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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

3. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

4. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 8

1912 - Breslau : Hirt
8 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Vor allem sind es der bläulichgrüne Sandhalm und der gelbliche Strandhafer, die ihre Wurzeln oft 3 in tief in den losen Saud senken und ihn befestigen. Wenn sie auch von ihm begraben werden, immer wieder treiben sie neue Schößlinge und ueue Wurzeln. Sie widerstehen dem stärksteu Sturm und überdauern zum Teil sogar den Winter. So wird am Ende die gauze Düne von zahllosen Fäden durchwirkt und Sandkorn an Sandkorn gebunden. Fast alle pommerscheu Dünen hat man durch Bepslanzung befestigt, und nur die wildesten haben der Hand des Menschen mit Ersolg getrotzt. Wenn die Düne erst festliegt, so entwickelt sich sehr bald ein regerer Pflanzen- wuchs. Ginster, Wacholder, Birken und Kiesern siedeln sich bald aus ihr au. Heute ist der größte Teil der pommerschen Küste vou einem Kranz von Kiefernwäldern ein- gerahmt. — Die befestigten Dünen bilden den besten Schutz gegeu die verderben- bringenden Sturmfluten. Bedeutung der Ostsee. Schiffahrt. Die Ostsee bildet die große Verkehrsstraße zwischen Pommern und Ostpreußen, West Preußen, Schleswig-Holsteiu sowie den Ostseeländern Rußland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Sie verbindet uns aber auch mit der Nordsee und dem Ozean und ermöglicht Pommern dadurch die Teilnahme am Welthandel. Die pommersche Küste ist nur arm an Häfen, die meisten (Leba, Stolpmünde, Rügen- waldermünde, Kolberg und Swinemünde) finb durch Ausbaggerung von Flnßmün- düngen entstanden und nur zur Aufnahme kleinerer Schiffe geeignet. Große See- schiffe können nur die Häfen von Swinemünde und Saßnitz aufnehmen. Leuchttürme und Rettungswesen. Die Flachküste verhindert jede An- näheruug der Schiffe. Bei Sturm und Nebel wird sie ihnen daher oft verderblich. Wenn ein Schiff auf eine der vielen Saudbänke gerät, die sich läugs der Küste hin- ziehen, so ist es meist rettungslos verloren. Es wird von der furchtbaren Gewalt der Wellen zerbrochen. Zahlreiche Leuchttürme warnen durch ihre Feuer den Schiffer vor Annäherung und lassen ihn die Lage der Häsen erkennen. Ist ein Schiff auf eine Sandbank oder auf den Strand geraten, so suchen die Rettungsstationen den Schiff- brüchigen Hilfe zu bringen. Kühne Männer versuchen auf einem Rettungsboot sich dem verunglückten Schiffe zu nähern. Das Boot ruht auf einem Wagen, auf dem es auf Rollen steht. Von diesem kann es durch eine schiefe Ebene leicht zu Wasser gebracht werden. Die neueren Rettungsboote bestehen ans Eisenblech. Vorn, hinten und an den Seiten befinden sich Luftkasten, die das Boot über Wasser halten. Die Rettungsmannschaften find mit Korkgürteln ausgerüstet, die imstande sind, sie 24 Stun- den und länger über Wasser zu halten. Ost müssen die kühnen Männer stuudeulaug gegen Sturm und Wellen ankämpfen, bis ihnen die Rettung gelingt. Kann das Rettnngsboot das Schiff nicht erreichen, so tritt der Raketenapparat in Tätigkeit. Mit Hilfe einer kleinen Kanone wird eine Rakete über das Schiff hinweggeschossen. An dieser befindet sich eine Leine, die von den Schiffbrüchigen aufgefangen werden mnß. Mit ihrer Hilfe