: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den
alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil
die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge
Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke
hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er
hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und
nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes-
dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die
Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt
schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge-
wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand.
Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich
samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen
Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken
die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die
andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche.
Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man
sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei
diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er
in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen
hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von
den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause
saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe
einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den
Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten
ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd.
Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage
bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken-
kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme.
Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem
Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste
Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht
offen bleiben sollte.
Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der
Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war
eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht
einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel
stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr
zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu
Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme:
„Alke, knmm! geist du mit?"
Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der
Erde kam:
„Tös! den enen Schoh antück ick,
den annern anrück ick,
dann wil ick di Düwel wol Halen!"
Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und
wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen
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Extrahierte Personennamen: Bauer_Grumfeld Hans Grumfeld
— 7 —
Vi. Erzeugnisse.
1. Welche Schätze stecken im Innern der Erde?
In der Nähe von Osnabrück, besonders im Piesberge und bei
Ösede, enthält der Boden wertvolle Steinkohlen. Die Kohlen-
bergwerke liegen aber teilweise still, da sie keinen genügenden Gewinn
brachten. — Auch Eisenerz giebt es in den Bergen. Ter Eisen-
stein wird hauptsächlich im Hüggel bei Osnabrück gebrochen. In
den Hochöfen der nahen Georgs-Marien-Hütte wird er zum Schmel-
zen gebracht. Wenn er glühendflüssig ist, sinkt das schwere Eisen
nach unten, während das Übrige obenauf schwimmt wie Ol auf
Wasser. Dann wird unten am Hochofen ein Loch geöffnet, aus
dem das flüssige Eisen in nasse Sandformen fließt, in welchen
man es erkalten läßt. — Im Lingenschen und Meppenschen giebt es
viel Raseneisen st ein. Dieser sitzt in sumpfigen Gegenden unter
dem Rasen. Er wächst fortwährend weiter und ist für den Graswuchs
fehr schädlich. Auch dieser Steiu wird in Eisenhütten geschmolzen,
um daraus Eisen zu gewinnen.
Bei Rothenfelde sprudelt eine Quelle, welche Salz enthält.
Dieses Salzwasser läßt man durch eine hohe Wand von Dornen
tröpfeln. Dadurch verdunstet viel Wasser, und an den Dornen setzen
sich die unbrauchbaren Bestandteile an. Solche Dornenwände heißen
Gradierwerke. Unten wird das gereinigte Salzwasser aufgefangen
und in Siedehäuser geschafft. Hier wird alles Wasser durch Sieden
verdunstet und so das reine Salz gewonnen.
Steinbrüche sind in unseren Bergen sehr zahlreich. Sie
liefern uns wertvolle Sand- und Quadersteine; bei Bent-
heim und Gildehaus kommt ein Sandstein vor, der sich gut zu
Mühlsteinen eignet. Auch K a l k st e i u wird gefunden, der in Kalk-
öfen zu Mauerkalk gebrannt wird (z. B. bei Iburg). An vielen
Stellen unserer Heimat giebt es Lehm und Thon, aus dem
Ziegel und Töpferwaren gebrannt werden; ferner Mergel, den
man zum Düngen des unfruchtbaren Sandbodens gebraucht.
2. Was wächst auf dem Boden unserer Heimat?
In dem gebirgigen Teile unseres Landes giebt es viele Wal-
düngen, besonders von Buchen und Fichten; auch das Flach-
land ist nicht ohne Wald. Wo der Boden unfruchtbar ist, werden
gern Nadelhölzer gepflanzt.
Die Äcker bringen hauptsächlich Kartoffeln und Korn hervor.
Am meisten wird Roggen und Hafer gesäet, aber auch Weizen und
Gerste. Buchweizen ist die Hauptfrucht der Moore und des Heide-
bodens. Hülsenfrüchte fehlen auch nicht; Ölfrüchte (Raps) bans man
nur wenig, dagegen Runkelrüben wieder mehr. An Pflanzen, die
als Viehfutter gebraucht werden, kennt der Landmann Esparsette,
Luzerne, Lupine und Spörgel, auch wohl Mais.
