: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
— 86 —
Daß dadurch nicht nur der Heimatkunde, sondern auch manchem
andern Unterrichtsfach, z. B. der übrigen Erdkunde, den eizelnen
Zweigen der weiteren Naturkunde, und ferner dem Endzweck des
Unterrichts überhaupt ein großer Dienst geleistet werden könnte, ist
außer Zweifel, da zu bewußtem Sehen und zu eigenem Beobachten
und Untersuchen angeregt und angeleitet würde.
Die Lichtbildvorführungen ließen sich sehr wohl zu einem so
ausgezeichneten Veranfchaulichungs-, Unterhaltungs- und Bildungs-
mittel machen, daß wir Berlin um die bekannte „Urania" kaum noch
zu beneiden brauchten.
Rundbild. Im Dienste der Erdkunde wird an manchen Orten heute auch
schon ein anderes geschäftliches Unternehmen ausgenutzt: das Rund-
bild (Panorama).
Ein „Kaiserpanorama" bietet wohl in jedem Winter aus längere
Zeit in größeren Orten Gelegenheit zur Betrachtung von Bildern
entfernter Gegenden und anderer sehenswerter Dinge.
So haben unsere Schüler im Kaiserpanorama u. a. die Polar-
meere gesehen, die Naturschönheiten Norwegens bewundert, die Alpen-
dörser im Winter betrachtet und mit Zeppelin Luftreifen gemacht.
Freilich ist ein Kaiserpanorama in erster Linie nicht für die
Belehrungszwecke der Schule eingerichtet, sondern man hat es dabei
auf geschäftlichen Gewinn und deshalb auf die Reizung der Neugierde
bei Kindern und Erwachsenen abgesehen. Daher bietet es für erd-
kundliche Belehrungen oft nicht genug.
So brachte das Kaiferpanorama bei den Alpendörfern im Winter
viele Gasthäuser und Rodelbahnen, während es doch für uns wünschens-
wert gewesen wäre, daß uns in einem Alpenrundbild Klammen,
Schluchten, Gletscher, Gletschertore, Gletschermühlen, Moränen, Straßen,
Pässe, Eisenbahnen, Häuser, Lawinen und ihre Folgen, die Wirkung
des Föhns, Almen mit Sennhütten, Alpenseen, die einzelnen Stufen
eines Berges vom tiefen, warmen, obst- und weinreichen Tale über
Laub- und Nadelwald und Almengürtel hinauf bis zu den nackten
Felszacken usw. gezeigt worden wären.
Das hätte für die Schüler auch anziehend sein können und viel
mehr Gewinn gehabt.
So könnte das Kaiserpanorama viel besser das bringen, was
wir für den Unterricht veranschaulichen möchten.
Wenn sich da nun wieder Lehrer der Erdkunde zusammentäten,
um ihre Wünsche durchzuberaten und zusammenzustellen, so könnte
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Kaiserpanorama Norwegens
— 46 —
zurück mit der Fähre. Bedeuwng der Fähre. Amthausberg. Er-
innerung an die Lage der Raubritterburgen; warum so gelegen?
Besichtigung der Altertümer- und Schmetterlingssammlung auf der
Burg. Blick ins Wesertal: Prachtvolle Aussicht. Gesichtskreis unten
an der Weser und oben auf dem Berge. Bedeutung des Tales für
den Verkehr; wo sind Eisenbahn, Straße, Fluß, warum? Längstal.
Blicke nachdem Winterberg. Übungen im Bestimmen der Himmels-
Achtungen: wo liegt Herford, Detmold, Bielefeld, Oeynhausen, Minden,
Hannover, Berlin, Köln, Bremen, Hameln, Kassel. Wien, Rom, Paris,
London, Petersburg? Stand der Sonne um 5 Uhr. Rückfahrt mit
der Kleinbahn. Bahnhöfe bis Herford.
