206
Welt fährt rund 90 km in der Stunde. Er würde die Strecke bei ununter-
brochenem Lauf iu 1 Jahr 2 Monaten zurücklegen. An Bahnlänge stehen
die Vereinigten Staaten Europa voran. Dann folgen in weitem Abstände
Asien, Afrika und Australien. Das dichteste Eisenbahnnetz hat Belgien,
demnächst Großbritannien und iu dritter Linie das Deutsche Reich. Am
wenigsten Dichte weist unter den europäischen Staaten Norwegen auf.
Auf je 100 qkm des Staates entfallen 1905 auf
Belgien rund 25 km Italien rund 5l/2 km
Großbritannien „ 12 „ Vereinigte Staaten „ 4 „
Deutschland „ 10 „ Rußland „ l „
Frankreich „ 9 „ Norwegen „ 0,8 „
Ofterreich^Ungarn „ 7 „
b) Dampfschiffe. Der Gebrauch von Dampschiffen auf hoher See ist
seit 1838 iu Anwendung. Die Dampfer haben vor den Segelschiffen die
Unabhängigkeit vom Winde, die . in der Regel größere Tragfähigkeit und
bedeutendere Schnelligkeit der Bewegung vorans. So fährt ein Dampfschiff
in der Regel drei- bis fünfmal so schnell wie ein Segler.
Da es also in gleicher Zeit im Transport und Frachtwesen drei- bis
fünfmal soviel leistet, wie ein Regler, rechnet man seinen registrierten Tonnen
gehalt („Registertonnen") auch bis fünffach, wenn man seine'gesamttragfähig,-
keit mit der eines gleichgroßen Segelschisses vergleichen will.
Das Dampfschiff hat dem modernen überseeischen Weltverkehr sein
eigentliches Gepräge gegeben. Es hat im Seeverkehr einen ähnlichen
Umschwung hervorgebracht, wie die Eisenbahnen im Landverkehr. Mit der
Verwertung der Dampkrast gewannen die überseeischen Unternehmungen be-
deutend au Umfang, Sicherheit und Erfolg. Die beiden größten Dampf-
fchiffahrtsgefellschaften der Erde, der Norddeutsche Lloyd
in Bremen und die Hamburg-Amerika-Liuie, und andere Dampfergesellschaften
richteten einen regelmäßigen Verkehr zwischen den Haupthaudelshäseu der
Welt ein Dampferlinien") und wurden in diesen Bestrebungen von den
Staaten vielfach unterstützt.
Häfen. Nach der Vielseitigkeit der Verbinduugeu und der Größe des
Verkehrs teilt man die Häfen ein in Welthäfen, Großhäfen und Lokalhäfen.
— Von den Welthäfen gehen nach allen Seiten regelmäßige Dampfer-
Verbindungen aus; die Welthäfen bedienen sich keines andern Hafens als
Vermittler, sie bilden einen Verteiluugsmittelpuukt der Waren. Welthäfen
sind in:
1. England: London, Liverpool,
2. a t l. F e st l a n d s k ü st e: Hamburg, Antwerpen, Rotterdam—
Havre, Amsterdam, Bremen,
3. Südeuropa allenfalls: Marseille, Genua, Trieft,
4. Amerika: Neu-^ork, Buenos Aires, San Francisco,
5. Afrika: Kapstadt,
6. Asien: Schanghai, Jokohama, Bombay; als Anlaufhafen noch
(Singapore, Hongkong, Colombo).
Ein Vergleich der Handelsmarine der wichtigsten Seemächte zeigt so
recht die Überlegenheit der englischen Handelsflotte. (Vergl. S. 200.)
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Südeuropa
Extrahierte Ortsnamen: Vereinigten_Staaten_Europa Asien Afrika Australien Belgien Deutsche_Reich Norwegen Belgien Italien Großbritannien_„ Deutschland Frankreich Norwegen Bremen England London Liverpool Hamburg Antwerpen Amsterdam Bremen Marseille Genua Amerika Buenos_Aires Afrika Kapstadt Schanghai Bombay Hongkong Colombo
178
Das Deutsche Reich.
1. Die natürlichen Bodengebiete.
Bodenform und Bodenbeschaffenheit lassen drei natürliche Gebiete
unterscheiden: 1. Das Küstenland der Nordsee, 2. das deutsche
Hinterland dernordsee, 3. di e Ti es lan d s b uch teu v o n Münst e r
und Köln.
1 Das Rüstenland der Nordsee. Die Nordseeküste ist eine voll-
kommene Flachküste, der zerstörenden Gewalt der Meereswogen ausgesetzt.
