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1. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 51

1896 - Breslau : Hirt
Die Pyrenäen-Halbinsel. 51 in Menge gedeihen, und wo der Maulbeerbaum weite Strecken bedeckt. Der Ausfuhrhafen für Wein und Orangen ist Valencia; Hanptort der Seidengewinnung ist Murcia; der Kriegshafen Cartagena erinnert in seinem Namen an die Zeit, da Südspanien den Karthagern unter- warfen war. 5. Klima und Pflanzen. Die gebirgige N.- Küste zeigt infolge der Nähe des Meeres und der vorherrschend w. Winde warmfeuchtes englisches See- klima mit reichlichem Regenfall und mittel-europäischem Pflanzenwuchs, blatt- wechselnde Land- und Nadelholzwälder, unsere Obstarten und üppige Wiesen. — In schärfstem Gegensatze zu dem Klima der gesegneten Randlandschaften steht das äußerst trockene, durchaus binnenländische und wegen der plötzlichen Wärme- schwankungen ungesunde Klima des Hochlandes der Mitte, das stellenweise zur Steppe wird. Hier herrscht Armut an Wald und Wiesen; nur Schafe finden auf den kräuterreichen Heideflächen gute Nahrung. — Der Süden und die Mittel meerküsten haben immergrüne Gewächse und bringen S.-Früchte und Dattelu zur Reife. 6. Bewohner. a) Abstammung und Religion. Die Ureinwohner waren die Iberer, im N. gemischt mit Kelten. Der leßte Rest derselben find die Basken in den W.-Pyrenäen und dem kantabrischen Gebirge. Gelockt durch das Silber der Halbinsel siedelten sich zuerst die Phönizier an (Gades); ihnen folgten die Karthager, diesen die Römer, die im 5. Jahrh. den West- goten wichen. Durch die Schlacht von Jerez [chere§] wurden 711 die Araber Herren fast der ganzen Halbinsel und behaupteten sich in Granäda bis 1492. Aus der Vermischung der Ureinwohner mit den Einwanderern sind die Spanier und Portugiesen entstanden. Bei letzteren kam noch französisches Blut hinzu. Die in Unwissenheit und Aberglauben versunkenen Bewohner der Halbinsel sind fast durchweg römisch-katholisch. b) Nahrungsquellen. Die Landwirtschaft steht auf sehr niederer Stufe, ernährt aber 7/s der Bevölkerung. Der Bergbau liefert Silber, Quecksilber, Blei, Kupfer, Eisen und Kohlen. Seesalz gewinnt man in den Salzgärten der Küste in Menge. Zur Ausfuhr kommen u. a. Wein, Südfrüchte, Kork. Die Gewerbthätigkeit ist noch gering, obwohl das Land Rohstoffe in Fülle liefert. Auch der Handel kann sich mit dem anderer Länder nicht messen, Eisenbahn- und Kanalverbindungeu sind höchst mangelhaft, und so sind beide Reiche der Halbinsel, bei Beginn der Neuzeit die mächtigsten und reichsten Länder der Erde, die sich in den Besitz Amerikas wie der Küsten Afrikas und Ostindiens teilten, heute arm und machtlos. Suche Grüude ihres Verfalls! 7. Staaten und Städte. Die Pyrenäenhalbinsel ist sehr ungleich auf die konstitutionellen Königreiche Spanien und Portugal verteilt. a) Königreich Spanien. [505000 qkm, 17,6 Mill. <$.] Amtlich wird Spanien in Provinzen geteilt. Doch sind die alten Landschaftsnamen bei dem Volke noch in Gebrauch. In Neu-Kastilien liegt, in der Mitte der Halbinsel, in wasserlosester, rauhester Umgebung, die Hst. und Residenz Madrid, fast Mill. E., am Man- 4*

2. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 7

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 7 — zahlreiche Bänke, Nehrungen, die durch zahreiche, allmählich versumpfende Lagunen voneinander getrennt sind. Hier kann durch ernste Kulturarbeit fortdauernd neues Kulturland gewonnen werden. Gegenwärtig ist die Küste noch dünn besiedelt. Auf einer großen Lagune liegt Venedig (160 £.), 4 km vom Festland entfernt. Nach den Kreuzzügen entwickelte sich Venedig zur ersten Handels- stadt Europas. Als sich aber seit der Entdeckung Amerikas der Handel Rialdobrücke in Venedig. Nach einer Original-Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich. andern Ländern zuwandte, sank Venedigs Bedeutung. Durch die Vereinigung mit dem Königreich Italien blühte Venedigs Handel wieder auf. Jetzt hat die Stadt unter dem Wettbewerb von Genua, Trieft und Fiume zu leiden. Venedig ist auf 3 größeren und über 100 kleineren Inseln erbaut. Zwischen den Inseln sind zahlreiche Kanäle. Sie ersetzen die Straßen. Der Verkehr wird durch Gondeln vermittelt. Der Markusplatz in Venedig ist wohl mit den ihn umschließenden herrlichen Bauwerken „der schönste Platz der Welt". d) Das Hppenninenland. Die Appenninen erstrecken sich von den Alpen bis zur Südspitze Italiens. In Kalabrien und Sizilien finden wir noch alte, kristallinische Gesteine, sonst besteht das Gebirge aus Kalk, Mergel und tonigen Felsarten. Durch die Regengüsse werden die Tongesteine sehr stark

3. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 88

1835 - Stendal : Franzen und Große
88 Gegenstück der Revolution von 1789. Aber der kluge Prinz (später Karl V. der Weise) wußte den Sturm zu beschwören. In einem neuen Kriege nüt Eduard 111. waren die Franzosen unter Bertrand du Guesclin anfangs glücklicher. Aber unter der Negierung Karls Vi. (1380 —1422), der in Wahnsinn ver- fiel 1392, und an dessen Hofe sich nahe Blutsver- wandte um die Regentschaft stritten und durch Meu- chelmord befleckten, gelang es Heinrich V. von Eng- land, .in Verbindung mit der burgundischen Parthei einen großen Theil Frankreichs zu erobern, und durch den Vertrag von Troyes 1420 sogar das Successions- recht an sein Haus zu bringen. 131. Dessen Rettung und Empor steigen. Aber Heinrich stirbt 1422, und Karl Vii. be- hauptet sich durch Hülfe der Johanne d'arc gegen die Engländer, die in Frankreich zuletzt alles bis auf Calais verlieren. Seinen Nachfolger Ludwig Xi. (1461 — 1483), der durch den Tod Karls des Küh- nen von Burgund (1477) wichtige Länder an sich zu bringen Gelegenheit fand, führte fein Defpotismus zur Einführung der Briefpost. Unter Karl Viii. ward durch Erwerbung von Bretagne 1490 Frankreich völlig abgerundet. 132. Veränderungen 1 m Kriegswesen. In diese Zeiten fällt die Veränderung des Kriegs- wesens durch den Gebrauch des Schießpulvers, jdas schon Chinesen und Arabern bekannt, aber erst seit 1300 auf Schießgewehr angewandt war. An die Stesse der Ritter und des berittenen Lehnsadels traten nun besoldete Kriegsknechte. Karl Vii. unterhielt

4. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 24

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
24 Allgemeine Geographie. das Land, besonderer künstlicher Straßen. Die größten Fahrzeuge, vollbeladen, können zwischen allen Häfen der Welt verkehren, die nur die genügende Tiefe haben müssen. Daher auch die große Wohlfeilheit der Seefrachten. Holz aus den Wäldern der unteren Donau wird billiger aus dem Wasserweg um halb Europa herum und den Rhein aufwärts bis Köln geführt, als direkt mit der Bahn. Italienisches Obst und Südfrüchte werden in London und Hamburg billiger feilgeboten als in dem viel näheren Wien oder München. Die Seefahrt ist ferner allen Völkern ein Mittel wirtschaftlicher Entfaltung geworden, den Phöniziern wie den Griechen, den Karthagern wie den Römern, den Engländern wie den Holländern und nun auch wiederum den Deutschen. Zunächst hat die Not, der Huuger den Menschen hinausgetrieben auf das Meer und ihn dessen Gefahren und Schrecken über- winden lassen, später lockte die Aussicht aus Gewinn. Nach überseeischen Ländern senden wir Deutsche nun die Erzeugnisse unserer wachsenden Industrie: Zucker, Gewebe, Farben, Eisen- waren, und empfangen von dorther wieder die R o h p r o d n k t e zur gewerblichen Verwertung: Wolle, Baunrwolle, Holz, Metalle, Kautschuk usw.; dauu G e n u ß m i t t e l: Kaffee, Tee, Tabak; B e l e u ch t u n g s m i t t e l: Petroleum; Düngemittel: Chilesalpeter u. a. Das Deutsche Reich befördert rund 2;i seines Handels wertes zur See, Eugland, die Union und Japan gar 90%. Doch noch andere wertvolle Sögnuugeu verdanken die Völker der Seefahrt. Der Seeverkehr beeinflußt m ä ch t i g den V o l k s ch a r a k t e r. Die Küsten- und Handelsvölker zeichnen sich durch Kraft, Unternehmungsgeist, Selbständigkeit und Freiheitsliebe aus. Der Seeverkehr weitet den Blick und gibt dem öffentlichen Leben einen einheitlichen Zug ins Große, während die rein binnenländischen Völker sich vielfach in inneren Händeln aufreiben, wie die deutsche Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts nur zu deutlich lehrt. Das Meer ist ferner die sicherste Schutzmauer für einen Staat, ein Hort seiuer politischen Freiheit und Selbständigkeit, und es erscheint fraglich, ob England, das in der Nähe der gewaltigsten Militärmächte der Welt liegt, ohne diesen Schutzwall seine Handels- und Kolonialmacht zu solch gewaltiger Höhe hätte ansbilden können. Je mehr das deutsche Volk durch feine wachsende Industrie wie durch die Zunahme seiuer Bevöl- keruug in das Getriebe des Welthandels und Weltverkehrs verflochten wird, desto mehr wird es seinen oft so kläglichen Zwistigkeiten im Innern entzogen, desto mehr weitet sich sein Gesichtskreis und kräftigt sich sein Mut und sein Streben. Tie gemeinsamen Gefahren aber, die ihm daraus mit unvermeidlicher Notwendigkeit erwachsen, schlveißei^die einzelnen Volksglieder mit eherner Macht immer mehr zusammen und steigern den Opfermut wie die Vaterlandsliebe zum Schutze der erruugeueu Größe. „S o ruh t," wie K irchh o f f treffend sagt, „auch unseres Reiches Herrlichkeit st a r k verankert im W e 11 m e e r." C. Die Lufthülle der Erde. I. Eigenschaften der Luft. I. Zusammensetzung. Die Luft besteht aus einem Gemenge von 21 Teilen Sauerstoff und 78 Teilen Stickstoff. Dies Verhältnis bleibt durch alle Breiten und Höhen der Erde im wesentlichen unverändert. Am wichtigsten ist der Sauerstoff, da dieser den Atmungsprozeß des Menschen und der Tiere unterhält. Zu den beiden Hauptbestandteilen treten noch einige andere Bestandteile in ver- schiedener Menge. Bon diesen spielt die Kohlensäure (0,03%) ^ls Ernährerin der Pflanzen eine wichtige Rolle. Der in schwankender Menge vorhandene W a s s e r d a m p f ist die Quelle der Niederschläge.

