Die Pyrenäen-Halbinsel.
51
in Menge gedeihen, und wo der Maulbeerbaum weite Strecken bedeckt.
Der Ausfuhrhafen für Wein und Orangen ist Valencia; Hanptort der
Seidengewinnung ist Murcia; der Kriegshafen Cartagena erinnert in
seinem Namen an die Zeit, da Südspanien den Karthagern unter-
warfen war.
5. Klima und Pflanzen. Die gebirgige N.- Küste zeigt infolge der Nähe
des Meeres und der vorherrschend w. Winde warmfeuchtes englisches See-
klima mit reichlichem Regenfall und mittel-europäischem Pflanzenwuchs, blatt-
wechselnde Land- und Nadelholzwälder, unsere Obstarten und üppige Wiesen.
— In schärfstem Gegensatze zu dem Klima der gesegneten Randlandschaften steht
das äußerst trockene, durchaus binnenländische und wegen der plötzlichen Wärme-
schwankungen ungesunde Klima des Hochlandes der Mitte, das stellenweise zur
Steppe wird. Hier herrscht Armut an Wald und Wiesen; nur Schafe finden
auf den kräuterreichen Heideflächen gute Nahrung. — Der Süden und die Mittel
meerküsten haben immergrüne Gewächse und bringen S.-Früchte und Dattelu
zur Reife.
6. Bewohner.
a) Abstammung und Religion. Die Ureinwohner waren die Iberer,
im N. gemischt mit Kelten. Der leßte Rest derselben find die Basken
in den W.-Pyrenäen und dem kantabrischen Gebirge. Gelockt durch das
Silber der Halbinsel siedelten sich zuerst die Phönizier an (Gades); ihnen
folgten die Karthager, diesen die Römer, die im 5. Jahrh. den West-
goten wichen. Durch die Schlacht von Jerez [chere§] wurden 711 die
Araber Herren fast der ganzen Halbinsel und behaupteten sich in Granäda
bis 1492. Aus der Vermischung der Ureinwohner mit den Einwanderern
sind die Spanier und Portugiesen entstanden. Bei letzteren kam noch
französisches Blut hinzu. Die in Unwissenheit und Aberglauben versunkenen
Bewohner der Halbinsel sind fast durchweg römisch-katholisch.
b) Nahrungsquellen. Die Landwirtschaft steht auf sehr niederer Stufe,
ernährt aber 7/s der Bevölkerung. Der Bergbau liefert Silber, Quecksilber,
Blei, Kupfer, Eisen und Kohlen. Seesalz gewinnt man in den Salzgärten der
Küste in Menge. Zur Ausfuhr kommen u. a. Wein, Südfrüchte, Kork. Die
Gewerbthätigkeit ist noch gering, obwohl das Land Rohstoffe in Fülle liefert.
Auch der Handel kann sich mit dem anderer Länder nicht messen, Eisenbahn-
und Kanalverbindungeu sind höchst mangelhaft, und so sind beide Reiche der
Halbinsel, bei Beginn der Neuzeit die mächtigsten und reichsten Länder der Erde,
die sich in den Besitz Amerikas wie der Küsten Afrikas und Ostindiens teilten,
heute arm und machtlos. Suche Grüude ihres Verfalls!
7. Staaten und Städte. Die Pyrenäenhalbinsel ist sehr ungleich
auf die konstitutionellen Königreiche Spanien und Portugal verteilt.
a) Königreich Spanien.
[505000 qkm, 17,6 Mill. <$.]
Amtlich wird Spanien in Provinzen geteilt. Doch sind die alten
Landschaftsnamen bei dem Volke noch in Gebrauch.
In Neu-Kastilien liegt, in der Mitte der Halbinsel, in wasserlosester,
rauhester Umgebung, die Hst. und Residenz Madrid, fast Mill. E., am Man-
4*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Seesalz
Extrahierte Ortsnamen: Valencia Murcia Cartagena Jerez Granäda Afrikas Ostindiens Spanien Portugal Spanien Spanien Neu-Kastilien Madrid
— 7 —
zahlreiche Bänke, Nehrungen, die durch zahreiche, allmählich versumpfende
Lagunen voneinander getrennt sind. Hier kann durch ernste Kulturarbeit
fortdauernd neues Kulturland gewonnen werden. Gegenwärtig ist die Küste
noch dünn besiedelt.