Die Nordsee arbeitet als ein sehr unruhiges Meer mit viel stärkerer
Gewalt an der Zerstörung der flachen Küsten, als dies bei der Ostsee der
Fall ist. Ehedem reichte die deutsche Nordseeküste bis zum friesischen Insel-
kränz und fand in zusammenhängenden Dünenketten, ähnlich wie im westlichen
Jütland noch heute, ihren Abschluß. Diese Dünenküste wurde vom Meere
durchbrochen und das sumpfige Hinterland überschwemmt. Die Mündungen
der Flüsse sind zu weiten Trichtermünduugeu ausgebuchtet oder
zu tiefeinschneidenden Meerbusen erweitert. Wie heißen die 4 größten Ein-
schnitte?
Die Inselketten westlich der Elbmünduug bis zum niederländischen Ge-
biet bezeichnet man als „Ostfriesische Inseln". Es sind kleine, langgestreckte,
dünenreiche Eilande. Als Nordseebad ist hier besonders Norderney zu
nennen. Die Inseln n. der Elbmündung vor der schleswig-holsteinischen
Küste heißen „Nordfriesische Inseln". Einige von ihnen, so Föhr und-
Nordstrand, zeigen noch große Ausdehnung; andere, wie die zahlreichen
Halligen, sind kleine, niedrige Eilande. Die Halligbewohner haben ihre
Wohnhäuser auf aufgeworfenen Hügeln („Wurteu") erbaut. Trotzdem sind
sie bei hohem Seegang und bei Hochfluten, wenn die Wogen über die
Hallig hinwegrollen, großen Gefahren ausgesetzt. Als Nordseebad ist unter
den Nordsriesischen Inseln besonders das dreizipfelige Sylt bekannt. Am
weitesten ins Meer vorgeschoben erscheint das Felseneiland Helgoland.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Das Norddeutsche Tiefland. 179
Die Insel Helgoland (0,6 qkm) hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen
größte Seite etwa lx/2 km lang ist. Sie besteht aus einer steil aus der See
hervorragenden, nach No. einfallenden braunroten Buntsandsteinscholle, dem
sogenannten „Oberlande", und einem im 80. vorgelagerten sandigen Vor-
lande, dem „Unterlande". Im 0. der Insel, durch einen schmalen Meeres-
arm von ihr getrennt, liegt eine langgestreckte Düneninsel, die ehedem mit
der Hauptinsel' zusammenhing. Sie ist der eigentliche Badeplatz Helgolands.
— Des starren Sturmwinds wegen gedeihen Bäume und Sträucher nur ver-
einzelt im Schutze der Gebäude/— Die Bewohner gehören zum friesischen
Stamme und ernähren sich von dem starken Fremdenbesuch des Seebades
und der Fischerei. Aus dem höchsten Teile des Oberlandes im Nw. erhebt
sich der Leuchtturm, dessen Schein bis an die deutsche Küste dringt. Durch
die neuen Besestigungswerke auf dein Oberlande ist die Insel zu einem
wichtigen Wachtposten im „Deutschen Meere" geworden. Bon der Hafenmole
führt ein Schienenstrang durch einen Tunnel zum Oberlande. — Die
Natur des Felseneilandes wird am kürzesten durch folgenden Spruch der
Helgoländer gekennzeichnet: „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiß ist
der Sand. Das sind die Farben von Helgoland."
Die Festlandskiiste ist ohne jede größere Erhebung über das Meer, hat
weder Wald noch Dünen und ist vor dem Ansturm des Meeres durch starke
Deiche geschützt. Jenseits liegen die „Watten", breite Streifen Landes,
die bei der Ebbe bloßgelegt, bei wiederkehrender Flut indes von der See
bedeckt werden. Diesseits der Deiche ziehen sich an den Küsten entlang und
um die Mündungen der Flüsse die äußerst fruchtbaren Marschen hin.
Hinter den Marschen Schleswig-Holsteins breitet sich das unfruchtbare
Geestland aus.
