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1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 33

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes- dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge- wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand. Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche. Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd. Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken- kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme. Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht offen bleiben sollte. Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme: „Alke, knmm! geist du mit?" Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der Erde kam: „Tös! den enen Schoh antück ick, den annern anrück ick, dann wil ick di Düwel wol Halen!" Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 10

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Die feindlichen Brüder. Auf den nachbarlichen Burgen Sterrenberg und Liebenstein am Rhein wohnten zwei Brüder, die waren sehr reich und hatten die Burgen stattlich von ihres Vaters Erbe erbaut. Als ihre Mutter starb, wurden sie noch reicher. Beide hatten aber eine Schwester, die war blind,- mit der sollten nun die Brüder der Mutter Erbe teilen. Sie teilten aber, da man das Geld in Scheffeln maß, daß jedes ein volles Matz nach dem andern nahm, und die blinde Schwester fühlte bei jedem, daß eins so richtig voll war wie das andere. Die arglistigen Brüder drehten aber jedesmal, wenn es an das Maß der Schwester ging, dieses um und deckten nur den von schmalem Rande umgebenen Boden mit Gold zu; da fühlte die Blinde oben darauf und war zufrieden, daß sie ein volles Maß empfing, wie sie nicht anders glaubte. Sie war aber gottlos betrogen? dennoch war mit ihrem Gelds Gottes Segen, und sie konnte reiche Andachten in drei Klöstern stiften. Aber mit dem Gelde der Brüder war der Unsegen für und für; ihre habe ver- ringerte sich, ihre Herden starben, ihre Felder verwüstete der Hagel, ihre Burgen begannen zu verfallen, und sie wurden aus Freunden Feinde und bauten zwischen ihren nachbarlich nahe gelegenen Burgen eine dicke Mauer als Scheidewand, deren Reste noch heute zu sehen sind. Kbb. y. ttönigsstuhl zu Rhense. Als all ihr Erbe zu Ende gegangen war, versöhnten sich die feindlichen Brüder und wurden wieder Freunde, aber auch ohne Glück und Segen. Leide bestellten einander zu einem gemeinschaftlichen Zagdritt; wer zuerst munter sei, solle den andern Bruder frühmorgens durch einen Pfeilschuß an den Fensterladen wecken, ver Zufall wollte, daß beide gleichzeitig erwachten, beide gleichzeitig die Armbrust spannten, im gleichen Augenblick den Laden aufstießen und schössen, und der Pfeil eines jeden von ihnen dem andern in das herz fuhr. — Das war der Lohn ihrer untreuen Tat an ihrer blinden Schwester (Sechste in.) Die prächtige Marksburg, auf die wir bei dem Grtchen Brau- dach hingewiesen werden, ist wie Rheinstein in alter Herrlichkeit wieder her- gestellt, lvir bemerken, daß das Tal sich ein wenig erweitert, als wir die freund- liche Stadt Boppard in Sicht bekommen. Unvergleichlich schön muß diese

