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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 33

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes- dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge- wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand. Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche. Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd. Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken- kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme. Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht offen bleiben sollte. Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme: „Alke, knmm! geist du mit?" Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der Erde kam: „Tös! den enen Schoh antück ick, den annern anrück ick, dann wil ick di Düwel wol Halen!" Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 23

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 23 — ist der Glietenberg, welcher 145 m hoch ist. Südlich von diesen Bergen besteht der' Boden bis über die Grenze fast nur aus Sand und Moor. An der Chaussee von Bramsche nach Fürstenau merken wir uns noch außer Uffeln und dem nahen Reueukircheu im Hülsen die Ortschaften Merzen und Schwagstorf. Fürstenau liegt am Fuß der oben genannten Berge und ist Bahnstation. Vor 600 Jahren entstand die Stadt um eine Burg, welche die Osnabrücker dort bauien. Früher war sie Festung und ist im 30 jährigen Kriege von deu Schweden erobert worden. Zwischen Bahnhof und Stadt liegt das Schloß. In der Umgegend sieht man viele merkwürdige, dichte Busch- hecken, sogenannte Knicks, welche die einzelnen Weiden umschließen und trennen. Am Nordrand des Bergrückens liegt Ankum mit seiner hochliegenden hübschen, neuen Kirche in der Mitte des Torfes. Zahlreiche Chausseen gehen von diesem Orte nach allen Richtungen hin. Südlich von Ankum liegt mitten in der Heide eine größere Anzahl von Hünengräbern. Diese Gegend heißt das Giersfeld. Nach der Ems und dem Unterlauf der Hase hin senkt sich das Land. Neben Ackerland und Wiesen finden wir hier wieder größere Heide- und Moorflächen, z. B. das H a h n e n m o o r nördlich von Börstel und das Ochsenbruch am Emskanal. Wald ist nur wenig vorhanden, am meisten noch zwischen Lingen und Freren, sowie bei Stift und Torf B ö r st e l. Die meisten Ortschaften liegen am Rande des Sandrückens oder in den Flnßthälern. Die Chausfee, welche von Lingen an der Ems ostwärts führt, berührt das Torf Lengerich an der Wallage (nicht zu verwechseln mit Len- gerich in Westfalen, welches an der Bahn von Osnabrück nach Münster liegt). Südlich von Lengerich haben wir an der Bahn die kleine Stadt Freren, in der sich eine kaufmännische Schule be- findet. Eiu Stündchen westwärts wandernd kommen wir nach Thuine, welches durch ein Kloster mit Erziehungsanstalt bekannt ist. Südlich von Thuine zeigt uns die Karte noch die Ortschaften Messingen, Plantlünne an der Ahe, die Bahnstation Beesten und eine Stunde südöstlich davon das Torf Schapen, welches gleichfalls eine kaufmännische Lehranstalt besitzt. Iii. Das (Aeliek der Sms. Die Ems ist unser Hauptstrom. Bald hinter der Kreuzstation Rheine betritt sie uusern Regierungsbezirk. Zu beiden Seiten wird der Fluß von Moor begleitet, welches jedoch fast nie bis ganz an das Ufer reicht. Im südlichen Teile der Ems sind ihre Ufer nn- fruchtbar und zeigen viele Sandhügel. Es sind dies richtige Sand- dünen, d. h. Hügel, die der Wind zusammengeweht hat. Oft bläst er den Sand wieder fort und häuft ihn anderswo von neuem auf. Dadurch ist der Sand für die benachbarten Äcker sehr gefährlich. Auch der Fluß selbst ist durch den Sand an vielen Stellen so seicht geworden, daß die Schiffahrt dadurch erschwert wird. Größere Schiffe kamen früher bis Meppen, müssen aber jetzt in Papenburg bleiben. Das einzige Mittel gegen solche Sandwehen besteht im

4. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 57

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— . 57 — das Endglied eines Kanals bildet. Dieser zieht sich in einer Länge von nahezu 14 km durch das Hasetal nordwärts bis nach Bramsche. Dort mündet er in den Ems—weser-Kanal, von dem er also ein Zweig ist, von dem er auch sein Wasser bekommt. Das von Bahngleisen und Lagerschuppen umsäumte Hafenbecken ist 500 m lang, 60 m breit und 6v2 m tief. Das Wasser kann etwa 3v2—4 m hoch stehen. Die Hafenufer (Kai) sind aus mächtigen Bruchsteinen gemauert, damit das Wasser sie nicht zerstören kann. In kurzen Zwischenräumen sind dicke Eisenringe in schweren Steinblöcken verankert. Hieran machen die Schiffe fest. Starke, fahrbare Kräne „löschen" die Schiffsladungen in die Schuppen oder in bereitstehende Güterzüge. An der Hafeneinfahrt ist eine Aus- weiche- und Wendestelle eingerichtet. Die muntere Nette ist gezwungen worden, in einem weiten Rohr unter dem Kanal herzutauchen, ehe sie der Hase in die Arme eilt. Eine solche Flußunterführung heißt Düker. Der Kanal führt an der Netter Heide entlang durch Eversburg in das tieferliegende Tal der unteren Hase. Damit nun unser Hafen, der 10 in höher liegt als der Kanalanfang bei Bramsche, genügend Wasser behält, ist die ganze Kanalstrecke in drei Haltungen zerlegt. Die Hafenhaltung reicht bis zum Ende der Netter Heide, die folgende bis Halen, die letzte bis Bramsche. Jede ist durch eine Schleuse abgeschlossen, die nur geöffnet wird, wenn ein Schiff hindurchfahren will. Eine Schleuse besteht aus einer durch zwei Tore abgeschlossenen Kammer. Das äußere Tor unserer Schleuse ist ein Flügeltor, das innere ein Falltor. Will ein Schiff in den Hafen einfahren, so werden die Flügel des äußeren Tores geöffnet. Das Schiff fährt in die 100 m lange Schleusen- kammer. Die Flügel schließen sich wieder. Ein Pumpwerk füllt jetzt die Kammer mit Wasser aus der unteren Kanalstrecke. Das Schiff wird so ge-- hoben, bis es in gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel des Hafens liegt. Nun klappt das Falltor, von Wasserdruckmaschinen bewegt, langsam um; das Schiff fährt darüber hinweg in den Hafen. Der Unterlauf der Äase. Aufgabe: Beobachte die Richtung der Hase unterhalb Osnabrücks! Bei Osnabrück ändert die Hase ihre Richtung. Nachdem sie am Süd- rande der Netter Heide die Nette aufgenommen Hat, fließt sie in nörd- lichem Laufe am Fuße des Piesberges entlang. Sie nimmt dann ihren Weg zwischen Penterknapp und Gehn hindurch; in diesem Tale liegt Bramsche. Bramsche ist eine sehr gewerbefleißige Stadt. Mehrere große Spin-

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 64

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
64 — stehen im Winter warm und sauber in langer Reihe die Rinder, die im Sommer Tag und Nacht auf der Weide bleiben. Ein Hauptort des Emslandes ist das Schifferdorf Haren, dessen Pünten (Flußschiffe, die von Pferden oder den Schiffern selbst gezogen werden) Ziegelsteine, Torf, Eisenerz und Bretter flußaufwärts bringen und mit Kohlen oder Flußsteinen wieder flußab fahren. Weiter begrüßt die Ems Lathen, Steinbild, Dörpen, Heede, den Kreisort Aschendorf und Rhede. Mancher dieser Orte liegt fast eine halbe Stunde vom Flusse ent- fernt. Vor vielen Jahrhunderten strich die Ems nämlich recht wild um- her. ,,Tote Flußarme" an beiden Ufern, von den Emsländern ,,alte Ems" genannt, geben noch Zeugnis davon. Jetzt zwingen in den Fluß hinein- gebaute Holzflechtwerke, sogenannte „Stacken", das Wasser zu ruhigem .Laufe, Dampfbagger entfernten Sandbänke und Untiefen. Dazu hat der Wind stellenweise eine hohe Dünenreihe an den Emsufern aufgeschüttet, Von Aschendorf an sind von Menschenhand hohe Erdwälle (Deiche) gebaut. Nun kann die Ems nicht mehr wie ehemals im wilden Übermut aus den Ufern brechen, sondern muß warten, bis die Emsländer die Sieltore öffnen. Dann, zur Winterzeit, soll sie die leeren Wiesen und Weiden recht hoch und recht lange überschwemmen und mit ihrem fruchtbaren Schlamm {Schlick) düngen. Zuweilen jedoch erwacht ihr alter Trotz. In wilder Sturmnacht brausen ihre Wogen zornig grollend gegen die Deiche und nagen unaufhörlich, bis sie die Fessel gesprengt, den Damm zerrissen haben. Mit erschreckender Schnelligkeit rollen die Wasser dahin. Kaum kann vor ihnen Mensch und Vieh sich retten. Die Ems verläßt unsere Heimat bei Papenburg, der eigenartigsten Stadt unseres Regierungsbezirkes. Ganz durchzogen von einem Kanal, dessen-Ufer je eine Häuserreihe umsäumt, erstreckt sie sich fast drei Stunden weit am Hauptkanal und mehreren Seitenkanälen entlang aus dem Ems- tal in das Moor hinein. Hie und da führen Brücken über den Kanal. Sie können teils aufgezogen werden (Zugbrücken), teils zur Seite gedreht werden (Drehbrücken). Mehrere Schleusen (Verlaate) stauen das Kanal- wasser und öffnen sich nur, um die Torfschiffe (Mutten) durchzulassen. Aber auch größere Schiffe, Seeschiffe, Segler und Dampfer, meist mit Holz beladen, kommen nach Papenburg. Sie ankern gewöhnlich in dem vor einigen Iahren neu erbauten Seehafen, der durch eine große Schleusen- anlage von der offenen Ems getrennt ist. In Papenburg werden auch Schiffe gebaut. Fast immer liegen einige Dampfer auf der Helling der Werft. Eine Papierfabrik, eine Eisenfabrik, eine Glashütte und eine chemische Fabrik sowie große Holzsägereien beschäftigen ebenfalls viele Arbeiter. —

