7. Die Moore zwischen dem Dümmer und der Aller. — 8. Die Lüneburger Heide. 29
Nienburg, das ist Neue Burg, Stadt (10) rechts an der Weser, alter Brücken-
und Hafenort, der auch allerlei Großgewerbe treibt. Im übrigen haben sich in dem
Ackerbau treibenden Dreieck zwischen Weser, Aller und der Breite von Hannover,
abgesehen von Celle (f. S. 30), nur kleinere Orte entwickelt, so an der unteren Aller
Ahlden, in dessen Schlosse 1694-1722 die „Prinzessin von Ahlden" lebte, die un-
glückliche Sophie Dorothea. - Im Gebiete der Fuse Burgdorf (4) und das Dorf
Sievershausen, bei dem 1553 Moritz von Sachsen fiel,' Denkmal. - An der oberen
Aller Gifhorn (4) und etwas abseits vom Flusse Fallersleben, Mittelpunkt von
mehreren Kaliwerken. Hier wurde 1798 Hofmann von Fallersleben geboren, der
Dichter von „Deutschland, Deutschland über alles".
8. Die Lüneburger Heide (f. Titelbild!)
besteht mit ihrer Fortsetzung im Stadefchen aus verschiedenen Höhenzügen, die
zusammen eine Art stark gewellten Hochlandes von mäßiger Erhebung bilden.
Sie erreicht 169 m im Wilseder Berge, dem Quellgebiete einer großen
Anzahl von Flüssen; nach der Aller und der Weser hin senkt der Rücken sich
langsam, nach der Elbe hin fällt er mit steilen Rändern ab. Bedeckt ist er
großenteils mit den Landen, welche die Schmelzwasser der zurückgehenden
Gletscher der Eiszeit ausgebreitet haben.
Dem Begriff „Heide" wird in verschiedenen Gebieten ein abweichender Sinn .zu-
gründe gelegt. Im allgemeinen kann bei uns darunter ein offenes Gelände ohne
erheblichen Baumwuchs verstanden werden, wo die Holzgewächse im wesentlichen aus
niedrigen oder Halbsträuchern bestehen (so P. Graebner). Der Lüneburger Heidrücken
ist größtenteils ein verwüsteter Waldboden und wirklich auf weite Strecken hin eine
Art Wüste geworden, „in der sich Wacholder, Heide und Besenpfriem Gesellschaft
leisten". Der Kampf der Heide mit dem Walde dauert schon Jahrhunderte hindurch,
und der Wald ist im Nachteile durch das Abwärtsspülen der Nährstoffe aus dem
lockeren Sande, durch Abhauen (Lüneburger Salzwerk) und die Bildung des Ort-
steins, der die Baumwurzeln tötet (so Sennes). Andere Stellen sind mit Kiefern und
selbst Fichten bestanden, und die beharrlichen Anstrengungen, die Heide wieder auf-
zuforsten oder in den Senken die saftig grünen „ Rieselwiesen" anzulegen, die eben
hier ihre Heimat haben, gehen einen guten Gang. Großartige Aufforstungen durch
die Provinzialverwaltung liegen in den Feldmarken von Örrel, Lintel und Bram-
bostel, und bei den Bahnhöfen türmen sich die großen Stapel von Grubenhölzern, die
nach den westfälischen Bergwerken und in die Kaligruben gehen. Auch fehlt es
keineswegs an anbauwürdigen Geestäckern, und das Einsammeln von Pilzen, Heidel-
und Kronsbeeren bringt ansehnlichen Verdienst. Die genügsame, tapfer aushaltende
Heidschnucke ist dem Heidbauern, soweit er noch nicht mit modernem Landwirt-
schaftsbetriebe vertraut ist, so unentbehrlich wie dem Lappen sein Renntier, aber mit
der Heide verschwindet auch die Schnucke und umgekehrt. Es mögen noch höchstens
90000 dieser gehörnten Wollträger vorhanden sein. Über die Fischzucht siehe S. 49. —
Die Heide besitzt auch manche Züge eigentümlicher Schönheit, den feierlichen
Ausblick über menschenleere Weiten, klare, plätschernde Bäche, anheimelnde Gehöfte
unter alten Eichen, uralte Steingräber und vor allem im Hochsommer Hügelauf,
hügelab die purpurne Decke des endlos blühenden Heidekrautes, voll summenden
Insektenlebens. Das sogenannte „Paradies der Heide", bei Fallingbostel an der
Böhme, mit seinem Saume von uralten, knorrigen Buchen ist recht malerisch. Aber
jetzt, wo die ehemalige Wildnis unter dem Andränge aus den umliegenden Groß-
städten und dem Anwachsen neuer Kulturen drauf und dran ist, das zu verlieren,
1 S. Bilderanhang S. 67.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
32
Ii. Landschaftskunde.
