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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 88

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
37* Mecklenburg-Strelitz. 1. Adolf Friedrich Ii. 1701—1708. - Der Stifter öre! Hauses Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich Ii., war als jüngster Sohn Adolf Friedrichs 1. von Mecklenburg-Schwerin rm Jahre 1658 geboren. Adolf Friedrich Ii. war 0ün 9rfber Herzensgüte und eifrig bemüht, das Beste fernes Landes zu fördern. Zwistigkeiten mit b ein Prl°9 ,^nre. $ äßilhelnt von Mecklenburg-Schwerin ru ^elitzichen Herzöge nicht als ebenbürtig anerkennen wollte und die Befugnis zur Einberufung der Landtage für sich Em beanspruchte, führten dahin, daß Mecklenburg-Strelitz viele Jahre hindurch einen eigenen Landtag in Neu- brandenburg abhielt. Adolf' Friedrich Ii. erreichte ein f, <mdoninnolr 49 fahren; er beschloß sein Leben am 12. Mat 1708. 2. Adolf Friedrich Iii. 1708—1752. — Adolf Friedrich Iii. ist der Gründer der Residenzstadt Neustrelitz. Oktober 1712 legte eine Feuersbrunst das Schloß m totrelitz binnen wenigen Stunden in Asche. Ein Neubau wurde begonnen, aber nicht vollendet, weil Adolf Friedrich bald eine große Vorliebe für das nahe belegene Jagdschloß (Themse gewann und ]tch entschloß, Hier seinen Wohnsitz Hnten. 1726 wurde mit dem Bau eines prächtigen ^chlosies begonnen, um welches sich das jetzige Neustrelitz erhob, das 1733 mit Stadtrecht belehnt wurde. Adolf Friedrich Iii. war ein frommer, edler Fürst. In feinen letzten Lebensjahren vermochte er wegen großer Schwäche nur geringen Anteil an den Regierungsgefchäften zu nehmen, deren Führung von feiner Gemahlin mit Unterstützung der Räte Scheve und v. Altrecf übernommen wurde. Adolf Friedrich Iii. starb am 11. Dezember 1752 im Alter von 66 Jahren, ohne einen Sohn zu hinterlassen. 3. Adolf Friedrich Iv. 1752—1794. — Adolf Friedrich Iv. war beim Tode feines Oheims erst 14 Jahre alt; bis zur Beendigung feiner Studien führte feine Mutter die Regentschaft. Im Siebenjährigen Kriege verhielt sich Mecklenburg-^trelitz neutral und blieb deshalb von der harten Behandlung verschont, welche dem Bruderlande widerfuhr. Am liebsten hielt sich Adolf Friedrich Iv. in Neubrandenburg auf; hier erbaute er 1775 auch ein Schloß. In feiner nächsten Umgebung befanb sich stets feine ältere Schwester Christine; er selber blieb unvermählt. Unter seiner Regierung wurden

