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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 13

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 13 — ermordet, mit ihm fielen zahlreiche Christen. Im ganzen Lande floß das Christenblut in Strömen. Auch der greise Bischof Johannes von Mecklenburg erlitt den Märtyrertod. Er wurde unter vielen Mißhandlungen nach Rethra vor das Bild des Radegast geschleppt und dem Götzen geopfert. Gottschalks Gemahlin ward schimpflich aus dem Lande gejagt und das Christentum gänzlich ausgerottet. 7. Gottschalks Nachfolger. 1. Gotlschalks Söhne. — Fast 100 Jahre blieb jetzt die nationale und religiöse Selbständigkett' der Wenden unangetastet. Die Wenden schlossen wegen der Zugehörigkeit ihres alten Fürstengeschlechts zum Christentum, seiner Familienverbindung mit dem dänischen Königshause und seiner Freundschaft mit den sächsischen Herzögen Gottschalks Söhne, Butue und Heinrich, von der Thronfolge aus. Sie wählten jetzt Kruto, den Sohn Grins, zu ihrem Fürsten. 2. ßutuc. — Während Sigrid sich mit ihrem Sohne Heinrich nach Dänemark geflüchtet hatte, trachtete Butue danach, sich seines Erbes wieder zu bemächtigen. Er gewann die Hülfe des Kaisers Heinrich Iv. (1056—1106) und des Herzogs Magnus von Sachsen. Diese kamen 1068 ins Wendenland, zerstörten Rethra und belehnten Butue mit Wagrien. Als Sohn Gottschalks und Freund der Sachsen galt Butue aber auch bei den Wagriern als ein Verräter der slavischen Freiheit, und sie verjagten ihn. Der Vertriebene begab sich zu den Sachsen, welche ihm Beistand versprachen.^ Ehe das sächsische Heer beisammen war, rückte Butue an der Spitze weniger Bewaffneten schon wieder in Wagrien ein, siel aber trotz der Warnung einer deutschen Frau in einen Hinterhalt, der ihm in der auf einer Insel gelegenen Burg Plön gestellt wurde. 1074. 3. Kruto. 1066—1092. — Nach Butues Untergang war Kruto unbestrittener Herrscher im ganzen Wendenlande. Unter ihm erlangte das Heidentum den Gipfel seiner Macht und Stärke. In seinem Alter erstand Kruto aber ein gesährlicher Gegner. Heinrich, Gottschalks jüngster Sohn, war herangewachsen und beunruhigte auf dänischen Schiffen die Küsten Wagriens und des Obotriten-landes. Seine kühnen Beutezüge machten seinen Namen weithin gefürchtet, dazu erfreute sich Heinrich heimlicher Anhänger in J)cr Heimat. Vielleicht von diesen beraten, bot ihm Kruto einen Teil Wagriens an. Durch freundschaftlichen Verkehr suchte er ihn über seinen Plan, ihn gelegentlich aus dem Wege zu räumen, zu täuschen. Aber Slavina, Krutos junge Gemahlin, teilte Heinrich die geheime Absicht des alten Wendenfürsten mit. Heinrich beschloß, List mit List zu begegnen und Krnto zuvorzukommen. Auf den Rat der Slavina lud er Kruto zu einem Gastmahle. Als dieser berauscht das Gemach verlassen und gebückt durch die niedrige Thür schreiten wollte, trennte ihm ein draußen stehender Däne mit einem Streiche das Haupt vom Rumpfe.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 14

