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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 47

1912 - Breslau : Hirt
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr. 47 ist die Schiffbarkeit des Rheines bedeutend erhöht worden, so daß die Schiff- fahrt meist auch bei niedrigem Wasserstande möglich ist. Bis Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. Diese Stadt ist daher der Mittelpunkt der Rhein- schiffahrt geworden. Die Schiffahrt auf dem Rhein. Der Rheinstro m wird im ganzen von fast 10 000 Schiffen befahren, worunter sich 1000 Dampfer befinden, und durch die Cöluer Schiffsbrücke fahren jährlich mehr als 30 000 Schiffe. Für die Schiffahrt wurde Cöln gleich andern Rheinstädten mit bedeutenden Anlagen, mit Häfen, in denen die Schiffe ankern und überwintern, mit Werften zum Einladen und Ausladen derselben und mit Lagerhäusern zum Lagern der Waren ausgestattet. Bonden übrigen Rheinhäfen seien noch die von St. Goar, Koblenz, Oberwinter, Neuß, Düsseldorf, Uerdingen, Linn- Ersfeld, Duisburg und Wesel genannt. Die beiden Häfen St. Goar und Oberwinter dienen nur zum Überwintern der Schiffe; auch bei hohem Wasserstande suchen diese darin Schutz. Die ausgedehnten Hafen- anlagen in Duisburg, die jetzt ganz unter staatlicher Verwaltung stehen, dienen vorwiegend dem Versand der Ruhrkohlen. Der große Hafen ist der verkehrsreichste Binnenhafen auf dem ganzen Festlande Europas. Außer dem Rheine sind noch die Mosel, eine Strecke der Saar und die untere Ruhr und Lippe schiffbar. Von künstlichen Wasserstraßen oder Kanälen ist in der Rheinprovinz nur der Nord - Kanal, der von Neuß über Vierseu nach Venlo führt, aber nur für kleine Schiffe befahrbar ist, vorhanden. Die Städte Neuß, Crefeld und Duisburg sind durch kurze Kanäle mit dem Rheine verbunden. Im Bau befindet sich der Rhein-Herne - Kanal, der als westlichstes Glied des Mittelland-Kanals in Dortmund Anschluß an diesen finden soll. Das Eisenbahnnetz. Die Anlage des Eisenbahnnetzes fand die wenigstell Schwierigkeiten im nordwestliche«, tiefgelegenen und ebenen Teile der Rheinprovinz. Doch auch im südöstlichen, gebirgigen Teile war die Anlage von durchgehenden Hauptlinien nicht zu schwierig, weil die Tal- surchen benutzt werden konnten. Für starkgewundene Talstrecken waren jedoch zur Abkürzung der Linie Tunnelbauteil nötig. Der 4200 in lange Kaiser- Wilhelm - Tunnel der Moselbahn zwischen Kochem und Bullay ist der längste in Deutschland. Am dichtesten mußte das Eisenbahnnetz in den Bergban- und in den Industriegebieten ausgebaut werdeu, also an der Ruhr, im Wupper- gebiet, bei München-Gladbach, Aachen und Saarbrücken. Wie Cöln der Mittel- Punkt der Rheinschiffahrt ist, so wurde es auch der wichtigste Knotenpunkt des rheinischen Eisenbahnnetzes. Nur in Cöln konnten alle Hauptlinien der Rheinprovinz auf kürzestem Wege zusammenlaufen, von 880 die beiden Linien vom Oberrhein (von Süd- und Mitteldeutschland kommend), von Nnw die beiden Linien vom Niederrhein (von Holland und England), von W die Aachener Linie (von Belgien und Frankreich), von 8 die Eisel-Linie, die der alten Eiselsurche (f. S. 31) folgt, von 80 die Sieg- und die Westerwald- Linie und von N0 die Linie aus dem Wupper- und Ruhrgebiet (von Nord- und Nordostdeutschland). Neben Cöln entwickelten sich auch Düsseldorf, Essen, Elberfeld, Aachen, Koblenz, Trier und Saarbrücken zu wichtigen Knoten- punkten des Eisenbahnverkehrs.

