: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
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Pfeifer: Lehrbuch der Geschichte fr hhere Lehranstalten
Bearbeitet unter Bercksichtigung der Heimatgeschichte, mit zahlreichen Faustkarten und synchronistischen Tafeln sowie kulturgeschichtlichen Bilderanhngen zu den Teilen I Iii und kunstgeschichtlichen Bilder-anhngen von Dir. Prof. vr.p.brandt zu den Teilen Iv-Vi.
Das Buch bleibt in allen Ausgaben bis auf weiteres unverndert bestehen,
entsprechend dem Erla des Herrn Ministers, da neue Lehrbcher - zu denen stark vernderte zu rechnen sind - zunchst nicht eingefhrt werden drfen.
Zeittafel fr die unteren Klassen. 16 Seiten auf Schreibpapier. 1917. In Umschlag geheftet .30 M.
I. Teil: Griechische Geschichte bis zum Tode Alexanders des Groen. Rmische Geschichte bis zum Tode des
Augustus. 5. Auflage. 1916. Kartoniert 1 M.
Ii. Teil: Das Rmische Reich unter den Kaisern. Deutsche und preuische Geschichte bis 1740.
Iia: Fr parittische und evangelische Anstalten. Z.auflage. 1912. Kartoniert 1.80 M.
Iib: Fr katholische und parittische Anstalten. Z.auflage. 1916. Kartoniert 1.80 M.
Ih. Teil: Preuische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Groen bis zur Gegenwart.
4. Auflage. 1915. Kartoniert 1.30 M.
Iv. Teil: Die Hauptereignisse der griechischen Geschichte bis zum Tode Alexanders des Groken und der rmiscken Geschichte bis Augustus. 3. Auflage. 1913. Gebunden 2 M.
V. Teil: Die Hauptereignisse der rmischen Kaiserzeit. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges. Preis jedes Teiles gebunden 3 M.
Ausgabe A: Fr Ostdeutschland. Bearbeitet von Professor Dr.a.christoph und Professor P.dittrichf. 1911. Ausgabe L: Fr Westdeutschland. Bearbeitet von Provinzialschulrat Dr. F. Cramer. 1911.
Ausgabe L: Fr Schlesien. Bearbeitet von Professor Dr. C. Bruchmann. 1911.
Ausgabe v: Fr Westdeutschland. Unter Mitwirkung von Direktor Philipp Hafner bearbeitet von Prof.
Dr. C. Bruchmann und Professor A. Ruppersberg. 1912.
Ausgabe E: Fr Hannover und Braunschweig. Bearbeitet von Professor Dr. C. Bruchmann und Direktor Dr. von der Osten. 1912.
Ausgabe F: Fr Posen. Bearbeitet von Professor Dr. C. Bruchmann und Professor P. Beer. 1912. Ausgabe G: Fr Thringen. Bearbeitet von Prof. Dr. C. Bruchmann und Oberlehrer E. Fleischer. 1912. Vi. Teil: Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der Preuisch-deutschen Geschichte seit 1648.
Dieser Teil ist in denselben Ausgaben erschienen und von denselben Verfassern bearbeitet wie Teil V.
Preis jedes Teiles gebunden 3 M.
Fr das Groherzogtum Hessen wird Teil Vi mit einem Anhang: Kurzer Abri der Geschichte und Ver-fassung des Groherzogtums Hessen von Professor K. Henkelmann zum gleichen Preise geliefert. Einzelausgabe des Anhanges. Kartoniert .30 M.
Ruppersberg, Prof. Albert, Kurzgefate Staatslehre fr hhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht. 2., durchgesehene Aufl., ergnzt durch eine bersicht der die Verfassung der brigen Gromchte sowie durch eine kurze Erluterung der Volkswirtschaftslehre. 1912. 56 S. Kartoniert .50 M
Dreist, Prof. Dr. Georg, Territorialer Aufbau des Brandenburgisch-Preuischen Staates. 51 S. 1910
Kartoniert .80 M.
Cramer, Prov.-Schulrat Dr. Franz, Rmisch-germanische Studien. Gesammelte Beitrge zur rmisch-ger-manischen Altertumskunde. Mit einer Karte des Limesgebietes. 1914. Viii und 263 S. gr. 8.