die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel-
großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem
es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb-
brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des
Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger
Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem
Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz
und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). —
Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch
die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen.
3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser.
b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei
Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener
Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern".
Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern)
besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht,
so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Die Lüneburger Heide an der mittleren Luhe. Im Gegensatz zu den beträchtlichen Hügeln an der oberen Luhe zeigt hier die Landschaft eine
sanftwellige Form. In ihrer tiefsten Rinne führt der Flusz seine stets klaren Wasser in Schlangenwindungen durch moorige Wiesen der Ilmenau zu. Wo der
Sandboden lehmhaltig ist, liegen im Windschutz knorriger Eichen, öfter umhegt mit einem Walle von Findlingsblöcken, umgeben von Wiesen und Äckern, nieder-
sächsische Langhäuser. Sie bilden zugleich Wohnstätte, Viehstallung und Scheuer der mühsam arbeitenden Heidebauern. Der Schäfer treibt seine Herde auf die
feuchteren Landstriche, wo Binsen, Sauergräser und Sumpfheide (Erica) locken Die kiesreichen Stellen schmückt im Frühling gelbblühender Einster, der jetzt im
Mittsommer dunkle Schoten trägt. Nun ist die Heide am schönsten. Sie schimmert und duftet im Purpurgewande des blühenden Sandheidekrautes (Calluna),
soweit das Auge über die menschenleere Fläche mit silberstämmigen Birken, mit Eichen, Wacholdern und Kieferngehölzen dringt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 28 -
4. Flüsse. Der überaus wasserreiche Harz entsendet nach allen Seiten
Flüsse in das Tiesland. Besonders ist das moorige Blackenfeld, das die Nieder-
schläge wie ein Schwamm aussaugt, ein Wasserbehälter für viele Flüsse und
Bäche; es hat somit als unerschöpflicher Wasserspender eine ähnliche Bedeutung
wie die Gletscher der Alpen. Im allgemeinen entsendet der Oberharz seine Ge-
wässer der Weser, der Unterharz aber der Elbe.
Die Innerste hat ihre Quellen auf der Klausthaler Hochebene, südlich
von Clausthal. Sie fließt in einem tiefen, schönen Tal nach Norden, wird aber
durch das Waschen der Erze so bleihaltig, daß ihr Wasser für Mensch und Tier
ungenießbar ist. In ihrem Tal liegen die Bergstädtchen Wildemann und Lauten-
tal. Bei Langelsheim tritt sie aus dem Gebirge. Wo mündet sie?
Die Eose entspringt am Auerhahn, in dessen Nähe die Luftkurorte Hahnen-
klee und Bockswiese liegen, fließt durch Goslar und mündet unterhalb Okers in
die Oker.
Die Oker fließt der Innerste im Harze parallel. Sie entspringt am
Bruchberge.
In dem 10 km langen und 6 km breiten Brockenfeld, südwestlich vom Brocken,
entspringen vier Flüsse, von denen Radau und Ecker zum Wesergebiet, Oder
und Bode zum Elbgebiet gehören. Nahe bei der Radauquelle liegt Torfhaus
(300 m), zwei Stunden vom Brocken. Hier beginnt der Goetheweg: Goethe stieg
im September 1777 vom Torfhaus auf den Brocken. Die Radau fließt durch
Bad Harzburg und mündet bei Vienenburg in die Oker.
Die Ecker mündet bei Vienenburg und bei Schladen in die Oker.
