Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 6

1897 - Breslau : Hirt
ß Allgemeine Landeskunde. der am häufigsten vorkommende Baum und tritt an vielen Stellen in seltener Kraft und Schönheit auf. Der Harz ist wasserreich, da feine großen, dunklen Wälder und ebenso die weiten Torfmoore die Feuchtigkeit der Luft aufsaugen und als muntere Bäche und Flüsse hinunter in die Ebene schicken. Alle Harzgewässer fließen entweder der Elbe oder der Weser zu. Bei dem Städtcheu Thale erheben sich zwei gewaltige Felsriesen, nämlich die Roßtrappe und derselben gegenüber der Hexentanzplatz, welcher 250 in hoch ist. Blechhiitte. Blick vom Hexentanzplatz. Thalc, Die Roßtrappe. In der frühesten Zeit bewohnten Hünen und Zwerge den Harz. Im Böhmer- walde hauste der Recke Bodo, der Riesen allerstärkster und gewaltigster. Einst sah er die schöne Emma, die Tochter des Königs vom Riesengebirge, und ihre Anmut und Schönheit gefielen ihm so sehr, daß er sie zu seiner Gattin zu erheben beschloß. Als Emma seine Werbung abschlug, beschloß er, durch List und Gewalt sie zu rauben. Diesen Plan suchte er auszuführen, als Emma einst in den Schluchten und Thälern des Riesengebirges jagte. Emma in ihrer Jagdfreude merkte anfangs das Nahen des Unholdes nicht, als sie ihn aber erblickte, gab sie ihrem edlen Zelter die Sporen, und dahin flog sie wie von den Schwingen des Adlers getragen über Berge und Hügel, Flüsse und Ströme, durch Thäler und Ebenen dem Harze zu. Plötzlich stutzte das Roß, denn vor ihm gähnte ein Abgrund, wohl 300 Meter tief, Felsen hüben und drüben. Von unten her drang dumpfes Rauschen in die Höhe. Schaudernd blickte Emma in die Tiefe; keine Rettung schien möglich, denn die nächste Felsenspitze jenseits ist über 300 Meter weit entfernt. Da vernahm sie schon das

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 7

1897 - Breslau : Hirt
2. Vodengestaltung. 7 Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier, dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe, die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses. Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht, sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen. Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den Namen Bode. Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall, welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs- wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt. Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein. Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 8

1897 - Breslau : Hirt
8 Allgemeine Landeskunde. Von den erwähnten Ausläufern des Harzes sind es hauptsächlich zwei, welche die Kreise mit ihren Erhebungen durchziehen, nämlich der Hny und der Hakel. Der Huy, ein mit herrlichem Laubwald bewachsener Höhenzug, erhebt sich dreiviertel Stunde westlich Ihm Schwanebeck, zieht sich anfangs schmal, dann breiter werdend von Osten nach Westen, wo sich zuletzt die Breite wieder verringert, und läuft in einer schmalen Zunge südlich vou Baders- leben aus. Derselbe trägt aus seinem nördlichen Abhänge das ehemalige Kloster „Hnysburg", jetzt Domäne oder Staatsgut, welches weithin sichtbar ist. Die Länge des Gebirgszuges beträgt etwa 20 km, die größte Breite 6 km. Drei Warten krönen den Höhenzug, im Osten die Eilenstedter oder Paulkopswarte, in der Mitte die Sargstedter Warte über Sargstedt und im Westen die Hakenthalswarte. Die Daneilshöhle. Am nördlichen Abhange des Berges, welcher das Kloster Hupsburg trägt, findet sich eine von Menschenhand in den Fels gehauene Höhle von beträchtlichem Umfange, welche aus zwei Abteilungen, einem Wohnraum und einem Pferdestall besteht. In dieser Höhle hauste der Räuber Daneel oder Daneil. Von hier aus unternahm er seine Raubzüge bis tief in den Harz hinein. Auch hatte er alle Wege im weiten Umkreise um feine Höhle mit verborgenen Drahtschlingen umgeben, die mit Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Sobald ein Wanderer nun an solche Drahtschlinge stieß, ertönte ein Glöckchen in der Höhle, und der Räuber wußte sofort, wo sich feine Beute befaud. Der Schlupfwinkel des Räubers blieb lange Zeit unentdeckt, da er bei seinen Raubzügen seinein Pferde die Hufe verkehrt unterschlug, um so die Spur von seiner Höhle abzulenken. Einst verirrte sich ein Bauermädchen beim Haselnußpflücken und geriet in die Drahtschlingen. Der Räuber schleppte sie in seine Höhle, woselbst sie ihm den Haushalt führen mußte; er zwang sie zum Schwur, ihn nicht zu verraten. Nach sechs Jahren gestattete er ihr zum erftenmale, wieder einmal in die Stadt zu gehen, um für sich Kleider zu kaufen. Sie machte sich in der Frühe des Morgens auf den Weg. In der Stadt angekommen, waren die Laden noch geschlossen. Da kniete sie vor der Rolandssäule nieder und schüttete dieser unter Schluchzen und Thränen ihr Herz aus. Ihre Worte hörte ein Gerichtsdiener, der des Weges kam. Der führte sie zu dem Schöffen, und nachdem drei Priester sie ihres Eides entbunden hatten, verriet sie den Schlupfwinkel des Räubers. Die Höhle desselben wurde am nächsten Tage umstellt. Da der Eingang durch eiserue Thüren verschlossen war, mußten Zimmerleute und Maurer ein Loch von oben in den Felsen hauen. Hier hinein goß man solange heißes Wasser, bis der Räuber eleudiglich verbrannte. Der südliche von beiden genannten Ausläufern des Harzes, der Hakel, teilt sich wieder in zwei Teile. Der eine dieser Höhenzüge, welcher die Richtung nach Bernbnrg verfolgt, erreicht bei Köchstedt seine höchste Erhebung und tritt westlich von Löderbnrg in den Kreis Calbe ein; er verläßt den- selben südlich von der Bode. Auf dem höchsten Punkte dieses Höhenzuges stand früher eine Burg, die Dumburg, von welcher die Reste noch heute zu sehen sind. Die Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 in dem Besitze der Herren von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut geraubt hatten. Deshalb verbanden sich der Erzbischos Dietrich von Magdc-

5. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 9

1897 - Breslau : Hirt
2. Bodengestaltung. 9 bürg und die Bürger von Halberstadt, Quedlinburg und Oschersleben zu einem Zuge gegen sie. Die Dumburg wurde erobert und zerstört. Jetzt befindet sich daselbst ein nur im Sommer bewohntes Gasthaus mit Aus- sichtstnrm, von welchem man eine herrliche Aussicht nach Halberstadt, Qnedlin- bürg und zum Harze hin hat. Der andere Höhenzug zieht sich von Groß-Wanzleben über Sülldorf und Schönebeck nach Barby. Ein Berg dieses Höhenzuges ist der Hümmels- berg bei Schönebeck. Diese beiden Höhenzüge werden durch einen andern, der vou Südosten nach Nordwesten läuft, verbunden; derselbe erreicht seine größte Erhebung im Wartenberg nördlich von Calbe an der Saale und endet iu einem einzelstehenden Berge, dem Krähen- oder Weinberg bei Zens. Bemerkenswerte Erhebungen befinden sich noch südlich von Quedlinburg, die sogenannten Sewecker Berge und Heide-Berge zwischen Wegeleben und Quedlinburg. Zwischen diese Ausläufer schiebt sich die norddeutsche Tief- ebene, welche aber nicht etwa eine ebene Fläche zeigt, sondern dnrch viele wellenförmige Erhebungen und Senkungen und durch Flußniederungen reiche Abwechslungen bietet. Die Dumburg. Die Dumburg liegt zwischen Hedersleben und Adersleben. Von ihr singt der Dichter: „Seht hin, wo einst die Feste stand mit ihren stolzen Türmen, trotzt einsam nur noch eine Wand der Zeit und ihren Stürmen." Mit Schauder naht der Wan- derer den Trümmern der Burg, Grausen erfaßt ihn, wenn ihn in dieser Gegend die Nacht überfällt. Denn wenn die Sonne untergegangen ist, und er den Boden der Burg betritt, so hört er in der Tiefe dumpfes Ächzen und Kettengeklirr, und um Mitternacht sieht er im Mondschein die Geister der alten Nittel. In langem, feier- lichem Zuge steigen zwölf große, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor, einen großen, offenen Sarg tragend, den sie auf den Hof hinsetzen, um dann zu ver- schwinden. — Lange Zeit hausten in der Dumburg Raubritter, welche die vorbei- ziehenden Kaufleute und Wanderer erschlugen und beraubten. Die geraubten Schätze von Gold, Silber und Edelstein liegen noch jetzt unter den Trümmern der Dumburg. — Ein armer Holzhauer belauschte einst beim Fällen eines Baumes einen Mönch, der durch eine verborgene Thür in die unterirdischen Gewölbe der Dumburg gelangte. Am folgenden Tage folgte der Holzhauer durch dieselbe Thür und entdeckte im Innern der Burg unermeßliche Reichtümer. Er nahm davon einige Goldstücke, und als er sich entfernte, rief ihm eine Stimme aus dem Gewölbe nach: „Komm wieder!" Zum zweiten und dritten male ging der Holzhauer in die Burg und nahm sich ungestört beträchtliche Reichtümer mit nach Haus. Davon gab er der Kirche und den Armen zwei Zehnteile. Als er sich von seinem Nachbar, einem Geizhals, einen Scheffel lieh, um sein Gold darin zu messen, erfuhr dieser von den in der Burg verborgenen Schätzen. Sofort machte sich der Geizhals mit Esel und Wagen auf den Weg, um Säcke voll Goldes zu holen. Er gelangte durch ein Zaubersprüchlein auch durch die verborgene Thür und füllte seine Säcke. Doch als er den letzten Sack fast gefüllt hatte, stürzten die Geister der Höhle auf ihn und erwürgten ihn. hakelnberg. Hans von Hakelnberg war Oberjägermeister in Braunschweig. Er war ein leidenschaftlicher Aäger und ritt das wildeste Pferd. Einst hatte er einen Eber erlegt. Beim Zerlegen des Wildes nahm Hakelnberg den Kops des Tieres in die Höhe, aber