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 43

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
X. Das Siebengebirge. 43 Stück Wald erwerben, so groß, als ich umreiten kann, während du beim Mahle sitzest." Gern gewährte der Kaiser diese Bitte. Arnold aber hieß heimlich seine Knechte nach dem Vürgelwalde reiten und gebot, daß sie von Strecke zu Strecke, just so weit voneinander, als ein Pferd ohne Ermüdung zurücklegen kann, am Waldessaum jeder mit einem Rosse am Zügel sich aufstellten. Als nun der König sich zu Tisch setzte, schwang sich der Sänger in den Sattel und jagte im schnellsten Zluge am Waldesrande hin, und wie er zu dem ersten Knechte kam, sprang er geschwinde vom ermüdeten Rotz und bestieg das frische, das ihm der Knecht bereit hielt, und so tat er jedesmal, wenn er eine Strecke geritten war. Solcherweise gelang es ihm, ein gewaltiges Stück Zorst zu umreiten, wie es ein rüstiger Wanderer kaum in Tagesfrist umgangen hätte. Oer Kaiser saß noch bei Tische, als Arnold vor ihn trat und meldete, dajz er den Ritt vollbracht habe. Da meinte der Kaiser, der Sänger sei gar zu bescheiden und hätte sich noch mehr Zeit nehmen sollen, der Lohn werde nun wohl sehr klein aus- fallen,' Arnold zuliebe würde er selber gern noch einige Apfel zum Nachtisch verspeist haben. Ms aber der Sänger seine List gestand, da mußte ihm Karl zwar den verheißenen Lohn gewähren, aber er kränkte sich ob seines Lieblings Habsucht und schwieg verstimmt und traurig. Da kniete der edle Sänger vor ihm nieder, sah ihm voll ins Antlitz und sprach: „Mein hoher Herr, was grollst du mir? ©, zürne nicht! Nicht mir zum Nutzen ersann ich die List; nein, keinen Schritt hätt' ich aus Eigensucht getan. Doch sieh, so weit der Wald sich dehnt von Zier bis Angelsdorf, wohnt armes Volk,' wohl zwanzig Dörfer sind es, die kein holz zum Brennen haben. Die sollen nun nicht länger darben, denn für sie umritt ich den Lürgelwald,- so schenk' ich ihnen, was ich mir zum Lohn für meinen Sang erwarb." Da leuchtete des Kaisers Antlitz von hoher Kreude, er hob den Knienden auf und drückte einen Kuß auf seine Stirne. Die beiden blieben treue Freunde, bis der Tod sie schied, und das Volk bewahrt noch heute in Dankbarkeit ihr Gedächtnis. (Klee. Nach Simrock.) X. Das Siebengebirge. 1. Ein Ausflug nach dem Orachenfels. Ein blühender, lachender Znai- morgen — schimmernde Wölkchen am leuchtenden Atherblau des herrlichen Krühlingshimmels —, goldener Sonnenschein über der schneeigen Blütenpracht und dem zarten Laubgrün der bräutlich geschmückten Erde. Welche Lust, auf schmuckem Schifflein durch die frischgrünen Zluten des Vater Rhein dahin- zugleiten! „Du Schillern, gelt, das fahrt sich gut in all die Lust hinein?" trällere ich vor mich hin, mährend ich am Rande des vampfers stehe und in den wonnigen Lenz hinein träume. Siehe, da grüßen schon aus der Kerne die noch von einem leichten, bläulichen Nebelschleier umwallten Gipfel des lieb- lichen Siebengebirges! Wir fahren an der Siegmündung vorüber und gewahren zu unserer Rechten die Stadt Bonn mit ihrer türmchengeschmückten Rhein- brücke. Eine Schar lustiger Studenten läßt sich auf dem veck unseres Schiffes nieder, und bald ertönen bei Hellem Lecherklang ihre fröhlichen Weisen. Ehe wir's uns versehen, legt der Oampfer am belebten Landungsplatze in Königswinter an. Unser erster Besuch gilt dem sagenumwobenen Drachenfels.