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 35

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 35 — gutes Einvernehmen mit den Hansestädten bedacht zu sein und sich vor Stolz, Herrschsucht und Geiz zu hüten, dann würden sie in Frieden ihr Land regieren. Albrecht Ii. starb nach 50 jähriger Regierung am 18. Februar 1379 in Doberan als eines großen Vaters größerer Sohn, der Mecklenburg aus den Gipfel innerer und äußerer Macht geführt hat. 18 Mecklenburgs Niedergang unter Albrechts des Großen Nachfolgern. 1. Albrechts Ii. Söhne. — Nach dem Tode Albrechts des Großen fiel die Regierung seinen 3 Söhnen Heinrich Iii., Albrecht Iii. und Magnus I zu. Heinrich 111 regierte nur 4 Jahre, 1379—1383. Er folgte der Ermahnung feines sterbenden Vaters und sorgte mit eiserner Strenge für die Sicherheit der Landstraßen. Mit eigner Hand vollzog er oft an dem gefangenen Raubgesindel die Strafe des Henkens und führte stets einen Borrat von stricken am Sattel seines Pferdes bei sich. Deshalb erhielt er den Beinamen „der Henker" Heinrich Iii verunglückte auf einem Turnier zu Wismar und hinterließ einen Sohn, namens Albrecht Iv., dem sein Großvater vergeblich die Krone Dänemarks hatte erstreiten wollen. Magnus I starb 13h4 zu Aachen, wo er Heilung von einem innern Leiden suchte und hinterließ einen unmündigen Sohn Johann Iv. 2. König Albrecht Iii. 1363-.132l- — Albrecht Iii. vermochte die schwedische Königskrone nicht zu behaupten. Durch die Waffengewalt seines Vaters aus den Thron erhoben, mangelte ihm die Gabe, sich die Herzen seiner Unterthanen zu gewinnen. Die wichtigsten Ratsstellen besetzte er mit Mecklenburgern und entfremdete sich dadurch den schwedischen Adel; durch Einziehung des dritten Teils aller geistlichen Güter erbitterte er die Geistlichkeit. So entstand eine weitgehende Mißstimmung im Lande, welche Albrechts Gegnerin Margarete von Norwegen, eine dänische Königstochter, geschickt zu benutzen verstand. Als nämlich Albrecht Iv. starb, betrachtete sich Albrecht Iii. als Erbe der Ansprüche seines Neffen ans die dänische Thronfolge und legte sich den Titel eines Königs der drei nordischen Reiche bei. Margarete beanspruchte aber sür sich die Krone ihres Heimatlandes, und so brach der Kamps aus. Albrecht war sich seines Sieges so gewiß, daß er seiner Gegnerin schwere Beleidigungen zufügen zu können glaubte. Er sandte ihr einen Wetzstein, ihre Nähnadeln daraus zu schärfen und nannte sie „König Hosenlos" und „Pfaffenmagd". Auch schwur er, nicht eher seine Mütze wieder aussetzen zu wollen, bis er alle drei Reiche 3*

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 72

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 72 — Hochschule. Dieselbe vermochte es aber zu keinem rechten Gedeihen zu bringen und wurde 1789 von Friedrichs Nachfolger wieder mit der Rostocker Universität vereinigt. 5. Friedrichs fob. — Friedrich ließ in seiner Residenz Ludwigslust 1772—1779 auch ein herrliches Schloß erbauen und schmückte den ganzen Ort, der bis dahin ein unbekanntes Dors in öder Gegend gewesen war, mit prächtigen Anlagen. Am 24. April 1785 starb Friedrich der Fromme, 68 Jahre alt, und wurde in der von ihm erbauten Kirche in einem Sarkophage aus mecklenburgischem Granit beigesetzt. Da seine Ehe kinderlos geblieben und sein Bruder Ludwig bereits 1778 gestorben war, erbte dessen Sohn Friedrich Franz den Thron des Landes. 33. Friedrich Franz I. 1785—1815. 1. Die Anfänge seiner Regierung. — Friedrich Franz I. war am 10. Dezember 1756 geboren. Sein Oheim hatte ihn frühzeitig mit den Regierungsgeschästen vertraut gemacht und an geregeltes Arbeiten und genaue Zeiteinteilung gewöhnt. Von dem am Hofe herrschenden Ernst fühlte sich der junge lebenslustige Friedrich Franz jedoch wenig angezogen. In seinem 29. Lebensjahre trat er die Regierung mit dem Vorsätze an, die guten Absichten des Herzogs Friedrich ganz zu den seinigen zu machen. Diesen Worten ließ er bald Thaten folgen. Von König Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797) erlangte er 1787 sür die Summe von 172 000 Thalern die Herausgabe der von„Preußen unter Karl Leopold in Pfand -besitz genommenen Ämter. Die endlosen Zwistigkeiten mit Rostock wurden durch den Erbvertrag von 1788 geschlichtet und die Landesunioersität wiederhergestellt. Die Kraft des Landes und der Wohlstand seiner Bewohner wuchs infolge einer andauernden Friedenszeit und einer Reihe gesegneter Ernten. So schien Mecklenburg einer glücklichen Zeit entgegenzugehen. Am Heiligen D a m m bei Doberan gründete Friedrich Franz 1793 Deutschlands erstes Seebad. In Doberan verbrachte Friedrich Franz säst regelmäßig die Sommermonate, hielt sonst aber in Ludwigslust Hof. Im Jahre 1803 glückte dem Herzog auch die Wiedergewinnung der im Westfälischen Frieden an Schweden verlorenen Gebietsteile. Im Malmöer Traktat vom 26. Juni 1803 trat Schweden die Stadt und Herrschaft Wismar nebst den

