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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Provinz Pommern - S. 8

1914 - Stettin : Schuster
— 8 — Jetzt nähert sich die Oder dem Dammschen See. Dieser, etwa 56 qkm groß, ist ein Rest von dem einst viel größeren Haff. Die Oder- arme lagern in dem See alle die mitgeführten Sinkstoffe ab und erhöhen den Seegrund, sodaß im Laufe der Zeit der See versanden und zuwachsen wird. Mehrere Wasserarme führen aus dem See in den Fluß. Dadurch entstehen wieder größere und kleinere Werder und Inseln. Dann vereinigt sich die ganze Wassermeuge des Odertales zu einem breiten Strome, dem Dammansch. Noch einmal tritt gegenüber von Pölitz eine Teilung ein. Von Jasenitz ab ist wieder alles Wasser vereinigt und verbreitet sich nun seenartig. In Jasenitz stand früher ein Kloster, dem die Wiesen und Wälder an den Ufern ringsum gehörten. Man nannte das davon eingeschlossene Gewässer Papenw asser. — Es erweitert sich gegenüber von Ziegen ort zu dem Pommerscheu Haff. Zwischen eingerammten Baumstämmen ist am Beginn des Haffs die Insel Leitholm entstanden. Sie soll den Schiffen Aus- und Eingang in die Fahrstraße zeigen, die durch verankerte Schiff- fahrtszeichen, Bojen oder Baken genannt, kenntlich gemacht ist. Das ist nötig, denn das Haff ist nicht tief genug, um überall befahren werden zu können. — Das Haff dehnt sich von Norden nach Südeu etwa 20, von Osten nach Westen 50 km aus und ist 600 qkm groß. Die weite Wasser- fläche macht fast den Eindruck des Meeres. Die Ufer verschwinden zu beiden Seiten. Am Horizonte verschwimmen die langen Rauchwolken vor- übereilender Dampfer. Weiße Möven schießen über die schäumenden Wellen dahin, und hoch in den Lüften wiegt sich wohl der Seeadler. — Zahlreiche Fischerboote beleben die weite Seefläche. Früher war der Fischereibetrieb sehr lohnend. Nach einer Inschrift in der Kirche zu Krummin fing man 1796 bei einem Zuge für 9000 M. Bleie. Wie in allen Seen, so hat aber auch hier der Fischreichtum stark abgenommen. — Man nennt den westlichen Teil des Haff's das Kleine, den östlichen das Große Haff. Die südliche Ausbuchtung desselben ist der Nenwarper See. c) das Mündungsgebiet. Aus dem Haff führen drei Straßen zur Ostsee: Dievenow, Swine und Peene. Zwischen ihnen liegen die Inseln Wollin und Usedom. Die Dievenow hat nur geringe Tiefe und ist daher vou größeren Fahrzeugen nicht zu benutzen. Gleich an der Einfahrt liegt die 4700 Ein- wohner zählende Stadt Wollin, früher auch Juliu geheißen. Sie ist eine der größten Wendenstädte gewesen und hat schon frühzeitig bedeutenden Handel getrieben. Der Sage nach war ihr Hafen ein Wunderwerk. 300 Schiffe konnten darin ankern. Jeden Abend wurde er durch eiu Fallgitter geschlossen. Van einem Turme auf dem Einfahrtsbogen kouute man mit Wurfmaschinen jedes feindliche Schiff zerschmettern. 1485 wurde Bugenhagen hier geboren. Die Bewohner treiben Ackerban, Fischfang und Kahnbau. In ihrem ferneren Lauf erweitert sich die Dievenow zu dem Kamminer Bodden. In demselben liegt die Insel Gristow. Ihre kreidigen Erden werden zu Zement verarbeitet. Neben der Insel ragt ein gewaltiger Stein aus dem Wasser. Der Sage nach ist er ein verzaubertes Räuberschloß. (Siehe Uecker „Sagen, Märchen, Schwänke und Streiche aus Pommern.) Der Insel gegenüber ist Kammin erbaut wordeu. An ihrer Mündung wurde die Dievenow ganz nach Westen gedrängt, denn eine schmale Landzunge rückte von Osten immer weiter vor. Auf dieser sind die Badeorte Ost-, Berg- und Klein-Dievenow gelegen. Die Mündung