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 27

1897 - Breslau : Hirt
8. Staatliche Einrichtungen, Kirchen- und Schulwesen. 27 den 4 Kreisen giebt, schließen sich der kirchlichen Einteilung in Ephorien an. Die Kreisschulinspektionen gliedern sich in Lokalschulinspektionen, die sich wiederum deu kirchlichen Parochien anschließen. Zn Adersleben, Badersleben, Hamersleben, Huysbnrg, Hadmersleben, Marienstuhl bei Egeln, Mayendorf und Staßsnrt bestehen römisch-katholische Pfarrkirchen; außerdem befinden sich in den Orten Wanzleben, Oschersleben und Calbe a. S. Missionskirchen, zu denen die Katholiken der umliegenden Ortschaften eiugepfarrt sind. Ferner haben die Landgemeinden Bahrendorf, Groß-Ottersleben, Wolmirsleben und Atzendorf noch Lokale für Missions- gottesdienst. Sämtliche katholische Kirchen gehören zum bischöflichen Kommis- sariat Magdeburg, Bistum Paderborn. Für jüdische Einwohner sind die Kreise in Synagogengemeindebezirke eingeteilt. An Bilduugsaustalten besitzen die 4 Kreise: 2 Gymnasien zu Aschersleben und Quedlinburg, 1 Lehrerseminar zu Barby, 2 Präparandenanstalten zu Barby und Quedlinburg, 1 Lehrerinnenseminar zu Gnadau, 1 Ackerbauschule zu Badersleben, I Landwirtschaftliche Winterschule zu Quedlinburg. Für deu Unterricht der Blinden wird in der Blindenanstalt zu Barby gesorgt, und die Rettungsanstalt in Neinstedt nimmt sich der sittlich verwahr- losten Kinder an. Ii. Hrtskunde, Kreis Äschersleben. A. Allgemeines. Der Kreis liegt im Süden des Regierungsbezirks; er bildet eine sehr unregelmäßige Figur. Seine Grenzen sind im Norden die Kreise Wanz- leben, Oschersleben und Halberstadt, im Westen das Herzogtum Braunschweig, im Süden das Herzogtum Anhalt und der Regierungsbezirk Merseburg, im Osten wiederum das Herzogtum Anhalt. Seine Größe beträgt 8,02 Quadrat- meilen mit 80 863 Einwohnern. Die Oberfläche des Kreises ist nur westlich von Aschersleben und nord- östlich von Quedlinburg zwischen der Selke und Bode eben, sonst fast überall bergig. Im Süden liegt ein Teil des Vorderharzes innerhalb des Kreises, hier die Roßtrappe, der Ramberg, der hohe Kopf, die Teufelsmauer. Nord- östlich begrenzt der Hakelwald den Kreis, und ansehnliche Höhen ziehen von dort in der Richtung nach Winningen und Aschersleben hin. Zwischen den Dörfern Gatersleben, Nachterstedt, Friedrichsaue, Wilsleben und der Stadt Aschersleben erstreckt sich eine tiesliegende, durch Abzugsgräben entwässerte Fläche, der Gatersleber See genannt, welche Wiesen und Ackerland, auch be- trächtliche Torfgräbereieu enthält. (Siehe Gatersleben.)

