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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 63

1893 - Altona : Uflacker
— 63 — zu brauen. Daß er sich gerade diese Stelle aussuchte, kam daher, daß der genannte Weg von den Fischern in Ovelgönne für ihren Landverkehr mit Hamburg benutzt wurde. Ebenfalls wird dies von zahlreichen Schiffern geschehen sein; denn größere Schiffe mußten häufig schon in Neumühlen löschen und laden, weil von dort nach Hamburg das Fahrwasser sehr mangelhaft war. So durfte Joachim v. Lohe hoffen, in einem Wirts- hause, das an diesem Wege lag, recht viel Besuch zu erhalten und guten Verdienst zu finden. Mit dem Bau wurde im Jahre 1536 begonnen. Gerade im Jahre vorher hatte man in Hamburg die Steuern auf das Braugewerbe erhöht. Weil nun Joachim v. Lohe das Bier billiger als die Hamburger Brauer verkaufen konnte, so befürchtete der Hamburger Rat, ein so nahe an der Grenze belegenes Wirts- und Brauhaus könne den Hamburgern schaden. Auch mag er wohl besorgt gewesen sein, es könnte hier nach und nach ein ganzer Ort entstehen, dessen nahe Nachbarschaft dem hamburgischen Handel und Gewerbe über- Haupt mancherlei Schaden bringe. Daher sandte er zwei seiner Mitglieder an den Vogt zu Ottensen, zu dessen Bezirk außer Ottensen noch die Dörfer Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen und Eidelstedt, sowie die schauenburgischen Elbinseln gehörten, um ihn zu ersuchen, den Bau des Hauses zu verhindern. Auch der höchste Beamte des Schauenburger Grafen, der Drost, der von der Burg auf dem Pinneberge aus die ganze Grafschaft verwaltete, stellte sich ein, und die Hamburger Ratsherren erklärten ihm, die Stadt könne den Bau nicht leiden. Der Drost weigerte sich jedoch, der Forderung des Rates nachzugeben. Als alles freundliche Zureden nichts half, vielmehr der Platz zum Hausbau hergerichtet und das Bau- holz zugehauen wurde, da ließ der Rat nochmals verkünden, er werde den Bau auf keine Weise gestatten, und drohte so- gar, wenn man das Haus dennoch richten wolle, so würde alsbald am andern Tage „dat bawerste under und dat underste baven" stehen. Da aber die Hamburger gar kein Recht hatten,

2. Hamburg - S. 28

1899 - Hamburg : Kloß
— 28 — Zeit nachgebildet worden ist. Dieses Schiff hatte sich im Kampfe gegen die Seeräuber vor allen anderen Schiffen hervorgethan. Jeder Besucher des Ratsweinkellers soll nun an den Mut und die Tapferkeit von Hamburger Bürgern, aber auch au die Ge- sahreu erinnert werden, welche einst Hamburgs Handel bedrohten. Vor 500 Jahren wurden die nordischen Meere durch Schwärme von Seeräubern unsicher gemacht. Diese Unholde werden oft Vitalienbrüder genannt. Sie sind aus folgende Weise zu dem absonderlichen Namen gekommen: Die Königin Margarethe vou Dänemark führte einen großen Krieg gegen den Schwedenkönig, besiegte ihn und belagerte seine Hauptstadt Stock- Holm. Alle Zusuhr von Lebensmitteln schnitt sie der Stadt ab, so daß bald große Not daselbst entstand. Da that sich eine Zahl kühner Seefahrer zusammen und führte der bedräugteu Stadt für schweres Geld Lebensmittel zu. Bei ihren wieder- holten Fahrten gerieten sie mit dänischen Schiffen in Kampf, siegten aber und machten Beute. Nun mehrte sich ihre Zahl sehr schnell. Da sie Stockholm mit Lebensmitteln oder Viktnalien versorgten und im Kampfe gegen die Dänen brüderlich zusammen- hielten, so nannte man sie Viktualienbrüder oder Vitalienbrüder. Sie griffen bald nach ihren ersten Siegen die dänischen Küsten an, fügten den Dänen Schaden zu, wo und wie sie nur konnten, und wurden von Tag zu Tag mächtiger. Ihr Beutemachen setzten sie auch uach dem Kriege fort, lauerten den Handelsschiffen aller Art auf und nahmen Schiff und Ware weg. Die Küsten Dänemarks, Norwegens, Schwedens, Deutschlands hatteu viel von ihnen zu leiden. Schon waren sie so mächtig geworden, daß sie Burgen eroberten, Städte überfielen und Staaten zwangen, Verträge mit ihnen zu schließen. Als es durch große Anstrengungen gelang, die schlimmen Gesellen aus der Ostsee zu verdrängen, wandten sie sich ganz der Nordsee zu und trieben hier ihr Wesen um so ärger. Klaus Störtebeker und Godeke Michels, das soll heißen Gottfried Michaelsen, waren die beiden tollkühnen Hanptlente der Piraten und der Schrecken aller Kaufleute, Schiffer und Küstenbewohner. Störtebeker war sehr groß und stark und konnte unmenschlich

