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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 1

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
Eho A. Asnciörück im allgemeinen. I. £a%c und (Brenden. Die Provinz Hannover bildet die nordwestliche Ecke von Deutschland. Der Regierungsbezirk Osnabrück liegt im Südwesten dieser Provinz. Er berührt im Westen das Ausland, nämlich das Königreich Holland. Im Norden wird er von dem Regierungsbezirk Anrich begrenzt. Im nordöstlichen Winkel seiner Grenze liegt das Großherzogtum Oldenburg. Im Osten, südlich vom Dümmer, ist etwa 1 Stunde lang der Regierungsbezirk Hannover unsere Grenze. Von da ab ist östlich und im ganzen Süden die Provinz Westfalen unser Nachbar bis zur holländischen Grenze. Ii. Oröße und Simvoßnerzaßt. Die Provinz Hannover hat 6 Regierungsbezirke. Von diesen ist Osnabrück der drittgrößte. Er ist 6205 qkm groß. Es wohnen darin 328 611 Menschen. Das ist nicht viel. Andere Regierungs- bezirke, z. B. Hannover und Hildesheim, habeu viel mehr Ein- wohner. Hannover ist doppelt so stark bevölkert, obgleich dieser Regierungsbezirk kleiner ist als der nnsrige. Nur der kleine Re- gierungsbezirk Aurich hat weniger Einwohner als Osnabrück, und uur iu Lüneburg wohnen die Menschen noch weiter auseinander. Länder, in denen es viel Sandboden, Heide und Moor giebt, sind immer wenig bevölkert. Iii. (Kodenöeschaffenheik. Im Osnabrückischen ist das Land gebirgig. Von hier ziehen sich Hügel bis nach Fürstenau. Im Norden unseres Regierungsbezirks habeu wir östlich von der Ems die kleineren Höhen des Hu mm- l i n g s. Alles übrige ist Tiefland. Das Gebirgsland besteht aus zwei schmalen Bergreihen, welche durch das Thal der Hase und Else voneinander getrennt sind. Der nördliche Zug heißt Wieheugebirge, der südliche Teuto- burgerwald. Am Abhang der Berge ist das Land meistens fruchtbar. Auch am Nord- und Südrand haben wir vor den Bergen fast überall einen Streifen des besten Ackerbodens. Das Hügelland und die Tiefebene sind größtenteils wenig fruchtbar, am meisten noch in den Flnßthälern. Im übrigen finden wir überall viel Heide und Moor, im Emslande auch kahle Sand- dünen. Heide giebt es besonders viel im Bentheimschen, Lingenschen, Meppenschen und aus dem Hümmling. Auch das Wittefeld nördlich von Osnabrück ist Heide. Die bedeutendsten Moore sind das Bnr- tanger Moor an der holländischen Grenze, das Aremberger Moor nördlich und westlich vom Hümmling, das große Moor nördlich von den Osnabrücker Bergen, die Moore im Bentheimschen und viele kleinere. t

