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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 29

1913 - Breslau : Hirt
7. Die Moore zwischen dem Dümmer und der Aller. — 8. Die Lüneburger Heide. 29 Nienburg, das ist Neue Burg, Stadt (10) rechts an der Weser, alter Brücken- und Hafenort, der auch allerlei Großgewerbe treibt. Im übrigen haben sich in dem Ackerbau treibenden Dreieck zwischen Weser, Aller und der Breite von Hannover, abgesehen von Celle (f. S. 30), nur kleinere Orte entwickelt, so an der unteren Aller Ahlden, in dessen Schlosse 1694-1722 die „Prinzessin von Ahlden" lebte, die un- glückliche Sophie Dorothea. - Im Gebiete der Fuse Burgdorf (4) und das Dorf Sievershausen, bei dem 1553 Moritz von Sachsen fiel,' Denkmal. - An der oberen Aller Gifhorn (4) und etwas abseits vom Flusse Fallersleben, Mittelpunkt von mehreren Kaliwerken. Hier wurde 1798 Hofmann von Fallersleben geboren, der Dichter von „Deutschland, Deutschland über alles". 8. Die Lüneburger Heide (f. Titelbild!) besteht mit ihrer Fortsetzung im Stadefchen aus verschiedenen Höhenzügen, die zusammen eine Art stark gewellten Hochlandes von mäßiger Erhebung bilden. Sie erreicht 169 m im Wilseder Berge, dem Quellgebiete einer großen Anzahl von Flüssen; nach der Aller und der Weser hin senkt der Rücken sich langsam, nach der Elbe hin fällt er mit steilen Rändern ab. Bedeckt ist er großenteils mit den Landen, welche die Schmelzwasser der zurückgehenden Gletscher der Eiszeit ausgebreitet haben. Dem Begriff „Heide" wird in verschiedenen Gebieten ein abweichender Sinn .zu- gründe gelegt. Im allgemeinen kann bei uns darunter ein offenes Gelände ohne erheblichen Baumwuchs verstanden werden, wo die Holzgewächse im wesentlichen aus niedrigen oder Halbsträuchern bestehen (so P. Graebner). Der Lüneburger Heidrücken ist größtenteils ein verwüsteter Waldboden und wirklich auf weite Strecken hin eine Art Wüste geworden, „in der sich Wacholder, Heide und Besenpfriem Gesellschaft leisten". Der Kampf der Heide mit dem Walde dauert schon Jahrhunderte hindurch, und der Wald ist im Nachteile durch das Abwärtsspülen der Nährstoffe aus dem lockeren Sande, durch Abhauen (Lüneburger Salzwerk) und die Bildung des Ort- steins, der die Baumwurzeln tötet (so Sennes). Andere Stellen sind mit Kiefern und selbst Fichten bestanden, und die beharrlichen Anstrengungen, die Heide wieder auf- zuforsten oder in den Senken die saftig grünen „ Rieselwiesen" anzulegen, die eben hier ihre Heimat haben, gehen einen guten Gang. Großartige Aufforstungen durch die Provinzialverwaltung liegen in den Feldmarken von Örrel, Lintel und Bram- bostel, und bei den Bahnhöfen türmen sich die großen Stapel von Grubenhölzern, die nach den westfälischen Bergwerken und in die Kaligruben gehen. Auch fehlt es keineswegs an anbauwürdigen Geestäckern, und das Einsammeln von Pilzen, Heidel- und Kronsbeeren bringt ansehnlichen Verdienst. Die genügsame, tapfer aushaltende Heidschnucke ist dem Heidbauern, soweit er noch nicht mit modernem Landwirt- schaftsbetriebe vertraut ist, so unentbehrlich wie dem Lappen sein Renntier, aber mit der Heide verschwindet auch die Schnucke und umgekehrt. Es mögen noch höchstens 90000 dieser gehörnten Wollträger vorhanden sein. Über die Fischzucht siehe S. 49. — Die Heide besitzt auch manche Züge eigentümlicher Schönheit, den feierlichen Ausblick über menschenleere Weiten, klare, plätschernde Bäche, anheimelnde Gehöfte unter alten Eichen, uralte Steingräber und vor allem im Hochsommer Hügelauf, hügelab die purpurne Decke des endlos blühenden Heidekrautes, voll summenden Insektenlebens. Das sogenannte „Paradies der Heide", bei Fallingbostel an der Böhme, mit seinem Saume von uralten, knorrigen Buchen ist recht malerisch. Aber jetzt, wo die ehemalige Wildnis unter dem Andränge aus den umliegenden Groß- städten und dem Anwachsen neuer Kulturen drauf und dran ist, das zu verlieren, 1 S. Bilderanhang S. 67.