Die Kalte Bode entspringt am Königsberge, dem 1030 m hohen südwest-
lichen Vorberge des Brockens, und senkt sich rasch in ein enges, von schroffen
Granitklippen (u. a. den magnetischen Schnarchern) umgebenes Tal zwischen
Königsberg und Wurmberg. Sie eilt durch Schierke (610 m), das einzige Dorf
im eigentlichen Brockengebiet, eine der schönsten, aber auch teuersten Sommer-
frischen, und durch Elend und vereinigt sich bei Königshof mit der Warmen
Bode, die vorwiegend durch braunschweigisches Gebiet zieht.
Die Ilse entspringt an der Heinrichshöhe, der südöstlichen Schulter des
Brockens, und eilt in lieblichem Tal, ,,wie ein mutwilliges Kind über Steine
dahinhüpfend", dem herrlichen Felsentor des Ilsesteins bei Ilsenburg zu. Sie
fließt lange der Oker parallel und mündet erst bei Hedwigsburg.
Die Holtemme entspringt am Renneckenberge östlich vom Brocken, in der
Nähe der Hohneklippen, des wildesten Harzgebiets. Ihr oberes, jäh absinkendes
steinernes Flußbett bildet eine Wildschlucht und heißt Steinerne Renne: in zahl-
reichen Fällen stürzt das Wasser in malerischer Umgebung hinunter. An diesem
linken Nebenflusse der Bode liegen Wernigerode (mit herrlichem Fürstenschloß
der Fürsten Stolberg-Wernigerode) und Halberstadt, die alte Bischofsstadt.
Die Selke ist ein rechter Nebenfluß der Bode und fließt vorwiegend auf
anhaltischem Gebiet in lieblichem Tal durch Alezisbad und Mägdesprung.
Die Thyra, ein kleines Flüßchen, an dem Stolberg, die Residenz der
Fürsten von Stolberg-Stolberg (in der Nähe der Iosephshöhe), liegt, mündet
in die Helme, die zwischen Harz und Kiffhäuser durch die Goldene Aue nach der
Unstrut zieht. An ihr liegt, unterhalb der Thyramündung, Roßla, die dritte
stolbergische Residenz.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 29 -
Die Zorge mit der Wieda enteilen in südöstlicher Richtung dem Harz.
Die Quellen der Oder kommen aus dem Brockenselde und sammeln sich in
dem größten Wasserbecken des Harzes (22 ha), in dem Oderteich, der das
meiste Wasser zunächst durch den Rehbergergraben nach St. Andreasberg führt
(der einst blühende Bergbau nutzte eingestellt werden), das aber bei Lauterberg
wieder der Oder zufließt. Im oberen Odertal hat man deutliche Beweise einer
einstigen Vergletscherung gefunden. Rechts fließt ihr unterhalb Herzberg die
Sieb er zu. Die Oder ist rechter Nebenfluß der Rhum e, die schon als Quelle
überaus wasserreich ist und unterhalb Northeims in die Leine mündet. Ihr fließt
auch die am Bruchberge entspringende Söse zu, die bei Osterode aus dem
Harze tritt.
Die Nette entspringt in der Nähe von Seesen und mündet nach nördlichem
Lauf bei Derneburg in die Innerste.
5. Harzburger Gebiet. Es hat etwa die Gestalt einer
Raute und ist von Braunschweig in südlicher Richtung 40 km ent-
fernt. Die Oker und zwei Neben-
flüsse bezeichnen die Lage: die Oker
zieht im Westen, die Ecker im Osten,
die Radau fließt mitten hindurch.
Welche Orte liegen am Fuße des
Harzes?
Bad Harzburg (250m hoch,
mit 4700 Einwohnern) liegt am Fuße
des Burgberges und wird durchflössen
von der Radau, die vom Brocken-
felde kommt und unterhalb Bienen-
burgs in die Oker mündet. Die
Stadt ist ein Badeort ersten Ranges
(jährlich 17 000 Badegäste) und die
vornehmste Sommerfrische des Harzes.
