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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Aus der Geschichte des Mittelalters. mit Glück gegen Griechen und Sarazenen. Ihre hervorragendsten Führer wurden von den deutschen Kaisern bis auf Heinrich Iii. mit Fürstentümern belehnt. Später schüttelten sie diese Abhängigkeit ab, Robert Guiskard schloß ein Bündnis mit Gregor Vii., und seitdem gewährten die normannischen Fürsten den Päpsten den Schutz ihres Schwertes in ihren Kämpfen mit den Kaisern. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten sie in dreißigjährigem Kampfe die Insel Sizilien. Zu derselben Zeit besetzten die Pisaner die Inseln Korsika und Sardinien. Die Eroberung dieser Inseln bedeutet wieder, wie im Altertum, einen Abschnitt in der Geschichte Italiens; von da schreibt sich der Aufschwung der italischen Seestädte Amalfi, Pisa, Genua, der die Blüte Italiens erweckt. Sie bildet in dem Kampfe des Christentums und des Islams den Wendepunkt, die Christen gewinnen die Eingangspforten zum Ostbecken und damit die Möglichkeit zum Angriff. Im Osten dagegen lagen die Verhältnisse für die Christen weniger günstig. Nachdem das Byzantinische Reich jahrhundertelang standgehalten, Vorderasien behauptet und sich dadurch um die Christianisierung des europäischen Ostens ein denkwürdiges Verdienst erworben hatte, begann es nach dem Verluste des größten Teiles der Balkanhalbinsel an Bulgaren und Serben n. a. zu erlahmen. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Not so groß, daß sich der Kaiser, der dogmatischen und kirchlichen Streitigkeiten vergessend, an den Papst mit der Bitte um Hilfe wandte. Aber eben damals gestalteten sich die Verhältnisse im mohammedanischen Morgenlande so, daß ein Angriff auf dieses die größte Aussicht bot. Das Kalifat von Bagdad war, obwohl unter den Abbassiden sich noch eine Anzahl tüchtiger Herrscher befanden (Harun al Raschid zur Zeit Karls des Großen), durch den Abfall der nordafrikanischen und asiatischer Völker räumlich zusammengeschrumpft. Von Ägypten aus beherrschten die Fatimiden die Westküste Arabiens und Syriens; von Osten her drängten die türkischen Seldschukeu, stellten die Leibwache des Kalifen, beschränkten ihn auf Staatsgeschäfte (vgl. die Stellung des Emir al Omrah mit der der Hausmeier) und gründeten schließlich (1055) ein selbständiges Kaisertum, das sich um das Kalifad Bagdad von Iran bis zur Mitte Kleinasiens herumschlang. Kurz vor dem Beginn der Kreuzzüge zerfiel dieses in mehrere selbständige Sultanate, von denen Jkoninm, Aleppo und Damaskus in der Kreuzzugszeit besonders hervortreten. Seldschukeu und Fatimiden streiten sich damals um den Besitz Palästinas. Es war also am Ende des 11. Jahrhunderts in der mohammedanischen Welt eine große Zersplitterung der Kräfte eingetreten. In diesem Zeitpunkte traf sie der Angriff der Kreuzfahrer-heere.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