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 23

1915 - Bonn : Hanstein
23 Die linksrheinischen Befestigungen, deren Anfänge meist in der Zeit des Drusus liegen, wurden auch vornehmlich gegen Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebaut. Das ganze linke Rheinufer entlang zog sich eine Militärstraße, die durch etwa 50 Kastelle, ähnlich der Saalburg, gedeckt war. Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Oberwesel, Boppard, Coblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cöln, Neuß und Castra Vetera (Xanten) waren die bedeutendsten. Xanten, Cöln und Mainz hatten eine Besatzung von je zwei Legionen. Zur Zeit des Drusus lagen am Rhein wahrscheinlich schon acht Legionen, ungefähr ein Drittel der gesamten römischen Heeresmacht. Vorübergehend wurde die Zahl der Truppen am Rhein vermindert, im allgemeinen aber blieb die Stärke des Rheinheeres die gleiche bis ins zweite Jahrhundert. Das große Lager in Cöln wurde schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geteilt. Eine Legion kam nach Neuß, die andere nach Bonn. Zu den Zeiten, da acht Legionen am Rhein lagen, schätzt man die Gesamtzahl der Truppen auf etwa 100 000. In Mainz und Cöln waren wahrscheinlich dauernd Brücken. Zeitweilig befand sich auch eine solche in Xanten. Wo diese fehlten, vermittelte die römische Rheinflotte die Übergänge. Nach Tacitus x) zählte die Flotte des Drusus schon 1000 Schiffe2). Der römischen Rheinflotte konnten die Germanen eine ansehnliche Kriegsflotte entgegenstellen. Die Zahl ihrer Schiffe soll die der römischen Flotte sogar zeitweise überstiegen haben. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Er wurde samt seiner Mutter, die ihn begleitete, im Lager zu Mainz erschlagen. Auf einer Schiffbrücke, die er erbaut hatte, überschritt sein Nachfolger M a x i m i n den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre W'älder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Postumus, der zehn Jahre lang Kaiser des Westreiches war, wies nach Kräften die immer ungestümeren Einfälle der rechtsrheinischen Germanenstämme 1) Annalen Ii, 6, 2) Seit Konnstantin bestand die Rheinflotte nur noch aus 100 Fahrzeugen.

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 141

1915 - Bonn : Hanstein
141 gen blühenden rheinischen Industrie. Nur die Schwerindustrie des Niederrhein- und Ruhrgebiets entstand im 19. Jahrhundert. Im Bergischen (Eberfeld, Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth und Mülheim) und in M,-Gladbach, Rheydt, Viersen und anderen Orten befanden sich schon zahlreiche Spinnereien und Webereien. Crefeld beschäftigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts gegen 3000 Arbeiter in Seidenfabriken. Düsseldorf besaß seit 1766 die erste Zuckerfabrik. Solinger und Remscheider Stahlwaren erhielten schon Weltruf. In Aachen, Eupen und Montjoie blühte die Tuchindustrie, und Malmedy war berühmt wegen seiner Lederfabriken, dreier Seidenfabriken und einer Glashütte. Die Spitzenindustrie beschäftigte dort gegen 10 000 und die Tabakindustrie 1000 Arbeiter. Das Handwerk gliederte sich noch scharf in Zünfte. Lehr- und Wanderzeit waren genau vorgeschrieben, und erst die Meisterprüfung gab dem Gesellen Selbständigkeit zur Ausübung seines Handwerkes auf eigene Rechnung. Der Übertritt in eine andere Zunft und der Verzug in eine andere Stadt waren nicht gestattet. Der Dreißigjährige Krieg hatte den Handel am Rhein sehr geschädigt und die Rhein schiffahrt fast vernichtet. Seit dem Ende des Krieges aber war man eifrig bemüht, den Verkehr am Rhein zu heben. Täglich fuhren Last-und Personenschiffe zwischen Cöln und Mainz. In einer 1717 zu Bacharach abgehaltenen Konferenz wurden von den Kurfürsten von Mainz, der Pfalz, Trier und Cöln Verordnungen zur Hebung und Erleichterung der Schiffahrt erlassen: die Leinpfade sollten derart angelegt und unterhalten werden, daß der Schiffahrt kein Hindernis im Wege stehe. Die An- und Abfahrt der Schiffe, die Prüfung und Besoldung der Steuerleute und Schiffer u. a. wurde geordnet. Es sollte Sorge getragen werden, daß der Wassertransport dem Landtransport vorzuziehen sei. Dieser besaß der schlechten Straßen wegen eine untergeordnete Bedeutung, Ein beladenes Schiff legte gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Weg von Mainz bis Cöln in etwa vier, den umgekehrten Weg in etwa sechs- bis achtzehn Tagen zurück. Der Mittelund Niederrhein wurde damals von 1000 bis 1200 Schiffen befahren. Die Zölle waren auf dem Rhein recht hoch. Zwischen Bingen und Emmerich gab es Zollstationen in Bingen (Mainzer Domkapitel), Bacharach und Caub (Kurpfalz),