Korn und Kartoffeln werden vielfach für die Branntwein-
brennereien gebraucht. Hanf und Flachs sah man früher mehr als
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— 39 —
Bahnfahrt nach Dissen—rothenfelde.
Unser Brackwede! Zug verläßt bei Hörne den Bahnkörper der Haupt-
bahn und eilt nun im Dütetale aufwärts über Sutthausen, Malbergen,
Oesede, Kloster Oesede nach Wellendorf. Häufig erinnern Schutthalden
daran, daß in früheren Jahren in dieser Gegend Steinkohlen gefördert
wurden. Rechts winkt der Limberg herüber, in dessen Nähe der Zeppelin-
stein den Ort zeigt, an dem im Jahre 1909 ein stolzes Luftschiff durch einen
Schneesturm zerstört wurde. Der Zug keucht nun in starker Steigung hinauf
nach Hankenberge und überschreitet hier an einer besonders niedrigen
Stelle (Sattel) den Teutoburger Wald. An Zementwerken vorüber rollt
der Zug nun zu Tale. Oft muß die Bremse in Tätigkeit treten, um die
stets wieder größer werdende Geschwindigkeit zu vermindern. Bald sind
wir in Hilter. Das große, saubere Dorf hat mancherlei Fabrikanlagen,
z. B. Kalköfen, Bierbrauereien und Ziegeleien. Der Zug eilt weiter durch
eine fruchtbare Ebene bis zum Bahnhofe Dissen-Rothenfelde, dem End-
punkte unserer Fahrt.
Bad Rothenfelde.
Wenn der Sommer ins Land kommt, begeben sich viele kranke Menschen
nach Rothenfelde, um dort Heilung zu suchen. Auch Binder finden, zum Teil
unentgeltlich, in den Kinderheilanstalten Unterkunft und Genesung.
Rothenfelde liegt in einer Ebene am Fuße des Rothenfelder Berges.
Schöne Villen und Gasthöfe, herrliche Anlagen sehen wir dort, wo vor
100 Iahren wenige Häuser standen. Alles das verdankt der Ort den heil-
kräftigen Solquellen.
Wenn Regenwasser in den Boden einsickert und durch Risse und Spalten
in die Tiefe dringt, finden sich die Tröpflein bald zu kleinen unterirdischen
Bächlein zusammen. In unserer Gegend liegen aber wahrscheinlich in der
Tiefe große Mengen Salz (Steinsalz). Kommt ein Bächlein daran vor-
bei, so leckt es daran und wird salzig. Oft tritt dieses Salzwasser von selbst
zutage, in den meisten Fällen muß aber der Mensch nachhelfen und ein
Bohrloch in die Erde treiben, dann steigt die Sole empor oder wird heraus-
gepumpt. Solche Solquellen gibt es in Laer, Melle, Essen und auch in
Rothenfelde. Die Quellen in Rothenfelde liefern so viel Sole, daß jähr-
lich 70000 Bäder gegeben werden können. Die Sole hat in 100 1 etwa
5—6 1 Salz. Windmühlen und elektrische Kraft pumpen das Salzwasser
auf die 10—15 m hohen und zusammen etwa 1 km langen Dornenwände,
die man Gradierwerke nennt. In ihnen tröpfelt das Wasser hinab, ver-
dunstet zum Teil und wird von mancherlei erdigen Teilen befreit (Dorn-
stein). Die Sole wird dann in Salzpfannen so stark erhitzt, daß das Wasser
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— . 57 —
das Endglied eines Kanals bildet. Dieser zieht sich in einer Länge von nahezu
14 km durch das Hasetal nordwärts bis nach Bramsche. Dort mündet er in
den Ems—weser-Kanal, von dem er also ein Zweig ist, von dem er auch
sein Wasser bekommt.