1911 - Breslau : Hirt
108 Aus der Geschichte des Mittelalters. den starken Wunsch weiter Kreise der Bevölkerung Italiens nach nationaler Unabhängigkeit und ihre damit zusammenhängende Feindseligkeit gegen die deutsche Herrschaft für seine Zwecke und machte sich zum Herrn der Lage. Sizilien blieb von Deutschland getrennt, Konstanze, Heinrichs Vi. Witwe, übertrug Innozenz die Vormundschaft über ihren Sohn Friedrich. Der Bürgerkrieg in Deutschland hinderte jede Entfaltung der königlichen Gewalt und ihr Eingreifen in Italien: Innozenz forderte Mittelitalien als alten Besitz der Kirche zurück. Auch in den übrigen Staaten Europas brachte Innozenz die Stellung eines Oberherrn zur Geltung; von den Königen von Portugal, Aragonien und von Johann (ohne Land) von England, dem Bruder und Nachfolger von Richard Löwenherz, wurde sie durch die Lehnshuldigung förmlich anerkannt. Der vierte Kreuzzug. Obwohl es Innozenz nicht gelang, die Wiedereroberung von Jerusalem herbeizuführen, so fand unter seinem Pontifikate die größte Einwirkung des lateinischen Abendlandes auf den Osten seit dem ersten Kreuzzuge statt. Kreuzfahrer, die sich in Venedig sammelten, wurden vom Dogen Henrico Dandolo bestimmt, die Stadt Zara für Venedig zu erobern. Hier erschien der aus Kou-stautinopel vertriebene Kaisersohn Alexius und erbat, unter Zusicherung einer großen Entschädigung, ihre Hilfe für seinen entthronten Vater Isaak Angelus. Obwohl Innozenz über die Kreuzfahrer den Bann aussprach, gingen diese auf das Anerbieten ein und führten Alexius zurück. Als er ihnen hier die versprochene Summe zu zahlen sich weigerte, eroberten sie Konstantinopel und begründeten das lateinische Kaisertum, an dessen Spitze Balduin von Flandern trat; mehrere Lehns-königtümer und Fürstentümer wurden eingerichtet, den Hauptgewinn hatte Venedig durch seine Erwerbungen am Adriatischen und am Ägäischen Meere. Auch Innozenz erklärte sich schließlich einverstanden. Seine Stellung als die eines Herrn der ganzen Christenheit trat auf der vierten lateranischen Synode, an der alle Patriarchen entweder in Person oder durch Vertreter teilnahmen, aus das glänzendste hervor. Der Widerstand gegen die Verweltlichung der Kirche, die von den Albigensern (nach der Stadt Albi) und Waldensern, Anhängern des Petrus Waldus in Lyon, ausging, wurde durch die „Albigenserkriege", die als Kreuzzüge geführt wurden, niedergebrochen. _ Der weiteren Verbreitung ihrer Lehre über die Grenzen von Südfrankreich hinaus und der drohenden Gefahr eines sich in der Stille vollziehenden allgemeinen Abfalles von der Kirche traten am frühesten und wirksamsten die Minoriten oder Franziskaner entgegen. Sie verzichteten wie die wenige Jahre später auftretenden Dominikaner gänzlich auf Hab und Gut zugunsten der Armen und wirkten hauptsächlich in den Städten. Franz von Assisi (+ 1226) und der Altkastiliauer Dominikus (+1221) sind die Stifter der nach ihnen genannten „Bettelorden". Die Erfolge der

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 109

1911 - Breslau : Hirt
Deutsche Geschichte im Mittelalter. 109 Orden werden durch die strenge Durchführung ihrer Regeln erklärt. Sie kamen dem Bedürfnisse des Volkes nach geistlicher Unterweisung durch fleißige Predigt in der Landessprache entgegen, sie verstanden, die Laien zur Teilnahme an ihrer charitativen Tätigkeit heranzuziehen und feste, dauernde Formen für diese Mitarbeit zu schaffen und gewannen als Beichtväter großen Einfluß auf das Volk. Die Dominikaner zumal wandten sich der Wissenschaft zu und nahmen die Lehrstühle an den Universitäten ein; die größten Vertreter der Philosophie des Mittelalters, der Scholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aqnino), gehören ihrem Orden an. Damals durchdrang die Kirche das ganze bürgerliche Leben mit ihren Einrichtungen. § 60. Der Bürgerkrieg in Deutschland. Die deutschen Wirren, die nach dem Tode Heinrichs Vi. eintraten, gaben Innozenz Gelegenheit, entscheidend in die deutschen Verhältnisse einzugreifen, und zerrütteten die Macht des deutschen Königtums. 1. Philipp von Schwaben (1198—1208] und Otto Iv. (1198 bis 1215). Für Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi., den erwählten deutschen König, übernahm zunächst sein Oheim, der Herzog von Schwaben, Philipp, Barbarossas jüngster Sohn, die Regierung. Da aber die Gegner des Staufischen Hauses die Absicht erkennen ließen, sich nicht an die geschehene Wahl zu kehren, sondern einem Welfen die Krone zuzuwenden, beschloßen feine Anhänger, auf Friedrichs Rechte nicht weiter Rücksicht zu nehmen, sondern stellten Philipp als König auf. Nachdem er gewählt war, wurde von der anderen Seite dem zweiten Sohne Heinrichs des Löwen, Otto, die Krone übertragen. Dem edeln, ritterlichen, wegen seiner Leutseligkeit gepriesenen Staufer trat ein abenteuerlustiger junger Fürst, der Liebling seines Oheims Richard Löwenherz von England, an dessen Hofe er erzogen worden war, der vielen nicht einmal als Deutscher galt, gegenüber. Diesen erkannte Innozenz erst nach langem Zögern an, bereute aber bald seinen Schritt und begünstigte nun Philipp, der nach jahrelang hin und her schwankendem Kampfe Sieger blieb. Otto war auf seine Erblande beschränkt, fast ohne Anhänger, als Philipp aus Privatrache von Otto von Wittelsbach in Bamberg ermordet wurde. 2. Otto Iv. und Friedrich Ii. Darauf wurde Otto von den meisten Fürsten anerkannt: er verhängte die Acht über Philipps Mörder und verlobte sich mit der Tochter Philipps. Dem Papste erneuerte er die Versprechungen, die er ihm während des Bürgerkrieges gemacht hatte; er gab darin die dem Könige im Wormser Konkordat vorbehaltenen Rechte auf. Dies ist der erste große Verzicht eines deutschen Königs ans einen Teil seiner Hoheitsrechte. An der Spitze eines stattlichen Heeres zog er nach Italien, stellte in der Lombardei das während der Bürgerkriege schwer erschütterte königliche Ansehen wieder her und empfing in Rom die Kaiserkrone.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 238