Auf einer großen Lagune liegt Venedig (160 £.), 4 km vom Festland
entfernt. Nach den Kreuzzügen entwickelte sich Venedig zur ersten Handels-
stadt Europas. Als sich aber seit der Entdeckung Amerikas der Handel
Rialdobrücke in Venedig.
Nach einer Original-Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich.
andern Ländern zuwandte, sank Venedigs Bedeutung. Durch die Vereinigung
mit dem Königreich Italien blühte Venedigs Handel wieder auf. Jetzt hat
die Stadt unter dem Wettbewerb von Genua, Trieft und Fiume zu leiden.
Venedig ist auf 3 größeren und über 100 kleineren Inseln erbaut. Zwischen
den Inseln sind zahlreiche Kanäle. Sie ersetzen die Straßen. Der Verkehr
wird durch Gondeln vermittelt. Der Markusplatz in Venedig ist wohl mit
den ihn umschließenden herrlichen Bauwerken „der schönste Platz der Welt".
d) Das Hppenninenland. Die Appenninen erstrecken sich von den
Alpen bis zur Südspitze Italiens. In Kalabrien und Sizilien finden wir noch
alte, kristallinische Gesteine, sonst besteht das Gebirge aus Kalk, Mergel und
tonigen Felsarten. Durch die Regengüsse werden die Tongesteine sehr stark
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Venedigs
Extrahierte Ortsnamen: Europas Venedig Italien Genua Fiume Venedig Italiens Kalabrien Sizilien
88
Gegenstück der Revolution von 1789. Aber der kluge
Prinz (später Karl V. der Weise) wußte den Sturm
zu beschwören. In einem neuen Kriege nüt Eduard 111.
waren die Franzosen unter Bertrand du Guesclin
anfangs glücklicher. Aber unter der Negierung
Karls Vi. (1380 —1422), der in Wahnsinn ver-
fiel 1392, und an dessen Hofe sich nahe Blutsver-
wandte um die Regentschaft stritten und durch Meu-
chelmord befleckten, gelang es Heinrich V. von Eng-
land, .in Verbindung mit der burgundischen Parthei
einen großen Theil Frankreichs zu erobern, und durch
den Vertrag von Troyes 1420 sogar das Successions-
recht an sein Haus zu bringen.
131. Dessen Rettung und Empor steigen.
Aber Heinrich stirbt 1422, und Karl Vii. be-
hauptet sich durch Hülfe der Johanne d'arc gegen
die Engländer, die in Frankreich zuletzt alles bis auf
Calais verlieren. Seinen Nachfolger Ludwig Xi.
(1461 — 1483), der durch den Tod Karls des Küh-
nen von Burgund (1477) wichtige Länder an sich zu
bringen Gelegenheit fand, führte fein Defpotismus zur
Einführung der Briefpost. Unter Karl Viii.
ward durch Erwerbung von Bretagne 1490 Frankreich
völlig abgerundet.
132. Veränderungen 1 m Kriegswesen.
In diese Zeiten fällt die Veränderung des Kriegs-
wesens durch den Gebrauch des Schießpulvers, jdas
schon Chinesen und Arabern bekannt, aber erst seit
1300 auf Schießgewehr angewandt war. An die
Stesse der Ritter und des berittenen Lehnsadels traten
nun besoldete Kriegsknechte. Karl Vii. unterhielt
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Eduard Bertrand_du_Guesclin Karls Heinrich_V._von_Eng- Heinrich_V. Heinrich Heinrich Karl_Vii Karl Johanne_d'arc Ludwig_Xi Ludwig Karls Karl_Viii Karl Karl_Vii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Eduard Karls Frankreichs Troyes Frankreich Burgund Bretagne Frankreich
24 Allgemeine Geographie.
das Land, besonderer künstlicher Straßen. Die größten Fahrzeuge, vollbeladen, können
zwischen allen Häfen der Welt verkehren, die nur die genügende Tiefe haben müssen. Daher
auch die große Wohlfeilheit der Seefrachten. Holz aus den Wäldern der unteren Donau
wird billiger aus dem Wasserweg um halb Europa herum und den Rhein aufwärts bis Köln
geführt, als direkt mit der Bahn. Italienisches Obst und Südfrüchte werden in London und
Hamburg billiger feilgeboten als in dem viel näheren Wien oder München.
