: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 30 —
seinen schmalen auf- und absteigenden Gassen. Tie Burg ist wohl
erhalteu und einen Teil des Jahres von dem Fürsten von Beut-
heim bewohnt. Es ist die größte Burg unserer Provinz. Von dem
viereckigen Turme hat man eine herrliche Aussicht uach alleu
Seiten. Tie ältesten Teile der Burg sind wohl schon 800 Jahre
alt. Östlich von Bentheim sind im Berge bedeutende Sandstein-
brüche, deren Steine viel nach Holland verkauft werdeu. Die
Bentheimer Berge sind die letzten Berge nach Westen hin. Sie ziehen
sich bis nach dem Flecken Gildehaus, der letzten deutschen Eisen-
bahnstation an der holländischen Bahn.
Tie übrigen Ortschaften lernen wir durch eiue Wanderung
am Ufer der Vechte entlang kennen. Nach der gewerbreichen Stadt
Schüttorf ist Nordhorn der nächste bedeutende Ort. Es ist eine
Stadt mit einer reformierten und einer katholischen Kirche, sowie mit
mehreren Fabriken. Sie liegt unweit der holländischen Grenze am
Süd—nord-Kanal, an der Vechte und an der Bahn Bentheim—
Neuenhaus. Südlich von ihr geht auch der Ems—vechte-Kanal
durch die Vechte ins Holländische, wo er sich bei Almelo an andere
Kanäle anschließt. Sehenswert ist nahe bei Nordhorn das ehemalige
Augustinerkloster Frenswegen. An der Dinkel liegt kurz vor
ihrem Einflüsse in die Vechte die freundliche, stille Stadt Neuen-
h a u s. Sie hat eine katholische und eine reformierte Kirche und
treibt Ackerbau und Viehzucht, aber ebenso wie Nordhorn auch
etwas Schiffahrt, da der Fluß bis hier schiffbar ist. Von Neuen-
Haus führt westwärts eine Chaussee nach dem Torfe Uelsen
und ostwärts eine andere über das in fruchtbarer Gegend liegende
Veldhausen nach Stift und Torf Wietmarschen. Tie
Vechte weiter abwärts wandernd gelangt man von Hos zu Hof
schließlich nach dem Torfe Emblichheim, dem einzigen und
letzten größeren Orte in diesem einsamen Winkel unserer Heimat.
Vi. Einige Sagen aus dem Oonaörückischen.
Wieck und Karl Manq.
Es waren einst 2 mächtige Könige: Wittekind und Earolus
Magnus. Wittekind, auch König Wieck geuaunt, war noch ein
Heide und regierte in nnserm Lande. Earolus Magnus war
König der Franken und eiu eifriger Christ. Ter ließ dem Wieck
-sagen, er solle seine Götter abschwören. Wieck aber antwortete:
-,',Slau mt- de Dünner, wenn ick bat do!" Ta zog Karl aus und
wollte den Wieck zwingen.
Das Kerlsfcld und die Karlssteine.
Da zog Wieck dem Könige entgegen und stritt mit ihm. Karl
aber behauptete das Schlachtseld siegreich. Es heißt seitdem das
Kerlsfeld. Wittekind wollte sich aber noch nicht ergeben und^sam-
Titelte sein Heer von neuem. Karl war in den Hon bei Osna-
brück gezogen, um dort die heidnischen Opfersteine zu zerstören. Aber
die Steine widerstanden dem Eisen und dem Feuer. Karl ver-
zweifelte zuletzt an dem Gelingen und wollte vou dem Versuche
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Manq Karl Earolus
Magnus Magnus König_Wieck Earolus_Magnus Magnus Wieck Karl Karl Wieck Karl Karl Karl Karl_ver- Karl
— 33 —
Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den
alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil
die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge
Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke
hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er
hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und
nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes-
dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die
Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt
schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge-
wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand.
Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich
samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen
Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken
die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die
andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche.
Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man
sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei
diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er
in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen
hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von
den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause
saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe
einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den
Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten
ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd.
Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage
bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken-
kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme.
Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem
Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste
Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht
offen bleiben sollte.
Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der
Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war
eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht
einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel
stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr
zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu
Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme:
„Alke, knmm! geist du mit?"
Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der
Erde kam:
„Tös! den enen Schoh antück ick,
den annern anrück ick,
dann wil ick di Düwel wol Halen!"
Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und
wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen
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Extrahierte Personennamen: Bauer_Grumfeld Hans Grumfeld
— 25 —
man die Thür l l^und läßt die Kammer voll Wasser laufen. Dann
fährt auch das Schiff hinein, und hinter ihm schließt man die
Thür l l. Nun wird die Thür r r^geöffuet. Das Wasser fließt lang-
fam ans der Kammer und das Schiff finkt langsam, bis es unten
angelangt ist. Durch die offene Thür r r kann es dann weiter
fahren. Wenn es von unten nach oben will, fo fährt es erst in die
leere Kammer, und hinter ihm wird die Thür r r geschloffen. Dann
öffnet man langsam die Thür l l. Das Wasser steigt in der Kammer
und mit ihm das Schiff. Oben angelangt kann es durch die offene
Thür l l weiter fahren.
Als zweitwichtigster Kanal ist der Süd ^Nord -Kanal zu
nennen. Wie sein Name sagt, läuft er von Süden nach Norden,
gerade wie die Ems. Wir finden ihn auf der Karte westlich von
diesem Flusse nahe an der holländischen Grenze. Bei der Stadt
Nordhorn fängt er an, geht der Länge nach durch unser größtes
Moor, das Burtanger Moor, und endet bei Rütenbrock. Hier
mündet er in einen Kanal, welcher von Haren an der Ems kommt
und nach Holland geht. Auch sein südliches Ende mündet in einen
Kanal, welcher die Ems mit der Vechte verbindet und daher Em s—
Vechte-Kanal genannt wird. Der Süd—nord-Kanal hat einen
andern Zweck als der Dortmund—ems-Kanal. Er soll nämlich
das Moor entwässern, damit sich dort Kolonisten ansiedeln, die
Torf stechen und Ackerbau treiben können.
Die Eisenbahn im Emsgebiete läuft von Rheine an zuerst
links vom Flusse. Südlich von Lingen, bei Hanekenfähr, über-
schreitet sie die Ems und bleibt von da an immer auf dem rechten
Flußufer. Mehrere Eisenbahnen zweigen sich von der Hauptlinie
ab. Gleich bei Rheine, noch in der Provinz Westfalen, geht
eine Bahn über Freren und Fürstenau nach Quaken brück,
wo sie die Bahn trifft, welche von Osnabrück nach Oldenburg führt.
Bald hinter Rheine, bei S a l z b e r g e n, geht nach Westen
hin die wichtige Bahn über Schüttorf und Bentheim nach Hol-
land (Amsterdam, Rotterdam). Bei Meppen beginnt eine kleine
Bahn, welche ostwärts bis Haselünne fertig ist und wohl
nächstens weiter gebaut wird, damit man von Meppen aus über
Löningen die Bahn erreichen kann, welche von Osnabrück nach
Oldenburg führt. Schließlich giebt es in der Mitte zwischen Meppen
und Papenburg bei Lathen noch eine Kleinbahn über Sögel nach
Werlte.
Um die wichtigeren Ortschaften kennen zu lernen, wollen
wir die Ems entlang von Süden nach Norden wandern.
Arn Fluß und an der Bahn liegt in waldreicherer Gegend
das Dorf Salzbergen, von wo die Bahn nach Holland ab-
zweigt. ^Links seitwärts erblicken wir bald darauf die auf frucht-
barem Sandboden gelegene Bahnstation Dorf Emsbüren. Ha-
nekenfähr am rechten Ufer der Ems ist Endpunkt des @m3 —
Vechte-Kanals. Hier berührt auch der Dortmund—ems-Kanal den
Fluß. Eine gute Stunde weiter nördlich liegt die Stadt Lingen
an der Bahn und ain Kanal. Früher floß auch die Ems an der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordhorn Holland Rheine Lingen Rheine Oldenburg Rheine Bentheim Amsterdam Rotterdam Meppen Meppen Oldenburg Meppen Papenburg Dorf_Salzbergen Holland Lingen
— . 57 —
das Endglied eines Kanals bildet. Dieser zieht sich in einer Länge von nahezu
14 km durch das Hasetal nordwärts bis nach Bramsche. Dort mündet er in
den Ems—weser-Kanal, von dem er also ein Zweig ist, von dem er auch
sein Wasser bekommt.