Steif geheftet 6.80 M.; Leinwandband 8. M. Cramer, Prov.-Schulrat Dr. Franz, Der Weltkrieg. bersicht der den Verlaus des Krieges jste Gche Dezember 1915. Eine Ergnzung geschichtlicher Lehrbcher, vorzugsweise des Pfeiferschen Lehrbuchs der Geschichte. 2. Auflage. 1916. 32 S. Gefzelt .80
Druck von Breitkopf & Hrtel in Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Augustus Friedrichs Alexanders Augustus F._Cramer C._Bruchmann Philipp_Hafner Philipp C._Bruchmann C._Bruchmann C._Bruchmann P._Beer C._Bruchmann Fleischer K._Henkelmann Georg Cramer Franz Franz Cramer Franz Franz Breitkopf_&_Hrtel
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 32 —
2. Spaziergang: Schulhof. Gesichtskreis. Stand der Sonne.
Bestimmung der Lage des Schulhauses und der Nachbargebäude, der
Windrichtung nach dem Hahn der Münster- und Neustädter Kirche und
dem Rauch aus Stüssels und Kopkas Fabrikschornstein. „Sieben Sonnen"
an der Münsterkirche und ihre Sage. Grabsteinplatten mit Figuren in
den Mauern der Kirche. Spitz- und Rundbogen. Wolderuskapelle.
Efeu daran. Zigarrenfabrik von Böckelmann (jetzt Rathaus Iii).
Färberei von Höpker. Blick durch die halbgeöffneten Fenster in die
Färbebottiche. Post; Uhr, Hermes, Turm für die Fernschreib- und Fern-
sprechleitungen. Herforder Bank. Gesichtskreis. Bowerre: Flußlauf, Ufer;
Gang in den Hof der Höpkerfchen Fabrik; Ausnutzung der Wasser-
kraft durch Caafe Nachfolger. Auf der andern Seite der Hämelinger
brücke, neben Steinmeier: Mündung der kleinen Werre. Neustädter
Kirche: Spitzbogen, Wasserspeier, Glocke über dem Zifferblatt, Schall-
löcher; die Giebel der alten Häuser von Titgemeier aus dem Jahre 1695,
von Ellersiek (zwischen Titgemeier und Kaiserhof), Biermann und Recken-
dorf (Ratskeller). Große Fuhrwerkswage vor Biermann. Eßwaren-
gefchäft von Maßmann. Ledergeschäft von Weingarten. Altes Haus von
Schlachter Reckendorf in der Komturstraße. Katholische Schule und
Kirche. Synagoge. Katholisches Waisenhaus. Gegenüber altes Haus
von Bäcker Titgemeier aus dem Jahre 1731. Bowerre: Blick von der
Brücke auf den Fluß hinter dem katholischen Waisenhaus: Hinweis auf
die Wasserstraßen in Venedig; Blick nach der Abzweigung der Bowerre
und der kleinen Werre. Menckhoffs Leinenfabrik. Wäscherei von Landre.
Gesichtskreis.
3. Spaziergang: Stand der Sonne. Aufsuchen eines Buchfinken-
nestes, das ich an der Vlothoer Straße — sie läuft von der Abzweigung der
Waldfriedenstraße an etwa 300 m ziemlich genau nach Osten — wußte.
Zuerst fanden es zwei Knaben, beide vom Lande; zuletzt blieben noch fünf
Schüler übrig, die es überhaupt nicht finden konnten, darunter aber auch
einer vom Lande. Schutzfarbe. Art des Nestes. Beobachtung eines
Buchfinken, seine Farbe; wie er von einem Baume Raupen absuchte.
Nutzen der Vögel. — Wasserbehälter des Städtischen Wasserwerks.
