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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

2. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 111

1912 - Rostock i. M. : Boldt
111 2. Mallen stein als F) erzog von Mecklenburg. a. Wie ihn der Kaifer zum Herzog ernannte, und was die Mecklenburger dazu sagten. <Es war int uo. Jahre nach Beginn des Krieges kurz vor Weihnachten. Da trafen der Kaifer Ferdinand und der Wallen-fiein zu einer geheimen Besprechung zusammen. Was die beiden zusammenfhrte, war das Geld. Wallenstein hatte von der Werbung und Unterhaltung seiner Truppen viele Kosten gehabt und verlangte dafr eine Entschdigung. Da der Kaiser die nicht zahlen konnte, begehrte sein Feldherr ein Pfand und lenkte die Augen des Kaifers auf Mecklenburg. Aber", erwiderte der Kaifer, wo bleiben wir dann mit den mecklenburgischen Herzgen, und was werden die deutschen Fürsten zu diesem Gewaltftreich sagen?" Nichts werden sie sagen", rief Wallenftein, die Herzge haben einfach ihr Tand zu verlassen, womit ihnen ganz recht geschieht. Haben sie sich nicht fortwhrend hchst zweideutig benommen? Drohend erhoben sie ihre Schwerter, als wir ihren Lndern nahe kamen. Darauf haben sie es in hchst verrterischer Weise mit den Dnen gehalten. Als sie aber merkten, da sie nicht gegen uns aufkommen konnten, wedelten und schwnzelten sie um uns herum, besorgten unfern Soldaten Quartiere und suchten sich in Gunst zu fetzen. (Erbrmliche Heuchler!" 3ft wahr!" warf der Kaifer dazwischen. Und darum", fuhr Wallenftein fort, verdienen sie strengste Strafe. Wohin soll es führen, wenn deutsche Reichsfrsten den Respekt vor ihrem Oberhaupt vergessen? Ich bitte um Mecklenburg, erbitte es als Eigentum, schwre Ew. Majestt Treue und verspreche, durch alle meine Forderungen einen dicken Strich Zu ziehen." Sinnend sah der Kaiser vor sich nieder. Dann sprach er: (Euer Wille sei erfllt. Doch vorlufig erhaltet der Fürsten wegen Mecklenburg nur als Pfand, spter als wirklichen Besitz. )ch beglckwnsche Luch, Herzog t>on Mecklenburg, setzt (Euren Hut auf, wie es ja auch die lteren regierenden Fürsten in meiner Gegenwart tun drfen." Sofort griff der Wallenftein nach feinem Hut und dankte dem Kaifer fr das Weihnachtsgeschenk. Sein Gesicht leuchtete, sein Herz war voll Freude. Was er schon immer ersehnte, aber nie recht zu hoffen wagte, war in (Erfllung gegangen. Der Kaifer aber lie eine Schrift auffetzen, da er das lanb Mecklenburg, dessen Herzge immer gegen ihn gearbeitet htten, an Wallenstein als Pfand fr aufgewendete Kosten berlassen habe, und da die Mecklenburger bei Vermeidung schwerer Strafe dem Friedlnder zu huldigen htten. Unter dies Schriftstck schrieb er seinen Namen und lie sein kaiserliches Siegel dranheften.

3. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 54

1912 - Rostock i. M. : Boldt
54 ich allen die Zhne weisen, die es wagen, sich gegen micb aufzulehnen." < Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Geschichte zwischen Rhein und Llbe. Mancher verzagte, aber viele, vertrauend auf das Bndnis, lieen sich nicht ins Bockshorn jagen. Als der Lwe wieder einmal mit seinem Freunde Barbarossa nach Italien zog, rstete Albrecht der Br seine Mannen, rief noch einige befreundete Fürsten dazu und griff khn die Burg Haldensleben an, die dem Lwen gehrte. Diese Tat steckte an; und bald drangen kleinere und grere Scharen in einzelne Gebiete Heinrichs. Das hatte dieser denn doch nicht gedacht. Schleunigst kehrte er aus dem Sden heim und vernahm die Klagen seiner Untertanen. Wohl scheuchte seine bloe Ankunft manche seiner Feinde zurck, aber ihm fuhr doch der Gedanke durch den Kopf: wenn die kleinen Fürsten diesfeit der Elbe schon so dreist auftreten, wie soll es erst werden, wenn im Obotritenlande die Grung beginnt!" Sofort sandte er Boten nach Schwerin zu Gunzelin und ins Pommerland zu Pribislav. Die Gesandten machten den Statthalter mit des Lwen Gedanken bekannt und teilten ihm mit, da er nur einen Teil des Obotritenlandes unter dem Namen Grafschaft Schwerin behalten solle und sich selbst Graf von Schwerin nennen drfe. Als die Boten zu Iridis-lav kamen und ihm von der Absicht des Sachsenherzogs er-zhlten, schttelte der Obotrite unglubig das Haupt. Da sie aber ihren Auftrag wiederholten und beteuerten, da es dem Herzog voller Ernst mit der Rckgabe des grten Teils vom Obotritenlande an pribislav sei und die Pommernherzae diesen beglckwnschten, kam wiederum Leben in den Gefangenen. 2. Die pribislav getauft wird. Herzog Heinrich hatte keinen Feind des Christentums angenommen, sondern nur einen Mann, der fr sein vterliches Lrbe gekmpft und gestritten hatte. Denn schon vor seiner Flucht zu den Pommern hatte Pribislav die heilige Taufe empfangen. Deshalb hatten die christlichen pommernherzge den Landesflchtigen auch gern beherbergt. Ls war etwa vier Jahre nach Niklots Tode. Immer wieder versuchte es Pribislavs Gemahlin, eine nordische Knigstochter mit Namen Edoislava, den Gatten zur Taufe zu bewegen. Gft lag sie im Gebete auf ihren Knien und flehte: Allerbarmer, du Heiland Jesus Lhristus, erbarme dich meiner und meines geliebten Mannes, lenke sein Herz, da es endlich den N?eg zu dir finde." Und wenn pribislav der die Not

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 231

1911 - Breslau : Hirt
Kanon der einzuprgenden Jahreszahlen. 231 1689 -1725 16971718 17001721 1709 Der Nordosten von Europa. Rußland (wird Gromacht). 862 Rurik grndet das Russische Reich. Wladimir der Heilige. 13.15. Jhdt. Fremdherrschaft der Mon-golen. Um 1450 Iwan Iii., Grofrst von Moskau, Befreier der Russen. Iwan Iv. begrndet die Macht des Zarentums. Seit 1613 das Hans Romanow. Peter der Groe. Reformen. Reisen nach dem Westen. Lefort. Menschikow. Karl Xi. begrndet die absolute Monarchie in Schweden. Karl Xii., König von Schweden. Der Nordische Krieg. Friedrich Iv. von Dnemark, August Ii. von Sachsen, König von Polen, und Peter der Groe verbnden sich gegen Karl Xii. Friedrich wird zum Frieden von Travendal gentigt, Peter bei Narwa geschlagen; August verzichtet im Frieden von Altranstdt auf Polen. (Friedenskirchen.) Karl Xii. wird bei Poltawa geschlagen. Ende der schwedischen Gromacht. Peters Krieg gegen die Trkei. Im Frieden von Stockholm (1720) tritt Schweden an Preußen Vorpommern bis zur Peeue, an Hannover-Bremen und Verden, im Frieden von Nystad (1721) die Ostseeprovinzen bis Karelien an Rußland ab. sterreich erhlt nach einem glcklichen Kriege gegen die Trken im Frieden von Belgrad (1718) das Banat, die kleine Walachei, und Nordserbien; es erkennt die Bonrbonen als Könige Spaniens an und tauscht vou Savoyen Sizilien gegen Sardinien ein. Die Pragmatische Sanktion. Im Polnischen Erbfolgekriege kommt Polen an August Iii., Lothringen an Stanislaus Leszezynski (von ihm spter [1766] an Frankreich); Franz Stephan von Lothringen erhlt Toskana; Sizilien und Neapel fallen an Spanien, Parma und Piacenza an das Haus Habsburg. Nach einem unglcklichen zweiten Trkenkriege verliert sterreich (1739) Serbien mit Belgrad und die Wa-lochet. 16*

