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1. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 107

1912 - Rostock i. M. : Boldt
107 2> Alle verlief er? Der 20. Juni rckte heran. Steilem Wacknitz hatte alle Hnde voll. Er trieb die Bauern, von denen er altert Hafer und junges Heu gekauft hatte, an, das Futter pnktlich bei der Sagsdorfer Brcke, die nicht weit von Sternberg der die Warnow fhrt, abzuliefern. Ein lustiges Peitschenknallen war auf allen Wegen zu hren, und ganze Berge von Heu und Hafer wurden in der Nhe der Brcke aufgeschttet, mehrere Männer waren auch schon beschftigt, ein Zelt fr die Herzge aufzuschlagen. Und nun kamen sie aus der Nhe und aus der Ferne, aus Nord und Sd, aus Ost und West: die Ritter in ihrer blinkenden Rstung, die Brgermeister in ihrer Amtstracht, die Geistlichen in ihrem langen Talare. Alle, die sich unterwegs getroffen hatten, sprachen nur das eine wieder und wieder: Wir wollen Lutherische bleiben!" Und jetzt steht alles vor dem Zelte, der welches eine mchtige Eiche ihre Aste breitet. Die Mitglieder des Landtags sind heute in einer Zahl versammelt, wie es bisher noch nie der Fall gewesen war. Jeder sieht erwartungsvoll nach dem Eingang desherzogszelts und harrt der Dinge, die da kommen sollen. Nun ffnet sich das Zelt. Heraus tritt der alternde Herzog Heinrich, es folgt ihm zunchst der jugendliche Johann Albrecht und dann der Kanzler Johann v. Lucka. Ehrfurchtsvoll grt der ganze Kreis der versammelten die Fürsten, welche durch Neigen ihres Hauptes die Gre erwiderten. Herzog Heinrich nimmt auf einem Stuhle vor dem Zelte platz. Neben ihm steht, hoch aufgerichtet, der krftige und energische Johann Albrecht. Ihnen zur Linken erblickt man auf einer Stange das mecklenburgische Wappen. Jetzt tritt der Kanzler Johann v. Lucka mitten in den Kreis, den Ritter, Brgermeister und Geistliche bilden. Ernst und Entschlossenheit lagern auf dem Gesichte dieses Mannes. Einst war er Prediger in Sachsen. Da er sich nicht den Katholischen fgen, vielmehr bei der Lehre Luthers verbleiben wollte, hetzte man ihn fort aus der Heimat. Bei Dietrich v. Maltzan fand er eine Zufluchtssttte, und Johann Albrecht machte ihn sogar zum Kanzler. Mit Recht. Denn alle, die den Mann nun ansahen, dachten unwillkrlich: Der wei, was er will!" Nun beginnt er mit lauter Stimme: Hochansehnliche Herren! Des Kaisers Majestt verlangt die Annahme des Interims. Aber es handelt sich hier um die Religion, um die Sache Gottes, nicht um ein irdisch Ding. Haltet treulich fest am gttlichen Worte, es komme, was da mag! Und nun, ihr Herren, tut ffentlich kund, was ihr zum Interim meint!"

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 174

1914 - München : Oldenbourg
— m — Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an. Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde. Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend. hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit. Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 75