wird ein starkes Tau nach dem Schiffe gezogen und am Mast befestigt. In einem Korbe (Hosenboje) werden die Verunglückten uuu an das Land gezogen. Fast in jedem Stranddorfe befindet sich eine Rettungsstation. Sämtliche Stationen werden von der „Deutschen Gesellschaft znr Rettnng Schiffbrüchiger" unterhalten, Alljährlich werden viele Personen durch ihre Hilfe dem Wassertod entrissen. Fischfang. Die Strandbewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Fischfang. In den kühlen Fluten der Ostsee leben Heringe, Flundern, Steinbutten, Dorsche, Störe

5. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 11

1912 - Breslau : Hirt
Usedom und Wollin, 11 Malen, so bei der schrecklichen Sturmflut an: 12. November 1872 und zuletzt im Jahre 1883, ist diese von den Fluten der Ostsee durchbrochen worden. Bodenbeschaffenheit und Strand. Die Jnfelkerne sind kalkhaltige Hoch- flächen und Hügelländer, die mit Geschiebemergel bedeckt sind. Sie stürzen jäh zur Ostsee ab. Die bedeuteudsten Erhebungen an der Küste sind der Gofanberg (95 m) und der Kaffeeberg (68 m) bei Misdroy, der Kulm bei Heringsdorf und der Streckelberg bei Koserow. Vor deu Steilufern der Küste lagern gewaltige Steinriffe, das bedeutendste ist das Viuetariff vor dem Streckelberg. An diesen Steinriffen er- kennen wir, daß die Inseln in früheren Zeiten viel weiter ins Meer hineinragten als heute. Die Wellen haben aber die Ufer unterspült, und die überhängenden Erdmassen sind in die Tiefe gestürzt. Die Meeresströmung hat den Lehm aufgelöst und fort- geführt, während die großen Steine auf den Meeresgrund sanken. Vor dem Strecket- berge hat man durch gewaltige Steinmauern das weitere Abspülen der Küste zu verhindern gesucht. Dieses Steinriff vor dem Streckelberge hat die Veranlassung zu der Sage von der schönen, alten Wnnderstadt Vineta gegeben, die mit ihren goldenen Toren und gewaltigen Türmen in den Flutenschoß hinabgesunken sei. — Während Wollin nur aus einem Jnselkern besteht, unterscheiden wir auf Usedom mehrere der- selben. Zwischen diesen breiten sich Seen, sumpfige Wiesen und Torfmoore aus. Einen wundervollen Überblick über die Insel Usedom, das Haff und die Pommerfche Bucht hat man von dem 1908 erbauten Bismarckturm bei Heringsdorf. Wegen der starken Lehmdecke eignet sich der Boden vorzüglich zum Ackerbau. Auch findet man auf beiden Inseln herrliche Buchenwälder, so in der Nähe von Heringsdorf und Mis- droy. An verschiedenen Stellen der Inseln wird Kalk gegraben, der hauptsächlich zur Zementbereitimg verwendet wird. Der Jordansee. Auf Ufedom-Wolliu liegt eine Reihe größerer und kleinerer Seen, die zum Teil Überreste von früheren Meeresteilen oder Flußarmen sind. Der schönste von ihnen ist der sagenumwobene Jordansee in der Nähe von Misdroy. Er ist eine alte Meeresbucht, die durch eiue breite Düne von der offenen See abgeschnitten ist. Der Jordansee hat 7 Ausbuchtungen. An seinen Ufern stehen prächtige Buchen, deren Zweige bis auf den Wasserspiegel niederreichen. Über dem im Waldesdunkel liegenden See ruht ein düsterer, geheimnisvoller Zauber. Hier soll die schöne See- räuberköuigiu Stina ihre Schlupfwinkel gehabt haben. Badeorte. Die ganze Pommerfche Bucht wird vou einem Kranz aufblühender Badeorte umrahmt, deren prächtige Landhäuser aus dem Grün der Wälder hervor- leuchten. Die bedeutendsten sind