Die Seefahrt ist ferner allen Völkern ein Mittel wirtschaftlicher Entfaltung geworden,
den Phöniziern wie den Griechen, den Karthagern wie den Römern, den Engländern wie
den Holländern und nun auch wiederum den Deutschen. Zunächst hat die Not, der Huuger
den Menschen hinausgetrieben auf das Meer und ihn dessen Gefahren und Schrecken über-
winden lassen, später lockte die Aussicht aus Gewinn. Nach überseeischen Ländern senden wir
Deutsche nun die Erzeugnisse unserer wachsenden Industrie: Zucker, Gewebe, Farben, Eisen-
waren, und empfangen von dorther wieder die R o h p r o d n k t e zur gewerblichen
Verwertung: Wolle, Baunrwolle, Holz, Metalle, Kautschuk usw.; dauu G e n u ß m i t t e l:
Kaffee, Tee, Tabak; B e l e u ch t u n g s m i t t e l: Petroleum; Düngemittel:
Chilesalpeter u. a. Das Deutsche Reich befördert rund 2;i seines
Handels wertes zur See, Eugland, die Union und Japan gar 90%.
Doch noch andere wertvolle Sögnuugeu verdanken die Völker der Seefahrt. Der
Seeverkehr beeinflußt m ä ch t i g den V o l k s ch a r a k t e r. Die Küsten-
und Handelsvölker zeichnen sich durch Kraft, Unternehmungsgeist, Selbständigkeit und
Freiheitsliebe aus. Der Seeverkehr weitet den Blick und gibt dem öffentlichen Leben einen
einheitlichen Zug ins Große, während die rein binnenländischen Völker sich vielfach in
inneren Händeln aufreiben, wie die deutsche Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts nur
zu deutlich lehrt. Das Meer ist ferner die sicherste Schutzmauer für einen Staat, ein
Hort seiuer politischen Freiheit und Selbständigkeit, und es erscheint fraglich, ob England,
das in der Nähe der gewaltigsten Militärmächte der Welt liegt, ohne diesen Schutzwall
seine Handels- und Kolonialmacht zu solch gewaltiger Höhe hätte ansbilden können. Je mehr
das deutsche Volk durch feine wachsende Industrie wie durch die Zunahme seiuer Bevöl-
keruug in das Getriebe des Welthandels und Weltverkehrs verflochten wird, desto mehr wird
es seinen oft so kläglichen Zwistigkeiten im Innern entzogen, desto mehr weitet sich sein
Gesichtskreis und kräftigt sich sein Mut und sein Streben. Tie gemeinsamen Gefahren
aber, die ihm daraus mit unvermeidlicher Notwendigkeit erwachsen, schlveißei^die einzelnen
Volksglieder mit eherner Macht immer mehr zusammen und steigern den Opfermut wie
die Vaterlandsliebe zum Schutze der erruugeueu Größe. „S o ruh t," wie K irchh o f f
treffend sagt, „auch unseres Reiches Herrlichkeit st a r k verankert im
W e 11 m e e r."
C. Die Lufthülle der Erde.
I. Eigenschaften der Luft.
I. Zusammensetzung. Die Luft besteht aus einem Gemenge von 21 Teilen
Sauerstoff und 78 Teilen Stickstoff. Dies Verhältnis bleibt durch alle
Breiten und Höhen der Erde im wesentlichen unverändert. Am wichtigsten ist der
Sauerstoff, da dieser den Atmungsprozeß des Menschen und der Tiere unterhält.
Zu den beiden Hauptbestandteilen treten noch einige andere Bestandteile in ver-
schiedener Menge. Bon diesen spielt die Kohlensäure (0,03%) ^ls Ernährerin
der Pflanzen eine wichtige Rolle. Der in schwankender Menge vorhandene
W a s s e r d a m p f ist die Quelle der Niederschläge.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Europa Rhein London Hamburg Wien Eugland Japan England
30
Erster Teil: Die wichtigsten Güter des Welthandels.