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 65

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 65 — Papenburg hat ein Real-Gymnasium. Mit Vorliebe über fahren die Papen- burger Zungen, wenn sie ihre Schulzeit hinter sich haben, zur See. Wenn sie nach einigen Jahren wieder in die Heimat kommen, besuchen sie die Navigationsschule (Schifferschule) und werden Kapitän, wie es der Vater war. Unterhalb Papenburg verläßt die Ems unsere Heimat bei dem durch seinen Reiherhorst bekannten Gut Halte und tritt in den Regierungsbezirk Aurich ein. Bei Leer nimmt sie die Leda auf. In der Nähe von Emden mündet sie in den Dollart. In zwei Armen, die Osterems und die Westerems, schickt sie, die Insel Borkum umspülend, ihr Wasser in die Nordsee. Die emsländischen Moore. Zu beiden Seiten des wiesen- und äckerreichen Emstales breiten sich große Moore aus. Im Westen erstreckt sich von der Vechte bis nach Ostfriesland das tief in Holland hineinragende Bourtanger Moor, das seinen Namen nach dem holländischen Orte Bourtange trägt. Zum Regierungsbezirk Osnabrück gehören ungefähr 500 qkm (50000 ha) dieses Moores. Fast ebenso groß ist das Arenberger Moor östlich der Ems. Es reicht von Papenburg bis zum Hümmling, von dem Emstale bis an die Stadt Oldenburg. Die Hälfte davon gehört zu unserm Regierungsbezirk. Öde und still liegt das große Moor. Nicht Busch noch Baum, nicht Hütte noch Haus hemmt den Blick, der ungehindert über die braune, von den Tupfen des Wollkrautes weißgesprenkelte Fläche gleitet. Rings gähnen Moorkuhlen, von braunem, schlammigem Wasser gefüllt, das in binsen- umsäumten Gräben langsam den Moorkanälen zufließt. Eine Schnepfe streicht im Zickzackfluge vorbei. Ein Kibitz umflattert den Wanderer; mit ängstlichem Geschrei will er ihn von seinem Neste ablenken. Wage aber niemand, danach zu suchen. Das Moor schützt seine Bewohner. Es ersaßt den Frevler und zieht ihn hinab in den schwarzen Schlund. Und vielleicht nach Jahrhunderten wird die Leiche gefunden, braungefärbt, doch wohl- erhalten. Das Moor bewahrte sie vor Verwesung, machte sie zur Mumie. Torfgewinnung. Sobald der trockene Frühlingswind die Moor- wege einigermaßen gangbar gemacht hat, ziehen die Emsländer aufs Moor, um Torf zu stechen ober zu baggern. Der Torfgräber sticht mit einer langen schmalen Schaufel Moorstücke in Form großer Backsteine los. Wo das Moor sehr krümelig ist, wird die schlammige Masse in einen backstein- großen Mechnapf gedrückt und so geformt. Der nasse Torf wird locker kreuz- weise auseinander geschichtet, damit der durchstreichende Wind ihn trocknen 5

7. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 72

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
72 — Provinz Hannover. Die Nordseeküste. Durch den Regierungsbezirk Aurich strömt die Ems in breitem, fast geradem Bett zwischen hohen Dämmen langsam dem Meere zu. Bei Leer wird ihre Wasser- masse noch vermehrt durch die Leda, die aus einer Anzahl Flürchen des Olden- burger Moorgebietes entsteht. Das bekannteste von diesen ist die Saterems des Saterlandes, eines nordöstlich an den Hümmling grenzenden Oldenburger Landstriches. Der Name ,,£eda" gilt nur für eine kurze Strecke. Der breite Ems- ström biegt unterhalb Leer allmählich nach Westen um und erreicht südlich von Emden den Dollart. Wo jetzt das Wasser des Dollart wogt, breitete sich vor fast 700 Iahren noch eine blühende Landschaft aus mit etwa 50 wohlhabenden Dörfern. Gewaltige Sturmfluten der nahen Nordsee fegten in den Iahren 1277 und 1287 die schützenden Deiche hinweg und ertränkten Land und Leute. Diese Einschnitte des Meeres ins Land heißen Meerbusen. Auch den Iadebusen und die weiten Mündungen der Weser und der Elbe hat die wilde Nordsee ins Land gerissen. Ein weiteres Denkmal der Zerstörungswut des „blanken Hans" bildet die der Küste vorgelagerte Inselreihe. Eine ununterbrochene Dünenkette (Sand- berge) bildete vor Jahrhunderten einen natürlichen Damm gegen die Flut. Die See aber ruhte nicht, bis sie die Dünen an mehreren Stellen durchbrochen uno einen breiten Streifen dahinterliegenden Landes verschlungen hatte. Was sie zurück- gelassen hat, sind die Inseln, die unsere Nordseeküste umsäumen. Von ihrer großen Zahl gehören zu unserer Provinz Borkum, Iuist, Norderney, Bal- trum, Langeoog und Spiekeroog, an das sich sofort das oldenburgische Wangeroog anschließt. Die bekanntesten Inseln sind Borkum und Norderney. Sie sind weltberühmte Seebäder, zu denen allsommerlich Tausende von Bade- gästen hinüberfahren, um sich in der derben, salzigen Seeluft zu erholen. In den letzten Iahren ist auch aus den anderen Inseln die Zahl der Badegäste bedeutend gestiegen. — Von Borkum, Norderney und Wangeroog glänzt nachts das Licht der Leuchttürme weit ins Meer hinaus, den Schiffern den rechten Weg zu zeigen. Denn die Nordsee ist eine Mordsee voller Untiefen, auf denen schon manches brave Schiff zum Wrack geworden ist. Mancher brave Seemann hat hier ein nasses Grab gefunden, mancher aber ist den Fluten entrissen durch die tapferen Mannschaften der auf Küste und Inseln angelegten Rettungs- stationen. — Schiffahrt und Fischfang (Hering, Schellfisch, Austern) sind be- deutende Erwerbszweige. Gegen weiteren Landraub der Nimmersatten See schützten sich die Küsten- bewohner durch den Bau eines mächtigen Deiches, der sich ununterbrochen von der Ems zur Weser, von der Weser zur Elbe die Küste entlang zieht. Zwischen Deich und Inseln aber behielt das Wasser die Herrschaft,- hier dehnt sich die Meeresfläche, die allerdings zu Zeiten so seicht ist, daß man hindurch- waten kann, woher es auch den Namen Watt, Wattenmeer trägt. Alle zwölf Stunden weicht die Nordsee bis außerhalb des Inselkranzes zurück. Das Watt bildet dann eine graue, schlammige Schlickfläche, durchzogen von den blinkenden Fäden tieferer Wasserrillen (Priele) und belebt von zahllosen Seesternen, Krabben und anderem Seegetier, das beim schnellen Rückzüge des Wassers zurückgeblieben ist und nun eine Beute der Enten, Möwen, Austernfischer und anderer Vögel

8. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 74

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 74 lang ziehen sich Norderland (Norden), Harlingerland (Wittmund), Ieverland (Jever), Stadingerland und Butjadingen (Nordenham). An der Weser liegen Stedinger Marsch, Osterstade und Land Wursten. Die Elbmarschen sind Hadeln, ftehdingen und die eigentümlichste aller Marschen, das Alte Land, das ein großer Obstbaumwald ist. Das Alte Land reicht bis Stade, der Hauptstadt des gleich- namigen Regierungsbezirkes. Die Marschbewohner gehören dem Friesenstamme an. Der Friese ist groß, derb, breitschultrig. Sein von der scharfen Seeluft gerötetes, rundliches Ee- ficht, aus dem ein paar blaue Augen schauen, ist gewöhnlich von einem Bart umrahmt, der die Oberlippe ganz freiläßt. Wortkarg und verschlossen ist er das Spiegelbild seiner dem Meere abgetrotzten Scholle. Der Ostfriese liebt Freiheit und Heimat. Er ist bedächtig und hängt treu am Alten, wie die bis in die jüngste Zeit erhaltene eigene Sprache, das Friesische, zeigt. Sie findet sich noch auf einigen Inseln und im Innern Ostfrieslands bei Aurich, der Regie- rungshauptstadt. 5lnsere Seehäfen an der Nordsee. Deutsche Schiffe fahren über alle Meere und bringen Erzeugnisse deutschen Fleißes, wie Möbel und Maschinen aller Art, in fremde Länder. Mit Kolonial- waren, Südfrüchten, Wölk, Holz oder Erz beladen kehren sie zurück. Ihren reichen Inhalt entladen sie in den großen Seehäfen an den Nordseeflüssen: Emden, Bremen, Hamburg. Gewaltige Hafenbecken sind dort ausgebaggert, an deren steilen Ufern (Kai) die Schiffe anlegen. Auf den Kais stehen geräumige Speicher, welche die Waren aufnehmen, die mit Dampfkränen aus den Schiffen gehoben werden. Eisenbahnzüge stehen bereit, die Güter aufzunehmen. Von Hamburg und Bremen fahren auch viele Leute über den Ozean, um in Amerika wohnen zu bleiben (Auswanderer). Für die großen Auswandererschiffe sind Elbe und Weser aber nicht tief genug. Die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie ankern deshalb in Cuxhaven, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. —■ In Wilhelmshaven am Iadebusen liegen unsere Kriegs- schiffe; Wilhelmshaven ist ein Kriegshafen. Die Geestlandschaft. Hinter dem schmalen fruchtbaren Küstenstreifen bietet die Landschaft ein ganz verändertes Bild. Der Marschboden wird moorig und mager. Die höher- gelegenen Teile sind sandig und dürr. An die Stelle des saftigen Grases tritt die braune Heide. Das ist die Geest, die sich von der Ems bis an die Elbe quer durch Hannover und Oldenburg erstreckt. Durch das Flachland der Weser wird sie in einen westlichen und einen östlichen Flügel geteilt. Den West- flügel bilden das Moorland der Ems und der Hümmling (Seite 65), der Ostflügel ist die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide liegt als schwachgewölbter Landrücken zwischen Elbe und Aller. Im Osten geht sie über in die Niederung des Wendlandes, dessen rund angelegte Dörfer (Rundlinge) die wendische Abstammung der Be- wohner noch erkennen lassen; im Nordwesten sinkt sie ab zum Sumpsgebiet des Teufelsmoores. Die höchste Erhebung der Heide ist der Wilseder Berg in der Nordecke (170 m), von wo man weit ins Land schauen kann. Endlos dehnt sich das düstere Braun, hie und da leuchtet eine graugelbe Sandblöße. Steif stehen die Wacholdermännnchen, vereinsamt erscheint eine kleine Virkengruppe, ein krüppe-

9. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 36

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 36 — finden, die man für ein Römerlager hält. Endlich kann man auch von Ibbenbüren nach Süden wandern und erreicht dann Berge, die mit den im Osten sich anschließenden Höhenzügen den Gesamtnamen Teutoburger Wald oder auch Osning führen. Wir wandern über einen niedrigen Berg- rücken bis Tecklenburg. Unterwegs sehen wir viele Felsen (Klippen) zutage treten, die oft wunderliche Formen haben. Von einer dieser Klippen, dem „Hockenden Weib", erzählt man sich folgende Sage: Eine Mutter flüchtete mit ihren Kindern auf die Höhen, um sie vor der wild anstürmenden Flut zu retten. Die stieg aber immer höher um sie herum! Kein Ausweg mehr! Da bat sie Gott, er möge sie in einen Felsen verwandeln. Das geschah, und auf ihm fanden die Kinder Schutz, bis die Flut sich verlief. 2. Tecklenburg. Hoch auf den Höhen liegt dieser alte Ort neben der Burgruine, deren schöner Toreingang mit den vielen Wappen gut er- halten ist. Die weite Ebene liegt dem Beschauer zu Füßen. Auch der Wierturm, der Bismarckturm und eine Felsbildung, die Hexenküche, sind sehenswert. Die Burg, einst eine starke Feste, gehörte den stolzen und kriege- rischen Grafen von Tecklenburg, die lange Zeit als Vögte Osnabrück be- herrschten (Sage vom lahmen Boten). Sie wohnten auch wohl in Osna- brück im Tecklenburger Hof, dem ehemaligen Stadttheater (Große Gilde- wart 7). Später machten die Osnabrücker sich von den Vögten frei. Es gab noch viele Kämpfe mit den streitsüchtigen Grafen, bis später die Burg zerstört wurde. 3. Woher der Zement kommt. Die Bahn von Osnabrück nach Münster gelangt bald hinter Natruphagen vor den Höhenzug des Teuto- burger Waldes und durchbricht ihn in einem 675 m langen Tunnel. Da liegt die weite Münstersche Ebene vor uns. Links aber erblicken wir neben gewaltigen Kalksteinbrüchen zahlreiche Schornsteine und Fabrikanlagen. Alles ist mit feinem weißen Staube bedeckt. Es sind die Zementwerke von Lengerich, die den Bauunternehmern den Portland-Zement liefern. Die 'Kalksteine werden zuerst zerkleinert, mit Sand und Ton vermengt und dann in mächtigen sich drehenden Eisentrommeln bis zur Weißglut erhitzt. Die ausgeglühten Steine werden zermahlen und müssen noch vieles er- leiden, bis sie als grauer Zement in geschlossenen eisernen Wogen ihre Reise in die Welt antreten können. Die Zementwerke und Kalköfen beschäftigen Hunderte von Arbeitern. Die nahe gelegene Stadt Lengerich (3000 Einwohner) wird auch von der Teutoburger-Wald-Eisenbahn berührt, die von Saerbeck über Tecklenburg—iburg nach Gütersloh führt.

10. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 44

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 44 — blühen, wenn der heiße Sommer kommt, oder wenn der Herbst die Bäume schön färbt und das Obst reif wird. Die Landleute haben hart zu arbeiten. Während die Frauen im Hause Menschen und Vieh versorgen, sind Bauer und Unecht von früh bis spät mit dem Gespann auf dem Felde. Da wird gepflügt, gesät und gepflanzt. Dann muß das Gras der Wiesen gemäht und geheut werden. Stolz kann aber auch der Bauer im Juni mit seinem Besuch Sonntags durch die wogen- den Kornfelder gehen, die in der Sommerwärme der Ernte entgegenreifen. Dann klingt die Sense und rattert die Mähmaschine. Schwerbeladene Ernte- wagen bringen das goldig glänzende Korn heim. Im Herbst beginnt die Kartoffel- und Rübenernte; die Felder müssen von neuem bestellt werden. Wenn dann endlich die Novemberstürme übers Land brausen, kommt eine Zeit wohlverdienter Ruhe. Aber die Pflege des zahlreichen Viehbestandes gibt auch im Winter noch Arbeit genug. Sobald aber die lachende Früh- lingssonne den letzten Schnee von den Feldern leckt, beginnt für den Land- mann ein neues Jahr mit neuer Arbeit. In früheren Zeiten hatten unsere Landleute eigene Trachten, beson- ders die Frauen trugen an Feiertagen schöne silberne oder goldene Mützen. Das ist alles dahin. Aber ihre Sprache, das Plattdeutsche, haben unsere Landbewohner bis heute treu bewahrt. Wie eine Quelle entsteht (Äasequelle). Am Nordabhange des Hankenüll treten mehrere Quellen zutage; eine davon ist der Anfang unserer Hase. Unter hohen Bäumen quillt sie hervor, um dann als winziges Bächlein ihren Weg nach Norden zu suchen. Wie eine Quelle entsteht. Wie entsteht eine Quelle? Füllen wir ein Trinkglas mit Sand und gießen Wasser darauf, so sickert es bis auf den Boden. Sand ist also durchlässiger Boden. Nehmen wir bei demselben Versuche Ton statt Sand, so bleibt das Wasser über dem Ton stehen. Ton ist also undurch-
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