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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
I. Von den Anfngen deutscher Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. 9 n. Chr. Barns, Feldherr des Kaisers Augustus, wird mit drei Legionen vom Cheruskerfrsten Arminins im Teuto-burger Walde vernichtet. 375 476 800 919 Einbruch der Hunnen in Europa. Germanische Vlker-Wanderung. Zge der Westgoten nach Italien (Alarich 410) und Spanien. Ende des (West-)Rmischen Reiches. Chlodwig grndet das Frankenreich (um 500). Die Ostgoten (König Theoderich) in Italien. Der Frankenknig Karl der Groe, Begrnder eines christlich-germanischen Weltreiches, wird vom Papste zum Rmischen Kaiser gekrnt. Sein Reich wird von seinen Enkeln geteilt (Vertrag von Verdnn 843, von Mersen 870). Der Sachsenherzog Heinrich I. wird König des Ost-frnkischen (Deutschen) Reiches. Sein Sieg der die Ungarn (933). 955 Heinrichs Sohn Otto I., der Groe, besiegt die Ungarn auf dem Sechfelde (unweit Augsburg). 962 Otto I. wird Rmischer Kaiser. Das Heilige Rmische Reich Deutscher Nation. 1099 Der erste Kreuzzug: Eroberung von Jerusalem. Zeittafel A. B.

2. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

3. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

4. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

5. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 47

1912 - Breslau : Hirt
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr. 47 ist die Schiffbarkeit des Rheines bedeutend erhöht worden, so daß die Schiff- fahrt meist auch bei niedrigem Wasserstande möglich ist. Bis Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. Diese Stadt ist daher der Mittelpunkt der Rhein- schiffahrt geworden. Die Schiffahrt auf dem Rhein. Der Rheinstro m wird im ganzen von fast 10 000 Schiffen befahren, worunter sich 1000 Dampfer befinden, und durch die Cöluer Schiffsbrücke fahren jährlich mehr als 30 000 Schiffe. Für die Schiffahrt wurde Cöln gleich andern Rheinstädten mit bedeutenden Anlagen, mit Häfen, in denen die Schiffe ankern und überwintern, mit Werften zum Einladen und Ausladen derselben und mit Lagerhäusern zum Lagern der Waren ausgestattet. Bonden übrigen Rheinhäfen seien noch die von St. Goar, Koblenz, Oberwinter, Neuß, Düsseldorf, Uerdingen, Linn- Ersfeld, Duisburg und Wesel genannt. Die beiden Häfen St. Goar und Oberwinter dienen nur zum Überwintern der Schiffe; auch bei hohem Wasserstande suchen diese darin Schutz. Die ausgedehnten Hafen- anlagen in Duisburg, die jetzt ganz unter staatlicher Verwaltung stehen, dienen vorwiegend dem Versand der Ruhrkohlen. Der große Hafen ist der verkehrsreichste Binnenhafen auf dem ganzen Festlande Europas. Außer dem Rheine sind noch die Mosel, eine Strecke der Saar und die untere Ruhr und Lippe schiffbar. Von künstlichen Wasserstraßen oder Kanälen ist in der Rheinprovinz nur der Nord - Kanal, der von Neuß über Vierseu nach Venlo führt, aber nur für kleine Schiffe befahrbar ist, vorhanden. Die Städte Neuß, Crefeld und Duisburg sind durch kurze Kanäle mit dem Rheine verbunden. Im Bau befindet sich der Rhein-Herne - Kanal, der als westlichstes Glied des Mittelland-Kanals in Dortmund Anschluß an diesen finden soll. Das Eisenbahnnetz. Die Anlage des Eisenbahnnetzes fand die wenigstell Schwierigkeiten im nordwestliche«, tiefgelegenen und ebenen Teile der Rheinprovinz. Doch auch im südöstlichen, gebirgigen Teile war die Anlage von durchgehenden Hauptlinien nicht zu schwierig, weil die Tal- surchen benutzt werden konnten. Für starkgewundene Talstrecken waren jedoch zur Abkürzung der Linie Tunnelbauteil nötig. Der 4200 in lange Kaiser- Wilhelm - Tunnel der Moselbahn zwischen Kochem und Bullay ist der längste in Deutschland. Am dichtesten mußte das Eisenbahnnetz in den Bergban- und in den Industriegebieten ausgebaut werdeu, also an der Ruhr, im Wupper- gebiet, bei München-Gladbach, Aachen und Saarbrücken. Wie Cöln der Mittel- Punkt der Rheinschiffahrt ist, so wurde es auch der wichtigste Knotenpunkt des rheinischen Eisenbahnnetzes. Nur in Cöln konnten alle Hauptlinien der Rheinprovinz auf kürzestem Wege zusammenlaufen, von 880 die beiden Linien vom Oberrhein (von Süd- und Mitteldeutschland kommend), von Nnw die beiden Linien vom Niederrhein (von Holland und England), von W die Aachener Linie (von Belgien und Frankreich), von 8 die Eisel-Linie, die der alten Eiselsurche (f. S. 31) folgt, von 80 die Sieg- und die Westerwald- Linie und von N0 die Linie aus dem Wupper- und Ruhrgebiet (von Nord- und Nordostdeutschland). Neben Cöln entwickelten sich auch Düsseldorf, Essen, Elberfeld, Aachen, Koblenz, Trier und Saarbrücken zu wichtigen Knoten- punkten des Eisenbahnverkehrs.

6. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 58

1912 - Breslau : Hirt
58 Dritter Teil- Aus der Heimatgeschichte des Rheinlands. einführen. Karl Martell besiegte die mohammedanischen Araber in der Schlacht bei Tours (spr. tnhr) in Frankreich, und Karl der Große unter- warf viele Länder und Völker seiller Herrschaft und zugleich dem christlichen Glauben, indem er überall Bistümer und Klöster gründete. 4. Karl der Große. Unter beu fränkischen Königen erlebte das Rheinland, nachdem das glanzvolle Bild der Römerzeit uutergegaugeu war, eine zweite Blüte, besonders unter dem mächtigen Kaiser Karl dem Großen, der ein großes Reich schuf und aufs beste verwalten ließ. Karl der Große wohnte meist in Aachen, dessen warme Quellen er sehr schätzte. Dort hatte er sich eine schöne Pfalz oder Bnrg und neben dieser ein herrliches Gotteshans erbauen lassen, das be- rühmte Aachener Münster, das noch heute steht. Karl der Große hatte einen kräftigen, breiteil Körperbau und war voll her- vorragender Größe; er maß siebell seiller Füße. Mochte er sitzen oder stehen, stets bot feine Gestalt eine sehr stattliche und würdige Erscheinung dar. Beständig übte er sich im Reiten und Jagen, wie es Sitte bei den Franken war. Herrlich war das Bild des Kaisers, wenn er in voller Kriegsrüstung erschien. In Friedens- zeiten aber, wenn er in seiner Pfalz zu Aachen weilte, kleidete er sich eiufach. Karl der Große hat viele siegreiche Kriege geführt, besonders gegen die Sachsen, die er nach 32jährigem Kampfe endlich unterwarf und zum Christen- tum bekehrte. Aber mehr noch als für die Rüstung im Kriege war er für die Arbeit im Frieden besorgt. Überall im Lande ließ er Musterhöfe anlegen, für bereit Bewirtschaftung sehr genaue und vorzügliche Anordnungen getroffen waren. Wie die Weinberge zu Pflegen und der Wein zu bereiten, wieviel Hühner und Gänse auf den Mühlen nnb Gütern zu halten, wie die Wälder zu pflegen nnb für das Wild Zu sorgen, wie die Wohnungen und Wirt- schaftsrälime auszustatten, welche Obst- und Gemüsesorten zu ziehen, ferner wie die Bücher zu führen wären, alles das war den Amtmännern vorgeschrieben. Besondere Sendboten bereisten die Güter, um dem Kaiser berichten zu können, ob alles in Ordnung wäre. Ebenso eifrig wie für die Bewirtschaftung des Landes forgte Karl der Große auch für die Kirchen und Klöster, für die Schulen und den Unterricht. Als er einmal dem Unterricht einer Schule beiwohnte und sah, wie wenig die Söhne der Reichen im Vergleich zu den ärmeren Schülern gelernt hatten, tadelte er jene mit heftigen Worten, diese aber lobte er. So war Karl in allem ein wahrhaft großer Herrscher. Er starb im Jahre 814, im 72. Jahre seines Lebens und im 47. seiner Regierung. 5. Die neue Besiedelung des Rheinlands in fränkischer und späterer Zeit. Beim Untergang der römischen Herrschaft hatten sich viele Gegenden Rheinlands entvölkert. Die germanischen Völker, Heereszüge der Fran- ken, waren mordend, raubend und sengend über den Rhein vorgedrungen.

7. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 57

1912 - Breslau : Hirt
3. Die Einführung des Christentums im Rheinlands_57 3. Die Einführung des Christentums im Rheinland. Die Römer waren zwar anfangs alle Heiden wie die Germanen; unter den römischen Soldaten, Kaufleuten und Sklaven, die in der Zeit der römischen Herrschaft an den Rhein kamen, befanden sich aber auch schon einige Christen. Fromme Männer, wie der hl. Martinus und der hl. Maternus, verbreiteten die Lehre deschristentums, so daß schon zurrömerzeit zahlreiche christliche Gemeinden im Rheinland entstanden. Diese blühten im stillen, als im römi- schen Reiche die Christenverfolgungen ausbrachen. Auch am Rhein und namentlich in Cöln wurden die Christen verfolgt. Viele erlitten hier den Martertod, wie der hl. Gereon mit zahlreichen Soldaten der thebäischen Legion, die hl. Ursula und ihre Gefährtinnen und in Bonn die Hauptleute Cassins und Florentius, ebenfalls von der thebäischen Legion. Unter dem römischen Kaiser Konstantin, der sich an der Mosel in der Nähe von Trier eine stolze Burg erbaut hatte, wurde im Jahre 313 den Christen die Ausübung ihrer Religion gestattet. Da begann auch im Rheinlande das Christentum sich auszubreiten, fast 500 Jahre früher als im übrigen Deutschland. In der Nähe der Grabstätten der Märtyrer wurden nun christ- liehe Kirchen gebaut, wie die Ursulakirche und Gereonskirche in Cöln und die Münsterkirche in Bonn. Zur Zeit des Kaisers Konstantin war der hl. Maternus Bischof von Cöln. Auch Trier erhielt damals fchou einen Bischof mit Namen Agritius. In Cöln wurde bald uachher der hl. Seve- rinus Bischof. Durch den Untergang des Römerreiches wurde die weitere Entwick- luug des Christentums am Rheiu gehemmt. Die germanischen Völker- schasten, die die römischen Gebiete erobert hatten, die Franken, hielten noch an dem Glauben an ihre Götter fest. Dieser heidnische Glaube wurzelte aber nicht mehr so fest wie in den Vorfahren. Zur Zeit der Völkerwanderung hatten die meisten Stämme der Germanen die Heimatgebiete verlassen und sich in andern Gebieten niedergelassen. Sie konnten also nicht mehr den Göttern an den alten Opferstätten opfern. Als ihnen nun von einem andern, mäch- tigeren Gott erzählt wurde, begann sich der Zweifel in ihnen zu regeu. Wer im Kampfe den Sieg verlieh, und wer vor Unheil am besten schützte, der schien ihnen der rechte Gott. So dachte auch Chlodwig, der mächtige König der Franken. Er befand sich im Kampfe mit den Alemannen. Bei Zülpich kam es zur blutigen Schlacht. Der Sieg war ungewiß, ja es schien sogar, als ob die Alemannen siegen würden. Da versprach Chlodwig, dessen Gemahlin schon Christin war, er würde Christ werden, wenn der Christengott ihm den Sieg verliehe. Da ihm der Sieg zufiel, ließ er sich mit seinen Edlen taufeu. Die Nachfolger des Frankenkönigs Chlodwig waren schwache Für- sten. Ihr oberster Beamter, der Hausmeier, hatte mehr Einfluß und Gewalt als sie selbst und erlangte schließlich die Königswürde. Diekönige aus diesem neuen Geschlechte waren tüchtige Herrscher. Sie förderten mit Eifer das Christentum und ließen es auch östlich vom Rhein, im Bergischen Lande,

8. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 61

1912 - Breslau : Hirt
7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. 61 dar, wenn der Ritter zur Jagd hinausritt. Das Hifthorn erscholl, die Zug- brücke senkte sich, es öffnete sich knarrend das schwere Tor, und auf stolzen Rossen erschienen der Ritter, die Knappen, die Ritterdamen mit den Jagdfalken auf der Hand und die Troßknechte. Wenn der junge Knappe den Ritterschlag empfing, gelobte er, dem Kaiser oder Fürsten treu zu dienen, den Glau- den zu verteidigen und die Armen und Schwachen zu beschützen. Durch Befolgung dieser Grundsätze gewann das Rittertum großes Ansehen. In späterer Zeit ging dieses aber verloren, weil viele Ritter sich nicht scheuten, Raub und Mord zu begehen. Auch am Rhein hausten damals die Raubritter, die be- sonders den Warenzügen der Kaufleute auflauerten. Die das Recht und die Schwachen schützen sollten, waren zu Wegelagerern geworden. 7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. Jiu Mittelalter und bis in die neueste Zeit hinein war das Rheinland in zahlreiche Herrschaften geteilt. Es war ein zerrissenes Land. Daß es zugleich eitlen Teil des Deutschen Reiches bildete, hatte nicht viel zu bedeuten; denn das Reich und der Kaiser hatten damals uur wenig Macht, und die kleineren Fürsten und Grasen, Bischöfe und Äbte, die großen und kleinen Städte taten beinahe, was sie wollten. Der Kaiser hatte keinen starken Arm. Die Mäch- tigen im Lande aber waren darauf bedacht, ihren Besitz zu vermehren, sie rauften und bekriegtet: sich, sie zogen vor des Gegners Burgen und belagerten sie, sie schlössen Bündnisse, um mächtiger zu sein, um sich besser zu verteidigen und um besser angreifet: zu können, und ließen dem Feinde auflauern und ihn über- fallen. In Kriegszeiten und namentlich in der Zeit der Raubritter war nie- ntanb seines Lebens und seines Eigentums sicher. Überall ragtet! int Lande die trutzigen Burgen auf, und auch alle Städte bildeten wehrhafte Festuu- gen. Auf Kampf und Krieg, auf Angriff und Gegenwehr, auf Nehmen und Behauptet: war das ganze äußere Leben eingerichtet. Für des Landes und des Volkes Wohlfahrt aber geschah wenig. Nur in den Städten, wo die Gewerbe betrieben wurden, fanden Fleiß und Tüchtigkeit eilte sichere Stätte; dort, sowie in den Klöstern, blühten auch Künste und Wissenschaften. Feste Landstraßen gab es nicht. Die schönen Landstraßen, die die Römer gebaut hatten, waren zerfallen, und an den Bau neuer Landstraßen dachte niemand. Die Vornehmen ritten ja zu Pferde, nnb der Landmann hatte fast nur auf seilt Feld zu fahren. Handel trieben nur die Städter, und die hatten außerhalb der Stadttore nichts zu sagen. Die Fürsten und Machthaber der damaligen Zeit bauten wohl stolze Burgell, prunkvolle Schlösser und schöne Gotteshäuser und dachten an Krieg nnb Jagd, Turniere und nnbere Feste, aber um des Volkes Wohlfahrt kümmerten sie sich gar wenig. Schulen gab es nur in den größeren Städten nnb in den Klöstern. Sie wurden aber fast ausschließlich von den Reichen besucht. Das gewöhnliche Volk erhielt in weltlichen Dingen keinen Unter- richt. Es lebte in Unwissenheit und finsterem Aberglauben dahin nnb wohnte in ärmlichen Hutten. Da war es kein Wunder, daß ansteckende Krank-