Gegenüber dem Jahre 1840 hat sich die Goldgewinnung jetzt etwa ver-
dreißigfacht. Von der gesamten Welterzeugung (1910 rund 700 000 Kz)
entfallen ein reichliches Drittel auf Südafrika, ein reichliches Fünftel auf
die Union und nicht ganz auf Australien (Fig. 15).
Von den übrigen Ländern liefern namentlich Rußland mit Sibirien
und Britisch-Jndien größere Mengen an Gold.
§ 31. b) Das Silber tritt oft in Gesellschaft mit dem Gold auf. Es
wird bergmännisch gewonnen. Auffällig arm an Silber sind Asien und
Afrika, besonders reich die Westseite Amerikas.
Die Silbergewinnung der Erde beträgt der Menge nach das
Zehnfache (1910: 7 000 000 Kz), dem Werte uach nur etwa ein Viertel
der Goldgewinnung (Fig. 14). Der bedeutendste Produzent ist seit dem
Ende des 17. Jahrhunderts Meriko, das nur einmal auf kurze Zeit
von der Union übertroffen wurde. Heute entfallen von der Gesamt-
ausbeute etwa -f allein auf den amerikanischen kontinent (Fig. 16). In
Europa stehen seit alters Deutschland und Spanien an der Spitze der
Silbererzeugung, doch gehen ihre Gruben der Erschöpfung entgegen.
c) Nur an wenigen Stellen, im Ural, in Südamerika, Mexiko und
Neusüdwales, wird Platin aus Flußgeröll gewonnen.
Mexiko Union Kanada Ubrige,Staaten
35'/,= 2,2 Mill. kg, 26%=1,7 Mill. kg. 13%= 1 Mill.kg. j18%-1,2 Mill.kg.
Amerika 82 % = 5,7 Mi Ii.kg. Übrige Erdteile
16. Silbergewinnung 1910: 6,9 Mill. kg im Werte von 507 Mill. Mark.
C. Sonstige Mineralschätze.
§ 32. 1. Schmucksteine.
Unter den Edelsteinen ist der wertvollste der Diamant. Bis ins
18. Jahrhundert nahm Indien unter den Diamantengewinnungsländern
die führende Stellung ein. Dann wurden die Diamantenfelder Bra-
siliens entdeckt, und seit 1870 ist Südafrika der weitaus wichtigste
Erzeuger der kostbaren Minerale.
Der Bernstein, ein fossiles Harz, wird ausschließlich an den Küsten
West- und Ostpreußens gewonnen.
§ 33. 2. Salz und Kali.
Das Salz ist im Wasser des Meeres, der Seen und Flüsse enthalten. Die
Hauptstätten seiner Geroinnung finden sich da, wo das Salz des Meeres
oder der Landseen früherer Zeiten ausgeschieden und in Form großer Salz-
lager zwischen die Gesteinsschichten eingebettet wurde. Es wird in sehr
vielen Ländern bergmännisch als Steinsalz, in dürren Gebieten als
Steppensalz, in den Salzgärten warmer Küstenländer als Seesalz und
endlich aus zahlreichen Salzquellen als Sud- oder Solsalz gewonnen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Meriko C.
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Afrika Amerikas Europa Deutschland Spanien Südamerika Mexiko Amerika Indien
165
Das Kaiserreich Japan,
§113
Abb. 1, § 114. Japanerinnen in Rikschas im Park.
(Aus Kunhardt, Wanderjahre Bd. Ii.)
Die Viehzucht ist, weil wenig Fleisch gegessen wird, unbedeutend. Über die Bedeutung der
Seidenraupenzucht sprachen wir schon.
