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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 29

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 29 — geliebten Fürsten zu mildern. Erst nach drei Jahren erfuhr man in Mecklenburg von dem Unglück, welches Heinrich betroffen. Anastasia ließ kein Mittel unversucht, ihren Gemahl zu befreien, doch blieben alle Bemühungen erfolglos. 4. Die Heimkehr. — 26 Jahre schmachtete Heinrich in der Gefangenschaft.,, Wegen seiner Sanftmut und Geduld wurde er in ganz Ägypten als ein Heiliger angesehen. Erst als 1297 ein neuer Sultan den ägyptischen Thron bestieg, erlangte der fromme Dulder seine Freiheit wieder. Es war am Weihnachtsabend, als man ihm die Pforte seines Gefängnisses öffnete. Um Johannis 1298 kam Heinrich in der Heimat an, wo man ihn schon als tot betrauert hatte. Sein ältester Sohn Heinrich war zu einem stattlichen Ritter herangewachsen und gerade beschäftigt, das Raubschloß Glaisin zu belagern, als er die Rachricht erhielt, daß sein verschollener Vater komme. Sogleich eilte er nach Wismar, um feiner Mutter diese Kunde zu bringen. Heinrichs I. jüngster Sohn Johann befand sich nicht mehr am Leben; er war 1289 in der Golwitz, der Meerenge zwischen der Insel Pöl und dem Festlande, durch Umschlagen seines Bootes ertrunken. 5. Das Wiedersehen — Anastasia schickte dem Ankömmling ihre beiden Räte entgegen, um die Wahrheit der überbrachten Kunde zu prüfen. Diese Vorsicht war nötig, denn es waren schon öfters Betrüger ausgetreten, die sich für den verschollenen Fürsten ausgegeben hatten; einer war bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere bei Sternberg verbrannt worden. Heinrich I. wurde von seinen getreuen Räten erkannt und geleitet. Nachdem Glaisin erobert und geschleift worden, zogen Vater und Sohn der Fürstin entgegen. Bei Hohen-Viecheln trafen die vielgeprüften Ehegatten zusammen. Anastasia sank dem greisen Fürsten in die Arme mit den Worten: „O Sohn, ja, dieser ist mein Herr!" 6. Heinrichs I. ^ob. — Heinrich der Pilger überlebte seine Rückkehr in die Heimat nicht lange. Seine Kraft war in der langen Gefangenschaft gebrochen." Ant 2. Januar 1302 legte er sein müdes Haupt zur ewigen Ruhe nieder, in welche sein treuer Diener Martin Bleyer bereits vor ihm eingegangen war.