2. Provinz Pommern - S. 9

1914 - Stettin : Schuster
— 9 — versandete gar leicht, sie war für die Schiffahrt unbrauchbar. Darum hat man der Dievenow eine neue Mündung gegeben. Ein Durchstich (Kanal) führt die Wasser bei Ost-Dieveuov in das Meer. Molen schützen die Ein- fahrt vor Versandung, während ein Damm dem Wasser den alten Weg versperrt. Die alte Dievenow ist in den letzten Jahren an der Küste voll- ständig versandet, und so ist zwischen dem Damm und der versandeten Mündung eiu See entstanden. Der wichtigste Mündungsarm ist heute die Swine. Auch sie war früher wegen ihrer geringen Tiefe nicht fahrbar. Um aber die Schiffe von dem schwedischen Peenezoll zu befreien, ließ Friedrich Wilhelm I. die Fahrrinne der Swine vertiefen. Friedrich Ii. setzte den Ausbau fort, und später wurde der Hafen dnrch Steinmauern geschützt. Seit 1858 zeigt ein 70 m hoher Leuchtturm den Schiffern die Einfahrt; doch können die Kanonen der Befestigungen und Schanzen zu beiden Seiten der Swine auch die Einfahrt sperren. Um den Weg von Stettin nach Swinemünde abzukürzen, wurde ein Kanal, die Kaiserfahrt hergestellt. Eine Viertel- meile vor der Mündung liegt auf der Insel Usedom die Stadt Swine- münde. (14000 E.) Zur Abwehr der Dänenangriffe befanden sich an der Swine- mündung Burgwälle. Die Hauptburg lag auf der Ostseite. Des Zolles wegen war sie deu Stettinern lästig und wurde 1457 von diesen zerstört. Erst unter Friedrich Wilhelm I. entstand hier wieder eine Stadt. Nach dem Hafenbau hatte ein großer Teil der Schiffer keinen Verdienst, weil die Schiffe, die sonst einen Teil ihrer Waren hier ausladen mußten, jetzt gleich nach Stettin fuhren, und die laugen Hafendämme die Küste ganz versanden machten. Da mußte auf andere Weise Verdienst geschafft werden. Oberpräsident Sack regte die Gründung einer Badeanstalt an, und seit 1825 ist Swine- münde Badeort. Die Badegäste finden in den herrlichen „Hafenplantagen", welche die Stadt von der See trennen, Schutz gegen kalte Winde und Gelegenheit zu schönen Spaziergängen. — In dem Kriegsjahre 1864 segelte am Morgen des 17. März Kapitän Jachmann mit den preußischen Kriegsschiffen „Nymphe" und „Arkona" von hier aus, um die dänischen Kriegsschiffe, die bei Jasmnnd lagen, anzugreifen. Unter- wegs gesellte sich die „Loreley" dazu, so daß er jetzt etwa 50 Geschütze hatte, während der Feind über 170 verfügte. Mittags begann der Kampf. Der dänische Admiral wollte die „Nymphe" abfangen. Seine Geschosse hatten große Löcher in die Schornsteine geschlagen, und das Schiff konnte nun nicht mehr so schnell fahren. Der Däne kam bedenklich nahe. Kapitän Werner dachte schon daran, sein Schiff in die Luft zu sprengen, damit es nicht in Feindes Hand fiele. Ein glücklicher Schnß zwang aber den Dänen, die Verfolgung aufzugeben. Am Abend kehrten unsere Schiffe von ihrem ersten Waffen- gange mit Ehren heim. Der westliche Mündungsarm ist die Peene. Ihren Namen hat sie uach dem Nebenfluß der Oder. Die Peene war früher die besuchteste Wasserstraße, welche aus dem Haff nach der See führte. Sie erweitert sich zu dem Achterwasser. Die Einfahrt in die Peene konnte einst durch die auf der Peenemünder Schanze ausgestellten Kanonen gesperrt werden. Bedeutung der Oder. Die Oder ist die einzige Wasserstraße Pommerns, die von Lastkähnen und Schiffen aus den südlicher gelegenen Ländern befahren werden kann. Auf ihr werden daher die Schätze des Bodens (Steinkohlen, Braunkohlen), die Erzeugnisse der Landwirtschaft (Nenne solche!) nach Stettin und an die See gebracht. Ihre großen Nebenflüsse auf der rechten Seite, die Warthe und die Netze, tragen aus den östlichen Gegenden Holz und Getreide