3. Hamburg - S. 48

1899 - Hamburg : Kloß
— 48 — zählt. Die Häuser werden heutzutage anders gebaut als in der alten Zeit; Holzwerk wird in den Außenwänden gänzlich ver- mieden; jedes Haus hat eigene, massive Brandgiebel; die Straßen sind breiter; die Speicher sind von den Wohnungen getrennt. Dazu besitzen wir seit 1872 eine ständige Feuerwehr, mit welcher die Löschmannschaften von 1842 und früheren Zeiten, so gut sie auch eingeübt waren, gar nicht verglichen werden können In 9 großen, über das Stadtgebiet verteilten Feuerwachen sind die Abteilungen der Feuerwehr stets zur Abfahrt bereit, und durch zahlreiche Feuermeldestelleu kann schnell die erforderliche Hilfe herbeigerufen werden. Unsere Feuerwehr ist mit Dampf- spritzen und den besten Lösch - und Rettungsapparaten aus- gerüstet und kann auch jedes Großfeuer erfolgreich bekämpfen oder ans seinen Herd einschränken. Wo es gilt, Menschenleben aus Feuersnot zu retten, da kennen unsere braven Feuerwehr- männer keine Gefahr, welche sie hindern könnte, eine edle That zu verrichten; aber wo es sich auch nur darnm handelt, eines Brandes Herr zu werden und weiteren Schaden zu verhüten, setzen sie sich nicht selten der größten Lebensgefahr aus, und darin sind sie alle, hoch und gering, einander gleich. Der erste Director unserer ständigen Feuerwehr, Kipping, verunglückte bei einem großen Schadenfeuer im Jahre 1892. Auf dem Hofe der Hauptfeuerwache in der Spitalerstraße ist ihm ein Denkmal errichtet worden. In einer Nische des Hauses steht die Gestalt des unerschrockenen Mannes in voller Uniform. Mit der rechten Hand hat er die Signalflöte erhoben, um seiner Mannschaft neue Befehle zu erteilen. So wurde er in der Ausübung seines Dienstes tödlich verletzt. 15. Hamburgs Obst- und Gemüsemarkt. Auf dem großen Platze vor der Nicolaikirche, dem Hopfen- inarkt, wird unser Hauptgemüsemarkt abgehalten. Wer einmal das Gemüse, das Obst und die Blumen beisammen sehen möchte, welche die Elbmarschen in einem Tage nach Hamburg liefern, l