Wasserleitung. Gesichtskreis. Steingrube, Schichtenlagerung. Ver-
Witterung der Steine durch Sonne, Frost, Waffer. Bei Steinmeier:
Holztauben, Kaninchen, Lachtauben. Prachtvolle Aussicht nach Westen
und Süden. — Steinbruch: wieder Schichtenlagerung, Verwitterung;
viele Quellen aus den Wänden; Entstehung dieser Quellen. Feuer-
salamander. — Gang am Oberlauf des Baches, von der Quelle bis
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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— 43 —
Morsche, umgefallene Weiden: Hinweis auf die alten morschen Baum-
riefen im Urwald. Bei Deppermanns Hofe: altes, nicht mehr ge-
brauchtes Wasserrad zum Treiben eines Göpels, entsprechende Aus-
Nutzung in Herford, wo? wozu? Elstern- und Taubennester im nahen
Buchenwald. Hase, der am User aufspringt, Lager nicht zu finden.
Dämme an der Aa gegenüber von Deppermanns Hofe. Hinweis
auf die Deiche an der deutschen Nordseeküste und in Holland, Belgien
und Frankreich. Hohes Ufer gegenüber der Mühle von Schachtsiek.
Eschen. Bei der Mühle: angeschwemmter und von dem Müller aus-
geworfener Sand: auf einer Strecke von 30 m Länge etwa 50 cbm
jedes Jahr. Abgestürztes Flußufer. Wasserlinien am Ufer. Hinweis
aus „Strandlinien" in Norwegen und die dort und in Süditalien
vor sich gehende Steigung der Küste aus dem Meere. Gang
durch die Mühle. Turbine. Muschelabdrücke auf Steinen. Lehm-
und Steinufer, verschiedene Härte. Schichtung der Steine am Berg-
user. Ein alter unbrauchbarer Mühlstein. Alte Anlage zum Be-
wässern der Wiese: altes Häuschen mit großem Rad. Weißbuchen.
Rotbuchen. Erzählung einer Spatzengeschichte. Bäume an der Land-
straße. Baumschwamm. Abgebrochene, alte Äste: Sturm im Urwald.
Schwemmholz. Kiesgrube: Feldbahn. Kilometersteine. 1 km = Meier
zu Hartum bis Stein 32. 1 qkm; in Gedanken dies qkm mit einem
Bindfaden umspannt oder von einer Mauer umschlossen: Felder,
Wiesen, Wälder, Fluß, Gärten, Bäume, Wege, Häuser, Einwohner
darin. Kindsbach. Aa bei Spilker. Unterlauf der Aa: ruhiges, tiefes
Wasser, flache Ufer: beste Ausnutzungsmöglichkeit des Wassers. Wasser-
huhn, fliegend. Blick unter dem Bogen der Brücke der lippifchen Bahn
her. Hinweis auf den Stand der bald untergehenden Sonne fast
im Westpunkte, da heute der 21. März.
15. Spaziergang (2. September) : Sundern. Tierpark der
Brauerei: Hirsche und Rehe mit Kitzchen: Farbe, Beine, Bauart usw.
Fliegende Enten. Brauerei. Von der Höhe dahinter: Richtungs-
bestimmungen. Schöne Aussicht. Schilderung der Schlacht bei Sedan;
Vergleich der Lage Sedans mit der Herfords. — Kunstbutterfabrik in
Lippinghausen. Flußbett des Mühlenbaches. Hiddenhausen. Gut
Bustedt. Doberg: Versteinerungen, Seeigel, Haifischzähne. Kaninchen-
baue. Spiele. Bünde. Zurück vom Doberge zu Fuß über Hidden-
hausen, Bustedt, Oetinghauser Heide—oetinghausen.
16. Spaziergang: Staatsbahnhos in Herford. Diebrocker Straße.
Sie verläuft von der Schlosser- bis zur Hochstraße ziemlich genau
nach Westen. Marsch nach Enger. Richtung. Beachtung der Fabriken.
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Extrahierte Personennamen: Schachtsiek Schwemmholz Meier Spilker März Doberg
Extrahierte Ortsnamen: Urwald Herford Buchenwald Holland Belgien Frankreich Norwegen Urwald Sundern Sedan Lippinghausen Hiddenhausen Oetinghauser_Heide—oetinghausen Herford Westen
— 45 —
Eroberung der Burg. Lage der Burg. Eingangstor. Hinweis auf
Zugbrücken. Dicke Burgmauern. Torwächter in der mittelalterlichen
Burg. Burghof. Kurfürstendenkmal. Erinnerungsplatten an den
beiden Standorten Kaiser Friedrichs Iii. und Kaiser Wilhelms Ii.
und Gemahlin gelegentlich der Entgegennahme der Huldigung. Museum.