Ortsknnde. Die seichte Küste ist arm an Häsen. Die bedeutendsten
Hafenstädte liegen an den Flußmündungen oder im Hintergrunde von Meeres-
buchten.'
a) Freie und Hansestadt Ohamburg. Hamburg liegt da, wo die
die Elbe herauflaufenden Tiden ein Anlegen und Löfchen der Ladung noch
gestatten. Unter Hinwegräumung mancherlei Hindernisse haben es die
Hamburger verstanden, auch den tiefgehenden, modernen Seedampfern den
Zugang zu ihrem Hafen zu ermöglichen. Andrerseits erschloß die Elbe seit
alters das Hinterland in ausgezeichneter Weise bis Böhmen hinein. Trotz der
zahlreichen Eisenbahnen, die von Hamburg ausgehen, ist die Elbe nach dem
Niederrhein die befahrenste deutsche Wasserstraße. So ist Hamburg der
größte Seehandels- und Reedereiplatz des europäischen
Festlandes, mit einem Hinterland, das bis zur Donau reicht; die Ham-
burg-Amerikalinie, die größte Reederei der Welt, hat hier ihren Sitz. Hamburg
bewältigt fast 2/s des gesamten deutschen Außenhandels und zählt 3/4 Mill. E.;
insgesamt wohnen an dieser Erdstelle mehr als 1 Mill. Menschen. — Die
deutsche Seewarte (Reichsanstalt) veröffentlicht täglich Weiterberichte und
erläßt Sturmwarnungen für die deutschen Küsten. Der Vorhafen von Hamburg
ist das an der Elbmündung gelegene Cuxhaven.
b) In S chlesw ig-Holst ein: »"Altona, größte Stadt der Provinz,
an der^Elbe abwärts Hamburg gelegen und mit diesem zusammenhängend;
große Fabrik- und Seehandelsstadt. — Im 0. von Hamburg, im Lauen-
burgischen, Friedrichsruh, Bismarcks Ruhestätte.
c) Im Gebiet der Freien und Hansestadt Bremen: Bremer-
Häven, Vorhafen von Bremen mit bedeutendem Seeverkehr.
ä) Zu Hannover: Wilhelmshaven, am Jadebusen gelegen, starker
deutscher Kriegshafen an der Nordsee. — Emden, alte Seehandelsstadt in
der Nähe des Dollarts, durch Kanäle mit ihm und dem rheinischen Industrie-
gebiet verbunden. Von Emden gehen zwei deutsche Kabel über die Azoren
nach Neu-Iork und alle deutschen überseeischen Leitungen nach sremden
Ländern, im ganzen 23.
12*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Ostasien.
51
breitet sich an der Südküste der kohlenreichen Halbinsel Schautung^) aus.
Die Einfahrt in die Bucht wird von zwei gebirgigen Halbinseln, die von
N. und S. einander gegenübertreten, bis auf 3 km eingeengt. Das Küsten-
gebiet und die Bucht bis zu einem Halbmesser von 50 km ist neutrales
deutsches Interessengebiet. Das Hinterland ist waldlos, der Boden fleißig
bestellt. Das Klima ist gesund.
Der neue Besitz ist ein wichtiger Stützpunkt des deutschen Handels und
der deutschen Flotte im asiatischen Osten. Er bildet ein gesichertes Eingangs-
tor des deutschen Handels zu dem weiten chinesischen Absatzgebiete, besonders
wenn Eisenbahnen das Hinterland bis Peking erschlossen haben werden, da
Kiautschou der nördlichste Hafen Chinas ist, der nicht zufriert. So hat
der Hafen die Aufgabe, den gewaltigen Handel Nordchinas, den jetzt Tientsin
vermittelt, nach und nach an sich zu ziehen. Kiautschou ist wichtig für Aus-
rüstung, Ausbesserung, Verproviantierung der deutschen Schiffe, ein be-
deutnugsvoller Stützpunkt im Falle eines Krieges und ein sicherer Rückhalt
bei der Wahrnehmung der gesamten deutschen Interessen in den ostasiatischen
Gewässern. — Der Hauptort ist Tsiugtau, an der nördlichen Einsahrts-
Halbinsel gelegen,
3. Korea, so groß wie Italien ohne die Inseln, 10 Mill. E., eine
Halbinsel, von einem Volk bewohnt, dessen Kultur der der Chinesen ver-
wandt ist. Das Gebiet bildet ein Königreich, das dem Einflüsse Japans
unterworfen ist. Hst. * @ ö u l.
4* Japan, das Land des
Sonnenaufgangs, 417 000qkm,
52 Mill. E., größer als der
preußische Staat, besteht aus
4 großen und zahlreichen kleinen
Inseln. Die Hauptinsel ist
N i p o n. Das Jnselreich
wird durch das stürmische Ja-
Panische Meer, ein Rand-
m e e r Ostasiens, vom Fest-
lande getrennt. Die Inseln sind
durchweg gebirgig und der Haupt-
Herd der großen Vulkanreihe,
die sich von den Snndainseln bis
nach Kamtschatka hinzieht. Der
bedeutendste der Vulkane ist
der Fuschijäma (3800 m) auf
Nipou. Die Gebirge erreichen
nirgends die Schneegrenze. —
Das Klima ist ozeanisch, und
da die Ostküste von einer
warmen Meeresströmung be-
spült wird (S. 18), wärmer als
auf dem gegenüberliegenden Festlande. Im 8., der noch unter dem Einfluß
der Monsune steht, gedeihen Reis, Tee und Baumwolle; nach N. nimmt
Bai von Tokio.