Bergbau (vgl. die Tabellen in der Vaterl. Erdk. § 396 und § 398). Der einst so hoch ge-
priesene Gold- und Silberreichtum (s. auch Marco Polo § 1) ist nicht hervorragend. Immerhin
liefert Japan reichlich so viel Gold wie Deutschland (und zwar aus eignen, Deutschland fast
ausschließlich aus fremden Erzen; s. Vaterl. Erdk. § 398, Fuß) und auch fast ebenso viel Silber,
wie Deutschland aus eignen Erzen gewinnt (145 gegen 174 t; Deutschlands Gesamterzeugung
440 t). Das Hauptmetall Japans ist Kupfer, von dem es weit mehr erzeugt als Deutschland
(56 gegen 39 Taus, t), und das in der Ausfuhr an 5. Stelle steht. Verschwindend gering ist dagegen
die Eisengewinnung (etwa so viel wie in Bosnien und der Herzegowina, rund 50 Taus, t;
Deutschland 17 Mill. t). Dagegen wird an Steinkohlen fast die Hälfte der französischen Förde-
ruug erzielt (17 gegen 40 Mill. t), das ist mehr wie in Britisch-Judieu (12 Mill. t, Deutschland
235 Mill. t). Und da die Gewinnung sich seit 1900 verdoppelte, so ist es wohl kaum richtig, wenn
man hin und wiederliest, Japans Aufstieg zu einer Industriemacht müsse an seinem Kohlenmangel
scheitern. Vorläufig hat es noch einen erheblichen Überschuß an Kohlen, mit dem es China versorgt
(Ausfuhr 40 Mill. M). Reich ist Japan an Porzellanerde.
Industrie. Die Japaner besitzen eine starke Begabung für das Kunstgewerbe
und haben darin ihre Lehrmeister, die Chinesen, bereits überholt. Ihre vortrefflichen Lack-
arbeiten, ihre Porzellanwaren,
-die herrlichen Seidenwebereien
und die prächtigen Gold- und
Silberbrokate bilden in ihrer
Eigenart das Entzücken auch der
europäischen Kunstverständigen,
und die Bemalungen ihrer
Waren verraten in ihren schlicht-
naiven Stilisierungen von
Blumen und Vögeln zugleich
den kindlich-heiteren Charakter
des Volkes. Hervorragend waren
von jeher anch ihre Bronze-
arbeiten (Kupferreichtum des
Landes!) und ihre Waffen-
schmiedeknnst (ritterlicher
Feudalstaat, s. oben!). — Alle
genannten Erzeugnisse sind
Gegenstände der Hausindustrie.
Es ist aber auch bereits eine
moderne Großindustrie eutstan-
den, besonders auf dem Gebiet
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Erdk Marco_Polo Erdk
Extrahierte Ortsnamen: Japan Japanerinnen Japan Deutschland Deutschland Deutschland Deutschlands Japans Deutschland Bosnien Deutschland Britisch-Judieu Deutschland Japans China Japan
338
einen ähnlichen Zufall wurde das Glas erfunden. Schiffer wollten sich
am Ufer eine Mahlzeit bereiten und machten aus einigen Salpeterstü-
cken von ihrer Ladung (vermuthlich Natron aus Aegypten) einen Heerd,
um ihre Töpfe darauf zu setzen. Der Salpeter schmolz im Feuer, ver-
mischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen
der Schiffer einen feurigem Strom, der nach seinem Erkalten das schöne
durchsichtige Glas gab. Auch die Erfindung der Rechenkunst, des ge-
münzten Geldes und der Buchstabenschrift (Taut) wird den Phöniziern
zugeschrieben.
