Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37
von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg.
22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4).
Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich.
Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig.
Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis
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Extrahierte Personennamen: Raule
Extrahierte Ortsnamen: Warschau Kleve Ostpreuen Berlin Duisburg Schweden Deutschland Ostsee Fehrbellin Holland Pillau Emden Frankreich
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Aus der Geschichte des Mittelalters.
den starken Wunsch weiter Kreise der Bevölkerung Italiens nach nationaler Unabhängigkeit und ihre damit zusammenhängende Feindseligkeit gegen die deutsche Herrschaft für seine Zwecke und machte sich zum Herrn der Lage. Sizilien blieb von Deutschland getrennt, Konstanze, Heinrichs Vi. Witwe, übertrug Innozenz die Vormundschaft über ihren Sohn Friedrich. Der Bürgerkrieg in Deutschland hinderte jede Entfaltung der königlichen Gewalt und ihr Eingreifen in Italien: Innozenz forderte Mittelitalien als alten Besitz der Kirche zurück.
Auch in den übrigen Staaten Europas brachte Innozenz die Stellung eines Oberherrn zur Geltung; von den Königen von Portugal, Aragonien und von Johann (ohne Land) von England, dem Bruder und Nachfolger von Richard Löwenherz, wurde sie durch die Lehnshuldigung förmlich anerkannt.
Der vierte Kreuzzug. Obwohl es Innozenz nicht gelang, die Wiedereroberung von Jerusalem herbeizuführen, so fand unter seinem Pontifikate die größte Einwirkung des lateinischen Abendlandes auf den Osten seit dem ersten Kreuzzuge statt. Kreuzfahrer, die sich in Venedig sammelten, wurden vom Dogen Henrico Dandolo bestimmt, die Stadt Zara für Venedig zu erobern. Hier erschien der aus Kou-stautinopel vertriebene Kaisersohn Alexius und erbat, unter Zusicherung einer großen Entschädigung, ihre Hilfe für seinen entthronten Vater Isaak Angelus. Obwohl Innozenz über die Kreuzfahrer den Bann aussprach, gingen diese auf das Anerbieten ein und führten Alexius zurück. Als er ihnen hier die versprochene Summe zu zahlen sich weigerte, eroberten sie Konstantinopel und begründeten das lateinische Kaisertum, an dessen Spitze Balduin von Flandern trat; mehrere Lehns-königtümer und Fürstentümer wurden eingerichtet, den Hauptgewinn hatte Venedig durch seine Erwerbungen am Adriatischen und am Ägäischen Meere.
Auch Innozenz erklärte sich schließlich einverstanden.
Seine Stellung als die eines Herrn der ganzen Christenheit trat auf der vierten lateranischen Synode, an der alle Patriarchen entweder in Person oder durch Vertreter teilnahmen, aus das glänzendste hervor.
Der Widerstand gegen die Verweltlichung der Kirche, die von den Albigensern (nach der Stadt Albi) und Waldensern, Anhängern des Petrus Waldus in Lyon, ausging, wurde durch die „Albigenserkriege", die als Kreuzzüge geführt wurden, niedergebrochen. _
Der weiteren Verbreitung ihrer Lehre über die Grenzen von Südfrankreich hinaus und der drohenden Gefahr eines sich in der Stille vollziehenden allgemeinen Abfalles von der Kirche traten am frühesten und wirksamsten die Minoriten oder Franziskaner entgegen. Sie verzichteten wie die wenige Jahre später auftretenden Dominikaner gänzlich auf Hab und Gut zugunsten der Armen und wirkten hauptsächlich in den Städten. Franz von Assisi (+ 1226) und der Altkastiliauer Dominikus (+1221) sind die Stifter der nach ihnen genannten „Bettelorden". Die Erfolge der
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Extrahierte Ortsnamen: Italiens Sizilien Deutschland Deutschland Italien Europas Portugal Aragonien England Jerusalem Venedig Konstantinopel Flandern Petrus_Waldus Lyon
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser.
5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten.
6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes.
7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn.
8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert.
9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache.
10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben.
\ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben.
\2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen.
f) Das Lager von Bildhausen.
Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
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anerkannt. Wie Friedrich Barbarossa, sein Großvater, kämpfte er sein ganzes Leben hindurch für die Macht des deutschen Reiches gegen die lombardischen Städte, den Papst und die diesem ergebene Partei der Welsen heldenmütig, aber unglücklich. Mit ihm sank der letzte Glanz des Kaisertumes dahin, während das Papsttum sich zu der höchsten Macht erhob. Nach seinem Tode verloren die Hohenstaufen auch Unteritalien. Als Konradin, der letzte Sproß derselben, ausgezogen war, dasselbe wieder zu erobern, wurde er gefangen und von seinem Gegner Karl von Anjou ans dem Markte von Neapel enthauptet. Nach der kurzen Regierung Konrads Iv. war die deutsche Königskrone so im Werte gesunken, daß keiner der deutschen Fürsten sich um sie bewarb. Um in ihren Gebieten ganz selbständig schalten zu können, wollten sie überhaupt keinen mächtigen König mehr; sie boten die Krone daher Ausländern an; die eine Partei wählte den Engländer Richard von Cornwallis, die andere den König Alfons von Kastilien; beide Parteien nahmen für ihre Wahlstimmen schweres Geld. Die Gewählten nannten sich wohl deutsche Könige, hatten aber nicht die geringste Macht.
Das Interregnum. Das war „die kaiserlose, die schreckliche Zeit", in welcher das Gesetz aufhörte, den Schwachen zu schützen. Wer sich nicht selbst zu schirmen vermochte, der litt Gewalt an seiner Habe, wie an seinem Leibe; die Starken aber schalteten willkürlich und unterdrückten den Wehrlosen ungestraft (Faustrecht). Jene aber lagen unter einander in beständiger Fehde, einer verwüstete die Güter des andern. Besonders schwer litten darunter die hülflosen Bauern, die damals schon zum größten Teil ihr freies Eigentum verloren hatten und als Untertänige (Hörige) den Acker ihrer geistlichen oder adligen Herren bebauten. Viele Ritter achteten es nicht für eine Schande, von dem Raube zu leben, welchen sie von ihren Rossen herab (aus dem Stegreife) machten. In manchen Gegenden, besonders in Dortmund in Westfalen, bestanden die alten kaiserlichen Gerichte wohl noch fort (Femgerichte), aber keine weltliche Obrigkeit vollstreckte ihre Urteile. Sie mußten ihre Gerichtssitzungen heimlich halten und den Übelthäter selbst hinrichten. Die Feme wurde die Zuflucht vieler Bedrängten, aber ihre Urteile waren oft willkürlich und hart.
Walther von der Uogelweide, ein fahrender (wandernder) Sänger. Seit alten Zeiten liebten die Deutschen die Dichtung und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konrads Richard_von_Cornwallis Alfons_von_Kastilien
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in ein blühendes Land verwandelt; aber auch in andern Provinzen hob sich der Ackerbau. Damals war der größte Teil des in dem Havelbogen liegenden Landes ein großer Sumpf (das havelländische Luch). Friedrich Wilhelm zog den großen Hauptgraben, dazu viele Nebengräben und entwässerte es. Er erlebte die große Freude, aus ihm üppige Wiesen und fruchtbares Ackerland geschaffen zu haben. Er legte mehrere Wirtschaftshöfe an, unter ihnen Königshorst. In einem Bretterhäuschen wohnend, beaufsichtigte er tagelang die Arbeiten, sorgte für einen guten Viehstand und fleißige Bestellung des Ackers. In Königshorst legte er eine Schule für Butter- und Käsebereitung an. Mädchen aus den königlichen Dörfern (Domänen) mußten hier lernen, dann ein Examen ablegen. Die von ihnen bereitete Butter ging an die königliche Tafel; war sie hier für gut befunden, so erhielt das Mädchen ein reichliches Geldgeschenk und einen Gardisten zum Manne. Das Los der Bauern erleichterte der König dadurch, daß er auf den königlichen Gütern die Hofdienste milderte. Er verbot streng die Mißhandlungen der Bauern durch Pächter und Vögte und duldete nicht, daß die Bauern von den Beamten um Vorspann geplagt wurden. „Ich will nicht, daß die Herren Räte mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren!" sagte er.
Sorge für das Gewerbe. Friedrich Wilhelm war der Ansicht, ein Land werde um so wohlhabender, je weniger Geld über die Grenze gehe. Es müsse daher möglichst alles, was im Lande gebraucht werde, auch im Lande erzeugt werden. Daher begünstigte er den Gewerbefleiß in den Städten. Er zog Wollenweber, Färber, Eisenarbeiter und andere Handwerker in das Land und legte selbst Fabriken an.