3. Provinz Pommern - S. 30

1914 - Stettin : Schuster
sein, wenn die gewaltigen Stürme nicht so oft großen Schaden an den Fischereigeräten anrichteten und so viele Menschenopfer forderten. Der Schiffahrt ist die hinterpommersche Küste nicht günstig, da das Meer hier sehr flach ist. Nur bei Kolberg, Rügenwaldermünde, Stolpmünde und Leba ist es den Schiffen möglich, an das Land zu kommen. Das flache Wasser bringt den Schiffen oft Gefahren. Um sie in den dunkeln Sturm- Nächten vor dem verderbenbringenden Lande zu warum, werfen die Leucht- türme von Groß-Horst, Funkenhagen, Jershöft und Scholpin ihre Licht- strahlen meilenweit hinaus. Trotz aller Vorsicht geht doch jedes Jahr eine große Zahl von Schiffen zu Grunde. Der Sturm treibt sie in das flache Wasser und aus den Strand. Mächtige Sturzseen spülen über das Deck. In dem leck gewordenen Schiffe steigt das Wasser immer höher. Die Mannschaft rettet sich in die Masten und Taue, denn mit ihren Booten kann sie sich nicht durch die fürchterliche Brandung wageu. Ihre einzige Hoffnung ist die Rettungsstation. An 32 Orten der pommerschen Küste stehen Häuschen, über denen eine weiße Fahne mit dem roten Krenz flattert. In solchem Häuschen ruht auf einem Wagen ein starkes Boot, hängen Rettungsgürtel, Korkjacken usw. Ist eiu Schiff iu Gefahr, so wird das Boot schnell an den Strand gefahren. Beherzte Männer versuchen rudernd das Schiff zu erreichen. Wenn das unmöglich ist, so schießt man aus dem Mörser eine Rakete über dasselbe hinweg. An dieser Kugel hängt eine Leine. Mit derselben ziehen die Schiffbrüchigen ein Tau vom Lande herüber und befestigen es am Mast. Jetzt sind sie gerettet. Einer nach dem andern wird nun in der Hosenboje ans Land gezogen und das Wrack dann den Wellen überlassen. Solche Rettungsstationen sind von der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" eingerichtet. Mit- glied derselben kann jeder werden, der einen jährlichen Beitrag von 1,50 M. bezahlt. — Wenn den alten Berichten Glauben geschenkt werden darf, dann hat die Ostsee in den letzten 500 Jahren V2 Meile vom Lande weggenagt. Dafür scheinen auch die aus dem Wasser hervorragenden Baumstümpfe zu sprechen. Allein sie beweisen das doch nicht direkt. Diese Wälder standen nämlich auf Moorboden. Als sich auf dem Moorboden nun eine 30 bis 50 m hohe Sanddüne lagerte, drückte sie ihn so zusammen, daß er schließ- lich unter den Wasserspiegel sank, und die Bäume im Wasser standen. Die Bäume sind im Sande abgestorben und von Sturm und Wellen ge- stürzt worden. Von dem unter den Wasserspiegel gedrückten Moore bricht das Meer große Stücke los und wirst sie als Meertorf auf den Strand. — Fast alle Orte am Strande sind Badeorte z. B. Hoff, Horst-, Ost- und Westdeep, Kolberg, Henkenhagen, Funkenhagen, Sorenbohm, Bauerhufen, Gr. Möllen, Nest, Rügenwaldermünde, Stolpmünde, Lelm. Am besuchtesten ist Kolberg. 25000 Eiuwohner. (Cholnberg, Colobrega, Gohlberg) war schon früh durch seine Lage in der Niederung der Persante eine starke Festung. 1255 erhielt sie deutsches Recht. 1653 errichtete der Große Kurfürst hier eine Ritterakademie für Kadetten. 1758, 60 und 61 belagerten es die Russen. 1807 verteidigte es sich heldenmütig gegen die Franzosen. Daran erinnert das Nettelbeck-Gneisenau-Denkmal. Der Mariendom stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sein Salzhandel ist ganz eingegangen, die Solquellen werden zu Solbädern verwertet. Seine Bewohner treiben Acker- und Gartenbau, Fischfang und Handel. Das Bad ist Haupterwerbsquelle. Die Maikuhle ist heute ein prächtiger Park. — Rügenwalder- und Stolpmünde werden als Hafenplätze der landeinwärts ge- legenen Städte benutzt — Leba, 2000 Einwohner, ist erst um 1570 nach dem Unter-