*) Schantung — Ostgebirge.
4*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Peking Chinas Tientsin Korea Italien Japans Japan Ostasiens Kamtschatka Tokio Schantung
58 Die fremden Erdteile. Afrika.
Jetzt wird Ägypten von einem Vizekönig, dem Khediw, regiert; es ist
ein türkischer Vasallenstaat, in dem England der Herr ist, um den wichtigen
Seeweg nach Ostindien, den Sneskanal, in der Gewalt zu haben.
Der Sueskanal ist nahezu so lang wie die Elbe von der Havel
mündung bis Hamburg. Welche Städte liegen an den Enden? Was
verbindet der Kanal? Welche Weltstraßen führen durch den Kanal? Täglich
verkehren durchschnittlich 11 Schiffe, darunter 7 englische und 1—2 deutsche.
Die Gebühren für einmalige Durchfahrt belaufen sich je nach der Größe und
Reisendenzahl verschieden, sie können aber bis 70000 Mk. steigen und betragen
durchschnittlich mehr als 20000 Mk.
Gkairo, Hst., ist die größte afrikanische Stadt und nach Konstantinopel
die größte mohammedanische Stadt. Gegenüber bei Gizeh liegen die Pyra-
miden und die Sphinx. Das von Alexander d. Gr. gegründete ^Alexandrien
vermittelt Ägyptens auswärtigen Handel, der vor allem Baumwolle
ausführt.
Oberhalb Ägyptens liegt Nnbien, eine heiße Wüste, bewohnt von den
negerähnlichen Nnbiern. Mit der Nilstraße ist das Rote Meer bei Snakin
durch eine Eisenbahn verbunden.
3. Der Sudan mit Oberguinea.
1. Land. Südlich der Sahara liegt der Sudan, d. i. das Land der
Schwarzen. Der südwestliche Küstensaum ist Oberguinea. Wie heißen hier
die Küsten? Der Sudan reicht vom Atlantischen Ozean bis zum Gebirgsland
von Abessinien. Es ist ein niedriges Hochland, dessen ehemalig hohen Gebirge
durch lange Verwitterung abgetragen worden sind.
Die Gesteine der Tropen verwittern vielfach zu einem rot bis
braunem, sehr wasserdurchlässigen, harten Lehm, der oft so hart infolge
von Regengüssen wird, daß er wie eine Tenne erscheint. So ist dieser im
tropischen Afrika und in den Tropen häufig vorkommende Boden für den
Pflanzenwuchs wenig günstig. Nach feiner Farbe heißt er Laterit, von
later = Ziegelstein.
Im N. ist der Regen noch knapp; er nimmt nach 8. zu; daher herrscht
Grasland und damit Viezucht und Nomadentum vor. Die feuchten Küsten
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Afrika England Ostindien Hamburg Konstantinopel Abessinien Afrika
Südwestdeutsches Becken. 149
der Bauern ist die fränkische Hofanlage. Wohnhaus und Nebengebäude
sind stets getrennt. Der rebennmrankte Giebel des Wohnhauses ist nach der
Straße gekehrt; daneben ist das Einfahrtstor. Der Hofraum ist an der
andern Seite von den Stallungen und Schuppen, im Hintergrund von der
Scheuer abgeschlossen. Hinter ihr und dem Wohnhause sind Gartenanlagen.*)
Die fränkische Hofanlage ist wegen ihrer bewährten Einrichtung über einen
großen Teil Deutschlands verbreitet.
e) Ortskunde. Sämtliche Orte in B a y e r n : x Nürnberg, Mittel-
punkt eines lebhaften Industriegebiets, erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns,
in einförmiger Gegend gelegen. Die Stadt hat in ihrer Bauart noch viel
Mittelalterliches bewahrt Ihren alten Ruf als Sitz des Kunstgewerbes hat
sich die Stadt bis auf den heutigen Tag zu erhalten gewußt. Im „Germanischen
Museum" besitzt sie eine der reichhaltigsten Sammlungen des deutschen Kunst-
gewerbes früherer Zeiten. Hervorragende Gewerbezweige sind Metallindustm,
Spielwaren-, Bleistift- und Spiegelfabrikation. Ihre Blüte im Mittelalter
verdankte die Stadt hauptsächlich der Lage an der großen Handelsstraße,
die von S. über Augsburg und Nürnberg nach dem deutschen Norden führte.
