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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 68

1911 - Breslau : Hirt
Oi 00 Die Gußstahlfabrik in Essen ist das älteste und noch heute bedeutendste der unter der Firma Fried. Krupp A.-G. vereinigten Werke, die umfassen: die Gußstahlfabrik Essen mit den zugehörigen Schießplätzen in Meppen, Tangerhütte und Essen, drei Kohlenbergwerke, zahlreiche Erz-, Ton- und Kalkgruben sowie die drei Hüttenwerke in Mühlhofen, Engers und Sayn, ferner das Hütten-, Stahl- und Walzwerk Friedrich-Alfred-Hütte bei Rheinhausen, das Kruppsche Stahlwerk Annen in Westfalen, das Grusonwerk in Magdeburg-Buckau und die Germaniawerft in Kiel. Im Jahre 1811 als kleines Stahlwerk mit wenigen Arbeiten von Friedrich Krupp gegründet, hat sich die Firma Krupp unter seinem Sohn und seinem Enkel, Alfred Krupp und Friedrich Alfred Krupp, zu ihrer heutigen Weltstellung entwickelt. 1910 wurden in sämtlichen Werken rund 69 00v Personen beschäftigt, davon in Essen fast 38 000. Die hauptsächlichsten Erzeugnisse sind: g) Kriegsmaterial: Geschütze aller Kaliber für Schiffs-, Küsten-, Festungs-, Belagerungs-, Feld- und Gebirgsartillerie mit vollständiger Ausrüstung, Munition aller Art, Gewehrläufe sowie Panzer für alle ge- schützten Teile der Kriegsschiffe, für Festungs- und Küstenwerke. Im ganzen sind bis 1907 hergestellt worden über 49 000 Geschütze, b) Erzeugnisse für Verkehrs- und andere gewerbliche Zwecke: Eisenbahnmaterial, insbesondere Schienen und Räder jeder Art? Schiffsbaumaterial, besonders Wellen, Schiffsschrauben und Steven, Ruder und Ruderrahmen usw.; Maschinenteile jeder Art für den Maschinenbau, Stahl- und Eisenbleche, Walzen, Werkzeugstahl, Spezialstahl für den Kraftwagenbau, Hartstahl für Steinbrecher, Bagger und ähnliches, Stahlknüppel in Sonderqualitäten und anderes. Der geschäftlichen Größe und Bedeutung der Firma Krupp entsprechen auch ihre musterhaften und umfangreichen Wohlfahrtseinrichtungen, die außer zahlreichen Arbeiter-Kolonien (in Essen etwa 6100 Wohnungen), Konsum- Anstalten und sanitären Einrichtungen aller Art eine ausgedehnte Fürsorge für Unterricht, Fortbildung und Erholung der Werksangehörigen sowie deren Ver- sorgung in Krankheitsfällen und im Alter umfassen. Im Jahre 1908 wurden für die Gußstahlfabrik nebst Kolonien 162/3 Mill. Kubikmeter Wasser, 18 Mill. Kubik- meter Leuchtgas verbraucht; die Elektrizitätswerke leisteten 25'/2 Mill. Kilowattstunden. 31. Gesamtansicht der Kruppschen Gußstahlfabrik in Essen-Ruhr.

2. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 46

1911 - Breslau : Hirt
46 Landeskunde der preußischen Rheinprovinz. Europas (fast 3 qkm); die eigene Hafenanlage (7 ha) ermöglicht es, die zur Ver- hüttung bestimmten Erze auch auf dem Wasserwege unmittelbar bis an die Hütte zu schaffen und die Erzeugnisse des mit dem Hohofenwerk (8 Hohöfen, davon 4 mit je 600 cbm Inhalt) verbundenen Stahl- und Walzwerkes, nämlich Schienen, Träger u. a., auf demselben Wege zum Versand zu bringen. Den Stadtkreis Duisburg bildete um die Jahrhundertwende nicht nur die eigentliche Stadt, die zwischen Ruhr und Rhein an dem 1844 geschaffenen. 4 km langen Rhein - Ruhr-Kanal (zum größten Teil als Hafen ausgebaut) liegt, sondern ein Gebiet von 38 qkm, das namentlich in dem Winkel zwischen Kanal und Rhein und im 8 (Hochfeld) und So der Stadt groß- artige Fabrikanlagen enthält. Innerhalb dieser Grenzen stieg die Einwohner- zahl i. I. 1904 zu 100 000 an. Danach aber erfuhr der Stadtkreis Duisburg eine erhebliche Vergrößerung dadurch, daß sich ihm die bisherigen Städte Ruhrort^) und Meiderich einfügten. Infolgedessen rückte Duisburg bei der Volkszählung 1905 mit 192 000 Einwohnern an die 12. Stelle unter den 28 Großstädten Preußens- i. I. 1910 wurde die Zahl 229 000 über- schritten. Nach jener Erweiterung bezeichnet der Name Duisburg unbestritten die Stelle des größten Binnenschiffahrtverkehrs der ganzen Erde- belief sich doch in seinen Häfen und an seinen Uferladeplätzen der Güter- Umschlag i. I. 1909 auf 17 Millionen Tonnen^), ohne die auf vorbei- fahrenden Schiffen befindlichen Güter (etwa 4 Millionen Tonnen) zu rechnen! Duisburg <vgl. s. 17 bis 19) besaß von 1655 bis 1818 eine vom Großen Kur- fürsten gegründete Universität. Dem Geographen Merkator, der 1552 bis 1594 dort lebte, ist 1878 ein Brunnendenkmal errichtet worden- eine wertvolle Merkator- Sammlung ist oben im Rathaus. In Hochfeld finden sich mehrere große Eisenhütten, Walzwerke und Gießereien, die Brückenbau-Firma Harkort, Schiffsbau, eine Kupferhütte, Fabriken für Ultramarin, feuerfeste Steine und Chemikalien- in der alten Stadt blühen Maschinen-, Baumwoll- und Tabakfabriken (vgl. S. 49) und ein umfangreicher Handel. Früher hatte Duisburg seine Hafenanlagen rein aus städtischen Mitteln bestritten. Der staatlichen Ruhrschiffahrtsverwaltung unterstand der Hafen von Ruhrort, dessen eigene Ein- nahmen zur Instandhaltung und zum Ausbau ausreichten. Seit dem 1. Oktober 1905 sind beide Häfen zu einer Betriebsgemeinschaft unter staatlicher Verwaltung vereinigt. Der Ruhrorter Hafen war nach dreimaliger Verlegung der Ruhrmündung und allmählicher Vergrößerung auf 1\ km Beckenlänge mit Eisenbahngleisen (60 km), Schiffsbauplätzen, Magazinen und einem Riesen-Dampfkran, dreistöckiger Einrichtung zum Einladen bei verschieden hohem Wasserstand usw. ausgestattet- letzthin ist er, um allen Bedürfnissen des Handels gerecht zu werden, nach der Ostseite hin noch durch drei Parallelbecken von zusammen 3,6 km Länge erweitert- um dahin eine neue Zufahrt von 2,5 km Länge zu schaffen, mußte die Ruhrmündung aufs neue südwärts verschoben werden (s. Abbild. 36, S. 72 und Plan S. 45). Wie die gewaltigen Schleppdampfer von hier aus die Ruhrkohlennachen3) rheinaufwärts ziehen, so gleiten nach Holland abwärts die umfangreichen Flöße aus Holz des Schwarzwaldes und des Spessarts vorüber. An der Nordseite Ruhrorts breitet sich das gewaltige Eisenwerk „Phönix" aus, in dem etwa 6000 Arbeiter an Hohöfen, Dampfkesseln, Puddelöfen, 1) Ruhrort bedeutet Ruhr ecke. — Als verkehrsgeographische Arbeiten sind zu nennen: Der Ruhrorter Hafen, 1902; F. Wickert, Der Rhein und sein Verkehr (Forschungen zur Landeskunde), Stuttgart 1903. 2) Im Jahre 1899 hatte Duisburg-Ruhrort 11,9 Mill., Pittsburg (Nordamerika) 8,8 Mill., Berlin 7,3 Mill., Mannheim-Ludwigshafen 6,5 Mill. Tonnen Wasserfrachtverkehr. 3) Ein solcher in Eisenkonstruktion ist meist über 80 m lang und faßt dann etwa viermal so viel Kohlen wie ein Eisenbahnzug von 80 Achsen, d. h. 1500 bis 1600 Tonnen! Ein neuer von 102 m Länge faßt 2500 Tonnen! Im Juli 1905 fuhr sogar ein Schleppzug rheinaufwärts, dessen Kähne den Inhalt von 850 Eisenbahn-Doppelwagen bargen!

3. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

4. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 33

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes- dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge- wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand. Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche. Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd. Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken- kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme. Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht offen bleiben sollte. Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme: „Alke, knmm! geist du mit?" Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der Erde kam: „Tös! den enen Schoh antück ick, den annern anrück ick, dann wil ick di Düwel wol Halen!" Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 57

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— . 57 — das Endglied eines Kanals bildet. Dieser zieht sich in einer Länge von nahezu 14 km durch das Hasetal nordwärts bis nach Bramsche. Dort mündet er in den Ems—weser-Kanal, von dem er also ein Zweig ist, von dem er auch sein Wasser bekommt. Das von Bahngleisen und Lagerschuppen umsäumte Hafenbecken ist 500 m lang, 60 m breit und 6v2 m tief. Das Wasser kann etwa 3v2—4 m hoch stehen. Die Hafenufer (Kai) sind aus mächtigen Bruchsteinen gemauert, damit das Wasser sie nicht zerstören kann. In kurzen Zwischenräumen sind dicke Eisenringe in schweren Steinblöcken verankert. Hieran machen die Schiffe fest. Starke, fahrbare Kräne „löschen" die Schiffsladungen in die Schuppen oder in bereitstehende Güterzüge. An der Hafeneinfahrt ist eine Aus- weiche- und Wendestelle eingerichtet. Die muntere Nette ist gezwungen worden, in einem weiten Rohr unter dem Kanal herzutauchen, ehe sie der Hase in die Arme eilt. Eine solche Flußunterführung heißt Düker. Der Kanal führt an der Netter Heide entlang durch Eversburg in das tieferliegende Tal der unteren Hase. Damit nun unser Hafen, der 10 in höher liegt als der Kanalanfang bei Bramsche, genügend Wasser behält, ist die ganze Kanalstrecke in drei Haltungen zerlegt. Die Hafenhaltung reicht bis zum Ende der Netter Heide, die folgende bis Halen, die letzte bis Bramsche. Jede ist durch eine Schleuse abgeschlossen, die nur geöffnet wird, wenn ein Schiff hindurchfahren will. Eine Schleuse besteht aus einer durch zwei Tore abgeschlossenen Kammer. Das äußere Tor unserer Schleuse ist ein Flügeltor, das innere ein Falltor. Will ein Schiff in den Hafen einfahren, so werden die Flügel des äußeren Tores geöffnet. Das Schiff fährt in die 100 m lange Schleusen- kammer. Die Flügel schließen sich wieder. Ein Pumpwerk füllt jetzt die Kammer mit Wasser aus der unteren Kanalstrecke. Das Schiff wird so ge-- hoben, bis es in gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel des Hafens liegt. Nun klappt das Falltor, von Wasserdruckmaschinen bewegt, langsam um; das Schiff fährt darüber hinweg in den Hafen. Der Unterlauf der Äase. Aufgabe: Beobachte die Richtung der Hase unterhalb Osnabrücks! Bei Osnabrück ändert die Hase ihre Richtung. Nachdem sie am Süd- rande der Netter Heide die Nette aufgenommen Hat, fließt sie in nörd- lichem Laufe am Fuße des Piesberges entlang. Sie nimmt dann ihren Weg zwischen Penterknapp und Gehn hindurch; in diesem Tale liegt Bramsche. Bramsche ist eine sehr gewerbefleißige Stadt. Mehrere große Spin-