Das von Bahngleisen und Lagerschuppen umsäumte Hafenbecken ist
500 m lang, 60 m breit und 6v2 m tief. Das Wasser kann etwa 3v2—4 m
hoch stehen. Die Hafenufer (Kai) sind aus mächtigen Bruchsteinen gemauert,
damit das Wasser sie nicht zerstören kann. In kurzen Zwischenräumen sind
dicke Eisenringe in schweren Steinblöcken verankert. Hieran machen die Schiffe
fest. Starke, fahrbare Kräne „löschen" die Schiffsladungen in die Schuppen
oder in bereitstehende Güterzüge. An der Hafeneinfahrt ist eine Aus-
weiche- und Wendestelle eingerichtet. Die muntere Nette ist gezwungen
worden, in einem weiten Rohr unter dem Kanal herzutauchen, ehe sie der
Hase in die Arme eilt. Eine solche Flußunterführung heißt Düker.
Der Kanal führt an der Netter Heide entlang durch Eversburg in das
tieferliegende Tal der unteren Hase. Damit nun unser Hafen, der 10 in
höher liegt als der Kanalanfang bei Bramsche, genügend Wasser behält,
ist die ganze Kanalstrecke in drei Haltungen zerlegt. Die Hafenhaltung
reicht bis zum Ende der Netter Heide, die folgende bis Halen, die letzte bis
Bramsche. Jede ist durch eine Schleuse abgeschlossen, die nur geöffnet wird,
wenn ein Schiff hindurchfahren will.
Eine Schleuse besteht aus einer durch zwei Tore abgeschlossenen
Kammer. Das äußere Tor unserer Schleuse ist ein Flügeltor, das innere
ein Falltor. Will ein Schiff in den Hafen einfahren, so werden die Flügel
des äußeren Tores geöffnet. Das Schiff fährt in die 100 m lange Schleusen-
kammer. Die Flügel schließen sich wieder. Ein Pumpwerk füllt jetzt die
Kammer mit Wasser aus der unteren Kanalstrecke. Das Schiff wird so ge--
hoben, bis es in gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel des Hafens liegt.
Nun klappt das Falltor, von Wasserdruckmaschinen bewegt, langsam um;
das Schiff fährt darüber hinweg in den Hafen.
Der Unterlauf der Äase.
Aufgabe: Beobachte die Richtung der Hase unterhalb Osnabrücks!
Bei Osnabrück ändert die Hase ihre Richtung. Nachdem sie am Süd-
rande der Netter Heide die Nette aufgenommen Hat, fließt sie in nörd-
lichem Laufe am Fuße des Piesberges entlang. Sie nimmt dann ihren
Weg zwischen Penterknapp und Gehn hindurch; in diesem Tale liegt
Bramsche.
Bramsche ist eine sehr gewerbefleißige Stadt. Mehrere große Spin-
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— 11 —
Um Tuche und andere Gewebe (Leinen) zu messen, war an der Marienkirche
die „St ad teile" angebracht. Bei Waren von größerem Gewichte nutzte
Marienkirche.
die „Stadt wage" benutzt werden. Betrüger und andere schlechte Menschen
wurden wohl an dem Sch an dp fahle (Pranger) vor der Marienkirche fest-
gebunden und mutzten den Spott der vorübergehenden Kirchgänger über
sich ergehen lassen.
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64 —
stehen im Winter warm und sauber in langer Reihe die Rinder, die im
Sommer Tag und Nacht auf der Weide bleiben.
Ein Hauptort des Emslandes ist das Schifferdorf Haren, dessen
Pünten (Flußschiffe, die von Pferden oder den Schiffern selbst gezogen
werden) Ziegelsteine, Torf, Eisenerz und Bretter flußaufwärts bringen und
mit Kohlen oder Flußsteinen wieder flußab fahren. Weiter begrüßt die
Ems Lathen, Steinbild, Dörpen, Heede, den Kreisort Aschendorf und
Rhede. Mancher dieser Orte liegt fast eine halbe Stunde vom Flusse ent-
fernt. Vor vielen Jahrhunderten strich die Ems nämlich recht wild um-
her. ,,Tote Flußarme" an beiden Ufern, von den Emsländern ,,alte Ems"
genannt, geben noch Zeugnis davon. Jetzt zwingen in den Fluß hinein-
gebaute Holzflechtwerke, sogenannte „Stacken", das Wasser zu ruhigem
.Laufe, Dampfbagger entfernten Sandbänke und Untiefen. Dazu hat der
Wind stellenweise eine hohe Dünenreihe an den Emsufern aufgeschüttet,
Von Aschendorf an sind von Menschenhand hohe Erdwälle (Deiche) gebaut.
