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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz - S. 11

1912 - Breslau : Hirt
§5. I. Die Ostseeküste und das Knftenvorland, 11 lauf der Recknitz liegt am rechten Ufer Lange. 2513 Ew. Flußabwärts am linkeu Ufer Tessin. 2765 Ew. An der rechtwinkligen Wendling der Recknitz, wo der Fluß (2 m über dem Meer) das Pommersche Grenztal erreicht, liegt Sülze. 2156 Ew. Salzquelle, Gradierwerk, Bad und Kinderheilanstalt. Flußabwärts am linken, hohen Flußufer finden wir Marlow, nächst Brüel die kleinste Stadt in Mecklenburg-Schwerin, mit 1841 Ew. Unweit der Mündung der Recknitz liegt aus dem f.-w. höheren Ufer der Ribnitzer Binnensee Ribnitz. 4620 Ew. Als Seestadt ist sie von geringer Wichtigkeit. Die Bedeutung der Lage beruht anf dem paß- artigen Übergang über die Recknitz, unmittelbar vor deren Verbreiterung. Von der Halbinsel, welche der Ribnitzer Binnensee und ihre östlichen Fortsetzungen von der Ostsee trennen, gehört nur das cm eigentümlichen Gebräuchen reiche Fisch- laud zu Mecklenburg. In diesem das stadtähnliche Dorf Wustrow, Wohnsitz vieler von Rostock fahrender Schiffer. Navigationsschule. Zwischen Wustrow und Warne- münde Seebad Müritz. An der Sw.-Seite der Ribnitzer Heide das Jagdschloß Gelbensande. Weiter w. kommen wir in das Gebiet der Warnow. Sie ist mit 130 km der längste Küstenfluß Mecklenburgs, doch gehört nur ihr Unterlauf dem Küsten- Vorland an. An einem rechten Zufluß, der Nebel, liegt Güstrow, die viert- größte Stadt des Laudes, die Vorderstadt des Wendischen Kreises. 17 809 Ew. Die Nebel ist von hier bis zu ihrer Mnnduug kanalisiert. Die Stadt ist be- günstigt durch ihre Lage, fast geuau in der Mitte des Landes, daher ein Haupt- Mittelpunkt des Verkehrs. Lange Zeit war sie die Residenz der Werleschen, später der Güstrower Linie (bis 1695). 1628/29 war sie Residenz Wallensteins. Das von Herzog Ulrich erbaute schöne Schloß ist jetzt Landesarbeitshaus. G. ist auch Sitz eiues Land- und des Schwurgerichts. Etwas oberhalb der Nebelmünduug ebenfalls in guter Verkehrslage befindet sich Bützow. 5840 Ew. 3 m über dem Meere, 40 km vou der Warnowmündnng. Tie Warnow ist bis hier für kleine Dampf- schiffe befahrbar. Ehemals befand sich hier ein Schloß der Bischöfe von Schwerin, vorübergehend auch die Universität (1760—89). Zeutralgesäuguis. 2 km u.-w. die Landesstrafanstalt Dreibergen. 12 km flußabwärts liegt am liukeu Ufer Schwann. 4120 Ew. In der Nähe lag auf dem rechteu Ufer Niklots Burg Werle. 13 km vor der Mündung ändert sich auf einmal das Aussehen der Warnow. Während der Fluß bis dahin in einem breiten Wiesental dahinfließt, dem früheren Flußbett, ist dieses von hier an völlig von Wasser angefüllt und bildet die Uuterwarnow. An dieser günstigen Stelle entstand Rostock, die größte Stadt des Landes. 65377 Ew. (Bild 16.) Ihr Name bedeutet Verbreiterung des Flusses. Schon 1161 erhob sich hier eine wendische Siedlung, 1218 wurde R. mit Lübischem Recht bewidmet. Es war eines der ältesten und angesehensten Mitglieder des Hansebundes und hat sich bis heute eine fast selbständige Stellung bewahrt. R. entwickelt sich immer mehr zur ersten Handelsstadt des Landes. Die Reederei war früher die bedeutendste der Ostseeküste,- ist aber jetzt zurückgegangen. 1910: 44 Schiffe mit 22452 Registertonnen. Der Seeverkehr betrug 1909 mit Einschluß der regelmäßig zwischen Warnemünde und Gjedfer verkehrenden Eisenbahnfähren 3020 eingegangene und 3018 ausgegangene Schiffe. Die Haupteinfuhrartikel find Holz, Kohlen und Kolonialwaren. Bedeutend ist anch das Großgewerbe. Die Neptuuwerft stellt Schiffe bis 10000 Registertonnen her. R. ist der Sitz des Oberlandesgerichts, eines Landgerichts, der Universität, des Hanptsteneramts. Tie alten Wälle, in Spazierwege verwandelt, sind zum Teil uoch erhalten nebst

