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1. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 64

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
64 — stehen im Winter warm und sauber in langer Reihe die Rinder, die im Sommer Tag und Nacht auf der Weide bleiben. Ein Hauptort des Emslandes ist das Schifferdorf Haren, dessen Pünten (Flußschiffe, die von Pferden oder den Schiffern selbst gezogen werden) Ziegelsteine, Torf, Eisenerz und Bretter flußaufwärts bringen und mit Kohlen oder Flußsteinen wieder flußab fahren. Weiter begrüßt die Ems Lathen, Steinbild, Dörpen, Heede, den Kreisort Aschendorf und Rhede. Mancher dieser Orte liegt fast eine halbe Stunde vom Flusse ent- fernt. Vor vielen Jahrhunderten strich die Ems nämlich recht wild um- her. ,,Tote Flußarme" an beiden Ufern, von den Emsländern ,,alte Ems" genannt, geben noch Zeugnis davon. Jetzt zwingen in den Fluß hinein- gebaute Holzflechtwerke, sogenannte „Stacken", das Wasser zu ruhigem .Laufe, Dampfbagger entfernten Sandbänke und Untiefen. Dazu hat der Wind stellenweise eine hohe Dünenreihe an den Emsufern aufgeschüttet, Von Aschendorf an sind von Menschenhand hohe Erdwälle (Deiche) gebaut. Nun kann die Ems nicht mehr wie ehemals im wilden Übermut aus den Ufern brechen, sondern muß warten, bis die Emsländer die Sieltore öffnen. Dann, zur Winterzeit, soll sie die leeren Wiesen und Weiden recht hoch und recht lange überschwemmen und mit ihrem fruchtbaren Schlamm {Schlick) düngen. Zuweilen jedoch erwacht ihr alter Trotz. In wilder Sturmnacht brausen ihre Wogen zornig grollend gegen die Deiche und nagen unaufhörlich, bis sie die Fessel gesprengt, den Damm zerrissen haben. Mit erschreckender Schnelligkeit rollen die Wasser dahin. Kaum kann vor ihnen Mensch und Vieh sich retten. Die Ems verläßt unsere Heimat bei Papenburg, der eigenartigsten Stadt unseres Regierungsbezirkes. Ganz durchzogen von einem Kanal, dessen-Ufer je eine Häuserreihe umsäumt, erstreckt sie sich fast drei Stunden weit am Hauptkanal und mehreren Seitenkanälen entlang aus dem Ems- tal in das Moor hinein. Hie und da führen Brücken über den Kanal. Sie können teils aufgezogen werden (Zugbrücken), teils zur Seite gedreht werden (Drehbrücken). Mehrere Schleusen (Verlaate) stauen das Kanal- wasser und öffnen sich nur, um die Torfschiffe (Mutten) durchzulassen. Aber auch größere Schiffe, Seeschiffe, Segler und Dampfer, meist mit Holz beladen, kommen nach Papenburg. Sie ankern gewöhnlich in dem vor einigen Iahren neu erbauten Seehafen, der durch eine große Schleusen- anlage von der offenen Ems getrennt ist. In Papenburg werden auch Schiffe gebaut. Fast immer liegen einige Dampfer auf der Helling der Werft. Eine Papierfabrik, eine Eisenfabrik, eine Glashütte und eine chemische Fabrik sowie große Holzsägereien beschäftigen ebenfalls viele Arbeiter. —

2. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 74

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 74 lang ziehen sich Norderland (Norden), Harlingerland (Wittmund), Ieverland (Jever), Stadingerland und Butjadingen (Nordenham). An der Weser liegen Stedinger Marsch, Osterstade und Land Wursten. Die Elbmarschen sind Hadeln, ftehdingen und die eigentümlichste aller Marschen, das Alte Land, das ein großer Obstbaumwald ist. Das Alte Land reicht bis Stade, der Hauptstadt des gleich- namigen Regierungsbezirkes. Die Marschbewohner gehören dem Friesenstamme an. Der Friese ist groß, derb, breitschultrig. Sein von der scharfen Seeluft gerötetes, rundliches Ee- ficht, aus dem ein paar blaue Augen schauen, ist gewöhnlich von einem Bart umrahmt, der die Oberlippe ganz freiläßt. Wortkarg und verschlossen ist er das Spiegelbild seiner dem Meere abgetrotzten Scholle. Der Ostfriese liebt Freiheit und Heimat. Er ist bedächtig und hängt treu am Alten, wie die bis in die jüngste Zeit erhaltene eigene Sprache, das Friesische, zeigt. Sie findet sich noch auf einigen Inseln und im Innern Ostfrieslands bei Aurich, der Regie- rungshauptstadt. 5lnsere Seehäfen an der Nordsee. Deutsche Schiffe fahren über alle Meere und bringen Erzeugnisse deutschen Fleißes, wie Möbel und Maschinen aller Art, in fremde Länder. Mit Kolonial- waren, Südfrüchten, Wölk, Holz oder Erz beladen kehren sie zurück. Ihren reichen Inhalt entladen sie in den großen Seehäfen an den Nordseeflüssen: Emden, Bremen, Hamburg. Gewaltige Hafenbecken sind dort ausgebaggert, an deren steilen Ufern (Kai) die Schiffe anlegen. Auf den Kais stehen geräumige Speicher, welche die Waren aufnehmen, die mit Dampfkränen aus den Schiffen gehoben werden. Eisenbahnzüge stehen bereit, die Güter aufzunehmen. Von Hamburg und Bremen fahren auch viele Leute über den Ozean, um in Amerika wohnen zu bleiben (Auswanderer). Für die großen Auswandererschiffe sind Elbe und Weser aber nicht tief genug. Die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie ankern deshalb in Cuxhaven, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. —■ In Wilhelmshaven am Iadebusen liegen unsere Kriegs- schiffe; Wilhelmshaven ist ein Kriegshafen. Die Geestlandschaft. Hinter dem schmalen fruchtbaren Küstenstreifen bietet die Landschaft ein ganz verändertes Bild. Der Marschboden wird moorig und mager. Die höher- gelegenen Teile sind sandig und dürr. An die Stelle des saftigen Grases tritt die braune Heide. Das ist die Geest, die sich von der Ems bis an die Elbe quer durch Hannover und Oldenburg erstreckt. Durch das Flachland der Weser wird sie in einen westlichen und einen östlichen Flügel geteilt. Den West- flügel bilden das Moorland der Ems und der Hümmling (Seite 65), der Ostflügel ist die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide liegt als schwachgewölbter Landrücken zwischen Elbe und Aller. Im Osten geht sie über in die Niederung des Wendlandes, dessen rund angelegte Dörfer (Rundlinge) die wendische Abstammung der Be- wohner noch erkennen lassen; im Nordwesten sinkt sie ab zum Sumpsgebiet des Teufelsmoores. Die höchste Erhebung der Heide ist der Wilseder Berg in der Nordecke (170 m), von wo man weit ins Land schauen kann. Endlos dehnt sich das düstere Braun, hie und da leuchtet eine graugelbe Sandblöße. Steif stehen die Wacholdermännnchen, vereinsamt erscheint eine kleine Virkengruppe, ein krüppe-

3. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 44

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 44 — blühen, wenn der heiße Sommer kommt, oder wenn der Herbst die Bäume schön färbt und das Obst reif wird. Die Landleute haben hart zu arbeiten. Während die Frauen im Hause Menschen und Vieh versorgen, sind Bauer und Unecht von früh bis spät mit dem Gespann auf dem Felde. Da wird gepflügt, gesät und gepflanzt. Dann muß das Gras der Wiesen gemäht und geheut werden. Stolz kann aber auch der Bauer im Juni mit seinem Besuch Sonntags durch die wogen- den Kornfelder gehen, die in der Sommerwärme der Ernte entgegenreifen. Dann klingt die Sense und rattert die Mähmaschine. Schwerbeladene Ernte- wagen bringen das goldig glänzende Korn heim. Im Herbst beginnt die Kartoffel- und Rübenernte; die Felder müssen von neuem bestellt werden. Wenn dann endlich die Novemberstürme übers Land brausen, kommt eine Zeit wohlverdienter Ruhe. Aber die Pflege des zahlreichen Viehbestandes gibt auch im Winter noch Arbeit genug. Sobald aber die lachende Früh- lingssonne den letzten Schnee von den Feldern leckt, beginnt für den Land- mann ein neues Jahr mit neuer Arbeit. In früheren Zeiten hatten unsere Landleute eigene Trachten, beson- ders die Frauen trugen an Feiertagen schöne silberne oder goldene Mützen. Das ist alles dahin. Aber ihre Sprache, das Plattdeutsche, haben unsere Landbewohner bis heute treu bewahrt. Wie eine Quelle entsteht (Äasequelle). Am Nordabhange des Hankenüll treten mehrere Quellen zutage; eine davon ist der Anfang unserer Hase. Unter hohen Bäumen quillt sie hervor, um dann als winziges Bächlein ihren Weg nach Norden zu suchen. Wie eine Quelle entsteht. Wie entsteht eine Quelle? Füllen wir ein Trinkglas mit Sand und gießen Wasser darauf, so sickert es bis auf den Boden. Sand ist also durchlässiger Boden. Nehmen wir bei demselben Versuche Ton statt Sand, so bleibt das Wasser über dem Ton stehen. Ton ist also undurch-

4. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 68

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
68 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Schlamm in ihm ab, so bedeckte sich das Gebiet nach und nach mit lockeren Erd- massen. Das bedeutendste unter den genannten Gewässern war der Rhein, der sich ftüher bei Bonn in das Meer ergötz. Als dieses mehr und mehr zurückwich, führte der Rhein seine Zluten weiter, va er ein viel größeres Gefälle hatte als heute, schwemmte er einen Teil der sich abgelagerten Erd- schichten wieder fort, so daß sich die Lucht noch bedeutsam vertiefte. Allmählich verringerte sich das Gefälle, und die Abschwemmungen ließen nach. Jetzt ver- fandet der Rhein von Jahr zu Jahr mehr und läßt bei Überschwemmungen mehr Erdmassen zurück, als er mit sich fortwälzt. Krüher unterschied man außer dem Hauptlaufe des Rheines, der ungefähr die Richtung des jetzigen hatte, noch einen alten linksseitigen und alten rechtsseitigen Nebenlauf, deren Spuren in der Eölner Bucht deutlich erkennbar sind. Teils versandeten die Nebenläufe, teils wurden sie durch Menschenhand trocken gelegt. Oer Haupt- arm hat auch noch häufiger seinen Lauf teils nach rechts, teils nach links ver- schoben,- so floß er früher am bekannten Tölner heumarkt vorüber, der jetzt mehr im Mittelpunkte der Stadt zu suchen ist. I. Erwerbsquellen. Die Tölner Luch bietet ihren Bewohnern reiche Erwerbsquellen der verschiedensten Art. Oer überaus fruchtbare, lockere Lehm- boden erzeugt im verein mit dem günstigen Klima ein hervorragendes Ackerbau- gebiet. Wogende Roggen- und Weizenfelder, deren übervolle Ähren sich tief unter der schweren Körnerlast neigen, sichern reiche Ernten. Ausgedehnte Zuckerrübenfelder, Tabakpflanzungen, Gemüse- und Obstgärten bringen hervor- ragenden Gewinn. Weniger fruchtbar ist die rechte Rheinseite. Dort treffen wir sogar eine große Heide an, die Wahner Heide, die von den Soldaten als Übungsplatz benutzt wird. Allerorts herrscht in der Tölner Bucht rege Industrie. Tin gewaltiges Eisenbahnnetz durchzieht sie und erleichtert den Bewohnern Handel und Verkehr mit aller Welt. Außer den unzähligen Eisenbahnen, die das Gebiet durchsausen, dient der breite Rheinstrom als wichtige Handels- und Verkehrsstraße. Schon im Altertum, besonders aber im Mittelalter, galt der Rhein als bedeutende Handelsstraße, doch erst in der Neuzeit ist er zur ersten Wasserstraße Europas geworden. Den Bemühungen der Strombauverwaltung ist es gelungen, den Schiffen bis Töln eine Kahrwassertiefe von 3 m auch bei niedrigem Wasserstand zu schaffen. Handel und Verkehr wurden dadurch bedeutsam erleichtert und blühten gewaltig empor. In früherer Zeit mußten Pferde, die am Ufer auf dem sogenannten Leinpfade gingen, die Schiffe ström- aufwärts ziehen. Gegenwärtig benutzt man zu diesem Zwecke Schleppdampfer, die eine Reihe von Rheinkähnen, Schleppkähne genannt, hinter sich herziehen. Die Größe dieser Rheinkähne, die hauptsächlich Köhlen, holz und Steine befördern, ist sehr verschieden. Das größte deutsche Rheinschiff, das 102 m lang und über 12 m breit ist, faßt 2474 t, also ungefähr soviel wie 250 Eisenbahnwagen laden können. Außer diesen großen Rheinschiffen vermögen auch kleine Seedampfer auf der vorzüglichen Wasserstraße stromaufwärts bis Eöln zu fahren. Die Klößerei, die früher eifrig betrieben wurde, hat heute an Bedeutung verloren,

6. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 30

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
30 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. In einer halbverfallenen, doch idyllischen, wundersam verträumten Wald- kapelle, umrauscht von uralten Tannen, dem geheimnisvollen Flüstern des Waldes und dem frohen und klagenden Gesänge der Vögel wurde der Jäger aus Thurpfalz zur letzten Ruhe gebettet. „Wie oft mag wohl der fröhliche, doch auch kernig-fromme Weidmann auf seinen Hitteri an der Ruine und an den Gräbern seiner Lieben hier sinnend gehalten, der Geistersprache gelauscht und sich den stillen Schlummerwinkel für die letzte Ruhe ausgesucht haben! Ob er wohl zu denken wagte, daß aus den verfallenen Ruinen einst ein freund- liches Kirchlein wieder erstehen werde? Ob er in jenen ernsten Kriegszeiten, als er sich, seiner verantwortungsvollen und schweren Amtstätigkeit, in welcher er sich als starker Schutzherr für Land und Leute erwiesen hatte, müde, zur ewigen Ruhe legte, ob er wohl damals ahnen konnte, daß 120 Jahre später seine Nach- kommen sein Grab so herrlich schmücken und sogar der mächtige deutsche Kaiser Wilhelm Ii. und seine Jäger dem Patriarchen des Soort einen Gedenkstein setzen würden — in dem Wald, in dem er das Wild gehegt und jene Bäume gepflanzt, die heute noch manch heiteres und ernstes Geschichtlein aus seinen Zeiten herüberrauschen." (hoeller, „Oer Jäger aus Churpfalz".) 5. Die Bewohner und ihre Beschäftigung. Ein kräftiges, genügsames Völkchen bewohnt den hunsrück. Oer Waldreichtum ihrer Heimat weist die Bewohner auf die Forstwirtschaft hin. Oa es nicht an holz mangelt, wird die Holzschnitzerei eifrig betrieben- auch durch Bürsten- und Besenbinderei, Korb- und Stxohflechterei muß manche Familie ihren Lebensunterhalt gewinnen. Während des Sommers arbeitet ein Teil der männlichen Bevölkerung des hoch- waldes in den Bergwerken, Schmelzhütten und Fabriken des südwestlichen Hügel- landes. Oaheim gehen dann'die fleißigen Krauen und Nlädchen hinter dem mit Ochsen oder Kühen bespannten Pfluge einher. Weit günstiger gestellt als die armen Bewohner der Hochflächen ist die Bevölkerung der Täler. Oie saftigen, gut bewässerten Wiesen erleichtern die Viehzucht. Oer Getreidebau liefert lohnenden Ertrag. Besonders reicher Gewinn wird durch den Anbau des Flachses erzielt. An den langen Winterabenden kommen Frauen und Nlädchen in den Spinnstuben zusammen. Lustig schnurren alsdann die Rädchen, auf denen der Flachs zu feinem Garn gesponnen wird. Oie gesegnetsten Teile des hunsrück sind die untersten Talstrecken. Oort gedeihen die schönsten Obst- sorten, und reicher Weinsegen lohnt hier des Winzers eifriges Bemühen. In den Tälern und auf den Bergen grüßen zahlreiche Burgruinen und künden von stolzen Rittergeschlechtern, die einst hier ihren Wohnsitz hatten. So trotzten im Hochwald die Türme und Zinnen der Burg Tronecken- hier soll der grimme Hagen gehaust haben, der heimtückisch den edlen Held Siegfried erschlug. Oer Hauptort ist die Kreisstadt S i m m e r n. Vii. Oie Eifel. 1. Überblick. Vom Nloseltale aus erklimmen wir die nördlich von diesem Flusse aufsteigenden Berge und befinden uns in der Eifel. Oer Name Eifel

7. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 29

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
29 des Pastors von Bodelschwingh zu Wilhelmsdorf in der Senne und der Trappisten zu Maria Venn nördlich von der Hohen Mark. Noch ärmer als die Heiden sind die Moore. Trotz ihrer Unfruchtbar- keit hat die Not ums tägliche Brot die Menschen auch in diese Einöden ge- trieben und sie gelehrt, den Boden ertragsfähig zu machen. Die älteste Art der Bearbeitung ist das Moorbrennen. Der Moorbauer durchzieht eine weite Fläche mit niedrigen Gräben längs und quer, damit das Wasser ab- läuft. Darauf hackt oder Pflügt er die obere Schicht um. Den so umgerissenen Boden läßt er den Winter über liegen. Im Frühjahr trocknen ihn die Sonnenstrahlen und die Winde aus. An einem schönen Mai- oder Junitage geht der Bauer auf das Feld und streut glühende Kohlen auf die ausgedörrte Erde, und gar bald schwelt das ganze Feld. Gewaltige Nauchmasseu steigen auf und verhüllen das Antlitz der Sonne. Da das Moorbrennen meist bei trocknen Nord- und Nordostwinden geschieht, werden die brandig riechenden Nebel weit nach Süden getrieben. Sie sind als Haar- oder Höhenrauch be- kaunt. In die verbrannte Torferde sät nun der „Moorbauer" Buchweizen, auch elwas Hafer; darein pflanzt er auch seine Kartoffeln. Eine andere Erwerbsquelle hat der „Moorker" in der Gewinnung des Torfes. Dazu entwässert er erst ein Stück Moor. Die obere lockere Decke sticht er ab. Sie gibt gute Streu für das Vieh. Die untere schwarze, klebrige Masse löst er in Klumpen los. Daraus formt er mit den Füßen breite Kuchen, läßt sie von Sonne und Wind trocknen und zerteilt sie dann in ziegelsörmige Stücke. So kommt der schwarzbraune Tors in den Handel. Er bietet für weite Gegenden Norddeutschlands das wichtigste Heizmittel nicht allein für Öfen, sondern sogar für Lokomotiven. Aus Torfstücken baut der Moorker auch die Wände seiner armseligen Wohnstätte, der Moorkate, deren Dach mit Schilf gedeckt ist. Das Innere bietet meist nur einen einzigen fensterlosen Raum, der Licht und Luft nur durch die Tür erhält. Darin wohnen die Familie, eine kleine Moorkuh und einige zottige Moorschafe ein- trächtig zusammen. Auf einem Sandhaufen, der gleichsam als Herd dient, glühen Tag und Nacht einige Torfstücke, deren unangenehmer Rauch sich durch die Tür einen Ausweg sucht. Die Fehnkultur. Doch diese Bebauung der Moore wird in nicht zu ferner Zeit vorbei sein; auch sie werden immer mehr in fruchtbares Acker- land verwandelt. Zu diesem Zwecke graben oder baggern die „Moorker" vom nächsten Flusse aus einen tiefen Graben durch das Moor. Dieser dient zu- nächst zur Entwässerung des Moores, dann als Verkehrsstraße; denn es ist mit zu großeu Schwierigkeiten verbunden, eine Landstraße anzulegen. An beiden Seiten beginnt nun die Bearbeitung. Die obere lockere Moorschicht wird aufbewahrt, die untere festere Masse zu Torf verarbeitet und auf Kähnen verschickt. Sie bringen dafür allerlei Dünger, z. B. Straßenkot, Marschschlick (vom Meere angeschwemmten Boden) zurück. Unter dem Moore befindet sich

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
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