5. Allgemeine Wirtschaftsgeographie in kurzgefaßter Darstellung und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft - S. 30

1913 - Breslau : Hirt
30 Erster Teil: Die wichtigsten Güter des Welthandels. Gegenüber dem Jahre 1840 hat sich die Goldgewinnung jetzt etwa ver- dreißigfacht. Von der gesamten Welterzeugung (1910 rund 700 000 Kz) entfallen ein reichliches Drittel auf Südafrika, ein reichliches Fünftel auf die Union und nicht ganz auf Australien (Fig. 15). Von den übrigen Ländern liefern namentlich Rußland mit Sibirien und Britisch-Jndien größere Mengen an Gold. § 31. b) Das Silber tritt oft in Gesellschaft mit dem Gold auf. Es wird bergmännisch gewonnen. Auffällig arm an Silber sind Asien und Afrika, besonders reich die Westseite Amerikas. Die Silbergewinnung der Erde beträgt der Menge nach das Zehnfache (1910: 7 000 000 Kz), dem Werte uach nur etwa ein Viertel der Goldgewinnung (Fig. 14). Der bedeutendste Produzent ist seit dem Ende des 17. Jahrhunderts Meriko, das nur einmal auf kurze Zeit von der Union übertroffen wurde. Heute entfallen von der Gesamt- ausbeute etwa -f allein auf den amerikanischen kontinent (Fig. 16). In Europa stehen seit alters Deutschland und Spanien an der Spitze der Silbererzeugung, doch gehen ihre Gruben der Erschöpfung entgegen. c) Nur an wenigen Stellen, im Ural, in Südamerika, Mexiko und Neusüdwales, wird Platin aus Flußgeröll gewonnen. Mexiko Union Kanada Ubrige,Staaten 35'/,= 2,2 Mill. kg, 26%=1,7 Mill. kg. 13%= 1 Mill.kg. j18%-1,2 Mill.kg. Amerika 82 % = 5,7 Mi Ii.kg. Übrige Erdteile 16. Silbergewinnung 1910: 6,9 Mill. kg im Werte von 507 Mill. Mark. C. Sonstige Mineralschätze. § 32. 1. Schmucksteine. Unter den Edelsteinen ist der wertvollste der Diamant. Bis ins 18. Jahrhundert nahm Indien unter den Diamantengewinnungsländern die führende Stellung ein. Dann wurden die Diamantenfelder Bra- siliens entdeckt, und seit 1870 ist Südafrika der weitaus wichtigste Erzeuger der kostbaren Minerale. Der Bernstein, ein fossiles Harz, wird ausschließlich an den Küsten West- und Ostpreußens gewonnen. § 33. 2. Salz und Kali. Das Salz ist im Wasser des Meeres, der Seen und Flüsse enthalten. Die Hauptstätten seiner Geroinnung finden sich da, wo das Salz des Meeres oder der Landseen früherer Zeiten ausgeschieden und in Form großer Salz- lager zwischen die Gesteinsschichten eingebettet wurde. Es wird in sehr vielen Ländern bergmännisch als Steinsalz, in dürren Gebieten als Steppensalz, in den Salzgärten warmer Küstenländer als Seesalz und endlich aus zahlreichen Salzquellen als Sud- oder Solsalz gewonnen.