Heringsdors, Bansin, Ahlbeck, Swinemünde und Misdroy. Jedes der genannten Bäder wird alljährlich von Tausenden von Badegästen besucht. In Heringsdorf betrug ihre Zahl im Jahre 1997 etwa 14 099. Misdroy und Heringsdorf besitzen gewaltige Landungsbrücken, welche 499 in ins Meer hineinragen. Swinemünde. Swinemünde ist der Vorhafen Stettins; es zählt 14 999 Ein- wohner. Der Hafen ist 1745 von Friedrich dem Großen angelegt worden. Um ihn vor Versandung zu schützen, wurden in den Jahren 1817—1823 zwei gewaltige Molen ins Meer hinausgebaut. Die Ostmole hat eine Länge von 1599 m. An ihr steht ein 79 in hoher Leuchtturm, der sein Feuer 39 km weit in die See hinausschickt. Starke Küstenbefestigungen verwehren den feindlichen Schiffen die Einfahrt. Wollin. Auf der Südostecke der Insel Wollin liegt die alte Wendenstadt gleichen Namens. Sie war die Königin unter den Ostseestädten. Noch heute erzählt die Sage von dem Reichtum ihrer Bewohner, der Pracht ihrer Häuser und der Größe ihres Handels; denn Wollin, das im Mittelalter Jnlin oder Jnmneta hieß, ist gleichbedeutend

6. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 13

1912 - Breslau : Hirt
Stettin, 13 Schweden (Eisenerze, Pflastersteine), Rußland (Getreide, Holz, Leinsamen), Nor- wegen (Heringe, Steine, Eis, Erze), Dänemark (Butter), Niederlande und Belgien (Heringe, Reis, Thomasschlacke), Frankreich (Wein, Ol, Sämereien), Spanien (Eisen- erze, Zinkerze und Wein). Die Ausfuhr erstreckt sich hauptsächlich auf folgende Pro- dukte: Getreide, Mehl, Sämereien, Kartoffeln, Stärke, Spiritus und Zucker, Zement, feuerfeste Steine, Eisenwaren, Maschinen, Kunstdünger und Papier. b) Flußschiffahrt^ verkehr. Neben dem Seehandel spielt die Flußschiffahrt im Stettiner Verkehrsleben eine wichtige Rolle. Der gesamte Flußschiffahrtsverkehr (Em- und Ausfuhr) betrug 1909 im Stettiner Hafengebiet etwa 2*U Millionen t. Außerdem passierten noch über 6000 Kähne mit einer Tragfähigkeit von iy2 Mil- lionen t den Stettiner Hafen, um iu den Fabriken an den Oderufern zu laden oder zu löschen. Stromabwärts gehen in Stettin hauptsächlich ein: Steinkohlen, Braun- kohlen (Briketts), Holz, Getreide, Mehl, Zucker und Salz. Stromaufwärts gehen: Roheisen, Zement, Kunstdünger, Petroleum, Pflastersteine, englische Steinkohlen und Heringe. 0) Eisenbahnverkehr. Zu dem See- und Flußverkehr tritt endlich noch der gesamte Eisenbahnverkehr, der in Eingang und Ausgang gleichfalls 23/4 Millionen t beträgt. — Diese Zahlen geben ein Bild von dem großartigen Handel und Verkehrs- leben Stettins. Zu bemerken ist hierbei aber, daß ein erheblicher Teil des angeführten Handels nur Durchgangshandel (Speditionshandel) ist. Der Stettiner Hafen, a) Bollwerk. Einen Eindruck von dem riesigen Verkehr Stettins gewinnt man am ersten bei einem Besuche des Bollwerks und des Freihafens. Hier wehen von den Schiffen die Flaggen aller Kulturvölker, der Deutschen und Eng- länder, Dänen und Norweger, Russen und Schweden, Franzosen und Spanier, Ameri- kaner und Japaner. Neben riesigen Frachtdampsern liegen hochmastige Segelschiffe und schwerfällige Oderkähne. Daneben fallen die weißgestrichenen großen und kleinen Personendampfer in die Augen. Fortgesetzt kommen und gehen Schiffe. Stolz und majestätisch durchschneiden die Ozeanriesen die Fluten des Oderstroms; dazwischen schießen flinke