19. Spaziergang (Turnfahrt): Stand der Sonne, morgens
6 Uhr. Staatsbahn bis Löhne. Wallücke-Bahn. Während der Fahrt:
Beachtung der fruchtbaren Felder und Wiesen. Gut Steinlake. Zigarren-
fabriken. Wald. Gruben und Stellen zur Gewinnung des Eisensteins
in der Wallücke; Verladen und Fortschaffung der Steine nach Georgs-
Marienhütte bei Osnabrück. Wo liegt Osnabrück? Auf dem Wege nach
Bergkirchen: Hinweis aus die vor uns liegende Einfenkung in dem
Höhenzuge. Schöne Aussicht rechts und links. Spuren des Wassers auf
dem Wege. Fingerhut. Rote und schwarze Schnecken. Wind in den
Baumkronen auf dem Berge, unten still. Hinabrollen von Steinen.
Hinweis aus das Abstürzen von verwitterten Gesteinstrümmern in den
Hochgebirgen, Gefahren. Weicher und harter Untergrund. Wo ist die
Auswaschung stark? Ausschleifung durch Räder schwerer Wagen. Aus-
hobelung durch Eisblöcke, Gletscher: Hinweis auf die Vertiefung der
Hochgebirgstäler. Fjorde. Unten am Berge wärmer, oben mehr Wind,
kälter. Wärme in tiefen Tälern, Kälte auf Bergen und Hochebenen (Eifel,
Alpen). Luftschächte sür die Eisenstein-Stollen. Wald- oder Bickbeeren.
Schonung. Schlucht bei Bergkirchen. Pässe in den Gebirgen. Blick
auf Quer- und Längstäler vor uns. Richtung. Ihre Bedeutung für
den Übergang über das Gebirge. Gebirge als Verkehrshindernisse.
Legung von Feld-, Fernschreib- und Fernsprechleitungen durch Soldaten
des 15. Regiments aus Minden, die dort gerade Felddienst übten. Aus-
rüstung, Aussehen der abrückenden Soldaten: Schmutz, Schweiß. Ebene
nördlich vom Wesergebirge. Flach- und Hügelland, Höhenzug, Berg,
Gebirge usw. Marsch über den Kamm. Anstalt für Blöde im Witte-
kindshof. „Krause Buche" mit den sonderbar verflochtenen und ver-
wachfenen Zweigen, eigenartiges Naturspiel. „Wilder Schmied". Blick
nach Oeynhausen, auf die Wefer, auf Hügel- und Flachland. Steiler
Abhang des Berges. Bedeutung des Waldes bezügl. Verhütung der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Amthausberg
Extrahierte Ortsnamen: Altertümer- Wesertal Winterberg Herford Detmold Bielefeld Oeynhausen Minden Hannover Berlin Bremen Hameln Kassel Wien Rom Paris London Petersburg Herford Eisensteins Georgs-
Marienhütte Bergkirchen Bergkirchen Minden Witte- Oeynhausen
Die Provinz Pommern.
Pommern wird in seiner ganzen Länge an der Nordküste von der
Ostsee bespült. Fast keiner seiner Punkte ist weiter als 120 km von
diesem Meere entfernt. Es ist also ein Küstenland. Das sagt auch sein
Name, den man von dem slavischen po more ableitet, d. h. am Meere.
Die pommersche Küste ist etwa 520 km oder 69 Meilen lang. Eine
grade Linie, welche den westlichsten mit dem östlichsten Orte Pommerns
verbindet, mißt aber nur 450 km. Das kommt daher, daß die Küsten
Pommerns einen stumpfen Winkel bilden, den die Ostsee als Pommersche
Bucht füllt. — Die Orte der Südgrenze Pommerns haben verschiedene
Entfernung vom Meere. Am weitesten sind von der Ostsee die Gegenden
um Bahn, Kallies und Ratzebnhr abgelegen. Die Breite Pommerns
schwankt zwischen 40 und 120 km oder 5 und 15 Meilen.