4. Hamburg - S. 65

1899 - Hamburg : Kloß
— 65 — hat die Wiederherstellung der Kirche gekostet. — 1842 wütete das große Feuer in furchtbarer Nähe und überschüttete die Kirche längere Zeit mit einem Funkenregen. Zwei braven Männern ist die Rettung des Gotteshauses vornehmlich zu danken. Es sind der Zimmermeister Fetterlein und der Maurermeister Breckel- bäum. Sie bewaffneten ihre Leute mit Handspritzen, Eimern, Decken und Laternen, eilten herbei, hielten Tag und Nacht Wache auf dem Turm und auf dem Kirchendach und kämpften siegreich gegen die sengende Gluthitze, welche von den brennenden Speichern der „Neuenburg" herüberwehte. Die Namen der Straßen des Katharinenkirchspiels haben vielfach Beziehung zu der alten Zeit. Da ist die Straße „Bei den Mühren", d, h. bei den Mauern, wo eine doppelte Mauer aus Granitblöcken und aus Backsteinen Schutz gegen Wassers- gesahr wie auch gegen feindliche Angriffe gewähren sollte. Ge- waltige Steinblöcke, oft durch dicke eiserne Klammern aneinander gebunden, zog man vor wenigen Jahren bei einer Verbreiterung des Fleetes daselbst hervor. Sie zeugten von der Festigkeit der alten Mauer. — In dem Fleet bei der Gröningerstraße pflegten die Schiffe der Gröninger Kaufleute anzulegen und auszuladen, solange die Fleetseite noch nicht bebaut war. Von ihnen ist der Name auf die Straße übergegangen. — In der Matten- twiete, welche jetzt eine fchöne, breite Straße ist, früher aber eine schmale Gasse oder Twiete war, wohnte Jan Maat, der Matrose. — Der interessanteste Straßenname aber ist wohl die Bezeichnung „Beim Zippelhaufe". Es ist die ganze Geschichte des Unterganges einer großen und mächtigen Stadt, mit welcher dieser Straßenname sich verknüpft. Den Hamburger Kindern sind die Bardowiekerinnen be- kannt, welche so leicht und zierlich mit dem Gemüsekorbe ans dem Kopfe durch unsere Straßen schreiten. Ihnen hatte die Stadt Hamburg ein Haus gebaut, woselbst sie ihre Zwiebeln, die sie plattdeutsch Zibbeln oder Zippeln nennen, verkaufen konnten. Es staud bis vor kurzer Zeit an der Straße „Beim Zippelhanse". Übermütige Straßenjungen necken und ärgern nicht selten Hentze, Hamburg. 5

5. Hamburg - S. 128

1899 - Hamburg : Kloß
— 128 — gebrauchte die Faust gegen den Schwächeren. So entstanden unzählige Kämpfe zwischen Herzogen, Grafen und Rittern, ebenso zwischen Städten und Burgen. Die deutschen Rittergeschlechter, vor deren starkem Arme Deutschlands Feinde einstmals gezittert und die trotz des Kriegshandwerks stets feine, guten Sitten be- wahrt hatten, entarteten in jener Zeit fast gänzlich. Durch lange Kriege in fernen Ländern hatten sie sich gewöhnt, nicht selbst den Lebensunterhalt zu erwerben, sondern von den Städten und Dörfern das zu fordern, was sie gebrauchten. Diese Ge- wohnheit wollten sie zur Friedenszeit im Vaterlande fortsetzen. Da man ihnen aber gutwillig nicht gab, was sie begehrten, so lauerten sie den schwerbeladenen Wagen der reisenden Kaufleute auf, zwangen die Knechte, ihnen die Kaufmannsgüter in ihre Burgen zu fahren, und hielten oft genug den Kaufmann selbst gefangen, bis seine Angehörigen ihn durch ein hohes Lösegeld freikauften. Das war freilich ganz gemeiner Straßenraub und nicht besser, als die That eines Wegelagerers, der mit Knüttel und Dolch den einsamen Wanderer überfällt und seiner Bar- schast beraubt. Aber die Raubritter aus dieser Zeit des Faust- rechts hielten es durchaus nicht für ehrlos, dem reichen Kauf- mann zur Ader zu lassen. Sie nannten ihre Frevelthaten „Beutemachen". Es gab viele solcher Raubnester in Deutschland. Zu ihnen gehörten auch das Schloß zu Bergedorf und die Riepenburg. Wenn die Hamburger und Lübecker Kanflente ihre reich be- ladenen Frachtwagen landeinwärts über Bergedorf sandten, so brach die Horde der Raubritter aus den Burgen hervor und plünderte die Handelsleute gründlich aus. Die beiden Städte führten Be- schwerde bei dem Herzog Erich von Bergedorf-Mölln. Doch dieser gerade schützte die Räuber. Die beiden Städte schickten Reiter aus, welche die Straße säubern sollten; aber dieselben vermochten nicht, die Unholde bis in ihre Schlupfwinkel zu ver- folgen. Nun war jedoch die Geduld der beiden Städte erschöpft. Sie rüsteten ein stattliches Heer von 2000 Mann zu Fuß und 800 Reitern aus. Unter der Führung der beiden Bürger- meister von Hamburg und Lübeck wurde das Schloß, dieses Erz-