1911 - Breslau : Hirt
238 Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen. 13. Jahrhdt. 2. Hälfte. 1256 -1273 1273 1291 14. Jahrhdt. 1303 1309 1338 14. Jahrhdt. I 2. Hälfte. 1356 I Deutsche Geschichte im Mittelalter. Spätes Mittelalter, 1250—1450. 1. Die Zeit der Vorherrschaft des Papsttums in Europa (1250—1377). Unbedingte Vorherrschaft des Papsttums. Vormachtstellung des französischen Königshauses unter Ludwig Ix. dem Heiligen und den Anjou. Der Rheinische Städtebund. Ottokar Ii. von Böhmen. Das Interregnum in Deutschland. Wiederherstellung des griechischen Kaisertums in Konstantinopel. Genua. Verlust der letzten christlichen Besitzungen im Morgenlande. Die Johanniter auf Rhodns, Königreich Cypern. Venedig Herrin der Inseln im östlichen Mittelmeer. Rudolf I. von Habsburg. Rudolf begründet nach dem Sieg über Ottokar auf ,dem Marchfelde (1278) die Macht feines Hauses in Österreich. Das Papsttum unter französischem Einstuß. Bonisaz Viii. in Anagni überfallen. Die Päpste verlegen ihre Residenz nach Avignon. Aufhebung des Templerordens zu Vienne. Heinrich Vii. aus dem Hause Luxemburg begründet die Macht seines Hauses in Böhmen und erneuert das Kaisertum. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. Schlacht bei Mühldorf (1322). Die Kurfürsten erklären zu Reuse, daß der deutsche König seine Krone ihrer Wahl verdankt. Karl Iv. 1347—1378. Das luxemburgische Reich im Osten. Universität Prag. Die Goldene Bulle. Die Osmanen setzen sich in Europa fest. Der hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England. Blütezeit des norddeutschen Städtebundes der Hansa nach dem siegreichen Kriege gegen Waldemar Iv. von Dänemark. Zeit der größten Macht des Deutschen Ordens in Preußen unter Wiurich von Kniprode.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 98