1914 - München : Oldenbourg
— 75 — Am Dienstag ließ der oberste ßauptmann des Frauenberges allen feinen Leuten danken, weil sie sich so wohl und redlich gehalten, und gab ihnen hundert Gulden zu ihrer Ergötzung. Die Bauern fingen in dieser Nacht an an der Teil unten an den Weingärten gegen die Stadt zu und an dem N)ege von der Tell zu den Weinbergen Schanzen zu graben und zwei Reihen von Schanzkörben aufzurichten. Daneben wurde noch ein hoher Schirm aufgestellt und ein starkes Geflecht zwischen hohen Pflöcken gemacht und mit Erde ausgefüllt. Dom Donnerstag an beschossen sie von diesen Schanzen aus das Schloß. Die Besatzung des Frauenbergs brachte noch eine Kartaune, eine große Steinbüchse und eine Notschlange zu dem andern Geschütz auf dem Z^aberboden und erwiderte das Feuer auf das heftigste, tat auch den Bauern in den Schanzen großen Schaden. Auf den Hat einiger (Eibelstadter Männer hatten die Bürger von tpiirzburg einige Bergknappen in ihre Dienste genommen und ließen von ihnen oberhalb St. Burkhard ein Loch in den Berg graben. Sie wollten die (Öffnung mit Pulver füllen und dann das Schloß in die Luft sprengen. Allein die Arbeit ging wenig von statten und wurde daher nach etlichen Tagen wieder eingestellt. Dann wurde ein neuer Sturm im Bauernrat beschlossen, aber nicht ausgeführt. Bei dem Sturme waren drei Itc an n von der Schloßbesatzurig gefallen, später wurden noch zwei Leute getötet, so daß im Schlosse während der Belagerung sechs Mann den Tod fanden. h) Der Überfall des Schlosses Sommerau (\525.) Am V Mai \525 abends zogen die Bauern aus Miltenberg nach Eschau um das Fechenbachsche Schloß Sommerau zu nehmen. Sie kamen in aller Stille bis in das £?olz nächst dem See und richteten die Leitern her. Im Schlosse aber wurde rechtzeitig Alarm geblasen und plötzlich erschienen alle Reisige und Ausschüsser auf der Mauer und fingen an zu schießen mit der Feldschlange. — (Einige Bauern machten sich mit Leitern über den See hinüber um an die Mauern zu kommen, andere machten sich an die Zugbrücke, legten Bohlen hinüber und wollten das Tor mit Äxten einschlagen; es war aber alles umsonst; denn die Fechenbachischen Reisigen warfen die Leitern um, etliche, die schon auf den Leitern waren, wurden niedergeschlagen und in den See geworfen; an der Brücke aber, wo des Berrn von Fechenbachs Armbrustschützen postiert waren, sind sechs Bauern geschossen worden und in den See gerollt. Etwa 20 Blessierte wurden nach Eschau in das fjirtenhaus gebracht. Um \2 Uhr mittags hob das Schießen wieder an. Die Bauern liefen Sturm unter grausamem Geschrei „Drauf! Drauf!" Es waren ihrer gegen \800 mit den ihnen aus der Gegend zugelaufenen. Sie schwärmten um das Schloß wie die Bienen und war alles schwarz von denselben, so daß man die Mauern nicht sehen

4. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 73

1900 - Rostock : Süsserott
73 Kurz nach fnf Uhr Morgens liefen die Boote ihrer sechs aus dem Hafen aus. Es war hoher Seegang und ein ziemlich starker Weststurm, fo da die Wellen hufig der das Deck der Boote hinwegfchlugen. Der Platz des Kommandanten ist auf dem Vorderschiff zwischen Schornstein und Turm, hier stand dann auch an diesem Morgen der Herzog, die Bewegungen der See beobachtend. Seine Kleidung war der hellgelbe lrock, um die Brust noch die Schwimmweste. Den Kopf bedeckte eine Mtze mit heruntergelassenem Sturmriemen. Dazu hohe und ziemlich weite Gummistiefel. Unmittelbar neben ihm stand der lteste Unteroffizier, der mit der Hand den Maschinentelegraphen umfate, um jeden von dem Kommandanten erteilten Befehl der Maschine augenblicklich mitteilen zu knnen. Es war gegen 10 Uhr Vormittags, die Schiffe befanden sich bereits in der Mndung der Elbe, die ja meerbusenartig erweitert ist, als eine gewaltige Welle, die von hinten auflies, das Heck des Bootes hob und zu beiden Seiten der Deck zusammenbrach. Der Bug tauchte ein, zugleich drehte sich das Boot seitwrts und schlug dann um. Sofort begaben sich die brigen Boote zur Unfallstelle. An der vom Winde abgewandten Seite hingen etwa fnf Menschen an der Bordwand, während ebenso viele auf der andern Seite im Wasser trieben. Diese Leute konnten fast ausnahmslos gerettet werden, der Herzog aber befand sich nicht darunter. Er war von der Gewalt der andringenden Wassermassen durch die offene Turmthr in das Zwischendeck geschleudert worden, das sich schnell, aber doch nur zum Teil mit Wasser fllte. Hier befanden sich auer ihm noch vier seiner Leute. Als er die Lage erkannte, versuchte er zunchst sich der Gegenstnde zu entledigen, welche ihn an einer mglichen Rettung htten hindern knnen. Es gelang ihm die Schwimmweste abzustreifen, während er den lrock nicht auszuziehen vermochte. Auch hat er den Versuch gemacht, sich von den hohen Gummistiefeln zu befreien, doch ist es nur mit einem derselben gelungen. Als er einsah, da weder sr ihn noch fr die Leute auf Rettung zu hoffen sei, sprach er ruhig und gefat zu ihnen die Worte: Es ist alles verloren, Jungens, jetzt wollen wir noch beten: Vater, nimm unsere Seelen zu Dir in den Himmel und gieb uns einen schnellen und gelinden Tod!"

5. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 48

1900 - Rostock : Süsserott
48 einem langen Streit zwischen, ihm und seinen Kameraden, zum zweiten Male von diesen Kannibalen das Leben geschenkt. Nicht abgeschreckt durch diesen milungenen Versuch meiner Flucht, wagte ich beim Dunkelwerden einen zweiten, und dieser gelang." Maltzahn hatte das Glck, grade in das Dorf zu kommen, das sein ehemaliges Standquartier gewesen war. Er hatte die Bewohner freundlich und gut behandelt und erntete nun den Lohn dafr. Der Schulze nahm ihn in sein Haus auf und besorgte einen Schlitten, der ihn nach Wilna bringen sollte zu der Baronesse v. W., auf deren Gut er frher im Quartier gelegen hatte und von der er weiteren Schutz erhoffte. Der Bauer aber, der den Schlitten fuhr, hielt in einem einsamen ~Lalde an, gebot ihm unter Drohungen vom Schlitten zu steigen und verlie ihn dann. Maltzahn fhrt fort: Um nun nicht zu erfrieren, ging ich aufs Geratewohl in der Dunkelheit fort. Nachdem ich lange umhergeirrt war, ent-deckte ich nahe vor mir ein Dorf; mutig ging ich hinein und suchte in dem ersten besten Hause Schutz. Nach wiederholtem Anklopfen ward endlich aufgemacht; aber man denke sich meinen Schreck, als ich in der Stube mehrere russische Soldaten fand. Kaum waren_ sie meiner ansichtig geworden, als sie mich mit dem gewhnlichen Grue: Paschol Franzusky!" empfingen." Er wird hier mit Brot und einem Glase Branntwein erquickt und dann hinausgewiesen. Aus der groen Landstrae nach Wna begegneten mir von Zeit zu Zeit einzelne Kosaken, deren Anblick ich mich sogleich entzog, wenn es mglich-war. Zweimal war es jedoch unmglich auszuweichen. Da stand ich denn augenblicklich still, ffnete meinen zerrissenen Mantel, den ich in Ermangelung der Knpfe mit einem Stricke befestigt hatte, um ihnen meinen elenden Zustand begreiflich zu machen, und entging dadurch beide Male der schlechten Behandlung, die ich befrchtete. Ja, ich bewunderte die Gromut, mit welcher sie mir ein Stck Brot nicht abforderten, welches ich vorn in meinem Kapot trug und immer in die Hand nehmen mute, wenn ich denselben ffnete. Der Verlust dieses fr mich so groen Schatzes wrde mich sehr empfindlich geschmerzt haben. Mit der ironischen Bemerkung: Himer, Franzusky" (Kalt,

6. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 66

1900 - Rostock : Süsserott
66 - Jahn und Schnfeldt auf einem Wagen nach Nogent l'artaud zum Einkauf von Lebensmitteln geschickt. Irrtmlicher Weise schlugen sie am zweiten Reifetage einen Weg ein, der nicht nach Nogent l'artaud, sondern nach Nogent sur Seine fhrte, das auerhalb des Bereiches der deutschen Truppen lag. Wie es ihnen infolge dieses Irrtums erging, darber erzhlt Schnfeldt: Es war ein kostbarer Tag, dieser 18. Oktober, und heiter wie der Tag gings in die Landschaft hinein. Fritzfche richtete sich hoch auf, schwenkte seine Bchse und rief, als wir das nchste Dorf passierten: Hoch Deutschland! Heut ist der 18. Oktober!" Wir stimmten jubelnd ein, hinunter ging es durch die schnen, lachenden Drser. So kamen wir nach Provins. Es war gerade Mittag. Provins ist eine reizend gelegene Stadt am Fu und Abhang eines Berges; beinahe einsam vom Berge herab grt eine alte Kirche; durch die Stadt aber schlngelt sich ein Flu, mit Lohmhlen und Gerbereien, und dazwischen Rosengrten. Einzelne Stmme standen noch in Blte. Wir fuhren auf den Markt, hielten vor einem Gasthaus, um zu fttern, und begannen nun Fragen zu stellen, wie man wohl thut, wenn man sicher und guter Dinge ist, als wir pltzlich den Marktplatz mit Hunderten von Menschen sich fllen sahen, viele blo neugierig, aber die meisten ersichtlich feindselig. Die Antworten aus unsere Fragen wurden immer krzer; ein Murmeln begann, ein Andrngen auf unfern Wagen zu, fo da Ehlers, der Ordre hatte alle Hkeleien zu vermeiden, uns schnell entschlossen zurief: aufsitzen", und im nchsten Moment schon rasselte der Wagen wieder der das Pflaster hin, mitten durch die auseinanderstiebende Menschenmenge hindurch, zur andern Seite der Stadt hinaus. Ein Gesprch mit dem Wirt hatte uns vorher schon genau die Richtung angegeben, die Richtung auf das falsche Nogent. Es war noch dritthalb Meilen. Das Geschrei der Menge folgte uns, starb aber bald, und der ganze Vorgang, dem wir bis dahin wenig Bedeutung bei-gemessen hatten, da wir uns auf vllig gesichertem Boden glaubten, war schon bald wieder vergessen, als wir 3/4 Meilen hinter Provins in den Forst de Sordun eintraten, der mehrere Stunden groß, das Terrain zwischen Provins und Nogent mit seinen Wald- und Berg-Eoulissen ausfllt. Wir muten jetzt