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 37

1911 - Breslau : Hirt
Begrndung d. Brandenb.-pren. Staates unter d. Gr. Kurfrsten u. Friedr. Iii. 37 von Kalcksteiu, den er in Warschau hatte ausheben lassen, enthauptet. (Der Absolutismus dauert in Preußen bis 1848.) Die Hauptsttzen seiner unumschrnkten Gewalt waren die Domnen, das stehende Heer und das Beamtentum (vgl. darber spter 32 und 33). In diesem Kampfe vertrat der Kurfürst den Staatsgedanken gegen die territorialen Ge-walten. Schon während des Krieges hatte die kurfrstliche Regierung gegenber den Stnden, die Geld nur fr ihr eignes Land aufbringen und verwendet wissen wollten, den Standpunkt vertreten, da die einzelnen Lnder ein Ganzes bildeten und jedes die Lasten dieses Ganzen mit zu tragen habe. Sie hatte auch durchgesetzt, da die Stnde in Kleve einen Geldbeitrag zu dem Kriege in Ostpreuen leisteten. Nur auf diesem Wege konnten die zerstreuten Gebiete zu einem Staatsganzen weiterent-wickelt und ihre Bewohner mit einem krftigen Staatsbewutsein erfllt werden. In diesen Jahren wurden auch die ersten Schritte zur Einfh-ruug der Akzise, einer indirekten Steuer auf Mehl, Schlachtvieh und Bier, getan, durch die sich der Kurfürst eine regelmige, mit dem Wohl-stnde des Landes wachsende, von der Bewilligung der Stnde unab-hngige Einnahme sicherte. Er begnstigte das Merkantilsystem, legte den Mllroser Kanal zur Verbindung der Elbe und Oder an und schuf eine eigne Post, begrndete ferner die Bibliothek in Berlin und die Universitt Duisburg. 22. Der Franzsisch-schwedische Krieg. Ende der Regierung. Auch an der Bekmpfung der Franzosen war der Kurfürst während des zweiten Raubkrieges hervorragend beteiligt, ohne freilich trotz glnzender Erfolge der die franzsischen Verbndeten, die Schweden, einen nennenswerten materiellen Gewinn zu erzielen (vgl. 4). Seit dieser Zeit wurde der Name des Groen Kurfrsten" in Deutschland volkstmlich. Der Krieg an der Ostsee hatte den Kurfrsten die Notwendigkeit einer Flotte erkennen lassen. Im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin hatte er schon drei Fregatten (Kurprinz", Berlin" und Potsdam") mit dem roten Adler im weien Felde von Holland durch den hollndischen Reeder Raule gechartert". Die Flotte stieg allmhlich auf 30 Schiffe. Sie griff wegen rckstndiger Hilfsgelder die spanische Silberflotte an und bestand ein rhmliches Gefecht bei St. Vincent. Sie erwarb auch Kolonien an der Guineakste, wo das Fort Grofriedrichsburg angelegt wurde. Eine afrikanische Handelsgesellschaft sollte den Handel frdern. Aber die Eifersucht der Hollnder, die Anforderungen an die Steuerlast des Landes fr das unentbehrliche Landheer, der Mangel eines geeigneten Hafens, da Pillau und Emden zu weit von dem Mittelpunkte seiner Staaten ab-gelegen waren, das alles war einer krftigen Kolonialpolitik und der Ent-Wicklung einer starken Flotte ungnstig. Wenn der Kurfürst sich nach dem Schwedischen Kriege zu einem Bndnis mit Frankreich entschlo, so wirkte auch das gespannte Verhltnis

5. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 222

1911 - Breslau : Hirt
222 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. dringt die englische Macht in den quatorialen Provinzen vor, um einen berlandweg etwa zum Viktoria Nyanza und von da nach der Kste von Britifch-Ostafrika und dem Kaplande zu schaffen. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gewann Afrika fr England erhhte Bedeutung aus militrifch-politischeu Grnden, da von Afrika aus die Verbindung zwischen dem Mutterlands und den Kolonien bedroht werden kann, Deutschland und Frankreich aber hier groe Be-sitznngen erworben haben, aus wirtschaftlichen Grnden, da der Gold-reichtnm des Sdens ungeheuer ist und diese weiten, reichen und noch fast unberhrten Gebiete dem nach Beschftigung suchenden Kapitalreich-tum Gelegenheit zu lohnenden Anlagen bieten. Diese Grnde fhrten am Ende'des 19. Jahrhunderts zur Vernichtung der Freistaaten Oranje-sreistaat und Sdafrikanische Republik im Burenkriege. Seiner alten Erfahrung in kolonialen Angelegenheiten, seinen hochentwickelten Transportmitteln zur See und dem Reichtum der privaten Unternehmer verdankt es England, da die von ihm in Besitz genommenen Kolonien verhltnismig schnell zur Blte gelangen. Zu den genannten Wegen, die England mit seinen Kolonien ver-bindet, ist endlich noch ein vierter hinzugekommen, der der Nord-amerika. Die kanadische Pazifikbahn stellt den krzesten berlandweg zwischen der Ost- und der Westkste des Erdteils her und die Fahrt von Vanconver nach Jokohama die schnellste Verbindung zwischen der Ost-und der Westkste des Groen Ozeans. Der Glanz der englifchen Kolonialherrschaft wurde bei den Regierungs-jubileu der Knigin Viktoria 1887 und 1897 dem englischen Volke und den von allen Seiten zusammengestrmten Fremden vor Augen gefhrt. Die englische Industrie hat nicht auf allen Gebieten die Stelle behauptet, die sie noch vor einem Menschenalter einnahm. Sie verlangte 1887, um die deutschen Waren zu verdrngen, fr sie die Bezeichnung made in Germany. Der Anteil der englischen Flagge am Seehandel der Welt betrgt fast 50 Prozent, der deutsche etwa 10 Prozent*). Englands Handelsmarine ist etwa so groß wie die aller brigen Staaten zusammen. Die Getreideversorgung Englands ist von seiner berlegenheit zur See abhngig. Englands Herrschaft beruht darauf, da feine aktive Kriegsflotte nicht nur der Flotte jeder anderen Macht, fondern auch zweier oder *) Die Welthandelsflotte der 5 wichtigsten Staaten 1910: Registertonnen % 1. Grobritannien und Irland. . 33 Vs Tausend 47,8 2. Deutsches Reich......?V3 *^,6 3. Vereinigte Staaten.....5 7,3 4. Norwegen........3 4,5 5. Frankreich........23/4 4,1 Prozentualer Anteil am Gesamtauenhandel aller Staaten der Erde 1907: England 17,6, Deutschland 12,6, Vereinigte Staaten 10,3, Frankreich 9.