Das von Bahngleisen und Lagerschuppen umsäumte Hafenbecken ist
500 m lang, 60 m breit und 6v2 m tief. Das Wasser kann etwa 3v2—4 m
hoch stehen. Die Hafenufer (Kai) sind aus mächtigen Bruchsteinen gemauert,
damit das Wasser sie nicht zerstören kann. In kurzen Zwischenräumen sind
dicke Eisenringe in schweren Steinblöcken verankert. Hieran machen die Schiffe
fest. Starke, fahrbare Kräne „löschen" die Schiffsladungen in die Schuppen
oder in bereitstehende Güterzüge. An der Hafeneinfahrt ist eine Aus-
weiche- und Wendestelle eingerichtet. Die muntere Nette ist gezwungen
worden, in einem weiten Rohr unter dem Kanal herzutauchen, ehe sie der
Hase in die Arme eilt. Eine solche Flußunterführung heißt Düker.
Der Kanal führt an der Netter Heide entlang durch Eversburg in das
tieferliegende Tal der unteren Hase. Damit nun unser Hafen, der 10 in
höher liegt als der Kanalanfang bei Bramsche, genügend Wasser behält,
ist die ganze Kanalstrecke in drei Haltungen zerlegt. Die Hafenhaltung
reicht bis zum Ende der Netter Heide, die folgende bis Halen, die letzte bis
Bramsche. Jede ist durch eine Schleuse abgeschlossen, die nur geöffnet wird,
wenn ein Schiff hindurchfahren will.
Eine Schleuse besteht aus einer durch zwei Tore abgeschlossenen
Kammer. Das äußere Tor unserer Schleuse ist ein Flügeltor, das innere
ein Falltor. Will ein Schiff in den Hafen einfahren, so werden die Flügel
des äußeren Tores geöffnet. Das Schiff fährt in die 100 m lange Schleusen-
kammer. Die Flügel schließen sich wieder. Ein Pumpwerk füllt jetzt die
Kammer mit Wasser aus der unteren Kanalstrecke. Das Schiff wird so ge--
hoben, bis es in gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel des Hafens liegt.
Nun klappt das Falltor, von Wasserdruckmaschinen bewegt, langsam um;
das Schiff fährt darüber hinweg in den Hafen.
Der Unterlauf der Äase.
Aufgabe: Beobachte die Richtung der Hase unterhalb Osnabrücks!
Bei Osnabrück ändert die Hase ihre Richtung. Nachdem sie am Süd-
rande der Netter Heide die Nette aufgenommen Hat, fließt sie in nörd-
lichem Laufe am Fuße des Piesberges entlang. Sie nimmt dann ihren
Weg zwischen Penterknapp und Gehn hindurch; in diesem Tale liegt
Bramsche.
Bramsche ist eine sehr gewerbefleißige Stadt. Mehrere große Spin-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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— 11 —
Um Tuche und andere Gewebe (Leinen) zu messen, war an der Marienkirche
die „St ad teile" angebracht. Bei Waren von größerem Gewichte nutzte
Marienkirche.
die „Stadt wage" benutzt werden. Betrüger und andere schlechte Menschen
wurden wohl an dem Sch an dp fahle (Pranger) vor der Marienkirche fest-
gebunden und mutzten den Spott der vorübergehenden Kirchgänger über
sich ergehen lassen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
— 62
heim ein und fließt an der Stätte des Wrssinghofes vorbei auf Schüttorf zu.
Weiterhin berührt sie Nordhorn, Frenswegen, Emlichheim. Beilaar
überschreitet sie die holländische Grenze und strömt dem Zuidersee zu. Die
Ufer der Vechte sind öde: ein schmaler Wiesensaum, dahinter links wie
rechts unabsehbare Moor- und Heideflächen. Früher befuhren die Vechte
viele kleine Frachtschiffe. Sie brachten Steine und Holz nach Holland und
holten Kaffeebohnen und Fleischwaren wieder. Jetzt ist durch die Kreis-
bahn ein bequemerer Weg geschaffen.
