: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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8
Ii. Reise um die Erde.
rechten Ufer grüßen die schönen Blan-
keneser Hügel, die hier im Flach-
lande, wo Erhebungen gegen 100 m
selten sind, als „Berge" bezeichnet
werden. Dann folgen einförmige Tief-
landsufer mit Flußinseln. Schwim-
mende Tonnen und feststehende Holz-
gerüste, „Baken", bezeichnen das
Fahrwasser. Wir legen längsseit
der „Kaiserin Auguste Viktoria" an.
Während uns eine Kabine ange-
wiesen wird, werden die Anker mit
der Dampfmaschine gelichtet, die
mächtigen Doppelschrauben greifen
aus, und die Fahrt meerwärts be-
ginnt (Bild 8, 9).
§ 12. Die Flachküste der Nordsee und
die Ufer unserer Ströme werden durch
Dämme oder Deiche gegen die Flut
geschützt (Bild 10). Diese Erdwälle
steigen von der Wasserseite her sanft
bis gegen 9 m Höhe an. Deiche sind
kostspielig, aber nötig, um den frucht-
baren Marschboden mit seinen Vieh-
Herden und Feldern zu schützen. Die
Marsch ist, bevor die Deiche standen,
aus den im Wasser der Flüsse und
des Meeres mitgeführten Sandkör-
nern und Tonteilchen allmählich in
die Höhe und ins Meer hinaus ge-
wachsen. Sie ist immer ganz flach.
Das Vorbild der Deiche sind die
Dünen, weiche die Inseln der Nordsee
umsäumen und hier bis 30 m hoch
werden (Bild 11). Es sind Hügel aus
weißlichem Sande, den die Welle des
Meeres ans Ufer gespült und den der
Wind aufgehäuft hat. In den Dünen
liegen die Stationen der „Deutschen
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrü-
chiger" mit ihren Raketenwerken und
Rettungsbooten. Bringen doch die
Sandbänke» namentlich solche, die über
8. Die Länge des Riesendampfers „Kaiserin
Auguste Viktoria" der Hamburg Amerika-
Linie im Vergleich zur Höhe der Wartburg.
Das Schiffs 214 m lang, würde, auf das Heck gestellt,
die Höhe der Wartburg über Eisenach <183 m) um
31 m überragen.
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12
Ii. Reise um die Erde.
§14. Es wird Abend. Aber es ist für alle Bedürfnisse gesorgt, 2500 Passa-
giere finden Unterkunft in Kajüten und im Zwischendeck. „Salons" mit
elektrischem Licht versammeln beim Klange der Musik die Reisenden, die
auf dem Dampfer verpflegt werden wie im besten Gasthaus.
Am Morgen durchkreuzen wir ganze Flotten von Fischerfahrzeugen,
Seglern und Dampfern, die hier namentlich dem Schellfisch nachstellen. Es
sind Engländer, Holländer, Norweger, Dänen und Deutsche. Weiter im N
fischen noch größere Flotten auf der „Hochsee" mit Netzen von mehreren
hundert Metern Länge nach Heringen. Die vom langsam fahrenden Schiffe
gezogenen Schleppnetze fegen sogar den Meeresgrund. Die Nordsee ist näm-
lich im südlichen Teile meist nur 20, selten über 40 m tief. Mittelhohe Kirch-
türme würden ihren Spiegel, d. i. die Oberfläche des Gewässers, meist über-
ragen. Die Farbe der See ist hier graugrün. Spritzwellen schlagen über
den Vordersteven und füllen einen Eimer. Wir kosten das Wasser. Welch
abscheulicher Geschmack! Bitter, faulig, besonders sehr salzig. Alles Meer-
wasser ist salzig, in Meeren wie der Ostsee allerdings viel weniger, da
diese mit dem salzreichen Weltmeere nur durch schmale Straßen verbunden
ist und viele Flüsse ihr süßes Wasser in sie ergießen.
Ein in das Wasser hineingestelltes Thermometer zeigt 15°, das Wasser
ist also kühler als die Lust auf dem Lande. Es erwärmt sich viel lang-
samer als das Land, hält aber dafür die Wärme länger fest. So wirkt
das Meer im Herbst erwärmend, im Frühling abkühlend auf die umliegenden
Länder (Seeklima).