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 85

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 85 - suchungen, welche den Großherzog trafen, bewährte er sich als ein im Glauben tiefgegründeter und allezeit hoffnungsfreudiger Christ. 10. Tod. — Am 7. März 1882 beging der Großherzog sein 40 jähriges Regierungsjubiläum, bei dessen Feier er die schönen Worte sprach: „Mein ganzes Herz schlägt dem mir anvertrauten Lande und unserm großen deutschen Vaterlande, und so wird es bis zu meinem letzten Atemzüge bleiben." Bei der körperlichen Rüstigkeit des geliebten Fürsten durfte das Land noch aus eine lange Regierungszeit für ihn hoffen. Diefer Wunsch sollte sich jedoch nicht erfüllen. Am 5. April 1883 fuhr der Großherzog bei scharfem Winde im offenen Wagen von Schwerin nach Parchim, um das dortige Dragonerregiment zu besichtigen. Die Erkältung, welche er bei dieser nächtlichen Fahrt davontrug, verschlimmerte sich, als in der Nacht vom 8. aus den 9. April in Schwerin ein Feuer aus-brach. Der Großherzog eilte zur Brandstätte und kehrte erst nach längerer Zeit zurück. Am nächsten Morgen wollte er nach Italien reisen, um seinen Sohn, den erkrankten Erb-großherzog, zu besuchen, mußte sich jedoch zu Bette legen. Bald brachte eine Lungenentzündung sein Leben in ^Todes-gesahr. Nach einem ergreifenden Abschied von den Seinen, und nachdem er seinen Minister beauftragt, dem Lande seinen Dank für die ihm gehaltene Liebe und Treue auszusprechen, entschlief Friedrich Franz Ii. ant Jubilate - Sonntag, 15. April 1883, morgens 101/g Uhr. Die Trauer des Landes war unbeschreiblich. Kaiser Wilhelm I. reiste sofort nach Empfang der Trauerbotschaft nach Schwerin und brach in die Klage aus: „Ich habe den treuesten Verwandten und Anhänger meines Landes und meiner Regierung verloren". 36. Friedrich Franz Iii. 1883—1897. 1. Friedrich Jratv, Iii. als Erbgrohhenog. — Friedrich Franz Iii. wurde am 19. März 1851 zu Ludwigslust geboren. Die ersten Kinderjahre verlebte der junge Erbgroß-herzog unter der sorgfältigen Erziehung und Pflege seiner ausgezeichneten Mutter. Seine spätere Kindheit war oft durch Krankheit getrübt. Im Jahre 1866 wurde der Erbgroß-herzog konfirmiert und kam auf das Vitzthumfche Gymnasium zu Dresben. Nachbem er hier die Abgangsprüfung bestauben,