Pommern ist 30000 qkm groß und hat 1700000 Einwohner. Es
ist eine von den 12 Provinzen des Königreichs Preußen, das etwa 12mal
so groß ist. Ganz Deutschland ist wohl 18mal so groß. — In alter
Zeit war Pommern von seinen Nachbarländern fast überall durch natürliche
Grenzen abgeschlossen. Vorpommern wurde nach Süden durch ein breites,
sumpfiges Tal begrenzt. (Randow, Recknitz.) Den Übergang über dasselbe
wehrten zahlreiche Burgen. An der hinterpommerschen Grenze zog sich ein
gewaltiger Wald hin, der mehrere Tagereisen breit war. — Die heutigen
Nachbarländer Pommerns sind im Westen die Großherzogtümer Mecklenburg
Schwerin und -Strelitz, im Süden die Provinzen Brandenburg (Uckermark
und Neumark) und Westpreußen (Regierungsbezirk Marienwerder), im Osten
ebenfalls Westpreußen (Regierungsbezirk Dauzig). — Pommerns Wappen
ist der rote Greif auf einem silbernen Schilde. Die Landesfarben sind
blau und weiß. — Die Oder teilt Pommern in Vor- und Hinterpommern.
Das Gdertal und seine Ränder.
a) bis Stettin. Nach einem Wege von über 100 Meilen Länge
tritt die Oder bei dem Dorfe Nipperwiese in Pommern ein. Das Tal,
welches sie durchfließt, ist etwa 4 km breit. Zu beiden Seiten erheben
sich Hochländer: das Randower und das Bahner Hochland. Zunächst stießt
die Öder auf der östlichen Seite des Tales dicht unter den Bergen hin
bis nach Fiddichow. Dann wendet sie sich nach dem westlichen Ufer und
erreicht die alte ^tadt Gartz. Bei Gartz teilt sich die Oder in zwei
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 8 —
Jetzt nähert sich die Oder dem Dammschen See. Dieser, etwa
56 qkm groß, ist ein Rest von dem einst viel größeren Haff. Die Oder-
arme lagern in dem See alle die mitgeführten Sinkstoffe ab und erhöhen
den Seegrund, sodaß im Laufe der Zeit der See versanden und zuwachsen
wird. Mehrere Wasserarme führen aus dem See in den Fluß. Dadurch
entstehen wieder größere und kleinere Werder und Inseln. Dann vereinigt
sich die ganze Wassermeuge des Odertales zu einem breiten Strome, dem
Dammansch. Noch einmal tritt gegenüber von Pölitz eine Teilung ein.
Von Jasenitz ab ist wieder alles Wasser vereinigt und verbreitet sich nun
seenartig. In Jasenitz stand früher ein Kloster, dem die Wiesen und Wälder
an den Ufern ringsum gehörten. Man nannte das davon eingeschlossene
Gewässer Papenw asser. — Es erweitert sich gegenüber von Ziegen ort
zu dem Pommerscheu Haff. Zwischen eingerammten Baumstämmen ist
am Beginn des Haffs die Insel Leitholm entstanden. Sie soll den Schiffen
Aus- und Eingang in die Fahrstraße zeigen, die durch verankerte Schiff-
fahrtszeichen, Bojen oder Baken genannt, kenntlich gemacht ist. Das ist
nötig, denn das Haff ist nicht tief genug, um überall befahren werden zu
können. — Das Haff dehnt sich von Norden nach Südeu etwa 20, von
Osten nach Westen 50 km aus und ist 600 qkm groß. Die weite Wasser-
fläche macht fast den Eindruck des Meeres. Die Ufer verschwinden zu
beiden Seiten. Am Horizonte verschwimmen die langen Rauchwolken vor-
übereilender Dampfer. Weiße Möven schießen über die schäumenden Wellen
dahin, und hoch in den Lüften wiegt sich wohl der Seeadler. — Zahlreiche
Fischerboote beleben die weite Seefläche. Früher war der Fischereibetrieb
sehr lohnend. Nach einer Inschrift in der Kirche zu Krummin fing man
1796 bei einem Zuge für 9000 M. Bleie. Wie in allen Seen, so hat
aber auch hier der Fischreichtum stark abgenommen. — Man nennt den
westlichen Teil des Haff's das Kleine, den östlichen das Große Haff. Die
südliche Ausbuchtung desselben ist der Nenwarper See.
c) das Mündungsgebiet. Aus dem Haff führen drei Straßen
zur Ostsee: Dievenow, Swine und Peene. Zwischen ihnen liegen die
Inseln Wollin und Usedom.
