— 74
lang ziehen sich Norderland (Norden), Harlingerland (Wittmund), Ieverland
(Jever), Stadingerland und Butjadingen (Nordenham). An der Weser liegen
Stedinger Marsch, Osterstade und Land Wursten. Die Elbmarschen sind Hadeln,
ftehdingen und die eigentümlichste aller Marschen, das Alte Land, das ein großer
Obstbaumwald ist. Das Alte Land reicht bis Stade, der Hauptstadt des gleich-
namigen Regierungsbezirkes.
Die Marschbewohner gehören dem Friesenstamme an. Der Friese ist
groß, derb, breitschultrig. Sein von der scharfen Seeluft gerötetes, rundliches Ee-
ficht, aus dem ein paar blaue Augen schauen, ist gewöhnlich von einem Bart
umrahmt, der die Oberlippe ganz freiläßt. Wortkarg und verschlossen ist er
das Spiegelbild seiner dem Meere abgetrotzten Scholle. Der Ostfriese liebt
Freiheit und Heimat. Er ist bedächtig und hängt treu am Alten, wie die bis
in die jüngste Zeit erhaltene eigene Sprache, das Friesische, zeigt. Sie findet
sich noch auf einigen Inseln und im Innern Ostfrieslands bei Aurich, der Regie-
rungshauptstadt.
5lnsere Seehäfen an der Nordsee.
Deutsche Schiffe fahren über alle Meere und bringen Erzeugnisse deutschen
Fleißes, wie Möbel und Maschinen aller Art, in fremde Länder. Mit Kolonial-
waren, Südfrüchten, Wölk, Holz oder Erz beladen kehren sie zurück. Ihren reichen
Inhalt entladen sie in den großen Seehäfen an den Nordseeflüssen: Emden,
Bremen, Hamburg. Gewaltige Hafenbecken sind dort ausgebaggert, an deren
steilen Ufern (Kai) die Schiffe anlegen. Auf den Kais stehen geräumige Speicher,
welche die Waren aufnehmen, die mit Dampfkränen aus den Schiffen gehoben
werden. Eisenbahnzüge stehen bereit, die Güter aufzunehmen. Von Hamburg
und Bremen fahren auch viele Leute über den Ozean, um in Amerika wohnen
zu bleiben (Auswanderer). Für die großen Auswandererschiffe sind Elbe und
Weser aber nicht tief genug. Die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie
ankern deshalb in Cuxhaven, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in
Bremerhaven. —■ In Wilhelmshaven am Iadebusen liegen unsere Kriegs-
schiffe; Wilhelmshaven ist ein Kriegshafen.
Die Geestlandschaft.
Hinter dem schmalen fruchtbaren Küstenstreifen bietet die Landschaft ein
ganz verändertes Bild. Der Marschboden wird moorig und mager. Die höher-
gelegenen Teile sind sandig und dürr. An die Stelle des saftigen Grases
tritt die braune Heide. Das ist die Geest, die sich von der Ems bis an die
Elbe quer durch Hannover und Oldenburg erstreckt. Durch das Flachland der
Weser wird sie in einen westlichen und einen östlichen Flügel geteilt. Den West-
flügel bilden das Moorland der Ems und der Hümmling (Seite 65), der Ostflügel
ist die Lüneburger Heide.
Die Lüneburger Heide liegt als schwachgewölbter Landrücken zwischen
Elbe und Aller. Im Osten geht sie über in die Niederung des Wendlandes,
dessen rund angelegte Dörfer (Rundlinge) die wendische Abstammung der Be-
wohner noch erkennen lassen; im Nordwesten sinkt sie ab zum Sumpsgebiet des
Teufelsmoores. Die höchste Erhebung der Heide ist der Wilseder Berg in der
Nordecke (170 m), von wo man weit ins Land schauen kann. Endlos dehnt sich
das düstere Braun, hie und da leuchtet eine graugelbe Sandblöße. Steif stehen
die Wacholdermännnchen, vereinsamt erscheint eine kleine Virkengruppe, ein krüppe-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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21 —
Auf der Großen Straße.
Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden!
Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier
sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den
großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein.
Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo
der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der
elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind
die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in
der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer-
beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden
sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen
die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße.
Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße
die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind.
Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst?
Auf dem Postamt.
Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert
wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an!
Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag.
Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du
den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade
der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage
die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und
bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle
Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden
von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise
durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie
in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit
dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die
Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern
die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief
an die rechte Adresse abliefert.
Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem
nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es
dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte
mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.
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TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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B. Von Southampton nach New Jork.
13
B. Von Southampton nach New Jork [njü jörf].
Der Aufenthalt dauert nur wenige Stunden. Zahlreiche Passagiere §
nach Amerika kommen an Bord. Dutzende von Briefbeuteln, Ballen von
Zeitungen und Hunderte von kleinen Paketen und Bisten werden der Schiffs-
post überbracht.
Dann wird die Fahrt fortgesetzt. Die Westecke der Insel Wight ist
von der Brandung in Klippen und Felseninselchen zerrissen. Denn
die Brandungswelle nagt an diesen dem Ozean zugekehrten Steilküsten
die unteren Schichten der Felsen weg und schleudert die losgebrochenen
Gesteine, die oft viele Zentner schwer sind, bei Stürmen gegen die steilen
Küstenwände, bis diese nachstürzen (Bild 14). Auf den Felsenklippen sind
oft wunderbar kühn Leuchttürme errichtet. Trotz ihrer Höhe von über
70 m geht bei Stürmen das Spritzwasser der Brandung gelegentlich noch
über ihre Spitze hinweg.
14. Zertrümmerung einer Felsenküste durch die Brandung.
Nachdem wir die letzte Spitze Englands, das Kap1 Landsend [länbs'enb], §
hinter uns haben, spürt selbst unser starkes Schiff immer mehr die schwere, .
langgezogene Welle des Ozeans. Es rollt (seitliches Schwanken) und stampft
(Schwanken in der Längsrichtung). Die Seekrankheit fordert ihre Opfer.
Tief unter uns, 2000, ja 3000 m tief, liegen Spuren menschlicher Tätigkeit,
Kabel, die, gegen 3000 Km lang, von Irland, der westlichsten Insel Europas, nach
Neufundland, der östlichsten Amerikas, auf dem Meeresgrund fast mit des Gedankens
Schnelle das menschliche Wort befördern. Ein solches Kabel besteht aus Kupferdraht,
der mit mehreren Lagen von Kautschuk, Eisendraht und geteertem Hanf umhüllt ist,
so daß das Ganze etwa 6 cm dick wird (Bild 15). Jedes Wort kostet auf den trans-
atlantischen Linien mindestens 1 Schilling = l,os M. An das Kabel hängen sich
die pflanzenförmigen Meertiere, und die seltsamen Gestalten des schwimmenden See-
getiers umspielen es. Denn das Tierleben geht im Meere bis in die größten Tiefen.
1 Kap, Landspitze oder Landzunge H 5 und 12.
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Extrahierte Personennamen: New_Jork New_Jork
Extrahierte Ortsnamen: Southampton Southampton Amerika Englands Irland Europas Neufundland Amerikas
4
Flüsse.
§3.
durch eine große Menge mitgeführten Lehms und vegetabilischer Stoffe trübe und
schmutzig gelb. Es hinterläßt nach Überschwemmungen einen fruchtbaren Tonschlamm,
weshalb man das Übertreten auf die Außendeichsländereien sehr gern sieht1.
Durch das großartige Werk der Weserkorrektion (nach den Plänen des Ober-
baudirektors Franzius), das von Bremen aus in den Iahren 1887 bis 1894 mit
einem Kostenaufwands von 30 Mill. Mark unternommen ist, wurde eine in ihrer Lage
beständige und in ihrer Tiefe gleichmäßig sich ändernde Stromrinne geschaffen. Damit
die Flutwelle eine desto größere Wassermenge nach oben schaffen und die Ebbe zum
Zwecke der Spülung und Vertiefung des Strombettes um so tiefer abfallen kann, sind
alle Hindernisse der Strömung möglichst entfernt worden. Daher ist durch Leitdämme
vermittels großer Senkstücke eine neue, gerade Stromrinne geschaffen, die großen Krüm-
mungen sind verkürzt, die kleinen ganz beseitigt- Spaltungen des Stromes sind durch
Abschließung des einen Armes aufgehoben, und gewaltige Baggerungen haben die Gestalt
des Strombettes verbessert. So bildet die bedeutend vergrößerte Stromkraft selbst ein
geräumiges Bett aus und erhält es. Die Flutwelle, deren Höhe in Bremerhaven 3,3 m,
bei Vegesack 1,89 m beträgt, erreicht jetzt Bremen regelmäßig, und das durchschnitt-
liche Flutintervall beträgt hier 9,96 m.