Weil damals der Gebrauch des Kompasses noch nicht bekannt war,
so fuhren die Schiffenden immer längs den Küsten hin. Die Phönizier
waren die ersten, welche sich auf das offene Meer wagten. Bei Tage
richteten sie sich nach dem Stande der Sonne, des Nachts nach dem
Laufe der Sterne. Sobald aber trübe Witterung diese himmlische Zei-
chen zu verhüllen drohete, ward schnell die Küste gesucht und die Fahrt
aufgeschoben. Ihr erster Handel ging nach der Insel Cypern, dann
an die Küsten von Kleinasien und Griechenland. Als sie später hier von
den Griechen verdrängt wurden, wandten sie sich nach der afrikanischen
Küste, nach Sicilien, Sardinien, Spanien w. Ueberall legten sie Kolo-
nien an, wie Karthago, Gades (Eadix)rc. Am wichtigsten war ihr
Handel nach Spanien, in der Bibel Tarsis genannt, welches in altem
Zeiten so reich an Silber war, daß die Phönizier große Silberklumpcn
statt der Anker benutzten. Selbst durch die Säulen des Herkules (die
Meerenge von Gibraltar) wagten sie sich, holten aus England Zinn und
von der Ostseeküste Preußens den Bernstein, der im Alterthum höher
geschätzt wurde als Gold. Damit ihnen die Schiffe anderer Völker
nicht folgen möchten, schilderten sie den Zustand des Meeres jenseit der
Säulen des Herkules mit den schrecklichsten Farben. Hier wird das
Meer so dick wie eine Gallerte, sagten sie; durch das schlammige, mit
baumhohem, stehendem Rohre dicht durchwachsene Wasser kann das Schiff
nicht fortkommen; abscheuliche Seeungeheuer speien Feuerflammen aus
weit geöffneten Rachen. Und als ein phönizischer Schiffer sah, daß ihm
dessen ungeachtet ein römisches Schiff nachfolge, trieb er absichtlich sein
Schiff sammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide schei-
terten. Der Phönizier wußte sich und die Seinigcn zu retten und wurde
für seine kühne List aus dem öffentlichen Schatze zu Gades reichlich
beschenkt.
Aber nicht blos zu Wasser, auch zu Lande trieben sie Handel durch
Karawanen, indem sie z. B. aus Arabien Weihrauch, Ebenholz, Zim-
met, Elfenbein und Gold holten, welche Waaren dorthin wieder von andern
Handelsvölkern gebracht wurden. Theils führten die Phönizier nur die
Erzeugnisse einer Gegend in die andere, theils hatten sie auch selbst eine
Menge Fabriken und Manufakturen in Sidon, Tyrus und andern
Städten. Hier machte man besonders Glas, Leinwand und Wollen-
zeug^ gefärbt mit dem herrlichen Safte der Purpurschnecke. Auch in
der Baukunst müssen die Phönizier nicht unerfahren gewesen sein; denn
Salomo schloß ein Bündniß mit Hiram, dem Könige von Tyrus
(I Kön. 5.), und ließ den prächtigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe
phönizischer Bauleute aufführen. Durch solche Betriebsamkeit hatten
sich Tyrus und Sidon (das England der alten Welt) zu den reichsten
Städten der Erde emporgeschwungen (Jes. 23. Hes. 26 bis 28.).
Dieser Wohlstand aber reizte die Habgier und Eroberungssucht der
benachbarten, kriegerischen Völker. So brach ums Jahr 600 Nebu-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Ortsnamen: Cypern Kleinasien Griechenland Sicilien Sardinien Spanien Karthago Spanien Bibel_Tarsis England Bernstein Sidon Tyrus Tyrus Tyrus England
137
%
ternehmen es, die Reisenden während des Sturmes überzu-
setzen.
Bem. Werden die Vcrhältm'ßwörter mit Zeitwörtern zusammenge-
setzt, so sind sie Umstandswörter, indem sie sich dann auf eine
Thätigkeit und nicht auf ein Ding beziehen.
Aufg. Schreibet zehn zusammengesetzte Zeitwörter auf und brin-
get sie in Sähen an!
Ci. Orthographie.
39. Christ, Christus (und alle von diesem Namen abgelei'
teten Wörter), Chloe, Chor (Musikkreis, aber Corps — eine
Truppenabtheilung), Choral, cholerisch (jähzornig), Chorde (Saite,
Sehne), Chaos (Urgemisch), Orchester (sprich Orkester — Platz für
die Musiker, oder auch diese selbst), Chaldäa, Chan (Tartar-
sürst) K. werden mit Ch (ch) geschrieben.
Zd. Stil.
n. Unterabtheilung.
31. Der Kalk.
Der Kalk ist eine Erd- oder Steinart. Man findet die
Kalksteine auf den Feldern oder bringt sie aus den Kalkstein-
brüchen. Bei Rüdersdorf in der Nähe Berlins ist ein Kalk-
bergwerk. Die Kalksteine sind schwer und fest. Durch das
Brennen in dem Kalkofen werden sie weiß, leicht und mürbe.