Die Dievenow hat nur geringe Tiefe und ist daher vou größeren
Fahrzeugen nicht zu benutzen. Gleich an der Einfahrt liegt die 4700 Ein-
wohner zählende Stadt Wollin, früher auch Juliu geheißen. Sie ist eine
der größten Wendenstädte gewesen und hat schon frühzeitig bedeutenden Handel getrieben.
Der Sage nach war ihr Hafen ein Wunderwerk. 300 Schiffe konnten darin ankern.
Jeden Abend wurde er durch eiu Fallgitter geschlossen. Van einem Turme auf dem
Einfahrtsbogen kouute man mit Wurfmaschinen jedes feindliche Schiff zerschmettern.
1485 wurde Bugenhagen hier geboren. Die Bewohner treiben Ackerban, Fischfang und
Kahnbau. In ihrem ferneren Lauf erweitert sich die Dievenow zu dem
Kamminer Bodden. In demselben liegt die Insel Gristow. Ihre
kreidigen Erden werden zu Zement verarbeitet. Neben der Insel ragt ein
gewaltiger Stein aus dem Wasser. Der Sage nach ist er ein verzaubertes
Räuberschloß. (Siehe Uecker „Sagen, Märchen, Schwänke und Streiche
aus Pommern.) Der Insel gegenüber ist Kammin erbaut wordeu. An
ihrer Mündung wurde die Dievenow ganz nach Westen gedrängt, denn eine
schmale Landzunge rückte von Osten immer weiter vor. Auf dieser sind
die Badeorte Ost-, Berg- und Klein-Dievenow gelegen. Die Mündung
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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der nahegelegene Badeort Polzin seinen Ruf und seine Bedeutuug.
Polzin, (Polnzig, Polzwyn), 5000 Einwohner, hat Stahlmoor-, Stahlsohle-, Fichtnadel-
und elektrische Bäder. — Bärwalde, 2300 Einwohner. — Tempelbnrg, (Czaplin,
Czaplinek-Reiherbnrg) 4500 Einwohner, ist unter den Tempelherrn im 13. Jahrhundert
eine deutsche Stadt geworden. Mit der Starostei Draheim wurde sie 1657 an den
Großen Kurfürsten verpfändet und kam 1773 an Preußen. Geburtsort Palleskes.
Ruiue Draheim. — Polzin, Bärwalde und Tempelburg siud Ackerstädte. Falkenburg,
4600 Einwohner, wurde 1333 zur Stadt. Es ist eiu lebhafter Fabrikort. Mehrere
Tuch-, Ziegel-, Holzbearbeituugsfabrikeu, Eisengießereien. — Auch das Neu-
stettiner Hochland ist äußerst seenreich. Hier finden sich der Gellen-,
Zemmiuer-, Streitzig-, Dolgen-, Virchow- und Vilmsee. Die meisten
sind durch Ablassen bedeutend verkleinert worden, namentlich der Vilmsee.
Auch der Streitzigsee ist soviel tiefer gelegt, daß von seinen 3 Ausflüssen
in den Vilmsee nur noch der Niesedopbach übrig geblieben ist. An ihm
liegt Neustettiu. Neustettin, 12000 Einwohner, wurde 1313 von Wartislaus Iv.
augelegt. Es ist ein Knotenpunkt verschiedener Eisenbahnen und besitzt Färbereien,
Eisengießereien, Maschinenfabriken, Dampfmühlen, eine Korrektions- und Landarmen-
anstatt, Jägerbataillon. — Ratzebnhr, 2400 Einwohner, ist im 16. Jahrhundert eut-
stauden. Es ist eine Ackerstadt. Anch wird Tuchmachern getrieben.
