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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 14

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 14 — Namen von dem Ketelbache, dem heutigen Kittelbache. Im Keldaaau lagen der große, wildreiche Ketilwald, die Suitbertusinsel, die Könias-hofe und Mettmann, sowie das im Jahre 873 gegründete Kloster Gerresbeun; ferner die Orte Bilk, Himmelgeist, Benrath. Ratingen, Elberfeld, -Barmen u. a. Der Keldagau umfaßte somit hauptsächlich Gebiet zwischen Rhem, Anger und Wupper. Nach Süden grenzte er an den Deutzer Gau, und weiter südlich von diesem breitete Ä f-.3urr eieq der Sieg- und Auelgau aus. Auf der linken Jtgetn)eite lag dem Keldagau gegenüber der Gau Nievenheim. . 'nächtiges Geschlecht wußte diese drei Gaue nach und nach zu emer Grafschaft zu vereinigen. Es waren die Edlen von Ber a die zuerst um das Jahr 1000 n.chr. als Grafen des Deutzer Gaues ernannt werden. Ihre Stammburg lag bei Altenberg an der Dhün einem Nebenflüßchen der Wupper. Stolz blickte die Burg von steiler Felsenhöhe in das von waldigen Bergen durchzogene Land hinaus. Berg" nannten die Burgherren ihren Wohnsitz und sich selbst Grafen „vom Berge", später „von Berg". Nur noch wenige Drummer bekunden die statte, wo einst die mächtige Burg gestanden hat. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts siedelten die Grafen von Berg nach dem neuerbauten Schlosse „Burg" a. d. Wupper Über. Auf ihrem Stammsitze aber gründeten sie ein Cisterzienserkloster, das indes schon nach wenigen Jahren in das liebliche Tal des Dhün* baches verlegt wurde. In unmittelbarer Nähe des neuen Klosters, bei späteren „Abtei Altenberg" erstand in den zwei folgenden Jahr-Hunderten der herrliche Altenberger Dorn, noch heute das größte und schönste kirchliche Baudenkmal des Bergischen Landes, eine Zierde gotischer Baukunst. Dorf an der Tiissel. Um diese Zeit war Düsseldorf nur ein kleiner, unbedeutender Ort. Er wird zuerst erwähnt in einer Urkunde vom Jahre 1159, zur Regierungszeit Friedrich Barbarossas, dreißig Jahre später ging das Dorf an der Düffel durch Kauf in den Besitz des Grafen Engelbert von Berg über. Da dieser um dieselbe Zeit auch viele andere Orte des Keldagaues, sowie Teile des nördlichen davon gelegenen Ruhr* gaueb erwarb, ]o war er Herr des ganzen Landes zwischen Sieg und Ruhr, das jetzt dauernd die „Grafschaft Berg" hieß.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 25

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 25 — 6. Der Jülich Klevische Lrbfolgestreit. Die streitenden Parteien. Nach einer früheren Bestimmung des deutschen Kaisers mußte nun die Erbfolge auf Eleonore, die älteste Schwester Johann Wilhelms' oder deren Nachkommen übergehen. Diese war aber schon vor dem Bruder gestorben und hatte aus ihrer Ehe mit dem Herzog von Preußen nur Töchter hinterlassen. Anna, die älteste, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dieser beanspruchte nun für seine Gemahlin das reiche Erbe. Damit war jedoch der Gemahl der jüngeren Schwester Johann Wilhelms, der Pfalzgraf von Neuburg, nicht einverstanden. Er begehrte die Nachfolge für feinen Sohn Wolfgang Wilhelm. Besitzergreifung Düsseldorfs. Einige Tage nach dem Tode Johann Wilhelms erschien der brandenbnrgische Gesandte Stephan von Herteseldt in Düsseldorf, um dieses für feinen lnrstirst-lichen Herrn in Besitz zu nehmen. Es war an einem Sonntag; eine große Menschenmenge wogte durch die Straßen. Herteseldt ritt durch das Nntinger Tor, die Ratinger Straße und die Alte Stadt zum Schlosse hin, wo ihm jedoch der Einlaß verweigert wurde. Vom Ratinger Tor hatte er altem Brauche gemäß durch Offnen und Schließen Besitz ergriffen; ein gleiches wollte er auch am Schlosse tun, konnte es aber nur sinnbildlich ausführen durch Berühren der Torringe. Daraus ritt er zum Markte, stieg vom Pferde, trat in das Rathaus ein und verkündete die Besitznahme. Unterdessen hatte sich die Volksmenge vermehrt, die staunend dem Verfahren des Brandenburgers zuschaute und es teils mit Beifallrufen, teils aber auch mit lernten Zeichen der Mißbilligung begleitete. Dann ritt er durch die Flinger Straße zum Flingcr Tor, und als er dieses verschlossen fand, längs des Walles — durch die heutige Wallstralze — zum Berger Tor, das damals am Ausgange der Berger Straße stand. Hier wiederholte er mit lauter Stimme, daß der Kurfürst von Brandenburg Besitz von der Stadt genommen, und ließ zur Bekräftigung feiner Worte das brandenlmrgische Wappen anheften. Zum erstenmal hatte nun der b r a n de n bn r gi s ch e Adler Wilh elm bet Reiche. Maria Elenore i" 1608, verm. mit dem Herzog von Preußen. Joh. Wilh t 1g09, verm. mit Jakobe von Baden. Anna, verm. mjt dem Pfalzgrafen von Neuburg. Anna verm. mit dem Kurfürsten Joh. Sigismund von Brandenburg. Wolfgang Wilhelm.