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 155

1915 - Bonn : Hanstein
155 sehen Besitze auch die Grafschaft Mark mit einem Teile von Lippstadt, das Fürstentum Münster mit Kappenberg, die Grafschaften Tecklenburg und Lingen sowie die Grafschaft und Stadt Dortmund dem Großherzogtum Berg angegliedert. Dafür trat es die Festung Wesel an das linksrheinische Roerdepartement ab. Im Jahre 1808 hatte das Großherzogtum Berg seine größte Ausdehnung erlangt. Es umfaßte 315 Quadratmeilen mit 928 000 Einwohnern und zerfiel in das Rhein-, Sieg-, Ruhr- und Emsdepartement. Nachdem Murat 1808 König von Neapel geworden war, fiel Berg 1809 an Napoleons Neffen Louis Napoleon, den unwürdigen Sohn des Königs von Holland, der diese Länder jedoch nie sah. Napoleon selbst behielt sich die Verwaltung des Gebietes bis zur Großjährigkeit seines Neffen vor, und so wurde Berg mit dem Kaisertum zugleich verwaltet. Der nördlich von der Lippe gelegene Teil von Cleve wurde 1810 vom Großherzogtum Berg abgetrennt und kam zum Lippe-Departement. Dadurch verlor Berg 213 000 Bewohner. Die französischen Rheinlande umfaßten damals folgende Teile: Rhein-, Mosel-, Saar-, Roer- und Lippe-Departement, das Großherzogtum Berg, Teile des Herzogtums Nassau ~) und einen Teil des Erzbistums Mainz 3). So herrschte in den Rheinlanden-anfangs die Republik, dann der Kaiser Napoleon. Im Jahre 1811 besuchte dieser zum zweiten und letzten Male das Rheinland. * * * Sollen Licht und Schatten der französischen Herrschaft gerecht verteilt werden, so ist die Zeit der Republik (1794/99) von der Zeit Napoleons zu scheiden. Die hochgespannten Hoffnungen vieler Rheinländer wurden von der Revolution gänzlich vernichtet. Unter Napoleon aber setzten in den ruhigen Zeiten Entwicklungen ein, die für die Folgezeit reichen Segen versprachen. Diese erklären auch die Verehrung, die man dem Korsen entgegenlsrachte und die noch Jahrzehnte andauerte. 1) Murat verlor 1815 das Königreich Neapel und wurde in Pizzo erschossen. 2) Dierdorf, Altenwied, Neuerburg, Wied-Neuwied, Hohensolms, Solms, Braunfels und Greifenstein. 3) Wetzlar.