Schleppdampfer und Motorboote dahin. Im ganzen Hafengebiet herrscht ein überaus reges Leben und Treiben. Überall werden Schiffe beladen oder entladen (gelöscht). Auf fchwereu Rollwagen werden die Waren in das Innere der Stadt oder in die Speicher geschafft. Oft reiht sich Wagen an Wagen. Besonders groß ist der Verkehr an den drei neuen prächtigen Oderbrücken, deren Zngklappen durch Wasserdruck oder Elektrizität geöffnet und geschlossen werden. Gewaltige Eisenbogen, die aus granitenen Strebepfeilern und Türmen ruhen, spannen sich über den 100 m breiten Strom. Dem Personenverkehr am Bollwerk und nach dein Inneren der Stadt dienen die elektrischen Straßenbahnen, die in kurzen Zwischenräumen die Straßeu durcheilen. b) Freihasen. Der Freihafen besteht aus zwei Becken von 1200 in Länge und 70 in Breite. An beiden Seiten der Becken sind gewaltige Schuppen erbaut. Außerdem befinden sich im Freibezirk noch zwei große dreistöckige Speicher mit vielen Kellereien. Mit Hilfe von 50 hydraulischen (Wasserdruck) Kränen werden die Schiffe hier entladen und beladen. Damit diese Arbeit auch des Nachts sortgesetzt werden kann, wird der ganze Hafen durch elektrische Bogenlampen taghell erleuchtet. An den Bassins entlang führen Eisenbahngeleise, damit die Waren sogleich in die Eisen- bahnwagen verladen werden können. Das ganze Freihafengebiet ist von einem hohen Drahtzaun eingeschlossen. Solange die Waren im Freihafen lagern, brauchen sie nicht verzollt zu werden.

7. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 10

1912 - Breslau : Hirt
10 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. erweitert sich allmählich zu dem Papenwasser, und dieses geht wiederum iu das Stettmer oder Pommersche Haff über. Haff und Mündungsarme der Oder. Das Haff bedeckt eine Fläche von 800 qkm und besteht aus dem Großen und Kleinen Haff. Die weite Wasserfläche gleicht einem Meer und wird von vielen Fischerbooten und Schiffen aller Art belebt. Da das Haff nur eine geringe Tiefe besitzt, hat man für die großen Schiffe eine be- sondere Fahrrinne baggern müssen, die durch verankerte Tonnen bezeichnet wird. Sie hat eine Tiefe von 8 m; ebenso hat man auch das Bett der Oder auf 7 in vertieft, so daß heute die größten Lastschiffe, ohne umzuladen, Stettin erreichen können. In drei Mündungsarmen, Peene, Swine und Dievenow, ergießt sich die Oder in die Ostsee. Wegen ihrer geringen Tiefe sind aber alle drei Mündungsarme für die Schisf- fahrt wenig geeignet. Im Jahre 1880 hat man darum durch einen Kanal, die Kaiser- fahrt, den gewundenen Lauf der Swine abgekürzt und diese selbst durch Baggerungen vertieft. Der Hafen von Swinemünde wird durch zwei gewaltige Molen vor Ver- sandung geschützt. Das Wiesental der Oder. Die Oder durchfließt iu Pommern ein breites Wiesental. In diesem befinden sich in der Nähe Stettins mehrere Erlenbrüche. Das Gras wird in guten: Jahren fast 1 in hoch. Da es sehr saftig und nahrhaft ist, hat sich in den Uferdörfern eine blühende Rindviehzucht entwickelt. Die Milch wird zuin größten Teil nach Stettin verkauft oder in zahlreichen Molkereien zu Butter und Käse verarbeitet. Sehr beeinträchtigt wird der Ertrag der Wiesen durch häufige Über- schwemmungen. Diese entstehen durch Hochwasser im Gebirge oder durch Stauwinde. Dann gleicht das ganze Odertal einem großen See. Durch