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 14 - « ' der Gbotritenkönig. 1092—1127. — So aelanqte Hernrrch als gererfter Mann auf den Thron des Landes seiner das er vor 26 Jahren fliehend hatte verlassen müssen. Er ästete sofort dem Herzog Magnus den Eid der Treue. Dadurch entfachte er emen allgemeinen Aufstand des Wendenvolks, das sich letzt Burrsla^o,Krutos Sohn, zum Oberhaupte wählte. Durch den Sieg aus der ömtloraer Heide bei Ratze bürg im Jahre 1093 Swang Hernrrch jedoch die Wenden zum Gehorsam, und Burislav nutzte sich rn sem Stammland zurückziehen. Ein wegen seines mütterlichen Vermögens drohender Erbstreit mit seinem Vetter rüu ™ b Herzog vmr Schleswig, wurde durch einen friedlichen Verglerch beendet. Mit Unterstützung der Sachsen dehnte Hernrrch ferne Herrschaft soweit aus, daß sie alle Länder zwischen Oder uftfee und Elbe umfaßte. Er hieß allgemein „König der Wenden Serne Herrschergröße bekundete er in vielen Werken des Frredens. Er suchte die Wenden an Ackerbau und nützliche Arbeit zu gewöhnen und rhren Raubzügen zu Lande und zu Wasser zu steuern. Den Handel hob er durch Ansiedelung deutscher Kaufleute xn Lübeck, wo er fern prunklofes Hoflager hatte. Auffallend ist es, daß er obwohl selber ein aufrichtiger Christ, nichts für die Verbreitung des Christentums gethan hat. Offenbar hatte ihn der Aus gang der überstürzten Bestrebungen seines Vaters vorsichtig gemacht Doch bahnte er noch der Missionsthätigkeit des frommen le Vrcelrn, geboren zu Hameln an der Weser, roar Jjcttglteo des Prämonstratenserordens und begründete m Ne u-m u rt st e r in Wagrien eine Brüderschaft dieses Ordens. Hier ar-beriete und betete er unermüm für die Bekehrung der Wenden ohne tue! zu erreichen. Vicelin ist 1154 als Bifchof von Oldenburg gestorben. Hernnch der Obotritenkönig starb 1127 balb nach dem beigefetzt und würde im Michaeliskloster zu Lüneburg 5 Knud Zawai-d. 1129-1131.-Heinrichs Tod gab das Wenben-rerch den Schrecken des Bürgerkrieges preis. Zwischen seinen beiben Söhnen Zventepolch und Kanut brach ein heftiger Erbfolge-^ der Zur Ermordung Kanuts sührte. Äöer auch Avente-polch fand samt seinem einzigen Sohn Zvinike um 1129 den Tod durch Meuchelmorb, und somit war Gottfchalks Geschlecht er-loschen. Jetzt erhob Knub Lawarb Ansprüche ans den wen-drschen Thron. Kaiser Lothar, (1125-11,47) fein Jugendfreund, belehnte thn mtt dem Wendenlande und fetzte ihm eine Königskrone aufs Haupt. Nur kurze Zeit erfreute sich Knub Lawarb ihres Glanzes. Sein argwöhnischer Vetter Magnus von Dänemark der danrsche Thronerbe, hegte den Verbacht, als ob Knub Lawarb zu der wenbischen noch die bänische Königskrone erstrebe. Magnus lockte den ahnungslosen Wenbenkönig in einen Walb und spaltete thm das Haupt. Um den Tod seines Freundes und Vasallen zu rächen, unternahm Kaiser Lothar 1131 eine Heeresfahrt nach Dänemark. Doch geftanb er den Dänen einen glimpflichen Frieden zu, erteilte sogar dem Magnus die Belehnung mit dem Obotritenreiche. Magnus starb jeboch 1133, ohne in den Besitz besfetben gelangt zu fein.

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 27

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
3. Nikolaus das Sind. 1282—1314. — Wegen seiner Jugend das „Kind von Rostock" genannt, stand er 16 Jahre unter Vormundschaft seiner Vettern, der Fürsten von Mecklenburg und Werle. Großjährig geworden, geriet er in kriegerische Bedrängnis und folgte in seiner Unbesonnenheit dem üblen Rate, sein Land von Dänemark zu Lehen zu nehmen. Erich von Dänemark erschien 1301 mit einer Flotte vor Warnemünde, ließ sich aber nicht mit lehnsherrlichen Rechten genügen, sondern beanspruchte die Herrschaft Rostock zum eigentümlichen Besitz. Um eine Wiederkehr der Zeiten Waldemars Ii. zu verhindern, boten sämtliche mecklenburgische und viele norddeutsche Fürsten dem Rostocker Herrscher ihren Beistand an. „Der schwache Nikolaus verzichtete jedoch angesichts der dänischen Übermacht auf sein Land, welches damit den Dänen zufiel. Spätere Bemühungen auf Wiedererwerb waren vergeblich. Als der Dritte und Letzte des Rostocker Hauses starb Nikolaus 1314 und wurde in der St. Johanniskirche in Rostock beigesetzt. c) Die Linie Güstrow (Werle). 1227—1436. Nikolaus, der Stammvater dieses Hauses, regierte von 1227 —1277. Seine Herrschaft umfaßte den Osten des Landes und hatte bei der Landesteilung 1229 bereits die Städte: Güstrow, Penzlin, Röbel, Malchow, Waren. Von Pommern wurden erworben: Malchin und Stavenhagen; neu gestiftet: Schwaan, Teterow und Krakow. Die Herrschaft Güstrow erfuhr im Laufe der Zeit viele Teilungen und fiel 1436 an die Hauptlinie Mecklenburg zurück. Übersicht: Gülirow (Werle). 1227—1436. Güstrow, ältere Linie. Parchim. 1277-1293. 1277—1316. Goldberg. Güstrow, jüng. Linie. 1316—1374. 1316—1347. Güstrow. Waren. 1347—1436. 1347—1425. d) Die Grafschaft Schwerin und die fremdherrlichen Lan-esteile Mecklenburgs. 1. Die Grafschaft Schwerin hatte ihre Blütezeit gleich im Ausang ihres Bestehens. Die Macht der Grasen sank mit der Teilung der Grafschaft in die Linien: Schwerin, Boizenburg und Wittenburg. Bei dem Aussterben ihrer Inhaber kamen sie 1344, 1349 und 1359 an die Hauptlinie Mecklenburg, dessen Herzoge dann den Titel eines „Grafen von Schwerin" annahmen. An Städten umfaßte die Grafschaft: Schwerin, Boizenburg, Wittenburg, Crivitz und Hagenow.

