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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 88

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
37* Mecklenburg-Strelitz. 1. Adolf Friedrich Ii. 1701—1708. - Der Stifter öre! Hauses Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich Ii., war als jüngster Sohn Adolf Friedrichs 1. von Mecklenburg-Schwerin rm Jahre 1658 geboren. Adolf Friedrich Ii. war 0ün 9rfber Herzensgüte und eifrig bemüht, das Beste fernes Landes zu fördern. Zwistigkeiten mit b ein Prl°9 ,^nre. $ äßilhelnt von Mecklenburg-Schwerin ru ^elitzichen Herzöge nicht als ebenbürtig anerkennen wollte und die Befugnis zur Einberufung der Landtage für sich Em beanspruchte, führten dahin, daß Mecklenburg-Strelitz viele Jahre hindurch einen eigenen Landtag in Neu- brandenburg abhielt. Adolf' Friedrich Ii. erreichte ein f, <mdoninnolr 49 fahren; er beschloß sein Leben am 12. Mat 1708. 2. Adolf Friedrich Iii. 1708—1752. — Adolf Friedrich Iii. ist der Gründer der Residenzstadt Neustrelitz. Oktober 1712 legte eine Feuersbrunst das Schloß m totrelitz binnen wenigen Stunden in Asche. Ein Neubau wurde begonnen, aber nicht vollendet, weil Adolf Friedrich bald eine große Vorliebe für das nahe belegene Jagdschloß (Themse gewann und ]tch entschloß, Hier seinen Wohnsitz Hnten. 1726 wurde mit dem Bau eines prächtigen ^chlosies begonnen, um welches sich das jetzige Neustrelitz erhob, das 1733 mit Stadtrecht belehnt wurde. Adolf Friedrich Iii. war ein frommer, edler Fürst. In feinen letzten Lebensjahren vermochte er wegen großer Schwäche nur geringen Anteil an den Regierungsgefchäften zu nehmen, deren Führung von feiner Gemahlin mit Unterstützung der Räte Scheve und v. Altrecf übernommen wurde. Adolf Friedrich Iii. starb am 11. Dezember 1752 im Alter von 66 Jahren, ohne einen Sohn zu hinterlassen. 3. Adolf Friedrich Iv. 1752—1794. — Adolf Friedrich Iv. war beim Tode feines Oheims erst 14 Jahre alt; bis zur Beendigung feiner Studien führte feine Mutter die Regentschaft. Im Siebenjährigen Kriege verhielt sich Mecklenburg-^trelitz neutral und blieb deshalb von der harten Behandlung verschont, welche dem Bruderlande widerfuhr. Am liebsten hielt sich Adolf Friedrich Iv. in Neubrandenburg auf; hier erbaute er 1775 auch ein Schloß. In feiner nächsten Umgebung befanb sich stets feine ältere Schwester Christine; er selber blieb unvermählt. Unter seiner Regierung wurden