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. uncounted

1913 - Breslau : Hirt
Die Lüneburger Heide an der mittleren Luhe. Im Gegensatz zu den beträchtlichen Hügeln an der oberen Luhe zeigt hier die Landschaft eine sanftwellige Form. In ihrer tiefsten Rinne führt der Flusz seine stets klaren Wasser in Schlangenwindungen durch moorige Wiesen der Ilmenau zu. Wo der Sandboden lehmhaltig ist, liegen im Windschutz knorriger Eichen, öfter umhegt mit einem Walle von Findlingsblöcken, umgeben von Wiesen und Äckern, nieder- sächsische Langhäuser. Sie bilden zugleich Wohnstätte, Viehstallung und Scheuer der mühsam arbeitenden Heidebauern. Der Schäfer treibt seine Herde auf die feuchteren Landstriche, wo Binsen, Sauergräser und Sumpfheide (Erica) locken Die kiesreichen Stellen schmückt im Frühling gelbblühender Einster, der jetzt im Mittsommer dunkle Schoten trägt. Nun ist die Heide am schönsten. Sie schimmert und duftet im Purpurgewande des blühenden Sandheidekrautes (Calluna), soweit das Auge über die menschenleere Fläche mit silberstämmigen Birken, mit Eichen, Wacholdern und Kieferngehölzen dringt.

4. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

5. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 28

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 28 - 4. Flüsse. Der überaus wasserreiche Harz entsendet nach allen Seiten Flüsse in das Tiesland. Besonders ist das moorige Blackenfeld, das die Nieder- schläge wie ein Schwamm aussaugt, ein Wasserbehälter für viele Flüsse und Bäche; es hat somit als unerschöpflicher Wasserspender eine ähnliche Bedeutung wie die Gletscher der Alpen. Im allgemeinen entsendet der Oberharz seine Ge- wässer der Weser, der Unterharz aber der Elbe. Die Innerste hat ihre Quellen auf der Klausthaler Hochebene, südlich von Clausthal. Sie fließt in einem tiefen, schönen Tal nach Norden, wird aber durch das Waschen der Erze so bleihaltig, daß ihr Wasser für Mensch und Tier ungenießbar ist. In ihrem Tal liegen die Bergstädtchen Wildemann und Lauten- tal. Bei Langelsheim tritt sie aus dem Gebirge. Wo mündet sie? Die Eose entspringt am Auerhahn, in dessen Nähe die Luftkurorte Hahnen- klee und Bockswiese liegen, fließt durch Goslar und mündet unterhalb Okers in die Oker. Die Oker fließt der Innerste im Harze parallel. Sie entspringt am Bruchberge. In dem 10 km langen und 6 km breiten Brockenfeld, südwestlich vom Brocken, entspringen vier Flüsse, von denen Radau und Ecker zum Wesergebiet, Oder und Bode zum Elbgebiet gehören. Nahe bei der Radauquelle liegt Torfhaus (300 m), zwei Stunden vom Brocken. Hier beginnt der Goetheweg: Goethe stieg im September 1777 vom Torfhaus auf den Brocken. Die Radau fließt durch Bad Harzburg und mündet bei Vienenburg in die Oker. Die Ecker mündet bei Vienenburg und bei Schladen in die Oker. Die Kalte Bode entspringt am Königsberge, dem 1030 m hohen südwest- lichen Vorberge des Brockens, und senkt sich rasch in ein enges, von schroffen Granitklippen (u. a. den magnetischen Schnarchern) umgebenes Tal zwischen Königsberg und Wurmberg. Sie eilt durch Schierke (610 m), das einzige Dorf im eigentlichen Brockengebiet, eine der schönsten, aber auch teuersten Sommer- frischen, und durch Elend und vereinigt sich bei Königshof mit der Warmen Bode, die vorwiegend durch braunschweigisches Gebiet zieht. Die Ilse entspringt an der Heinrichshöhe, der südöstlichen Schulter des Brockens, und eilt in lieblichem Tal, ,,wie ein mutwilliges Kind über Steine dahinhüpfend", dem herrlichen Felsentor des Ilsesteins bei Ilsenburg zu. Sie fließt lange der Oker parallel und mündet erst bei Hedwigsburg. Die Holtemme entspringt am Renneckenberge östlich vom Brocken, in der Nähe der Hohneklippen, des wildesten Harzgebiets. Ihr oberes, jäh absinkendes steinernes Flußbett bildet eine Wildschlucht und heißt Steinerne Renne: in zahl- reichen Fällen stürzt das Wasser in malerischer Umgebung hinunter. An diesem linken Nebenflusse der Bode liegen Wernigerode (mit herrlichem Fürstenschloß der Fürsten Stolberg-Wernigerode) und Halberstadt, die alte Bischofsstadt. Die Selke ist ein rechter Nebenfluß der Bode und fließt vorwiegend auf anhaltischem Gebiet in lieblichem Tal durch Alezisbad und Mägdesprung. Die Thyra, ein kleines Flüßchen, an dem Stolberg, die Residenz der Fürsten von Stolberg-Stolberg (in der Nähe der Iosephshöhe), liegt, mündet in die Helme, die zwischen Harz und Kiffhäuser durch die Goldene Aue nach der Unstrut zieht. An ihr liegt, unterhalb der Thyramündung, Roßla, die dritte stolbergische Residenz.

6. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 29

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 29 - Die Zorge mit der Wieda enteilen in südöstlicher Richtung dem Harz. Die Quellen der Oder kommen aus dem Brockenselde und sammeln sich in dem größten Wasserbecken des Harzes (22 ha), in dem Oderteich, der das meiste Wasser zunächst durch den Rehbergergraben nach St. Andreasberg führt (der einst blühende Bergbau nutzte eingestellt werden), das aber bei Lauterberg wieder der Oder zufließt. Im oberen Odertal hat man deutliche Beweise einer einstigen Vergletscherung gefunden. Rechts fließt ihr unterhalb Herzberg die Sieb er zu. Die Oder ist rechter Nebenfluß der Rhum e, die schon als Quelle überaus wasserreich ist und unterhalb Northeims in die Leine mündet. Ihr fließt auch die am Bruchberge entspringende Söse zu, die bei Osterode aus dem Harze tritt. Die Nette entspringt in der Nähe von Seesen und mündet nach nördlichem Lauf bei Derneburg in die Innerste. 5. Harzburger Gebiet. Es hat etwa die Gestalt einer Raute und ist von Braunschweig in südlicher Richtung 40 km ent- fernt. Die Oker und zwei Neben- flüsse bezeichnen die Lage: die Oker zieht im Westen, die Ecker im Osten, die Radau fließt mitten hindurch. Welche Orte liegen am Fuße des Harzes? Bad Harzburg (250m hoch, mit 4700 Einwohnern) liegt am Fuße des Burgberges und wird durchflössen von der Radau, die vom Brocken- felde kommt und unterhalb Bienen- burgs in die Oker mündet. Die Stadt ist ein Badeort ersten Ranges (jährlich 17 000 Badegäste) und die vornehmste Sommerfrische des Harzes. Prächtig sind das Kurhaus und das Bad Iuliushall, das eine Kochsalz- Trinkquelle hat. Seinen Namen hat dieses von dem Herzog Julius, der die Salzquelle abteufen ließ, um Salz zu gewinnen. Viel besucht wird der 484 m hohe Burgberg, der einst eine Opferstätte des Götzen Krodo gewesen sein soll. Heinrich Iv. ließ hier eine Kaiserburg erbauen, die aber von den Sachsen zerstört wurde. Er ließ sie dann wieder auf- bauen, wie später auch Kaiser Friedrich Barbarossa. Eine Säule von Granit hat als Inschrift die von Bismarck im Reichstage gesprochenen Worte: „Nach Eanossa gehen wir nicht!" Wenn die Herbststürme über den Wald brausen, dann fährt Hackelberg, der wilde Jäger, mit seinem tobenden Troß von der Harzburg auf funkenschnaubenden Rappen aus mit Hallo und Peitschenknall nach dem Thüringer Wald hinüber. Im Radautal wird Gabbro, ein geschätzter Pflasterstein, gewonnen. In der Nähe des Bahnhofes werden alljährlich große Wettrennen abgehalten. Edle Rennpferde züchtet man in dem Herzoglichen Ge- flüt in Bündheim. Bon Bad Harzburg führt ein schöner Weg am

7. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 33

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 33 - Südöstlich zieht nach Thale zu die Teufelsmauer, ein schmaler, schroffgezackter Vergzug, der mit seinen Quadersandsteinfelsen _ der Sächsischen Schweiz ähnelt. Der Sage nach hat der Teufel diesen Wall als Grenzscheide seiner Herrschaft und des Gottesreiches errichtet. Der höchste, viel besuchte Punkt ist der Großvater (große Vater, näm- lich der Gott Donar). Gleich wunderbar erhebt sich 100 m aus der Ebene, nördlich von Blankenburg, der zu Preußen gehörige 2 km lange Regen st ein, eine der merkwürdigsten natürlichen Befestigungen des Mittelalters. Unweit des Regensteins liegt Heimburg am Fuße der einst viel umstürmten Heimburg. Nahe bei Blankenburg erinnert die Domäne Michaelstein an das ehemals blühende, in schö- ner Waldeinsamkeit gelegene Iisterzienserkloster, dessen Kirche im Bauernkriege zerstört worden ist. Die Mönche hatten hier eine An- zahl Forellenteiche angelegt, die noch jetzt als Brutanstalt für Forellen » dienen. Schon 480 m hoch liegt auf einer Hochebene inmitten einer weiten Ackerflur Hüttenrode mit Eisensteingruben und Kalkwerk, aber 100 m tiefer im lieblichen 10. Bodetal der Hüttenort Rübeland (1300 Einwohner) mit Eisenwerk, Eisengießerei für Ösen und Kunstguß und einer Pulver- fabrik. Biel besucht werden die beiden großen Tropfsteinhöhlen in Rübeland, die Hermanns- und die Baumannshöhle. Bon jeher war das von zahlreichen Rissen durchzogene Kalkgebirge von Neben- wässern der Bode durchflössen, die auf unterirdischen Wegen der Bode wieder zuströmen. So bildeten sich im marmorartigen Kalksteinfels diese Schwemmhöhlen, in welchen das kalkhaltige Wasser aus den Spalten herabtropft und herrliche Tropfsteingebilde schafft (Stalaktiten). Die niederfallenden Tropfen steigen als Eiszapfen ähnliche Gebilde auf (Stalagmiten). Hier wurden viele Knochen vorweltlicher Tiere zusam- mengeschwemmt, u. a. von Hirschen, Renntieren und Höhlenbären. Auf der Strecke Rübeland — Treseburg verliert sich der felswilde Eharakter der Bode- sanfte Höhen umschließen ein behaglich sich ausdehnendes Wiesental, das der breite Fluß freundlich in vielen starken Krümmungen durchrauscht. Besonders schön ist die Stelle, wo unweit des sehr alten Weilers Wendefurt (50 Einwohner) rechts die Rappbode mündet, sowie die Lage von Altenbrak (450 Einwoh- ner). Treseburg (über 200 Einwohner), der letzte braunschweigische Ort an der Bode, liegt malerisch inmitten hoher Waldberge und mäch- tiger Klippen und ist eine der am meisten besuchten Harzstätten als obere Eingangspforte in den weltberühmten Teil des Bodetales, die 10 km lange Strecke bis Thale, wo der Fluß in zahlreichen, gewaltigen Krümmungen einen mächtigen Granitstock durchbricht und dessen Fels- Massen zu den wunderbarsten und großartigsten Gestalten zernagt hat. Am unbändigsten gebärdet sich der Wasserschwall an der Stelle, wo der Bodekessel und die Teufelsbrücke ist. Dann türmt sich ein groß- artiges Felsentor auf, links die sagenumwobene Roßtrappe, rechts, noch 80 m höher (450 m), der Hexentanzplatz. Oppermann, Landeskunde. Z

8. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 20

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 20 - jene berühmte Porzellanfabrik gegründet wurde, die jetzt in Privat- besitz ist und jährlich für etwa 450000 Waren hinaussendet, die durch Schönheit der Form und Haltbarkeit berühmt sind. Am linken Ufer dehnt sich die alte westfälische Stadt Höxter aus, durch eine Kastanienallee verbunden mit der ehemaligen Abtei Corvey, dem einstigen Mittelpunkt der Ausbreitung des Christen- glaubens im Sachsenlande, die schon zur Zeit Ludwigs des Frommen gegründet wurde. Reicher Segen für Religion und Wissenschaft ist von hier ausgegangen: es sei nur erinnert an Anschar, den Apostel des Nordens, und an den Dichter Hoffmann von Fallersleben, der in Corvey als Bibliothekar wirkte und hier gestorben ist. Nun erweitert sich das Tal: Holzmindens lachende Fluren bildeten ehedem den Boden eines Binnensees, ehe die Weser ihren Durchbruch unterhalb der Stadt vollendet hatte. Weiten Auslug bietet gegenüber der kegelförmige, fast 500 m hohe Köterberg. Nachdem der Strom in das Muschelkalkplateau eingetreten ist, wird an der Grenze von Westfalen, Lippe und Hannover das Tal enger und immer schöner- es wird von schroffen Felsen und Abhängen begleitet und beschreibt viele Windungen, z. V. bei dem hannoverschen Flecken Polle und bei der Teufelsmühle, die durch einen aus der Felswand sprudelnden Quell getrieben wird. Mit großer Mühe wurde erst in neuerer Zeit hier Raum für eine Straße geschaffen. Links führen Kunststraßen zu dem über 200 m hoch gelegenen Plateau von Ottenstein- Hauptort ist der Flecken Ottenstein mit Amtsgericht. Rechts treten die bis 200 m steil herabfallenden zackigen Wände des Bog- ler dicht an den Strom. Da, wo die Lenne rechts mündet und die Weser einen weiten Bogen nach Westen beschreiben will, lassen schon zwei gewaltige Weser- brücken auf einen wichtigen Verkehrspunkt schließen. Die von Vor- wohle der Lenne entlang ziehende Eisenbahn führt hierher Erzeugnisse des Hilses und Iths (Hilssandsteine, Kalksteine, Erze und Holz) und geht hier über die Weser nach Emmertal ins Hannoversche (Hameln) und Westfälische. Schon in alter Zeit wurden bis hierher Waren aus Bremen verschifft und dann auf Frachtwagen nach der mittleren und oberen Leine, nach Alfeld, Einbeck und Northeim, geschafft. Hier er- strecken sich am linken Weserufer halbmondförmig die hannoversche Stadt Bodenwerder, auf einer Insel erbaut (d. h. Bodos Insel), und das braunschweigische Dorf Kemnade. Jenes ist der Geburts- ort des wegen seiner Aufschneidereien bekannten Freiherrn v. Münch- Hausen, dem hier das Gut gehörte. In Kemnade war schon im 10. Jahrhundert ein Benediktiner-Nonnenkloster. Die schöne Kirche (Pfeilerbasilika), in welcher v. Münchhausen begraben liegt, stammt aus dem 11. Jahrhundert. Zwischen Kemnade und dem Ith erschloß man früher Salzquellen, von denen Halle a. d. Weser den Namen hat, das aber 3 km von der Weser entfernt liegt. Um 1880 wurde bei Kemnade ein großer Lade- und Vergehafen gebaut, der gegen Hochwasser gesichert ist und dessen Pegel 70 m

9. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 27

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 27 - Klausthal + 6,02° C„ in Blankenburg + 9,55° C. (in Braunschweig rund 10° C.). Da die regenzuführenden Winde vorwiegend aus dem Westen kommen und das Harzgebirge dieser herrschenden Luftströmung mit seinem hohen Westrande sich fast rechtwinklig quer in den Weg stellt, so wird die Luft zum Steigen ge- zwungen, kühlt sich dadurch ab und verdichtet ihren Wassergehalt zu Nebel und Wolken und zu Regen und Schnee. So kommt es, daß das auf der Luv- seite liegende Osterode ebenso wie Wieda jährlich 320 mm Niederschlag hat, aber das auf der Leeseite, im „Regenschatten" des Harzes liegende Blankenburg nur 518 mm. In Clausthal hat man fast 1350 mm Niederschläge, in Braunlage 1100 mm, auf dem Brocken fast 1700 mm (in Braunschweig 602,5 mm). 3. Der B rocken hieß zu Kolumbus Zeit Brackenberg nach den Braken (verwachsenes, zu Nutzholz untaugliches Gehölz). Er ist der König unter den Bergen des Harzes, ja Norddeutschlands. Über der Hochebene erhebt er sich 500 m, über dem nahen Flachland aber 900 m, so dasz man ihn in alter Zeit für den höchsten Berg Deutschlands gehalten hat. Immerhin gehört er mit 1142 m Höhe zu den höchsten Bergen Deutschlands (Zugspitze fast 3000 m, Schneekoppe 1600 m, Feldberg 1500 m). Bei klarem Wetter übersieht man den 200. Teil von Europa. Man erblickt nicht nur die Türme von Braunschweig und Hannover, von Magdeburg und Leipzig, sondern auch Thüringerwald und Rhön und Berge bei Brandenburg: eine Strecke von 250 km zwischen den entferntesten Punkten, im ganzen 70 Städte und gegen 700 Dörfer. Auf den Brocken führen viele Wege, u. a. in etwa vier Stunden von Ilsenburg durchs Tal der Ilse und durch das Schneeloch - von Wernigerode durch die Steinerne Renne; von Altenau über Torfhaus, den Eoetheweg und den Königsberg. Kürzer sind die Wege von Braunlage und von Schierke. Auch fährt im Sommer im Anschluß an die Harzquerbahn Wernigerode-Nordhausen die Brockenbahn von Dreiannen-Hohne. Für Braunschweig ist der nächste Aufstieg von Bad Harzburg. Man steigt schon ziemlich steil an bis zum Molkenhause, wo im Winter regelmäßig Hirsche, Rehe und Wildschweine gefüttert werden. Über die Ecker führt die Dreiherrenbrücke; hier stoßen Braunschweig, Provinz Hannover und Provinz Sachsen zusammen. Nach einer zweiten Stunde kommen wir ins eigentliche Brockengebiet. Nun gehts sehr steil bergan. Die Tannen werden kleiner, mächtige Eranitbrocken liegen umher, Himbeer- und Brombeer- strauch erklettern die mit Flechten umzogenen Trümmer, den oft moorigen Boden bedecken Moos, Gras, Heidekraut und Brockenblumen (Herenbesen). Unter dem Gipfel hört der Baumwuchs ganz auf, denn das Klima ist zu rauh, der Sturm braust zu stark. Auf der etwa 1 km breiten Kuppe liegen Granitkolosse, deren Namen, Teufelskanzel, Herenaltar, Herenwaschbecken, an die von Goethe im „Faust" verherrlichte Walpurgisnacht erinnern: In der Nacht zum 1. Mai reiten auf Heugabeln und Besenstielen die Heren hierher, um mit dem Teufel ein Tanzfest zu feiern. (Goethe war dreimal auf dem Brocken.) Der Fürst von Wer- nigerode, dem der Brocken gehört, ließ hier ein großes Gasthaus errichten, in welches jährlich gegen 300000 Besucher einkehren, und einen hohen Aussichtsturm bauen. In der Meteorologischen Station werden Thermometer- und Barometer- stand, Richtung und Stärke des Windes und die Stärke der Niederschläge ver- zeichnet. Welche Flüsse entspringen am Brocken?

10. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 34

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 34 - Benannt ist jener Felsen nach der Roßtrappe, einer Felsvertiefung in Form eines kolossalen Pferdehufes. Nach der Sage verlangte der im Böhmerwalde hau- sende Berggeist Bodo vergeblich die Königstochter Brunhilde vom Riesengebirge zur Gemahlin und verfolgte sie durch Thüringen bis hierher. Vom Hexentanzplatz wagte ihr Pferd den Sprung über den 300 m tiefen Abgrund; die Spuren des Hufes zeigt die Roßtrappe. Bodo versank aber mit der der Brunhilde entfallenen Krone im Gewässer der Bode, die nach ihm benannt sein soll. (In Wahrheit ist der Name von dem slavischen bodo = Wasser abgeleitet.) Bei Thale tritt sie ins Norddeutsche Flachland und eilt, nachdem sie rechts die Selke aufgenommen hat, die mit ihr ziemlich parallel dem Unterharz durchfließt, der Saale zu. Sie ist mit 120 km Länge der längste Harzfluß. 11. Wandern wir südlich von der Bode im Tal der Rappbode hinauf, so Kommen wir nach Trauten st ein (600 Einwohner), das seinen Namen von dem Drudenstein, der heidnischen Opferstätte, hat. Ebenso hoch (450 m) ist die höchstgelegene braunschweigische Stadt Hasselfelde (2600 Einwohner), ausgezeichnet durch gesundes Klima. Sie ist Endstation der Selketalbahn, die von Quedlinburg, Gernrode, Alexisbad,^Stiege kommt. In dem Flecken Stiege (1500 Einwoh- ner), der ein altes braunschweigisches Jagdschloß hat, redet man schon oberdeutsche Junge, während sonst im Bodegebiet niederdeutsch ge- sprachen wird. Südöstlich, hart an der Grenze, hat man das Marien- heim und Mbrechtbaus errichtet, die Heilstätten für kranke und er- holungsbedürftige Mitglieder der Braunschweigischen Landesversiche- rungsanstalt. In Tanne (1000 Einwohner) findet sich bedeutende Viehzucht und wird eine Eisenhütte von der Genossenschaft der Arbeiter (vor- wiegend durch Wasserkraft) betrieben. Vraunlage. In dem westlichen Teil des braunschweigischen Südgebiets ist der Flecken Vraunlage an der Warmen Bode (3000 Ein- wohner) der größte Ort (540 bis 630 m). Er liegt in einer von Bergen rings umschlossenen wiesenreichen Talmulde und wird daher als Luftkurort sehr geschätzt und von Leidenden aufgesucht, für die Sanatorien errichtet sind. Für den Wintersport sind Rodel- und Hörnerschlittenbahnen geschaffen. Nach Norden erhebt sich auf halbem Wege zum Brocken der langgestreckte Wurmberg mit über 970 m Höhe, der höchste Berg des Herzogtums^ und der zweithöchste des Harzes, der aber wenig Aussicht bietet, weil auch die Kuppe bewaldet ist. Dagegen bietet eine herrliche Aussicht die von ihm durch die Warme Bode getrennte Achtermannshöhe (926 m), deren Hornfels- Kegel (Kamelfichte!) wie ein Zwieback aussieht. An ihrem Fuße zieht die Chaussee Bad Harzburg-Braunlage, sowie die Zgiferstraße, die auf dem Burgberg bei Bad Harzburg ihren Anfang nimmt und weiter über Königskrug nach Ellrich zieht. Braunlage ist Bahnstation der Iweigstrecke Brunnenbachsmühle-Braunlage der von der Harz- querbahn Wernigerode-Nordhausen abzweigenden Linie Sorge (bei Tanne) — Walkenried.
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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