Vermischt man den gebrannten Kalk mit Wasser, so erhitzt er
sich, und man nennt dieses Geschäft das Kalklöschen. Dabei
verwandelt er sich in eine breiartige Masse, welche man, mit
Sand vermengt, zum Bauen benutzte Auch weißt man mit ihm
die Häuser und .die Stuben an. Der frische Kalk verbreitet eine
ungesunde Luft, und es ist daher gefährlich, in frisch geweißten
Zimmern zu schlafen. Wegen seiner ätzenden Eigenschaft benutzt
man den Kalk auch zum Gerben und zum Bleichen.
b. Mittelabtheilung.
31. Der bestrafte Diebsiaht (74.)
Ein Knabe, Namens Moritz, 'entwandte aus Muthwillen
einige Stücke ungelöschten Kalk und verbarg ihn unter der Weste.
Vor dem Thore (denn die Kalkgrube war außerhalb der Stadt)
begegnete ihm ein anderer Knabe, der ein Pferd in die Schwemme
reiten wollte. Moritz bat ihn, daß er dieses thun dürfte. Er
setzte sich auf und ritt in's Wasser. Allein das Pferd warf ihn
ab, und nun sing der Kalk an, im Wasser sich zu erhitzen und
zu brennen. Er schrie um Hülfe gegen das Brennen; aber die
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Christ Christus Chloe Namens_Moritz Moritz
63
Spanien, aber auch fr uns ist sie von groer Bedeutung ge-worden. Die Gewchse Indiens wurden nach dem neu entdeckten Erdteile verpflanzt und gediehen daselbst wie in ihrer Heimat. Die Handelsleute wandten sich darum nicht mehr nach dem fernen Indien, sondern holten die kostbaren Schtze aus dem nheren Westen. Seitdem verdeten die Handelsstraen, auf denen von Sden her der die Alpen die Waren zu uns ge-kommen waren; die Kaufleute machten jetzt den umgekehrten Weg und versorgten von Norden her der Holland, Hamburg und Bremen unser Land mit den fremdlndischen Erzeugnissen. Aber nicht allein die indischen Gewrze kamen dorther, Amerika bot im Lause der Zeit auch Erzeugnisse seines eigenen Bodens; so sind der Tabak und die Kartoffel von dort nach Europa und auch zu uns gekommen.
Viele Deutsche lieen sich auch in spterer Zeit von der Menge Gold und Silber locken, die der fremde Erdteil bot, und verlieen Haus und Heimat, um in der neuen Welt ihr Glck zu versuchen.
22. Die Erfindung der Schiegewehre.
Zur Zeit Maximilians bestanden die Heere, mit denen man Krieg fhrte, nicht mehr aus Rittern, wie es frher der Fall war. Die Ritter berlieen jetzt das Kriegfhren anderen, weil sie keine rechte Freude mehr daran fanden. Frher konnte nur ein starker, mutiger und geschickter Mann im Kampse bestehen und sich der Ritter hervorthun und durch seine Tapferkeit, Geschicklichkeit und Gewandtheit auszeichnen. Das war durch eine Erfindung, die im 14. Jahrhundert gemacht worden ist, nicht so leicht mehr mglich, weil nunmehr auch der Tapferste von einem Schwchling oder Feigling aus weiter Ferne verwundet oder gettet werden konnte. Das verdro die Ritter und machte ihnen den Kamps leid.
Man hatte nmlich gelernt, da man mit Hlfe eines Pulvers, das aus Holzkohle, Schwefel und Salpeter bestand, schwere Geschosse von Stein oder Eisen aus weiter Entfernung auf die Feinde schleudern konnte, wenn man Pulver und Ge-scho in eine eiserne Rhre lud und das Pulver dann anzndete. Eine Sage erzhlt, da der Mnch Berthold Schwarz in Frei-brg diese Kraft des Pulvers zuerst entdeckt habe. Schwarz und andere dachten weiter der die Sache nach, und bald kam man auf den Gedanken, die Pulverkraft im Kriege zu verwenden, Mauern, Brcken und Festungswerke damit zu zerstren und den Panzer des Ritters zu durchschlagen. Zuerst wurden groe Mrser gegossen und mit Steinen und Steinkugeln geladen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege.
„Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie.
Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]