Heute ist sie Mittelpunkt'des fränkischen Schienennetzes. — Fürth, Fabrik-
stadt unweit Nürnbergs). — Nördlich von Nürnberg die Universitätsstadt
Erlangen, große Bierbrauereien. — Bayreuth, in schöner Lage am?
Wagnertheater. — Kulmbach, am? Berühmte Brauereien. — Bamberg,
inmitten eines großen Gartenbaugebietes unfern des Mains gelegen. —
Würzburg, alte Bischofsstadt, am? Mittelpunkt des Mainw'einhandels.
Universität. — Kissingen, berühmtes Mineralbad an der fränkischen Saale.
Wie heißen die Mainstädte?
2. a) Das schwäbische Stusenland umfaßt das württembergische
Neckarland und reicht mit der schwäbischen Platte bis an den Main. Außer
dem größten Teile Württembergs gehören die nordöstlichen Teile von Baden
zu diesem Gebiete. — Das Stufenland zeigt Landschaften von wechselvoller
Schönheit, hat ein mildes Klima und bedeutende Fruchtbarkeit. Seine
schönsten Reize entfaltet es in dem an Rebengeländen, Getreidefeldern und
Städten reicheu Neckartal.
Der Neckar entspringt da, wo Schwarzwald und Schwäbischer Jura in
einem Winkel zusammenstoßen. Als ein schmales, wildbrausendes Bergwasser
fließt er zunächst nach N. und begleitet dann in nö. Richtung den Nordrand
des Jurazuges bis oberhalb Eßlingen. Oberhalb Heilbronn wird der Fluß
schiffbar. In tiefem, reizendem Tale durchbricht er in feinem weiteren Laufe
den Odenwald, tritt bei Heidelberg in die Oberrheinische Tiefebene und
mündet bei Mannheim in den Rhein.
d) Die Bewohner gehören zu den Schwaben und sind überwiegend
evangelisch. Ihre Vorzüge sind ein tiefes Gemüt, ein lebendiger Geist
und froher Sinn, ein treues, mutiges Herz und eine fleißige, geschickte Hand.
Volkslied, Sang und Sage sind im Schwabenlande daheim, und berühmte
Dichter entstammen den schwäbischen Bergen. Die Fruchtbarkeit ihres Landes
führte sie zu Acker-, Obst- und Weinbau. Ihr Wohnhaus ist auf dem
Lande das „schwäbische Bauernhaus". Es steht mit der Längsseite
nach der Straße, und Wohnhaus und Stallungen befinden sich unter einem
Dach. Hinter dem Gebäude Gartenanlagen. — Die Landwirtschaft allein
kann die zahlreichen Bewohner nicht ernähren. Bei der Dichtigkeit der
Bevölkerung sind auch Industriezweige heimisch, wie Spinnerei und Weberei
*) Bergl. die Beschreibung des Besitztums vom Wirt zum aoldenen
Löwen m Goethes „Hermann Dorothea".
**) Zwischen Nürnberg und Fürth 1835 die erste Eisenbahn in Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
194 Das Deutsche Reich.
Werbebetrieb, Versicherungswesen, Patentwesen, Presse, Auswanderung und
Kolonisation. Zur Vermittelung der Beziehungen nach außen hin dient dem
Kaiser mit dem Reichskanzler „das Auswärtige Amt". — Innerhalb
der Reichsverfassung ordnet jeder deutsche Einzelstaat seine Angelegenheiten
selbständig.
Die Verfassung des Königreichs Preußen stammt aus dem
Jahre 1850. Ihre wichtigsten Bestimmungen kehren in den Verfassungen der
meisten andern deutschen Monarchien wieder. Darnach besitzt der H errsch er
als persönliche Ehrenrechte Unverletzlichkeit der Person, Unverantwortlichkeit
für alle Regierungshandlungen und Anspruch aus eine Zivilliste (Jahres-
gehalt aus der Staatskasse). Er hat verfassungsmäßig das Recht der Ver-
kündigung und Ausführung der Gesetze, den Oberbefehl über das Heer, das
Besetzungsrecht der Beamtenstellen, das Recht der Einberufung, Entlassung
und Auslösung der Volksvertretung und endlich dak Begnadigungsrecht. Für
die Regierungshandlungen verantwortlich ist das Staats'ministerium,
das aus 10 Abteilungen besteht, an deren Spitze je ein Minister steht.