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 64

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 64 - 28. Friedrich Wilhelm. 1692—1713. 1. Die Kandesteilung von 1701. - Gleich nach dem Tode seines Schwiegervaters ließ Adolf Friedrich Ii. sein Wappen am htm -)iathause anbringen, zum Zeichen, daß er vom ©61:509= ^greife. Aber Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerm machte, als dem Grade nach naher berechtigt, chm die Erbfolge streitig und fand die Unterstützung des Kaisers Leopold I. (1657—1705). Adolf Friedrich Ii wandte sich um Hülfe an die Fürsten des niedersächsischen Kreises. Eine kriegerische Entscheidung schien unvermeidlich. 1701 kam es Ääunj "Hn ulbur ger Vergleich". Danach erhielt Friedrich Wilhelm den wendischen Kreis des erledigten Herzogtums Adolf Friedrich Ii. aber ine Herrschaft Stargard und das Fürstentum Ratzeburg, zusammen Meckle nbu rg-Strelitz genannt r ,, 2™ S" Irdische Krieg. - Seit Wismar schwedisch geworden, hatte Mecklenburg von fremden Kriegsheeren soviel zu leiden als wäre es et ne schwedische Provinz. Im Jahre 1711 rückten 24 000 Danen m Mecklenburg ein, um Wismar zu belagern. Ihnen folgte spater der Zar Peter der Große mit einer starken Heeresmacht, um lich mit den Dänen zu vereinen. Dies zu verhindern, eilte der schwedische General Steenbock herbei und schlug die Dänen am 20. Dezember 1712 bei Gabebusch aufs Haupt. Diese Schlacht hatte für unser Sctrtb bic Folge, daß es aus einige Jahre von Kriegszügen verschont blieb. Deshalb würde die Niederlage der Danen mit dem Spottvers besungen: Piep, Dän', piep. Dien Schonen büßt du qutt; Vor Wismar Heft du lang' legen, By Gabebusch Heft btt Schlag’ fregett. Piep, Dän', piep! Anch die Rebensart: „He Holt sick, as be Dän' by Gabelmfch" Hat sich uit mecklenburger Volke bis Heute erhalten. 3. Friedrich Wilhelm als Regent. — Der Erbfolgestreit um Mecklenburg-Güstrow, die Nöte des norbifchen Krieges ttnb die fortbanernben Mißhelligkeiten mit den Stauben machten die Regierungszeit Friedrich Wilhelms zu einer unruhigen. Mit bent König Friedrich I. von Preußen erneuerte Friedrich Wilhelm 1708 den zwischen Brandenburg ttnb Mecklenburg 1442 geschlossenen Erbvertrag ttnb sprach ihm das Recht zu, Titel und Wappen eines Herzogs von Mecklenburg anzunehmen. Dafür verhieß ihm der preußische König feinen Beistand gegen die wiberstrebenben Mit-glieber der Ritterschaft, welche zu der geforberten Errichtung eines stehenben Heeres kein Gelb bewilligen wollten. — Den durch Aushebung des Edikt von Nantes (1685) aus Frankreich vertriebenen Hugenotten gewährte Friedrich Wilhelm Ausnahme in Bütz 0 w ttnb legte so den Grund zu der dortigen reformierten Gemeinde. Friedrich Wilhelm erkrankte auf der Rückkehr von einer nach Aachen und Schlangenbad unternommenen Badereise und starb ant 31. Juli 1713 im 38. Lebensjahre zu Mainz. Seine Leiche ward erst in Dömitz, dann in der von ihm erbauten Schelfkirche zu Schwerin beigesetzt. Ihm folgten nach einander seine Brüder Karl Leopold und Christian Ludwig Ii.

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 67

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 67 - aussprach: „Unser ganzes Bestreben und unser fester Vorsatz ist, zwischen Haupt und Gliedern ein gegenseitiges Vertrauen herzustellen und alle Irrungen aus dem Grunde zu heben." Von einem solchen Regenten konnte das Land den Anbruch besserer Zeiten erwarten, und es sah sich in seiner Zuversicht nicht^etciun^^ ^ Friedensfürst. — Mit Weisheit und Mäßigung strebte Christian Ludwig seinem Lebensziele zu, die inneren Streitigkeiten zu beenden und „ dem Lande den ersehnten Frieden zu verschaffen. Nach Überwindung großer Schwierigkeiten gelang es, am 18. April 1755 einen Vertrag zustande zu bringen, der unter dem Namen „Landes gründ gesetzlicher Erbvergleich" (Lggev.) die landesherrlichen und ständischen Rechte genau begrenzte. Auch Mecklenburg-Strelitz trat dem Vertrage bei ^8. Christian Ludwig als Kunstfreund. — Christian Ludwig war ein leutseliger, lebensfroher Fürst. In jungen Jahren hatte er sich längere Zeit in Rom ausgehalten und dort eine lebhafte Neigung zu den schönen Künsten gefaßt, welche er lebenslang pflegte. Die Zimmer in feinen Schlössern waren mit wertvollen Gemälden geschmückt. Auch die dramatische Kunst erfuhr durch ihn Unterstützung und Förderung. Zu diesem Zwecke erbaute er das Hoftheater zu Schwerin. M Christian Ludwigs Tod erfolgte ein Jahr nach vollbrachtem Friedenswerke. Christian Ludwig starb, 73 Jahre alt, nach mehrwöchentlicher Krankheit aus dem Schlosse zu Schwerin. Sein Lieblingsaufenthalt war das 1782 von ihm erbaute Jagdschloß zu Kleinow gewesen. Ihn überlebten zwei Söhne, Friedrich und Ludwig. Ein Zeitgenosse urteilt von Christian Ludwig Ii.: „Wenige seiner Vorfahren haben ein so hohes Alter erreicht, und feiner hat ihn an liebreichem Wesen und ein Güte gegen seine Unterthanen übertroffen." Übersicht: Adolf Friedrich I. Johann Albrecht Ii. von Meckl.-Schrverin. von Meckl.-Güstrow. 1607—1658. 1607—1636. Christian Louis I. Friedrich. Adolf Friedrich Ii, Gustav Adolf. 1658—1692. t 1688. von Meckl.-Strelitz. 1654—1695. 1701—1708. Friedrich Wilhelm. Karl Leopold. Christian Ludwig Ii. 1692—1713. 1713—1747. 1747—1756. 5*