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 89

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xix. Städte am Niederrhein und ihre Bedeutung. 89 über das andere aus: „Die Schelme, die Schelme!" Endlich sprach er zu dem Bauer: „hört, guter Freund, ich will Euch helfen, wenn Ihr mir folgen wollt." va gingen die beiden zu allen Glöcknern der Stadt, und der Lauer bezahlte sie mit seinem letzten Gelde, daß sie alle zu Mittag die Totenglocken läuten sollten. Oer Bauer aber stellte sich auf den Hof des Schlosses, wo der Herzog sein Mittagsmahl zu halten pflegte. Als er nun bei Tische saß und hörte, wie alle Glocken der Stadt läuteten: Bum — kam, bum — bam! da fragte er seine Hofleute, was denn für ein vornehmer Mann gestorben Kbb. 44. Düsseldorf, Uunsthalle. (Nach: „Km Rhein". Verlag der photogr. R.=®. Siegburg bei (Töln.) sei. Da rief der Narr laut über den Tisch hinüber: „Ja, Herzog, das ist fürwahr ein trauriges Geläute, drob heut' und immerdar viele Augen weinen werden,' deines Landes Zierde ist nicht mehr,- das gute Recht liegt auf der Bahre und wird heute zu Grabe getragen!" Oer Herzog fuhr empor und versetzte zornig: „wie wagst du solches zu sagen, Narr?" — Oer Narr antwortete: „Herr Herzog, weil die Narren die Wahrheit sagen, wenn die weisen sie aus Klugheit verschweigen." Und nun erzählte er, wie der Junker mit Hilfe der Gerichte den Lauer von Haus und Hof vertrieben, ließ ihn herauf- kommen und belegte alles mit Urkunden. Da gingen dem Herzog die Augen auf,' er vernichtete den Urteilsspruch, jagte die Nichter davon und gab dem Bauer alles, was sein eigen war, wieder zurück. (Leibling.)

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 6

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
6 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Kaisers. Oberhalb des alten Bacharach, das früher durch seine Weine berühmt war, gewahren wir Burg S o o n e d. Etwas weiter rheinabwärts bei Eaub spiegelt sich die stolze Pfalz in den grünen Fluten. hier über- schritt der alte Blücher mit seinen wackeren Freiheitskämpfern in der Neujahrs- nacht 1813/14 den vielumstrittenen Strom. Das Standbild des greisen Marschalls vorwärts am gegenüberliegenden Eauber Ufer wird bei den spätesten Ge- schlechtem die Erinnerung an jene denkwürdige Zeit noch wach erhalten. G b e r w e s e l mit seiner Schönburg entzückt durch seine reizende Lage. Die Ruinen der Burg und Festung Nheinfels winken aus der Ferne- wir nähern uns St. Goar, plötzlich wird auf einem Felsenvorsprung ein Böller gelöst, und ein vielfaches Echo ertönt. Unser Schiff gleitet an dem sagen- umwobenen Loreleifelsen vorüber, einem gewaltigen Selsen, der drohend aus dem strudelnden Wasser emporsteigt. vie Lurleijungfrau. Zn alten Zeit ließ sich manchmal um die Abenddämmerung und beim Mondenschein auf der Lurlei eine Jung- frau sehen, die sang mit so anmutiger Stimme, daß alle, die es hörten, davon bezaubert wurden, viele, die vorüber- schifften, gingen am Felsenriff oder im Strudel zu Grunde, weil sie nicht mehr auf den Lauf ihres Fahrzeuges achteten, sondern durch die himmlischen Töne der wunderbaren Jungfrau gleichsam aus dem irdischen Leben hinweggelockt wurden. Niemand hatte die Jungfrau in der Nähe geschaut als einige junge Fischer,- zu diesen gesellte sie sich bis- weilen im letzten Abendrot und zeigte ihnen die Stellen, wo sie ihre Netze auswerfen sollten, und jedesmal, wenn sie dem Rate der Jungfrau folgten, taten sie einen reichlichen Fang. Die Jünglinge erzählten nun, wohin sie kamen, von der Huld und Schönheit der Un- bekannten, und die Geschichte verbreitete sich im ganzen Lande. Ein Sohn des Pfalzgrafen, der damals in der Gegend sein Hoflager hatte, hörte die wundervolle Mär, und es ergriff ihn eine innige Zuneigung zu der Jungfrau. Unter dem vorwande, auf die Jagd zu gehen, nahm er den lveg nach Gberwesel, setzte sich dort in einen Nachen und ließ sich stromabwärts fahren. Die Sonne war eben unter- gegangen, und die ersten Sterne traten am Himmel bervor, als sich das Fahrzeug der Lurlei näherte. „Seht ihr sie dort, die verwünschte Zauberin?" riefen die Schiffer. Oer Jüngling hatte sie aber bereits erblickt, wie sie am Abhange des Felsenberges saß und einen Kranz für ihre goldenen Locken band. Jetzt vernahm er auch den Klang Abb. 4. Oer Rhein von Bingen bis Toblenz.