Die Tragfähigkeit der von Bremen aus auf der Oberweser fahrenden Fahr-
zeuge ist im Höchstbetrage 12999 Zentner bei einem Tiefgang von etwa 2m; die der
Flußfahrzeuge der Unterweser geht bis zu 27999 Zentner bei einem Tiefgang von
etwa 3 m. Seeschiffe können bei gewöhnlicher Flut mit einem Tiefgang von 6 m die
Stadt Bremen erreichen.
Bei Hastedt sind in den Iahren 1996-1919 die großen Wehr- und Schleusen-
anlagen der Weser errichtet. Durch das Wehr kann die Oberweser, deren Wasserstand
sich infolge der Unterweserkorrektion vermindert und dadurch die Durchfeuchtung der
anliegenden Ländereien ungünstig beeinflußt hatte, auf 5,59 m aufgestaut werden-
zwei Kammerschleusen dienen dem regen Schiffsverkehr? die Mitte der Anlage nimmt
ein großes Turbinenwerk zur Erzeugung elektrischen Stromes ein.
Die Ochtum (Ochmunde) entspringt östlich von Syke und erreicht das
bremische Gebiet bei Arsten; sie bildet, eine Strecke weit in nordwestlicher
Richtung fließend, die Grenze, nähert sich nach nördlichem Laufe der Neustadt von
Bremen, biegt westlich und ergießt sich zuletzt mit fast nördlicher Richtung wenig
oberhalb Vegesacks in die Weser. Ihre Gesamtlänge im bremischen Gebiet
beträgt etwa 5 km. Von den Zuflüssen, welche die Ochtum erhält, bildet der
Varrelerbach auf eine längere Strecke die westliche Grenze des bremischen Gebiets.
1 Die Weser entsteht durch den Zusammenfluß von Werra (vom Thüringer Wald)
und Fulda (vom Rhöngebirge) bei Münden in 117 m Seehöhe,- die Werra ist 299 km,
die Fulda 217 km lang. Die Stromlänge der Weser von Münden bis Bremerhaven
beträgt 438 km; es entfallen davon auf die Oberweser bis Bremen 379 km, auf die
Unterweser von Bremen bis Bremerhaven 68 km. (Abb. 3.) Von Bremerhaven bis
zur Schlüsseltonne rechnet man auf die Auhenweser noch 56 km. Das ganze Strom-
gebiet der Weser umfaßt rund 45599 qkm (der Elbe dagegen 146999 qkm). Werra
und Fulda sind schiffbar, aber die Weserschiffe können bis Münden nicht immer hinauf
gelangen; regelmäßige Schiffahrt beginnt erst von Holzminden an. Haupthäfen sind
Münden, Holzminden, Hameln, Vlotho, Nienburg. — Einen kleinen Fluß „Weser"
gibt es noch bei der Stadt Cupen (im Rheinland), zum Maasgebiet gehörend.
Die schiffbaren Wasserstraßen innerhalb des Wesergebietes sind:
Werra v. Wannfried bis Münden 72 km
Weserv. Mündenbisbremerhaven 438 km
Aller von Telle........75 km
Leine von Hannover.....56 km
Lesum-Wumme........21 km
Hamme...........39 km
Oste-Hamme-Kanal......16 km
Lüne (rechts zur Weser) .... 25 km
Geeste (rechts zur Weser) ... 35 km
Geeste-Kanal........11,5 km
Ochtum (links zur Weser) ... 6 km
Hunte ...........39 km
Hunte-Ems-Kanal......45 km
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Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Die brigen Gromchte der Gegenwart.