6. Asien - S. 165

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
165 Das Kaiserreich Japan, §113 Abb. 1, § 114. Japanerinnen in Rikschas im Park. (Aus Kunhardt, Wanderjahre Bd. Ii.) Die Viehzucht ist, weil wenig Fleisch gegessen wird, unbedeutend. Über die Bedeutung der Seidenraupenzucht sprachen wir schon. Bergbau (vgl. die Tabellen in der Vaterl. Erdk. § 396 und § 398). Der einst so hoch ge- priesene Gold- und Silberreichtum (s. auch Marco Polo § 1) ist nicht hervorragend. Immerhin liefert Japan reichlich so viel Gold wie Deutschland (und zwar aus eignen, Deutschland fast ausschließlich aus fremden Erzen; s. Vaterl. Erdk. § 398, Fuß) und auch fast ebenso viel Silber, wie Deutschland aus eignen Erzen gewinnt (145 gegen 174 t; Deutschlands Gesamterzeugung 440 t). Das Hauptmetall Japans ist Kupfer, von dem es weit mehr erzeugt als Deutschland (56 gegen 39 Taus, t), und das in der Ausfuhr an 5. Stelle steht. Verschwindend gering ist dagegen die Eisengewinnung (etwa so viel wie in Bosnien und der Herzegowina, rund 50 Taus, t; Deutschland 17 Mill. t). Dagegen wird an Steinkohlen fast die Hälfte der französischen Förde- ruug erzielt (17 gegen 40 Mill. t), das ist mehr wie in Britisch-Judieu (12 Mill. t, Deutschland 235 Mill. t). Und da die Gewinnung sich seit 1900 verdoppelte, so ist es wohl kaum richtig, wenn man hin und wiederliest, Japans Aufstieg zu einer Industriemacht müsse an seinem Kohlenmangel scheitern. Vorläufig hat es noch einen erheblichen Überschuß an Kohlen, mit dem es China versorgt (Ausfuhr 40 Mill. M). Reich ist Japan an Porzellanerde. Industrie. Die Japaner besitzen eine starke Begabung für das Kunstgewerbe und haben darin ihre Lehrmeister, die Chinesen, bereits überholt. Ihre vortrefflichen Lack- arbeiten, ihre Porzellanwaren, -die herrlichen Seidenwebereien und die prächtigen Gold- und Silberbrokate bilden in ihrer Eigenart das Entzücken auch der europäischen Kunstverständigen, und die Bemalungen ihrer Waren verraten in ihren schlicht- naiven Stilisierungen von Blumen und Vögeln zugleich den kindlich-heiteren Charakter des Volkes. Hervorragend waren von jeher anch ihre Bronze- arbeiten (Kupferreichtum des Landes!) und ihre Waffen- schmiedeknnst (ritterlicher Feudalstaat, s. oben!). — Alle genannten Erzeugnisse sind Gegenstände der Hausindustrie. Es ist aber auch bereits eine moderne Großindustrie eutstan- den, besonders auf dem Gebiet