In der völkerkundlichen Abteilung: Einbaum, geflochtene und ge-
webte Matten, Pfeile, Musikgeräte und Götzen von Bewohnern der
Südsee. Kopra. Indische Webereien. Japanische Ritterrüstung. —
Mittelalterliche Stein- und Eisenkugeln, die man auf der Burg ge-
funden hat. Unterirdische Gänge: Burgverlies, Ausfalltore, Schieß-
scharten, Küche, Backofen, Weinkeller, Rauchfänge, Luft- und Licht-
schächte, „Fallen", Wasserleitung von Quell- und Regenwasser. Blick
in den Paß von Bielefeld zwischen Sparren- und Johannisberg;
Bedeutung für den Verkehr: Straßen, Eisenbahn, Lutterbach. Übungen
im Zurechtfinden. Himmelsrichtungen. Bethel. Spinnerei Ravensberg.
Kalkofen halbwegs Brackwede; links von der Straße. Kalksteine:
Art der Steine, Lagerung in dem Bruche. Kalkofen. Versteinerungen
gesucht, nur eine gesunden. Rückmarsch: Kaserne, Neustädter Kirche
mit dem Doppelturm — an der Münsterkirche in Herford fehlt der
zweite Turm! —, gotische Fenster. Landgericht. Ulmenstraße. Schiller-
platz: Büsten von Schiller und Goethe vor dem Theater. Beachtung
des Sonnenstandes auch bei der Rückkehr 1. vom Vorplatz des Bahnhofs
in Bielefeld aus, 2. in Herford.
18. Spaziergang (Turnfahrt): Sonnenstand am Morgen gegen
6 Uhr. Fahrt mit der Kleinbahn bis Wehrendorf. Bahnhöfe bis
dahin. Marsch über Steinbrünndorf nach dem Bornstapel. Richtung.
Hohe, starke und besonders schöne Erlen, ihr Standort. Birken,
Kopfweiden. Entstehung der Moore. Wiese mit Findlingen, wie
Heuhaufen anzusehen, Steinbruch, ganz schräg liegende Schichtungen,
Täler, Laub- und Nadelwald. Risse und Spaltungen auf den Wegen
infolge der Trockenheit. Hinweis auf die Erdrisse in Südwestafrika
und Australien bei der Dürre und ihre Bedeutung als Verkehrs-
Hindernisse. Spiel am Bornstapel. Schöne Lage. Gesichtskreis.
Himmelsrichtungen. Sage. Vogelnest mit drei Jungen. Weg über
Bentorf nach Calldorf. Stand der Sonne um 12 Uhr. Außer-
ordentlich tiefes Tal mit sehr steilen Ufern an den beiden Seiten.
Hohe Bäume an den Ufern. Lichthunger der Pflanzen. Zahlreiche
Quellen in Calldorf; eine besonders starke; Klarheit und Kälte des
Wassers. Landstraße an der Weser entlang nach Vlotho. Richtung.
Eisenbahnbrücke über die Weser. Fahrt über die Weser und sofort
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 8 —
Jetzt nähert sich die Oder dem Dammschen See. Dieser, etwa
56 qkm groß, ist ein Rest von dem einst viel größeren Haff. Die Oder-
arme lagern in dem See alle die mitgeführten Sinkstoffe ab und erhöhen
den Seegrund, sodaß im Laufe der Zeit der See versanden und zuwachsen
wird. Mehrere Wasserarme führen aus dem See in den Fluß. Dadurch
entstehen wieder größere und kleinere Werder und Inseln. Dann vereinigt
sich die ganze Wassermeuge des Odertales zu einem breiten Strome, dem
Dammansch. Noch einmal tritt gegenüber von Pölitz eine Teilung ein.