Nun kann die Ems nicht mehr wie ehemals im wilden Übermut aus
den Ufern brechen, sondern muß warten, bis die Emsländer die Sieltore
öffnen. Dann, zur Winterzeit, soll sie die leeren Wiesen und Weiden recht
hoch und recht lange überschwemmen und mit ihrem fruchtbaren Schlamm
{Schlick) düngen. Zuweilen jedoch erwacht ihr alter Trotz. In wilder
Sturmnacht brausen ihre Wogen zornig grollend gegen die Deiche und nagen
unaufhörlich, bis sie die Fessel gesprengt, den Damm zerrissen haben. Mit
erschreckender Schnelligkeit rollen die Wasser dahin. Kaum kann vor ihnen
Mensch und Vieh sich retten.
Die Ems verläßt unsere Heimat bei Papenburg, der eigenartigsten
Stadt unseres Regierungsbezirkes. Ganz durchzogen von einem Kanal,
dessen-Ufer je eine Häuserreihe umsäumt, erstreckt sie sich fast drei Stunden
weit am Hauptkanal und mehreren Seitenkanälen entlang aus dem Ems-
tal in das Moor hinein. Hie und da führen Brücken über den Kanal. Sie
können teils aufgezogen werden (Zugbrücken), teils zur Seite gedreht
werden (Drehbrücken). Mehrere Schleusen (Verlaate) stauen das Kanal-
wasser und öffnen sich nur, um die Torfschiffe (Mutten) durchzulassen.
Aber auch größere Schiffe, Seeschiffe, Segler und Dampfer, meist mit Holz
beladen, kommen nach Papenburg. Sie ankern gewöhnlich in dem vor
einigen Iahren neu erbauten Seehafen, der durch eine große Schleusen-
anlage von der offenen Ems getrennt ist. In Papenburg werden auch
Schiffe gebaut. Fast immer liegen einige Dampfer auf der Helling der
Werft. Eine Papierfabrik, eine Eisenfabrik, eine Glashütte und eine chemische
Fabrik sowie große Holzsägereien beschäftigen ebenfalls viele Arbeiter. —
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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kann. Nach etlichen Wochen wird er zu größeren losen Ringen zusammen-
gestellt. Im Hochsommer endlich packt man ihn in große rundliche Haufen;
er wird „gebültet" und ist zur Abfuhr fertig. Torfschiffer kommen mit
ihren Pünten die langen Moorkanäle hinaus und bringen große Ladungen
durch Papenburg zur Ems. Die Emsbauern holen den Torf auf breit-
rädrigen Wagen. Damit die Pferde nicht in den weichen Moorboden ein-
sinken, werden ihnen Holzschuhe untergebunden. Das sind kreisrunde Holz-
platten mit eisernem Bügel, der den Huf umfaßt und daran festgeschnürt wird.
In jedem Bauernhause ist ein großer Raum für Tors eingerichtet;
denn er bildet ein vortreffliches Brennmaterial. Am besten heizt der
schwere schwarze Torf unten aus der 3—4 m tiefen oder noch tieferen
Moorkuhle, während der weißliche Torf der oberen Schichten wohl leicht
brennt, aber keine Wärme gibt. Unentbehrlich ist der Torf für das offene
Herdfeuer, das bis vor wenigen Iahren noch in der Küche eines jeden ems-
ländischen Bauernhauses brannte. Die freiflackernde Flamme machte die
Lampe fast entbehrlich und hielt den Bauer mit seinen „Leuten" zum be-
haglichen „Aobendproot" .zusammen, wenn auch bei widrigem Winde der
Rauch die Augen biß. In unserer Zeit wird das offene Herdfeuer immer
mehr durch die eiserne „Lochmaschine" verdrängt, in der neben dem Torf
auch sohlen gebrannt werden.