Prächtig sind das Kurhaus und das
Bad Iuliushall, das eine Kochsalz-
Trinkquelle hat. Seinen Namen hat dieses von dem Herzog Julius,
der die Salzquelle abteufen ließ, um Salz zu gewinnen. Viel besucht
wird der 484 m hohe Burgberg, der einst eine Opferstätte des Götzen
Krodo gewesen sein soll. Heinrich Iv. ließ hier eine Kaiserburg erbauen,
die aber von den Sachsen zerstört wurde. Er ließ sie dann wieder auf-
bauen, wie später auch Kaiser Friedrich Barbarossa. Eine Säule von
Granit hat als Inschrift die von Bismarck im Reichstage gesprochenen
Worte: „Nach Eanossa gehen wir nicht!" Wenn die Herbststürme über den
Wald brausen, dann fährt Hackelberg, der wilde Jäger, mit seinem
tobenden Troß von der Harzburg auf funkenschnaubenden Rappen
aus mit Hallo und Peitschenknall nach dem Thüringer Wald hinüber.
Im Radautal wird Gabbro, ein geschätzter Pflasterstein, gewonnen.
In der Nähe des Bahnhofes werden alljährlich große Wettrennen
abgehalten. Edle Rennpferde züchtet man in dem Herzoglichen Ge-
flüt in Bündheim. Bon Bad Harzburg führt ein schöner Weg am
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Herzberg Julius Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Bismarck
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 33 -
Südöstlich zieht nach Thale zu die Teufelsmauer, ein schmaler,
schroffgezackter Vergzug, der mit seinen Quadersandsteinfelsen _ der
Sächsischen Schweiz ähnelt. Der Sage nach hat der Teufel diesen
Wall als Grenzscheide seiner Herrschaft und des Gottesreiches errichtet.
Der höchste, viel besuchte Punkt ist der Großvater (große Vater, näm-
lich der Gott Donar). Gleich wunderbar erhebt sich 100 m aus der
Ebene, nördlich von Blankenburg, der zu Preußen gehörige 2 km
lange Regen st ein, eine der merkwürdigsten natürlichen Befestigungen
des Mittelalters. Unweit des Regensteins liegt Heimburg am
Fuße der einst viel umstürmten Heimburg. Nahe bei Blankenburg
erinnert die Domäne Michaelstein an das ehemals blühende, in schö-
ner Waldeinsamkeit gelegene Iisterzienserkloster, dessen Kirche im
Bauernkriege zerstört worden ist. Die Mönche hatten hier eine An-
zahl Forellenteiche angelegt, die noch jetzt als Brutanstalt für Forellen
» dienen. Schon 480 m hoch liegt auf einer Hochebene inmitten einer
weiten Ackerflur Hüttenrode mit Eisensteingruben und Kalkwerk, aber
100 m tiefer im lieblichen
10. Bodetal der Hüttenort Rübeland (1300 Einwohner) mit
Eisenwerk, Eisengießerei für Ösen und Kunstguß und einer Pulver-
fabrik. Biel besucht werden die beiden großen Tropfsteinhöhlen in
Rübeland, die Hermanns- und die Baumannshöhle. Bon jeher
war das von zahlreichen Rissen durchzogene Kalkgebirge von Neben-
wässern der Bode durchflössen, die auf unterirdischen Wegen der Bode
wieder zuströmen. So bildeten sich im marmorartigen Kalksteinfels diese
Schwemmhöhlen, in welchen das kalkhaltige Wasser aus den Spalten
herabtropft und herrliche Tropfsteingebilde schafft (Stalaktiten). Die
niederfallenden Tropfen steigen als Eiszapfen ähnliche Gebilde auf
(Stalagmiten). Hier wurden viele Knochen vorweltlicher Tiere zusam-
mengeschwemmt, u. a. von Hirschen, Renntieren und Höhlenbären.
Auf der Strecke Rübeland — Treseburg verliert sich der felswilde
Eharakter der Bode- sanfte Höhen umschließen ein behaglich sich
ausdehnendes Wiesental, das der breite Fluß freundlich in vielen
starken Krümmungen durchrauscht. Besonders schön ist die Stelle,
wo unweit des sehr alten Weilers Wendefurt (50 Einwohner) rechts
die Rappbode mündet, sowie die Lage von Altenbrak (450 Einwoh-
ner). Treseburg (über 200 Einwohner), der letzte braunschweigische
Ort an der Bode, liegt malerisch inmitten hoher Waldberge und mäch-
tiger Klippen und ist eine der am meisten besuchten Harzstätten als obere
Eingangspforte in den weltberühmten Teil des Bodetales, die 10 km
lange Strecke bis Thale, wo der Fluß in zahlreichen, gewaltigen
Krümmungen einen mächtigen Granitstock durchbricht und dessen Fels-
Massen zu den wunderbarsten und großartigsten Gestalten zernagt hat.