Von Jasenitz ab ist wieder alles Wasser vereinigt und verbreitet sich nun
seenartig. In Jasenitz stand früher ein Kloster, dem die Wiesen und Wälder
an den Ufern ringsum gehörten. Man nannte das davon eingeschlossene
Gewässer Papenw asser. — Es erweitert sich gegenüber von Ziegen ort
zu dem Pommerscheu Haff. Zwischen eingerammten Baumstämmen ist
am Beginn des Haffs die Insel Leitholm entstanden. Sie soll den Schiffen
Aus- und Eingang in die Fahrstraße zeigen, die durch verankerte Schiff-
fahrtszeichen, Bojen oder Baken genannt, kenntlich gemacht ist. Das ist
nötig, denn das Haff ist nicht tief genug, um überall befahren werden zu
können. — Das Haff dehnt sich von Norden nach Südeu etwa 20, von
Osten nach Westen 50 km aus und ist 600 qkm groß. Die weite Wasser-
fläche macht fast den Eindruck des Meeres. Die Ufer verschwinden zu
beiden Seiten. Am Horizonte verschwimmen die langen Rauchwolken vor-
übereilender Dampfer. Weiße Möven schießen über die schäumenden Wellen
dahin, und hoch in den Lüften wiegt sich wohl der Seeadler. — Zahlreiche
Fischerboote beleben die weite Seefläche. Früher war der Fischereibetrieb
sehr lohnend. Nach einer Inschrift in der Kirche zu Krummin fing man
1796 bei einem Zuge für 9000 M. Bleie. Wie in allen Seen, so hat
aber auch hier der Fischreichtum stark abgenommen. — Man nennt den
westlichen Teil des Haff's das Kleine, den östlichen das Große Haff. Die
südliche Ausbuchtung desselben ist der Nenwarper See.
c) das Mündungsgebiet. Aus dem Haff führen drei Straßen
zur Ostsee: Dievenow, Swine und Peene. Zwischen ihnen liegen die
Inseln Wollin und Usedom.
Die Dievenow hat nur geringe Tiefe und ist daher vou größeren
Fahrzeugen nicht zu benutzen. Gleich an der Einfahrt liegt die 4700 Ein-
wohner zählende Stadt Wollin, früher auch Juliu geheißen. Sie ist eine
der größten Wendenstädte gewesen und hat schon frühzeitig bedeutenden Handel getrieben.
Der Sage nach war ihr Hafen ein Wunderwerk. 300 Schiffe konnten darin ankern.
Jeden Abend wurde er durch eiu Fallgitter geschlossen. Van einem Turme auf dem
Einfahrtsbogen kouute man mit Wurfmaschinen jedes feindliche Schiff zerschmettern.
1485 wurde Bugenhagen hier geboren. Die Bewohner treiben Ackerban, Fischfang und
Kahnbau. In ihrem ferneren Lauf erweitert sich die Dievenow zu dem
Kamminer Bodden. In demselben liegt die Insel Gristow. Ihre
kreidigen Erden werden zu Zement verarbeitet. Neben der Insel ragt ein
gewaltiger Stein aus dem Wasser. Der Sage nach ist er ein verzaubertes
Räuberschloß. (Siehe Uecker „Sagen, Märchen, Schwänke und Streiche
aus Pommern.) Der Insel gegenüber ist Kammin erbaut wordeu. An
ihrer Mündung wurde die Dievenow ganz nach Westen gedrängt, denn eine
schmale Landzunge rückte von Osten immer weiter vor. Auf dieser sind
die Badeorte Ost-, Berg- und Klein-Dievenow gelegen. Die Mündung
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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noch das Steintor. Heute ist Anklam nach Stettin die bedeutendste Stadt Alt-Vor-
Pommerns. Seme Bewohner treiben Ackerbau, Schiffahrt und Kornhandel. Unter
seinen Fabrikaulagen sind Brauereien, Eisengießereien und eine Zuckersiederei zu nennen.
Hier befindet sich eine Kriegsschule. — In Wusseken liegt Feldmarschall Gras v. Schwerin
begraben, der in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 fiel. — Ducherow, 1000
Einwohner, Bugenhagen-Waisenhaus, große Ziegeleien. — I atznick besitzt Zement
sabriken und Ziegeleien.
yinterpommern.