223
mehrerer verbndeter Mchte an Zahl, Strke und Schnelligkeit der Schiffe berlegen ist und auf Gte der Geschtze sowie Ausbildung und Leistungsfhigkeit von Offizieren und Mannschaften auf allen Gebieten des Seedienstes groes Gewicht legt.
[Sda diese Seemacht gegenwrtig seit Abschlu des englisch-japanischen Bndnisses nur von einer europischen Macht oder etwa von Nordamerika bedroht werden knnte, ist die Flotte (seit 1904) so verteilt worden, da alle Linienschiffe in Europa vereinigt sind; die Nordsee, der Kanal, der stliche Atlantische Ozean und das Mittelmeer sind ihre Sammelpunkte, Portland und, sobald die Hafenbauten beendet sein werden, Dover sind die Sttzpunkte der Kanalflotte, Gibraltar der atlantischen Flotte und Malta sr die Mittelmeerflotte; dazu treten vier Kreuzergeschwader sr den West-atlantischen Ozean, die nordeuropischen Gewsser haben verhltnismig nur schwache Geschwader erhalten. Fr den Indischen und den Stillen Ozean sind drei Geschwader bestimmt, je eins ans der ostindischen, der australischen und der ostasiatischen Station. Die Verbindung zwischen den ostasiatischen und den atlantischen Geschwadern hat das Kreuzer-geschwader in Simonstown zu sichern.
Auer dieser sofort zur Bewegung bereiten Flotte liegt in den englischen Hfen eine Reserveflotte, die alle kriegsbrauchbaren Schiffe umfat.]
137. Rußland. Alexander Ii. (18551881), Sohn Nikolaus' I., hob die Leibeigenschaft der Bauern in Rußland auf, konnte aber die inneren Schden des Reiches nicht heilen; die p ans law istische Be-wegnng, welche die Vereinigung aller slawischen Völker unter russischer Fhrung anstrebt, griff um sich. Die Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhltnissen, der polizeilichen Bevormundung und Willkr gab dem Nihilismus (Anarchismus) Nahrung. Einem von Nihilisten verbten Attentate fiel Alexander Ii. zum Opser.
Alexander Iii. (18811894) stellte den starren Despotismus wieder her und sttzte sich auf die grorussische, allem Fremden seind-liche Bewegung und die griechische Kirche. Es wurde der Versuch gemacht, die zum Reiche gehrenden nichtrussischen Völker auf gewaltsame Weise zu russisizieren.
Nikolaus Ii. behielt dies System bis zum Ausbruche der russischen Revolution (1905) bei.
uere Geschichte. Der Krieg gegen die Trkei 18771878. Rußland benutzte Wirren, die auf der Balkauhalbiufel ausgebrochen waren, um sich einzumischen. Serbien und Montenegro untersttzten einen Aufstand in der Herzegowina und in Bulgarien gegen die Trkei. Als diese siegreich war, verlangte Rußland von der Pforte die Einfhrung von Reformen und erklrte, da feine Bemhungen er-gebnislos blieben, im Bunde mit Rumnien den Krieg. Seine Heere berschritten die Donau und besetzten den wichtigen bergang der das
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Nikolaus'_I. Alexander_Ii Alexander Alexander_Iii Alexander Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Europa Portland Dover Malta Simonstown Serbien Montenegro Bulgarien Donau
Autor: Dittrich, P., Pfeifer, Wilhelm, Christoph, A.
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Ostdeutschland
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
Der Sturz Preuens.
123
aufgefordert worden war, der Kontinentalsperre beizutreten, legte sich eine englische Flotte vor Kopenhagen, bombardierte die Stadt und fhrte die dnischen Kriegsschiffe hinweg. Dnemark trat dem franzsischen Bnd-nisse bei.
Der Krieg zwischen den beiden groen Gegnern England und Na-poleou zog sich nun in die Pyrenenhalbinsel, die dank ihrer ungewhnlich groen Kstenentwicklung einer Seemacht die beste Gelegenheit dazu bot, einen zu Lande kmpfenden Verbndeten in wirksamer Weise zu untersttzen. Hier hinderte berdies die Schwierigkeit des Gelndes und der eigentm-liche kriegerische Charakter seiner Bewohner die Napoleonischen Heere daran, die Strke ihrer Kriegskunst, die darin bestand, durch rasche, vernichtende Schlge eine schnelle Entscheidung herbeizufhren, zur Geltung zu bringen.