Die Grafschafter sind größtenteils reformiert. Ihre plattdeutsche
Sprache klingt dem Holländischen ähnlich. Sie unterhalten auch viel Ver-
kehr mit den Niederländern; denn diese kaufen Bausteine aus den Bent-
heimer Steinbrüchen, Garne und Stoffe aus den Spinnereien und Webereien
in Nordhorn und Schüttorf. Vielbesucht wird die Grafschaft — auch von
Holländern — wegen des lieblich im Bentheimer Walde gelegenen heil-
kräftigen Schwefelbades Bentheim.
Aufgaben: 1. Suche die Orte auf der Skizze auf Seite 70! 2. Zeichne die
Grafschaft in größerem Maßstabe nach!
Die Ems.
Die Ems ist der Hauptfluß unserer Heimat. Ihre Quelle liegt 134 m
hoch am Südabhang des Teutoburger Waldes in Westfalen; ihre Mün-
dung gehört zum Regierungsbezirk Aurich. Nur der mittlere Teil des
440 km langen Flußlaufes gehört uns. Der junge Fluß durcheilt zwischen
Sandufern und Tannenwäldern das Münsterland, schlüpft in der Nähe von
Münster unter hohen Steinbogen hindurch, die das Bett des Dortmund—
Ems-Kanals tragen, hastet bei Rheine schäumend über Kalkfelsen hinweg
und tritt unterhalb Bentlage in unsern Regierungsbezirk ein.
Langsam windet sich die Ems nordwärts durch ein schmales, flaches
Wiesental an Salzbergen und Hanekenfähr vorbei nach Lingen. Ober-
halb Hanekenfähr mündet der Dortmund — Ems-Kanal, und die Ems
trägt nun selbst, allerdings nur 1 km weit, die Schiffe, die sie in Westfalen
über sich hinweggleiten sah. Auch der Ems — Vechte-Kanal, der von
Holland kommend durch die Grafschaft Bentheim an Nordhorn vorüber-
führt, mündet bei Hanekenfähr.
Die Kreisstadt Lingen ist die größte Stadt an der mittleren Ems.
Über Lingen wanderten bis vor etwa dreißig Iahren alljährlich zur Zeit der
Heuernte viele Hunderte deutscher Arbeiter als Mäher nach Holland. Die
,,Hollandgängerei" hat aufgehört; Lingen ist aber noch ein recht leb-
hafter Ort mit einer großen Eisenbahnwerkstätte, einer Strafanstalt, meh-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Personennamen: Bentlage
Extrahierte Ortsnamen: Nordhorn Emlichheim Holland Nordhorn Schwefelbades_Bentheim Westfalen Rheine Lingen Dortmund Westfalen Holland Nordhorn Lingen Holland Lingen
64 —
stehen im Winter warm und sauber in langer Reihe die Rinder, die im
Sommer Tag und Nacht auf der Weide bleiben.
Ein Hauptort des Emslandes ist das Schifferdorf Haren, dessen
Pünten (Flußschiffe, die von Pferden oder den Schiffern selbst gezogen
werden) Ziegelsteine, Torf, Eisenerz und Bretter flußaufwärts bringen und
mit Kohlen oder Flußsteinen wieder flußab fahren. Weiter begrüßt die
Ems Lathen, Steinbild, Dörpen, Heede, den Kreisort Aschendorf und
Rhede. Mancher dieser Orte liegt fast eine halbe Stunde vom Flusse ent-
fernt. Vor vielen Jahrhunderten strich die Ems nämlich recht wild um-
her. ,,Tote Flußarme" an beiden Ufern, von den Emsländern ,,alte Ems"
genannt, geben noch Zeugnis davon. Jetzt zwingen in den Fluß hinein-
gebaute Holzflechtwerke, sogenannte „Stacken", das Wasser zu ruhigem
.Laufe, Dampfbagger entfernten Sandbänke und Untiefen. Dazu hat der
Wind stellenweise eine hohe Dünenreihe an den Emsufern aufgeschüttet,
Von Aschendorf an sind von Menschenhand hohe Erdwälle (Deiche) gebaut.