Am unbändigsten gebärdet sich der Wasserschwall an der Stelle, wo
der Bodekessel und die Teufelsbrücke ist. Dann türmt sich ein groß-
artiges Felsentor auf, links die sagenumwobene Roßtrappe, rechts,
noch 80 m höher (450 m), der Hexentanzplatz.
Oppermann, Landeskunde. Z
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 20 -
jene berühmte Porzellanfabrik gegründet wurde, die jetzt in Privat-
besitz ist und jährlich für etwa 450000 Waren hinaussendet, die
durch Schönheit der Form und Haltbarkeit berühmt sind.
Am linken Ufer dehnt sich die alte westfälische Stadt Höxter
aus, durch eine Kastanienallee verbunden mit der ehemaligen Abtei
Corvey, dem einstigen Mittelpunkt der Ausbreitung des Christen-
glaubens im Sachsenlande, die schon zur Zeit Ludwigs des Frommen
gegründet wurde. Reicher Segen für Religion und Wissenschaft ist
von hier ausgegangen: es sei nur erinnert an Anschar, den Apostel
des Nordens, und an den Dichter Hoffmann von Fallersleben, der in
Corvey als Bibliothekar wirkte und hier gestorben ist. Nun erweitert
sich das Tal: Holzmindens lachende Fluren bildeten ehedem den
Boden eines Binnensees, ehe die Weser ihren Durchbruch unterhalb
der Stadt vollendet hatte. Weiten Auslug bietet gegenüber der
kegelförmige, fast 500 m hohe Köterberg. Nachdem der Strom in
das Muschelkalkplateau eingetreten ist, wird an der Grenze von
Westfalen, Lippe und Hannover das Tal enger und immer schöner-
es wird von schroffen Felsen und Abhängen begleitet und beschreibt
viele Windungen, z. V. bei dem hannoverschen Flecken Polle und bei
der Teufelsmühle, die durch einen aus der Felswand sprudelnden
Quell getrieben wird. Mit großer Mühe wurde erst in neuerer Zeit
hier Raum für eine Straße geschaffen. Links führen Kunststraßen
zu dem über 200 m hoch gelegenen Plateau von Ottenstein-
Hauptort ist der Flecken Ottenstein mit Amtsgericht. Rechts
treten die bis 200 m steil herabfallenden zackigen Wände des Bog-
ler dicht an den Strom.
Da, wo die Lenne rechts mündet und die Weser einen weiten
Bogen nach Westen beschreiben will, lassen schon zwei gewaltige Weser-
brücken auf einen wichtigen Verkehrspunkt schließen. Die von Vor-
wohle der Lenne entlang ziehende Eisenbahn führt hierher Erzeugnisse
des Hilses und Iths (Hilssandsteine, Kalksteine, Erze und Holz) und
geht hier über die Weser nach Emmertal ins Hannoversche (Hameln)
und Westfälische. Schon in alter Zeit wurden bis hierher Waren aus
Bremen verschifft und dann auf Frachtwagen nach der mittleren und
oberen Leine, nach Alfeld, Einbeck und Northeim, geschafft. Hier er-
strecken sich am linken Weserufer halbmondförmig die hannoversche
Stadt Bodenwerder, auf einer Insel erbaut (d. h. Bodos Insel),
und das braunschweigische Dorf Kemnade. Jenes ist der Geburts-
ort des wegen seiner Aufschneidereien bekannten Freiherrn v. Münch-
Hausen, dem hier das Gut gehörte. In Kemnade war schon im
10. Jahrhundert ein Benediktiner-Nonnenkloster. Die schöne Kirche
(Pfeilerbasilika), in welcher v. Münchhausen begraben liegt, stammt
aus dem 11. Jahrhundert. Zwischen Kemnade und dem Ith erschloß
man früher Salzquellen, von denen Halle a. d. Weser den Namen
hat, das aber 3 km von der Weser entfernt liegt.