7. Bilder aus der mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt - S. 76

1900 - Rostock : Süsserott
76 Anhang. 24. Der wilde Jger. Der hchste Gott, den unsere germanischen Vorsahren verehrten, war Wodan. Von weitem Mantel umflattert, fuhr er auf weiem Rosse im Sturmwind durch die Luft, feinen gewaltigen Schlachtfpeer schwingend, in seinem Gesolge die Helden, die er in seiner Burg Walhall um sich versammelt hat. Als nun die alten Deutschen Christen wurden, vergaen sie ihren alten Glauben nicht ganz, aber aus den Gttern, zu denen sie gebetet hatten, wurden Spukgeister; Wodan, der Himmels-und Schlachtengott, wurde zum wilden Jger". In finsteren Nchten, wenn der Sturmwind durch die Lste braust und heult und die Aste der Bume gegeneinander schlgt, glaubt der Landmann hoch der sich in der Lust Hundegebell und Rosse-gewieher zu hren und meint, es sei die wilde Jagd, die der ihm dahinzge. Noch jetzt nennt er ihren Fhrer mit dem Namen des alten Gottes Wode und lt ihm beim Abmhen des Getreides aus dem Felde einen Bschel Halme stehen, wobei frher der Vers gefungen ward: Ho Wode, ho Wode, du goder, Heile dinem Rosse nu Voder, Haie nu Distel und Dorn, Thom andern Johr beter Korn! Wehe dem Wanderer, der aus einsamem Wege dem Wode begegnet, denn oft ist dieser boshaft; nur wer mitten im Wege bleibt, dem thut er nichts zu Leide. Ein Bauer kam einstmals in der Nacht von der Stadt. Sein Weg fhrte ihn durch einen Wald. Da hrt er die wilde Jagd und das Getmmel der Hunde und den Zuruf des Jgers in hoher Luft: Mitten in den Weg! Mitten in den

8. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 26

1911 - Leipzig : Hirt
26 Ib. In russischer Gefangenschaft. hatte als das elendeste Leben. Ich sprang daher, so unbemerkt und rasch als mglich, ins Gebsch. Allein zwei andere Gefangene folgten mir in gleicher Absicht nach; sie wurden bemerkt und wir Unglcklichen nach vielem Suchen zum zweitenmal Gefangene. Einer meiner Teilnehmer mute das Unternehmen mit seinem Leben den, und ich erwartete ein gleiches. Doch der Unteroffizier schien sich jetzt der frheren Auszeichnungen zu erinnern, die ich von dem Offizier genossen hatte, und so ward mir, nach einem langen Streit zwischen ihm und seinen Kameraden, zum zweitenmal von diesen Kannibalen das Leben geschenkt. Nicht abgeschreckt durch diesen milungenen Versuch meiner Flucht, wagte ich beim Dunkelwerden einen zweiten, und dieser gelang." Maltzahn hatte das Glck, gerade in das Dorf zu kommen, das sein ehemaliges Stand-quartier gewesen war. Er hatte die Bewohner freundlich und gut be-handelt und erntete nun den Lohn dafr. Der Schulze nahm ihn in sein Hans auf und besorgte einen Schlitten, der ihn nach Wilna bringen sollte zu der Baronesse v. W., auf deren Gut er frher in Quartier gelegen hatte und von der er weiteren Schutz erhoffte. Der Bauer aber, der den Schlitten fuhr, hielt in einem einsamen Walde an, gebot ihm unter Drohungen, vom Schlitten zu steigen, und verlie ihn dann. Maltzahn fhrt fort: Um nun nicht zu erfrieren, ging ich aufs Geratewohl in der Dunkelheit fort. Nachdem ich lange umhergeirrt war, entdeckte ich nahe vor mir ein Dorf; mutig ging ich hinein und suchte in dem ersten besten Hause Schutz. Nach wiederholtem Anklopfen ward endlich aufgemacht; aber man denke sich meinen Schreck, als ich in der Stube mehrere russische Soldaten fand. Kaum waren sie meiner ansichtig geworden, als sie mich mit dem gewhnlichen Grue: Paschol, Franzusky! empfingen." Er wird mit Brot und einem Glase Branntwein erquickt und dann hinausgewiesen. Auf der groen Landstrae nach Wilna begegneten mir von Zeit zu Zeit einzelne Kosaken, bereit Anblick ich mich sogleich entzog, wenn es mglich war. Zweimal war es jeboch unmglich, auszuweichen. Da staub ich denn augenblicklich still, ffnete meinen zerrissenen Mantel, den ich in Ermangelung der Knpfe mit einem Strick befestigt hatte, um ihnen meinen elenden Zustand begreiflich zu machen, und entging dadurch beidemal der schlechten Behandlung, die ich befrchtete. Ja, ich bewunderte die Gromut, mit welcher sie mir ein Stck Brot nicht abforderten, welches ich vorn in meinem Kapot trug und immer in die Hand nehmen mute, wenn ich denselben ffnete. Der Verlust dieses fr mich so groen Schatzes wrde mich sehr empfindlich geschmerzt haben. Mit der ironischen Bemerkung: Himer, Franzusky! (Kalt, Franzose?), womit sie mich zu rgern glaubten, lieen sie mich gehen, und ich empfahl mich hflichst.

9. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 18

1911 - Leipzig : Hirt
18 10. Die Legende vom heiligen Damm. lassung des Knigs Albrecht konnte dem Unwesen gesteuert werden. Auf die Frbitte des Deutschen Ordens in Livland und der Stadt Lbeck lie Margareta ihn endlich frei (1395). Albrecht bezahlte ein Lsegeld von 60000 Mark Silber und verzichtete auf die Krone Schweden. Stockholm wurde nun auch den Dnen bergeben. Aus der Zeit seiner Belagerung aber ist noch folgendes zu berichten. Als im Herbste 1394 der Stadt die Lebensmittel ausgingen, beschlossen die Rostocker, ihr mit acht Pro-viantschiffen zu Hilfe zu kommen. Aber die Schiffe froren unterwegs ein, ehe sie noch an die Schren von Stockholm gelangten. Sobald die Dnen dies hrten, beschlossen sie, sich derselben zu bemchtigen. Der Rostocker Befehlshaber Hugo hatte dies erwartet und deshalb alle acht Schiffe nebeneinander ins Geviert wie ein Blockhaus stellen lassen und mit Pfhlen aus dem nchsten Walde umgeben. Rings um die Pfhle hatte er das Eis aufgehauen. Nun begab es sich, da auf einen schnellen Frost in der Nacht ein leichter Schnee fiel. Ebendamals aber kamen die Dnen, die Schiffe als gute Beute wegzunehmen. Sorglos gingen sie auf die-selben los. Als sie aber die leicht berfrorenen Stellen betraten, welche sie wegen des Schnees nicht erkennen konnten, brachen sie ein und versanken in die Tiefe. Als die hinteren das Schicksal der ersten sahen, gingen sie eiligst zum Lande zurck. Die Schiffe waren gerettet. Sie hielten sich auch ferner, bis die See wieder offen war, und setzten dann ihre Fahrt nach Stockholm fort. Ein Bild, welches diese Gegebenheit dar-stellt, wurde spter in Rostock in der Marienkirche unter der Orgel am Pfeiler gegen Sden aufgestellt. Ad. Peutz, Erzhlungen aus der Mecklenburgischen Geschichte. 10. Die Legende vom heiligen Damm. Als die erste Kapelle im Lande zu Mecklenburg gebaut und zugleich mit ihr ein Kloster gegrndet war, wollte es der bse Feind nicht leiden, denn er wute, da ihm durch die Arbeit der Mnche manche Seele ver-loreu gehen wrde. Darum gab er es den Heiden in das Herz, da sie das Kloster zerstrten und die Mnche alle erschlugen. Nun lag es viele Jahre wste, und er freute sich, weil er glaubte, sein Ziel erreicht zu haben. Da wurde es aber an einer anderen Stelle, nicht eben weit von der See, wieder aufgebaut. Alsbald verfiel er auf ein anderes Mittel, das Kloster zu vernichten und dadurch die Ausbreitung des Wortes Gottes im Lande zu hindern. Er gebot den Meergeistern, da sie das Meer erregten und mit aller Macht die Wogen gegen das Land rollen lieen; auf diese Weise hoffte er die Niederung, in der die Kirche lag, und diese mit ihr von der Erde zu vertilgen. Gewaltig ergossen sich die Wellen der das Land hin