Im Herbst 1807 wandte Napoleon sein Interesse den Verhltnissen auf der Pyrenenhalbinsel zu. Er lie in Portugal, das der Kontinentalsperre nicht beitreten wollte, seine Truppen einrcken und er-klrte das Haus Bragauza fr abgesetzt.
Im Jahre 1808 ntigte er den König Karl Iv. und seinen Sohn Ferdinand, zwischen denen ernstliche Zerwrfnisse ausgebrochen waren, bei der Zusammenkunft in Bayonne, die spanische Krone niederzulegen. Ihr Nachfolger wurde Joseph Bonaparte, an dessen Stelle Mnrat, Napoleons Schwager, als König von Neapel trat.
Aber Spanien wurde die offene Wunde an dem Napoleonischen Reiche. Die Spanier erhoben sich, geleitet von einer Zentraljnnta, mit Untersttzung englischer Truppen, franzsische Heere muten vor ihnen kapitulieren.
Nach dem Kongresse zu Erfurt, wo Napoleon, umgeben von den Fürsten des Rheinbundes, mit Alexander zusammengekommen war, fhrte er persnlich ein Heer nach Spanien und seinen Bruder nach Madrid zurck, aber seine Erfolge reichten nicht aus, die Halbinsel dauernd zu unter-werfen. Nach Napoleons Abreise vom Kriegsschaupltze hielt Wellington, der die englische Armee befehligte, die franzsischen Generale in Portugal fest, während die berall organisierten Guerillabanden ihre Verbindungen bedrohten. Wellington brach schlielich von Portugal her in Spanien ein, bahnte sich durch die Siege bei Salamanka und Vittoria den Weg bis zum Nordrande der Halbinsel und stand nrdlich der Pyrenen, als 1814 die Deutschen gegen Paris losrckten.
73. Der Krieg sterreichs und die Erhebungen in Norddeutschland 1809. Napoleon hatte Spanien verlassen, weil ein neuer Krieg mit sterreich drohte. Hier hatte der Erzherzog Karl mit Eifer eine Um-gestaltnng des Heerwesens betrieben und Waffenfreudigkeit erweckt, so da ein neuer Waffengang zu einer Zeit, wo ein Teil der franzsischen Streit-krste in Spanien festgehalten wurde, nicht aussichtslos erschien. So erklrte Franz (Ii.) I. von sterreich, beraten von dem Minister Graf Stadion, an Napoleon den Krieg, obschon Preuens Hilfe nicht zu er-warten stand. Unter Fhrung des Erzherzogs Karl rckte das fter-
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Extrahierte Personennamen: Dnemark Napoleon Karl_Iv Karl Ferdinand Joseph_Bonaparte Napoleons_Schwager Napoleons Napoleon Alexander Alexander Napoleons Vittoria Napoleon Karl Karl Franz_( Franz Graf_Stadion Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: England Portugal Haus_Bragauza Bayonne Neapel Spanien Erfurt Rheinbundes Spanien Madrid Napoleons Wellington Portugal Wellington Portugal Spanien Salamanka Paris Norddeutschland Spanien Spanien
184
Aus der Geschichte der Neuzeit.
Sobald sich die bedrohten Grundherren, Fürsten, Städte, Klöster und Ritter, angesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Kräfte gesammelt hatten, war der Krieg schnell entschieden.
Die süddeutschen Bauern, die vom Bodensee allmählich bis zum Main gekommen waren und hier die Feste Marienburg bei Würzburg belagerten, wurden von den Landsknechten des Schwäbischen Bundes unter dem Truchseß von Waldburg an der Tauber geschlagen, Thomas Münzers Haufen bei Frankenhausen von verbündeten norddeutschen Fürsten leicht auseinandergesprengt.
Furchtbar war die Rache, und das Los der Bauern war seitdem schlimmer, als es vorher gewesen war.