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 11

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
6 Gottschalk. 1. Gottschalks Jugend. — In die Zeit der beiden ersten Kaiser aus Fern salischen Hause, Konrads Ii. (1024—1039) und Heinrichs Iii. (1039—1056), welche den wendischen Verhältnissen erhöhte Aufmerksamkeit zuwandten, fällt der Versuch der Bildung eines wendischen Nationalstaats durch G ottschalk, den Sohn des Obotritensürsten Udo. Letzterem, einem listigen und grausamen Namenchristen, wurde die Herrschaft anfangs von einigen anderen wendischen Häuptlingen bestritten. Um sich die Gunst der Deutschen zu sichern, folgte Udo dem Anraten des Herzogs Bernhard von Sachsen und übergab seinen ältesten Sohn dem Michaeliskloster in Lüneburg zur Erziehung. Hier nahm der Knabe bei seiner Taufe nach dem Abt des Klosters den Namen Gottschalk an. Wahrscheinlich sollte er den Sachsen als Geisel für die Treue seines Vaters dienen. Als dieser nun 1029 von einem Sachsen ermordet wurde, floh Gottschalk voll Ingrimm aus dem Kloster. Er wollte den Tod seines Vaters an den Sachsen rächen und stellte sich an die Spitze einer wendischen Raubschar, welche die sächsischen Gaue verwüstete. »Bei einem solchen Streifzuge fiel er in die Ge- fangenschaft des Herzogs Bernhard von Sachsen. Hier schlug ihm das Gewissen über die begangenen Missethaten, er suchte und sand Versöhnung. Unter dem Versprechen künftiger Treue ward er vom Herzog freigelassen. Die Wenden wollten jedoch nichts von einem Herrn wiffen, der seinen Frieden mit den Sachsen gemacht hatte, und Gottschalk mußte außer Landes flüchten. 2. Gottschalks Verbannung. — Gottschalk begab sich nach Dänemark an den Hof K_anuts des Großen und begleitete den König mty "dessen Erobemngszügen in England und Schottland, wo er vielleicht auch gegen Macbeth kämpfte. Eine Verwandte des Königs, Sigrid, wurde seine Gemahlin. Wahrend dieser Zeit war Ratibor, wahrscheinlich ein Verwandter Udos, Herrscher im Obotritenlande. Er war aus die Erweiterung seines Reiches bedacht und drang erobernd nach Schleswig und Jütland vor. Das gereichte ihm und seinem Hause zum Verderben. Er siel im Kampfe. Der zur Rächung feines Todes von seinen acht Söhnen unternommene Kriegszug endete mit einer blutigen Niederlage, die ihnen König Magnus von Dänemark in der Sagenreichen

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 12

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 12 - Schlacht von Schleswig beibrachte. Alle Söhne Ratibors kamen um, und die Leichen der Erschlagenen sollen eine Tagereise weit die Heide bedeckt haben. 3. Gottschalks Kückkehr und Ziele. — Nunmehr wurde es Gottschalk leicht, sich den Weg zu seinem väterlichen Erbe zu bahnen. Mit Hülse der Dänen und Sachsen bestieg er den Thron; bald gelang es ihm, die feindselige Stimmung des Volkes zu beseitigen und dieses sür sich zu gewinnen. Sein Ziel war die Aufrichtung eines wendischen Einheitsstaats, der alle wendischen Völker an der Ostsee umschließen sollte. Überall sollte die christliche Lehre herrschen, der er selber von Herzen ergeben war. Einen begeisterten Förderer seiner Pläne fand er in dem ehrgeizigen Erzbischof Adalbert von Bremen, der begierig die Gelegenheit ergriff, seine geistliche Macht über die Wendenländer auszudehnen. 4. Gottschalks Erfolge. — Es gelang Gottschalk, sein Reich nach Osten bis an die Peene auszudehnen und so über ein Gebiet zu herrschen wie kein Wendenfürst vor ihm. Gottfchalk errichtete überall Kirchen und Klöster und gründete zwei neue Bistümer, eins in seiner Residenz Mecklenburg, das andere in Rahebura. Er wurde selbst Missionar seines Volkes und hielt in wendischer Sprache geistliche Ermahnungsreden. So schien das wendische Volk bald ein christliches werden zu sollen. 5. Der Umschwung. — Aber nur äußerlich hatten sich die Wenden dem Joche Christi gefügt. Mit der wachsenden Zahl der Kirchen und geistlichen Stiftungen steigerten sich auch die kirchlichen Abgaben zu einer drückenden Höhe. Dazu ließ Gottschalk allen, welche noch beim Heidentum verharrten, seine Ungunst fühlen. Dies beförderte den Ausbruch einer im stillen schon lange vorbereiteten Verschwörung zur Ausrottung des Christentums. Die Zeitverhältnisse waren einer solchen Absicht günstig. Der gefürchtete Nachbar und Wendenfeind, Herzog Bernhard von Sachsen, war gestorben; das deutsche Reich befand sich während der Minderjährigkeit Heinrichs Iv. im Zustande der Zerrüttung. 6 Das Jahr 1066. — Im Jahre 1066, wo Adalbert von Bremen in Tribur seiner Würden entsetzt wurde, brach auch das Verderben über seinen Schützling Gottschalk herein. Am 7. Juni begann von Rethra aus der Losbruch der aufrührerischen Bewegung. Ihr erstes Opfer war Gottschalk selber. Er wurde an diesem Tage zu Lenzen am Altare

4. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 13

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 13 — ermordet, mit ihm fielen zahlreiche Christen. Im ganzen Lande floß das Christenblut in Strömen. Auch der greise Bischof Johannes von Mecklenburg erlitt den Märtyrertod. Er wurde unter vielen Mißhandlungen nach Rethra vor das Bild des Radegast geschleppt und dem Götzen geopfert. Gottschalks Gemahlin ward schimpflich aus dem Lande gejagt und das Christentum gänzlich ausgerottet. 7. Gottschalks Nachfolger. 1. Gotlschalks Söhne. — Fast 100 Jahre blieb jetzt die nationale und religiöse Selbständigkett' der Wenden unangetastet. Die Wenden schlossen wegen der Zugehörigkeit ihres alten Fürstengeschlechts zum Christentum, seiner Familienverbindung mit dem dänischen Königshause und seiner Freundschaft mit den sächsischen Herzögen Gottschalks Söhne, Butue und Heinrich, von der Thronfolge aus. Sie wählten jetzt Kruto, den Sohn Grins, zu ihrem Fürsten. 2. ßutuc. — Während Sigrid sich mit ihrem Sohne Heinrich nach Dänemark geflüchtet hatte, trachtete Butue danach, sich seines Erbes wieder zu bemächtigen. Er gewann die Hülfe des Kaisers Heinrich Iv. (1056—1106) und des Herzogs Magnus von Sachsen. Diese kamen 1068 ins Wendenland, zerstörten Rethra und belehnten Butue mit Wagrien. Als Sohn Gottschalks und Freund der Sachsen galt Butue aber auch bei den Wagriern als ein Verräter der slavischen Freiheit, und sie verjagten ihn. Der Vertriebene begab sich zu den Sachsen, welche ihm Beistand versprachen.^ Ehe das sächsische Heer beisammen war, rückte Butue an der Spitze weniger Bewaffneten schon wieder in Wagrien ein, siel aber trotz der Warnung einer deutschen Frau in einen Hinterhalt, der ihm in der auf einer Insel gelegenen Burg Plön gestellt wurde. 1074. 3. Kruto. 1066—1092. — Nach Butues Untergang war Kruto unbestrittener Herrscher im ganzen Wendenlande. Unter ihm erlangte das Heidentum den Gipfel seiner Macht und Stärke. In seinem Alter erstand Kruto aber ein gesährlicher Gegner. Heinrich, Gottschalks jüngster Sohn, war herangewachsen und beunruhigte auf dänischen Schiffen die Küsten Wagriens und des Obotriten-landes. Seine kühnen Beutezüge machten seinen Namen weithin gefürchtet, dazu erfreute sich Heinrich heimlicher Anhänger in J)cr Heimat. Vielleicht von diesen beraten, bot ihm Kruto einen Teil Wagriens an. Durch freundschaftlichen Verkehr suchte er ihn über seinen Plan, ihn gelegentlich aus dem Wege zu räumen, zu täuschen. Aber Slavina, Krutos junge Gemahlin, teilte Heinrich die geheime Absicht des alten Wendenfürsten mit. Heinrich beschloß, List mit List zu begegnen und Krnto zuvorzukommen. Auf den Rat der Slavina lud er Kruto zu einem Gastmahle. Als dieser berauscht das Gemach verlassen und gebückt durch die niedrige Thür schreiten wollte, trennte ihm ein draußen stehender Däne mit einem Streiche das Haupt vom Rumpfe.