Dammbauteu und durch Geradelegung und Vertiefung der Flußläufe sucht man jetzt diesem Übelstande abzn- helfen. — Am Rande des Odertales, wo sich das Moorland mit dem Lehm und Saud der angrenzenden Höhen vermischt hat, befindet sich ein Gartenland von unerschöpf- licher Fruchtbarkeit. Hier wird allerlei Gemüse in uueudlicheu Mengen gebaut und nach Stettin ausgeführt. Verkehr auf der Oder. Die Oder ist die Hauptverkehrsader Pommerns. Sie wird alljährlich von Tausenden von Schiffen befahren (siehe Stettin). Auch benutzt man sie viel zum Holzflößen. Im Winter leidet die Schiffahrt sehr unter den Eis- Verhältnissen. Die Verbindung Stettins mit Swinemünde wird zwar durch starke Eisbrecher ausrecht erhalten, aber die Schisfahrt stromaufwärts ruht dauu gänzlich. Usedom und Wollin. Aufbau. Zwischen den drei Mündungsarmen der Oder liegt die Doppelinsel Usedom-Wolliu. Beide Inseln haben in ihrem Aufbau große Ähnlichkeit mit Rügen. Auch sie bestehen aus einer Anzahl von Jnselkernen, die durch Anschwemmungen zu zwei Inseln zusammengewachsen sind. Einst flutete ein mächtiger Meeresstrom von 15 km Breite zwischen Usedom und Wolliu. Dieser reichte von dem Golm auf Usedom ostwärts bis zu dem Höhenzuge, der sich von Lebbin bis Misdroy erstreckt. In dem Raum zwischen den genannten Erhebungen habeu sich die Schlickmassen der Oder, die durch die Meeresströmungen gestaut wurden, angeschwemmt und die Halbinsel Pritter gebildet. Noch heute werden die hasfwärts gelegenen Wiesen durch Anschwemmung allmählich vergrößert. Als Überreste versandeter Mündungsarme haben wir den Vietziger See und das Achterwasser anzusehen. Letzteres ist bei Zinno- witz nur durch eine 300 in breite Nehrung von dem Meere getrennt. Zu wiederholten

8. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 Bilder aus der Heimatkuride Pommerns. mit Vineta. Schou im 10. Jahrhundert erscheint ihr Hafen in der nordischen Sage als ein Wunderwerk. Er konnte 300 Dreiruderer aufnehmen und wurde jeden Abend durch ein Fallgitter gesperrt. Gewaltige Wurfmaschinen verhinderten die Einfahrt feindlicher Schiffe. Auf einer Insel in der Nähe der Stadt lag die feste Jomsburg, die lange Zeit räuberischen Wikingern als Aufenthaltsort diente. Die Stadt wurde 1175 von den Dänen zerstört. Noch heute erinnern viele unterirdische Schuttlager an die einfüge Größe, und die zahlreichen Funde arabischer Münzen zeugen von dem weitverzweigten Handel der großen Wendenstadt. Stettin. Verkehrslage. Stettin ist die Hauptstadt Pommerns. Es ist ein bedeutender Welthandelsplatz und der erste deutsche Ostseehafen. Sein Seehandel wird nur uoch vou Hamburg und Bremen übertroffen. Stettin hatte 1910 236 000 Einwohner. Seine Bevölkerung hat sich in den letzten vierzig Jahren um das Vierfache vergrößert. Stettin verdankt diese rasche Entwicklung seiner überaus günstigen Lage am Oder- ström. Dieser verbindet es mit dem Meere und ermöglicht ihm die Teilnahme am Welthandel. Die Oder erschließt ihm aber auch zugleich eiu überaus günstiges Hinter- land; denn sie verbindet die Stadt mit der fruchtbaren und an Steinkohlen reichen Provinz Schlesien sowie mit dem fruchtbarsten Teile Brandenburgs. Durch die Warthe und Netze wird Stettin der Wasserverkehr mit dem an Getreide und Holz reichen Posen ermöglicht. Am bedeutungsvollsten für die Stadt aber ist die Nähe der Welt- stadt Berlin, die einen großen Teil ihrer Waren über Stettin bezieht und versendet. Die nächste Verbindung mit Berlin erfolgt jetzt durch den kleinen Finowkanal und die Havel. Nach Vollendung des Großschiffahrtsweges, der in: Jahre 1917 fertig sein soll, wird der Verkehr zwischen beiden Städten noch viel größer werden. Während den Finowkanal nur Schiffe bis 200 Registertouuen (1 Reg.