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 40

1897 - Breslau : Hirt
40 Ortskunde. kessel, wo die Bode zwischen Granitfelsen, welche bis 200 m ansteigen und das Thal gänzlich zu schließen scheinen, einen Wasserfall bildet, dessen brausende Wasser einen tiefen Kessel in das Bett gewühlt haben. Auch diese Gegend hat ihr gespenstiges Ungetüm, uämlich den Thalzwerg, der als grollender Herrscher dieser Gegend, als Brummfliege verwandelt, die einsamen Waldarbeiter belästigt. Vom Roßtrappefelsen zum Bodethal hinab nach dem jenseitigen Felsen hört man ein 7- bis 8faches Echo. — Nordöstlich vom Hexentanzplatz liegt die Homburg, eine alte germanische Wallburg. In Thale, welches zum alten Hartingau gehörte, lag das Nonnenkloster Went- Walzwerk. Husen oder Winethahnsum, eines der ältesten Klöster im nördlichen Deutschland. Es wurde wahrscheinlich bald nach Karl dem Großen von der hessischen Gräfin Gisela gegründet. Kaiser Otto I. schenkte 937 dasselbe mit allen seinen Besitzungen dem neuerrichteteu Stifte zu Quedlinburg. Das Kloster wnrde wahrscheinlich im Bauern- kriege verwüstet. Jetzt steht aus der Stelle dieses Klosters, dessen einzelne Ruinen man noch sieht, ein Ackerhof im Dorfe Thale. Nach der Reformation nahmen die Grafen von Regenstein die Güter desselben in Besitz. Die jetzige Kirche in Thale ist 1788 erbaut.' Auf ihrer Stelle stand bis 1367 die zerstörte Burg Wendthal, welche angeblich Kaiser Heinrich I. gegen die Wenden erbauen ließ.