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 223

1911 - Breslau : Hirt
Die brigen Gromchte der Gegenwart. 223 mehrerer verbndeter Mchte an Zahl, Strke und Schnelligkeit der Schiffe berlegen ist und auf Gte der Geschtze sowie Ausbildung und Leistungsfhigkeit von Offizieren und Mannschaften auf allen Gebieten des Seedienstes groes Gewicht legt. [Sda diese Seemacht gegenwrtig seit Abschlu des englisch-japanischen Bndnisses nur von einer europischen Macht oder etwa von Nordamerika bedroht werden knnte, ist die Flotte (seit 1904) so verteilt worden, da alle Linienschiffe in Europa vereinigt sind; die Nordsee, der Kanal, der stliche Atlantische Ozean und das Mittelmeer sind ihre Sammelpunkte, Portland und, sobald die Hafenbauten beendet sein werden, Dover sind die Sttzpunkte der Kanalflotte, Gibraltar der atlantischen Flotte und Malta sr die Mittelmeerflotte; dazu treten vier Kreuzergeschwader sr den West-atlantischen Ozean, die nordeuropischen Gewsser haben verhltnismig nur schwache Geschwader erhalten. Fr den Indischen und den Stillen Ozean sind drei Geschwader bestimmt, je eins ans der ostindischen, der australischen und der ostasiatischen Station. Die Verbindung zwischen den ostasiatischen und den atlantischen Geschwadern hat das Kreuzer-geschwader in Simonstown zu sichern. Auer dieser sofort zur Bewegung bereiten Flotte liegt in den englischen Hfen eine Reserveflotte, die alle kriegsbrauchbaren Schiffe umfat.] 137. Rußland. Alexander Ii. (18551881), Sohn Nikolaus' I., hob die Leibeigenschaft der Bauern in Rußland auf, konnte aber die inneren Schden des Reiches nicht heilen; die p ans law istische Be-wegnng, welche die Vereinigung aller slawischen Völker unter russischer Fhrung anstrebt, griff um sich. Die Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhltnissen, der polizeilichen Bevormundung und Willkr gab dem Nihilismus (Anarchismus) Nahrung. Einem von Nihilisten verbten Attentate fiel Alexander Ii. zum Opser. Alexander Iii. (18811894) stellte den starren Despotismus wieder her und sttzte sich auf die grorussische, allem Fremden seind-liche Bewegung und die griechische Kirche. Es wurde der Versuch gemacht, die zum Reiche gehrenden nichtrussischen Völker auf gewaltsame Weise zu russisizieren. Nikolaus Ii. behielt dies System bis zum Ausbruche der russischen Revolution (1905) bei. uere Geschichte. Der Krieg gegen die Trkei 18771878. Rußland benutzte Wirren, die auf der Balkauhalbiufel ausgebrochen waren, um sich einzumischen. Serbien und Montenegro untersttzten einen Aufstand in der Herzegowina und in Bulgarien gegen die Trkei. Als diese siegreich war, verlangte Rußland von der Pforte die Einfhrung von Reformen und erklrte, da feine Bemhungen er-gebnislos blieben, im Bunde mit Rumnien den Krieg. Seine Heere berschritten die Donau und besetzten den wichtigen bergang der das

7. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 210

1911 - Breslau : Hirt
210 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbes. der Preuisch-deutschen Geschichte. Flottengesetz sollen 1917 vorhanden sein: 1. eine Schlachtflotte von vier Geschwadern zu je 8 Linienschiffen, 8 groen und 24 kleinen Kreuzern, abgesehen von Flottenflaggschiffen und kleineren Fahrzeugen. 2. eme Aus-landsflotte von 3 groen und 10 kleinen Kreuzern. 3. eine Materialreferve. Auerdem werden Torpedos und Unterseebote gebaut. Die Kriegsflotte foll nicht nur die deutschen Ksten im Kriegsfalle schtzen, sondern auch jeder-zeit die Handelsflotte, die nur von der englischen bertroffen wird. Der zur Grndung und Erhaltung der Kriegsflotte und der damit zusammenhngenden Anstalten erforderliche Aufwand wird aus der Reichs-kafse bestritten. Die Kriegsmarine des Reiches ist eine einheitliche unter dem Oberbefehl des Kaisers. Ihre Organisation und Zusammensetzung liegt dem Kaiser ob, der die Offiziere und Beamten der Marine ernennt und fr den diese nebst den Mannschaften eidlich in Pflicht zu nehmen find. Das Oberkommando der Marine untersteht einem vom Kaiser er-nannten kommandierenden Admiral, die Verwaltung dem Staats-sekretr des Reichsmarineamtes. Zwischen Nord- und Ostsee ist eine vom Auslande unabhngige Verbindung durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal geschaffen worden der von der Elbmndung bei Brunsbttel der Rendsburg nach Holtenau au der Kieler Bucht fhrt; er wurde im Jahre 1887 begonnen und 1895 erffnet. Reichskriegshfen sind bei Kiel und Wilhelmshaven. k 128 Die Kolonien. Beim Abschlu der Reichsverfassung besa kein Bundesstaat Kolonien. Seit Begrndung einer deutschen Seemacht aber reate sich ein lebhaftes Verlangen nach einer krftigen Kolonialpolitik, dem Anfang der achtziger Jahre Rechnung getragen wurde. Im Jahre 1884 wurden die Erwerbungen des Kaufmanns Lderitz aus Bremen nrdlich des Oranjeflnffes um die Bucht Deutsch-Sdwestafrika, unter den Schutz des Reiches gestellt und durch den deutschen Generalkonsul Nachtigal die deutsche Flagge m Togo und Kamerun gehit. Im folgenden ^?hre trat Dentsch- Os-afrika, das Dr. Peters fr die Deutsch-ostafrikamsche Gesellschaft erworben hatte, ein Teil von Neuguinea, das Katser-Wuhelmsland d Bismarckarchipel, die Salomon- und die Marschallinseln unter den Schutz des Reiches. Die europischen Mchte, die in Afrika Besitzungen haben, regelten auf der Afrikakouferenz in Berlin ihre Interessen. Damals wurde derkong -staat, dessen Souvern König Leopold Ii. von Belgien war, anerkannt. Das Witnland und Sansibar wurden 1890 England berlassen, das dafr Helgoland an Deutschland abtrat, 1897 der Ort Tsingtau an der Bucht vou Kiautschou von den Deutschen gepachtet und seitdem h ein Sttzpunkt der deutschen Interessen in Ostasien geschaffen.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 158