§ i5. Viele Schiffe begegnen uns, andere werden von uns überholt. Nicht
wenige zeigen die deutsche Flagge, noch mehr aber das britische blau-weiß-
rote Kreuz, den „Union Jack" [jumört bfchäcf]. Großbritannien besitzt nämlich
die größte Flotte der Erde. Allmählich zweigen sich von unserem Kurse
immer mehr Schiffe nach rechts ab. Sie gehen in den Themsefluß
und streben nach London, der größten Handelsstadt der Erde, die rund
Millionen Einwohner zählt (Eroß-Berlin hat fast 4 Millionen).
Die Nordsee verengt sich zu einer Straße (H 29), an der links das fran-
zösische Calais [kala], rechts das englische Dover [dow'r] liegt. Nach
beiden Städten wird die Straße benannt. Dampfer durchqueren sie
in einer Stunde. Am „Steuerbord", d. h. zur Rechten des fahrenden
Schiffes, erheben sich die weißen Kreideklippen von England, wie der
südliche Teil der Insel Großbritannien heißt. An ihnen steuern wir ent-
lang. Vor uns taucht die anmutige Insel Wight [uett] auf. Zahlreiche
Kriegsschiffe künden die Nähe von Portsmouth [portsm'ß] an, des Kriegs-
hafens, der die ganze britische Flotte aufnehmen könnte. Abends
legt unser Dampfer vorsichtig am hohen, mit dicken Holzbalken gegen
harten Anstoß gesicherten Pier (d. i. Hafendamm) von Southampton
[ßaußcntrt'n] an.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee London Eroß-Berlin Dover England Portsmouth Southampton
Helgolanö. 50 km vom Festland entfernt, erhebt sich die 0,S qkm große Sandsteinscholle der Insel, der Rest des „Heiligen Landes", aus den grünblauen
Wogen der Nordsee. Wir erblicken von Nw das 50 m hohe, jäh ansteigende Nordkap und die von der Insel abgelöste „Lange Anna". Die mit dem Kabel
verankerte Telegraphenboje und das mächtige Kriegsschiff reden von der neuen Bedeutung, die das stark befestigte Eiland für den Schutz unserer Küste ge-
wonnen hat. Das Segelboot umfährt in weitem Bogen die dem Nordkap vorgelagerten, gefährlichen Klippen und wendet dann nach So, um das Unterland,
das niedrige, engbewohnte Ostgestade, zu erreichen. Segelboote der Badegäste, die sich auf der östlich vorgelagerten Düneninsel im erfrischenden Naß des Salz-
wasjers erquickt haben, streben ebenfalls dahin zurück.
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14
Ii. Reise um die Erde.
Wenige Bewohner der See tauchen jetzt noch neben unserem Schiff auf. Es
zeigt sich wohl in der Ferne der Wasserstrahl wandernder Wale, oder zwei pfahlartige
Flossen folgen beständig dem Schiffe. Das ist der Hai, der gierig nach den reichlich
hinausgeworfenen Speiseabfällen schnappt. Aber ein großer Dampfer hat keine Zeit,
sich um diese Tiere zu bekümmern. Rastlos arbeiten die Doppelschrauben mit einer
Maschinenkraft von 17 500 Pferdestärken und bringen uns stündlich im Durchschnitt
um 33|- km vorwärts, d. h. so sagen die „Landratten". Der Seemann spricht von
Seemeilen, von denen eine die Strecke von 1852 m bedeutet. Unser Schiff
läuft 18 Seemeilen, wofür man auch 18 Knoten sagt.
Von Southampton bis New 5)ork sind es etwa 3200 Seemeilen. Also
dürfen wir hoffen, unser Ziel in 7|- Tagen zu erreichen1.