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 30

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. In einer halbverfallenen, doch idyllischen, wundersam verträumten Wald- kapelle, umrauscht von uralten Tannen, dem geheimnisvollen Flüstern des Waldes und dem frohen und klagenden Gesänge der Vögel wurde der Jäger aus Thurpfalz zur letzten Ruhe gebettet. „Wie oft mag wohl der fröhliche, doch auch kernig-fromme Weidmann auf seinen Hitteri an der Ruine und an den Gräbern seiner Lieben hier sinnend gehalten, der Geistersprache gelauscht und sich den stillen Schlummerwinkel für die letzte Ruhe ausgesucht haben! Ob er wohl zu denken wagte, daß aus den verfallenen Ruinen einst ein freund- liches Kirchlein wieder erstehen werde? Ob er in jenen ernsten Kriegszeiten, als er sich, seiner verantwortungsvollen und schweren Amtstätigkeit, in welcher er sich als starker Schutzherr für Land und Leute erwiesen hatte, müde, zur ewigen Ruhe legte, ob er wohl damals ahnen konnte, daß 120 Jahre später seine Nach- kommen sein Grab so herrlich schmücken und sogar der mächtige deutsche Kaiser Wilhelm Ii. und seine Jäger dem Patriarchen des Soort einen Gedenkstein setzen würden — in dem Wald, in dem er das Wild gehegt und jene Bäume gepflanzt, die heute noch manch heiteres und ernstes Geschichtlein aus seinen Zeiten herüberrauschen." (hoeller, „Oer Jäger aus Churpfalz".) 5. Die Bewohner und ihre Beschäftigung. Ein kräftiges, genügsames Völkchen bewohnt den hunsrück. Oer Waldreichtum ihrer Heimat weist die Bewohner auf die Forstwirtschaft hin. Oa es nicht an holz mangelt, wird die Holzschnitzerei eifrig betrieben- auch durch Bürsten- und Besenbinderei, Korb- und Stxohflechterei muß manche Familie ihren Lebensunterhalt gewinnen. Während des Sommers arbeitet ein Teil der männlichen Bevölkerung des hoch- waldes in den Bergwerken, Schmelzhütten und Fabriken des südwestlichen Hügel- landes. Oaheim gehen dann'die fleißigen Krauen und Nlädchen hinter dem mit Ochsen oder Kühen bespannten Pfluge einher. Weit günstiger gestellt als die armen Bewohner der Hochflächen ist die Bevölkerung der Täler. Oie saftigen, gut bewässerten Wiesen erleichtern die Viehzucht. Oer Getreidebau liefert lohnenden Ertrag. Besonders reicher Gewinn wird durch den Anbau des Flachses erzielt. An den langen Winterabenden kommen Frauen und Nlädchen in den Spinnstuben zusammen. Lustig schnurren alsdann die Rädchen, auf denen der Flachs zu feinem Garn gesponnen wird. Oie gesegnetsten Teile des hunsrück sind die untersten Talstrecken. Oort gedeihen die schönsten Obst- sorten, und reicher Weinsegen lohnt hier des Winzers eifriges Bemühen. In den Tälern und auf den Bergen grüßen zahlreiche Burgruinen und künden von stolzen Rittergeschlechtern, die einst hier ihren Wohnsitz hatten. So trotzten im Hochwald die Türme und Zinnen der Burg Tronecken- hier soll der grimme Hagen gehaust haben, der heimtückisch den edlen Held Siegfried erschlug. Oer Hauptort ist die Kreisstadt S i m m e r n. Vii. Oie Eifel. 1. Überblick. Vom Nloseltale aus erklimmen wir die nördlich von diesem Flusse aufsteigenden Berge und befinden uns in der Eifel. Oer Name Eifel

7. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 57

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xiii. Die Vergischen höhen. 57 zahlreiche Keinde hinter sich. Oer Ritter verzagte und wollte sich ergeben. Oer knappe aber flüsterte ihm zu: „Herr, fürchte dich nicht,- ich weiß in der Nähe eine Zurt durch den Rhein. Ich führe dich sicher hinüber." So entgingen sie beide der Gefangenschaft. Oer Feind stand indes drohend am anderen Ufer und hielte den treuen Unecht für einen bösen Geist, der den Ritter gerettet habe. Nicht lange danach erkrankte die Gemahlin des Ritters. Oie Arzte vermochten die Krankheit nicht zu heilen. Sie sprachen: „Wenn einer Löwenmilch brächte, so würde die Kranke wohl wieder genesen." Kaum hatte der treue Knappe die Worte gehört, so eilte er von dannen. Nach einer Stunde war er wieder zur Stelle und hatte die Milch in einem Gefäße. Oie Burgfrau trank davon und genas zur Zreude ihres Gatten. Nun aber mißtraute auch er dem treuen Oiener und hielt ihn für einen bösen Geist. Er wollte den Knecht nicht länger im Hause dulden,- denn er fürchtete sich vor ihm. Oer Knecht war sehr traurig darüber. Als er seinen Herrn verließ, forderte er nur fünf Mark als Lohn seiner treuen Oienste. Zür dieses Geld kaufte er ein Glöcklein, das er an der schönsten Stelle im Walde aufhängen ließ. Bald tat es jedoch dem Ritter leid, daß er seinen Knecht hatte ziehen lassen? denn nie mehr diente ihm ein Knappe so treu. So oft er sein Roß bestieg, um in den Kampf oder auf die Jagd zu ziehen, gedachte er des guten Oieners. Oer Oiener kehrte jedoch nie wieder. Er war ein guter Geist oder ein Elfe gewesen. Oie Stelle des Waldes aber, wo er das Glöcklein gestiftet hatte, hieß das Elfenfeld oder Elbenfeld. Oie Wanderer hörten gar oft das Glöcklein im Elbenfelde erklingen. Wenn sie dann das herrliche Wiesental am rauschenden Zlusse erblickten, wenn sie die süße Melodie der Nachtigall im hohen Buchenwald ertönen hörten, und wenn ihnen die blauen Sterne des Vergißmeinnichts so anmutig entgegenleuchteten, dann mochten sie den Drt nicht wieder verlassen. Sie bauten hier ihre Hütten, und so entstand auf dem Elfenfelde allmählich eine Stadt, die später den Namen Elberfeld erhielt. Vicht an Elberfeld geschmiegt, so daß ein Fremder kaum merkt, wo die eine aufhört und die andere anfängt, liegt ihre Schwesterstadt Barmen. Ursprünglich bestand sie aus 36 Höfen, die zerstreut auf beiden Ufern des Zlüßchens lagen, vor etwa 100 Iahren vereinigte man diese Gehöfte zu einer Stadt, die dank des Gewerbefleißes ihrer Bewohner schnell emporblühte, daß es schien, als wollte sie das ältere Elberfeld bald übertreffen, von der Hardt, einem auf dem rechten Wupperufer gelegenen steilen Berg, kann man so recht die ungeheure Ausdehnung der beiden Städte ermessen. So weit das fluge schaut, ein gewaltiges Häusermeer, in dem die Fabriken den breitesten Raum behaupten. „Kuf weite Strecken umsäumen sie ganz allein das Zlüßchen und beanspruchen es beider- seitig nur für sich. Wie das da unten hastet und lärmt! Welch ein Gewirr von Schuppen und hallen, von Binnenhöfen und Gängen! Oie Schornsteine, hier vereinzelt emporragend, dort vereinigt zu Gruppen und ganzen Schwärmen, sind die Merkzeichen in dieser Welt der Großgewerbe." Bleichereien von Leinen, Baumwolle, Wolle und Seide, Spinnereien, Webereien, Zärbereien, Möbelstoff- und Teppichfabriken haben in Elberfeld ihren Sitz, während Barmen vorzugsweise Bänder, Kordeln, Litzen, Spitzen und Knöpfe herstellt. Ferner fehlt es den Schwesterstädten auch nicht an Maschinenfabriken, Kleineisen- und Stahlindustrie, selbst Pianos, Orgeln, Leder-, Papier- und Pappwaren werden hier angefertigt. Mit Recht rühmen sich die