§ 99. Die ersten Kriege Karls Y. gegen Frankreich. Die Türkengefahr. Die Haltung des Kaisers zu den kirchlichen Neuerungen wurde auch durch die auswärtigen Kriege bestimmt. 1. Karl V. hat vier Kriege mit Franz I. von Frankreich geführt. Karls Ziel war auf eine Universalherrschaft gerichtet, die Kraft seines Gegners berichte darin, daß er an der Spitze eines nationalen Staates stand. Notwendig riefen Karls Pläne überall Gegner wach, die alle an Franz einen Bundesgenossen fanden. Die Stellung beider Fürsten zueinander blieb im Grunde immer dieselbe, eine feindselige, auch wenn sie Frieden miteinander geschlossen hatten, während die der übrigen Mächte wechselte.
In den Kriegen handelte es sich zunächst um den Besitz von Mailand und Burgund. — Die Besetzung der Lombardei gelang in dem ersten den spanischen und deutschen Truppen Karls unter Georg von Frnnds-16erg. Aber der völlig verunglückte Zug nach Südfrankreich, wobei der Konnetabel Karl von Bourbon auf des Kaisers Seite stand, verschaffte Franz I. auch das Übergewicht in Italien wieder. Endlich entschied der Sieg von Pavia (1525) für die kaiserlichen Waffen. Franz wurde gefangen und erhielt unter Verzichtleistung auf die beiden strittigen Länder im Frieden zu Madrid seine Freiheit. Da er aber den Frieden nicht halten konnte und wollte, kam es zum zweiten Kriege.
Damals trat Klemens Vii. (aus dem Hause Medici), für den Kirchenstaat besorgt, auf französische Seite (zu Cognac wurde die Heilige Liga, der auch England beitrat, geschlossen). Die kaiserlichen Truppen stürmten 1527 unter Führung Karls von Bourbon, der an den Mauern fiel, Rom bis auf die Engelsburg. Im Damenfrieden zu Cambrai, nm dessen Zustandekommen sich Fürstinnen von beiden Seiten bemühten, verzichtete Karl auf Burgund, Franz auf Italien. Nachdem Karl in Bologna vom Papste zum Kaiser gekrönt worden war, — es ist die letzte Krönung eines deutschen Kaisers durch den Papst — kehrte er nach Deutschland zurück, um hier die wirren Verhältnisse zu ordnen.
2. Die Türkenkriege. Gerade als Karl seinen ersten großen Erfolg errungen hatte, änderten sich die Verhältnisse in Osteuropa in einer für das Haus Habsburg bedrohlichen Weise. Soliman der Prächtige
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TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzers Karls Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karls Karls Franz Franz Karls Georg_von_Frnnds-16erg Karl_von_Bourbon Karl Franz_I. Franz_I. Franz Franz Klemens_Vii Karls_von_Bourbon Karls Karl_auf_Burgund Karl Franz Franz Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Main Marienburg Würzburg Frankenhausen Karls Frankreich Karls Mailand Burgund Karls Italien Pavia Madrid England Rom Engelsburg Cambrai Italien Bologna Deutschland Osteuropa Haus_Habsburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
95 —
10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege.
„Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie.
Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Auch Felder und Gärten wurden aufs genaueste durchsucht und viele vergrabene Sachen entdeckt und weggenommen.
Schafe, Schweine, Kälber und Rindvieh wurden niedergestochen und größtenteils weggeworfen und verschleudert. Insbesondere machten
psünberungsfgerte aus Franken. (Kupferstich aus Sobcns „Die Franzosen in Franken J796".)
sie auf Hühner, ihre Lieblingsspeise, Jagd. 2luch die Hunde raubten sie und führten sie an Stricken mit und die Pferde nahmen sie ohne Umstände auf der Straße oder aus dem Stall hinweg.
„Landsmann, Geld!" — „Landsmann, wein!" dies war ihr ewiges Verlangen. Krämer und Hausierer wurden aus offener Straße angehalten und geplündert.
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sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt.
Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben.
V Don der Kleidung.
(£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein.
2. Von der Rüstung.
Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang.
An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei.
Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen.
Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht.
3. wer nicht ins Turnier gehöret.
Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt,
wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete,
wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,
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