Am meisten blühte unter den Gewerben die Wollenmanufaktur auf, für welche er in Berlin das berühmte „Lagerhaus", eine Tuchfabrik im großen Maßstabe, gründete. Sie lieferte auch das blaue Tuch für die Soldaten. Alle inländische Wolle mußte an die von dem Könige in Berlin errichtete Weberei verkauft werden. Um für diese das nötige Garn beschaffen zu helfen, befahl der König, daß alle Frauen und Mädchen, die auf den Straßen und Märkten Waren feilboten, nicht müßig sitzen, sondern spinnen sollten. Fremde Erzeugnisse besteuerte er hoch, und die Einfuhr gewebter Stoffe verbot er gänzlich.
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War das Schulzenamt mit der Gerichtsbarkeit und der Polizeigewalt in die Hände Privater gekommen, so bildeten diese auch die Obrigkeit des Ortes. Die Markgrafen verloren solche Dörfer ganz aus dem Auge; die Bauern waren nicht mehr ihre unmittelbaren Untertanen, sondern in erster Linie galten sie als Untertanen der „Dorfherrschaft", die meist Adligen gehörte.
Drangsale des Bauernstandes. Damit begannen schwere Belästigungen der Bauern. Als der Adel nach Anwendung des Pulvers im Kriege nur beschränkte Verwendung fand, warf er sich auf den Landbau und bewirtschaftete sein Lehnsgut selbst. Da es aber einen ländlichen Arbeiterstand noch nicht gab, so verwandte er die Dienste der Bauern zur Bearbeitung seines Gutes. Anfangs waren es nur wenige Tage des Jahres, die der Bauer für den Herrn unentgeltlich arbeiten mußte; das war keine drückende Last, aber diese Tage wurden willkürlich vermehrt. Namentlich zur Erntezeit hatten die Bauern eines Dorfes erst das Getreide des Herrn einzubringen, ehe sie die Hand an das ihre legen durften. Bei so billigen Arbeitskräften suchten viele Herren ihren Besitz an Acker zu vermehren, und nun kam eine neue Bedrängnis für die Bauern. Die Markgrafen hatten sich immer als Obereigentümer des Grund und Bodens angesehen, und dieses Recht, so behaupteten die Herren, sei nun auf sie übergegangen, die Bauern seien gar nicht Eigentümer des Bodens, sondern hätten diesen nur zum Nießbrauch im Besitz. Daher leiteten sie das Recht her, Bauernhöfe auszukaufen (zu legen) und den Acker ihrem Gute zuzuschlagen. Auf diese Weise verschwanden viele Bauernhöfe, in manchen Dörfern fand man keine mehr. Manche Bauern gingen auch freiwillig davon, um in den Städten Arbeit und Freiheit zu suchen. Das geschah besonders im Dreißigjährigen Kriege, da wurden ganze Dörfer öde. Das Schlimmste aber, was die Bauern traf, war, daß man sie ihrer Freiheit beraubte. Man erklärte sie für leibeigen, d. h. sie sollten mit ihrem Leibe zu dem Gute gehören. Man nahm ihnen, wie ihren Kindern, die Freizügigkeit, d. H. das Recht, ohne Genehmigung der Herren den Ort zu verlassen. Manche Dörfer wandten sich mit ihren Beschwerden an den Markgrafen, so die aus dem Lande Friesack. Da kam ein Vergleich zustande, nach dem die Bauern sich verpflichteten, im Sommer wöchentlich drei, im Winter zwei Tage mit Gespann oder mit der Hand auf dem Hofe zu dienen.
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Schlimme Wirkungen. Die Folgen so harter Dienstbarkeit und Unfreiheit waren nicht nur für die Bauern selbst sehr schädliche, sondern sie waren es auch für den Landbau, ja für das ganze Land. Die Bauern wurden gleichgültig und träge, betrieben die Arbeit widerwillig und bestellten den Acker schlecht. Sie fühlten sich nicht mehr als Untertanen der Markgrafen, sondern der Gutsherren; sie kümmerten sich nicht um das Wohl und Wehe des ganzen Landes, die Vaterlandsliebe ging ihnen verloren. Mangel an Vaterlandsliebe in weiten Schichten des preußischen Volkes erleichterte Napoleon I. den Sieg. Die Bauern sahen in ihm oft weniger den Unterdrücker ihres Vaterlandes, als den Befreier von drückenden Lasten.