6. Hamburg - S. 105

1899 - Hamburg : Kloß
— 105 — sich eine ganze Reihe von Bollwerken oder Bastionen, deren zahl- reiche Kanonen dem nahenden Feinde Verderben drohten. Die Straße Johannisbollwerk erinnert an die hart an der Elbe er- richtete Bastion Johannes; die Seewarte steht auf der Bastion Albertus. Gegenüber, jenfeit des Festungsgrabens und der jetzigen „Helgoländerallee" erhob sich ein vorgeschobenes Horn- werk. Auf seiner Höhe steht jetzt das Seemannshaus, wo die Seeleute vom Wasserschaut an- und abgemustert werden, und in welchem auch die Steuermannsschule, sowie das Seemannskranken- haus untergebracht worden sind. Der Elbpavillon steht auf dem Bollwerk Kasparus und die Sternwarte auf der Bastiou Henrkns. Wie man die Ferdinandstraße nach dem Außenwerk Ferdinandus bezeichnete, so sind die Ulricusstraße nach dem Bollwerk Ulricus und die Straße Ericus und der Ericnsgraben nach der Bastion Ericus benannt worden. An jene Festungszeit erinnert ferner der Zeughausmarkt, auf welchem das große Artillerie-Zeughaus stand, auch die kurze Straße „Dragonerstall", wo in einem großen Stalle die Pferde der Dragonerschwadronen untergebracht waren. Schanzen und andere Außenwerke waren auf hochgelegenen Stellen außerhalb des Festungswalles errichtet. Der Name der einen Schanze ist uns in der Bezeichnung Sternschanze geblieben. Furchtbar war die Stadt Hamburg befestigt. Konnten aber die neuen Festungswerke zuerst als außer- ordentlich stark gelten, so waren sie doch in späterer Zeit den nenen Kanonen gegenüber zu schwach. Zudem bedurften die weitläufigen Werke zu ihrer wirksamen Verteidigung zahlreicherer Streitkräfte, als Hamburg aufzubringen vermochte. Deshalb ent- schloffen sich die Hamburger im Jahre 1804 zur Entsestigung der Stadt. Am Millernthor, Dammthor, Steinthor wurden die Wälle durchbrochen, die Gräben zugeschüttet, die Thorgewölbe niedergerissen, die Geschütze von den Wällen entfernt, die Außen- werke vernichtet. Doch zogen die schon halbwegs zerstörten Festungswerke der Stadt noch einmal schweres Leid zu. Als der Franzosenkaiser Napoleon ganz Deutschland unter- worfen hatte, machte er Hamburg im Jahre 1810 zu einer Stadt