Zwischen den Städten Bnblitz, Pollnow, Rummelsburg und dem
westpreußischeu Waldenburg breitet sich das Rummelsburger Berglaud
aus. Es gehört zu den höchsten Partieeu des Landrückens nud trägt als
höchsten Ort Pommerns das Dorf Breitenberg in mehr als 220 in Höhe.
Der Besitzer desselben nennt sich selbst den „steinreichsten" Mann Pommerns,
denn alle Berge hier sind mit mächtigen Steinblöcken bepackt. Heute hat
man angefangen, diese Steinmassen auszunutzen, sie zu behauen und als
Bau- und Pflastersteine zu verkaufen. Zahlreich sind die Seen und Moore
des Hochlandes. Der größte ist der fast eine Meile lange, aber nur
schmale Papeuzieusee (177 in hoch). Au seinen Ufern steigt der Steiuberg
234 in empor. Der Volksmuud spottet über die Rummelsburger Gegend.
Er behauptet, Rummelsburg und Bütow hätten nur eine Lerche, die vor-
mittags in Rummelsburg und nachmittags in Bütow singe, da sie sich an
einem Orte nicht ernähren könne. Aber nur, wer die Gegend nicht kennt,
kann so urteilen. Freilich ist der Streifen nach der Grenze zu ödes Saud-
und Heideland. Wer aber von Bnblitz über Drawehn und Sydow nach
Pollnow wandert, den führt sein Weg vorbei an fruchtbaren Getreidefelder«,
saftigen Wieseu und üppigen Laubwäldern. Nicht minder schön ist das
Tal der Grabow, namentlich bei der Stadt Pollnow. Das Flüßchen
schlängelt sich in lieblichen Windungen durch breite Wiesengürtel. Im
Nordosten erheben sich die 100 in hohen, belaubten Varbelower Berge.
Im Südwesten aber steigt der 160 in hohe, kahle, heilige Berg empor.
Ans ihm stand früher eine Wallfahrtskirche. Nach Norden schließen sich
die entwaldeten 190 in hohen Sohrberge an. In diesem fast ganz ge-
schlossenen Wiesentale liegt Pollnow. P.ollnow, 2800 Einwohner. Nordöstlich
davon Barzin. Bnblitz, 5200 Einwohner. In der Nähe Zeblin, Geburtsort des
Dichters E. v. Kleist. * 1715 f 1759. Rummelsburg 6000 Einwohner, treibt
Wollenfpinnerci und Tuchfabrikation. Alle drei sind Ackerstädte. Der Teil des
Landrückens um Bütow herum ist noch höher als das Rnmmelsbnrger
Bergland. Der Schimritzberg bei Gr. Tuchen erreicht 260 in Höhe.
Wie auf dem ganzen Landrücken, fo besteht auch hier die nördliche Ab-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
liefert die meisten Fettschweine in Deutschland. Auch die Pferdezucht ist be-
deutend. In Labes befindet sich ein königliches Landgestüt, das Zuchthengste
an Verschiedeue Orte der Provinz sendet. Unter dem Federvieh sind besonders
Gänse und Hühner ertragbringend. — In den Wäldern finden wir Laub-
und Nadelbäume Die Wälder sind reich au Wild. Rudel von Hirschen und
Rehen leben darin. Wildschweine finden reichliche Mast. An Raubzeug
wird Fuchs und Dachs, Marder und Iltis gefangen. Auf den Feldern werden
Hasen und Rebhühner gejagt. Auch Fasaue, Schnepfen, Enten und Trappen
sind häufiger zu treffen. — Eine gute Erwerbsquelle ist auch die Fischerei.
