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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 4

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
4 — niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite, von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch. Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be- wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit gethan. Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau- rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß dauu inzwischen andere Äcker brennen. Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt- kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da- durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm- merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder- gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut. An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son- dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe- nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide, Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee- selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 24

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
Anpflanzen von Tannen und Birken. Das ist zum Teil schon geschehen, au vielen Stellen aber sieht man noch den bloßen Sand. Wegen des nahen Moores liegen die Dörfer gewöhnlich auf dem hoheu Sande hart am Flusse oder iu seiner Nähe. Nördlich vou Meppen ist das Land am Flußufer teilweise fruchtbarer und die Schiffahrt auf der tieferen Ems leichter. Deshalb werden hier die Dörfer etwas zahlreicher. An N e b e n f l ü s s e u sind nur wenige zu nennen, da manche unter ihnen nur unbedeutende Bäche sind. Südlich von Lingen, bei dem Dorfe E l l b e r g e n , kommt von rechts die Ahe oder A a. Sie entspringt im nördlichen Westfalen nicht weit von Tecklenburg und besteht aus mehreren -kleineren Flüssen, die alle wiederum Ahe oder Aue heißen (Hopster Ahe, Jbbenbürener Ahe u. s. w.). Ahe, Aa, Aue oder Ohe bedeutet uichts anderes als Wasser. Daher heißen auch so viele Flüsse und Bäche in Deutschland so. Bei Meppen erhält die Ems vou rechts ihren größten Nebenfluß, die H a f e. Gleich darauf fließt rechts wieder ein Flüßchen in die Ems, welches die Nordrad de geuauut wird. Sie kommt vom Hümm- ling und ist lange Zeit durch Moor geflossen. Deshalb ist ihr Wasser braun wie Torf. Die Kanäle sind seit einigen .Jahrzehnten im Gebiere der Ems sehr vermehrt worden. Der wichtigste unter ihnen ist der D o r t m un d — Ems h äf en-Kan al. Dieser bildet eine billige Wasserstraße von dem Meere bei Emden nach dem westfälischen Kohlen- und Eifeugebiete vou Dortmund und Umgegend. Auf ihm werde» z. B. vou Dortmund Kohlen nach den Städten an der Nordfee gebracht. Auch kommen darauf Eisen und Baumwolle vou England uach Westfalen. Seit 1898 ist dieser wichtige Kanal fertig. Er fängt bei Dortmund an, geht über Münster und Rheine, bleibt immer rechts uahe am Flusse und mündet bei Meppen in die Hase und Ems. Von da ab fahren die Schiffe auf der Ems weiter, deren Fahrwasser man, wo es nötig war, verbessert hat. Die Breite des Kanals beträgt 30 Meter; in der Mitte ist er 2v2—3 Meter tief. Da das Land sich allmählich senkt, mußten von Zeit zu Zeit Schleusen gebaut werden, um die Schiffe heben oder senken zu können. Das geschieht folgender- Man baut in den Kanal 2 Wände, so daß zwischen ihnen eine Kammer entsteht, die so lang ist wie ein Schiff. Oben im Kanal steht das Wasser höher als unten. Die Kammer hat liuks eiue Thür (ll) und eine zweite rechts (r r). Öffnet man die Thür l l, so fließt von oben so viel Wasser hinein, bis es ebenso hoch steht wie oben. Öffnet man die Thür r r, so fließt das Wasser nach unten ab. Wenn nun ein Schiff von oben kommt, so öffnet