Um 1880 wurde bei Kemnade ein großer Lade- und Vergehafen
gebaut, der gegen Hochwasser gesichert ist und dessen Pegel 70 m
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 27 -
Klausthal + 6,02° C„ in Blankenburg + 9,55° C. (in Braunschweig rund
10° C.). Da die regenzuführenden Winde vorwiegend aus dem Westen kommen
und das Harzgebirge dieser herrschenden Luftströmung mit seinem hohen Westrande
sich fast rechtwinklig quer in den Weg stellt, so wird die Luft zum Steigen ge-
zwungen, kühlt sich dadurch ab und verdichtet ihren Wassergehalt zu Nebel
und Wolken und zu Regen und Schnee. So kommt es, daß das auf der Luv-
seite liegende Osterode ebenso wie Wieda jährlich 320 mm Niederschlag hat,
aber das auf der Leeseite, im „Regenschatten" des Harzes liegende Blankenburg
nur 518 mm. In Clausthal hat man fast 1350 mm Niederschläge, in
Braunlage 1100 mm, auf dem Brocken fast 1700 mm (in Braunschweig
602,5 mm).
3. Der B rocken hieß zu Kolumbus Zeit Brackenberg nach den Braken
(verwachsenes, zu Nutzholz untaugliches Gehölz). Er ist der König unter den
Bergen des Harzes, ja Norddeutschlands. Über der Hochebene erhebt er sich 500 m,
über dem nahen Flachland aber 900 m, so dasz man ihn in alter Zeit für den
höchsten Berg Deutschlands gehalten hat. Immerhin gehört er mit 1142 m Höhe
zu den höchsten Bergen Deutschlands (Zugspitze fast 3000 m, Schneekoppe
1600 m, Feldberg 1500 m). Bei klarem Wetter übersieht man den 200. Teil
von Europa. Man erblickt nicht nur die Türme von Braunschweig und Hannover,
von Magdeburg und Leipzig, sondern auch Thüringerwald und Rhön und
Berge bei Brandenburg: eine Strecke von 250 km zwischen den entferntesten
Punkten, im ganzen 70 Städte und gegen 700 Dörfer.
Auf den Brocken führen viele Wege, u. a. in etwa vier Stunden von
Ilsenburg durchs Tal der Ilse und durch das Schneeloch - von Wernigerode durch
die Steinerne Renne; von Altenau über Torfhaus, den Eoetheweg und den
Königsberg. Kürzer sind die Wege von Braunlage und von Schierke. Auch
fährt im Sommer im Anschluß an die Harzquerbahn Wernigerode-Nordhausen
die Brockenbahn von Dreiannen-Hohne. Für Braunschweig ist der nächste Aufstieg
von Bad Harzburg. Man steigt schon ziemlich steil an bis zum Molkenhause,
wo im Winter regelmäßig Hirsche, Rehe und Wildschweine gefüttert werden.
Über die Ecker führt die Dreiherrenbrücke; hier stoßen Braunschweig, Provinz
Hannover und Provinz Sachsen zusammen. Nach einer zweiten Stunde kommen
wir ins eigentliche Brockengebiet. Nun gehts sehr steil bergan. Die Tannen
werden kleiner, mächtige Eranitbrocken liegen umher, Himbeer- und Brombeer-
strauch erklettern die mit Flechten umzogenen Trümmer, den oft moorigen Boden
bedecken Moos, Gras, Heidekraut und Brockenblumen (Herenbesen). Unter dem
Gipfel hört der Baumwuchs ganz auf, denn das Klima ist zu rauh, der Sturm
braust zu stark. Auf der etwa 1 km breiten Kuppe liegen Granitkolosse, deren
Namen, Teufelskanzel, Herenaltar, Herenwaschbecken, an die von Goethe im
„Faust" verherrlichte Walpurgisnacht erinnern: In der Nacht zum 1. Mai reiten
auf Heugabeln und Besenstielen die Heren hierher, um mit dem Teufel ein
Tanzfest zu feiern. (Goethe war dreimal auf dem Brocken.) Der Fürst von Wer-
nigerode, dem der Brocken gehört, ließ hier ein großes Gasthaus errichten, in
welches jährlich gegen 300000 Besucher einkehren, und einen hohen Aussichtsturm
bauen. In der Meteorologischen Station werden Thermometer- und Barometer-
stand, Richtung und Stärke des Windes und die Stärke der Niederschläge ver-
zeichnet. Welche Flüsse entspringen am Brocken?