Karpfen, Blei, Barsch, Plötze, Aal, Zander, Hecht und Wels sind die Be-
wohner der Landseen. In den Bächen und Flüssen wohnt die Forelle, in
der Madü die Maräue. Die Ostsee liefert Heringe, Flundern, Lachse,
Schollen, Steinbutten, Dorsche, Breitlinge n. a. Auch der Krebsfang be-
ginnt laugsam wieder eine lohnendere Beschäftigung zu werden. — An
natürlichen Bodenschätzen ist Pommern arm. Es finden sich nur Braun-
kohlen, Kalk und Kreide. In früheren Zeiten war anch das Salz eine
Quelle des Reichtums. Heute werden die Solquellen nur zu Heilzwecken
benutzt. — Schiffahrt, Handel und Gewerbetätigkeit geben einer großen
Zahl von Menschen lohnenden Verdienst. Im Gewerbe herrscht der Hand-
betrieb vor. Die Industrie d. i. das Großgewerbe mit Maschinenbetrieb
beginnt sich mehr und mehr zu heben. Wir finden zahlreiche Zucker- und
Stärkefabriken, Dampfschueidemühleu, Papierfabriken, Glashütten, Eisen-
gießereien, Maschinenbananstalten, Zündholz- und Zementfabriken, Kalköfen,
Ziegeleien, Brauereieu und Brennereien. — Pommerns Handel ist Haupt-
sächlich Durchgangshandel. Die Ausfuhr beschränkt sich auf Vieh, Ge-
treibe, Holz, Fische, Maschinen. Die Einfuhr besteht aus Kolonialwaren,
Kohlen, Eisen n. dergl.
vom Schulwesen. Jedes Kind ist vom 6.—14. Lebensjahre schulpflichtig und
muß in dieser Zeit eine Schule besuchen. Taubstumme und Blinde werden in besonderen
Anstalten unterrichtet. Verwahrloste fiuden in den Rettungshäuseru Aufnahme. Für
die aus der Schule entlassenen Knaben sind Fortbildungsschulen eingerichtet, hier und
da auch schon für Mädchen. — Alle Schulen stehen uuter der Aufsicht des Staates. Die
Volksschulen sind der Regierung unterstellt. Unter dem Provinzial-Schulkollegium steheu
die Gymnasien Stralsund, Putbus, Greifswald, Demmin, Anklam, Stettin (3), Gartz a.d.,
Pyritz, Stargard, Greifenberg, Treptow a. R., Kolbcrg, Belgard, Köslin, Stolp,
Neustettiu, Dramburg; die Nealgymuasieu Stettin (2), Stralsund, Kolberg; die
Progymnasien Laueubnrg, Schlawe; die Realprogymuafien Greifswald, Wolgast,
Wollin, Stargard, Stolp; die Lehrerseminare Franzbnrg, Anklam, Pölitz, Kaminin,
Pyritz, Dramburg, Köslin, Bütow und die Präparanden-Anstalten. — In Greifswald
befindet sich die Hochschule oder Universität.
Evangelische ttirchenordnung. Jede evangelische Geineinde wird von dein Ge-
meindekirchenrat verwaltet. Derselbe besteht aus 4—12 Mitglieder». Der Pfarrer
führt deu Vorsitz. Ist die Gemeinde über 500 Seelen groß, so wird eine Gemeinde-
vertretuug gewählt. Die Zahl der Gemeindevertreter ist dreimal so groß als die des
Kirchenrats. — Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammeu einen Kreis, Bezirk oder
eine Diözese An ihrer Spitze steht der Superintendent. Die Diözese wird von der
Kreissynode verwaltet. Letztere zählt zu ihren Mitgliedern alle Geistlichen des Bezirks
und doppelt so viele gewählte Mitglieder. Die Kreissynode führt die Aufsicht über die
Gemeidevermögen, soll aber vor allem für Ansbreitnng kirchlichen Lebens sorgen. Aus
deu Abgeordneten der Kreissynode setzt sich die Proviuzialfynode zusammen. Zu ihr
gehören auch der Vertreter der Universität und die vom Könige ernannten Mitglieder.
An der Spitze steht das Konsistorium. Dasselbe prüft und ordiniert die Geistlichen, regelt
den Gottesdienst und hat die Aufsicht über die kirchliche Lehre und das Kirchenvermögen.