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 33

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
liche Besitz noch mehr zusammen. Als Albrecht eines Tages mit seinen Vormündern über Feld ritt, griff er einen Vogel, rupfte demselben die Federn aus und fragte seine Begleiter, ob das Tier noch leben könne. Als sie die Frage verneinten, sagte er, es gehe ihm ebenso wie dem Vogel, weil man ihm seine Schlösser und Burgen weggenommen habe. Im Jahre 1336 trat Albrecht die Regierung an und feierte alsbald seine Vermählung mit der Prinzessin Euphemia von Schweden. 2. Albrecht Ii. als Aandesfürll. — Sogleich ging der junge Fürst ans Werk, den Übermut und Trotz seiner Vasallen zu brechen. Er bekämpfte weiter die Raubritter, welche die Landstraßen unsicher machten und brachte am 11. Januar 1338 zu Lübeck zwischen den Hansestädten und den norddeutschen Fürsten den ersten Landfrieden § bund zustande. Weil die Städte ihm in feinem Bestreben, die Auflehnung des Adels und das Raubwesen der Ritter zu dämpfen, zur Seite standen, fühlte ^Albrecht sich ihnen verpflichtet. Deshalb vermittelte er auch in den Streitigkeiten zwischen feinem Schwager Magnus und den Hansestädten einen für letztere günstigen Frieden. 3. Albrecht Ii., „Herzog von Mecklenburgs. — Kaiser Ludwig der Baier war 1347 gestorben; fein ©cgenfaifer und Nachfolger Karl Iv. (1347—1378) suchte Ludwigs gleich, namigen Sohn, den Markgrafen von Brandenburg, zu vertreiben. Um sich den Beistand der mecklenburgischen Fürsten zu sichern, erhob Karl Iv. das Land Stargard, welches bis dahin noch brandenburgifches Sehen gewesen, zum Reichslehen und machte weiter der Oberhoheit, welche die Herzoge von Sachsen über Mecklenburg beanspruchten, für immer ein Ende, indem er am 8. Juli 1348 Albrecht Ii. und feinem Bruder Johann zu Prag die herzogliche Würde verlieh. 4. Albrecht Ii. als Kriegsheld.—Herzog Albrecht Ii bewies feine dankbare Gesinnung durch die Unterstützung des Kaisers in dessen Kampfe gegen Markgraf Ludwig. Karl Iv. hatte dem im Jahre 1348 aufgetretenen „falschen Waldemar", einem Betrüger, der sich für den 1319 gestorbenen letzten Assanier ausgab, die Belehnung mit Brandenburg erteilt. Auch Albrecht Ii. erkannte die Echtheit Waldemars an und zog für ihn gegen Ludwig siegreich fein Schwert. Zu Ludwigs Unterstützung eilten die Dänen herbei, wurden aber von Albrecht glänzend besiegt. Nach dem Tode Waldemars wünschte Karl Iv. die Mark an sein Haus zu bringen und verhieß Albrecht Ii. für feine Hülfe die Abtretung der Priegnitz. Der Kaiser löste aber dieses Versprechen nicht ein. Benjes, Grundriß. 3

3. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 36

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 36 — unter feinem Scepter vereinigt hätte. Doch es kam anders. Albrecht verlor am 24. Februar 1389 die Schlacht bei Fal-köping, indem er tollkühn über einen halbgefrorenen Morast vordrang und mit abgematteten Streitkräften die Dänen angriff; mit feinem Sohne und vielen mecklenburgischen Edlen fiel er in die Gefangenschaft feiner Feindin. Zum Hohn ließ ihm diese eine große Mütze mit einem neunzehn Ellen langen Schweife auffetzen und nach dem Schlöffe Lindh olm in Schonen abführen, wo er sechs Jahre gefangen faß. Ganz Schweden fiel den Dänen in die Hände; nur Stockholm, wohin Albrechts Oheim, Johann von Stargard, den Rest des Heeres rettete, blieb den Mecklenburgern erhalten. Alle Unterhandlungen zur Freilassung des gefangenen Königs verliefen fruchtlos. Da kam diesem Hülfe von einer anderen Seite. 3. Die Vitalienbrüder. — Die Städte Rostock und Wismar erklärten 13v2 ihre Häfen zu Freihäfen für alle Schiffe, welche auf eigne Gefahr die Länder der Königin Margarete angreifen wollten. Bald wimmelte die Ostsee von kühnen Freibeutern, denen unsere Seestädte Kaperbriefe auf alle nordischen Schiffe ausgestellt hatten. Man nannte sie Vitalienbrüder, weil sie dem von den Dänen belagerten Stockholm Lebensrnittel (Viktualien) zuführen wollten; sie hießen auch Likendeler, weil sie ihre Beute in gleichen Teilen zu verteilen pflegten. Die Führer dieser Kaperschiffe waren meist fehdeluftige Ritter, deren Augen durch die Strenge, mit welcher der Landfrieden aufrecht erhalten ward, auf die See gelenkt wurden; viele von ihnen waren mecklenburgische Edelleute Die Bemannung bestand aus hergelaufenem Volke aus aller Herren Ländern. Deshalb arteten die Vitalienbrüder bald zu reinen Seeräubern aus, welche ihre Verpflichtung, die Befreiung des Königs zu erzwingen, außer acht ließen. Ihr Losungswort war: „Gottes Freund und aller Welt Feind". Die Insel Gotland bildete ihr Hauptversteck. Alle Schiffahrt in der Ostsee drohte aufzuhören. Erst 1395 kam ein Vertrag zustande, durch welchen Albrecht Iii. seine Freiheit wieder erlangte. Er zahlte 60000 Mark Lösegeld (21/2 Mill. Reichsmark) und verzichtete auf die Krone Schwedens. Rostock und Wismar erklärten jetzt das den Vitalienbrüdern erteilte Kaperrecht für erloschen und die meisten mecklenburgischen Ritter gaben das Seeräuberhandwerk auf; andere setzten es unter Führung des aus Wismar gebürtigen Klaus Störtebeker fort. Dieser hatte feinen Schlupfwinkel im Ribnitzer Binnen-

4. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

5. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

6. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

7. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 28

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 28 — mecklenburgischen Städte ihren Wohlstand verdankten, sank. Im Osten ging „Novgorod, einst ein Hauptstapelplatz", verloren, es wurde von den Russen zerstört; die nordischen Mächte, seit ihrer Vereinigung unter Margarete mächtiger geworden, entzogen sich ihrem Einflüsse, England begann seemächtig zu werden. Dazu kam die Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien, Spanien und Portugal rissen für einige Zeit den Seehandel an sich, und dieser schlug andere Bahnen ein. Unter diesen Verhältnissen ging auch der mecklenburgische Handel zurück. Das ward um so mehr empfunden, als allmählich das häusliche Leben der wohlhabenden Stände sich immer üppiger gestaltet hatte. Häufig wareu Klagen über unmäßiges Essen und Trinken bei Adel und Bürgerschaft, ja selbst in bäuerlichen Kreisen; und alle Verordnungen, die von wohlmeinenden Fürsten dagegen erlassen wurden, hatten wenig Erfolg. Auch die Geistlichkeit nahm an der allgemeinen Üppigkeit teil und zeichnete sich, wie damals überhaupt, durch Unsittlichkeit und Unwissenheit sehr wenig vorteilhaft aus. Die letztere wurde vielfach nicht mit Unrecht als das Grundübel angesehn. Um diesem zu steuern, war von den Herzögen in Verbindung mit dem Bischöfe vou Schwerin und dem Rate der Stadt Universität die Universität Rostock errichtet worden, aber ötoftod i4i9. dieselbe hatte zunächst geringe Bedeutung. Überhaupt konnte der gute Wille der Fürsten nicht viel ausrichten. Denn inzwischen hatte sich ihr Verhältnis zu den Di« ©taube. Ständen in einer Weise gestaltet, die ihrer Macht sehr nachteilig war. Freilich waren Heinrich der Löwe, Albrecht der Große und einzelne von ihren Nachfolgern den Übergriffen des Raubrittertums und den Unabhängigkeitsgelüsten der Städte erfolgreich entgegengetreten, aber bei den vielen Kämpfen und dem damit

8. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 8

1912 - Breslau : Hirt
8 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Vor allem sind es der bläulichgrüne Sandhalm und der gelbliche Strandhafer, die ihre Wurzeln oft 3 in tief in den losen Saud senken und ihn befestigen. Wenn sie auch von ihm begraben werden, immer wieder treiben sie neue Schößlinge und ueue Wurzeln. Sie widerstehen dem stärksteu Sturm und überdauern zum Teil sogar den Winter. So wird am Ende die gauze Düne von zahllosen Fäden durchwirkt und Sandkorn an Sandkorn gebunden. Fast alle pommerscheu Dünen hat man durch Bepslanzung befestigt, und nur die wildesten haben der Hand des Menschen mit Ersolg getrotzt. Wenn die Düne erst festliegt, so entwickelt sich sehr bald ein regerer Pflanzen- wuchs. Ginster, Wacholder, Birken und Kiesern siedeln sich bald aus ihr au. Heute ist der größte Teil der pommerschen Küste vou einem Kranz von Kiefernwäldern ein- gerahmt. — Die befestigten Dünen bilden den besten Schutz gegeu die verderben- bringenden Sturmfluten. Bedeutung der Ostsee. Schiffahrt. Die Ostsee bildet die große Verkehrsstraße zwischen Pommern und Ostpreußen, West Preußen, Schleswig-Holsteiu sowie den Ostseeländern Rußland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Sie verbindet uns aber auch mit der Nordsee und dem Ozean und ermöglicht Pommern dadurch die Teilnahme am Welthandel. Die pommersche Küste ist nur arm an Häfen, die meisten (Leba, Stolpmünde, Rügen- waldermünde, Kolberg und Swinemünde) finb durch Ausbaggerung von Flnßmün- düngen entstanden und nur zur Aufnahme kleinerer Schiffe geeignet. Große See- schiffe können nur die Häfen von Swinemünde und Saßnitz aufnehmen. Leuchttürme und Rettungswesen. Die Flachküste verhindert jede An- näheruug der Schiffe. Bei Sturm und Nebel wird sie ihnen daher oft verderblich. Wenn ein Schiff auf eine der vielen Saudbänke gerät, die sich läugs der Küste hin- ziehen, so ist es meist rettungslos verloren. Es wird von der furchtbaren Gewalt der Wellen zerbrochen. Zahlreiche Leuchttürme warnen durch ihre Feuer den Schiffer vor Annäherung und lassen ihn die Lage der Häsen erkennen. Ist ein Schiff auf eine Sandbank oder auf den Strand geraten, so suchen die Rettungsstationen den Schiff- brüchigen Hilfe zu bringen. Kühne Männer versuchen auf einem Rettungsboot sich dem verunglückten Schiffe zu nähern. Das Boot ruht auf einem Wagen, auf dem es auf Rollen steht. Von diesem kann es durch eine schiefe Ebene leicht zu Wasser gebracht werden. Die neueren Rettungsboote bestehen ans Eisenblech. Vorn, hinten und an den Seiten befinden sich Luftkasten, die das Boot über Wasser halten. Die Rettungsmannschaften find mit Korkgürteln ausgerüstet, die imstande sind, sie 24 Stun- den und länger über Wasser zu halten. Ost müssen die kühnen Männer stuudeulaug gegen Sturm und Wellen ankämpfen, bis ihnen die Rettung gelingt. Kann das Rettnngsboot das Schiff nicht erreichen, so tritt der Raketenapparat in Tätigkeit. Mit Hilfe einer kleinen Kanone wird eine Rakete über das Schiff hinweggeschossen. An dieser befindet sich eine Leine, die von den Schiffbrüchigen aufgefangen werden mnß. Mit ihrer Hilfe wird ein starkes Tau nach dem Schiffe gezogen und am Mast befestigt. In einem Korbe (Hosenboje) werden die Verunglückten uuu an das Land gezogen. Fast in jedem Stranddorfe befindet sich eine Rettungsstation. Sämtliche Stationen werden von der „Deutschen Gesellschaft znr Rettnng Schiffbrüchiger" unterhalten, Alljährlich werden viele Personen durch ihre Hilfe dem Wassertod entrissen. Fischfang. Die Strandbewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Fischfang. In den kühlen Fluten der Ostsee leben Heringe, Flundern, Steinbutten, Dorsche, Störe

9. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 11

1912 - Breslau : Hirt
Usedom und Wollin, 11 Malen, so bei der schrecklichen Sturmflut an: 12. November 1872 und zuletzt im Jahre 1883, ist diese von den Fluten der Ostsee durchbrochen worden. Bodenbeschaffenheit und Strand. Die Jnfelkerne sind kalkhaltige Hoch- flächen und Hügelländer, die mit Geschiebemergel bedeckt sind. Sie stürzen jäh zur Ostsee ab. Die bedeuteudsten Erhebungen an der Küste sind der Gofanberg (95 m) und der Kaffeeberg (68 m) bei Misdroy, der Kulm bei Heringsdorf und der Streckelberg bei Koserow. Vor deu Steilufern der Küste lagern gewaltige Steinriffe, das bedeutendste ist das Viuetariff vor dem Streckelberg. An diesen Steinriffen er- kennen wir, daß die Inseln in früheren Zeiten viel weiter ins Meer hineinragten als heute. Die Wellen haben aber die Ufer unterspült, und die überhängenden Erdmassen sind in die Tiefe gestürzt. Die Meeresströmung hat den Lehm aufgelöst und fort- geführt, während die großen Steine auf den Meeresgrund sanken. Vor dem Strecket- berge hat man durch gewaltige Steinmauern das weitere Abspülen der Küste zu verhindern gesucht. Dieses Steinriff vor dem Streckelberge hat die Veranlassung zu der Sage von der schönen, alten Wnnderstadt Vineta gegeben, die mit ihren goldenen Toren und gewaltigen Türmen in den Flutenschoß hinabgesunken sei. — Während Wollin nur aus einem Jnselkern besteht, unterscheiden wir auf Usedom mehrere der- selben. Zwischen diesen breiten sich Seen, sumpfige Wiesen und Torfmoore aus. Einen wundervollen Überblick über die Insel Usedom, das Haff und die Pommerfche Bucht hat man von dem 1908 erbauten Bismarckturm bei Heringsdorf. Wegen der starken Lehmdecke eignet sich der Boden vorzüglich zum Ackerbau. Auch findet man auf beiden Inseln herrliche Buchenwälder, so in der Nähe von Heringsdorf und Mis- droy. An verschiedenen Stellen der Inseln wird Kalk gegraben, der hauptsächlich zur Zementbereitimg verwendet wird. Der Jordansee. Auf Ufedom-Wolliu liegt eine Reihe größerer und kleinerer Seen, die zum Teil Überreste von früheren Meeresteilen oder Flußarmen sind. Der schönste von ihnen ist der sagenumwobene Jordansee in der Nähe von Misdroy. Er ist eine alte Meeresbucht, die durch eiue breite Düne von der offenen See abgeschnitten ist. Der Jordansee hat 7 Ausbuchtungen. An seinen Ufern stehen prächtige Buchen, deren Zweige bis auf den Wasserspiegel niederreichen. Über dem im Waldesdunkel liegenden See ruht ein düsterer, geheimnisvoller Zauber. Hier soll die schöne See- räuberköuigiu Stina ihre Schlupfwinkel gehabt haben. Badeorte. Die ganze Pommerfche Bucht wird vou einem Kranz aufblühender Badeorte umrahmt, deren prächtige Landhäuser aus dem Grün der Wälder hervor- leuchten. Die bedeutendsten sind Heringsdors, Bansin, Ahlbeck, Swinemünde und Misdroy. Jedes der genannten Bäder wird alljährlich von Tausenden von Badegästen besucht. In Heringsdorf betrug ihre Zahl im Jahre 1997 etwa 14 099. Misdroy und Heringsdorf besitzen gewaltige Landungsbrücken, welche 499 in ins Meer hineinragen. Swinemünde. Swinemünde ist der Vorhafen Stettins; es zählt 14 999 Ein- wohner. Der Hafen ist 1745 von Friedrich dem Großen angelegt worden. Um ihn vor Versandung zu schützen, wurden in den Jahren 1817—1823 zwei gewaltige Molen ins Meer hinausgebaut. Die Ostmole hat eine Länge von 1599 m. An ihr steht ein 79 in hoher Leuchtturm, der sein Feuer 39 km weit in die See hinausschickt. Starke Küstenbefestigungen verwehren den feindlichen Schiffen die Einfahrt. Wollin. Auf der Südostecke der Insel Wollin liegt die alte Wendenstadt gleichen Namens. Sie war die Königin unter den Ostseestädten. Noch heute erzählt die Sage von dem Reichtum ihrer Bewohner, der Pracht ihrer Häuser und der Größe ihres Handels; denn Wollin, das im Mittelalter Jnlin oder Jnmneta hieß, ist gleichbedeutend

10. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 13

1912 - Breslau : Hirt
Stettin, 13 Schweden (Eisenerze, Pflastersteine), Rußland (Getreide, Holz, Leinsamen), Nor- wegen (Heringe, Steine, Eis, Erze), Dänemark (Butter), Niederlande und Belgien (Heringe, Reis, Thomasschlacke), Frankreich (Wein, Ol, Sämereien), Spanien (Eisen- erze, Zinkerze und Wein). Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf folgende Pro- dukte: Getreide, Mehl, Sämereien, Kartoffeln, Stärke, Spiritus und Zucker, Zement, feuerfeste Steine, Eisenwaren, Maschinen, Kunstdünger und Papier. b) Flußschiffahrt^ verkehr. Neben dem Seehandel spielt die Flußschiffahrt im Stettiner Verkehrsleben eine wichtige Rolle. Der gesamte Flußschiffahrtsverkehr (Em- und Ausfuhr) betrug 1909 im Stettiner Hafengebiet etwa 2*U Millionen t. Außerdem passierten noch über 6000 Kähne mit einer Tragfähigkeit von iy2 Mil- lionen t den Stettiner Hafen, um iu den Fabriken an den Oderufern zu laden oder zu löschen. Stromabwärts gehen in Stettin hauptsächlich ein: Steinkohlen, Braun- kohlen (Briketts), Holz, Getreide, Mehl, Zucker und Salz. Stromaufwärts gehen: Roheisen, Zement, Kunstdünger, Petroleum, Pflastersteine, englische Steinkohlen und Heringe. 0) Eisenbahnverkehr. Zu dem See- und Flußverkehr tritt endlich noch der gesamte Eisenbahnverkehr, der in Eingang und Ausgang gleichfalls 23/4 Millionen t beträgt. — Diese Zahlen geben ein Bild von dem großartigen Handel und Verkehrs- leben Stettins. Zu bemerken ist hierbei aber, daß ein erheblicher Teil des angeführten Handels nur Durchgangshandel (Speditionshandel) ist. Der Stettiner Hafen, a) Bollwerk. Einen Eindruck von dem riesigen Verkehr Stettins gewinnt man am ersten bei einem Besuche des Bollwerks und des Freihafens. Hier wehen von den Schiffen die Flaggen aller Kulturvölker, der Deutschen und Eng- länder, Dänen und Norweger, Russen und Schweden, Franzosen und Spanier, Ameri- kaner und Japaner. Neben riesigen Frachtdampsern liegen hochmastige Segelschiffe und schwerfällige Oderkähne. Daneben fallen die weißgestrichenen großen und kleinen Personendampfer in die Augen. Fortgesetzt kommen und gehen Schiffe. Stolz und majestätisch durchschneiden die Ozeanriesen die Fluten des Oderstroms; dazwischen schießen flinke Schleppdampfer und Motorboote dahin. Im ganzen Hafengebiet herrscht ein überaus reges Leben und Treiben. Überall werden Schiffe beladen oder entladen (gelöscht). Auf fchwereu Rollwagen werden die Waren in das Innere der Stadt oder in die Speicher geschafft. Oft reiht sich Wagen an Wagen. Besonders groß ist der Verkehr an den drei neuen prächtigen Oderbrücken, deren Zngklappen durch Wasserdruck oder Elektrizität geöffnet und geschlossen werden. Gewaltige Eisenbogen, die aus granitenen Strebepfeilern und Türmen ruhen, spannen sich über den 100 m breiten Strom. Dem Personenverkehr am Bollwerk und nach dein Inneren der Stadt dienen die elektrischen Straßenbahnen, die in kurzen Zwischenräumen die Straßeu durcheilen. b) Freihasen. Der Freihafen besteht aus zwei Becken von 1200 in Länge und 70 in Breite. An beiden Seiten der Becken sind gewaltige Schuppen erbaut. Außerdem befinden sich im Freibezirk noch zwei große dreistöckige Speicher mit vielen Kellereien. Mit Hilfe von 50 hydraulischen (Wasserdruck) Kränen werden die Schiffe hier entladen und beladen. Damit diese Arbeit auch des Nachts sortgesetzt werden kann, wird der ganze Hafen durch elektrische Bogenlampen taghell erleuchtet. An den Bassins entlang führen Eisenbahngeleise, damit die Waren sogleich in die Eisen- bahnwagen verladen werden können. Das ganze Freihafengebiet ist von einem hohen Drahtzaun eingeschlossen. Solange die Waren im Freihafen lagern, brauchen sie nicht verzollt zu werden.
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