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 23

1915 - Bonn : Hanstein
23 Die linksrheinischen Befestigungen, deren Anfänge meist in der Zeit des Drusus liegen, wurden auch vornehmlich gegen Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebaut. Das ganze linke Rheinufer entlang zog sich eine Militärstraße, die durch etwa 50 Kastelle, ähnlich der Saalburg, gedeckt war. Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Oberwesel, Boppard, Coblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cöln, Neuß und Castra Vetera (Xanten) waren die bedeutendsten. Xanten, Cöln und Mainz hatten eine Besatzung von je zwei Legionen. Zur Zeit des Drusus lagen am Rhein wahrscheinlich schon acht Legionen, ungefähr ein Drittel der gesamten römischen Heeresmacht. Vorübergehend wurde die Zahl der Truppen am Rhein vermindert, im allgemeinen aber blieb die Stärke des Rheinheeres die gleiche bis ins zweite Jahrhundert. Das große Lager in Cöln wurde schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geteilt. Eine Legion kam nach Neuß, die andere nach Bonn. Zu den Zeiten, da acht Legionen am Rhein lagen, schätzt man die Gesamtzahl der Truppen auf etwa 100 000. In Mainz und Cöln waren wahrscheinlich dauernd Brücken. Zeitweilig befand sich auch eine solche in Xanten. Wo diese fehlten, vermittelte die römische Rheinflotte die Übergänge. Nach Tacitus x) zählte die Flotte des Drusus schon 1000 Schiffe2). Der römischen Rheinflotte konnten die Germanen eine ansehnliche Kriegsflotte entgegenstellen. Die Zahl ihrer Schiffe soll die der römischen Flotte sogar zeitweise überstiegen haben. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Er wurde samt seiner Mutter, die ihn begleitete, im Lager zu Mainz erschlagen. Auf einer Schiffbrücke, die er erbaut hatte, überschritt sein Nachfolger M a x i m i n den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre W'älder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Postumus, der zehn Jahre lang Kaiser des Westreiches war, wies nach Kräften die immer ungestümeren Einfälle der rechtsrheinischen Germanenstämme 1) Annalen Ii, 6, 2) Seit Konnstantin bestand die Rheinflotte nur noch aus 100 Fahrzeugen.

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 34

1915 - Bonn : Hanstein
34 Chamaven und Chattuarier, die Bataver, die Gugemer und Caninefaten 1), Als zu Anfang des 5. Jahrhunderts die römischen Legionen aus dem Rheinlande abzogen, kam es darauf an, welches germanische Volk das Gebiet endgültig in seinen Besitz bekam. Franken und Alemannen traten als gleichzeitige Bewerber um die Herrschaft auf 2). Die Franken setzten während der V ölkerwande-r u n g ihre bereits vorher begonnenen Züge über den Mittelund Niederrhein fort und dehnten ihren linksrheinischen Besitz weiter nach Westen und Süden aus. Als Chlodewech im Jahre 481 zur Regierung kam, saßen die s a 1 i s c h e n Franken3) westlich von der Maas. Die Ripuarier4) wohnten am Mittel- und Niederrhein. Ihr König war Sigbert von Cöln. Trier war damals in ihrem Besitz, Der Mittelpunkt des Alemannenlandes lag im 4. Jahrhundert im Main-Neckargebiet. Zu Anfang des 5. Jahrhunderts setzten sich in der Gegend von Worms die Burgunden fest. Den Alemannen gelang es, sie von dort zu vertreiben. Dann suchten sie sich nach Norden auszudehnen. Das mußte sie mit den nach Süden drängenden Franken in einen Kampf verwickeln. Der Sieg entschied die Herrschaft über das Rheingebiet. In welcher Weise sich dieser Kampf 1) Nach anderer Annahme (L. Wilser) bildeten die Marsen den ältesten Stamm der Franken, dem auch außer den obengenannten die Cherusker und Chauken angehörten. (Die Caninefaten und Bataver stammten von den Chatten.) 2) Seit W. Arnold (Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, 2, Aufl. Marburg 1881) suchte man das Ausdehnungsgebiet der Alemannen im Rheinlande auf Grund der Hypothese, daß die Ortsnamen mit „weiler" alemannischen Ursprungs seien, zu umgrenzen. Neuere Forschungen Frz. Cramers und Behageis haben erwiesen, daß weiler dem spätlateinischen villare entspricht. Damit mußte Arnolds Hypothese fallen. 3) Wahrscheinlich von der Yssala (Yssel) benannt. Als besonderes Recht galt bei ihnen die Lex Salica, die schon in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts (etwa 453/486) aufgezeichnet wurde, während die Lex Ripuaria erst um 580 aufgezeichnet wurde. Die im nordöstl. Teile des Ripuarierlandes wohnenden Chamaven hatten eigenes Gaurecht. 4) Ripuarier, gewöhnlich als Uferfranken (von ripa = Rheinufer) bezeichnet. Doch überträgt man den Namen auch mit Freibeuter (von rifr, bodrifr = freigebig, gastfrei). Der Name als Bezeichnung des Volkes zeigt sich im 5. Jahrhundert.
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