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 82

1915 - Bonn : Hanstein
82 das gleiche. So ganz unmenschlich, wie man sich das Abhängigkeitsverhältnis des Hörigen von seinem Herrn gern vorstellt, ist es jedoch nicht gewesen. Daß auch der leibeigene Bauer nicht rechtlos war, zeigen uns zahlreiche rheinische Weistümer aus dem Mittelalter. Für die Beurteilung einer Zeit ist die Kenntnis des Handels von besonderer Bedeutung. Zwar zeigt sich der mittelalterliche Handel mit seiner geringen Konkurrenz, der Verwirrung in den Maß- und Gewichtsbestimmungen sogar innerhalb kleinerer Gebiete und der erst beginnenden Einführung eines einheitlichen Wertmessers als die Übergangsperiode zum Welthandel der Neuzeit, doch ist sein Fortschritt gegen den Handel der Germanen und Franken ganz bedeutend. Bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts waren am Rhein die Mainzer Silberdenare, ähnlich den Denaren, die Karl der Große zu prägen begonnen hatte (1 Pfd. Silber = 240 Denare), in Umlauf. Seit dem 12. Jahrhundert bürgerte sich der dem Mainzer Denar ähnliche Cölner Denar immer mehr ein. Daneben zeigt sich der Pfennig 1), und als kleinste Rechnungsmünze war der Heller 2) vielfach in Gebrauch. Die größte Verwirrung zeigte das Münzsystem im 14. Jahrhundert. — Der Osten Europas war als Vermittler des Handels mit den Völkern des Orients dem Westen stets vor. Unter dem aufstrebenden Handel des Westens aber nimmt der der Städte am Rhein einen hervorragenden Platz ein. Den Niederrhein befuhren schon zu Anfang des 12. Jahrhunderts Schiffe aus Schwaben und Bayern, aus dem Main- und Moselgebiet, aus Holland, Brabant, Flandern und Friesland, aus Neuß, Duisburg, Cöln, Deutz, Bonn, Coblenz u. a. Städten. Als Verkehrsstraße diente aber nicht nur der Rhein mit seinen größeren Nebenflüssen; das Straßennetz der Rheinlande wurde seit dem 12. Jahrhundert bedeutend erweitert. Die wichtigsten Adern des Landverkehrs waren die Straßen Mainz—bingen—coblenz—bonn—cöln—aachen nach den Niederlanden und Frankfurt—königstein—limburg—hachenburg—altenkirchen—siegburg—deutz—cöln nach Antwerpen. Die Unterhaltung der Straßen war Sache der Fürsten; 1) Der Pfennig war eine pfannenähnliche Hohlmünze aus Silber. 240 Pfg. waren eine Mark (etwa L/t Pfd.) Silber. 2) Ein Heller (hl) war i. J. 1386 = Vmo Gulden. 1 Goldgulden = 9,65 Ji heutigen Geldes.

6. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 123

1904 - Bonn : Hanstein
123 die Provinz ihrer alten geschichtlichen Bedeutung gemäß hervorragenden Anteil an der Gesetzgebung Deutschlands und Preußens. In wirtschaftlicher, wissenschaftlic h e r und künstlerischer Beziehung haben die Rheinlande im 19. Jahrhundert einen Aufschwung genommen, der ihrer bisherigen geschichtlichen Werdezeit sich würdig anreiht. Eine Grundbedingung der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes oder Landesteiles ist der Verkehr. Das erste Erfordernis für die gedeihliche Entwickelung des Verkehrs sind gute Verkehrswege, seien es solche zu Land oder zu Wasser. Um das Jahr 1800 gab es in ganz Preußen kaum 70 km ausgebaute und zu jeder Jahreszeit passierbare Straßen. Auch in den rheinischen Kleinstaaten war der Wtegebau wenig gefördert worden. Nach dem Muster der römischen Feldherren aber erbaute Napoleon zur Zeit seiner Herrschaft über die Rheinlande auch hier zahlreiche gute Straßen, die vornehmlich als Heerstraßen der schnellen Beförderung der Truppen dienen sollten und daher eine möglichst gerade Richtung nahmen, ohne auf den Verkehr besondere Rücksicht zu nehmen. So baute er von Wtesel aus eine rechts- und linksrheinische Straße nach Köln, die von dort nach Koblenz führten. Im Jahre 1816 betrug die Länge des Straßennetzes bereits 1650 km. Unter preußischer Regierung nahm der Straßenbau einen mehr dem Verkehr dienenden raschen Fortgang, und 1831 maß das Netz ausgebauter Straßen bereits mehr als 2200 km. Zu den besseren Landstraßen kamen bald auch bessere Wasserstraßen. Der Rhein wurde von seinen Klippen1) allmählich befreit, vornehmlich durch die seit 1851 bestehende Strombauverwaltung. Der Stromlauf wurde reguliert und so besser fahrbar gemacht. Während früher meist nur kleinere Schiffe den Fluß befuhren, trägt derselbe jetzt Dampfer bis zu 94 m Länge mit 3—4 m Tiefgang und 1400—2100 t Inhalt. Lastschiffe wurden früher stromaufwärts durch Pferdekraft (Leinpfade) bewegt. Im Jahre 1824 fuhr der erste Dampfer auf dem Rheine; 1831 wurde der letzte Zoll an der Rheinmündung erhoben. Heute ist der Strom die verkehrreichste Wasserstraße Deutschlands. Auch die Mosel, Ruhr und Lippe Vrgl.: Die Sag-e vom Loreleifelsen.