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 338

1847 - Königsberg : Bon
338 einen ähnlichen Zufall wurde das Glas erfunden. Schiffer wollten sich am Ufer eine Mahlzeit bereiten und machten aus einigen Salpeterstü- cken von ihrer Ladung (vermuthlich Natron aus Aegypten) einen Heerd, um ihre Töpfe darauf zu setzen. Der Salpeter schmolz im Feuer, ver- mischte sich mit dem Sande und der Asche und bildete zum Erstaunen der Schiffer einen feurigem Strom, der nach seinem Erkalten das schöne durchsichtige Glas gab. Auch die Erfindung der Rechenkunst, des ge- münzten Geldes und der Buchstabenschrift (Taut) wird den Phöniziern zugeschrieben. Weil damals der Gebrauch des Kompasses noch nicht bekannt war, so fuhren die Schiffenden immer längs den Küsten hin. Die Phönizier waren die ersten, welche sich auf das offene Meer wagten. Bei Tage richteten sie sich nach dem Stande der Sonne, des Nachts nach dem Laufe der Sterne. Sobald aber trübe Witterung diese himmlische Zei- chen zu verhüllen drohete, ward schnell die Küste gesucht und die Fahrt aufgeschoben. Ihr erster Handel ging nach der Insel Cypern, dann an die Küsten von Kleinasien und Griechenland. Als sie später hier von den Griechen verdrängt wurden, wandten sie sich nach der afrikanischen Küste, nach Sicilien, Sardinien, Spanien w. Ueberall legten sie Kolo- nien an, wie Karthago, Gades (Eadix)rc. Am wichtigsten war ihr Handel nach Spanien, in der Bibel Tarsis genannt, welches in altem Zeiten so reich an Silber war, daß die Phönizier große Silberklumpcn statt der Anker benutzten. Selbst durch die Säulen des Herkules (die Meerenge von Gibraltar) wagten sie sich, holten aus England Zinn und von der Ostseeküste Preußens den Bernstein, der im Alterthum höher geschätzt wurde als Gold. Damit ihnen die Schiffe anderer Völker nicht folgen möchten, schilderten sie den Zustand des Meeres jenseit der Säulen des Herkules mit den schrecklichsten Farben. Hier wird das Meer so dick wie eine Gallerte, sagten sie; durch das schlammige, mit baumhohem, stehendem Rohre dicht durchwachsene Wasser kann das Schiff nicht fortkommen; abscheuliche Seeungeheuer speien Feuerflammen aus weit geöffneten Rachen. Und als ein phönizischer Schiffer sah, daß ihm dessen ungeachtet ein römisches Schiff nachfolge, trieb er absichtlich sein Schiff sammt dem nachsegelnden auf eine Sandbank, wo sie beide schei- terten. Der Phönizier wußte sich und die Seinigcn zu retten und wurde für seine kühne List aus dem öffentlichen Schatze zu Gades reichlich beschenkt. Aber nicht blos zu Wasser, auch zu Lande trieben sie Handel durch Karawanen, indem sie z. B. aus Arabien Weihrauch, Ebenholz, Zim- met, Elfenbein und Gold holten, welche Waaren dorthin wieder von andern Handelsvölkern gebracht wurden. Theils führten die Phönizier nur die Erzeugnisse einer Gegend in die andere, theils hatten sie auch selbst eine Menge Fabriken und Manufakturen in Sidon, Tyrus und andern Städten. Hier machte man besonders Glas, Leinwand und Wollen- zeug^ gefärbt mit dem herrlichen Safte der Purpurschnecke. Auch in der Baukunst müssen die Phönizier nicht unerfahren gewesen sein; denn Salomo schloß ein Bündniß mit Hiram, dem Könige von Tyrus (I Kön. 5.), und ließ den prächtigen Tempel zu Jerusalem mit Hülfe phönizischer Bauleute aufführen. Durch solche Betriebsamkeit hatten sich Tyrus und Sidon (das England der alten Welt) zu den reichsten Städten der Erde emporgeschwungen (Jes. 23. Hes. 26 bis 28.). Dieser Wohlstand aber reizte die Habgier und Eroberungssucht der benachbarten, kriegerischen Völker. So brach ums Jahr 600 Nebu-

8. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 137

1847 - Königsberg : Bon
137 % ternehmen es, die Reisenden während des Sturmes überzu- setzen. Bem. Werden die Vcrhältm'ßwörter mit Zeitwörtern zusammenge- setzt, so sind sie Umstandswörter, indem sie sich dann auf eine Thätigkeit und nicht auf ein Ding beziehen. Aufg. Schreibet zehn zusammengesetzte Zeitwörter auf und brin- get sie in Sähen an! Ci. Orthographie. 39. Christ, Christus (und alle von diesem Namen abgelei' teten Wörter), Chloe, Chor (Musikkreis, aber Corps — eine Truppenabtheilung), Choral, cholerisch (jähzornig), Chorde (Saite, Sehne), Chaos (Urgemisch), Orchester (sprich Orkester — Platz für die Musiker, oder auch diese selbst), Chaldäa, Chan (Tartar- sürst) K. werden mit Ch (ch) geschrieben. Zd. Stil. n. Unterabtheilung. 31. Der Kalk. Der Kalk ist eine Erd- oder Steinart. Man findet die Kalksteine auf den Feldern oder bringt sie aus den Kalkstein- brüchen. Bei Rüdersdorf in der Nähe Berlins ist ein Kalk- bergwerk. Die Kalksteine sind schwer und fest. Durch das Brennen in dem Kalkofen werden sie weiß, leicht und mürbe. Vermischt man den gebrannten Kalk mit Wasser, so erhitzt er sich, und man nennt dieses Geschäft das Kalklöschen. Dabei verwandelt er sich in eine breiartige Masse, welche man, mit Sand vermengt, zum Bauen benutzte Auch weißt man mit ihm die Häuser und .die Stuben an. Der frische Kalk verbreitet eine ungesunde Luft, und es ist daher gefährlich, in frisch geweißten Zimmern zu schlafen. Wegen seiner ätzenden Eigenschaft benutzt man den Kalk auch zum Gerben und zum Bleichen. b. Mittelabtheilung. 31. Der bestrafte Diebsiaht (74.) Ein Knabe, Namens Moritz, 'entwandte aus Muthwillen einige Stücke ungelöschten Kalk und verbarg ihn unter der Weste. Vor dem Thore (denn die Kalkgrube war außerhalb der Stadt) begegnete ihm ein anderer Knabe, der ein Pferd in die Schwemme reiten wollte. Moritz bat ihn, daß er dieses thun dürfte. Er setzte sich auf und ritt in's Wasser. Allein das Pferd warf ihn ab, und nun sing der Kalk an, im Wasser sich zu erhitzen und zu brennen. Er schrie um Hülfe gegen das Brennen; aber die

9. Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte, deutsche Sagen - S. 63

1902 - Leipzig : Roßberg
63 Spanien, aber auch fr uns ist sie von groer Bedeutung ge-worden. Die Gewchse Indiens wurden nach dem neu entdeckten Erdteile verpflanzt und gediehen daselbst wie in ihrer Heimat. Die Handelsleute wandten sich darum nicht mehr nach dem fernen Indien, sondern holten die kostbaren Schtze aus dem nheren Westen. Seitdem verdeten die Handelsstraen, auf denen von Sden her der die Alpen die Waren zu uns ge-kommen waren; die Kaufleute machten jetzt den umgekehrten Weg und versorgten von Norden her der Holland, Hamburg und Bremen unser Land mit den fremdlndischen Erzeugnissen. Aber nicht allein die indischen Gewrze kamen dorther, Amerika bot im Lause der Zeit auch Erzeugnisse seines eigenen Bodens; so sind der Tabak und die Kartoffel von dort nach Europa und auch zu uns gekommen. Viele Deutsche lieen sich auch in spterer Zeit von der Menge Gold und Silber locken, die der fremde Erdteil bot, und verlieen Haus und Heimat, um in der neuen Welt ihr Glck zu versuchen. 22. Die Erfindung der Schiegewehre. Zur Zeit Maximilians bestanden die Heere, mit denen man Krieg fhrte, nicht mehr aus Rittern, wie es frher der Fall war. Die Ritter berlieen jetzt das Kriegfhren anderen, weil sie keine rechte Freude mehr daran fanden. Frher konnte nur ein starker, mutiger und geschickter Mann im Kampse bestehen und sich der Ritter hervorthun und durch seine Tapferkeit, Geschicklichkeit und Gewandtheit auszeichnen. Das war durch eine Erfindung, die im 14. Jahrhundert gemacht worden ist, nicht so leicht mehr mglich, weil nunmehr auch der Tapferste von einem Schwchling oder Feigling aus weiter Ferne verwundet oder gettet werden konnte. Das verdro die Ritter und machte ihnen den Kamps leid. Man hatte nmlich gelernt, da man mit Hlfe eines Pulvers, das aus Holzkohle, Schwefel und Salpeter bestand, schwere Geschosse von Stein oder Eisen aus weiter Entfernung auf die Feinde schleudern konnte, wenn man Pulver und Ge-scho in eine eiserne Rhre lud und das Pulver dann anzndete. Eine Sage erzhlt, da der Mnch Berthold Schwarz in Frei-brg diese Kraft des Pulvers zuerst entdeckt habe. Schwarz und andere dachten weiter der die Sache nach, und bald kam man auf den Gedanken, die Pulverkraft im Kriege zu verwenden, Mauern, Brcken und Festungswerke damit zu zerstren und den Panzer des Ritters zu durchschlagen. Zuerst wurden groe Mrser gegossen und mit Steinen und Steinkugeln geladen.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."
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