Nun kann die Ems nicht mehr wie ehemals im wilden Übermut aus
den Ufern brechen, sondern muß warten, bis die Emsländer die Sieltore
öffnen. Dann, zur Winterzeit, soll sie die leeren Wiesen und Weiden recht
hoch und recht lange überschwemmen und mit ihrem fruchtbaren Schlamm
{Schlick) düngen. Zuweilen jedoch erwacht ihr alter Trotz. In wilder
Sturmnacht brausen ihre Wogen zornig grollend gegen die Deiche und nagen
unaufhörlich, bis sie die Fessel gesprengt, den Damm zerrissen haben. Mit
erschreckender Schnelligkeit rollen die Wasser dahin. Kaum kann vor ihnen
Mensch und Vieh sich retten.
Die Ems verläßt unsere Heimat bei Papenburg, der eigenartigsten
Stadt unseres Regierungsbezirkes. Ganz durchzogen von einem Kanal,
dessen-Ufer je eine Häuserreihe umsäumt, erstreckt sie sich fast drei Stunden
weit am Hauptkanal und mehreren Seitenkanälen entlang aus dem Ems-
tal in das Moor hinein. Hie und da führen Brücken über den Kanal. Sie
können teils aufgezogen werden (Zugbrücken), teils zur Seite gedreht
werden (Drehbrücken). Mehrere Schleusen (Verlaate) stauen das Kanal-
wasser und öffnen sich nur, um die Torfschiffe (Mutten) durchzulassen.
Aber auch größere Schiffe, Seeschiffe, Segler und Dampfer, meist mit Holz
beladen, kommen nach Papenburg. Sie ankern gewöhnlich in dem vor
einigen Iahren neu erbauten Seehafen, der durch eine große Schleusen-
anlage von der offenen Ems getrennt ist. In Papenburg werden auch
Schiffe gebaut. Fast immer liegen einige Dampfer auf der Helling der
Werft. Eine Papierfabrik, eine Eisenfabrik, eine Glashütte und eine chemische
Fabrik sowie große Holzsägereien beschäftigen ebenfalls viele Arbeiter. —
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 68 —
spiel steht das Schlößchen inmitten seiner Nebengebäude. Es gehört jetzt
dem Herzog von Arenberg-Meppen, der dort auch für seine Familie eine
Begräbnisstätte, ein Mausoleum, erbaut hat.
Was ein Findling erzählt.
Vor Jahrtausenden lag ich als fester Fels in einem Berge weit, weit
von hier im Norden. Zu der Zeit war es viel kälter als jetzt. Weder
Mensch noch Tier bewohnte die Erde; kein Baum wuchs, kein Grashalm
grünte. Alles war mit Eis bedeckt. Das Eis schmolz nicht, sondern wurde
dicker und dicker, wohl 1000 m dick. Diese Zeit nennen gelehrte Leute die
Eiszeit. Von dem harten, starken Eise wurde ich mit vielen Kameraden,
unter denen wohl stubengroße Blöcke waren, von meinem Berge losge-
sprengt. Langsam kroch die Eisschlange, der Gletscher, weiter vor nach
Süden bis mitten in Deutschland hinein und trug uns mit. Wir wurden
geschoben, gestoßen, gerieben und gerollt, so daß wir hübsch rundlich wurden
wie ein Kiesel im Bache. Endlich schien die Sonne wieder wärmer. Der
Gletscher begann zu schmelzen und verschwand zuletzt ganz, uns hier auf
fremder Erde zurücklassend. Viele meiner Weggenossen haben die Menschen
zerschlagen und ihre Straßen aus den Trümmern gebaut. Andere ganz
große Steine richteten sie auf als. Opferaltar oder begruben ihre toten
Helden darunter. Solche „Hünengräber" kannst du jetzt noch häufig auf
dem Hümmling finden. Zu den höchsten Ehren ist wohl ein Findling bei
Börger ausersehen, denn:
,,Hier liggt begraven König Surwold
Mit sienen gollnen Husehold."