1911 - Breslau : Hirt
98 Aus der Geschichte des Mittelalters. Kreuzzuges machten damals den tiefsten Eindruck. Der bedeutendste Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, der Bischof Otto von Freising, sah'alle Zeichen erfüllt, die dem Untergange der Welt vorausgehen sollen, und stellte in der „Bitternis seiner Seele" in seiner Chronik das Elend dieser Welt im Gegensatz zur Herrlichkeit des himmlischen Reiches dar. 1. Friedrich I. und Heinrich Vi. 1152—1190. 1190—1197. Friedrich v. Schwaben, Gem. Agnes, Tochter Heinrichs Iv. Friedrich, Konrad Iii.' Gem. Judith, Tochter Heinrichs d. Schwarzen Friedrich I., Gem. Beatrix v. Burgund Heinrich Vi., Friedrich W"ipp, Gem. Konstanze v. Sizilien Gem. Irene, Tochter Ksr. Isaaks Friedrich Ii. Kunigunde Wenzel I v. Böhmen Heinrich Konrad Iv. Enzio Manfred Ottokar Ii. Konradin Konstanze, Gem. Peter v. Aragomen Unter Friedrich I. und Heinrich Vi. erhebt sich das königliche Ansehen zu höchstem Glanze. Die Hohenstaufen, gestützt auf den deutschen Epykopat, der ihnen auch während des Streites mit dem Papste treu bleibt, die Reichs- und Hausministerialen sowie die Erträge der Reichs- und ihrer Hausgüter nn Südwesten des Reiches, versuchen Ober- und Mittelitalien in strengere Abhängigkeit zu bringen, gewinnen Unteritalien und Sizilien und verlegen endlich den Schwerpunkt ihrer Politik nach dem Süden. § 54. Friedrichs Regierungsanfang. Friedrich I. Barbarossa, Sohn Friedrichs von Schwaben, von seinem Oheim Konrad Iii. den Fürsten als Nachfolger empfohlen, wurde in Frankfurt zum deutschen Könige gewählt, in Aachen gekrönt und allgemein anerkannt. Vergleicht man, wie tief das Ansehen des deutschen Königtums uu Jahre 1152 stand, wie glänzend es sich ein Menschenalter später_ (z. B. auf dem Reichstage zu Mainz 1184) entfaltete, so wird man Friedrich, der diesen Wandel herbeigeführt hat, zu den bedeutendsten rntjerer Könige Friedrich ist sechsmal nach Italien gezogen und hat dort ein Drittel seiner Regierungszeit verbracht.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 110

1911 - Breslau : Hirt
Ho Aus der Geschichte des Mittelalters. Nun aber machte Otto die kaiserlichen Rechte in Mittelitalien sehr wider Willen des Papstes und gegen seine Versprechungen geltend; ja er überschritt auch die Grenzen Apuliens, um den Normannenstaat als Lehen des Reiches in Besitz zu nehmen. So mußte es zwischen ihm und Innozenz, der entschlossen war, eine Vereinigung von Sizilien und Deutschland in einer Hand niemals wieder zuzulassen, zum Bruche kommen. Der Papst verhängte den Bann und forderte Fürsten und Völker aus, sich vom Kaiser zu trennen. Als Otto, im Begriffe, von Kalabrien nach Sizilien überzusetzen, erfuhr, daß die Lombarden von ihm abgefallen waren, und daß in Deutschland eine Anzahl mächtiger Fürsten mit dem Papste im Einvernehmen Friedrich Ii., den König von Unteritalien, als deutschen König aufgestellt hatten, trat er den Rückzug an. Ihm folgte Friedrich Ii., der soeben noch in Palermo Schiffe zur Flucht aus Sizilien gerüstet hatte, fast auf dem Fuße nach. In Nord-italien als König begrüßt, in Schwaben, der Heimat feines Hauses, zuerst anerkannt, wurde er bald darauf in Mainz zum Könige gekrönt. In dem Thronstreite zwischen Friedrich und Otto spielten die Verhältnisse der Nachbarländer eine Rolle. Da Otto zu England hielt, suchte Friedrich das Bündnis des mit jenem verfeindeten Königs Philipp August von Frankreich. Der Sieg der Franzosen bei Bonvines (1214) über Johann ohne Land und Otto entschied auch über das Königtum Friedrichs. Er wurde in Aachen zum zweitenmal gekrönt, Otto lebte seitdem fast vergessen in Braunschweig. 3. Friedrich Ii. 1215 (1212)—1250. Unter Friedrich Ii. wurde der Kampf zwischen Kaiser und Papst mit größter Erbitterung ausgefochteu, wie es überall geschieht, wo prinzipielle Gegensätze aufeinanderstoßen, und endete, da Friedrich vor der Entscheidung starb und kein geistesebenbürtiger Nachfolger an seine Stelle trat, mit dem vollen Siege des Papstes. Jö länger, je weniger beteiligte sich Deutschland tätig an den italienischen Kämpfen des Kaisers; damals trennte es sich von Italien; dort gewannen die Fürsten, denen die Landeshoheit in ihren Gebieten reichsgesetzlich zugesprochen war, hier die Städte die führende Stellung. Die Kolonisation im Osten wurde nach dem Sturze der dänischen Herrschaft wieder aufgenommen, alle Stände wirkten mit, zwei Fünftel des heutigen deutschen Landes wurden damals germanisiert. Im Morgenlande machten die seldschnkischen Türken neue Eroberungen; die Mongolen führten große, aber wenigstens für das mittlere Europa doch nur vorübergehende Änderungen in der Machtverteilung der Staaten herbei.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 128