7. Ergänzungsheft für die Rheinprovinz - S. 24

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 24 — bxe ganze Stadt. Drei Bergwerke liefern die nötigen Kohlen, 547 Eisensterngruben das nötige Erz. In der Fabrik sind über 25000 Menschen beschäftigt. Fast alle Herrscher der Welt beziehen aus dieser Fabrik lyre Kanonen, so daß man die Fabrik nicht mit Unrecht Kanonenfabrik und lhren Besitzer „Kanonenkönig" genannt hat. Zu 106. Die freie Uheinschrffahrt und die rheinischen Eisenbahnen. 1. Der Plan einer freien Schiffahrt auf dem Rheine wurde zuerst von Napoleon I. angeregt. Dieser Plan fand vielen Widerspruch wurde spater aber doch durchgeführt. Der Rheinschiffahrtsvertrag vom Jahre 1868 giebt die Schiffahrt auf dem Rheine frei, jedoch müssen bestimmte Vorschriften beobachtet werden. Das erste Dampfschiff befuhr den Rhein im Jahre 1824. Bis dahin wurden die Rheinschiffe rheinaufwärts von Pferden gezogen. An den Usern des Rheins wohnten viele Leute, die eine Anzahl Pferde zum Ziehen der Schiffe hielten. Mit Einführung der Dampfschiffe wurden diese Pferde überflüssig, so daß die betreffenden Leute ihren Erwerb verloren; einige derselben sollen — so wird erzählt — aus Wut hierüber auf die ersten Dampfschiffe geschossen haben. Trotzdem ist die Dampfschiffahrt der Rheinprovinz zum größten Segen geworden. 2. In den vierziger Jahren erhielt die Rheinprovinz die erste Eisenbahn, es war die Strecke von Köln nach Aachen und weiter nach Belgien hinein. Diese Strecke ist bei uns die wichtigste geblieben bis auf den heutigen Tag. Dann ging der Bahnbau rasch vorwärts; er folgte anfangs — wie die alten Heerstraßen — den Flußläufen. So begleiten den Rhein rechts und links zwei Eisenbahnen, die den Süden mit dem Norden der Provinz verbinden. Weiter folgen Eisenbahnen dem Thale der Nahe, dem Moselthale, dem Ahrthale re. Mit Hilfe der Erfindungen der Neuzeit wurde es möglich, auch die größten Schwierigkeiten zu überwinden, so daß jetzt selbst die gebirgigen Teile unserer Provinz von Eisenbahnen durchzogen sind. Ja selbst auf die steilen Höhn des Drachenfels und Niederwaldes führen Zahnradbahnen^ deren sich nicht jede Provinz rühmen kann. Das Eisenbahnnetz ist am dichtesten in den Jndnstriebezirken, namentlich in der Gegend von Aachen und der Ruhr. Die rheinischen Eisenbahnen gehören drei Eisenbahndirektionen an, nämlich den Eisenbahndirektionen Köln-Elberfeld-Essen, St. Johann-Saarbrücken und Frankfurt a. M.-Elberfeld. Die Rheinlinie vermittelt den Verkehr zwischen Süddeutschland und Holland, die Linien durch das Schiefergebirge verbinden Metz mit Nassau, und die Linien im Flachlande' verknüpfen Belgien, Holland, Frankreich und die Nordseehäfen mit der Rhein-Provinz, und weiter mit Berlin und den Mündungen der Ems, Weser und Elbe.