Die Volksvertretung in Preußen gliedert sich in zwei Kammern, das
Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus (Landtag). Jenes besteht
aus den großjährigen königlichen Prinzen, aus Mitgliedern früher reichs-
unmittelbarer Fürsten- und Adelsfamilien, sowie aus solchen Mitgliedern,
die der König auf Lebenszeit beruft: im ganzen 340 Mitglieder. Das
Abgeordnetenhaus zählt 433 Abgeordnete, die das Volk auf 5 Jahre
wühlt. Kein Gesetz darf ohne Zustimmung der beiden Kammern erlassen,
aufgehoben oder verändert werden. Ferner werden von der Volksvertretung
die Staats-Einnahmen und -Ausgaben beraten und festgesetzt, Steuern und
Abgaben bewilligt, Bittgesuche entgegengenommen. Auch hat die Volks-
Vertretung das Recht, vom Staate Auskunft über wichtige Angelegenheiten
zu verlangen, die Regierung auf llbelstände im Staate aufmerksam zu machen
und um deren Abstellung zu ersuchen.
3. Wehrkraft.
Bei der Nachbarschaft mächtiger Staaten ist eine Sicheruug der Grenzen
des Deutschen Reiches nur möglich durch ein festes Zusammenfassen und
stetes Bereithalten der gesamten, einheitlich organisierten deutscheu Wehrkraft.
Jeder wehrfähige Deutsche ist auch wehrpflichtig. Bezüglich der Aus-
bilduug und Schulung des Heeres behauptet das Deutsche
Reich den ersten Rang unter allen Völkern der Erde. Das
deutsche Reichsheer umsaßt die preußische, sächsische, württembergische und
bayrische Armee und gliedert sich in 23 Armeekorps (Preußen 17, Bayern 3,
Württemberg 1 und Sachsen 2). Die Friedensstärke beträgt über V2 Mill.,
die Kriegsstärke über 21/?, Mill. Mann ohne Landsturm. Die Kaiserliche
Marine umfaßt an 170 Kriegsfahrzeuge und 140 Torpedoboote. Reichs-
kriegshäfen sind Kiel und Wilhelmshaven. An militärisch wichtigen
Punkten sind Festungen erbaut. Namentlich sind die offenen Grenzen im
O. und W. des Reichs durch je eiueu Gürtel starker Festungen geschützt.
Die deutsche Kriegsflotte
umfaßt die Linienschiffe, die bestimmt sind, die Seeschlacht zu entscheiden.
Die Kreuzer dienen in der Heimat als Aufklärungsschiffe; im Auslande
haben sie die deutschen Interessen, nötigenfalls mit Waffengewalt, zu vertreten.
Schifssliste 1907. Fertige Schiffe.
21 Linienschiffe 239 Tsd. t 25 geschützte Kreuzer 92 Tsd. t
8 Küstenpanzerschiffe 33 „ „ 60 gr. und 74 kl. Torpedoboote,
fi Panzerkreuzer 57 „ „
Außerdem ungeschützte Kreuzer, Schul-, Spezial- und Hasenschisfe.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Zeittafel der vaterländischen Geschichte.
787
1698
1603
1808—1619
1611
1613
1614
1617
1619—1640
1624
1630
1631
1631
1632
1635
1636 1639
Das Geheimeraths-Kollegium.
Der Geraer Hausvertrag zwischen Joachim Friedrich und dem Markgrafen von Anspach und Baireuth (Anerkennung des Hausgesetzes von 1473).
Der Kurfürst erhält die Vormundschaft über den schwach« sinnigen Albrecht Friedrich von Preußen.
Johann Sigismund.
Belehnung mit Preußen.
Uebertritt des Kurfürsten zum reformirten Bekenntniß.
Vertrag zu Xanten über die jülich'fche Erbschaft (bestätigt durch den Vertrag zu Düsseldorf 1647).
Cleve, Mark und Ravensberg kommen an Brandenburg.
Tod Albrecht Friedrich's von Preußen; das Herzog-thum Preußen fällt für immer an Brandenburg.
Frühere Geschichte des Herzogthums
Preußen.
1200. Bekehrungsversuche Christian v. Oliva's.
1227. Hermann Balk und die deutschen Ritter in Preußen.
Um 1300. Blüthe des Ordens. Winrich von Knip-rode.
1400. Kriege mit Polen. Heinrich von Plauen.
1410. Schlacht bei Tannenberg.
1466. Friede zu Thorn. West-Preußen an Polen, Ost-Preußen ein polnisches Lehen.
1511. Markgraf Albrecht von Brandenburg (Anspach) wird Hochmeister.
1525. Preußen wird ein weltliches Herzogthum.
1569. Kurfürst Joachim El erhält die Mitbelehnung in Preußen.
1617. Das Herzogthum Preußen fällt an Brandenburg.
Georg Wilhelm.