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 2

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
_ 2 _ Im Berglande sind die Höhen meist bewaldet. An den sanfteren Abhängen und in den Thälern wechseln Wald und Ackerland ab. Im Tieflande ist der magere Sandboden entweder zum Ackerbau beuutzt, oder man hat Tannen und andere Bäume angepflanzt, oder aber er liegt als Heide und Moor unbenutzt da. An den Flüssen hat der Landmann gern Wiesen und Weiden angelegt. Die besten Wiesen giebt es an der Hase im Artlande, bei Bersenbrück und Quakenbrück. 1. Die Moore. Ungeheure Strecken unserer Heimat sind mit Moor bedeckt, und darunter befindet sich Sandboden. Besonders groß sind die Moore im Gebiete der Ems und Vechte. Das bedeutendste von allen ist das Burtanger Moor. a. Wie eutsteht das Moor? Es giebt 2 Arten von Mooren, das Grünlandsmoor und das Hochmoor. Das Grünlandsmoor oder Niedernngsmoor ent- steht dadurch, daß große Flächen stehenden Wassers vom Ufer aus allmählich sich mit einer Decke von Pflanzen überziehen. Diese wächst nach oben immer weiter und wird oft so dick, daß Menschen und Vieh daraus gehen können. Unten faulen die Pflanzen ab, sinken auf den Grund des Wassers und bilden hier eine Moorschicht. Diese steigt höher und höher, bis sie das ganze Wasser angefüllt hat. Dann muß das Land sofort bearbeitet und zu Wiesen und Weiden gemacht werden. Geschieht dies nicht, so verschwinden allmählich die saftigen Gräser, und an ihre Stelle treten Heidekräuter. Das Moor wächst danu nach oben weiter und wird nun ein Hochmoor. H o ch in o o r e entstehen da, wo Sümpfe sind, deren Wasser weder nach der Seite abfließen, noch auch in den Boden sickern kann. Hier wachsen zuerst Moosarten, welche den ganzen Sumpf ausfüllen. Daun bilden sich Heidekräuter. Die absterbenden Pflanzen verwesen in dem sumpfigen Boden nicht, sondern werden zu Torf. Auf ihnen wachsen wieder neue Pflanzen, und so kaun das Moor wohl 10 Meter und darüber dick werden. Das Wasser des Bodens und das Regenwasser hält sich darin wie in einem Schwamm. In der Mitte ist das Hochmoor meist etwas höher, da am Rande das Wasser aus demselben abfließen kann. Wenn man nicht die trockenen Wege kennt, ist es gefährlich, durch das Moor zu gehen. Es giebt sehr viele Stellen, wo der Mensch einsinken, im Moor ver- schwinden und elend umkommen würde. In uuserm Regierungsbezirk ist am wichtigsten das Hochmoor. Es ist fast ganz mit Heidekraut bedeckt. Wenn dieses im Herbst in Blüte steht, hat das Moor einen rötlichen Schimmer; sonst sieht es schwarzbraun aus. Heide und Sumpfgras stehen gern in Büscheln zusammen, die man Bülten nennt. Zwischen diesen Bülten ist dann das dunkle Moor oder auch schlammartiges, schwarzes Wasser sichtbar. Im Moor ist es einsam. Hier oder dort sieht man wohl kümmerliche Kiefern oder eine menschliche Hütte, zuweilen aber,