15. Telegraphenkabel auf dem Meeresgrunde.
§ 18. Eine längere Seefahrt wird immer etwas eintönig. Nichts als Luft
und Wasser entdeckt der Blick am Horizont, der hier völlig seinen Namen
„Gesichtskreis" verdient^. Da ist es ein Ereignis, daß sich in der Ferne
. ein langer Rauchstreifen zeigt, der einen Dampfer verrät. Das Schiff selbst
sehen wir nicht, weil es uns durch die Krümmung der Erde noch verborgen
wird (§ 40, Fig. 33).
Der Rumpf des Dampfers taucht auf, und die Flagge mit gekreuztem
blauen Schlüssel und Anker im Topp erweist, daß es ein Schiff des „Nord-
deutschen Lloyd" [leut>] aus Bremen ist, der zweitgrößten deutschen Schiff-
fahrtsgesellschaft. Flaggengruß und Flaggensignale, Tücherwinken, Hurra-
rufen, Musik! Bald verschwindet der Rumpf des Dampfers wieder. Da wird
auf unserem Schiffe der Apparat für drahtlose Telegraphie in Tätigkeit ge-
setzt. Durch ihn erfahren wir, daß wir bald in Nebel kommen werden.
1 Die „Deutschland" macht 234 Knoten und gebraucht nur 5£ Tage.
2 „Horizont" bedeutet: der begrenzende (Kreis).
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B. Von Southampton nach New Jork.
15
Wir haben fast immer westliche, namentlich südwestliche Winde gehabt. §119-
Schwere Regenwolken ziehen auf ihren Fittichen nach Europa hin. Das
ist das verdunstete Meerwasser aus der warmen Gegend am Äquator.
Dichte Nebel steigen jetzt auf. Alle zwei Minuten brüllen die Dampfpfeifen
oder die Sirenen, um nahende Schiffe zu warnen. Wir sind nicht fern von
Neufundland. Hier stößt der warme Golfstrom, der zum Teil aus dem
Golfe von Meriko kommt — daher sein Name —, zusammen mit einem kalten
Strome aus dem N, der gefährliche, riesige Eisberge aus der Gegend von
Grönland mitführt (Bild 45). Wo beide Strömungen sich berühren, ent-
stehen unendliche Nebelmassen, durch die auf der Bank, d. i. Untiefe, von
Neufundland die Fischer tagelang in Dunkel gehüllt werden. Der Golfstrom
zieht weiter nach No und erwärmt und befeuchtet Europas westliche und
nördliche Güsten.
16. „Wolkenkratzer" von New Port, vom Hudson aus gesehen.
Der feste Felsboden tritt unmittelbar an das Ufer des Hudson und an die Meeresküste. Die Mündung
des schiffbaren Flusses bildet einen der besten Naturhäfen der Erde, der sehr tief und vor hohem See-
gang geschützt ist. An ihm hat sich das riesige Geschäftsleben zusammengedrängt. Am Strande des
Hudson liegen in endloser Reihe Dock an Dock und Speicher an Speicher. Da der Baugrund auf der Insel
Manhattan, auf der Nero Bork gegründet wurde, beschränkt und äußerst teuer ist, sind auf ihr gewaltige
Hochbauten mit 20 und mehr Stockwerken, die „Wolkenkratzer", entstanden. Sie überragen die gewöhn-
lichen, an sich schon großen Häuser wie riesige Türme. Elektrische Aufzüge befördern die Menschen
schnell in jedes Stockwerk.
Der letzte Tag der Fahrt verläuft im Sonnenlichte. Das Auftauchen § 20.
zahlreicher Schiffe verkündet, daß wir uns einem großen Hafen nähern.
Die rot und weiß gestreifte Flagge mit einer Anzahl von weißen Sternen
im blauen Felde der oberen inneren Ecke ist das Zeichen der großen Repu-
blik der „Vereinigten Staaten von Amerika", und die Zahl der Sterne
entspricht der ihrer 48 Staaten.