1914 - München : Oldenbourg
— *58 — Medaillen, ^ Kreuze der Ehrenlegion, darunter drei an Gemeine, und sechs nachträgliche Belobungen durch den König von Bayern. Nur fünf Tote ließen die Würzburger Lbevaulegers auf den Feldern der Schlachten — ein rühmlicher Beweis für ihre Gewandtheit im (Einzel-gefecht. (Ehre den braven Reitern aus fränkischen Gauen! 21. Die Sachsengräber bei Miltenberg und Kleinheubach. Kaum war das unter den gewaltigen Tritten des Kriegsfürften jener Zeit hart bedrängte Land der Sachsen nach der Schlacht bei Leipzig von der Fremdherrschaft befreit, so schloß es sich der deutschen Volkserhebung an. wie überall in Deutschland wurden auch hier Linienmilitär, Freiwillige und Landwehr organisiert zur Verfolgung des über den Rhein geflüchteten Kriegsmeisters. Das „Banner der freiwilligen Sachsen", ein Korps von zwei Jägerbataillonen, einem Reiterregiment, einer Abteilung Schanzgräber und einer fahrenden Batterie in der Gesamtstärke von 5000 Mann, marschierte im Frühjahr durch Thüringen nach Würzburg. £ner teilte es sich. Die Reiterei ging auf Aschaffen bürg, das Jägerregiment über Wertheim und Freudenberg nach Itc iltenberg, wo es am \2. April nachmittags ankam. Die z. und 4. Schützenkompagnie des ersten Bataillons wurden nach dem Miltenberg schräg gegenüberliegenden Dorfe Großheubach kommandiert. Die 3. Kompagnie war bereits zum größten Teile übergesetzt, der Rest und ein Teil der 4. Kompagnie bestieg eine zweite Fähre. Der wasserstand des Maines war sehr hoch, der Tag für diese Jahreszeit ungewöhnlich heiß. Ls wurde ernstlich gewarnt, das Fahrzeug nicht zu überfüllen; die zurückbleiben mußten, sollten nachher abgeholt werden; auch wurde geraten, Tornister und Waffen abzulegen. — Warnung und Rat blieben jedoch erfolglos. Alle eilten der Fähre zu und überfüllten sie, alle behielten Tornister und Waffen. Die braven Schiffer stießen das überladene Fahrzeug mit Vorsicht und Kraft vom Lande ab. (Es ging schwerfällig in bedenklicher Bewegung. Da eilten noch zwei zurückgebliebene Schützen mit einem kleinen Nachen der Fähre nach, erreichten sie, wobei es dem einen gelang, durch einen Sprung auf dieselbe zu kommen. Der andere sprang zu kurz und fiel ins Wasser. Der Versuch, ihn in die Fähre zu ziehen, mißlang. Viele Leute im Fahrzeug drängten sich zur Rettung an eine Stelle, andere liefen hin und her. Dadurch ging das Gleichgewicht verloren; die Fähre schlug um und die Insassen versanken in den Wellen. Drei Schiffer und 62 Freiwillige, unter ihnen ßauptmann von pausen, ertranken im wirren, verzweifelten Kampfe mit den wogen. Unglückliche, die sich schwimmend retten wollten, wurden von anderen in die Tiefe gezogen. Wohl eilten vom Ufer zahlreiche hilfsbereite Leute
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