Der Dortmund—ems-Kanal.
Für größere Schiffe ist die Ems nur bis Papenburg fahrbar. Kleinere
Fahrzeuge können noch weiter hinaufgelangen bis Meppen; von dort an
ist die Ems nicht mehr schiffbar. Um nun die zahlreichen Fabriken und
Kohlenbergwerke Westfalens mit der Nordsee zu verbinden, ist in den Iahren
1892—1899 der Dortmund—ems-Kanal erbaut worden; er kostete
80 Millionen Mark.
Der Kanal beginnt bei Dortmund und reicht mit einer Gesamtlänge
von 270 km bis Emden. Er ist 30 m breit und 2xk m tief. Bei Dort-
mund liegt sein Wasserspiegel 70 m hoch über der Nordsee. Damit er
überall genügend Wasser hält, ist er durch 19 Schleusen in Teilstrecken (Hal-
tungen) zerlegt. Die Dortmunder Kanalhaltung endigt bei Henrichen-
bürg. Dort werden die Schiffe durch ein mächtiges Schiffshebewerk 14 m
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Papenburg Meppen Westfalens Dortmund Emden Nordsee
— 69 —
tief zur zweiten Strecke hinabgelassen. Das gewaltige Bauwerk besteht
aus einem 70 m langen Wassertrog, der aus fünf „(Schwimmern" zwischen
zwei Schleusentoren liegt und durch Maschinen schnell gehoben oder ge-
senkt werden kann. Von Henrichenburg führt eine Abzweigung des Kanals
zum Rhein.
Im Münsterland ist das Kanalbett über Landstraßen und Flüsse
(Emscher, Lippe, Stever, Ems) hinweg geleitet. In der Nähe der Lippe-
Überführung speist ein großes Pumpwerk den Kanal mit Wasser aus der
Lippe. Bei Bevergern unweit Rheine zweigt der Ems—weser-Kanal
ab. Von Meppen an benutzt der Kanal das vertiefte und begradigte Emsbett,
das er nur bei einigen großen Windungen auf kurze Zeit wieder verläßt.
Die Kanalstrecke ist durch zahlreiche hohe eiserne Brücken überspannt, damit
nicht Wasser- und Landverkehr einander hinderlich sind.
Die Schiffahrt auf dem Dortmund—ems-Kanal ist sehr rege. Große
Kähne, zu zweien und dreien von fauchenden Schleppdampfern gezogen,
bringen Kohlen, Maschinen, Bier aus Dortmund und den anderen west-
fälischen Industriestädten nach Emden. Von dort nehmen sie Kolonialwaren
aus fremden Ländern, Holz und Eisenerz aus Schweden, Getreide, oft-
friesische Klinker, Seeschlick, Düngemittel und Stückgüter aller Art wieder
mit. Die größten Kähne können etwa 750 t laden. Sie schaffen also gerade
so viel fort wie 75 Güterwagen und legen die Fahrt von Emden nach Dort-
und in vier Tagen zurück.
Der Ems—weser-Kanal.
Bei dem westfälischen Orte Bevergern in der Nähe von Rheine zweigt
von dem Dortmund—ems-Kanal eine neue Wasserstraße ab, der Ems—
Weser-Kanal. Unweit Hörstel führt die Bahnlinie über ihn hinweg. Er
umgeht den Schafberg und folgt dann von Bramsche an in durchweg öst-
licher Richtung dem Nordabhange des Wiehengebirges. Bei Bramsche ist er
zu einem Hafen erweitert. Hier mündet der Osnabrücker Zweigkanal.
Östlich von Wittlage verläßt der Ems—weser-Kanal unsere Heimat und
strebt über Minden auf Hannover zu. Bei Minden ist er über die Weser
geleitet und durch eine große, mehrstufige Schleusenanlage mit ihr ver-
Kunden.
Wie auf dem Dortmund—ems-Kanal, so werden auch auf dem
Ems—weser-Kanal di» mannigfachsten Gegenstände befördert. Die Er-
zeugnisse der westfälischen und rheinischen Industrie und der fleißigen nord-
deutschen Landwirtschaft werden nach unseren großen Seehäfen Bremen
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