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 20

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
I \ — 20 — wurden erst unter-dem Versprechen freigelassen, die dänische Oberlehnsherrschaft anzuerkennen. Das Land wurde unter sie geteilt Hemrich Bornnn erhielt das Land Mecklenburg und Jlow; Nikolaus das Land Rostock. Letzterer fand bereits im Jahre 1200 seinen Tod v m emem Gefecht bei Waschow. _ , 2- letzte Wendenaufstand. 1179. — Bald nach Pribislavs Tode machte sich der angeborne Haß des Wendenvolks gegen die , christlichen Einrichtungen noch einmal Luft. Im ganzen Obotriten- lande züngelte die Flamme des Aufruhrs empor. Am 10 November 1179 wurde das Kloster (Alt-) Doberan (Althof) überfallen und geplündert; 78 Mönche fanden ihren Tod. Auch das Kloster Daraun wurde verwüstet und lag viele Jahre hindurch öde. Dies war die letzte Zuckung des sterbenden wendischen Heidentums: kraftlos sank es m sich zusammen. 3. Heinrich ßvrwin I. 1179-1227 - Soweit es seine beschränkte Macht gestattete, sorgte Heinrich Borwin I. thätig für das Wohl des Landes. Sein Hauptbemühen war die Heranziehung deutscher Kolonisten, da die zusammengeschmolzene wendische Bevölkerung nicht mehr ausreichte, das Land gehörig wieder anzubauen. Rostock wurde 1218 von ihm mit lübischem Stadtrecht bewidmet. In diesem unternahm er auch einen Kreuzzug gegen die heidnischen Livlander und Esthen, nachdem er vorher seinen Söhnen Heinrich Borwin Ii. und Nikolaus Ii. die Regentschaft übergeben hatte Ersterer residierte in Rostock, letzterer in Gadebusch. Zwar kehrte Heinrich Borwin I glücklich von seinem Kreuzzuge zurück, mußte jedoch den Schmerz erleben, beide Söhne zu verlieren. Nikolaus Ii wurde 1125 in Gadebusch durch den Einsturz eines alten Hauses erschlagen. Heinrich Borwi n Ii starb 1226 und hinterließ 4söhne-x50hann, Nikolaus, Heinrich Borwin Iii und Pribislav Diese folgten ihrem Großvater, der 1227 das Zeitliche segnete in der gemeinschaftlichen Regierung des Landes. 11. Graf Heinrich der Schwarze, der Befreier. 1. Die Dänenherrlchaft. — Die traurigen Zustände im deutschen Reiche unter Philipp von Schwaben (1297—1308) und Otto Iv. (1298—1315) boten den Dänen eine erwünschte Gelegenheit, ihre Macht im deutschen Norden auszubreiten. Um sich die dänische Unterstützung zu sichern, trat der junge Kaiser Friedrich Ii im ^ahre 1214 sogar alle nördlich der Mark zwischen der Elb- und Odermundung belegenen Länder «Mecklenburg,Holstein und Pommern) an Waldemar Ii. von Dänemark (1202—1241) ab. Dieser nahm den Titel eines Königs der Wenden an. Dänemark wurde jetzt der mächtigste Staat an der Ostsee. 2. Der dänische Wermut. — Waldemar Ii. hatte es besonders auf die Grafschaft Schwerin abgesehen und erstrebte deren Erbbesitz. Hier regierten gemeinschaftlich die Brüder Gunzelin Ii. und Heinrich I., die Söhne Gunzelins von Hagen. Als ersterer starb und letzterer auf einem Kreuzzuge begriffen war, nahm der Dänen-fontg die Hälfte der Grafschaft in Besitz. Vergeblich beschwerte sich Heinrich nach seiner Rückkehr. Da beschloß er, sich mit Gewalt sein Recht zu verschaffen.

6. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 28

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 28 - 2. Pribislav hatte 1167 den größten Teil des Wendenlandes aber nicht das ganze Erbe seiner Vorfahren wieder erhalten. Außer der Grafschaft Schwerin waren noch folgende Stücke verloren: 1) In Stargard, dem jetzigen Mecklenburg-Strelitz, hatte sich der Markgraf von Brandenburg festgesetzt. 2) Das Land der Tollenser und Circipaner hatten sich die Herzöge von Pommern angeeignet und behielten es gegen vierzig Jahre. 3.) Der Grafschaft Dannen-b er g, welche bis 1306 bestand, gehörte in Mecklenburg das Land Jabel, mit der Jabelheide und den Städten Grabow und Dömitz. 4) Dazu traten noch die umfangreichen Besitzungen der Bischöfe von Schwerin, Lübeck, Ratzeburg, Havelberg und Kammin. 15. Heinrich I -er Pilger. 1264—1302. 1. Heinrichs I. Frömmigkeit. — Heinrich I. hatte die fromme Gesinnung seines Vaters Johann geerbt. Bald nach Antritt seiner Regierung unternahm er einen Kreuzzug gegen die heidnischen Litauer und erwarb sich durch Tapferkeit und Edelmut großen Ruhm. Ein auf dem Schlachtfelde umherirrendes dreijähriges Heidenmädchen rettete er vor dem Untergange, indem er es als Tochter annahm und nach vollzogener Taufe dem Kloster Rehna zur Erziehung übergeben ließ. Heinrich fühlte seinen frommen Eifer durch zahlreiche Schenkungen an die Kirche und ihre Diener nicht befriedigt. Es war seines Herzens brennende Sehnsucht, nach Palästina zu pilgern und am Grabe des Heilands zu beten. 2. Die Pilgerfahrt. — Im Jahre 1271 trat Heinrich mit geringem Gefolge seine Wallfahrt an. Für dis Zeit seiner Abwesenheit hatte er seiner Gemahlin Anastasia die Regierung übergeben und ihr zwei erprobte Männer, Detwig von Oertzen und Heino von Stralendors als Räte zur Seite gestellt. Bis Akkon ging die Reise glücklich von statten. Hier übergab der Fürst seine Kleinodien den deutschen Ordensrittern zur Aufbewahrung und strebte mit seinem Gefolge Jerusalem zu. Es war ihm nicht beschieden, sein Ziel zu erreichen. 3. Die Gefangenschaft. — Aus dem Wege von Akkon nach Jerusalem wurde der fromme Fürst samt seinen Begleitern am 25. Juni 1272 von den Sarazenen gefangen genommen und nach Kairo vor den Sultan geführt, der sie aus der Bergseste einkerkern ließ. Im Gefängnis starben Heinrichs Begleiter bis auf seinen treuen Knappen Martin Bleyer dahin. Martin Bleyer lernte Byssus- und Purpurtücher weben, um durch den Fleiß seiner Hände das harte Los des

7. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

8. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 32

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 32 - von Templin Heinrich dem Löwen Stargard lassen. Seit dieser Zeit nennen sich die mecklenburgischen Fürsten „der Lande Rostock und Stargard Herr". 6. Auswärtige Keftrebungen. — Heinrich Ii. bestrebte sich, seine Macht nach allen Richtungen zu erweitern. Mecklenburg war unter diesem kriegerischen Fürsten auf dem Wege, die erste Macht Norddeutschlands zu werden. Als Markgras Waldemar 1319 ohne Erben starb, erhob Heinrich Ansprüche aus die Mark Bran den bürg. Die Priegnitz und die Uckermark erkannten ihn bereits als ihren Herrn an. Doch Kaiser Ludwig der Baier (1313 —1347) war ihm entgegen, und Heinrich mußte sich mit Geld und einigen Landstrichen genügen lassen. Seinen Anspruch auf das Fürstentum Rügen mußte er ebenfalls nach hartem Kampfe gegen geringe Geld-und Landentschädigung aufgeben. Mit dem König Magnus von Schweden schloß er ein Bündnis, das er durch die Verlobung seines Sohnes Albrecht, obgleich dieser noch ein Kind war, mit des Königs Schwester Euphemia zu befestigen suchte. 7. Innere Zustände. — Heinrichs des Löwen Regierung war ruhmvoll nach außen, aber für die innere Wohlfahrt des Landes wenig segensreich. Der große Länderzuwachs wurde durch das in den vielen Kriegen vergossene Blut teuer erkauft. Um das zur Kriegführung erforderliche Geld zu beschaffen, mußte Heinrich zahlreiche fürstliche Besitzungen verpfänden und zog dadurch einen mächtigen und trotzigen Vasallenstand groß. In seiner Geldnot forderte er auch Abgaben von den Klöstern und entzog, als ihm dieselben verweigert wurden, den Geistlichen ihre Einnahmen. Dafür ward er vom Bifchof von Ratzeburg in den Bann gethan. Nach Lösung desselben stiftete Heinrich, der bei aller Kriegslust ein fromm gesinnter Mann war, 1324 das Kloster zu Ribnitz. 17. Albrecht Ii der Große. 1329—1379. 1. Albrechts Ii. Jugend. — Heinrichs Ii. Söhne Albrecht und Johann befanden sich beim Tode ihres Vaters noch im minderjährigen Alter; bis zur Volljährigkeit des ersteren führten 16 Mitglieder der Ritterschaft und die Magistrate der Städte Rostock und Wismar die vormundschaftliche Regierung des Landes. Während diesek"zeit' schmolz der fürst-

9. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

10. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 35

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 35 — gutes Einvernehmen mit den Hansestädten bedacht zu sein und sich vor Stolz, Herrschsucht und Geiz zu hüten, dann würden sie in Frieden ihr Land regieren. Albrecht Ii. starb nach 50 jähriger Regierung am 18. Februar 1379 in Doberan als eines großen Vaters größerer Sohn, der Mecklenburg aus den Gipfel innerer und äußerer Macht geführt hat. 18 Mecklenburgs Niedergang unter Albrechts des Großen Nachfolgern. 1. Albrechts Ii. Söhne. — Nach dem Tode Albrechts des Großen fiel die Regierung seinen 3 Söhnen Heinrich Iii., Albrecht Iii. und Magnus I zu. Heinrich 111 regierte nur 4 Jahre, 1379—1383. Er folgte der Ermahnung feines sterbenden Vaters und sorgte mit eiserner Strenge für die Sicherheit der Landstraßen. Mit eigner Hand vollzog er oft an dem gefangenen Raubgesindel die Strafe des Henkens und führte stets einen Borrat von stricken am Sattel seines Pferdes bei sich. Deshalb erhielt er den Beinamen „der Henker" Heinrich Iii verunglückte auf einem Turnier zu Wismar und hinterließ einen Sohn, namens Albrecht Iv., dem sein Großvater vergeblich die Krone Dänemarks hatte erstreiten wollen. Magnus I starb 13h4 zu Aachen, wo er Heilung von einem innern Leiden suchte und hinterließ einen unmündigen Sohn Johann Iv. 2. König Albrecht Iii. 1363-.132l- — Albrecht Iii. vermochte die schwedische Königskrone nicht zu behaupten. Durch die Waffengewalt seines Vaters aus den Thron erhoben, mangelte ihm die Gabe, sich die Herzen seiner Unterthanen zu gewinnen. Die wichtigsten Ratsstellen besetzte er mit Mecklenburgern und entfremdete sich dadurch den schwedischen Adel; durch Einziehung des dritten Teils aller geistlichen Güter erbitterte er die Geistlichkeit. So entstand eine weitgehende Mißstimmung im Lande, welche Albrechts Gegnerin Margarete von Norwegen, eine dänische Königstochter, geschickt zu benutzen verstand. Als nämlich Albrecht Iv. starb, betrachtete sich Albrecht Iii. als Erbe der Ansprüche seines Neffen ans die dänische Thronfolge und legte sich den Titel eines Königs der drei nordischen Reiche bei. Margarete beanspruchte aber sür sich die Krone ihres Heimatlandes, und so brach der Kamps aus. Albrecht war sich seines Sieges so gewiß, daß er seiner Gegnerin schwere Beleidigungen zufügen zu können glaubte. Er sandte ihr einen Wetzstein, ihre Nähnadeln daraus zu schärfen und nannte sie „König Hosenlos" und „Pfaffenmagd". Auch schwur er, nicht eher seine Mütze wieder aussetzen zu wollen, bis er alle drei Reiche 3*
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