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 49

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Calbe. 49 Schenenbecke bedeutet „Schöner Bach". Erst als die Elbe sich ihr neues Hauptbett bahnte, ums Jahr 1000, gewann Schönebeck größere Bedeutung. Der Platz eignete sich sehr gut zum Hafeu. Dazu kommt, daß zwischen Groß-Salze und Schönebeck der nächste Weg zur Elbe ist. Hier wurde also das zuerst in Groß-Salze gewonnene Salz verschifft. Auch als Übergangspunkt über die Elbe erlangte Schönebeck bald Bedeutung; noch heute führt die sogenannte Salzstraße in das Land jenseits der Elbe. Schönebeck, 1223 zum erstenmale erwähnt, mußte daher Schifferstadt in besonderm Maße werden. Daher kommt es, daß die beiden Kirchen dein Nikolaus und Jakobus, den Schutzheiligen der Schiffer gewidmet waren. Da Schönebeck aus Schiffahrt und Handel angewiesen war, hatte es nur eiue kleine Feldmark. Doch liegen in seiner Flnr die wüsten Marken: Sambergs, Mentz, Gemnitz, Eisleben, Plutz, Altona, Mendorf. In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens ist Schönebeck öfter in die Kriege, welche die Erzbischöse führten, verwickelt worden. 1280 wurde es vom Erzbischos Bernhard vergeblich belagert, dagegen 1305 durch Otto vou Welsleben eingenommen. Derselbe Otto von Welsleben nahm es im Jahre 1307 für den Erzbischos Hein- rich Ii. auf sehr listige Weise zum zweitemnale eiu. Die Stadt gehörte damals dem Grafen von Barby. Otto ließ auf Bauerwagen versteckte Söldner in die Stadt bringen, und diese bemächtigten sich des Thores. — Wiederholt wurde die Stadt an verschiedene Adelige verpfändet, bis sie endlich in den Besitz des Domkapitels zu Magdeburg überging und von hier aus im Jahre 1687 an Kürbrandenburg kam. Die Reformation wurde jedenfalls im Jahre 1540 eingeführt. Im schmal- kaldischen Kriege mußte die Stadt 1547 dem Kurfürsten von Sachsen den Hnldiguugs- cid leisten. 1550 wurde die Stadt von Herzog Georg von Mecklenburg eingenommen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Turm über dem Salzer Thore errichtet und über dem Thore das Bild des heiligen Moritz angebracht. Im dreißig- jährigen Kriege hatte die Stadt bei allen Belagerungen des benachbarten Magde- burgs viel zu leiden. Auf Fürbitte des mutigen Schneiders Hans Wiltenaw ent- ging die Stadt der Einäscherung durch Wallenstein. Als verarmte Stadt kam sie 1687 an Brandenburg. — 1704 wurde das Königliche Salzwerk angelegt. Da dieses eine Menge Arbeiter erforderte, so errichtete Friedrich der Große 1770—74 zwischen den nahe gelegenen Orten Schönebeck, Groß-Salze und Frohse eine Kolonie, welche womöglich die Verschmelzung dieser drei Orte zu einer großartigen Stadt anbahnen sollte. Zwischen Schönebeck und Groß-Salze wurde die Friedrichsstraße, zwischen Schönebeck und Frohse die Königsstraße, zwischen Salze und Frohse die Wilhelmsstraße angelegt. 1808—13 war Schönebeck französische Kantonhauptstadt. Die Elbe, welcher die Stadt einen großen Teil ihres Wohlstandes verdankt, hat sich jedoch nicht selten als gefährliche Feindin bewiesen. Verheerende Über- schwemmungen trafen die Stadt in den Jahren 1276, 1306, 1432, 1501, 1515, 1529, 1655, 1784, 1729, 1830, 1845, 1858, 1860, 1862, 1865, 1876. — Von den Kirchen kam die Nikolaikirche nach dem dreißigjährigen Kriege außer Gebrauch und verfiel nach und nach. Das jetzige Stadtwavpen stellt eine Stadtmauer mit geöffnetem Thor dar, worin der Buchstabe 8 zu seheu ist; auf der Mauer aber stehen zwei Türme mit Spitzdächern und zwischen ihnen ein Bienenkorb mit einem Kleeblatt ans seiner Spitze. 4. E>roh-Salze-(Ismen, 5903 Einwohner. Die Stadt Groß-Salze liegt 12 km nördlich von Calbe auf den Ge- markungen der früheren Ortschaften Schadeleben und Elmen. Der frühere Amtsbezirk Alt-Salze ist jetzt mit Groß-Salze vereinigt. In der Stadt be- L eh rm a u n u. Müller, Heimatkunde. 4 1

9. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 77

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben. 77 5. Umlsöezirk Hamersleöen. 1. Gemeinde Hamersleben, Pfarrkirchdorf mit Klostergut, hat 1890 Ein- mohner. Eine Zuckerfabrik, Maschinenfabrik und Eisengießerei und zwei Braunkohlengruben: „Vereinigte Columbus" und „Hermann-Friederike". 2. Domäne Hamersleben mit 239 Einwohnern. Spiritusbrennerei. 3. Rittergut „Grauehof", zu Hamersleben gehörig, hat 311 Einwohner. Zum erstenmale wird das Kloster Hamersleben in einer Tradition in den Jahren 1106 bis 1123 erwähnt. Der Besitz des Klosters ist im Laufe von 7 Jahr- Hunderten bedeutend vergrößert worden. Das 16. Jahrhundert brachte schlimme Zeiten für das Kloster. Schon zu Anfang der zwanziger Jahre waren im Orte und selbst im Kloster Regungen des neuen Geistes zu spüren. Der Bauernaufstand drang auch bis hierher. Am 6. Mai 1523 überfielen die Bauern der Umgegend unter Anführung eines gewissen Werner Sangerhausen, mit den Schwanebeckern ver- einigt, das Kloster. Die Mönche hatten sich vorher nach Oschersleben geflüchtet. Die Bauern raubten das Kloster vollständig aus und schleppten alles weg. Erst als der Besitzer des Schlosses zu Oschersleben mit Bewaffneten heranrückte, zogen sich die Räuber zurück; aber nur wenig konnte ihnen wieder abgenommen werden, und die heimkehrenden Mönche fanden nur Hunger und Kummer vor. Viel schlimmer aber erging es dem Kloster, als die Magdeburger am 19. August 1548 einen Überfall machten und noch ärger als seinerzeit die Bauern im Kloster hausten. Die Mönche wurden bis aufs Hemd ausgezogen, gebunden und gemißhandelt, einige halbtot geschlagen, Bilder und Fenster der Kirche zertrümmert, die Kleinodien, Kelche und Meßgewänder entweiht, das Vieh und aller Vorrat mitgenommen. Nach 70 ruhigen Jahren folgte der dreißigjährige Krieg mit seinen Schrecken. Brandschatzungen, Zah- lungen an Frennd und Feind und Plünderungen bedrohten das Bestehen des Klosters. 1636 schenkten es als schwedische Königsbeute mit den Dörfern Hamersleben, Ausleben und Wulferstedt der Kanzler Oxenstierna und der Statthalter Fürst Ludwig von Anhalt für treue Dienste dem Geheimen Hof- und Kriegsrat von Steinberg, der es bis 1649 behielt. Erst der westfälische Friede, der es unter kurbranden- burgische Landeshoheit brachte, ließ es wieder aufatmen. König Friedrich Wilhelm I. hob das Kloster auf, und so ging es nach fast 700jährigem Bestände zu Ende. 4. Gemeinde Neuwegersleben, Königliche Domäne, mit 882 Einwohnern. Der Ort verdankt als „Wages Leben" nach der Volkssage seinen Namen einer großen Hunnenschlacht am Bruch. Urkundlich wird Wegersleben zuerst 1112 genannt. Seit dem 13. Jahrhundert wird es meistens Wegersleve geschrieben. Wann das Schloß gebaut worden ist, ist unbekannt; daß es gebaut wurde, hängt wohl mit der Fähre über das Bruch zusammen und der von Halberstadt über hier gehenden Straße nach Helmstedt. Der Ort Neu-Wegersleben wurde im Jahre 1676 angelegt; der Erbauer ist der Prior Heinrich Nolle. Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eingepfarrt. 5. Gemeinde Gunsleben, Pfarrkirchdorf mit 735 Einwohnern. 6. Rittergut Gunsleben mit 55 Einwohnern. Die ältesten Namen sind Gundesleve, Gunnersleve. Später im Volksmunde und wohl auch in der Schriftsprache des 16. und 17. Jahrhunderts heißt der Ort Gunschleben und Gunzleben. Der Ort wird 1112 zuerst in einer Urkunde erwähnt. Seit dem 15. Jahrhundert waren die Herren von Asseburg die Grundherren. Die