Graf Adam von Schwarzenberg.
Heimsuchung der Marken durch den dreißigjährigen
Krieg.
Gustav Adolph in der Mark.
Magdeburgs Fall; Gustav's Sieg bei Leipzig.
Gustav Adolph in Berlin.
Gustav Adolph's Sieg und Tod bei Lützen. Der Friede zu Prag.
Die Schweden wüthen in der Mark.
Der Kurfürst geht nach Preußen.
Hohn, vreuh. Geschichte. 20.
47
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Friedrich Friedrich Albrecht_Friedrich_von_Preußen Albrecht Friedrich Johann_Sigismund Johann Cleve Albrecht_Friedrich's Albrecht Christian_v Hermann_Balk Winrich_von_Knip-rode Heinrich_von_Plauen Heinrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Joachim Georg_Wilhelm Wilhelm Adam_von_Schwarzenberg Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph's Gustav
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
100 Die alten Preußen; Christian von Oliva; die Ritter Christi.
der Härte hinreißen ließ. Im Allgemeinen freilich kam seine Sparsamkeit dem Lande eben so zu statten, wie seine strenge Ordnungsliebe und Gerechtigkeit. Sein Andenken blieb, wie das seines Bruders Joachim, unter dem märkischen Volke in Segen.
14. Die deutschen Ritter und das Herzogtum Preußen.
Unter Joachim's Ii. Regierung erhielten die brandenbnrgischen Fürsten die Anwartschaft auf dasjenige Land, in welchem sie anderthalbhundert Jahre später ihren Königsthron aufrichteten, und welches seitdem ihrer ganzen glorreichen Herrschaft den Namen gegeben hat, auf das Herzogthum Preußen. Zum leichteren Verständniß, auf welche Weise sie zu solchen Aussichten und Rechten gelangten, müssen wir einen kurzen Rückblick auf die frühere Geschichte Preußens werfen.
Die alten Preußen und die Bekehruuasversuche; Christian von Oliva. Die Preußen, ein slavisches, mit deutschen und lettischen Stämmen vermischtes Volk, welches zwischen der Weichsel und dem Niemen wohnte, waren die Letzten unter den Slaven an Deutschlands Grenzen, welche noch unbekehrt im Heidenthum verharrten, als ringsum in Pommern, in den Marken, in Polen und selbst in Livland das Christenthum schon Wurzel gefaßt hatte. Die Preußen haßten das Christenthum als die Religion ihrer Feinde, welche ihnen mit dem christlichen Glauben die Knechtschaft auferlegen wollten, wehrten mit begeistertem Muth alle Angriffe ab und fielen verheerend in das Gebiet ihrer Nachbarn ein.
Am Anfang des dreizehnten Jahrhunderts faßte ein eifriger, kluger und besonnener Mönch, Christian zu Oliva in Pommern den Plan, die Preußen statt mit dem Schwert durch milde Belehrung für das Christenthum zu gewinnen, und im Verein mit mehreren Klosterbrüdern wußte er in der That einen glücklichen Anfang des Bekehrungswerkes zu machen, wofür ihn der Papst zum Bischof von Preußen ernannte. Aber ein wilder Aufstand der hierdurch gereizten Heiden zerstörte nochmals das Werk des glaubenseifrigen Christian. Nicht besseren Erfolg hatte ein Kreuzzug, welchen auf Anregung des Mönchs von Oliva viele deutsche Fürsten nach Preußen unternahmen; sie zogen unverrichteter Sache wieder heim, und trotziger als je griffen die Preußen ihre christlichen Nachbarn an. Noch ein Mittel wollte Christian versuchen, um das Ziel seiner langjährigen Bemühungen zu erreichen. In Livland war die Bekehrung vorzüglich dem Ritterorden der Schwertbrüder zu danken gewesen; nach ihrem Muster bildete man nun einen Orden der Ritter Christi in Preußen (von ihrem Hauptsitze Dobriu auch die Ritterbrüder von Dobrin genannt), welche als Abzeichen auf dem weißen Mantel einen rothen Stern und ein Schwert trugen, und vom Herzog Konrad von Mafovien mit Land reichlich ausgestattet wurden. Aber auch sie vermochten die Kraft der erbitterten Heiden nicht zu brechen, welche sogar in Pommern einbrachen, das Kloster Oliva verbrannten und die Mönche ermordeten. Da wandte sich Christian endlich als letzte Zuflucht au die deutschen Ritter, deren erfolgreiche Tapferkeit im Kampfe gegen heidnische Völker bereits erprobt war.