7. Hamburg - S. 62

1899 - Hamburg : Kloß
— 62 — erstürmten das Millernthor, welches damals dort stand, wo jetzt der Heiligengeistkirchhos ist, und drangen mit wüstem Geschrei in dichten Haufen in die Stadt herein. Aber die jungen Brauer- knechte, lauter handfeste und mutige Burschen, waren unterdessen von ihrer Arbeit gelaufen, hatten sich zusammengethan und mit tüchtigen, eichenen Knütteln und den Dauben der großen Fässer bewaffnet. Als sie das Freuden- und Siegesgeschrei der Baueru hörten, brachen sie hervor und hieben so grimmig darauf los, daß sie alles vor sich niederschlugen. Die Bauern wandten sich eiligst zur Flucht; aber es hagelte Schläge auf ihren Rücken, und dabei schrieen ihnen die Brauerknechte immer zu, doch stehen zu bleiben: sie riefen aber plattdeutsch: „Stah, Bur, stah!" Zum Danke für diese kühne Rettnngsthat, so heißt es, ge- währte man den Brauerknechten manches Vorrecht; auch nahm man es nicht so genau, wenn sie bei ihren Festen ein wenig ausgelassen waren. Zur ewigen Erinnerung benannte man zwei Straßen an der Stelle, wo der Kampf stattgefunden hatte, mit ihrem freudigen Schlachtrufe wider die Bauern. Es sind der große und der kleine Burstah. Die Hamburger Brauerknechte bildeten einen großen Verein. Sogar einen Schutzheiligen hatten sie; es war der heilige Vincent. Nach ihm nannten sie sich auch Vineentbrüder. Alle zwei Jahre feierten sie ein großes Fest, bei welchem es hoch her ging, und wobei sich jedweder einmal ordentlich lustig machen, sich högen konnte. Das Fest hieß die Höge der Brauerknechte, dauerte acht Tage und wurde am Ende des Monats Januar oder im Anfange des Februars abgehalten. Da wurde gut gegessen und getrunken; da gab es Spiel und Tanz. Die ganzen acht Tage hindurch wurde gar nicht gebraut; denn die Knechte waren im Vereinshause am Rödiugsmarkt beisammen. Das Haus war mit Fahnen prächtig ausgeschmückt, und innen erscholl Musik. Das lustige Leben dauerte bis in die Nacht hinein, um am nächsten Morgen wieder zu beginnen. Die Braunieister mußten zu dem Feste nicht nur das Bier, sondern sogar das Fleisch für die Mahlzeiten der Knechte liefern, und das Stück mußte hübsch groß sein, sonst wurde es von der

8. Hamburg - S. 121

1899 - Hamburg : Kloß
— 121 — Bugenhagendenkmal mit dem Gymnasium bei der Petrikirche, die Standbilder Adolfs Hi. und des Bischofs Anschar mit dem Nikolai- und dem Petrikirchspiel, der Gedenkstein der Vertriebenen von 1813 und das Kugeldenkmal mit Hamburgs Festungszeit. Das Kippingdenkmal ist in Verbindung mit dem Hamburger Brande und unserer Feuerwehr erwähnt worden. Über die ge- nannten Denkmäler ist in den bezüglichen Artikeln das Not- wendigste zu finden. An Hamburgs ältere Zeit und an seine schweren Kämpfe zur See zum Schutze der Handelsschiffe erinnern vier aus Stein gemeißelte Standbilder, die an den beiden Seiten der großen, neuen Brücke aufgestellt worden find, welche die Helgoländer Allee überspannt. An der Elbseite stehen bei den Endpunkten des Brückenbogens der Hamburger Bürgermeister Miles, der ein Bündnis der geschädigten Städte und Länder gegen die See- räuber und ihre Helfer und Helfershelfer zustande brachte, und Simon von Utrecht, der Führer der „bunten Kuh" im Kampfe gegen Störtebeker. An der Stadtseite haben Ditmar Koel und Kapitän Karpsanger einen Ehrenplatz erhalten. Ditmar Koel fing den gefürchteten Seeräuber Klaus Kniphoff. Derselbe hielt sich ähnlich wie Störtebeker mit großer Macht in der Nordsee auf, verwüstete die Küsten, nahm die Handelsschiffe weg und fügte den Hanseaten unermeßlichen Schaden zu. Die Hamburger rüsteten deshalb ein Kriegsgeschwader aus und griffen ihn im Jahre 1525 in der unteren Ems an. Ditmar Koel war der Führer eines hamburgischen Kriegsschiffes. Er zeichnete sich durch Mut und Geschicklichkeit ganz besonders aus. Gerade auf Kniphosfs Schiff fuhr er los, eroberte es, überwältigte Kniphoff und brachte ihn gefangen nach Hamburg, wo derselbe seinen verdienten Lohn durch den Henker empfing. — Karpsanger war der umsichtige, beliebte und getreue Admiral Hamburgs. Er stand im Dienste des Admiralitätskollegiums, welches in früherer Zeit im Admiralitätshause an der Admiralitätstraße über die Maßregeln zum Schutze unserer Handelsflotte beriet und be- schloß. Im Jahre 1683 begleitete Karpsanger mit seinem Kriegsschiffe, das Wappen von Hamburg geheißen, eine große