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 34

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 34 — auf der waldigen Höhe von Bensberg westlich von dem alten Schloßbau durch den genannten Oberbaudirektor ein glänzendes, neues Schloß errichten zu lassen, dessen Inneres mit Stuckaturen und Gemälden aufs herrlichste ausgeschmückt war. Seit seiner Umgestaltung in den Jahren 1838 bis 1842 dient es als Königliche Kadettenanstalt. An den öfteren Aufenthalt des Kurfürsten im Schlosse Bensberg und dem nahen Königsforste erinnert folgende Sage: „Speck und Erbsen." Der Kurfürst Johann Wilhelm liebte sehr die Jagd. Einmal hatte er sich im Königsforste zu Bensberg verirrt und wußte sich nicht mehr zurechtzufinden. Er ging viele Stunden lang bis über Mittag und wurde bei der Anstrengung gewahr, wie wehe der Hunger tut. Er hatte ihn wohl zum erstenmal kennen gelernt. Plötzlich kam er an ein Haus. Vor Ermüdung sank er zusammen und bat um Nahrung. Es war ein Bauernhaus ; man hatte dort Speck und Erbsen gekocht. Davon setzte die Frau des Bauern dem Kurfürsten vor in der Meinung, er sei, wie er angab, ein fremder Jägersmann. Das Speck- und Erbsengericht mit einem Stück Haferbrot schmeckte dem Kurfürsten so wohl, wie ihm noch nie eine Speise gemundet hatte. Als er nach Düsseldorf zurückgekehrt war und ihm die leckern Speisen daselbst nicht zusagen wollten, da befahl er Speck und Erbsen zu kochen; denn dies sei das köstlichste Essen von der Welt. Wie der Koch aber auch die Speisen anrichtete, der Kurfürst sagte, im Königsforste habe er das besser zubereitet gegessen. Endlich mußte ein Eilbote hinausreiten und die Bäuerin bestellen, damit sie die Lieblingskost dem Kurfürsten soschmack- ( r ., . phot. Dr. €. (Quebenfelb. haft zubereite, wie er sie in ihrem Hause Lambertuskirche mit Alt-Düsscldorfer Z^äusergruppe genossen habe. Auch am Rhein. M