-Tonne = 2,83 cbm) benutzen können, werden auf den: neuen Kanal Schiffe mit 600 Registertonnen verkehren. Die beiden Oderarme Parnitz und Dnnzig sowie die beiden Becken des Freihafens gestatten ein schnelles Entladen der Schiffe. Schuppen, Schutzhallen, Speicher und Lagerplätze reihen sich an den Ufern der Oder und ihrer Arme in großer Zahl aneinander. Außerdem ist Stettin durch eiu ausgedehntes Eisenbahnnetz mit Vor- und Hinterpommern sowie mit den Nachbarländern verbunden. Die bedeutend- sten Verbindungen sind die mit Berlin, Danzig, Stralsund, Breslau, Kreuz und Kolberg. Stettins Handel, a) Seehandel. Der Handel Stettins ist hauptsächlich Seehandel. Gegen 6000 größere Schiffe verkehren alljährlich im Stettiner Hafen- gebiet. Die Einfuhr seewärts betrug im Jahre 1909 3 350 000 t und die Ausfuhr seewärts 1 180 000 t. Das Hauptgebiet des Stettiuer Seehandels sind die Ostsee- länder. Von größeren deutschen Häsen werden durch die Stettiner Schiffe am häufig- sten Königsberg, Danzig, Lübeck, Kiel und Hamburg aufgesucht. Im Auslaudverkehr herrschen Dänemark, Schweden und Norwegen, Rußland, die Niederlande und Eng- land vor, aber auch in den Häfen andrer Länder trifft man oft Stettiner Schiffe an. Von den pommerschen Städten stehen Stolpmünde, Kolberg, Swinemünde, Demmin, Anklam, Wolgast, Greifswald, Stralsund und Barth mit Stettin in regelmäßiger Verbindung. Außer den Frachtdampfern fährt im Sommer regelmäßig eine ganze Anzahl von Personendampfern, die den Verkehr mit den Ostseebädern vermittelt. Llls Einfuhrländer kommen für Stettin hauptsächlich in Betracht: England (Stein- kohlen, Roheisen, Heringe, Futterstoffe), Amerika (Petroleum, Mais, Schmalz),

9. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 14

1912 - Breslau : Hirt
14 Bilder aus der Heimatkunde Pommerus, c) Jndustriehasen. Uni mit der Eröffnung des Großschiffahrtsweges dem Verkehr die nötigen Vorbedingungen zu schaffen, ist zwischen der Parnitz und der Großen Reglitz ein großer Jndustriehasen in Vorbereitung. Stettin als Industriestadt. „Vulkan". In den letzten fünfzig Jahren hat sich Stettin auch zu einer bedeutenden Industriestadt entwickelt. Wenn heute irgendwo int Deutschen Reiche und darüber hinaus der Name „Stettin" genannt wird, so denkt wohl jeder zuerst an den „Vulkan". Diese Unternehmung wurde 1857 gegründet. Sie hat sich aus bescheidenen Anfängen zu der ersten Schiffswerft Deutschlands und zu einer der bedeutendsten der Welt entwickelt. Auf der Werft des Vulkan ist eine Reihe der größten Schnelldampfer, der Ozeanriesen, erbaut worden, auf die jeder Deutsche mit Recht stolz ist, und die den Ruhm des deutschen Schiffbaues in alle Welt getragen haben. Die größten derselben sind „Kaiser Wilhelm der Große", „Kaiser Wil- Helm Ii.", „Deutschland", „Kronprinzessin Eecilie" und „George Washington". Außer- dem wird hier jahraus, jahrein eine Reihe von großen und kleinen Frachtdampfern, Schlachtschiffen, Kreuzern