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 38

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 38 — Weil Heinrich meinte, nur aus Gläsern zu trinken sei fürstlich, nannte er die hölzernen Becher „Banzkowsche Gläser". Fehden und Räubereien nahmen im Lande überhand, eine gänzliche Auflösung aller gesellschaftlichen Ordnung drohte einzutreten. Heinrich der Dicke starb am 9. März 1477. Ihn überlebten seine Söhne Albrecht Vi., Magnus Ii. und Balthasar. Von diesen starb ersterer schon 1483, und letzterer nahm geringen Anteil an der Regierung. 8. Magnus H. 1477—1503. — Herzog Magnus bemühte sich im Gegensatz zu seinem Vater eifrig um des Landes Wohl und bahnte durch feine Umsicht und Thatkraft eine Besserung der traurigen Verhältnisse an, welche in Mecklenburg seit der Glanzzeit Albrechts Ii. herrschten. Den Handel suchte er durch Herstellung einer Schissahrtsverbindung zwischen Ostsee und Elbe mittelst des Schweriner Sees zu heben. Die zerrütteten Finanzen waren dem Vollbringen des Plans hinderlich. Schwere Kämpfe hatte Magnus zur Wiederherstellung des herzoglichen Ansehens auszufechten, welches unter feinen Vorgängern arg gelitten hatte. Mit Rostock lag er viele Jahre hindurch im Kampfe, und die nach völliger Unabhängigkeit strebende Stadt mußte die harte Hand des willensstarken Herzogs nachhaltig fühlen. Herzog Magnus starb am 20 November 1503 zu Doberan und wurde dort bestattet. Ihm folgten^ feine Söhne Heinrich V. und Albrecht Vii. Seine Töchter Sophie, Anna und Katharina wurden die Mütter von J>rei_ berühmten Fürsten der Reformation, Johann Friedrich von Sachsen, Philipp von Hessen und Moritz von Sachsen. Übersicht: Johann I., der Theologe. 1227—1264. Heinrich I, der Pilger. 1264—1302. Heinrich Ii., der Löwe. Johann. 1302-1329. t 1289. Albrecht Ii., der Drohe. Johann von Stargard. 1329—1379. 1352—1393. Heinrich Iii Albrecht Iii. Magnus I. 1379-1383. 1379—1412. 1379—1384. Albrecht Iv. Albrecht V. Johann Iv. f 1388. 1417—1423. 1395—1422. Heinrich Iv., der Dicke. Johann V. 1436-1477. 1436—1443. Albrecht Vi. + 1483. Magnus Ii. ^ 1477—1503. Balthasar f 1507. Heinrich V. Albrecht Vii.