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 32

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
• Der Tünnensteen. Ter Sünnensteen heißt eigentlich Süntelstein. Derselbe liegt am Nordabhang des Wiehengebirges, nicht weit von Venne. Es ist ein hoher Granitblock, der wohl 12 Fuß hoch und unten 8 Fuß breit und 4 Fuß dick ist. Au der nördlichen Seite befindet sich eine Vertiefung. Von ihm wird in der Gegend folgende Sage erzählt: Als der Teufel erfuhr, daß man in Venne eine Kirche bauen wollte, geriet er in großen Zorn. Damit niemand hineinkommen könnte, beschloß er, die Thür der Kirche zu versperren. Um Mitter- nacht holte er einen großen Granitblock, legte eine dicke Kette darum und lud ihn sich auf den Rücken. Der Teufel mußte aber mit dem riesigen Stein bergan, so daß es ihm recht heiß dabei wurde. Deshalb blieb er manchmal stehen, um auszuruhen. Dadurch aber verspätete er sich, und als er gerade oben auf dem Berge war, krähte der erste Hahn in Venne, und damit war des Teufels böse Macht zu Ende. Wütend nahm er den Stein und stieß ihn in den harten Boden des Berges. Wo aber die Kette um den Stein gelegen hatte, bekam dieser zwei tüchtige Risse. Auch sieht man an den Rändern noch die Spuren der Kette, und wo der Stein auf des Teufels Rücken gelegen hat, ist der Granit von der höllischen Hitze geschmolzen. Das Pivitlänten. Vor mehr als 800 Jahren war Wiho Ii. oder Pivit.bischof von Osnabrück. Nach der Sitte jener Zeit ging er gern auf die Jagd. Einst im Winter hatte er sich beim Jagen im Walde ver- irrt und war von seinem Gefolge abgekommen. Lange mühte er sich ab, durch das dichte Gebüsch zu einer menschlichen Wohnung zu gelangen. Es war vergeblich, und bald sank er erschöpft zu Boden. Tie Nacht brach herein, und da es grimmig kalt war, schien der Tod durch Erfrieren sicher. Ter Bischof empfahl deshalb seine Seele dem lieben Gott und erwartete ruhig sein Ende. Ta begann plötzlich in der Nähe ein Glöcklein zu läuten. Nun strengte er uoch einmal seine letzten Kräfte an, um den Ort zu erreichen, von wo das Geläute ertönte. So kam er an ein Kloster, dessen fromme Bewohner sich gerade zum Mitternachtsgebete in die Ka- pelle begaben. Tie Mönche nahmen den Halberstarrten auf und pflegten ihn liebevoll. Zum Tauk für seine Rettung, und um armen Verirrteu den Weg zu zeigeu, befahl Wiho, daß im ganzen Osnabrücker Lande am Abend vor jedem Sonn- und Feiertage mit allen Glocken geläutet würde. Ties follte vou Allerheiligen bis Lichtmeß geschehen. In den ältesten Kirchen des Landes, z. B. in Alfhausen, Bersenbrück, Berge, findet dieses Geläute uoch heute statt. Der Alkenkrng. In uralten Zeiten, als das Torf Alfhausen noch keinen Namen hatte, lageu in der Gegend zwölf Häuser. An Sonn- und Feier- tagen gingen die Leute aus dieseu Häusern über die große Wester- Holter Heide nach Merzen zur Andacht, weil es ihnen noch an einer Kirche fehlte.

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 33

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes- dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge- wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand. Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche. Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd. Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken- kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme. Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht offen bleiben sollte. Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme: „Alke, knmm! geist du mit?" Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der Erde kam: „Tös! den enen Schoh antück ick, den annern anrück ick, dann wil ick di Düwel wol Halen!" Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 3

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
so weit das Auge blicken kann, nichts wie die braune Fläche und den meist trüben Himmel. Und doch kann es schön dort sein, wenn abends weit hinten am Horizont die Sonne untergeht, und ein prächtiges Abendrot seinen rötlichen Schein über die rotblühende Heide wirft. Im Moor ist es still. Nur wenige Insekten giebt es dort. Kein Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Das Birkhuhn, der Regenpfeifer, die Rohrdommel und die Sumpfeule führen dort ein scheues Leben, und vielleicht fliegt auch vor dem erschreckten Wanderer gelegentlich eine Moorschnepfe auf. Auch der Mensch hat lange das düstere Moor gemieden. Jetzt aber versteht er auch dieses sich nutzbar zu machen und die öde Landschaft umzuwandeln. Es giebt schon eine große Anzahl von Moorkolonien, besonders an den Kanälen. Da, wo das Moor richtig bebaut ist, findet man auch wohlhabende Leute. b. Wie findet der Mensch seine Nahrung im Moor? Torf stechen. Tie ältesten Ansiedler beschäftigten sich Das Stechen des Torfes. nur mit Torfstechen. Hierzu bedient man sich einer stumpfen, vier- eckigen Schaufel. Mit dieser werden Stücke ausgestochen, die etwa die Form eines Backsteines haben. Diese häuft mau so auf, daß der Wind hindurchwehen kann. Dadurch trocknen sie im Sommer langsam aus, und dann werden sie im Herbst als Brennstoff ver- kauft. Das lohnt sich aber nur in der Nähe der Städte und an Kanälen, auf denen der Torf billig weiter fortgeschafft werden kann. Die Torfbauern sind meistens arm. M o o r b r e n n e n. Deshalb suchen sie noch etwas mehr zu ver- dieueu durch Ackerbau. Das geht am einfachsten fo: Zuerst werden