Hinterpommern hat ein ganz anderes Aussehen als das ebene Bor-
Pommern. An der Küste finden wir einen durchschnittlich 3—4 km breiten,
stachen Sandstreisen. Auf ihm hat der Wind die Dünen erbaut, hinter
welchen sich Seee und Moore befinden. Dann steigt das Land allmählich
von 10—80 m Höhe an. Dieser etwa 40 km breite Gürtel erscheint
fast eben, weil nur sehr wenige größere Hügel darin zu finden sind. Es
ist dies das Stück vou Hinterpommern, welches sich zu beiden Seiten der
Stettin-Danziger Eisenbahn ausbreitet. Darauf folgt dann ein breiter
Strich von Hügeln, die 100—300 m hoch sind. So gliedert sich Hinter-
Pommern also in 3 deutlich von einander geschiedene Gürtel oder Zonen.
va§ Küstengebiet.
Die hinterpommersche Küste hat eine Länge von 265 km. Sie zieht
sich sast wie eine gerade Linie in der Richtung von Sw nach No hin.
Nirgends ist sie durch Buchten und Busen zerrissen, nirgends rageu Halb-
infein in die See hinaus. Fast überall bedeckeu Düueu den flachen Küsten-
strich. — Nur von Berg- und Klein-Dievenow ab bis Horst, bei Henken-
Hägen und Jershöft und in der Nähe von Stolpmünde erheben sich 10 bis
20 m hohe Lehmwände. Der Strand ist hier nur schmal, und die Wellen
sind fortwährend bei der Arbeit, die Lehmberge zu zerstören. Welche Fort-
schritte ihr Zerstörungswerk macht, zeigt die alte Kirche bei Horst. 1800
lag sie noch 25 in vom Strande ab. In 80 Jahren hatte die Ostsee
diese 25) m verschlungen, sodaß die Mauern dicht am Abhänge standen.
Heute ist schon ein Teil des Mauerwerkes abgestürzt, und in nicht allzu
langer Zeit wird sie ganz verschwunden sein. — Der übrige Teil der
Küste ist mit Dünen bedeckt. Im Westen sind sie niedrig. Nur selten er-
heben sie sich da über 20 m. (Boigtshagen in der Nähe von Horst 30 m.)
Östlich von Jershöst aber steigen sie zu einer Höhe von 30—50 m empor.
Die höchsten Dünen sind die Mnddeldünen am Vietzker, die kleinen Woll-
säcke am Gardeschen See und die großen Wollsäcke bei Leba. Wie kommt
es, daß die Dünen nach Osten höher werden? Soll der Wind
Dünen aufbauen, so muß er Düueusaud haben. Diesen waschen ihm die
Wellen aus deu Lehmwänden heraus. Norstostwiude tun der hinter-
pommerschen Küste wenig Schaden. Viel schlimmer sind die häufigen
Nordwestwinde. Je größer die Wellen, um so größer ist ihre zerstörende
Kraft. Die Gegend von Dievenow ab bis etwa nach Kolberg, ist vor ihnen
noch ziemlich geschützt. Bei Jershöft aber treffen sie mit voller Krast ans
die Steilwand. Hier zerstören sie daher am meisten. Darum bildet sich
hier viel Düuensand, mit dem der Wind dann sein Spiel beginnen kann.
— Eigentümlich sind der hinterpommerschen Küste die Strandseen. Sie
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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zu errichten. Seit dein Jahre 1304 zählt man 48 große Sturmfluten.