Durch das Fernrohr sehen wir bald im Nw einen Nebelstreifen, der
rasch bestimmtere Umrisse annimmt. Amerika! Noch ein paar Stunden,
und wir dampfen in den Hafen hinein. Auf einem Jnselchen erhebt sich
die riesige Bildsäule der Freiheit 93 m hoch (der Kölner Dom 156 m, der
Eiffelturm in Paris 300 m). Sie trägt in einer Hand eine Fackel, die bei
Nacht als Leuchtfeuer dient. Rechts erblicken wir Brooklyn [brüfürt]. Diese
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
28
Ii. Reise um die Erde.
aus Bremen, dessen fünf eiserne, 60 m hohe Masten mit einer Wolke von
Segeln bekleidet sind. Mehr als 160000 Zentner kann der stattliche Segler
laden, d. i. so viel wie 400 große Eisenbahngüterrvagen. Er ist u. a. mit Reis im
Werte von anderthalb Millionen Mark beladen. Nachdem der Reis in Bremen
geschält ist, werden auch wir vielleicht davon auf unseren Tisch bekommen.
Jenes Schiff wird aber einen anderen Weg nach der Heimat aufsuchen als wir,
nämlich um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.
§ 32. Am 25. August erscheinen am westlichen Horizont die blauen Berggipfel
der Insel Ceylon» und am folgenden Tage läuft der Dampfer in ihren
Hafen Eolömbo ein. Die Insel reicht dicht an Vorderindien heran,
das mit seinen Nebenländern die wertvollste aller britischen Kolonien, das
„Kaiserreich Indien", bildet.
Dies Wunderland zu besuchen, sein buntesleben in den Straßen und am „hei-
ligen" Flusse Ganges, die Umzüge der Priester, das Treiben der Schlangen-
beschwörer zu betrachten, würde eine Reise für sich erfordern (Bild 28).
Es wird uns schwer, von Ceylon zu scheiden, denn die Insel gleicht
einem Paradies. Zwar zeigt auch in diesem Tropenlande das Thermo-
meter gewöhnlich 25—27° Wärme an, aber diese wird gemildert durch den
Seewind. Von der Insel holt man die duftige Rinde des Zimtbaumes.
Die Bewohner bauen jetzt aber vorzugsweise Tee, Kaffee und Chinarinde.
§ 33. Am 27. August stechen wir wieder in See, fahren am 3. September
an der Küste von Arabien entlang und halten am folgenden Tage in Aden an.
Wieder eine Besitzung der Briten! Sie haben diesen glühend heißen Platz be-
setzt, um den Eingang in das Rote Meer und den Weg nach Indien zu hüten.
Merkwürdig ist die Lage der Stadt im Krater eines erloschenen Vulkans,
bewundernswert sind ihre großen, von weither gespeisten Wasserbehälter.
Die Küste des „Schwarzen Erdteils" Afrika kommt in der Straße Bab
el-Mandeb in Sicht, dem „Tore der Tränen", wie mit Recht die Araber
sagen. Denn das Rote Meer ist ein Binnenmeer voller Klippen, und
der Schiffbrüchige hat von den Küstenbewohnern keine Gnade zu hoffen.
Große Segelschiffe meiden wegen der Windstillen dieses enge Fahrwasser.
' Die drei- bis viertägige Dampferfahrt durch das Rote Meer ist eine Qual,
denn an keiner anderen Stelle der Erde brennt die Sonne so fürchterlich.
Die Luftwärme steigt bis 50°! Vier Hundertteile des Wassers bestehen
hier infolge der starken Verdunstung aus Salz. Bald wird uns im O die
Gegend gezeigt, wo Mekka liegt, Mohämmeds Eeburtsstadt, nach der
alljährlich Tausende seiner Bekenner pilgern.
Das Meer verengt sich zum Busen von Sues. Im 0 erhebt sich
eine Gruppe hoher, kahler Felsen von kühnen Umrissen, der Sinai. Nach
dem Gebirge ist die Halbinsel benannt (H 4). Am Mittwoch, dem 8. Sep-
tember, läuft unser Dampfer in den Hafen von Sues ein. Von ihm hat
der 160 km lange Kanal seinen Namen empfangen. Die Fahrzeit durch
den Kanal beträgt je nach den Umständen 14 bis 24 Stunden.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
12
Gewerbe, Handel, Verkehr.