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
- 34 -
Benannt ist jener Felsen nach der Roßtrappe, einer Felsvertiefung in Form
eines kolossalen Pferdehufes. Nach der Sage verlangte der im Böhmerwalde hau-
sende Berggeist Bodo vergeblich die Königstochter Brunhilde vom Riesengebirge
zur Gemahlin und verfolgte sie durch Thüringen bis hierher. Vom Hexentanzplatz
wagte ihr Pferd den Sprung über den 300 m tiefen Abgrund; die Spuren des
Hufes zeigt die Roßtrappe. Bodo versank aber mit der der Brunhilde entfallenen
Krone im Gewässer der Bode, die nach ihm benannt sein soll. (In Wahrheit
ist der Name von dem slavischen bodo = Wasser abgeleitet.)
Bei Thale tritt sie ins Norddeutsche Flachland und eilt, nachdem sie rechts
die Selke aufgenommen hat, die mit ihr ziemlich parallel dem Unterharz durchfließt,
der Saale zu. Sie ist mit 120 km Länge der längste Harzfluß.
11. Wandern wir südlich von der Bode im Tal der Rappbode
hinauf, so Kommen wir nach Trauten st ein (600 Einwohner), das
seinen Namen von dem Drudenstein, der heidnischen Opferstätte, hat.
Ebenso hoch (450 m) ist die höchstgelegene braunschweigische Stadt
Hasselfelde (2600 Einwohner), ausgezeichnet durch gesundes Klima.
Sie ist Endstation der Selketalbahn, die von Quedlinburg, Gernrode,
Alexisbad,^Stiege kommt. In dem Flecken Stiege (1500 Einwoh-
ner), der ein altes braunschweigisches Jagdschloß hat, redet man schon
oberdeutsche Junge, während sonst im Bodegebiet niederdeutsch ge-
sprachen wird. Südöstlich, hart an der Grenze, hat man das Marien-
heim und Mbrechtbaus errichtet, die Heilstätten für kranke und er-
holungsbedürftige Mitglieder der Braunschweigischen Landesversiche-
rungsanstalt.
In Tanne (1000 Einwohner) findet sich bedeutende Viehzucht
und wird eine Eisenhütte von der Genossenschaft der Arbeiter (vor-
wiegend durch Wasserkraft) betrieben.
Vraunlage. In dem westlichen Teil des braunschweigischen
Südgebiets ist der Flecken Vraunlage an der Warmen Bode (3000 Ein-
wohner) der größte Ort (540 bis 630 m). Er liegt in einer von
Bergen rings umschlossenen wiesenreichen Talmulde und wird daher
als Luftkurort sehr geschätzt und von Leidenden aufgesucht, für die
Sanatorien errichtet sind. Für den Wintersport sind Rodel- und
Hörnerschlittenbahnen geschaffen. Nach Norden erhebt sich auf halbem
Wege zum Brocken der langgestreckte Wurmberg mit über 970 m
Höhe, der höchste Berg des Herzogtums^ und der zweithöchste des
Harzes, der aber wenig Aussicht bietet, weil auch die Kuppe bewaldet
ist. Dagegen bietet eine herrliche Aussicht die von ihm durch die
Warme Bode getrennte Achtermannshöhe (926 m), deren Hornfels-
Kegel (Kamelfichte!) wie ein Zwieback aussieht. An ihrem Fuße
zieht die Chaussee Bad Harzburg-Braunlage, sowie die Zgiferstraße,
die auf dem Burgberg bei Bad Harzburg ihren Anfang nimmt und
weiter über Königskrug nach Ellrich zieht. Braunlage ist Bahnstation
der Iweigstrecke Brunnenbachsmühle-Braunlage der von der Harz-
querbahn Wernigerode-Nordhausen abzweigenden Linie Sorge (bei
Tanne) — Walkenried.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]