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 89

1914 - München : Oldenbourg
Pfarrkirchen, Klöster und Julius- und Bürgerspital. Bier hausten die Schweden als wahre Leinde. Gegen Uhr vormittags erschien ein schwedischer Trompeter bei dem Bollwerke an der Kapuzinergasse und begehrte unter vielen Drohungen die schleunige Öffnung der Stadttore. )n einer halben Stunde ritt der schwedische Oberststallmeister mit zwei Reisigen durch die Semmelsgasse herein und unterredete sich am Spitaltore mit dem Stadtkommandanten. Nach längerer Verhandlung und Beratung der Stadträte im Kleebaum wurde die Übergabe der Stadt für den nächsten Morgen zugesagt. Am Mittwoch, den \5. Oktober, früh gegen 9 Uhr rückten schwedische Regimenter zu Fuß und zu Roß in Würzburg ein. Der König hielt auf einem grauen Pferde in der Nähe des Spitaltores in Gesellschaft des Herzogs Bernhard von Weimar und hoher Offiziere. Dr. Faltermeier, fürstlicher Hat, geleitete nach einer langen Unterredung Gustav Adolf in die Stadt. Bei dem Kleebaum stieg der König vom Pferde, ließ seine Truppen vollends vorbeiziehen und begab sich dann durch die Kanzlei auf den Alten Fischmarkt (Domgasse) um dort vom Brückentore aus die Lage und Beschaffenheit des Schlosses zu betrachten, hierauf ritt der König nach dem Domplatze in den Bös des verstorbenen Fürstbischofs Philipp Adolf. Das schwere Geschütz der Schweden samt der Wagenburg wurde auf dem Bauernmarkte bei der Liebfrauenkapelle aufgeführt. Die Bürgerschaft mußte sofort die Waffen abgeben und nachmittags im Iuliusspitale dem König huldigen. Gustav Adolf forderte noch am gleichen Tage eine „schleunige ^ilfe" (Kriegssteuer) von joo 000 Talern, wenn die Frist von Tagen nicht eingehalten wurde, sollte die Stadt geplündert werden. 6. Erstürmung des Schlosses Marienberg durch die Schweden. Am Morgen des \6. Oktober drangen die Schweden unter Anführung ihres Königs teils über die Brücke teils über das Wasser und bemächtigten sich des Mainviertels. Der König ließ hierauf die Besatzung zur Übergabe auffordern und bot ihr freien Abzug und sicheres Geleit an. Der Befehlshaber des Schlosses erteilte eine abschlägige Antwort. Daraufhin besetzten die Schweden trotz des dichtesten Kugelregens das Telltor und das dabei gelegene runde Türlein, den Deutschhausgarten und das Zellertor. f?art neben Gustav Adolf schlug eine Kugel ein. Am folgenden Tage wurde das verlangen der Übergabe wiederholt, aber vergebens. Nun folgte ein heftiges Feuer auf das Schloß. Alle im Schlosse befindlichen Soldaten vom Landausschusse ergriffen bis auf zehn heimlich die Flucht, so daß die Besatzung in der Hauptsache nur aus vierhundert kaiserlichen Soldaten bestand, die aus Königshofen, Schweinfurt und Kitzingen entlaufen waren. Trotz der geringen Zahl waren schon

6. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 23

1900 - Rostock : Süsserott
- 23 Sattel sa, rollte in den Sand. Auch viele junge Adlige, die noch nicht zu Rittern geschlagen waren, nahmen an den Kmpfen teil. Wer von ihnen sich auszeichnete, erhielt sogleich von seinem Lehnsherrn den Ritterschlag, und es wurden der Ritter so viele, wie bis dahin kaum in einem groen Knigreich gewesen waren. Bei der Tafel nach dem Turniere wurden die ersten Gerichte von Fürsten und Herren zu Rosse und in eigentmlicher Tracht hereingebracht. Springer, Ringer, Seiltnzer, Musikanten und andere fahrende Leute trugen zur Belustigung der Fürsten und des Volkes bei. An das eigentliche Turnier schlssen sich noch andere Lustbarkeiten, die noch Wochen lang die Gste festhielten. Es war bei weitem das glnzendste Fest, das Mecklenburg im Mittel-alter erlebte. 9. Klaus Strtebeker in Sage und Lied. Im Jahre 1389 wurde König Albrecht von Schweden, der ein Mecklenburger Herzog war, im Kriege mit Dnemark gefangen und fast fein ganzes Reich bis auf die Hauptstadt Stockholm von den Dnen erobert Darauf erlieen die Städte Rostock und Wismar einen Ausruf, da alle, die gegen Dnemark Freibeuterei treiben wollten, in den Hsen der beiden Städte ihren Raub sollten bergen und verkaufen drfen, wenn sie sich zugleich verpflichteten, das belagerte Stockholm mit Lebensmitteln zu versorgen. Diesem Aufruf folgte eine groe Zahl raub- und beutegieriger Leute, die nun die Gewsser der Ostsee unsicher machten. Man nannte sie Vitalienbrder (von Victualien = Lebensmitteln) oder Lifendeeler d. i. Gleichteiler, weil sie ihre Beute oder deren Erls zu gleichen Teilen unter sich zu verteilen pflegten. Der berhmteste Anfhrer dieser Likendeeler war Klaus Strtebeker, der wahrscheinlich aus Wismar stammte. So lange er in der Ostsee seine Rubereien trieb, soll er seinen Hauptschlupswinkel in der Ribnitzer Binnensee gehabt haben, die damals durch einen bei Wustrow vorbeifhrenden Wasserlaus mit der Ostsee in Verbindung stand. Spter, als König Albrecht im Jahre 1395 freigelassen und der Krieg mit Dnemark beendet war, ging Strtebeker in die

7. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 40

1900 - Rostock : Süsserott
40 Aufhngen bedrohet, mit Fen getreten, ihnen wurden knotige Stricke um die Stirne so stark zusctmmengedrehet, da ihnen die Augen zum Kopfe heraustraten und Blut aus Nase und Ohren entstrmte; sie wurden an Pferde gebunden oder auf den Boden niedergestreckt und mit dem Schwedentrunk gemar-tert, alles dies, um etwa verborgenes Geld von ihnen zu erpressen. Manche wurden so sehr gepeinigt, da sie an den Folgen davon bald darauf starben." Unter solchen Verhltnissen war eine geordnete Acker-bestellung vllig unmglich, und da berdies das Land noch alle die fremden Gste zu ernhren hatte und auch das Vieh geraubt oder von den Soldaten verzehrt ward, so entstand im Jahre 1638 eine entsetzliche Hungersnot. Man mute zu den unge-sundesten und ekelhaftesten Nahrungsmitteln seine Zuflucht nehmen und Hunde, Katzen, Muse, Ratten, ja selbst das Fleisch der Leichname essen. Und dazu kam noch die Pest, die von den fremden Truppen aufs neue eingeschleppt ward und noch weit rgere Verheerung einrichtete als frher. In Neubran-denburg sollen damals 8000, in Gstrow sogar 20000 Menschen an der Pest gestorben sein. Im ganzen erlag der die Hlfte der noch vorhandenen Bevlkerung der Krankheit. Im Oktober 1638 wurden die Kaiserlichen durch die Schwe-den wieder aus Mecklenburg hinausgetrieben, die Schweden aber hausten ebenso unmenschlich wie jene. So erbrachen sie in Do-beran die Kirche, ffneten die alten frstlichen Begrbnisse, rissen die Leichen heraus und warfen sie den Hunden zum Fre vor, zerschlugen die hlzernen Srge und schmolzen die zinnernen ein, strzten auch Kirchenpfeiler und den Altar um, zerstrten die Orgel, raubten den Kirchenornat und eine Glocke und rissen vom Dach und Turm das Kupfer und Blei los, zusammen der 250 Pfd. im Werte von 16000 Thalern. Da es an Zug-tieren mangelte, um die Beute fortzuschaffen, so stberte man die Geflchteten aus den Morsten und Gehlzen aus und spannte sie vor die Wagen. Endlich im Ansang des Jahres 1639 zogen die Schweden nach Sden ab, und das zertretene Land konnte ein wenig aus-atmen. Noch einmal hatte es in den Jahren 1643 und 1644 die Schrecken des Krieges durchzukosten, als eine schwedische Armee durch Mecklenburg nach Holstein zog, von den Kaiser-

8. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 17

1911 - Leipzig : Hirt
9. Die Vitalienbrder. 17 so verspottet hatte, hielt ihn auf dem Schlosse Lindholm in Schonen ge-fangen. Schweden fiel ihr ohne Mhe in die Hnde, nur Stockholm wurde fr Mecklenburg noch gerettet. Fr die Dnen lag die Ent-scheidung des Kampfes in der Eroberung von Stockholm; fr die Mecklen-burger aber kam alles darauf an, diese Stadt zu halten und durch neue Siege die Freilassung des Knigs zu bewirken. Johann von Stargard lief deshalb 1390 mit einer stattlichen Flotte in See, verheerte die dnischen Ksten und brachte Stockholm Lebensmittel und neue Kriegs-Mannschaft, was hoch ntig war, da die Dnen die Stadt heftig be-bedrngten. Doch diese eine Expedition gengte nicht. Es mute mehr geschehen. Und es geschah. Der mecklenburgische Adel und die Seestdte erhoben sich. Sie frchteten mit dem Falle Albrechts ein glnzendes Hofleben und wertvolle Handelsprivilegien zu verlieren. Darum stellten die Seestdte Rostock und Wismar Kaperbriefe aus, d. h. sie verkndigten allen, welche sich auf eigene Gefahr gegen die drei nordischen Reiche aus-rsten wollten, Sicherheit fr ihre Schiffe und die von ihnen geraubten Gter. Bald wimmelte die Ostsee von khnen Gesellen, welche die ritterliche Wegelagerei vom Lande aufs Meer bertrugen. Nicht blo die Schiffe, welche irgendwie mit den nordischen Reichen in Verbindung standen, wurden gekapert, auch die lbischen waren nicht sicher, weil ihre Stadt als geheime Bundesgenossin Margaretens galt. Diese Freibeuter nannten sich Vitalienbrder, weil sie Stockholm Lebensmittel oder Vitalien zu-fhren wollten; andere nannten sie Likendeler, weil sie die Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Bemannung der Schiffe bestand aus Seeleuten, die Anfhrer aber aus Edelleuten, unter denen auch viele mecklenburgische waren, als Marquard Preen, Henning Manteuffel, Arnd Stk, Moltke und andere. Bald aber arteten die Vitalienbrder zu reinen Seerubern aus und berfielen die Schiffe aller Staaten und Städte. Die gefangenen Edlen und reichen Leute bewahrten sie in eigentmlicher Weise auf. Man schlug aus einer Tonne den einen Boden, machte ein Loch in denselben so groß, da ein Gefangener den Kopf hin-durchstecken konnte, tat ihm dann das Brett um den Hals und steckte nun den Unglcklichen mit dem Boden in die Tonne. Die Tonnen wurden dann bereinander geschichtet wie Heringstonnen. Den heraussteckenden Kopf ftterte man von Zeit zu Zeit mit krglicher Nahrung und erprete auf diese Weise ein gutes Lsegeld. Wo dieses aber nicht bald gegeben wurde, schlug man den Kopf von der Tonne weg und steckte einen anderen Gefangenen hinein. Im Laufe der Zeit eroberten die Vitalienbrder sogar feste Städte, wie z. 93. Malm in Schweden, und wurden allen Seefahrern auf der Ostsee immer beschwerlicher. Nur durch die Frei- Mahr, Lebensbilder und Sagen. 2
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