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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 6

1897 - Breslau : Hirt
ß Allgemeine Landeskunde. der am häufigsten vorkommende Baum und tritt an vielen Stellen in seltener Kraft und Schönheit auf. Der Harz ist wasserreich, da feine großen, dunklen Wälder und ebenso die weiten Torfmoore die Feuchtigkeit der Luft aufsaugen und als muntere Bäche und Flüsse hinunter in die Ebene schicken. Alle Harzgewässer fließen entweder der Elbe oder der Weser zu. Bei dem Städtcheu Thale erheben sich zwei gewaltige Felsriesen, nämlich die Roßtrappe und derselben gegenüber der Hexentanzplatz, welcher 250 in hoch ist. Blechhiitte. Blick vom Hexentanzplatz. Thalc, Die Roßtrappe. In der frühesten Zeit bewohnten Hünen und Zwerge den Harz. Im Böhmer- walde hauste der Recke Bodo, der Riesen allerstärkster und gewaltigster. Einst sah er die schöne Emma, die Tochter des Königs vom Riesengebirge, und ihre Anmut und Schönheit gefielen ihm so sehr, daß er sie zu seiner Gattin zu erheben beschloß. Als Emma seine Werbung abschlug, beschloß er, durch List und Gewalt sie zu rauben. Diesen Plan suchte er auszuführen, als Emma einst in den Schluchten und Thälern des Riesengebirges jagte. Emma in ihrer Jagdfreude merkte anfangs das Nahen des Unholdes nicht, als sie ihn aber erblickte, gab sie ihrem edlen Zelter die Sporen, und dahin flog sie wie von den Schwingen des Adlers getragen über Berge und Hügel, Flüsse und Ströme, durch Thäler und Ebenen dem Harze zu. Plötzlich stutzte das Roß, denn vor ihm gähnte ein Abgrund, wohl 300 Meter tief, Felsen hüben und drüben. Von unten her drang dumpfes Rauschen in die Höhe. Schaudernd blickte Emma in die Tiefe; keine Rettung schien möglich, denn die nächste Felsenspitze jenseits ist über 300 Meter weit entfernt. Da vernahm sie schon das

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 7

1897 - Breslau : Hirt
2. Vodengestaltung. 7 Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier, dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe, die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses. Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht, sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen. Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den Namen Bode. Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall, welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs- wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt. Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein. Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 8

1897 - Breslau : Hirt
8 Allgemeine Landeskunde. Von den erwähnten Ausläufern des Harzes sind es hauptsächlich zwei, welche die Kreise mit ihren Erhebungen durchziehen, nämlich der Hny und der Hakel. Der Huy, ein mit herrlichem Laubwald bewachsener Höhenzug, erhebt sich dreiviertel Stunde westlich Ihm Schwanebeck, zieht sich anfangs schmal, dann breiter werdend von Osten nach Westen, wo sich zuletzt die Breite wieder verringert, und läuft in einer schmalen Zunge südlich vou Baders- leben aus. Derselbe trägt aus seinem nördlichen Abhänge das ehemalige Kloster „Hnysburg", jetzt Domäne oder Staatsgut, welches weithin sichtbar ist. Die Länge des Gebirgszuges beträgt etwa 20 km, die größte Breite 6 km. Drei Warten krönen den Höhenzug, im Osten die Eilenstedter oder Paulkopswarte, in der Mitte die Sargstedter Warte über Sargstedt und im Westen die Hakenthalswarte. Die Daneilshöhle. Am nördlichen Abhange des Berges, welcher das Kloster Hupsburg trägt, findet sich eine von Menschenhand in den Fels gehauene Höhle von beträchtlichem Umfange, welche aus zwei Abteilungen, einem Wohnraum und einem Pferdestall besteht. In dieser Höhle hauste der Räuber Daneel oder Daneil. Von hier aus unternahm er seine Raubzüge bis tief in den Harz hinein. Auch hatte er alle Wege im weiten Umkreise um feine Höhle mit verborgenen Drahtschlingen umgeben, die mit Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Sobald ein Wanderer nun an solche Drahtschlinge stieß, ertönte ein Glöckchen in der Höhle, und der Räuber wußte sofort, wo sich feine Beute befaud. Der Schlupfwinkel des Räubers blieb lange Zeit unentdeckt, da er bei seinen Raubzügen seinein Pferde die Hufe verkehrt unterschlug, um so die Spur von seiner Höhle abzulenken. Einst verirrte sich ein Bauermädchen beim Haselnußpflücken und geriet in die Drahtschlingen. Der Räuber schleppte sie in seine Höhle, woselbst sie ihm den Haushalt führen mußte; er zwang sie zum Schwur, ihn nicht zu verraten. Nach sechs Jahren gestattete er ihr zum erftenmale, wieder einmal in die Stadt zu gehen, um für sich Kleider zu kaufen. Sie machte sich in der Frühe des Morgens auf den Weg. In der Stadt angekommen, waren die Laden noch geschlossen. Da kniete sie vor der Rolandssäule nieder und schüttete dieser unter Schluchzen und Thränen ihr Herz aus. Ihre Worte hörte ein Gerichtsdiener, der des Weges kam. Der führte sie zu dem Schöffen, und nachdem drei Priester sie ihres Eides entbunden hatten, verriet sie den Schlupfwinkel des Räubers. Die Höhle desselben wurde am nächsten Tage umstellt. Da der Eingang durch eiserue Thüren verschlossen war, mußten Zimmerleute und Maurer ein Loch von oben in den Felsen hauen. Hier hinein goß man solange heißes Wasser, bis der Räuber eleudiglich verbrannte. Der südliche von beiden genannten Ausläufern des Harzes, der Hakel, teilt sich wieder in zwei Teile. Der eine dieser Höhenzüge, welcher die Richtung nach Bernbnrg verfolgt, erreicht bei Köchstedt seine höchste Erhebung und tritt westlich von Löderbnrg in den Kreis Calbe ein; er verläßt den- selben südlich von der Bode. Auf dem höchsten Punkte dieses Höhenzuges stand früher eine Burg, die Dumburg, von welcher die Reste noch heute zu sehen sind. Die Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 in dem Besitze der Herren von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut geraubt hatten. Deshalb verbanden sich der Erzbischos Dietrich von Magdc-

5. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 9

1897 - Breslau : Hirt
2. Bodengestaltung. 9 bürg und die Bürger von Halberstadt, Quedlinburg und Oschersleben zu einem Zuge gegen sie. Die Dumburg wurde erobert und zerstört. Jetzt befindet sich daselbst ein nur im Sommer bewohntes Gasthaus mit Aus- sichtstnrm, von welchem man eine herrliche Aussicht nach Halberstadt, Qnedlin- bürg und zum Harze hin hat. Der andere Höhenzug zieht sich von Groß-Wanzleben über Sülldorf und Schönebeck nach Barby. Ein Berg dieses Höhenzuges ist der Hümmels- berg bei Schönebeck. Diese beiden Höhenzüge werden durch einen andern, der vou Südosten nach Nordwesten läuft, verbunden; derselbe erreicht seine größte Erhebung im Wartenberg nördlich von Calbe an der Saale und endet iu einem einzelstehenden Berge, dem Krähen- oder Weinberg bei Zens. Bemerkenswerte Erhebungen befinden sich noch südlich von Quedlinburg, die sogenannten Sewecker Berge und Heide-Berge zwischen Wegeleben und Quedlinburg. Zwischen diese Ausläufer schiebt sich die norddeutsche Tief- ebene, welche aber nicht etwa eine ebene Fläche zeigt, sondern dnrch viele wellenförmige Erhebungen und Senkungen und durch Flußniederungen reiche Abwechslungen bietet. Die Dumburg. Die Dumburg liegt zwischen Hedersleben und Adersleben. Von ihr singt der Dichter: „Seht hin, wo einst die Feste stand mit ihren stolzen Türmen, trotzt einsam nur noch eine Wand der Zeit und ihren Stürmen." Mit Schauder naht der Wan- derer den Trümmern der Burg, Grausen erfaßt ihn, wenn ihn in dieser Gegend die Nacht überfällt. Denn wenn die Sonne untergegangen ist, und er den Boden der Burg betritt, so hört er in der Tiefe dumpfes Ächzen und Kettengeklirr, und um Mitternacht sieht er im Mondschein die Geister der alten Nittel. In langem, feier- lichem Zuge steigen zwölf große, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor, einen großen, offenen Sarg tragend, den sie auf den Hof hinsetzen, um dann zu ver- schwinden. — Lange Zeit hausten in der Dumburg Raubritter, welche die vorbei- ziehenden Kaufleute und Wanderer erschlugen und beraubten. Die geraubten Schätze von Gold, Silber und Edelstein liegen noch jetzt unter den Trümmern der Dumburg. — Ein armer Holzhauer belauschte einst beim Fällen eines Baumes einen Mönch, der durch eine verborgene Thür in die unterirdischen Gewölbe der Dumburg gelangte. Am folgenden Tage folgte der Holzhauer durch dieselbe Thür und entdeckte im Innern der Burg unermeßliche Reichtümer. Er nahm davon einige Goldstücke, und als er sich entfernte, rief ihm eine Stimme aus dem Gewölbe nach: „Komm wieder!" Zum zweiten und dritten male ging der Holzhauer in die Burg und nahm sich ungestört beträchtliche Reichtümer mit nach Haus. Davon gab er der Kirche und den Armen zwei Zehnteile. Als er sich von seinem Nachbar, einem Geizhals, einen Scheffel lieh, um sein Gold darin zu messen, erfuhr dieser von den in der Burg verborgenen Schätzen. Sofort machte sich der Geizhals mit Esel und Wagen auf den Weg, um Säcke voll Goldes zu holen. Er gelangte durch ein Zaubersprüchlein auch durch die verborgene Thür und füllte seine Säcke. Doch als er den letzten Sack fast gefüllt hatte, stürzten die Geister der Höhle auf ihn und erwürgten ihn. hakelnberg. Hans von Hakelnberg war Oberjägermeister in Braunschweig. Er war ein leidenschaftlicher Aäger und ritt das wildeste Pferd. Einst hatte er einen Eber erlegt. Beim Zerlegen des Wildes nahm Hakelnberg den Kops des Tieres in die Höhe, aber