Die letzten waren am 31. Dezember 1904 n. 1913. Früher führten ver-
schiedene Wasserstraße aus dem Achterwasser ins Meer. Der ganze nördliche
Teil von Usedom war dnrch diese Wasserstraßen in Inseln zerlegt. Solche
Inseln bildeten n. a. der Glienberg bei Zinnowitz, der Gartenberg bei
Zempin, der Streckelberg bei Koserow und der Langeberg. Im Laufe
der Zeit wurden die Wasserstraßen durch Dünensand zugeschüttet, oder sie
wuchsen zu. ^>o wurde das Ganze eine Insel. Daß auch heute noch
solche Landverbindungen entstehen, sehen wir an der Insel Görmitz, die
immer mehr mit der Halbinsel Gnitz verwächst. Der Streckelberg ist 60 m
hoch. Steil fällt er zum Meere ab. Ohne Aushören nagten, wühlten und
spülten die Wellen an diesen Bergwänden. Sie verschlangen ein Meter
Land nach dem andern. Die Erde wurde an andern Stellen wieder an-
gespült. Die großen Steine aber sanken auf den Grund des Meeres, wo
sie zum Teil noch heute liegen. So finden wir 2v2 km vom Strande
entfernt eine große Steinbank, das sogenannte Vinetariff. Es beweist uns,
daß alles Land zwischen ihm und dem Strande vom Meere im Laufe von
Jahrtausenden fortgerissen wurde. Um ein weiteres Abspülen zu verhüten,
hat man am Fuße des Berges eine Steinmauer erbaut. — Die Sage er
klärt das Vorhandensein der Steinbank ans folgende Weise: „Vor vielen tausend Jahren
stand daselbst eine große Stadt, Bineta geheißen. Ihre Bewohner waren Seeleute und
durch ihre kühnen Meerfahrten sehr reich geworden. Sie hatten soviel Geld, daß sie
die Stadttore von Gold und die Glocken von Silber wachen ließen, und daß ihre Kinder
wit blanken Talern auf der Straße spielten. In ihrem Reichtum aber wurden sie über-
mntig. Sie vergaßen den, der ihnen Glück und Reichtum gegeben. Sie folgten nicht
dem Rufe der Glocken, und ihre Kirchen standen immer leer. Darüber erzürnte Gott
der Herr, und die Meereswogen verschlangen die Stadt zwischen Karfreitag und Ostern.
Schiffer wollen bei stiller See ihre Trümmer gesehen und das Klingen der Glocken ver-
nommen haben. Am Ostermorgen aber steigt die ganze Stadt als warnendes Schreck-
bild aus dem Wasser empor. In stürmischen Nächten darf kein Mensch und kein Schiff
sich den Trümmern der alten Stadt nahen; ohne Gnade wird das Schiff an die Felsen
geworfen, und keiner, der darin gewesen, kann aus deu Wellen sein Leben retten."
Der südliche Teil der Insel besteht aus mehreren Höhenzügen. Einer
derselben beginnt am Hass als Golm. Zu ihm gehören ferner der Zierow-
und Kalkberg. Er endigt bei Heringsdorf als Kulm. (Golm oder Kulm-
Anhöhe.) Die Täler zwischen den Bergrücken sind mit Mooren und Seeu
ausgefüllt. Die größten der Seen sind der Gothen- und Schmollensee.
An letzterem stand in früheren Zeiten das Kloster Pudagla. Ursprünglich
war es iu der Nähe vou Usedom als Kloster Grobe oder Grabow erbaut
worden. 1184 wurde es gegründet.
Die Sage erzählt, daß alljährlich zwei große Störe nach dem Kloster kamen.
Einen davon durften die Mönche fangen, während der andere wieder davon schwamm.
In einem Jahre kamen zwei ungemein große Störe. Weil die habsüchtigen Mönche
fürchteten, dieser gewaltige Stör möchte im nächsten Jahre nicht wiederkommen, fingen sie
beide. Seit der Zeit blieben die Fische überhaupt weg. (Bestrafte Ungenügsamkeit. Rückert).
Das Kloster wurde von fremden Kriegsleuten mehrmals geplündert. Darum verlegten
es die Mönche an die schönen Ufer des Schmollenfee's. Als sie hier ihre Klosterkirche
erbauten, wollte der Teufel dies verhindern. Er warf einen großen Stein danach. Während
der Stein durch die Luft dahinsauste, machte der liebe Gott rasch einen gewaltigen Wind'
stoß. Da fiel der Stein zur Erde. Noch heute liegt er im Lieper Winkel bei dem Dorfe
Warthe und zeigt die Stelle, wo der Teufel ferne Krallen eingeschlagen hatte.
Die sandigen und moorigen Teile Usedoms sind weni^ fruchtbar,
umsomehr sind es die lehmigen, besonders der Usedomer und Wolgaster
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