und Torpedobooten gebaut. Viele Schiffe werden auch für das Ausland geliefert. Man stellt hier Maschinen aller Art her, ferner Dampfkessel, Lokomotiven und Dampfpumpeu. — Der „Vulkan" liegt in Stettin-Bredow am linken Oderufer. Er bedeckt einen Flächenraum von 20 ha. 6000—7000 Arbeiter finden hier Beschäftigung und Brot. Vier gewaltige Eisengerüste von 50 in Höhe und 250 m Länge sowie eine Anzahl hölzerner Gerüste dienen dem Schiffbau. Besonders fällt uns ein gewaltiger Dampfkran auf, der imstande ist, Lasten von 3000 Zentnern zu heben. Zum Ausbessern der Schisse dienen zwei gewaltige Schwimmdocks. Diese haben Ähnlichkeit mit einem riesigen Eisenkasten, dem die Endstücke fehlen, und dessen Boden und Längsseiten hohl sind. Werden die Hohlräume mit Wasser gefüllt, so sinkt das Dock so tief, daß ein Schiff zwischen die Seitenwände geschleppt werden kann. Pumpt man darauf das Wasser wieder heraus, so steigt das Dock und hebt das in ihm ruhende Schiff aus dem Wasser empor. Ein ohrenbetäubender Lärm schallt dem Vorüberfahrenden schon von weitem ent- gegen, und Tag und Nacht lodern die Flammen der Schmelzöfen und Essen. Fabriken. Neben dem Vulkan befinden sich in Stettin noch zwei Werke, die zu den ersten des Reiches gehören, das eine ist die chemische Fabrik „Union" und das andre das Eisenwerk „Kraft". In der „Union" werden chemische Produkte aller Art: Schwefel- und Salzsäure, Soda, besonders aber künstlicher Dünger, erzeugt. In dem Eisenwerk „Kraft" gewinnt man Roheisen. Einen besonders schönen Anblick ge- währt das Eisenwerk des Abends, wenn das rotglühende, flüssige Eisen in die Sand- rinnen geleitet wird, wo es erkaltet. Dann wird die ganze Umgebung von einer feuer- roten Glut Übergossen. — Außer deu genannten Werken besitzt Stettin noch über hnn- dert große Fabriken und gewerbliche Unternehmungen, in denen etwa 35000 Arbeiter beschäftigt werden. Die bedeutendsten sind folgende: „Stettiner Oderwerke" (Schiff- bau), „Hedwigshütte" (Anthrazit und Steinkohlen), „Chemische Produktenfabrik Pommerensdorf" (Kunstdünger), „Stern" und „Portland-Zementfabrik" (Zement). Außerdem befinden sich in und bei Stettin eine Schamottefabrik (feuerfeste Steine), mehrere Zuckersiedereien, eine Ölmühle, zwei große Dampfmühlen, eine größere Anzahl von Brauereien und Brennereien, mehrere Preßhefe- und Seifenfabriken, eine Fahrräder- und Nähmaschinenfabrik, eine Fabrik für Motorfahrzeuge, eine Fabrik für Kunstseide u. a. In der Herstellung von Männer- und Kinderkleidem nimmt Stettin unter den Städten Deutschlands mit den ersten Platz ein. Im Jahre 1908 wurden für über 30 Millionen Mark Bekleidungsstücke ausgeführt. — Außerdem

10. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 31

1912 - Breslau : Hirt
Die geschichtliche Entwicklung des Bauernstandes in Pommern. 31 waren, so plünderte oder „pochte" man gegenseitig die Dörfer aus. Der Feind trieb die Viehherden fort und vernichtete die Feldfrüchte. Manchmal verdarb er die Äcker sogar durch böswilliges Einsäen von wucherndem Unkraut. Ms die Zeiten im 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts friedlicher wurden, da gelangte auch der Bauer zu einem bescheidenen Wohlstande. d) Der Dreißigjährige Krieg. Doch die furchtbareu Stürme des Dreißig- jährigen Krieges vernichteten gar bald diese Blüte. Gerade die Bauern hatten unter