9. Hamburg - S. 142

1899 - Hamburg : Kloß
— 142 — und in die Nordsee kommen, und furchtbare Kanonen stehen bei Cuxhaven in kleinen Festungen, die man Forts nennt. Die größten Kanonen sind 101/2 Meter lang, schießen weiter als von Hamburg nach Blankenese und schleudern Geschosse, welche 10 Centner schwer sind. Dieselben durchschlagen die stärksten Panzerschiffe, so daß kein einziges es wagen darf, bis auf Schußweite heranzukommen. Vor einigen Jahren, im Jahre 1894 war es 500 Jahre her, daß das Land Ritzebüttel mit Cuxhaven an Hamburg kam. In alter Zeit gehörte das Schloß und Laud Ritzebüttel den Herren von Lappe, die an der Mündung der Elbe und den Ufern der Nordsee See- und Strandräuberei trieben und den Hamburger Kaufleuten viel Schaden zufügten. Die Hamburger wollten es aber nicht länger dulden, daß ihre Handelsschiffe verfolgt und daß die aus Sturm und Wellen mit Lebensgefahr geretteten Güter der gestrandeten Schiffe von den Raubrittern weggenommen wurden. Sie verbanden sich mit den Wurstfriesen, die auf den Wnrten wohnten und daher ihren Namen führten, stürmten und eroberten das feste Schloß Ritzebüttel. — Obgleich sie aber das Schloß in offener und ehrlicher Fehde erobert hatten, kauften sie es mit den dazu gehörigen Dörfern den Herren von Lappe für eine hübsche Summe Geldes ab. Seit der Zeit hat das Ländchen ununterbrochen den Hamburgern gehört und ist von Hamburger Ratsherreu oder Senatoren regiert worden. 40. Hamburgs nächste Umgebung. Im Westen und Osten liegen zwei Städte, Altona und Wandsbek, so nahe bei Hamburg, daß sie mit der Zeit ganz und gar mit unserer Stadt verwachsen sind. Wie eine große und eine kleine Tochter lehnen sie sich von rechts und links an ihre Mutter Hamburg an und bilden mit ihr eine einzige, zusammenhängende Hänsermaffe, ein ungeheures Häusermeer. Mehr als zwei Stunden Zeit würde man gebrauchen, wollte man vom westlichen Altonaer Stadtteil, von Ottensen her, die