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 76

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 76 — großen Verlusten in den Kampf ein. Der Kieler Frieden am 14. Januar 1814 machte dem holsteinischen Feldzuge ein Ende. ™ J- ?ad) kr eich. - Noch im Januar 1814 brachen die Mecklenburger aus Holltein auf und traten, geführt vom Erbprinzen s6 sr 1 u ^1 % s n Marfch nach Frankreich an. Am 8 März ™ar^ der Rhem überschritten. Vom 24. März bis 22. Juli halfen die Mecklenburger die Festung Jülich einschließen und bezogen dann lnr?ra,7e n Quartiere. Nachdem am 30. Mai der Pariser Friede geschlossen war, wurde ant 6. Juni der Rückmarsch in die Heimat angetreten. ^ 5. Friedrich Fran; I. als Gro^her;og und Landesvater. — Auf dem Wiener Kongreß wurden am 17. Juni 1815 beide Mecflertbuig Zu (öroßherzogtümern erhoben. Der Thronfolger sollte Erbgroßherzog, seine jüngeren Brüder Herzöge heißen. Dem Großherzog und Erbgroßherzog wurde die Anrede „Königliche Hoheit", den Herzögen die Anrede „Hoheit" zugesprochen. Großherzog Friedrich Franz -I. war nach Krästen bemüht, feinem Volke ein rechter Landesvater zu sein. Eine seiner wichtigsten Regierungshandlungen war die Aushebung der Leibeigenschaft 1820. Für die Rechtspflege errichtete er 1818 die Justizkanzleien zu Rostock, Güstrow und Schwerin; als oberstes Gericht ward das Oberappellationsgericht zu Parchim gegründet. Das Ludwigsluster Lehrerseminar erhielt 1830 ein prächtiges Gebäude. Die Verkehrswegs wurden wesentlich gebessert; die mecklenburgischen Landstraßen befanden sich bis dahin in dem denkbar schlechtesten Zustande. 1826 wurde die erste durch Mecklenburg führende (Ehauf] ee, die Berlin - Hamburger, erbaut. Die El de und H avel wurden in den Jahren 1830—36 schiffbar gemacht und so eine durchs ganze Land gehende Wasserstraße hergestellt. ^ 6. Friedrich Franz I. Volkstümlichkeit und foö. — Friedrich Franz I. war ein bei hoch und niedrig gleich be- lebter Fürst. Auch mit den Geringsten im Volke verstand er sich trefflich zu unterhalten Bewundernswert war sein umfassendes Personengedächtnis. In seinen Mußestunden trieb er gern Musik. Klavier spielte er mit großer Fertigkeit; für das Orgelspiel besaß er eine solche Vorliebe, daß in jedem Schlosse, welches er bewohnte, eine Orgel aufgestellt war. Besonders eifrig beschäftigte er sich mit dem Studium der vaterländischen Geschichte und strebte für die Erforschung und Erhaltung der mecklenburgischen Altertümer. Von allen mecklenburgischen Regenten der Schweriner Linie erreichte Friedrich Franz I. das höchste Lebensalter. Am 24. April 1835
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