1911 - Breslau : Hirt
128 Aus der Geschichte des Mittelalters. Konradin, hinterließ, der in Deutschland erzogen wurde, übernahm sein Halbbruder Manfred die vormuudschaftliche Regierung. Doch erforderten es die Zeitumstände, daß er sich selbst die Krone aufsetzte. Unter ihm hatte das Land vielleicht seine blühendste Zeit, die von Friedrich gegebene und gepflegte Ordnung trug ihre Früchte. Seine für Handel und Weltverkehr glückliche Lage verschaffte den Einwohnern großen Wohlstand. Manfred war der stärkste Rückhalt der ghibelli-nischen Partei in ganz Italien und erfocht ihr auch in Mittelitalien große Erfolge. Obwohl die Päpste diese Herrschaft nicht anerkannten, waren sie dennoch nicht in der Lage, sie zu beseitigen, da sich kein weltlicher Fürst zu dem Wagnis eines Feldzuges gegen Manfred bereitfand. Hatten aber bisher die Ghibelliuen an den Deutschen einen Rückhalt gefunden, so suchten jetzt die Guelfen den Beistand Frankreichs. Solange nämlich die Kaiser die Herrschaft über Burgund ausgeübt hatten, war eine Annäherung Italiens und Frankreichs erschwert gewesen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts aber war die Grafschaft Provence durch Heirat an den Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, Karl von Anjou, gefallen, und dieser trat mit den Welfen in Oberund Mittelitalien in enge Verbindung. Seit dem Tode des Kaisers stieg der französische Einfluß in Italien. Er fand darin seinen Ausdruck, daß ein Franzose auf den päpstlichen Stuhl erhoben wurde. Die Erfolge Manfreds in Mittelitalien bestimmten den Papst Urban Iv., Karl die Krone von Sizilien anzubieten. Karl nahm sie an und führte sein Heer nach Unteritalien. Bei Benevent verlor Manfred, von einigen seiner Großen verraten, Schlacht und Leben (1266). Unteritalien und Sizilien gingen an Karl von Anjou über. Der Versuch Konradins, sein Erbe an sich zu bringen, wurde nur ihm selbst verderblich. Nach der unglücklichen Schlacht bei Tagliaeozzo wurde er auf der Flucht gefangengenommen und mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel hingerichtet (1268). Sizilien dagegen blieb kaum zwei Jahrzehnte in den Händen Karls. Nachdem die Franzosen bei einem Aufstand auf der Insel, der sogenannten „Sizilianischen Vesper", ermordet worden waren, ging sie an den nächsten Verwandten des Staufischen Hauses, den König Peter von Aragonien, über. Sizilien ist der erste überseeische Besitz der Herrscher der Pyrenäenhalbinsel und ist im Gegensatz gegen die Franzosen erworben worden. Das Ergebnis aller dieser Kämpfe war, daß die gnelfifche Partei in Italien den Sieg davontrug. Die Vorherrschaft des Papstes wurde nicht mehr unmittelbar bedroht, aber zugleich war der französische Einfluß in Italien gewachsen.

