Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Schlosse Kanossa, das in dem Gebiete von Modena den breiten Gipfel eines steilen Berges krönt, als Gast der Gräfin Mathilde von Toskana weilte, erhielt er plötzlich die unerwartete Nachricht, daß der König die Alpen überschritten habe und bereits in der Nähe von Kanossa sei.
Heinrich Iv. war kurz vor Weihnachten von Speyer aufgebrochen, in der festen Absicht, vom Papst die Lossprechung vom Banne zu erwirken und sich seine Krone zu retten. Er wollte den Schiedsspruch Gregors nicht in Augsburg erwarten; er wollte sich nicht neuen Demütigungen in Deutschland aussetzen. Nur von seiner Gemahlin Bertha, seinem zweijährigen Sohne Konrad und einigen Freunden, Dienern und Dienerinnen begleitet eilte er über Besannen und Genf nach Savoyen und von dort über den Mont Cenis nach Italien. Es war nicht nur eine beschwerliche, sondern auch eine gefahrvolle Reise, mitten in kalter Winterszeit. Fast noch schwieriger als der Ausstieg war der Abstieg. Die Wege waren oft spiegelglatt, so daß die Reisenden auf Händen und Füßen kriechend versuchen mußten, ins Thal zu gelangen; die Königin und ihre Dienerinnen mußten an den schlimmsten Stellen, in Rindshäute genäht, den Berg hinuntergeschleift werden. So kam endlich nach unsäglichen Beschwerden der königliche Zug in Oberitalien an. Als die Lombarben von der Ankunft hörten, boten ihm viele ihre Hülfe an gegen den Papst, und es wäre mit ihrem Beistanb Heinrich vielleicht gelungen, zu ertrotzen, was zu erbitten er gekommen war: boch er wies die Hülfe zurück. Nicht mit Waffengewalt, sonbern als reuiger Siinber wollte er sich dem Statthalter Christi nahen. Auch Gregor glaubte bei der ersten Kunbe von dem Erscheinen Heinrichs, daß dieser gekommen sei, um Rache zu nehmen; aber balb erfuhr er von den vorangefanbten Boten des Königs selbst, daß nur einzig und allein der Wunsch, vom Banne losgesprochen zu werben, ihn nach Italien geführt habe, und daß er den Papst bitten lasse, ihn im Schlosse zu Kanossa zu empfangen. Bei dieser Nachricht wuchs der Uebermut Gregors bis zur Härte und Grausamkeit. Drei Tage
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Extrahierte Personennamen: Mathilde_von_Toskana Kanossa Heinrich_Iv Heinrich Gregors Bertha Konrad Konrad Heinrich Heinrich Christi Gregor Gregor Heinrichs Heinrichs Gregors
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
V.
Friedrich Sarbarojsa und Heinrich -er Löwe.
Dort, wo die rhätischen Alpen allmählich nach Süden, nach Italien, abfallen, breitet sich in einer Ausdehnung von fast zweihundert Quadratkilometern der Spiegel des Comosees ans. Blau wie der hohe Himmel, der sich über ihm wölbt, ist das Wasser dieses schönsten aller italienischen Landseen; die hohen Berge treten bis unmittelbar an seine User heran und spiegeln ihre mit herrlichstem Laubwald, mit dunkeln Kastanien und Weinreben bedeckten Abhänge in den silberhellen Fluten; mehrere Flüsse, wilde Alpenkinder, ergießen rauschend ihre Wasser in das weite, langgestreckte Becken des Sees. Gewerb-fleißige Städte, anmutige Dörfer und blinkende Landhäuser umrahmen im bunten Kranze die herrlichen Ufer, und die lieblichste Blume in diesem Kranze ist Chiavenna, unweit des Nordufers im schönen Thale San Giacomo gelegen, umrahmt von hohen Berggipfeln, deren schneebedeckte Häupter ernst herniederschauen auf die Kirchen, Schlösser und Häuser der Stadt.
Auf dem heute noch so genannten Schloßberge, der nur um ein Geringes die Stadt überragt, besucht der aus Deutschland kommende Reisende in wehmütiger Erinnerung die geringen Trümmer, die von der ehemals hier stehenden starken Feste übrig geblieben sind. In diesem Schlosse war es, wo sich im März des Jahres 1176 ein Vorgang abspielte, der unendliches Leid über viele Tausende in Deutschland brachte.
Friedrich I., genannt Barbarossa, der zweite Kaiser aus dem ruhmgekrönten Hause der Hohenstaufen, der von 1152 bis 1190 über das Reich regierte, mußte zur Be-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Sarbarojsa Friedrich Heinrich_-er_Löwe Heinrich Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Italien Chiavenna Thale_San_Giacomo Deutschland Deutschland
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Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem
andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen
Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des
Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist
außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten
und Untersuchen angeregt und angeleitet würde.
Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so
ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs-
mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch
zu beneiden brauchten.
Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch
schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund-
bild (Panorama).
Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere
Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern
entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge.
So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar-
meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen-
dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht.
Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die
Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei
auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde
bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd-
kundliche Belehrungen oft nicht genug.
So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter
viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens-
wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen,
Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen,
Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung
des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen
eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über
Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten
Felszacken usw. gezeigt worden wären.
Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel
mehr Gewinn gehabt.
So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was
wir für den Unterricht veranschaulichen möchten.
Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten,
um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Kaiserpanorama Norwegens