§8
Der transatlantische Verkehr ist besonders gefördert worden durch die Gründung
zahlreicher deutscher Häuser an fast allen überseeischen Plätzen. Ein großer Teil der
bremischen Kaufleute hat in den fremden Erdteilen seine kaufmännische Schule durchge-
macht. Alljährlich ziehen Söhne, Verwandte und ehemalige Gehilfen von Bremer Häusern
über den Ozean, um dort neue Geschäftshäuser zu gründen oder in bestehende einzutreten.
Die Handelsflotte Bremens gehört zu den ansehnlichsten, die europäische
Plätze zu stellen vermögen. Ende 1911 war der Schiffbestand 713 See-
schiffe (davon 478 Dampfschiffe) mit 893 767 Tonnen und einer Bemannung
von 23 617 Personen Die hauptsächlichsten Typen der bremischen Seeflotte
sind Dampfer, Voll- und Barkschiffe und große Schleppkähne.
Die Entwicklung der bremischen Handelsflotte zeigt die folgende Tabelle:
Im Jahre Seeschiffe davon Dampfer Registertons
1847 246 68 817
1857 279 5 123 633
1867 306 16 167 427
1887 344 118 324 918
1897 472 242 450 132
1907 730 485 840 828
Den transatlantischen Seeverkehr betreiben fünf, den europäischen drei
Bremer Schiffsgesellschaften. Die bremische Segelschiffahrt wird nur noch
von etwa fünfzig Schiffen betrieben.
Unter den acht Schiffahrtsgesellschaften nimmt die des Norddeutschen
Lloyd, begründet 1857 durch Konsul H. H. Meier, die erste Stelle ein- sie
ist eine der größten Reederei-Gesellschaften der Erde und hat zu dem Nuhm
und der Entwicklung der deutschen Seeschiffahrt nebst der Hamburg—amerika-
Linie mit das meiste beigetragen^. Die Dampferflotte des Lloyd betrug im
Jahre 1911 82 See-, 45 Küsten- und 64 Flußdampfer, dazu 3 Schulschiffe
und 212 Leichterfahrzeuge und Kohlenprähme. Er unterhält außer den euro-
päischen Fahrten regelmäßige Dampfschiff - Verbindung nach Neuyork, Balti-
more, Brasilien und La Plata, sowie seit dem 1. Juli 1886 die Reichspost-
dampfer-Verbindung nach Ostasien und Australiens (Abb. 15, 17 und 18.) Die
größte deutsche reine Frachtschiffahrtsgesellschaft ist die 1881 gegründete
„Hansa". — Eine führende Stellung nimmt Bremen ein in der Schulschifffrage.
Eine hervorragende Bedeutung hat Bremen als Auswanderungsplatz,
und als solcher ist Bremen und sein Norddeutscher Lloyd weithin bekannt.
Don 1832 bis 1906 wurden über Bremen über 4 Mill. Auswanderer be-
fördert - im Jahre 1912 bettug die Zahl 170000, davon gingen allein 148000
nach den Vereinigten Staaten und 11000 nach Südamerika.
1 1903 kamen von dem Raumgehalt der deutschen Seeschiffe in Reg.-Tons Netto
auf Hamburg 31%, auf Bremen 26,4%, auf Preußen 28,7%.
2 Vgl. Dr. Paul Neubaur, Die deutschen Reichspostdampferlinien nach Ostasien
und Australien in 20jährigem Betriebe. Berlin 1906.
3 Die ostasiatische Hauptlinie geht abwechselnd von Bremerhaven und Hamburg
alle 14 Tage über Rotterdam, Antwerpen, Southampton, Genua, Neapel, Port Said,
Sues, Aden nach Colombo, Penang, Singapur, Hongkong, Schanghai, Nagasaki, Ioko-
hama und über dieselben Häfen zurück. Dazu kommen noch Iweiglinien im Küsten-
und Inseldienst des Indisch-Chinesischen Meeres. — Die australische Hauptlinie läuft
in Zwischenräumen von 4 Wochen von Bremerhaven ebenfalls nach Colombo und von
dort nach Freemantle, Adelaide, Melbourne und Sydney.
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