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 4

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
4 — niedrige Gräben gezogen, damit das oberste Wasser abfließen kann. Im Herbst wird alsdann auf einem solchen Stück Moorland die oberste Heideschicht umgehackt. Durch den Frost des Winters zerbröckeln diese Schollen. Während des Frühlings trocknen sie aus. Dann steckt der Bauer den Acker in Brand, aber nur au der Seite, von welcher der Wind kommt. Von dem Winde wird dann das Feuer über den ganzen Acker getrieben. Das Feuer brennt nicht tief, weil der Boden unten naß ist. Wenn viele Äcker zu gleicher Zeit brennen, ist die ganze Gegend in Qualm gehüllt, und der Wind treibt diesen Rauch weit weg, oft durch gauz Teutschland bis an die Alpen. Das ist der M o o r r a n ch oder 5) a a r r a n ch. Er wird uns au schönen Frühlingstagen manchmal lästig, allein wenn das Moorbrennen verboten würde, könnten die armen Be- wohner des Moores nicht säen und ernten. In die warme Asche wird Buchweizen gesät, und dann hat der Bauer seine Arbeit gethan. Leider mißrät der Buchweizen oft, und dann giebt es einen trau- rigen Winter für die arme Familie. Wenn der Acker einige Jahre so gebrannt und bebaut worden ist, muß er 30 Jahre lang liegen bleiben, weil er keine Frucht mehr hervorbringt. Ter Bauer muß dauu inzwischen andere Äcker brennen. Fehnkultur. Viel lohnender ist die Fehnkultur, bei der aber anfangs die Regierung den Leuten helfen muß. Vom Haupt- kaual oder vom Flusse wird ein breiter, schiffbarer Kanal ins Moor gegraben. In ihn fließen die Moorwasser ab, und auf ihm fahren die Bauern Torf weg und holen Holz, Steine und Dünger. An diesem Kanal siedeln sich die Kolonisten an, so daß ihre Häuser eine lange Reihe bilden. Wer neu hinzukommt, baut sich uebeu dem Letzten an. So sind die Fehnkolonieen oft Stunden lang. Die berühmteste Fehnkolonie ist Papenburg. Nun werden zuerst im Moor kleine Gräben gezogen, in die das Moorwasser fließt. Da- durch sinkt das Moor zusammen, wird etwas trockeuer und kauu nun abgestochen werden. Meistens wird der Torf allmählich bis fast auf deu Saud abgegraben. Bis dahiu lebt der Ansiedler tüm- merlich im kleinen Häuschen von dem Verkauf des Torfs und vom Bau des Buchweizens im Moor. Ist der Bauer auf den Grund gekommen, so kann er allmählich Äcker anlegen. Zu diesem Zwecke vermischt er den Rest der Torferde durch Umgraben mit dem Sandboden und fügt Dünger hinzu. Von nun au geht es ihm bei Fleiß und Sparsamkeit langsam besser. Tie Äcker und Wiesen dehnen sich immer mehr aus. Bald wird die erste Hütte nieder- gerissen und an ihrer Stelle ein stattliches Haus gebaut. An anderen Stellen gräbt man gar nicht erst das Moor ab, son- dern entwässert es nur. Tann weiß der Landmann es durch künstliche Düngstoffe ebenso fruchtbar zu machen, wie die abgegrabe- nen Fehnäcker. Auf solchen Äckern wachsen alle Arten von Getreide, Erbsen und Bohnen, Kartoffeln und Rüben; selbst üppige Klee- selder sieht man hier und dort. Eiu Beispiel für solche Kolonieen

5. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 8

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 8 — jetzt auf den Äckern. Sie werden zu Taneu, Bindfaden, Segeltuch und Leinewand verarbeitet. Tas Weben geschieht teils in Fabriken, teils besorgt es der Bauer auf seinem eigenen Webstuhl. Obstbäume (Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen n. f. w.) haben wir überall, aber wir könnten noch weit mehr anpflanzen. In anderen Ländern verdient der Landmann viel mehr Geld mit dem Obstbau als bei uns. Beeren ob st, besonders Bickbeeren, Kronsbeeren und Wach- holderbeeren wachsen auf unfern Bergen und in der Heide wild. .Himbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Erdbeeren werden überall in den Gärten gezogen. 3. Unsere nützlichen Haustiere. Unsere Viehzucht ist ziemlich bedeutend, wird aber doch von den anderen Regierungsbezirken unserer Provinz übertroffen. Am wichtigsten ist die Schweinezucht und der Handel mit Schinken nud Speck. 'Dann kommt die R i n d v i e h z u ch t, und in den Heide-, Sand- und Moorgegenden die Schafzucht. Recht zahlreich sind hier noch immer die sogenannten Heidschnncken. Heidschnuckcn. Tie 5) e i d s ch n n ck e ist von allen Schafarten die kleinste und genügsamste. Ihre schwarze, braune oder graue Wolle ist hart und zottig und nicht so wertvoll wie die Wolle anderer Schafe. Aber deuuoch sind diese Tiere für den Bewohner des Moors und der Heide unentbehrlich. Denn sie begnügen sich mit der mageren Nahrung der Heide und haben zu Tausenden da noch ihr Futter, wo andere Hausschafe nichts mehr finden. Besonders im Winter würde der Heidebauer andere Schafe nicht ernähren können. Tas Fleisch der Heidschnncken ist schmackhaft und wird oft weit verschickt. Der Schäfer solcher Herden trägt meist einen großen Mantel aus Heid- schuuckeuwolle, den er Haik nennt. Derselbe ist wasserdicht und hält

6. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 10

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 10 Vii. Die Kewohner unseres Landes. 1. Abstammung und Sprache. Unser Regierungsbezirk ist nur spärlich bevölkert. Das kommt daher, weil so viel Land ganz unfruchtbar ist, und weil wir außer in Osnabrück mehr Ackerbau als Industrie haben. Wir gehören zum Stamme der Sachsen, speziell der Westsaleu, deren Sprache ursprünglich das Plattdeutsche ist. In den Städten, sowie in den Schulen und Kirchen spricht man jetzt Hochdeutsch. In früheren Jahrhunderten aber gab es bei uns gar kein Hochdeutsch. An der holländischen Grenze, besonders im Bentheimer Lande, wird ein Plattdeutsch gesprochen, welches dem Holländischen ziemlich ähnlich ist. 2. Trachten und Sitten. Tie Frauen der Landbevölkerung haben fast überall noch be- sondere Trachten beibehalten. Hauptsächlich bestehen diese aus Um- schlagtuch und Kopfbedeckung, einer Art Haube mit Spitzen und Bändern. Im Osuabrückifcheu sind diese Hauben buntfarbig, oft mit Gold und Silber bestickt. Im Emslande und im Hümmling ziehen die Frauen die dunkle, oft die schwarze Farbe vor. Auch die Männer tragen dort meist einen Anzug aus schwarz-brauner Leiuwaud, die sie oft selbst gewebt und gefärbt haben. Überall sind Holzschuhe gebräuchlich, die mau Holscheu oder Holsten nennt. Manche eigentümliche Sitten und Gebräuche haben sich auf dem Lande erhalten, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen, Hausrich- tuugeu u. f. w. Dazu gehören auch das Anzünden von Osterfeuern, das Schmücken der Häuser mit Pfingstgrün, das Erntefest und der Erntekranz, das Martins- und Nik'olasfest und manches andere. Viele von diesen Gebräuchen sind schon uralt. Jetzt aber ver- schwiudeu sie immer mehr, ebenso wie leider auch die hübschen Trachten. 3. Religion. Außer ungefähr anderthalb tausend Juden gehören alle Be- wohner der christlichen Religion an. Etwa 172 000 davon sind katholisch, 156 000 protestantisch. Fast ganz protestantisch ist der Kreis Wittlage; fast ganz katholisch die Kreise Aschendors, Hümm- ling und Meppen. Im Kreis Iburg sind zwei Drittel katholisch, in den Kreisen Melle und Stadt Osnabrück sind zwei Drittel pro- testantisch. Ungefähr gleich stark sind beide Konfessionen im Kreis Bersenbrück und im Landkreis Osnabrück. Im Kreis Lingen sind 7/8 der Bewohner katholisch, im Kreise Bentheim sind V5 derselben protestantisch, darunter sehr viele reformiert. 4. Einzelhöfe und Dörfer. Ter sächsisch-westfälifche Bauer lebt gern für sich aus seinem Hose. Deshalb giebt es überall zerstreut liegende Einzelhöfe, be- sonders im Osnabrücker Lande. Eine größere Anzahl von ihnen ist jedesmal zu einer B a n e r s ch a s t vereinigt. Aber überall finden

7. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 33

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes- dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge- wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand. Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche. Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd. Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken- kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme. Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht offen bleiben sollte. Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme: „Alke, knmm! geist du mit?" Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der Erde kam: „Tös! den enen Schoh antück ick, den annern anrück ick, dann wil ick di Düwel wol Halen!" Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen

8. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 3

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
so weit das Auge blicken kann, nichts wie die braune Fläche und den meist trüben Himmel. Und doch kann es schön dort sein, wenn abends weit hinten am Horizont die Sonne untergeht, und ein prächtiges Abendrot seinen rötlichen Schein über die rotblühende Heide wirft. Im Moor ist es still. Nur wenige Insekten giebt es dort. Kein Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Das Birkhuhn, der Regenpfeifer, die Rohrdommel und die Sumpfeule führen dort ein scheues Leben, und vielleicht fliegt auch vor dem erschreckten Wanderer gelegentlich eine Moorschnepfe auf. Auch der Mensch hat lange das düstere Moor gemieden. Jetzt aber versteht er auch dieses sich nutzbar zu machen und die öde Landschaft umzuwandeln. Es giebt schon eine große Anzahl von Moorkolonien, besonders an den Kanälen. Da, wo das Moor richtig bebaut ist, findet man auch wohlhabende Leute. b. Wie findet der Mensch seine Nahrung im Moor? Torf stechen. Tie ältesten Ansiedler beschäftigten sich Das Stechen des Torfes. nur mit Torfstechen. Hierzu bedient man sich einer stumpfen, vier- eckigen Schaufel. Mit dieser werden Stücke ausgestochen, die etwa die Form eines Backsteines haben. Diese häuft mau so auf, daß der Wind hindurchwehen kann. Dadurch trocknen sie im Sommer langsam aus, und dann werden sie im Herbst als Brennstoff ver- kauft. Das lohnt sich aber nur in der Nähe der Städte und an Kanälen, auf denen der Torf billig weiter fortgeschafft werden kann. Die Torfbauern sind meistens arm. M o o r b r e n n e n. Deshalb suchen sie noch etwas mehr zu ver- dieueu durch Ackerbau. Das geht am einfachsten fo: Zuerst werden

9. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 5

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
5 — ist Rütenbrock. Es liegen aber noch ungeheure Flächen unbebaut da, welche vielen Tausenden reichliche Nahrung verschaffen könnten. 2. Die Heide. Die Heide ist nicht so einsam und still wie das Moor. Selten ist die Heidefläche einförmig und ohne Unterbrechung. Hügel wech- feilt mit Thälern, Heidekraut mit Saudflächen; hier und da fieht man eine Wasserfläche, oder Kiefern, Fichten und Birken einzeln oder in kleinen Wäldchen; zwischendurch Äcker und menschliche Woh- nuugeu. Zahlreiche Tiere leben in der Heide: Hasen, Kaninchen und Hühnerwild bergen sich im Heidekraut; Schafherden weiden die jungen Triebe der Heide ab; der Gesaug der Lerchen und anderer Vögel erfüllt' die Luft, und Bienen sammeln süßen Honig aus den Blüten. Kleine blaue und braune Heideschmetterlinge umflattern uns; Käfer und andere Insekten schwirren und kriechen umher, und Eidechse und Blindschleiche rascheln durch das Kraut. Plag genstich. In den unfruchtbaren Heidegegenden bedarf der Acker des Landmanns besonders viel Dünger. Dieser fehlt aber, und deshalb nimmt man als Ersatz die sogenannten Plaggen. Von den Heidestrecken nämlich, welche nicht beackert werden, sticht man die Heideschicht ab, welche auf dem Sandboden gewachsen ist. Diese benutzt man als Dünger. Auf dem so gedüngten Boden kann Roggen, Hafer und Buchweizen angebaut werden. Wo aber die Plaggen gestochen find, wächst nichts mehr. Der Wind wühlt Löcher in den losen Sand und häuft ihn anderswo wieder auf. So entstehen auch oft die Dünen, welche man in den Heidegegenden so viel sieht. Mau sollte deshalb lieber keine Plaggen stechen, sondern wenn möglich künstlichen Dünger streuen. Sonst werden immer größere Strecken dauernd unfruchtbar. 3. Das Bergland. Die Höhen der Berge sind fast immer bewaldet. Wo die Ab- hänge nicht zu steil sind, hat der Landmann Äcker angelegt, ebenso wie in den Thälern. Die Landschaft fieht bunt aus durch den Wechsel von Höhen und Thälern, von Wald, Wiese und Feld, und durch die zahlreichen Gehöfte. Überall schauen diese hervor, bald im Walde versteckt, bald inmitten der schön gepflegten Äcker, bald auf der Höhe, bald unten im Thal. Zahlreiche Wege ziehen sich um die Berge, durch die Wälder und zwischen den Äckern durch. Da sie meist viele Krümmungen machen, sieht man jedesmal nur ein kleines Stück der Landschaft. Aber bei jeder Biegung des Weges ist das Bild ein anderes. Wenn wir im Thal wandern, fo freuen wir uns über die reiche Frucht auf den Äckern, die stattlichen Bauernhöfe und die prächtigen Waldberge. Wenn wir oben auf der Höhe sind und vielleicht auf einem Aussichtsturme stehen, schauen wir weit über das Land, fast als wenn wir eine ungeheure Landkarte vor uns hätten.

10. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 7

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 7 — Vi. Erzeugnisse. 1. Welche Schätze stecken im Innern der Erde? In der Nähe von Osnabrück, besonders im Piesberge und bei Ösede, enthält der Boden wertvolle Steinkohlen. Die Kohlen- bergwerke liegen aber teilweise still, da sie keinen genügenden Gewinn brachten. — Auch Eisenerz giebt es in den Bergen. Ter Eisen- stein wird hauptsächlich im Hüggel bei Osnabrück gebrochen. In den Hochöfen der nahen Georgs-Marien-Hütte wird er zum Schmel- zen gebracht. Wenn er glühendflüssig ist, sinkt das schwere Eisen nach unten, während das Übrige obenauf schwimmt wie Ol auf Wasser. Dann wird unten am Hochofen ein Loch geöffnet, aus dem das flüssige Eisen in nasse Sandformen fließt, in welchen man es erkalten läßt. — Im Lingenschen und Meppenschen giebt es viel Raseneisen st ein. Dieser sitzt in sumpfigen Gegenden unter dem Rasen. Er wächst fortwährend weiter und ist für den Graswuchs fehr schädlich. Auch dieser Steiu wird in Eisenhütten geschmolzen, um daraus Eisen zu gewinnen. Bei Rothenfelde sprudelt eine Quelle, welche Salz enthält. Dieses Salzwasser läßt man durch eine hohe Wand von Dornen tröpfeln. Dadurch verdunstet viel Wasser, und an den Dornen setzen sich die unbrauchbaren Bestandteile an. Solche Dornenwände heißen Gradierwerke. Unten wird das gereinigte Salzwasser aufgefangen und in Siedehäuser geschafft. Hier wird alles Wasser durch Sieden verdunstet und so das reine Salz gewonnen. Steinbrüche sind in unseren Bergen sehr zahlreich. Sie liefern uns wertvolle Sand- und Quadersteine; bei Bent- heim und Gildehaus kommt ein Sandstein vor, der sich gut zu Mühlsteinen eignet. Auch K a l k st e i u wird gefunden, der in Kalk- öfen zu Mauerkalk gebrannt wird (z. B. bei Iburg). An vielen Stellen unserer Heimat giebt es Lehm und Thon, aus dem Ziegel und Töpferwaren gebrannt werden; ferner Mergel, den man zum Düngen des unfruchtbaren Sandbodens gebraucht. 2. Was wächst auf dem Boden unserer Heimat? In dem gebirgigen Teile unseres Landes giebt es viele Wal- düngen, besonders von Buchen und Fichten; auch das Flach- land ist nicht ohne Wald. Wo der Boden unfruchtbar ist, werden gern Nadelhölzer gepflanzt. Die Äcker bringen hauptsächlich Kartoffeln und Korn hervor. Am meisten wird Roggen und Hafer gesäet, aber auch Weizen und Gerste. Buchweizen ist die Hauptfrucht der Moore und des Heide- bodens. Hülsenfrüchte fehlen auch nicht; Ölfrüchte (Raps) bans man nur wenig, dagegen Runkelrüben wieder mehr. An Pflanzen, die als Viehfutter gebraucht werden, kennt der Landmann Esparsette, Luzerne, Lupine und Spörgel, auch wohl Mais. Korn und Kartoffeln werden vielfach für die Branntwein- brennereien gebraucht. Hanf und Flachs sah man früher mehr als
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