10. Heimatkunde der Freien und Hansestadt Hamburg - S. 82

1914 - Breslau : Hirt
82 Ortsbeschreibung des Landgebietes. Auf dem „Hause" oder Schlosse zu Nitzebüttel betrieben seit dem 13. Jahr- hundert die Herren von Lappe1 das ertragreiche See- und Strandräuberhandwerk. Der Versuch der Hamburger, von der zu Anfang des 14. Jahrhunderts von ihnen besetzten kleinen Insel Neuwerk aus dem für ihren Schiffahrtsverkehr so nachteiligen Unwesen entgegenzutreten, war von geringem Erfolge. Nach erneuten empfindlichen Belästigungen nahmen hamburgische Scharen im Bunde mit Wurster Friesen 1393 das Schloß zu Ritzebüttel mit stürmender Hand. Zu größerer Sicherung seiner Eigen- tumsrechte schloß Hamburg im folgendem Jahre mit den Herren von Lappe einen Kaufkontrakt ab, durch den das ganze Gebiet gegen eine bestimmte Zahlung in den Besitz der Stadt überging. Seit 1400 residierten auf dem Schlosse zu Ritzebüttel Hamburger Ratsherren, welche, nachdem sie vor versammeltem Rate zu Hamburg „auf Schloß- und Haupt- mannsglauben" verpflichtet worden waren, das kleine Land ziemlich unumschränkt regierten. Der letzte dieser Amtmänner war der nachmalige, 1887 verstorbene Bürger- meister Kirchenpauer. Seit 1864 bildet das Amt eine Landherrenschaft, deren Ge- schäfte ein Amtsverwalter mit ständigem Wohnsitze in Ritzebüttel führt. 1. Die Stadt Cuxhaven, seit dem 6. Dezember 1872 durch die Ver- einigung der beiden Flecken Ritzebüttel und Cuxhaven als Gemeinde gebildet und am 1. Mai 1905 durch die Eingemeindung von Döse vergrößert und Stadt geworden. Ritzebüttel' Marschland in 4-9 m Höhenlage. Der alte Bau des Schlosses — eigentlich ein massiges, beinahe quadratisches, turmartiges Gebäude mit gewaltig dicken Mauern, bekrönt mit Zinnen- und Schieß- scharten um das steile Dach — erhebt sich aus den hübschen Parkanlagen, in welche die doppelten Gräben und Wälle umgewandelt worden sind, die vormals starken Schutz gewährten. Der Wohnhausvorbau datiert von 1616. — Die nahe dem Schlosse belegene Martinskirche ist am 22. August 1819 eingeweiht worden- bis dahin war der Ort zu Groden eingepfarrt. Cuxhaven^ liegt hart an der Elbe um den in diese sich öffnenden und mit einer Schleuse versehenen Hafenpriel, der Hauptsache nach südlich von der Einmündung der Döser Wetterung in denselben. Nördlich vom Hafeneingange, nahe dem 1802- 1803 erbauten, 25 m über See hohen Leuchtturme, bildet das als „Alte Liebe"3 bezeichnete Bollwerk den Hafenkopf. Ende 1879 ist das unweit davon neuerbaute Telegraphengebäude seiner Be- stimmung übergeben worden- weithin sichtbar, ragen neben ihm die 25 m hohe Ieitballbake und der Windzeiger empor. Schon seit langer Zeit ist Cuxhaven von hoher Bedeutung als Not- und Winterhafen an der befahrensten deutschen Strommündung, sowie als Haupt- stützpunkt für die Verwaltung aller derjenigen Vorkehrungen und Einrichtungen, welche die Instandhaltung und Verstärkung der Uferbauten des Amtes, die Vertiefung und Verbesserung der schiffbaren Stromrinne der ganzen Unterelbe und die Bezeichnung des Fahrwassers bezwecken. Erfreulichen Aufschwung 1 Es ist übrigens wahrscheinlich, daß die in den Urkunden als „de Lappen" Bezeichneten nicht „Herren von Lappe", sondern ein freies Bauerngeschlecht, „die Lappen", aus dem Lande Hadeln gewesen sind. 2 Zu Döse eingepfarrt. — Der Hafen wird schon 1570 als „Kuckeshaven" be- zeichnet (ursprünglich wohl „Kogshaven", da ein großer Teil des Ortes auf einem „Koge", d. h. auf dem Meere abgewonnenem Lande, steht). s Angeblich der Name eines alten, ehemals an dieser Stelle als Landungsbrücke benutzten Schiffes.
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