Hilfe durch die Könige. Scharfblickende Könige, wie Friedrich Wilhelm I., Friedrich der Große, mußten erkennen, wie sehr die Lage des Bauern das Land schädigte, weil die Landwirtschaft mangelhaft betrieben wurde, in der sie doch die Grundlage des Wohlstandes des ganzen Volkes sahen. Die Landwirtschaft hatte schwer an den Folgen des verderblichen Dreißigjährigen Krieges gelitten. Weite Flächen lagen noch brach; es fehlte auch an Händen, sie wieder anzubauen. Friedrich Wilhelm I. förderte daher die Einwanderung; denn Menschen waren ihm der größte Reichtum für ein Land. Er suchte aber auch die gedrückte Lage der Bauern zu bessern; denn diese würden, so urteilte er, in der Freiheit das Ihre besser betreiben als in der Unfreiheit. Er hob auf den Domänen die Leibeigenschaft gänzlich auf, verbot, die Bauern zu schlagen, und untersagte auch die Übergriffe, die sich die Soldaten auf dem Marsche gegen diese erlaubten, sowie auch das Legen der Bauernhöfe. Diese Besserung der Lage der Bauern kam zumeist den königlichen zu statten, weniger den adligen; denn die Herren bestanden auf ihrem Rechte, das sie und ihre Vorfahren lange Jahre besessen hatten. Der König verbot aber die willkürliche Vermehrung der Hofedienste, ja, er schränkte diese auf einen Tag in der Woche ein. Wo Friedrich Wilhelm I. irgend konnte, sorgte er für die Besserung der Landwirtschaft. Durch das große Havelluch zog er den Hauptgraben und viele kleine Nebengräben und gewann so aus dem unwirtlichen Sumpflande zwei Quadratmeilen Ackerland. Diese Arbeiten beaufsichtigte er persönlich. In einem Bretterhause wohnend, beaufsichtigte er auch die Arbeiten, die zur Anlegung des Gutes Königshorst führten. Hier gründete
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berufene ist, 10%, des für den Aufenthaltsort des Einberufenen festgesetzten ortsüblichen Tagelohns beträgt. Es dürfen jedoch zusammen nicht mehr als 60% des Tagelohns gezahlt werden. Der Anspruch ist binnen 4 Wochen nach beendeter Übung bei der Ortsbehörde anzumelden, da er sonst erlischt; die Unterstützung wird aber auch schon während der Übung gezahlt.
Die gesamte Landmacht des Reiches bildet ein einheitliches Heer, das im Krieg und Frieden unter dem Befehle des Kaisers steht. Die Regimenter führen fortlaufende Nummern durch das ganze deutsche Heer. Alle deutschen Truppen sind verpflichtet, den Befehlen des Kaisers unbedingt Folge zu leisten. Diese Verpflichtung ist in den Fahneneid aufzunehmen (Bayern und Württemberg haben hier noch Sonderrechte). —
Die Kriegsmarine des Reichs ist eine einheitliche unter dem Oberbefehle des Kaisers. Der Kaiser ernennt die Offiziere und Beamten der Marine und nimmt sie nebst den Mannschaften in Pflicht. Der Kieler Hafen und der Wilhelmshafen im Jadebusen sind Reichskriegshäfen. Die gesamte seemännische Bevölkerung des Reichs, einschließlich des Maschinenpersonals und der Schiffshandwerker, ist vom Dienste im Landheere befreit, dagegen zum Dienste in der Marine verpflichtet. Die Flagge der Kriegs- und Handelsmarine ist schwarz-weiß-rot. Die Marine hat die Aufgabe, im Kriege die deutschen Küsten zu verteidigen und im Frieden den überseeischen Handel, sowie die Rechte der deutschen Staatsangehörigen im Aus-lande zuschützen. Die deutsche Kriegsflotte umfaßt ohne die Torpedofahrzeuge Linien- oder Schlachtschiffe und Kreuzer. Als Schlachtschiffe dienen die großen Panzerschiffe. Die Kreuzer sind leichter gebaut und daher von größerer Schnelligkeit; sie dienen dazu, in den Meeren zu kreuzen, um die Handelsflotte zu schützen. Den Nachrichtendienst versehen die Avisos, auf Schulschiffen erhalten die Schiffsjungen ihre praktische Ausbildung zu Unter- und Obermatrosen. Eine Abteilung von Schiffen heißt ein Geschwader und steht unter dem Befehle eines Contre-Admirals. An der Spitze der gesamten Flotte steht der kommandierende Admiral.
Die Kosten des gesamten Kriegswesens des Reichs sind von allen Bundesstaaten gemeinsam zu tragen. Soweit die Reichseinnahmen die Reichsausgaben nicht decken, hat das Reich das Recht, von den Bundesstaaten soviel Zuschüsse zu erheben, als zur Deckung der Reichsausgaben nötig sind (Matrikularbeiträge).
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