8. Ergänzungsheft für die Rheinprovinz - S. 12

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 1-2 Um die Erbfolge in Limburg stritten sich nun Johann von Brabant und ©tegfneb Don Westerburg, Erzbischof oon Köln, und der 5 Ä f^r unsere rheinischen Gegenden verhängnisvoll zu werden. Erzbischof Sregfned hatte einen mächtigen Anhang gefunden, aber auch Johann Md Hilfe bei den zahlreichen Feinden Siegfrieds. Besonders standen bte Bürger von Köln, die mit ihrem Erzbischof in Feindschaft lebten, auf Jetten des Brabanters. Die Kölner wünschten vor allen Dmgen daß die erzbischöfliche Burg Worringen, am linken Rheinufer unterhalb Kölns gelegen, zerstört werde, denn die Besatzung dieser Burg jtorte und gefährdete unaufhörlich den Kölnischen Handei. Johann von Brabant fiel darum in das Erzstift ein, verband sich mtt dem Heere der Kölner Bürgerschaft und zog vor die Burq Wornngen. Siegfried eilte mit seinem Heere zum Entsatz herbei. aus der Fühlinger Heide wurde am ^.Ui,n, ^ r r‘?r c*n Mutiger Kampf geliefert. Der Brabanter siegte, Stegfrted selbst geriet in Gefangenschaft. Ein solches Schlachtfeld hatte Deutschland lange nicht mehr gesehen, mehr als 2000 Krieger bedeckten die Wahlstatt. Die Burg Worringen wurde bis auf den Erdboden zerstört, die Kriegsvorräte und Steine wurden nach Köln geschleppt.^ Für Köln war der 5. Juni fortan ein Festtag, der alle Jcthie fröhlich begangen wurde. Siegfried wurde gegeit ein hohes Losegeld aus der Gefangenschaft entlassen. Er wandte sich klagend an den Papst, der das Erzstift mit Bann und Interdikt belegte, weil es semem geistlichen Obern den Gehorsam verweigerte. Diese Strafe druckte und schädigte die Erzdiöcese ungemein, aber sie vermochte den Stmt der Kölner nicht zu ändern. Siegfried starb elf Jahre später, aber erst sieben Jahre nach seinem Tode" wurden Bann und Interdikt wieder aufgehoben. Zu 48. Die Rheinschiffahrt. Der Rhein ist für den Handel und Verkehr der Rheinprovinz von der größten Bedeutung, da er von der Schweiz bis zur Mündung mit gtößcnt schiffen befahren werden kann. Als die Römer Herren des Rheinlandes waren, errichteten sie den „Rheinzoll", d. t. eine Abgabe, die von jedem Schiffe entrichtet werden mußte, welches den Rhein befahren sollte. Die Franken behielten die Erhebung des Rheinzolles bei. Int 13. Jahrhundert wurde jedoch die Schiffahrt auf deut Rheine schwieriger; denn die deutschen Kaiser suchten die Rhetnzolle für sich auszubeuten, die geistlichen und weltlichen Fürsten der Rheinlande thaten dasselbe, und so erhoben sich bald an den Ufern des Rheins mächtige Zollburgen, der Mäuseturm, d. H. Mautturm oder Zollturm, die Pfalz u. a. m. Daneben entstanden dann noch zahlreiche Raubburgen ans den Höhen; denn auch die Raubritter siebten es, von jedem vorbeifahrenden Schiffe Zoll zu erheben, oder es gar auszuplündern.

9. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 83

1829 - Crefeld : Funcke
83 Morgens um 4 Uhr in Mainz ein Dampfschiff besteigt, ist des Nachmittags um 5 Uhr in Köln, und hat binnen dieser Zeit zu Waffereinen Weg von 54st. zurückgelegt. Zu Land betragt die Entfernung von Mainz nach Köln 36 Stunden. Mit majestätischer Gewalt durchziehen die Dampfschiffe in tiefen Furchen den Rheinstrom, und be- reiten dem Reisenden, welcher für Naturschönheiten Sinn hat, die mannigfaltigsten und süßesten Genüsse. Dagegen setzt der Rhein die Bewohner seiner Ufer nicht gar sel- ten in Angst und Schrecken, wenn er mit Deichbrüchen und Ueberschwemmungen droht. Dieselben sind rheinab- warts häufiger, als rheinaufwärts, hier aber, wenn sie eintreten, wegen der geringern Breite des Rheinthales gefährlicher und verderblicher. Am verheerendsten wir- ken die Eissiuten, wenn die Eismassen sich an irgend einer Stelle festsetzen, daselbst einen Damm bilden, an welchem sich das Wasser stauet, und es dadurch veran- laßt, weiter aufwärts andere Wege zu suchen. Dieses ist in der Regel dann der Fall, wenn das Eis an Hä- hern Stellen sich früher löset, als an tieferen. Wird dagegen das Eis ruhig abgetrieben, so gewährt ein sol- cher Eisgang den Rheinbewohnern einen sehr interessanten Anblick. Sehr wichtig ist der Rhein in militärischer Hinsicht. Schon zu den Zeiten der alten Römer stritten die Ger- manen mit den Römern um den Besitz des Rheinstromes, und in den Kriegen zwischen Deutschland und Frank- reich war der Uebergang eines Heeres über den Rhein und die Besetzung seiner Ufer von der größten Bedeu- tung. Preußen legt darum auf die Vertheidigung des Rheins einen sehr hohen Werth. Deßwegen sind die 3 bedeutenden Festungen Ehrenbreitstein, Köln und Wesel an dem Rhein erbaut worden. Bei diesen Städten fin- den sich nicht feststehende, sondern auf Schiffen ruhende Brücken (Schiffbrücken), welche leicht weggenommen wer- den können, was auch bei einem Eisgange nothwendig ist. An andern Stellen setzt man mit Nachen, sogenann- ten Ponten (Pontons) und auf fliegenden Brücken über den Rhein, welche letztere an Ankern befestigt sind. Zusatz. Sehr zahlreich sind die Reste alter Burgen aus dem Mittelalter, die Ruinen von Bergschlössern, welche die Ufer des Nheingaucs und des Mittelrheins überhaupt zieren. Bon ihnen gehen im Munde des Volkes Sagen mancherlei Art um, welche redselige Schiffer bei einzelnen stillen Fahrten dem Reisenden erzählen. Ich glaube meinen ältern und jüngern Lesern gefällig zu sein, wenn ich einige dieser Sa- 6 *

10. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 82

1829 - Crefeld : Funcke
82 und der Rhein fließt nun in den gewöhnlichen Zeiten ruhig und still den Niederlanden zu. Die Breite des Rheins ist sehr verschieden; zwischen den Bergen und Felsen ist ste gewöhnlich viel kleiner als in weiten Ebenen, wo die Ufer flach sind. Bei Schaf- hausen, wo der berühmte Rheinfall zu sehen ist, beträgt die Breite etwa 350 Fuß, bei Basel 750, bei Strasburg 1000 , bei Mainz 1300, in den obern Gegenden des Rheingaucs an einigen Stellen 1800, zwischen Bingen -und Coblenz ist die mittlere Breite 1100 Fuß, bei Köln 1300, bei Düsseldorf 1200, bei Wesel 1600, und weiter abwärts gegen 1800 Fuß. Begreiflicher Weise ist auch die Tiefe des Rheins an verschiedenen Stellen sehr ver- schieden. Im Allgemeinen ist das rechte Rheinufer an den meisten Stellen niedriger, als das linke, weßhalb die Leinpfade sich meist an dem linken Ufer hinziehen, weil hier das sogenannte Fahrwasser fließt. Die Tiefe des Rheins beträgt 1 bis gegen 30 Fuß. Am tiefsten ist er begreiflich da, wo sein Bett am eng- sten ist. Hier fließt er nothwendig schneller, als an breiteren Stellen, und daher gräbt er sich auch da ein tieferes Bett. An vielen Orten ändert sich oft die Tiefe in kurzer Zeit. Ueberschwemmnngen reißen hier Sand- massen mit und setzen sie an anderen Stellen an; deß- halb muß die Fahrt mit schwer beladenen Schiffen und großen Holzflößen mit Vorsicht gemacht werden. Außerordentlich bedeutend und wichtig ist die Schiff- fahrt auf dem Rhein, sowohl um Waaren, als auch um Personen mit Wagen und Pferden auf- und abwärts zu transportiren. Man sieht auf einer Rheinfahrt grö- ßere und kleinere Schiffe, von dem kleinsten Nachen, Flieger genannt, bis zu großen Schiffen, welche auf dem Verdecke mit Zimmern und Cafüten versehen sind, und 8-10,000 Ccntner laden können. Diese größten Rhein- schiffe gehen in der Regel von Holland aus nur bis Köln. Besonders lebhaft ist die Rheinschifffahrt zwischen Mainz und Köln auf dem Mittelrheine, theils wegen der Menge dort liegender Städte und Dörfer, theils wegen der mit Recht berühmten Schönheit der Rheinufer. Täg- lich fährt des Morgens 6 Uhr eine Jacht, die sogenannte Wasscrdiligence, von Mainz ab, kommt am ersten Abend in Koblenz, am zweiten in Köln an. Dieselbe dient vorzüglich zum Transporte von Reisenden. Seitdem der Rhein mit Dampfschiffen befahren wird, hat die Liebe, zu Wasser zu reisen, außerordentlich zugenommen. Wer des
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