10. Erzählungen aus der deutschen und mecklenburgischen Geschichte - S. 15

1897 - Wismar : Hinstorff
Dort wurden ihm von der Regierung drei Schiffe mit 90 Manu Besatzung gegeben, mit denen er die groe Reise antreten sollte. 1. Seine erste Entdeckungsfahrt 14 92. Voll khnen Mutes fuhr nun Kolumbus ins groe, unbekannte Meer hinaus. Der Wind blies gnstig, und pfeilschnell flogen die Schisse dahin. Aber nirgends fand sich das gesuchte Land. 60 Tage dauerte die Fahrt bereits, und noch sah man nichts weiter als den Himmel und die groe unendliche Wasserflche. Da entfiel den Schiffsleuten der Mut, und Angst und Schrecken bemchtigten sich ihrer. Sie meinten, Kolumbus fahre sie in das sichere Verderben. Nur Kolumbus verlor keinen Augenblick den Mut. Seid getrost," rief er den Verzagten zu, bald ist das Ziel erreicht." Und Tag und Nacht stand er auf Verdeck, und leitete und fhrte alles. Endlich versagte ihm die ver-zweifelte Mannschaft den Gehorsam. Sie drohten ihm, ihn der Bord zu werfen, wenn er nicht umkehre. Nur drei Tage noch fordere ich," erwiderte er, sehen wir dann kein Land, so fahren wir heimwrts." Das nahmen die Emprten an. Am folgenden Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrund; Rohr und ein Baumstamm mit roten Beeren schwammen im Wasser, und Landvgel flogen um die Schiffe. Die Soune ging unter. Noch sah man nichts. Doch lie Kolumbus die Segel reffen, um nicht bei Nacht auf Klippen zu fahren. Gegen Mitternacht sahen sie in der Ferne ein Feuer. Land, Land!" erscholl es jetzt aus jeder Brust. Aus Freude fielen die Schiffer sich einander in die Arme und baten knieend Kolumbus um Verzeihung. Als der Morgen anbrach es war der siebzigste nach der Abfahrt lag vor ihren Blicken eine schne grne Insel. Es war die Insel Gnanahani. Kolumbus nannte sie San Sal-vador, d. h. Erlserinsel. Sie liegt nicht weit von dem Festlande Amerika und war mit dem ppigsten Pflanzenwuchs bedeckt. Die Meuschen, die nie weie Leute in so groen Schiffen gesehen hatten, waren am Strande versammelt. Aber sie liefen in Herden wie wilde Tiere davon, als Kolumbus mit seiner Begleitung das Land betrat. Allmhlich wurden sie zutraulicher und brachten fr buute Glas-scherben Gold in Menge. Kolumbus nahm nun fr den König von Spanien die Insel in Besitz. 2. Das Ei des Kolumbus. Nachdem eine kleine Be-satzung in dem fremden Lande zurckgelassen war, kehrte der khne Seemann nach Europa zurck. Er wurde mit groem Jubel empfangen, und viele Ehrenbezeugungen wurden ihm erwiesen. Vier mal noch hat er eine Reise nach der neuen Welt unternommen. Auf einer derselben gelangte er an das Festland Amerika. In Spanien aber verga man bald die Verdienste des groen Mannes. Er wurde sogar verleumdet und einige Zeit in Ketten gelegt. Seine Neider meinten, jeder von ihnen htte dasselbe thun knnen, was er gethan habe. Mit so berklugen Leuten sa Kolumbus einst zu Tische, als
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