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 184

1911 - Breslau : Hirt
184 Aus der Geschichte der Neuzeit. Sobald sich die bedrohten Grundherren, Fürsten, Städte, Klöster und Ritter, angesichts der gemeinsamen Gefahr geeinigt und ihre Kräfte gesammelt hatten, war der Krieg schnell entschieden. Die süddeutschen Bauern, die vom Bodensee allmählich bis zum Main gekommen waren und hier die Feste Marienburg bei Würzburg belagerten, wurden von den Landsknechten des Schwäbischen Bundes unter dem Truchseß von Waldburg an der Tauber geschlagen, Thomas Münzers Haufen bei Frankenhausen von verbündeten norddeutschen Fürsten leicht auseinandergesprengt. Furchtbar war die Rache, und das Los der Bauern war seitdem schlimmer, als es vorher gewesen war. § 99. Die ersten Kriege Karls Y. gegen Frankreich. Die Türkengefahr. Die Haltung des Kaisers zu den kirchlichen Neuerungen wurde auch durch die auswärtigen Kriege bestimmt. 1. Karl V. hat vier Kriege mit Franz I. von Frankreich geführt. Karls Ziel war auf eine Universalherrschaft gerichtet, die Kraft seines Gegners berichte darin, daß er an der Spitze eines nationalen Staates stand. Notwendig riefen Karls Pläne überall Gegner wach, die alle an Franz einen Bundesgenossen fanden. Die Stellung beider Fürsten zueinander blieb im Grunde immer dieselbe, eine feindselige, auch wenn sie Frieden miteinander geschlossen hatten, während die der übrigen Mächte wechselte. In den Kriegen handelte es sich zunächst um den Besitz von Mailand und Burgund. — Die Besetzung der Lombardei gelang in dem ersten den spanischen und deutschen Truppen Karls unter Georg von Frnnds-16erg. Aber der völlig verunglückte Zug nach Südfrankreich, wobei der Konnetabel Karl von Bourbon auf des Kaisers Seite stand, verschaffte Franz I. auch das Übergewicht in Italien wieder. Endlich entschied der Sieg von Pavia (1525) für die kaiserlichen Waffen. Franz wurde gefangen und erhielt unter Verzichtleistung auf die beiden strittigen Länder im Frieden zu Madrid seine Freiheit. Da er aber den Frieden nicht halten konnte und wollte, kam es zum zweiten Kriege. Damals trat Klemens Vii. (aus dem Hause Medici), für den Kirchenstaat besorgt, auf französische Seite (zu Cognac wurde die Heilige Liga, der auch England beitrat, geschlossen). Die kaiserlichen Truppen stürmten 1527 unter Führung Karls von Bourbon, der an den Mauern fiel, Rom bis auf die Engelsburg. Im Damenfrieden zu Cambrai, nm dessen Zustandekommen sich Fürstinnen von beiden Seiten bemühten, verzichtete Karl auf Burgund, Franz auf Italien. Nachdem Karl in Bologna vom Papste zum Kaiser gekrönt worden war, — es ist die letzte Krönung eines deutschen Kaisers durch den Papst — kehrte er nach Deutschland zurück, um hier die wirren Verhältnisse zu ordnen. 2. Die Türkenkriege. Gerade als Karl seinen ersten großen Erfolg errungen hatte, änderten sich die Verhältnisse in Osteuropa in einer für das Haus Habsburg bedrohlichen Weise. Soliman der Prächtige

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 237

1911 - Breslau : Hirt
Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen. 237 1190-1197 13. Jahrhdt. 1. Hälfte. 1198-1216 1202-1204 1215 1215-1250 1235 1227 Das 13. Jhdt. von England nehmen teil am dritten Kreuzzug. Friedrich stirbt. Akkon erobert. Vorbereitung der Gründung des Deutschherrenordens. Heinrich Vi. zugleich König von Sizilien. „Deutscher" Kreuzzug. Zeit Innozenz' Iii. und Friedrichs Ii. Innozenz Iii. Oberherr der Christenheit. Im deutschen Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto Iv. nimmt er das Recht der Entscheidung bei zwiespältiger Wahl in Anspruch. Auf dem vierten Kreuzzuge wird das griechische Kaisertum in Konstantinopel beseitigt, ein lateinisches Kaisertum errichtet. Venedig wird Vormacht am Mittelmeer. Das große Laterankonzil. Kriege gegen die Waldenser und Albigenser in Südfrankreich. Franz von Assisi und der Spanier Dominikus gründen die nach ihnen benannten Mönchsorden. Friedrich Ii. Der fünfte Kreuzzug. Gesetzgebung in Sizilien. Die Landeshoheit der deutschen Fürsten wird anerkannt. Landfriedensgesetz. Aussöhnung der Welfen und Hohenstaufen. Der Sachsenspiegel. Kampf gegen die Lombarden und den Papst. Schlacht bei Cortennova. Innozenz Iv. erklärt Friedrich auf der Kirchenversammlung zu Lyon für abgesetzt. Friedrich bestreitet das oberherrliche Recht des Papstes in weltlichen Angelegenheiten. Beginn des Abfalls in Deutschland. Gegenkönige. Ende der deutschen Herrschaft in Italien. Ende des Kaisertums. Untergang der Hohenstaufen (Manfred, Konradin) in Neapel und Sizilien. (Schlachten bei Benevent und Sknrkola.) Karl von Anjou. Siziliauische Vesper (1282). Die Schlacht bei Bornhöved beendet die Herrschaft Waldemars Ii. über die Ostseeküste. Die Blütezeit der deutschen Kolonisation im Norden und Osten. Die Assanier in der Mark, die Piasten in Schlesien. (1241 die Schlacht auf der Wahlstatt gegen die Mongolen.) Der Schwertorden in Livland, der Deutsche Ritterorden in Preußen. Der Hochmeister Hermann von Salza. Zeit zahlreicher Städtegründungen in Deutschland.