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 91

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Wanzleben. 91 10. Amtsbezirk Orofi-Mtersteben. 1. Gemeinde Groß-Ottersleben, ein Pfarrdorf (zwei evangelische und ein katholischer Prediger), 6169 Einwohner. 2 Zuckerfabriken, 4 Cichorien- darren, Bierbrauerei und mehrere Ziegeleien. Kaiser Otto I. schenkte 937 Groß-Ottersleben dem Moritzkloster in Magdeburg. Das Patronat gab Erzbischof Burchard Ii. tauschweise im Jahre 1300 dem Kloster Gottesgnaden. Die Mauern und der Turm der Kirche St. Stephani sind ans dem 14. Jahrhundert. 2. Gemeinde Benneckenbeck, 1043 Einwohner, eingepfarrt und eiu- geschult uach Groß-Ottersleben. Cichorieudarre. Ii. Umtsbezirk Salbke. 1. Gemeinde Fermersleben, Filiale von Buckau, 2572 Einwohner. Mehrere Ziegeleien. 2. Gemeinde Salbke mit Gut und Kreuzhorst, Pfarrdorf mit 2325 Ein- wohnern. Wassermühle, Cichorieudarre, Ziegelei, Saccharinfabrik. Der Ort kommt schon 814 unter dem Namen Saltbecke vor. Salbke war um 1233 Sitz der Vicegrafschast. Hier hielten die Vicegrafen von Dornburg Gericht. Diese und die Vicegrafschast zu Wolmirstedt bildeten die Reichsgrafschaft zum Billings- Höge. 1826 wurde ein größerer Teil des Dorfes durch eine Feuersbrunst eingeäschert. Salbke ist eine der wohlhabendsten Gemeinden des Kreises. 12. Umtsbezirk Westerhüsen. Gemeinde Westerhüsen, ein Psarrdors mit 2595 Einwohnern. Zucker-, Glas-, Papierfabrik, Cichorieudarre. Der Ort, in den ältesten Zeiten Westeros benannt, wird nach einem Briefe des Kaisers Ludwig des Frommen von 814 zum Nordthüringan gerechnet. In der Nähe des Dorfes wurden alte Hünengräber aufgefunden. 13. Umtsbezirk Wetsleben. Gemeinde Welsleben, ein Pfarrdorf mit 1875 Einwohnern. Zucker- fabrik und drei Cichoriendarren. Auf der Feldmark liegt die wüste Dorfstelle Strömz. 14. Umtsbezirk Vahrendorf. 1. Gemeinde Sülldorf, einschließlich Gut 1014 Einwohner, ein Pfarr- dorf. Zuckerfabrik, Thouwareufabrik, Ziegelei, Wassermühle, Solbad. Die Besitzer von Sülldorf gehörten zur adligen Pfännerfchaft zu Groß-Salze, und der Ort wurde ehedem zu den Flecken gerechnet. Auf der Feldmark befindet sich die im dreißigjährigen Kriege wüst gewordene Dorfstätte Billingsdorf.
   bis 10 von 86 weiter»  »»
86 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 86 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 2
3 1
4 23
5 23
6 3
7 7
8 12
9 0
10 1
11 2
12 1
13 3
14 0
15 0
16 1
17 0
18 4
19 3
20 1
21 1
22 0
23 0
24 5
25 3
26 4
27 7
28 7
29 1
30 1
31 19
32 0
33 1
34 9
35 0
36 27
37 5
38 4
39 8
40 2
41 2
42 9
43 3
44 1
45 5
46 5
47 0
48 2
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 1
4 5
5 2
6 1
7 1
8 1
9 23
10 3
11 0
12 3
13 0
14 0
15 7
16 8
17 11
18 0
19 15
20 18
21 2
22 0
23 13
24 1
25 6
26 1
27 1
28 4
29 2
30 0
31 0
32 3
33 1
34 3
35 0
36 1
37 2
38 1
39 1
40 1
41 9
42 1
43 10
44 1
45 7
46 1
47 1
48 0
49 4
50 1
51 3
52 0
53 0
54 20
55 0
56 8
57 8
58 6
59 6
60 2
61 2
62 1
63 0
64 4
65 3
66 0
67 8
68 4
69 10
70 3
71 1
72 5
73 15
74 8
75 1
76 12
77 9
78 4
79 1
80 0
81 1
82 7
83 7
84 0
85 1
86 5
87 8
88 0
89 3
90 2
91 4
92 8
93 1
94 15
95 2
96 6
97 3
98 3
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 67
1 2
2 5
3 11
4 11
5 31
6 7
7 40
8 1
9 34
10 33
11 7
12 25
13 11
14 14
15 0
16 25
17 45
18 24
19 56
20 0
21 26
22 0
23 0
24 8
25 53
26 15
27 0
28 3
29 30
30 33
31 16
32 6
33 29
34 4
35 33
36 2
37 0
38 4
39 34
40 26
41 9
42 5
43 11
44 42
45 5
46 5
47 22
48 18
49 9
50 34
51 21
52 40
53 2
54 131
55 25
56 11
57 16
58 16
59 13
60 42
61 20
62 23
63 2
64 5
65 11
66 34
67 35
68 4
69 0
70 38
71 17
72 52
73 29
74 5
75 5
76 6
77 27
78 7
79 21
80 44
81 70
82 7
83 3
84 5
85 1
86 7
87 7
88 29
89 19
90 3
91 57
92 0
93 42
94 33
95 16
96 5
97 61
98 12
99 48
100 25
101 0
102 33
103 42
104 1
105 25
106 22
107 5
108 0
109 2
110 25
111 9
112 7
113 1
114 16
115 12
116 5
117 7
118 16
119 31
120 5
121 49
122 7
123 11
124 18
125 10
126 21
127 32
128 14
129 10
130 44
131 27
132 20
133 7
134 2
135 0
136 97
137 5
138 1
139 7
140 46
141 16
142 92
143 31
144 15
145 31
146 0
147 6
148 53
149 1
150 28
151 11
152 6
153 4
154 2
155 27
156 19
157 26
158 22
159 3
160 3
161 7
162 0
163 0
164 0
165 12
166 12
167 9
168 6
169 21
170 17
171 34
172 62
173 24
174 11
175 16
176 51
177 22
178 1
179 10
180 3
181 7
182 30
183 153
184 5
185 4
186 5
187 10
188 22
189 0
190 2
191 20
192 17
193 4
194 12
195 1
196 22
197 22
198 20
199 47