den Kriegsgreueln am meisten zu leiden. Ganze Dörfer verschwanden vom Erdboden. Auf den Äckern wuchs wieder Wald. Die Bauern waren Bettler geworden. Viele hatten Haus und Hof verlassen, weil die hohen Abgaben und die fortgesetzten Plün- deruugeu sie zur Verzweiflung trieben. Andre hatten durch Selbstmord ihrem elenden Leben ein Ende gemacht. Die verlassenen Bauernhöfe wurden von den Gutsherren mit ihrem Besitz vereinigt. — Hinterpommern war im Westfälischen Frieden an Brandenburg gefallen, und der Große Kurfürst suchte auch hier die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen hatte. Er rief aufs neue Ansiedler herbei und schenkte ihnen die herrenlosen Bauernhöfe. Auf sechs Jahre erließ er ihnen die Pacht und befreite sie von allen öffentlichen Lasten; außerdem gab er ihnen Ackergerät, Zugvieh und Saatkorn. So gelang es ihm bald, seine eigenen Güter wieder zu besiedeln. Laug- samer kamen die adligen Güter wieder in Anbau; hier siedeltet: sich die einheimischen Bauern an, die froh sein mußten, wenn ihnen der benachbarte Edelmann überhaupt ein Stück Land sowie Ackergerät und Saatkorn gab. Sie ließen sich die drückendsten Bedingungen, ja selbst die Leibeigenschaft gefallen. Die Bauem mußte« der Guts- herrschaft den Untertänigkeitseid schwöret:. Sie waren an die Scholle gebuudeu und durften ohne Erlaubnis des Edelmannes ihren Wohnsitz nicht verlassen. Ihre Kinder durften ohne seine Erlaubnis weder heiraten noch einen andern Beruf erwählen. Die Bauern mußten mit ihren Kindern wöchentlich vier bis sechs Tage auf dem Gute des Herrn arbeiten und ihren Acker des Nachts und am Sonntage bestellen. Sie besaßen kein Erbrecht an dem Boden, den sie bebauten, sondern waren nur auf Kündigung oder auf Lebenszeit eingesetzt worden. Die Behaudluug der Leibeigenen war oft hart und unmenschlich. 3. Fürsorge Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs Ii. Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große suchten das Los ihrer Bauern zu erleichtern. Sie bestimmten, daß diese nur noch zwei, höchstens drei Tage in der Woche auf den Gütern arbeiten sollten. Auch verboteu sie ihren Beamten, die Leute zu schlagen und zu mißhandeln. Beide Fürsten machten sogar den Versuch, die Erbuntertänigkeit aufzuheben. Doch ihr Vorhaben scheiterte an dem Widersprach der Adligen und der Torheit der Bauern selbst. Vor allem verboten sie streng das „Bauernlegen", d. h. das Einziehen der Bauernhöfe, wenn der Besitzer starb oder verzog, ebenso das Aufkaufen der freien Bauernhöfe. (Vgl. S. 21 u. 24.) 4. Aufhebung der Erbuntertänigkeit. Die Freiheit erlangten die Bauern erst durch die Steiu-Hardenbergische Reform. Friedrich Wilhelm Iii. hob die Erbunter- tänigkeit auf. Der Bauer durfte fortan ohne gutsherrliche Genehmigung sein Grund- stück verkaufen und verpfänden, sich verheiraten und ein bürgerliches Gewerbe treiben. Für die königlichen Güter erließ der König folgende Verordnung: „Auf meinen sämt- lichen Domänen soll vom 1. Juni 1808 an schlechterdings keine Hörigkeit, Leibeigen- schast, Erbuntertänigkeit oder Gutspflicht stattfinden. Ich erkläre meine Domänen- insassen ausdrücklich für freie, unabhängige Menschen in der Art, daß sie auch von dem Gesindezwange und Loskaufgeld entbunden, werden." Am 27. Juli 1808 verlieh der
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