10. Ergänzungsheft für die Rheinprovinz - S. 12

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 1-2 Um die Erbfolge in Limburg stritten sich nun Johann von Brabant und ©tegfneb Don Westerburg, Erzbischof oon Köln, und der 5 Ä f^r unsere rheinischen Gegenden verhängnisvoll zu werden. Erzbischof Sregfned hatte einen mächtigen Anhang gefunden, aber auch Johann Md Hilfe bei den zahlreichen Feinden Siegfrieds. Besonders standen bte Bürger von Köln, die mit ihrem Erzbischof in Feindschaft lebten, auf Jetten des Brabanters. Die Kölner wünschten vor allen Dmgen daß die erzbischöfliche Burg Worringen, am linken Rheinufer unterhalb Kölns gelegen, zerstört werde, denn die Besatzung dieser Burg jtorte und gefährdete unaufhörlich den Kölnischen Handei. Johann von Brabant fiel darum in das Erzstift ein, verband sich mtt dem Heere der Kölner Bürgerschaft und zog vor die Burq Wornngen. Siegfried eilte mit seinem Heere zum Entsatz herbei. aus der Fühlinger Heide wurde am ^.Ui,n, ^ r r‘?r c*n Mutiger Kampf geliefert. Der Brabanter siegte, Stegfrted selbst geriet in Gefangenschaft. Ein solches Schlachtfeld hatte Deutschland lange nicht mehr gesehen, mehr als 2000 Krieger bedeckten die Wahlstatt. Die Burg Worringen wurde bis auf den Erdboden zerstört, die Kriegsvorräte und Steine wurden nach Köln geschleppt.^ Für Köln war der 5. Juni fortan ein Festtag, der alle Jcthie fröhlich begangen wurde. Siegfried wurde gegeit ein hohes Losegeld aus der Gefangenschaft entlassen. Er wandte sich klagend an den Papst, der das Erzstift mit Bann und Interdikt belegte, weil es semem geistlichen Obern den Gehorsam verweigerte. Diese Strafe druckte und schädigte die Erzdiöcese ungemein, aber sie vermochte den Stmt der Kölner nicht zu ändern. Siegfried starb elf Jahre später, aber erst sieben Jahre nach seinem Tode" wurden Bann und Interdikt wieder aufgehoben. Zu 48. Die Rheinschiffahrt. Der Rhein ist für den Handel und Verkehr der Rheinprovinz von der größten Bedeutung, da er von der Schweiz bis zur Mündung mit gtößcnt schiffen befahren werden kann. Als die Römer Herren des Rheinlandes waren, errichteten sie den „Rheinzoll", d. t. eine Abgabe, die von jedem Schiffe entrichtet werden mußte, welches den Rhein befahren sollte. Die Franken behielten die Erhebung des Rheinzolles bei. Int 13. Jahrhundert wurde jedoch die Schiffahrt auf deut Rheine schwieriger; denn die deutschen Kaiser suchten die Rhetnzolle für sich auszubeuten, die geistlichen und weltlichen Fürsten der Rheinlande thaten dasselbe, und so erhoben sich bald an den Ufern des Rheins mächtige Zollburgen, der Mäuseturm, d. H. Mautturm oder Zollturm, die Pfalz u. a. m. Daneben entstanden dann noch zahlreiche Raubburgen ans den Höhen; denn auch die Raubritter siebten es, von jedem vorbeifahrenden Schiffe Zoll zu erheben, oder es gar auszuplündern.
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