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 110

1914 - München : Oldenbourg
— Uo — war in Lohr ein Haus von der Pest verseucht, so wurde es zugeschlagen. Die Notwendigkeiten wurden an einer Stange zum Fenster hineingereicht, war einer gestorben, so wurde er von den Lebenden zum Fenster hinaus auf die Straße geworfen; der täglich dreimal alle Straßen passierende Leichenwagen nahm den Leichnam auf. Die Pest regierte sechs Wochen und drei Lage; es sind daran gestorben 860 Menschen; der höchste Stand an einem Lage waren 45 Tote. Nur zwölf Häuser waren noch frei; von zwölf Ratsherren lebten noch vier (\655). 3n Kloster Neustadt verstärken sechs Priester. — Nicht ein ziffernmäßiges Bild soll durch diese Zusammenstellung gewonnen werden, dazu sind die Angaben zu lückenhaft, zu unvollständig und ungenau. Aber eines ist daraus zu ersehen' Furchtbarer denn der Krieg mordete dessen treue Begleiterin, die Pest. 23, Der Friede. Friede! Kaum war es zu glauben, daß er in deutschen Landen nochmal Linkehr halten könne, wie ein fremdes Märchen aus seligen Tagen klang die Kunde von dem Friedensschluß den Alten, die während einer jahrzehntelangen Greuelzeit grau geworden waren, wie ein unfaßbares Wunder empfand sie die Jugend, die in Kriegsnot und Elend herangewachsen war- ohne wart und Pflege. Sie hatte die Segnungen des Friedens nie gesehn. Daß der Bauersmann frohgemut die Saat bestellte auf sorgfältig bereiteter Flur, daß hundertfältige Ernte den sauren Fleiß des Landmanns lohnte, daß nach getaner Arbeit auch Feste das Leben im schmucken Dorf lein verschönten —, ja davon wußte das verwilderte Geschlecht nichts. Bilder zertretener Acker, geschwärzter Dorfruinen, Szenen von Haub und Mord, Kummer und Leid — das waren die Eindrücke gewesen, die es empfangen hatte von Kindheit auf. Und jetzt klangen die Glocken von Turm zu Turm und kündeten Frieden auf deutscher Erde. Bis in die entlegensten Schlupfwinkel drang die Botschaft und rief die verkrochenen Einwohner in die Dorffchaften um das Friedensfest zu feiern. Am Lage Martini des ^6^8 ften Jahres beging man in vielen ©rten Frankens das frohe Ereignis. 3n feierlichem Wallgange zogen die abgehärmten Männer, Weiber und Kinder vom Gotteshaufe durch die Straßen der Heimatgemeinde. Dann vereinigten sie sich in der Kirche zu andächtigem Dankgottesdienst. Die Glocken läuteten und die Böller krachten und von dem Turme bliesen Trompeter kirchliche Lieder. Alle Arbeit ruhte. wie aber sah es aus im Lande, als der längste Krieg geendet tvara den Deutschland je zu ertragen hatte? Unsagbar war die Verwüstung. Ganze Dörfer waren von der Erde verschwunden und wurden nicht mehr aufgebaut. In jeder Ortschaft gab es herrenlose Güter in Menge. Die Einwohner vieler Gemeinden waren

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der
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TM Hauptwörter (200)200

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