Moorkultur. Auch die Nahrung ringt der Landmann dem Moore
ab. Bis vor etwa 20 Jahren war der Buchweizen fast die einzige Moor-
frucht. Die obere Moorschicht wurde aufgehackt und angezündet. Dabei
stiegen dicke Wolken des Moorrauches (Höhenrauches) in die Luft. In
die fruchtbare Asche wurde der Buchweizen gesät, der bei günstiger Witte-
rung hohe Erträge erbrachte. Eine kalte Sommernacht aber tonnte alles
verderben.
Die Unsicherheit des Buchweizenbaues und die schnelle Erschöpfung
des Bodens ließen den Moorbauer nach einer besseren Bewirtschaftung
suchen. Durch breite Gräben (Kanäle) wurde das Moor entwässert. Der
Moorboden wurde mit fruchtbarer Ackererde vermischt und mit Hilfe von
Kunstdünger und Kalk in ertragreiche Wiesen und Äcker umgewandelt
(Veenkultur). Oder man warf tiefe Gräben aus, dämmte das so um-
grenzte Gebiet ein und füllte die Niederung mit guter Erde aus (Moor-
dammkultur). In der ehemals menschenleeren Einöde entstanden all-
mählich blühende Ansiedlungen (Kolonien). Die älteste Moorkolonie ist
wohl Papenburg, das schon zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges vom
Herrn von Landsberg-Veelen gegründet wurde. Die meisten unserer
Moorkolonien sind etwa 100 Jahre alt, z. B. Rütenbrock. Neulehe, Neu-
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26 —
Sommer wird das nicht verkaufte Fleisch am Abend wieder zum Schlachthof
in das Kühlhaus gebracht, dessen eiskalte Luft es vor dem Verderben schützt.
Aufgabe: Erzähle, wie Mutter beim Schlachter einkauft!
Auf dem Stahlwerk.
Aufgaben: Beobachte die zahlreichen Schornsteine, die schwarze Rauchfahne
des Stahlwerks, die Feuergarben am Abend!
Mittag ist's. Wohl tausend Osnabrücker Kinder haben sich vor dem
Stahlwerk versammelt. Sie bringen das Mittagessen für den Vater. Hoch
über sie hinweg ziehen dicke schwarze Rauchwolken, zischende weiße Dampf-
ballen und glühendrote Feuergarben schießen empor. Der Qualm kommt
von den mächtigen Feuern, die von rußgeschwärzten Heizern Tag und Nacht
unterhalten werden. Über den Feuern liegen große Wasserkessel. Durch
die Hitze verdampft das Wasser. Der Dampf treibt die blitzblanken Dampf-
Maschinen, die mit ihren großen Rädern zentnerschwere Hämmer, breite
Walzen und andere Arbeitsmaschinen bewegen. An ihnen stehen die Arbeiter.
Das Stahlwerk ist Osnabrücks größte Fabrik. Wohl 2000 Arbeiter
finden dort ihr Brot. Sie verarbeiten das Eisen, das auf der Georgs-
Marien-Hütte aus Erz gewonnen wird, zu hartem Stahl. Daraus werden
Maschinenteile, Räder, Stahlplatten und besonders Eisenbahnschienen her-
gestellt.
Aufgaben: Nenne andere Fabriken in unserer Stadt! Was wird dort her-
gestellt? 2. Forme einen Fabrikschornstein!
Ein Spielfest auf dem Klushügel.
Ein lachender Herbstnachmittag! Auf dem Domhof versammeln sich die
Schüler aller Schulen Osnabrücks. Ein fröhliches Spielfest soll gefeiert
werden. Unter lustigen Märschen der Schülerkapellen geht's zum fahnen-
geschmückten Klushügel. Dort ordnen sich die Spieler schnell auf dem
eingefriedigten Festplatze, den zahlreiche Zuschauer umsäumen. Musik er-
schallt. Nach ihrem Takte werden hübsche Freiübungen ausgeführt. Dann
folgen Wettspiele. Hier kämpfen zwei Schulen im Wettlauf, dort im
Springen. Drüben werden Ballspiele ausgefochten. Daneben messen einige
Gruppen ihre Kräfte beim Tauziehen, Steinschocken, Speerwerfen. Zum
Schluß werden die Sieger feierlich belohnt. Das hübsche Eedenkblatt, der
Eichenkranz, die unsere Klassen schmücken, sind Siegespreise. Die höchste
Auszeichnung sind zwei Fahnen, um deren Besitz die siegreichen Schulen
in den folgenden Iahren von neuem kämpfen müssen.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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— 74
lang ziehen sich Norderland (Norden), Harlingerland (Wittmund), Ieverland
(Jever), Stadingerland und Butjadingen (Nordenham). An der Weser liegen
Stedinger Marsch, Osterstade und Land Wursten. Die Elbmarschen sind Hadeln,
ftehdingen und die eigentümlichste aller Marschen, das Alte Land, das ein großer
Obstbaumwald ist. Das Alte Land reicht bis Stade, der Hauptstadt des gleich-
namigen Regierungsbezirkes.