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 11

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
sich auch geschlossene Dörfer, besonders im Hümmling und im Gebiete der Ems und Vechte. Im Gebirgskunde sind die Dörfer oft rundlich gebaut, manchmal mit krummen Straßen. Anch^stehen hier die Häuser zuweilen nahe bei einander wie in der ^-tadt; meistens aber sind sie durch große Hofräume, Gärten n. f. w. von- einander getrennt. In den Niederungen ziehen sich die Häuser wohl zu beiden Seiten der Chaussee hin und bilden also nur eine lange Straße. Die Moorkolouieen liegen fast immer an den Kanälen und können Stunden lang sein. Hinter jedem Hanse liegen dann die Äcker, welche dazu gehören. 5. Tns westfälische Bauernhaus. Westfälisches Bauernhaus. Gern baut der Bauer sein Haus allein inmitten seiner Äcker und Wälder. Ein großer Kamp oder Hof nmgiebt es, der mit einer Mauer umzogen ist. Auf diesem Hofe stehen fchat- tige Buchen oder Eichen, die oft schon ein hohes Alter haben und der Stolz des Bauern sind. An dem Hause selbst ist zweierlei besonders auffallend: 1. Menschen und Tiere leben unter einem Dache; 2. das Haus hat fast nie ein Stockwerk. Auf den niedrigen Seitenmauern des Hauses ruht ein hohes Dach, mit Stroh oder Ziegeln gedeckt. Der Giebel trägt als Schmuck geru zwei Pferdeköpfe oder auch eine Säule. Auf der Giebelseite befindet sich das große Einfahrtsthor. Wenn wir durch dieses eintreten, stehen wir auf der Tenne oder Diele, deren Fuß- bodeu aus festgestampftem Lehm besteht. Zu beiden Seiten schaut aus den Viehställen neugierig das Vieh auf uns oder frißt aus deu Krippen, welche von der Diele aus gefüllt werden können. Gerade vor uns sehen wir den Herd, und dahinter liegen die Wohnräume. - Auf dem Herde brennt ein offenes Feuer, und in dem großen schwar- Zen Ranchfang darüber hängen die Schinken, Speckseiten und Würste zum Räuchern. Vom Herde aus geht links und rechts wieder eine 2*

8. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 12

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 12 — Thür aus den Hos. Nahe bei der einen Thür steht der Tisch, an welchem die Mahlzeiten eingenommen werden. Auf der andern Seite siud Pumpe, Spülstein und Küchenschrank untergebracht. Der schönste Platz ist am Herde. Von hier überschaut die Hausfrau alle drei Thüreu, sieht^ das Vieh und überwacht die Arbeiten der Knechte und Mägde. Sie kann also aufpassen und ihre Befehle er- teilen, ohne selbst von der Arbeit aufstehen zu müssen. Über den Ställen auf den sogenannten Hielen wird das Viehfutter, auf dem Boden über der Wohnstube oder Döuse das Korn aufbewahrt. Der oberste Raum unter dem Dache heißt der Balken; hier liegen die Vorräte an Heu und Stroh. Auf dem Hofe stehen uoch mehrere Nebengebäude, wie Backhaus, Scheune, Wagenschnppeu. Ähnlich wohnten unsere Vorfahren schon vor 200(3 Jahren. 6. Hiinenstcine. In uralter Zeit reichte das Eis und die Kälte des nörd- lichen Eismeeres bis tief in Deutschland hinein. Große Gletscher bedeckten unser Laud, welche von den Bergen Skandinaviens große und kleine Steine, Kies und Lehmmassen mitschleppten und an ihrem unteren Ende ablagerten. Später wurde es wärmer bei uns, die Gletscher schmolzen ab, wurden immer türzer und verschwanden zu- letzt, Die zurückgelassenen Steine und Erdmassen bedecken noch jetzt große Strecken Norddeutschlands. Auch die ungeheuren Felsblöcke, welche im Moor und auf der Heide so viel gefunden werden, stammeu daher. Die Ureinwohner unserer Heimat haben die Blöcke später zu den großen Denkmälern gebraucht, welche wir Hüuen- gräber oder Hünensteine nennen. In unserer Gegend sind sie meistens so gebaut, daß halbgroße Steine als Träger oder Füße dienen. Die größten Blöcke sind dann wie Tischplatten darauf gelegt. Solcher Decksteine hat jedes Denkmal mehrere. Zwischen Lorup und Werlte giebt es ein Hünengrab, welches 13 Decksteiue hat. Sehr oft ist um das Ganze noch ein Krauz von kleineren Steinen aufgestellt. Unter diesen Denkmälern hat man Urnen, d. h. Tongefäße mit menschlichen Gebeinen, Schmuckgegenstände, Waffen u. s. w. gefunden. Daran erkennen wir, daß es wirkliche Gräber sind. Einige waren aber auch Opferaltäre unserer heidnischen Vor- fahren. In uuferm Regierungsbezirke giebt es überall solche Hünengräber; die meisten aber finden sich im Osnabrücker Lande. Am berühmtesten sind neben den Karls st einen die 8 großen Denkmäler auf dem Giersfelde bei Ankum und Alfhausen. Leider sind hier wie überall die meisten zerstört. Da man sonst keine Steine hatte, auch keine Ziegel brennen konnte, sprengte man die Blöcke und benutzte die Brocken für den Bau der Kirchen, Häuser, Mauern und Chausseen. Jetzt hat die Regierung befohlen, alle Hünengräber, Opfersteine u. s. w. zu schonen. 7. Bohlwege. Tief im Moore finden wir an manchen Stellen alte Holzwege. Diese sind aus Balken gemacht, die man wie die Schwellen der Eisen-

9. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 42

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 42 — wird nur von einer Familie bewohnt (Mietshäuser der Stadt). Die Straßen sind meist ohne Fußsteige. Dennoch sind die Dörfer unserer Heimat wohl schön zu nennen, und der Städter wandert gerne zu ihnen hinaus. Das Bauernhaus. Einzeln und verstreut liegen die Bauernhäuser unserer Gegend zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern. Auf dem geräumigen Hofraume stehen Eichen, Buchen, Eschen und allerlei Obstbäume schützend neben den Ee- bäuden. Das meist aus Machwerk gebaute langgestreckte Wohnhaus, dessen Bauernhof. helle Wände und dunkelgehaltene Balken weithin leuchten, ist einstöckig. Wie die Henne ihre Küchlein, so schützt das rotbraune Ziegeldach oder das moosgrüne Strohdach, indem es tief herunter reicht, Haus und Bewohner vor Wind und Wetter. Vor der „Niendür" liegt der Hofhund an der Kette. Auf dem mäch- tigen Querbalken über der großen Tür können wir neben einem frommen Spruche das Baujahr und den Namen des Bauherrn lesen. Tritt man auf die aus gestampftem Lehm, aus Zement oder Steinplatten hergestellte „Diele", so sieht man links die Kuhställe, rechts die Pferdeställe, während über uns der große Boden ist, der Korn und Heu aufnimmt. Indem wir die Diele hinauf zum „Unnerschlag" (Flur) gehen, der quer durchs Haus

10. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 43

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 43 — reicht, kommen wir vor den Herd mit dem großen kupfernen Gessel, von dem der Rauch hinaufsteigt zu den Schinken und Speckseiten im „Mienen". In neueren Häusern liegen im Flur die Küchen, und der offene Herd fehlt. Die Wohnräume hinter dem Herde sind in alten Häusern oft klein und niedrig. Desto größer sind aber stets die darunterliegenden Keller, wohlgefüllt mit Kartoffeln und Früchten aller Art. In letzter Zeit baut man die Bauernhäuser oft ganz anders. Die Vieh- ställe sind in besondere Gebäude verlegt, die Wände sind massiv gemauert, ja sogar zweistöckige Anbauten kann man zuweilen sehen. Das rechte alte Bauernhaus ist ein Schmuck unserer Heimat. Jeder Wanderer freut sich, wenn er die roten Dächer und die bunten Giebel mit den Pferdeköpfen aus dem Grün der Bäume hervorleuchten sieht. Unsere Landleute. Was würde aus uns ohne die Landleute! Sie versorgen uns mit Milch, Butter und Eiern. Wenn sie nicht Gemüse, Obst und Kartoffeln auf den Wochenmarkt brächten, dem Schlachter nicht das Vieh, dem Bäcker nicht Mehl und Holz lieferten,dann würde recht bald in der Stadt Mangel eintreten. Mancher Kaufmann in der Stadt könnte ohne die Landleute gar nicht bestehen, denn sie kaufen bei ihm Kleidung, Geräte und Dinge aller Art. So sind Stadt und Land aufeinander angewiesen. Wir gehen gerne aufs Land, wenn Felder und Wälder grün werden und die Obstbäume
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