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 64

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
64 — stehen im Winter warm und sauber in langer Reihe die Rinder, die im Sommer Tag und Nacht auf der Weide bleiben. Ein Hauptort des Emslandes ist das Schifferdorf Haren, dessen Pünten (Flußschiffe, die von Pferden oder den Schiffern selbst gezogen werden) Ziegelsteine, Torf, Eisenerz und Bretter flußaufwärts bringen und mit Kohlen oder Flußsteinen wieder flußab fahren. Weiter begrüßt die Ems Lathen, Steinbild, Dörpen, Heede, den Kreisort Aschendorf und Rhede. Mancher dieser Orte liegt fast eine halbe Stunde vom Flusse ent- fernt. Vor vielen Jahrhunderten strich die Ems nämlich recht wild um- her. ,,Tote Flußarme" an beiden Ufern, von den Emsländern ,,alte Ems" genannt, geben noch Zeugnis davon. Jetzt zwingen in den Fluß hinein- gebaute Holzflechtwerke, sogenannte „Stacken", das Wasser zu ruhigem .Laufe, Dampfbagger entfernten Sandbänke und Untiefen. Dazu hat der Wind stellenweise eine hohe Dünenreihe an den Emsufern aufgeschüttet, Von Aschendorf an sind von Menschenhand hohe Erdwälle (Deiche) gebaut. Nun kann die Ems nicht mehr wie ehemals im wilden Übermut aus den Ufern brechen, sondern muß warten, bis die Emsländer die Sieltore öffnen. Dann, zur Winterzeit, soll sie die leeren Wiesen und Weiden recht hoch und recht lange überschwemmen und mit ihrem fruchtbaren Schlamm {Schlick) düngen. Zuweilen jedoch erwacht ihr alter Trotz. In wilder Sturmnacht brausen ihre Wogen zornig grollend gegen die Deiche und nagen unaufhörlich, bis sie die Fessel gesprengt, den Damm zerrissen haben. Mit erschreckender Schnelligkeit rollen die Wasser dahin. Kaum kann vor ihnen Mensch und Vieh sich retten. Die Ems verläßt unsere Heimat bei Papenburg, der eigenartigsten Stadt unseres Regierungsbezirkes. Ganz durchzogen von einem Kanal, dessen-Ufer je eine Häuserreihe umsäumt, erstreckt sie sich fast drei Stunden weit am Hauptkanal und mehreren Seitenkanälen entlang aus dem Ems- tal in das Moor hinein. Hie und da führen Brücken über den Kanal. Sie können teils aufgezogen werden (Zugbrücken), teils zur Seite gedreht werden (Drehbrücken). Mehrere Schleusen (Verlaate) stauen das Kanal- wasser und öffnen sich nur, um die Torfschiffe (Mutten) durchzulassen. Aber auch größere Schiffe, Seeschiffe, Segler und Dampfer, meist mit Holz beladen, kommen nach Papenburg. Sie ankern gewöhnlich in dem vor einigen Iahren neu erbauten Seehafen, der durch eine große Schleusen- anlage von der offenen Ems getrennt ist. In Papenburg werden auch Schiffe gebaut. Fast immer liegen einige Dampfer auf der Helling der Werft. Eine Papierfabrik, eine Eisenfabrik, eine Glashütte und eine chemische Fabrik sowie große Holzsägereien beschäftigen ebenfalls viele Arbeiter. —

7. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 74

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 74 lang ziehen sich Norderland (Norden), Harlingerland (Wittmund), Ieverland (Jever), Stadingerland und Butjadingen (Nordenham). An der Weser liegen Stedinger Marsch, Osterstade und Land Wursten. Die Elbmarschen sind Hadeln, ftehdingen und die eigentümlichste aller Marschen, das Alte Land, das ein großer Obstbaumwald ist. Das Alte Land reicht bis Stade, der Hauptstadt des gleich- namigen Regierungsbezirkes. Die Marschbewohner gehören dem Friesenstamme an. Der Friese ist groß, derb, breitschultrig. Sein von der scharfen Seeluft gerötetes, rundliches Ee- ficht, aus dem ein paar blaue Augen schauen, ist gewöhnlich von einem Bart umrahmt, der die Oberlippe ganz freiläßt. Wortkarg und verschlossen ist er das Spiegelbild seiner dem Meere abgetrotzten Scholle. Der Ostfriese liebt Freiheit und Heimat. Er ist bedächtig und hängt treu am Alten, wie die bis in die jüngste Zeit erhaltene eigene Sprache, das Friesische, zeigt. Sie findet sich noch auf einigen Inseln und im Innern Ostfrieslands bei Aurich, der Regie- rungshauptstadt. 5lnsere Seehäfen an der Nordsee. Deutsche Schiffe fahren über alle Meere und bringen Erzeugnisse deutschen Fleißes, wie Möbel und Maschinen aller Art, in fremde Länder. Mit Kolonial- waren, Südfrüchten, Wölk, Holz oder Erz beladen kehren sie zurück. Ihren reichen Inhalt entladen sie in den großen Seehäfen an den Nordseeflüssen: Emden, Bremen, Hamburg. Gewaltige Hafenbecken sind dort ausgebaggert, an deren steilen Ufern (Kai) die Schiffe anlegen. Auf den Kais stehen geräumige Speicher, welche die Waren aufnehmen, die mit Dampfkränen aus den Schiffen gehoben werden. Eisenbahnzüge stehen bereit, die Güter aufzunehmen. Von Hamburg und Bremen fahren auch viele Leute über den Ozean, um in Amerika wohnen zu bleiben (Auswanderer). Für die großen Auswandererschiffe sind Elbe und Weser aber nicht tief genug. Die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie ankern deshalb in Cuxhaven, die Dampfer des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven. —■ In Wilhelmshaven am Iadebusen liegen unsere Kriegs- schiffe; Wilhelmshaven ist ein Kriegshafen. Die Geestlandschaft. Hinter dem schmalen fruchtbaren Küstenstreifen bietet die Landschaft ein ganz verändertes Bild. Der Marschboden wird moorig und mager. Die höher- gelegenen Teile sind sandig und dürr. An die Stelle des saftigen Grases tritt die braune Heide. Das ist die Geest, die sich von der Ems bis an die Elbe quer durch Hannover und Oldenburg erstreckt. Durch das Flachland der Weser wird sie in einen westlichen und einen östlichen Flügel geteilt. Den West- flügel bilden das Moorland der Ems und der Hümmling (Seite 65), der Ostflügel ist die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide liegt als schwachgewölbter Landrücken zwischen Elbe und Aller. Im Osten geht sie über in die Niederung des Wendlandes, dessen rund angelegte Dörfer (Rundlinge) die wendische Abstammung der Be- wohner noch erkennen lassen; im Nordwesten sinkt sie ab zum Sumpsgebiet des Teufelsmoores. Die höchste Erhebung der Heide ist der Wilseder Berg in der Nordecke (170 m), von wo man weit ins Land schauen kann. Endlos dehnt sich das düstere Braun, hie und da leuchtet eine graugelbe Sandblöße. Steif stehen die Wacholdermännnchen, vereinsamt erscheint eine kleine Virkengruppe, ein krüppe-

8. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 44

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 44 — blühen, wenn der heiße Sommer kommt, oder wenn der Herbst die Bäume schön färbt und das Obst reif wird. Die Landleute haben hart zu arbeiten. Während die Frauen im Hause Menschen und Vieh versorgen, sind Bauer und Unecht von früh bis spät mit dem Gespann auf dem Felde. Da wird gepflügt, gesät und gepflanzt. Dann muß das Gras der Wiesen gemäht und geheut werden. Stolz kann aber auch der Bauer im Juni mit seinem Besuch Sonntags durch die wogen- den Kornfelder gehen, die in der Sommerwärme der Ernte entgegenreifen. Dann klingt die Sense und rattert die Mähmaschine. Schwerbeladene Ernte- wagen bringen das goldig glänzende Korn heim. Im Herbst beginnt die Kartoffel- und Rübenernte; die Felder müssen von neuem bestellt werden. Wenn dann endlich die Novemberstürme übers Land brausen, kommt eine Zeit wohlverdienter Ruhe. Aber die Pflege des zahlreichen Viehbestandes gibt auch im Winter noch Arbeit genug. Sobald aber die lachende Früh- lingssonne den letzten Schnee von den Feldern leckt, beginnt für den Land- mann ein neues Jahr mit neuer Arbeit. In früheren Zeiten hatten unsere Landleute eigene Trachten, beson- ders die Frauen trugen an Feiertagen schöne silberne oder goldene Mützen. Das ist alles dahin. Aber ihre Sprache, das Plattdeutsche, haben unsere Landbewohner bis heute treu bewahrt. Wie eine Quelle entsteht (Äasequelle). Am Nordabhange des Hankenüll treten mehrere Quellen zutage; eine davon ist der Anfang unserer Hase. Unter hohen Bäumen quillt sie hervor, um dann als winziges Bächlein ihren Weg nach Norden zu suchen. Wie eine Quelle entsteht. Wie entsteht eine Quelle? Füllen wir ein Trinkglas mit Sand und gießen Wasser darauf, so sickert es bis auf den Boden. Sand ist also durchlässiger Boden. Nehmen wir bei demselben Versuche Ton statt Sand, so bleibt das Wasser über dem Ton stehen. Ton ist also undurch-

9. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 63

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 63 — rereit Fabriken, einer Fischzuchtanstalt und einer Mastanstalt im nahen Geeste. Unterhalb Lingen ist die Ems noch recht seicht; der Dortmund—ems- Kanal verläßt sie deshalb wieder bis Meppen. Das ist die bekannteste Stadt des Emslandes. Dort befindet sich der weltberühmte Kruppsche Schieß- platz. In Essen, in der Rheinprovinz besitzt die Familie Krupp mehrere große Eußstahlfabriken mit mehr als 50000 Arbeitern. Dort werden Kanonen hergestellt. Für Schießversuche aber ist bei Essen kein Platz. Darum hat der Fabrikherr bei Meppen einen langen Streifen Heideland gepachtet. Hier wird nun 3—4 Stunden weit, vielleicht noch weiter, nach bestimmten Zielen geschossen. Die größten Geschosse sind wohl 1000 kg Kruppscher Schießplatz bei Sdzeppert. schwer und so groß wie ein großer Knabe. Sie haben beinahe die Form eines Zuckerhutes. Oft sind in Meppen fremde Offiziere; denn Kruppsche Kanonen werden weithin verkauft. — Wie Lingen hat auch Meppen ein Gymnasium, außerdem eine Landwirtschaftliche Winterschule, die von den Bauernsöhnen des Emslandes besucht wird. Meppen ist Kreisstadt. Durch Hase und Nordradde bedeutend verstärkt, fließt die Ems nun gemächlich durch ein breiteres, fruchtbares Tal, das Emsland. Hatte sie im Münsterlande das westfälische Bauernhaus kennen gelernt, sieht sie hier die ostfriesische Bauart. Dicht zusammen drängen sich die roten Backsteinhäuser an die holprige Dorfstraße, der sie meist das große Ein- fahrtstor zuwenden. Dort hinein fahren zur Erntezeit die hoch mit Heu oder Garben beladenen Wagen auf die lange Diele. Der reiche Erntesegen füllt die ganze Mitte der mit den Wohnräumen zu einem Hause verbun- denen Scheune von unten bis oben unters Dach. An der anderen Seite

10. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 21

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
21 — Auf der Großen Straße. Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden! Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein. Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer- beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße. Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind. Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst? Auf dem Postamt. Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an! Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag. Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief an die rechte Adresse abliefert. Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.
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