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kommt. (Jagdgebiet des Prinzen Eitel Friedrich.) Noch bis vor etwa
50 Jahren wurde Ackerbau nur nebenbei von den Frauen betrieben, da
alle Männer Seeleute wurden, die von den Beschäftigungen der „Land-
ratten" nichts wissen wollten. Seitdem aber der Dampf die Segelschiffe
verdrängt hat, — der Sand- und Heideboden aber nur mittelmäßige
Erträge liefert —, sind Fischerei und' Badezeit die Haupterwerbsquellen
der Bewohner.
Leuchttürme an der vorpommerschen Küste sind auf Darßer Ort,
Hiddeusö, Arkona, Greifswalder Oie und bei Swinemünde. Hafen-
Plätze sind Stralsund, Saßnitz, Greifswald, Swinemünde.
Rügen.
Rügen ist ungefähr 968 qkm groß. Es wird durch den Strela-
snnd vom Festlande getrennt. — Wild zerrissen ist Rügen, tief schneidet
das Meer in die Insel ein. Es hat im Nordosten die Tromper, im
Osten die Prorer Wiek, (Wiek-Anßenbucht), im Süden den Rügenschen
oder Greifswalder-, im Westen den Kubitzer Bodden (Bodden-Jnnettbncht)
gebildet. Außerdem ziehen sich von Westen der Große und der Kleine
Jasmnnder Bodden fast quer durch ganz Rügen. — Dadurch wird
Rügen in 3 Teile zerlegt: das eigentliche Rügen, Wittow und
Jasmnnd. Diese hängen durch schmale Landengen miteinander zu-
sammeu. Jasmund und Wittow sind durch die Schabe, Jasmuud
und Rügen durch die Schmale Heide verbunden. Diese vom Meere
zerrissene Insel nannten die Slawen daher mit Recht Ruja, d. h.
zerrissenes Land. — Das eigentliche Rügen hat die Gestalt eines
Dreiecks. Nach Süden strecken sich die beiden Halbinseln Zudar und
Mönchgut vor. Im Westen tauchen die Ufer allmählich aus dem Wasser.
Im Süden sind sie bis 5 und mehr m hohe Lehmwände. Nach dem
Innern steigt das Land an und erreicht bei Bergen seine größte Höhe.
Bergen, eine Stadt von 4000 Einwohnern, hat seinen Namen nach der
Lage. Nur wenig höher steigt der Rngard, der doch 91 m über dem
Meere liegt. Auf ihm stand früher eine Herzogsburg. Seit 1877 trägt
er als Denkmal für Ernst Moritz Arndt einen Aussichtsturm. Derselbe
hat 3 Stockwerke und wird oben durch eine Kuppel abgeschlossen. Im
Erdgeschoß steht die Büste Arndts. Eine Wendeltreppe führt zur Höhe des
Turmes. Von hier überblickt man das ganze Rügen. Auf den weiten
Ackerflächen wogen goldene Ähren. Dazwischen schieben sich grüne Weide-
und Wiesenflächen. Dort scheidet sich das helle Grün des Laubwaldes von
dem Dunkelgrün der Nadelbäume. Da strecken sich kahle Bergrücken in
die Höhe. Das gauze Bild aber wird eiugefaßt vom blinkenden, blitzenden
Wasser, aus dem sich braune und weiße Segel schaukeln. — Der Westen
des Jnselkerns ist nur wenig fruchtbar und spärlich bewaldet. Der süd-
liche Teil dagegen ist fruchtbar. Die Felder tragen üppiges Getreide, in
den Koppelu gehen Rinder und Pferde. Die Hirten treiben große Schaf-
Herden. — Wald ist im Süden und Osten reichlich vorhanden. Im Osten
liegt die Granitz, eine hügelige Waldlandschaft mit dem weithin sichtbaren
fürstlichen Jagdschloß. Der viereckige Bau trügt auf jeder Ecke einen
runden ^urm. Ans der Mitte ragt aber ein 76 in hoher Wartturm her-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Ernst_Moritz_Arndt Ernst Arndts