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 37

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 37 — auf die Großenkel derer schaut, deren Wohl ihm so tief im 6erzen gelegen, soll der Glanz unseres gespendeten Silbers sich auf seinem ernsten Antlitz widerspiegeln." Der Gieherjunge zu Düsseldorf. Aus dem Dache des alten Gouvernementsgebäudes, des jetzigen Polizeiamtes zu Düsseldorf, stand noch unlängst das Bild eines Jungen, der in feiner geöffneten Schurze Gaben sammelte. Davon berichtet die Sage folgendes: Der Guß des Reiterstandbildes des Kurfürsten Johann Wilhelm auf dem Markte zu Düsseldorf war bereits einmal verunglückt, und man zweifelte sehr, ob er auch das zweitemal gelingen werde. Schon war die Form nach des Meisters Meinung vollständig gefüllt, als der Lehrling erklärte, sie sei noch nicht ganz voll. Sogleich begann er darum bei den Zuschauern um Metall zu bitten und erhielt von einigen sogar Ringe und andere Schmucksachen. In seiner Schürze nahm er dies alles in (Empfang und warf es trotz des Meisters Zorn in den Schmelzkessel. (Ergrimmt wollte er den Sehrjungen strafen, weil dieser den Guß verdorben habe. Ais man aber die Form öffnete, war der Guß, genau so, wie er sein sollte, nichts zu viel und nichts zu wenig. Da erkannten die Umstehenden deutlich, daß ohne des Jungen Zutat der Guß wiederum verunglückt wäre. Zum Andenken daran ließ man späterhin den Sehrjungen abbilden, wie er seine Schürze für die Aufnahme der Spenden bereit hält. Diese Statuette soll Grnpello selbst am Dache des Kaufes angebracht haben, das ihm der Kurfürst für das treffliche Denkmal schenkte. Lange Zeit war sie das Wahrzeichen Düsseldorfs. Gemäldegalerie. Im Jahre 1700 ließ Johann Wilhelm neben feinem Schlosse und mit diesein verbunden das Galeriegebäude errichten. Ein Rest desselben ist das Haus Burgplatz 2, in dein jetzt das Einwohnermeldeamt untergebracht ist. Den ersten Grund zu der berühmten Gemäldesammlung legte der Kurfürst dadurch, daß er die in seinem Besitz befindlichen, aber in verschiedenen Schlössern und Kirchen zerstreuten Gemälde dort aufstellte. Dann faßte er den Entschluß, die Sammlung zu vergrößern. Er schickte den Hofmaler Douven, der ein vollendeter Kunstkenner war, zum Ankauf von Gemälden auf Reisen. Auf diese Weise und durch die Mitarbeit der Düsseldorfer Künstler kam allmählich die Galerie zusammen. Von den zahlreichen Gemälden des holländischen Malers Rubens, die gleich im Anfange znr Galerie gehörten, besitzt die Kunstakademie nur noch eins. Es heißt „Die Himmelfahrt Mariä". Wegen seines Gewichtes und feiner Größe wurde es durch Soldaten von Brüssel nach Düsseldorf getragen, und aus demselben Grunde im Jahre 1805 nicht mit den anderen Bildern weggeschafft. Nach dem Zeugnis eines Zeitgenossen Johann Wilhelms beenden sich unter den Gemälden solche von Rafael, Michel Angelo, Eorregio, van Dyck, Albrecht Dürer, Rem* brandt u.a. Diese Namen allein beleuchten den unermeßlichen Wert der 358 Nummern zählenden Galerie. Der Verfasser der

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 45

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 45 — die Festung zu richten. Um Mitternacht standen das Schloß, der Marstall, das Kloster der Lölestinerinnen (jetzt Ratinger Straße 17 und städtisches Pflegehaus) und viele Wohngebäude in Flammen. Vor den niederprasselnden Geschossen flüchteten die Bewohner nach auswärts und verbargen sich in Kellern und Gewölben. Ans Löschen dachte niemand. Die Pfälzer zogen sofort ab und machten erst in Elberfeld halt. Zurückgebliebenes Gesindel raubte Schätze und Wertsachen, die der Brand verschonte. Die Stadt erlitt durch die Beschießung einen Schaden, der weit mehr als eine Million Mark betrug. Nur mit großer Mühe war es geglückt, die wertvolle Ge-mäldesammlung und das Landesarchiv der Feuersbrunst zu entreißen. Der letzte mit Bildern beladene Wagen hatte eben das Schloß verlassen, als die ersten Geschosse niederschlugen. Der kostbare Schatz wurde nach Norddeutsch-land gerettet, vou wo er 1801, leider nur für vier Jahre, zurückkehrte. Das war die erste Begrüßung unserer Stadt durch die Freiheitsheldeu. Sie überschritten diesmal noch nicht den Rhein, sondern zogen, zufrieden mit ihm als „Naturgreuze", wieder ab. Im Frieden zu Basel 1795 wurde den Franzosen das ganze linke Rheinufer preisgegeben, uuser heutiges Oberkassel und Heerdt also schon damals vom deutscheu Mutterlande getrennt. Doch schon im September 1795 erschien abermals eine starke französische Abteilung bei Heerdt. Sie hatte die Absicht, über den Rhein zu setzen und sich der Stadt Düsseldorf zu bemächtigen. Zu dem Zwecke fuhren die Franzosen 40 Kanonen auf der linken Rheinseite auf und drohten die Stadt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ihre Hauptmacht aber sollte den Rhein unterhalb Ürdingen überschreiten. Die Österreicher standen bei Kalkum und hatten die Aufgabe, den Rheinübergang zu verhindern. Uin die Aufmerksamkeit Beschießung t>cm Düsseldorf durch die Franzosen am 7. Oktober *794. Nach einem Aquarell im Historischen Museum.

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 48

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 48 — Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt. Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde. ^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog. Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.

7. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

8. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

9. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

10. Bodenständiger Unterricht - S. 86

1913 - Leipzig : Dürr
— 86 — Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten und Untersuchen angeregt und angeleitet würde. Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs- mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch zu beneiden brauchten. Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund- bild (Panorama). Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge. So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar- meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen- dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht. Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd- kundliche Belehrungen oft nicht genug. So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens- wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen, Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen, Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten Felszacken usw. gezeigt worden wären. Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel mehr Gewinn gehabt. So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was wir für den Unterricht veranschaulichen möchten. Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten, um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
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