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 85

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 85 - suchungen, welche den Großherzog trafen, bewährte er sich als ein im Glauben tiefgegründeter und allezeit hoffnungsfreudiger Christ. 10. Tod. — Am 7. März 1882 beging der Großherzog sein 40 jähriges Regierungsjubiläum, bei dessen Feier er die schönen Worte sprach: „Mein ganzes Herz schlägt dem mir anvertrauten Lande und unserm großen deutschen Vaterlande, und so wird es bis zu meinem letzten Atemzüge bleiben." Bei der körperlichen Rüstigkeit des geliebten Fürsten durfte das Land noch aus eine lange Regierungszeit für ihn hoffen. Diefer Wunsch sollte sich jedoch nicht erfüllen. Am 5. April 1883 fuhr der Großherzog bei scharfem Winde im offenen Wagen von Schwerin nach Parchim, um das dortige Dragonerregiment zu besichtigen. Die Erkältung, welche er bei dieser nächtlichen Fahrt davontrug, verschlimmerte sich, als in der Nacht vom 8. aus den 9. April in Schwerin ein Feuer aus-brach. Der Großherzog eilte zur Brandstätte und kehrte erst nach längerer Zeit zurück. Am nächsten Morgen wollte er nach Italien reisen, um seinen Sohn, den erkrankten Erb-großherzog, zu besuchen, mußte sich jedoch zu Bette legen. Bald brachte eine Lungenentzündung sein Leben in ^Todes-gesahr. Nach einem ergreifenden Abschied von den Seinen, und nachdem er seinen Minister beauftragt, dem Lande seinen Dank für die ihm gehaltene Liebe und Treue auszusprechen, entschlief Friedrich Franz Ii. ant Jubilate - Sonntag, 15. April 1883, morgens 101/g Uhr. Die Trauer des Landes war unbeschreiblich. Kaiser Wilhelm I. reiste sofort nach Empfang der Trauerbotschaft nach Schwerin und brach in die Klage aus: „Ich habe den treuesten Verwandten und Anhänger meines Landes und meiner Regierung verloren". 36. Friedrich Franz Iii. 1883—1897. 1. Friedrich Jratv, Iii. als Erbgrohhenog. — Friedrich Franz Iii. wurde am 19. März 1851 zu Ludwigslust geboren. Die ersten Kinderjahre verlebte der junge Erbgroß-herzog unter der sorgfältigen Erziehung und Pflege seiner ausgezeichneten Mutter. Seine spätere Kindheit war oft durch Krankheit getrübt. Im Jahre 1866 wurde der Erbgroß-herzog konfirmiert und kam auf das Vitzthumfche Gymnasium zu Dresben. Nachbem er hier die Abgangsprüfung bestauben,

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 89

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 89 — eine Anzahl neue Kirchen gebaut und verschiedene Verbesserungen auf dem Gebiete des Staatslebens getroffen. Adolf Friedrich Iv. war ein Fürst von großer Mildthätigkeit und Herzensgüte, welche leider oft mißbraucht wurde. Ihm folgte sein Bruder Karl. 4. Karl Ii. 1794—1816. — a) Herzog Karl. Schon in früher Jugend war Herzog Karl in englische Dienste getreten, hatte im Siebenjährigen Kriege mitgekämpft und dann in Hannover gelebt. Der thatkräftige Fürst bestieg den Thron mit dem Vorsatze, nach Kräften den Frieden des Landes und das Glück seiner Unterthanen zu wahren. Von feinen beiden Söhnen Georg und Karl hatte letzterer den kriegerischen Geist seines Vaters geerbt; seine Tochter Luise ward am 24. Dezember 1793 mit dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen vermählt. b) Die Franzosenzeit. — Bei der Verfolgung Blüchers 1806 drangen die Franzosen ins Land ein und verübten Gewaltthätigkeiten ohne Zahl. Zwar durfte Herzog Karl auf Fürsprache seines Verwandten, des Königs von Bayern, sein Land behalten; dieses wurde aber durch fortgesetzte Einquartierungen hart mitgenommen. Auch mußte der Herzog dem Rheinbünde beitreten und 1812 zum Feldzuge nach Rußland 400 Landeskinder stellen. Von dem Strelitzschen Bataillon rückten zwei Kompagnien bis Moskau vor, die beiden andern Kompagnien blieben in Russisch Litthauen zurück. Von beiden Hälften kehrte im Frühjahr 1813 in zerstreuten Gruppen nur der vierte Teil bleich und abgezehrt zurück. e) Der Befreiungskrieg. — Am 30. März 1813 sagte sich Herzog Karl von Napoleon los und rief die Jugend seines Volkes zu den Waffen. Es wurde ein 480 Mann starkes Hufarenregiment errichtet, dem sich noch 60 Jäger anschlössen. Viele Sandesföhne, welche keine Aufnahme finden konnten, traten in fremde Dienste. Sogar die Tochter eines Friedländer Ackerbürgers, Auguste Krüger, trat verkleidet in ein preußisches Regiment und machte den ganzen Feldzug mit. Während die Schwerinschen Truppen in kleinen unrühmlichen Kämpfen ihr Blut vergießen mußten, war es den Strelitzern Geschieden, an den Entscheidungsschlachten des Krieges teilzunehmen. Besonders ruhmreich kämpften die vom Prinzen Karl (t 1837 als Kommandeur des Gardekorps Zu Berlin) befehligten Strelitzer bei Goldberg in Schlesien, f

10. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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