Die Marschbewohner gehören dem Friesenstamme an. Der Friese ist
groß, derb, breitschultrig. Sein von der scharfen Seeluft gerötetes, rundliches Ee-
ficht, aus dem ein paar blaue Augen schauen, ist gewöhnlich von einem Bart
umrahmt, der die Oberlippe ganz freiläßt. Wortkarg und verschlossen ist er
das Spiegelbild seiner dem Meere abgetrotzten Scholle. Der Ostfriese liebt
Freiheit und Heimat. Er ist bedächtig und hängt treu am Alten, wie die bis
in die jüngste Zeit erhaltene eigene Sprache, das Friesische, zeigt. Sie findet
sich noch auf einigen Inseln und im Innern Ostfrieslands bei Aurich, der Regie-
rungshauptstadt.
5lnsere Seehäfen an der Nordsee.
Deutsche Schiffe fahren über alle Meere und bringen Erzeugnisse deutschen
Fleißes, wie Möbel und Maschinen aller Art, in fremde Länder. Mit Kolonial-
waren, Südfrüchten, Wölk, Holz oder Erz beladen kehren sie zurück. Ihren reichen
Inhalt entladen sie in den großen Seehäfen an den Nordseeflüssen: Emden,
Bremen, Hamburg. Gewaltige Hafenbecken sind dort ausgebaggert, an deren
steilen Ufern (Kai) die Schiffe anlegen. Auf den Kais stehen geräumige Speicher,
welche die Waren aufnehmen, die mit Dampfkränen aus den Schiffen gehoben
werden. Eisenbahnzüge stehen bereit, die Güter aufzunehmen. Von Hamburg
und Bremen fahren auch viele Leute über den Ozean, um in Amerika wohnen
zu bleiben (Auswanderer). Für die großen Auswandererschiffe sind Elbe und
Weser aber nicht tief genug. Die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie
ankern deshalb in Cuxhaven, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in
Bremerhaven. —■ In Wilhelmshaven am Iadebusen liegen unsere Kriegs-
schiffe; Wilhelmshaven ist ein Kriegshafen.
Die Geestlandschaft.
Hinter dem schmalen fruchtbaren Küstenstreifen bietet die Landschaft ein
ganz verändertes Bild. Der Marschboden wird moorig und mager. Die höher-
gelegenen Teile sind sandig und dürr. An die Stelle des saftigen Grases
tritt die braune Heide. Das ist die Geest, die sich von der Ems bis an die
Elbe quer durch Hannover und Oldenburg erstreckt. Durch das Flachland der
Weser wird sie in einen westlichen und einen östlichen Flügel geteilt. Den West-
flügel bilden das Moorland der Ems und der Hümmling (Seite 65), der Ostflügel
ist die Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide liegt als schwachgewölbter Landrücken zwischen
Elbe und Aller. Im Osten geht sie über in die Niederung des Wendlandes,
dessen rund angelegte Dörfer (Rundlinge) die wendische Abstammung der Be-
wohner noch erkennen lassen; im Nordwesten sinkt sie ab zum Sumpsgebiet des
Teufelsmoores. Die höchste Erhebung der Heide ist der Wilseder Berg in der
Nordecke (170 m), von wo man weit ins Land schauen kann. Endlos dehnt sich
das düstere Braun, hie und da leuchtet eine graugelbe Sandblöße. Steif stehen
die Wacholdermännnchen, vereinsamt erscheint eine kleine Virkengruppe, ein krüppe-
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