Der deutsche Ritterorden verdankte seinen Ursprung einem frommen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_von_Oliva Joachim Christian_von_Oliva Christian_zu_Oliva Christian Christian Konrad_von_Mafovien Konrad Christian
Extrahierte Ortsnamen: Christi Deutschlands Heidenthum Pommern Polen Livland Pommern Oliva Livland Christi Pommern
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die Marienburg; des Ordens Blüthe und Verfall. 103
und dann in Marburg gewesen war, in den Mittelpunkt der neu erworbenen Herrschaft nach der prächtigen Marienburg an der Nogat, welche als herrliches Denkmal des mächtigen Orbens die Jahrhnnberte überbauert hat und jüngst (durch König Friedrich Wilhelm Iv.) in -ihrer ganzen Pracht wieber erftanben ist.
Der Orben regierte die von ihm erworbenen ober eroberten Gebiete mit vollstänbiger fürstlicher Gewalt. Der Hochmeister, und in bessen Stellvertretung der Lanbmeister, übte die lanbesherrlichen Befugnisse. Die wichtigsten Angelegenheiten des Laubes berieth er in einem jährlich gehaltenen Orbcns-fapitel, und that nichts Bebentenbes ohne Nath und Zustimmung der vornehmsten Orbensbeamten, des Marschalls, der Komthure u. s. w. Das Laub war in Kreise getheilt, bereu ieber zu einer Burg gehörte; in ieber Burg be-fanben sich zwölf bis vier und zwanzig Ritterbrüber unter der Leitung eines Komthurs.
Seit der Verlegung des Hochmeistersitzes nach Marienburg erblühete die Macht des Orbens und das Glück der preußischen Laube immer herrlicher. Die Marienburg im Herzen der Orbenshcrrfchaft würde der Mittelpunkt der gesammten Regierung. Der Hochmeister mit seinem Hofstaate, bic obersten Beamten ober Gcbietiger des Orbens, der Großkomthur, der Marschall, bet Oberst-Spittler als Aufseher über die Hospitäler, der Oberst - Tapierer, welcher für die Kteibung sorgte, der Oberst - Tressler ober Schatzmeister, fünfzig bis siebzig Ritter, welche bort (ausnahmsweise in so großer Zahl) ihren Convent hatten, die großen Orbenskapitel, welche baselbst gehalten wurden, die Gesanbtcn vieler europäischen Fürsten und vornehme Frembe aus allen Gegenben brachten in der herrlichen Burg und bereu Umgebung ein glänzcnbcs Leben hervor, und die Bilbitng, welche bort eine Stätte fanb, verbreitete sich aümälig auch über das ganze preußische Laub. Deutsche Sprache und beutsche Sitte würden von dem Orben sehr geflissentlich und durch strenge Gebote im Laube eingeführt und begannen balb im Volke Wurzel zu schlagen.
Unter Wienrich von Kniprobe war des Orbens golbene Zeit. Viele treffliche Ritter zierten den Drben, die Städte blüheten durch das Gcbcihcn des Hanbels und der Gewerbe, dem Lanbbau würde die erfolgreichste Förderung zu Theil und die Orbcnslänbcr entwickelten in ieber Beziehung bic schönste iugenbliche Kraft. So belebt war der Verkehr in des Laubes Handelsplätzen, daß im Dauziger Hafen z. B. ein Sturmwinb sechzig Kauffahrteischiffe zerstören konnte. Die Verwaltung des Laubes, die Rechtspflege und die Verorbnungen für die allgemeine Sicherheit und Wohlfahrt waren musterhaft. Künste und Wissenschaften erbtüheten in dem Orben; iebem Convent würden zur Beförberung wissenschaftlicher Bilbung zwei gelehrte Orbens-brüber beigegeben, einer der Gottesgelehrtheit, der anbere der Rechte kunbig. Nach Marienburg, welches die Pflanzstätte der Gelehrsamkeit für die Orbens-brüber werben sollte, würden die berühmtesten Gelehrten aus Deutschland berufen.
Allmäliger Verfall; Krieg mit Polen. Aber mit der höchsten Blü-lhe des Orbens traten auch bereits Anzeichen des broheuben Verfalls ein. Der Glanz und die Macht des Orbens ertöbteten auch hier, wie es bei den meisten solcher Rittergemeinschaften der Fall war, die Tugenben, welche das
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Wienrich_von_Kniprobe
Extrahierte Ortsnamen: Marienburg Marburg Marienburg Marienburg Marienburg Marienburg Deutschland Polen