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 40

1897 - Breslau : Hirt
40 Ortskunde. kessel, wo die Bode zwischen Granitfelsen, welche bis 200 m ansteigen und das Thal gänzlich zu schließen scheinen, einen Wasserfall bildet, dessen brausende Wasser einen tiefen Kessel in das Bett gewühlt haben. Auch diese Gegend hat ihr gespenstiges Ungetüm, uämlich den Thalzwerg, der als grollender Herrscher dieser Gegend, als Brummfliege verwandelt, die einsamen Waldarbeiter belästigt. Vom Roßtrappefelsen zum Bodethal hinab nach dem jenseitigen Felsen hört man ein 7- bis 8faches Echo. — Nordöstlich vom Hexentanzplatz liegt die Homburg, eine alte germanische Wallburg. In Thale, welches zum alten Hartingau gehörte, lag das Nonnenkloster Went- Walzwerk. Husen oder Winethahnsum, eines der ältesten Klöster im nördlichen Deutschland. Es wurde wahrscheinlich bald nach Karl dem Großen von der hessischen Gräfin Gisela gegründet. Kaiser Otto I. schenkte 937 dasselbe mit allen seinen Besitzungen dem neuerrichteteu Stifte zu Quedlinburg. Das Kloster wnrde wahrscheinlich im Bauern- kriege verwüstet. Jetzt steht aus der Stelle dieses Klosters, dessen einzelne Ruinen man noch sieht, ein Ackerhof im Dorfe Thale. Nach der Reformation nahmen die Grafen von Regenstein die Güter desselben in Besitz. Die jetzige Kirche in Thale ist 1788 erbaut.' Auf ihrer Stelle stand bis 1367 die zerstörte Burg Wendthal, welche angeblich Kaiser Heinrich I. gegen die Wenden erbauen ließ.

