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Ii. Reise um die Erde.
aus Bremen, dessen fünf eiserne, 60 m hohe Masten mit einer Wolke von
Segeln bekleidet sind. Mehr als 160000 Zentner kann der stattliche Segler
laden, d. i. so viel wie 400 große Eisenbahngüterrvagen. Er ist u. a. mit Reis im
Werte von anderthalb Millionen Mark beladen. Nachdem der Reis in Bremen
geschält ist, werden auch wir vielleicht davon auf unseren Tisch bekommen.
Jenes Schiff wird aber einen anderen Weg nach der Heimat aufsuchen als wir,
nämlich um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.
§ 32. Am 25. August erscheinen am westlichen Horizont die blauen Berggipfel
der Insel Ceylon» und am folgenden Tage läuft der Dampfer in ihren
Hafen Eolömbo ein. Die Insel reicht dicht an Vorderindien heran,
das mit seinen Nebenländern die wertvollste aller britischen Kolonien, das
„Kaiserreich Indien", bildet.
Dies Wunderland zu besuchen, sein buntesleben in den Straßen und am „hei-
ligen" Flusse Ganges, die Umzüge der Priester, das Treiben der Schlangen-
beschwörer zu betrachten, würde eine Reise für sich erfordern (Bild 28).
Es wird uns schwer, von Ceylon zu scheiden, denn die Insel gleicht
einem Paradies. Zwar zeigt auch in diesem Tropenlande das Thermo-
meter gewöhnlich 25—27° Wärme an, aber diese wird gemildert durch den
Seewind. Von der Insel holt man die duftige Rinde des Zimtbaumes.
Die Bewohner bauen jetzt aber vorzugsweise Tee, Kaffee und Chinarinde.
§ 33. Am 27. August stechen wir wieder in See, fahren am 3. September
an der Küste von Arabien entlang und halten am folgenden Tage in Aden an.
Wieder eine Besitzung der Briten! Sie haben diesen glühend heißen Platz be-
setzt, um den Eingang in das Rote Meer und den Weg nach Indien zu hüten.
Merkwürdig ist die Lage der Stadt im Krater eines erloschenen Vulkans,
bewundernswert sind ihre großen, von weither gespeisten Wasserbehälter.
Die Küste des „Schwarzen Erdteils" Afrika kommt in der Straße Bab
el-Mandeb in Sicht, dem „Tore der Tränen", wie mit Recht die Araber
sagen. Denn das Rote Meer ist ein Binnenmeer voller Klippen, und
der Schiffbrüchige hat von den Küstenbewohnern keine Gnade zu hoffen.
Große Segelschiffe meiden wegen der Windstillen dieses enge Fahrwasser.
' Die drei- bis viertägige Dampferfahrt durch das Rote Meer ist eine Qual,
denn an keiner anderen Stelle der Erde brennt die Sonne so fürchterlich.
Die Luftwärme steigt bis 50°! Vier Hundertteile des Wassers bestehen
hier infolge der starken Verdunstung aus Salz. Bald wird uns im O die
Gegend gezeigt, wo Mekka liegt, Mohämmeds Eeburtsstadt, nach der
alljährlich Tausende seiner Bekenner pilgern.
Das Meer verengt sich zum Busen von Sues. Im 0 erhebt sich
eine Gruppe hoher, kahler Felsen von kühnen Umrissen, der Sinai. Nach
dem Gebirge ist die Halbinsel benannt (H 4). Am Mittwoch, dem 8. Sep-
tember, läuft unser Dampfer in den Hafen von Sues ein. Von ihm hat
der 160 km lange Kanal seinen Namen empfangen. Die Fahrzeit durch
den Kanal beträgt je nach den Umständen 14 bis 24 Stunden.
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Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
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Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen
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7. Die Franzosen im Spessart.
V 21 mt Lohr.
„ . . . In dem Amtsorte Langenprozelten wurde nach dem Einzuge der Franzosen der Pfarrer Luchs dergestalt von den Franzosen bedrängt, daß er nach Lohr floh. Ihm wurden J(000 fl., die er im Hochaltar verborgen gehabt, von den Franzosen weggenommen. Auch die Kirchen-paramente, Monstranz und Kelche eigneten sich die Räuber an. Der durch Plünderungen und Requisitionen in Langenprozelten entstandene Schaden belief sich auf etwa 30 ooo fl. In Lohr betrug er 3( 7^ fl. . . .
Am schlimmsten unter allen Ortschaften des Amtes wurden Miesen und Ruppertshütten mitgenommen.
Am \6. Juli traf ein französischer Offizier in Miesen ein und forderte \30 Louisdors Brandschatzung; am 1(7. Juli wurde der (Drt von den Franzosen besetzt. Der rechte Flügel der Armee unter General Kleber lagerte da drei Tage, auch war General Iourdan anwesend. Etwa 30 ooo Zttann mit io ooo Pferden kamen durch Miesen. Durch Plünderung, Beschädigung an Feldfrüchten, Megnahme eines großen Teiles des Zug-, Schweine- und Schlachtviehes entstand ein Schaden von 27 65\ fl. Die durch die Franzosen eingeschleppte Viehseuche forderte mehr als i_oo Stück (im ganzen Amte Lohr 767 Stück). Ende August und anfangs September war nahe bei Miefen ein französisches Lager. 37 ooo fl. Schulden hinterblieben der armen Spessartgemeinde als Folge des Einfalles.
Bei Ruppertshiitten lagerte an der Schanz das Zentrum der französischen Armee in einer Stärke von 40 000 Mann drei Tage lang. Der Bürgermeister vergrub in der Nacht auf den 1(9. Juli 75 fl. Gemeindegeld in einem Scheuerboden unter das Gebälk eines Schweinstalles \1/2 Schuh tief. Am nächsten Nachmittag fanden es zwei Franzosen. 79 Rinder, 2(3 Schweine, (28 Bammel und Geißen wurden requiriert. Die Einwohner mußten sich die notwendigsten Kleider von auswärts kommen lassen. Sechs Porfpanntvagen mußten mit dem Beere fort. Nach \y Tagen kehrten die Fuhrwerksleute zurück, aber alle ohne Magen und Zugvieh. Das Dorf erlitt einen Perlust von 24 8^9 fl."
2. (Dbernburg.
„. . . Am 6. September früh um 1/28 ilhr erscholl die Nachricht, daß gegen 500—700 Franzosen im Anmarsch wären. Zu gleicher Zeit wurde die Sturmglocke gezogen und die Trommel geschlagen. Zu meinem Schrecken sah ich bei einem Blick auf die Straße Soldaten und Bürger in Massen aller Art vors Tor ziehen. Ich eilte dahin und glaubte den £?aupt-mann noch anzutreffen und denselben zu bereden, mit seiner Mannschaft abzuziehen und also die Bürger zum Niederlegen der Massen zu bringen. Allein der f^auptmann war mit den Ehevauxlegers vorwärts, die Sturmglocke tönte fortwährend und mit den Soldaten waren schon bewaffnete
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Extrahierte Personennamen: Luchs General_Iourdan August