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 49

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Calbe. 49 Schenenbecke bedeutet „Schöner Bach". Erst als die Elbe sich ihr neues Hauptbett bahnte, ums Jahr 1000, gewann Schönebeck größere Bedeutung. Der Platz eignete sich sehr gut zum Hafeu. Dazu kommt, daß zwischen Groß-Salze und Schönebeck der nächste Weg zur Elbe ist. Hier wurde also das zuerst in Groß-Salze gewonnene Salz verschifft. Auch als Übergangspunkt über die Elbe erlangte Schönebeck bald Bedeutung; noch heute führt die sogenannte Salzstraße in das Land jenseits der Elbe. Schönebeck, 1223 zum erstenmale erwähnt, mußte daher Schifferstadt in besonderm Maße werden. Daher kommt es, daß die beiden Kirchen dein Nikolaus und Jakobus, den Schutzheiligen der Schiffer gewidmet waren. Da Schönebeck aus Schiffahrt und Handel angewiesen war, hatte es nur eiue kleine Feldmark. Doch liegen in seiner Flnr die wüsten Marken: Sambergs, Mentz, Gemnitz, Eisleben, Plutz, Altona, Mendorf. In den ersten Jahrhunderten seines Bestehens ist Schönebeck öfter in die Kriege, welche die Erzbischöse führten, verwickelt worden. 1280 wurde es vom Erzbischos Bernhard vergeblich belagert, dagegen 1305 durch Otto vou Welsleben eingenommen. Derselbe Otto von Welsleben nahm es im Jahre 1307 für den Erzbischos Hein- rich Ii. auf sehr listige Weise zum zweitemnale eiu. Die Stadt gehörte damals dem Grafen von Barby. Otto ließ auf Bauerwagen versteckte Söldner in die Stadt bringen, und diese bemächtigten sich des Thores. — Wiederholt wurde die Stadt an verschiedene Adelige verpfändet, bis sie endlich in den Besitz des Domkapitels zu Magdeburg überging und von hier aus im Jahre 1687 an Kürbrandenburg kam. Die Reformation wurde jedenfalls im Jahre 1540 eingeführt. Im schmal- kaldischen Kriege mußte die Stadt 1547 dem Kurfürsten von Sachsen den Hnldiguugs- cid leisten. 1550 wurde die Stadt von Herzog Georg von Mecklenburg eingenommen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Turm über dem Salzer Thore errichtet und über dem Thore das Bild des heiligen Moritz angebracht. Im dreißig- jährigen Kriege hatte die Stadt bei allen Belagerungen des benachbarten Magde- burgs viel zu leiden. Auf Fürbitte des mutigen Schneiders Hans Wiltenaw ent- ging die Stadt der Einäscherung durch Wallenstein. Als verarmte Stadt kam sie 1687 an Brandenburg. — 1704 wurde das Königliche Salzwerk angelegt. Da dieses eine Menge Arbeiter erforderte, so errichtete Friedrich der Große 1770—74 zwischen den nahe gelegenen Orten Schönebeck, Groß-Salze und Frohse eine Kolonie, welche womöglich die Verschmelzung dieser drei Orte zu einer großartigen Stadt anbahnen sollte. Zwischen Schönebeck und Groß-Salze wurde die Friedrichsstraße, zwischen Schönebeck und Frohse die Königsstraße, zwischen Salze und Frohse die Wilhelmsstraße angelegt. 1808—13 war Schönebeck französische Kantonhauptstadt. Die Elbe, welcher die Stadt einen großen Teil ihres Wohlstandes verdankt, hat sich jedoch nicht selten als gefährliche Feindin bewiesen. Verheerende Über- schwemmungen trafen die Stadt in den Jahren 1276, 1306, 1432, 1501, 1515, 1529, 1655, 1784, 1729, 1830, 1845, 1858, 1860, 1862, 1865, 1876. — Von den Kirchen kam die Nikolaikirche nach dem dreißigjährigen Kriege außer Gebrauch und verfiel nach und nach. Das jetzige Stadtwavpen stellt eine Stadtmauer mit geöffnetem Thor dar, worin der Buchstabe 8 zu seheu ist; auf der Mauer aber stehen zwei Türme mit Spitzdächern und zwischen ihnen ein Bienenkorb mit einem Kleeblatt ans seiner Spitze. 4. E>roh-Salze-(Ismen, 5903 Einwohner. Die Stadt Groß-Salze liegt 12 km nördlich von Calbe auf den Ge- markungen der früheren Ortschaften Schadeleben und Elmen. Der frühere Amtsbezirk Alt-Salze ist jetzt mit Groß-Salze vereinigt. In der Stadt be- L eh rm a u n u. Müller, Heimatkunde. 4 1

8. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

9. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

10. Bodenständiger Unterricht - S. 86

1913 - Leipzig : Dürr
— 86 — Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten und Untersuchen angeregt und angeleitet würde. Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs- mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch zu beneiden brauchten. Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund- bild (Panorama). Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge. So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar- meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen- dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht. Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd- kundliche Belehrungen oft nicht genug. So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens- wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen, Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen, Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten Felszacken usw. gezeigt worden wären. Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel mehr Gewinn gehabt. So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was wir für den Unterricht veranschaulichen möchten. Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten, um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
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