2. Landeskunde der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz - S. 12

1912 - Breslau : Hirt
12 Landschaftskunde. A. Mecklenburg - Schwerin. 8 5. vier Stadttoren (Kröpeliner Tor). Der Turm der Petrikirche, 126 in, ein weithin sichtbares Schifferzeichen, ist der höchste im Lande. Denkmal Blüchers, der hier 1742 geboren ist. „In Hcirren und Krieg, in Sturz und Sieg, bewußt und groß, so riß er uns von Feinden los." Rechts der Warnow liegt die Landesirrenanstalt Gehlsheim. Der Vorhafen Rostocks für größere Seeschiffe ist der Flecken Warnemünde am linken Ufer der Warnow, die sich vorher zu dem haffartigen Breitling erweitert. Zwei große Steinmolen schützen die Einfahrt. Eisenbahnfähre nach Gjedser in Däne- mark. Leuchtturm. Sehr besuchtes Seebad. 4530 Ew. — Zwischen Warne- münde und der Wismarschen Bucht ist eine hafenlose, glatte Küste. Die Städte liegen etwas landeinwärts. Westlich von Rostock treffen wir zunächst Doberan. 5222 Ew. (Bild 17.) Es ist erst seit 1879. Seine Entstehung verdankt es dem Kloster D., das zuerst in dem 3 km entfernten Althoff begründet wurde. Die Klosterkirche von D., Mecklenburgs schönste Kirche, ist die Grabstätte vieler Mit- glieder des Fürstenhauses. Das Seebad am Heiligen Damm ist das älteste Seebad Deutschlands (1793). Es hat seinen Namen von einer eigentümlichen Küsten- Bildung, einem 3 km langen, 2 bis 5 m hohen Steinwall. Derselbe besteht aus schön abgerundeten Steinchen (Feuerstein, Granit, Sandstein u. a.), welche die Brandung aus zwei parallel unter der See entlang streichenden Geröllriffen herausgelöst, abgeschliffen und übereinander geschichtet hat. — Weiter westlich finden wir die rasch aufblühenden Seebäder Brunshaupteu und Arendsee am Fuß der Diedrichshäger Berge mit der schluchteureichen Kühlung. Unweit davon erhebt sich der Bastorser Leuchtturm, und an der Wurzel der Halbinsel Wustrow liegt das kleine Seebad Alt-Gaarz. Landeinwärts finden sich die beiden Landstädte Kröpelin (2471 Ew.) und Nenbukow (1950 Ew.). — An der nun im Westen folgenden Wismarschen Bncht liegt am südlichsten Punkte der Ostsee (53° 54') Wismar, die zweite Seestadt des Landes. 24378 Ew. (Bild 14 n. 15.) 1229 wurde es Stadt, war dann ein Jahrhundert lang Hauptresidenz der Fürsten und entwickelte sich zu einem mächtigen Mitglieds der Hansa. Der Versall, der, wie bei Rostock, seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eintrat, wurde durch die Abtretung an Schweden vollständig. Die starken Befestigungen wurden nach dem Nordischen Kriege geschleift. Seit es 1803 wieder in den Besitz Meckleu- burgs kam, hat es sich langsam erholt, besonders ist in den letzten Jahrzehnten ein Aufschwung eiugetreteu. Die Reederei besaß 1910: 23 Schiffe mit 10895 Registertonnen. Der aus drei Bassins bestehende Hafen hat genügende Tiefe für Schiffe bis zu 6m Tiefgang. Sehr sichere Reede. Der Schiffsverkehr betrug 1909: 734 eingekommene, 738 ausgegangene Schiffe. In den Jahren 1564 bis 1582 wurde W. durch eine mit großen Kosten hergestellte Kanalanlage, den söge- nannten Wallensteingraben, mit dem Schweriner See verbunden. (12 Schleusen für eiu Gefäll von 37 m auf 13 km.) Sie verfiel jedoch bald. Im Eisen- bahngüterverkehr nimmt W. die erste Stelle ein. Auch das Großgewerbe ist bedeutend. Maschinenbau und Waggonfabrik. Wismar ist wohl gleich bei seiner Gründung sehr regelmäßig angelegt. Von manchen wird es wegen seiner schönen alten Kirchen und Giebelhäuser mit Lübeck verglichen. Alte Schule. Fürstenhof. Das Mittelschiff der Nikolaikirche, 37 m hoch, gehört zu den höchsten in Deutsch- laud. (Kölner Dom 44 m, Lübecker Marienkirche 42 m.) An der Westseite der Bucht, x/2 Stuude vou W., das kleine Seebad Wendorf, im Eingange znr engeren Bncht die kleine, zur Schwedeuzeit stark befestigte Insel Walfisch. Nach

3. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

4. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

5. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

6. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 47

1912 - Breslau : Hirt
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr. 47 ist die Schiffbarkeit des Rheines bedeutend erhöht worden, so daß die Schiff- fahrt meist auch bei niedrigem Wasserstande möglich ist. Bis Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. Diese Stadt ist daher der Mittelpunkt der Rhein- schiffahrt geworden. Die Schiffahrt auf dem Rhein. Der Rheinstro m wird im ganzen von fast 10 000 Schiffen befahren, worunter sich 1000 Dampfer befinden, und durch die Cöluer Schiffsbrücke fahren jährlich mehr als 30 000 Schiffe. Für die Schiffahrt wurde Cöln gleich andern Rheinstädten mit bedeutenden Anlagen, mit Häfen, in denen die Schiffe ankern und überwintern, mit Werften zum Einladen und Ausladen derselben und mit Lagerhäusern zum Lagern der Waren ausgestattet. Bonden übrigen Rheinhäfen seien noch die von St. Goar, Koblenz, Oberwinter, Neuß, Düsseldorf, Uerdingen, Linn- Ersfeld, Duisburg und Wesel genannt. Die beiden Häfen St. Goar und Oberwinter dienen nur zum Überwintern der Schiffe; auch bei hohem Wasserstande suchen diese darin Schutz. Die ausgedehnten Hafen- anlagen in Duisburg, die jetzt ganz unter staatlicher Verwaltung stehen, dienen vorwiegend dem Versand der Ruhrkohlen. Der große Hafen ist der verkehrsreichste Binnenhafen auf dem ganzen Festlande Europas. Außer dem Rheine sind noch die Mosel, eine Strecke der Saar und die untere Ruhr und Lippe schiffbar. Von künstlichen Wasserstraßen oder Kanälen ist in der Rheinprovinz nur der Nord - Kanal, der von Neuß über Vierseu nach Venlo führt, aber nur für kleine Schiffe befahrbar ist, vorhanden. Die Städte Neuß, Crefeld und Duisburg sind durch kurze Kanäle mit dem Rheine verbunden. Im Bau befindet sich der Rhein-Herne - Kanal, der als westlichstes Glied des Mittelland-Kanals in Dortmund Anschluß an diesen finden soll. Das Eisenbahnnetz. Die Anlage des Eisenbahnnetzes fand die wenigstell Schwierigkeiten im nordwestliche«, tiefgelegenen und ebenen Teile der Rheinprovinz. Doch auch im südöstlichen, gebirgigen Teile war die Anlage von durchgehenden Hauptlinien nicht zu schwierig, weil die Tal- surchen benutzt werden konnten. Für starkgewundene Talstrecken waren jedoch zur Abkürzung der Linie Tunnelbauteil nötig. Der 4200 in lange Kaiser- Wilhelm - Tunnel der Moselbahn zwischen Kochem und Bullay ist der längste in Deutschland. Am dichtesten mußte das Eisenbahnnetz in den Bergban- und in den Industriegebieten ausgebaut werdeu, also an der Ruhr, im Wupper- gebiet, bei München-Gladbach, Aachen und Saarbrücken. Wie Cöln der Mittel- Punkt der Rheinschiffahrt ist, so wurde es auch der wichtigste Knotenpunkt des rheinischen Eisenbahnnetzes. Nur in Cöln konnten alle Hauptlinien der Rheinprovinz auf kürzestem Wege zusammenlaufen, von 880 die beiden Linien vom Oberrhein (von Süd- und Mitteldeutschland kommend), von Nnw die beiden Linien vom Niederrhein (von Holland und England), von W die Aachener Linie (von Belgien und Frankreich), von 8 die Eisel-Linie, die der alten Eiselsurche (f. S. 31) folgt, von 80 die Sieg- und die Westerwald- Linie und von N0 die Linie aus dem Wupper- und Ruhrgebiet (von Nord- und Nordostdeutschland). Neben Cöln entwickelten sich auch Düsseldorf, Essen, Elberfeld, Aachen, Koblenz, Trier und Saarbrücken zu wichtigen Knoten- punkten des Eisenbahnverkehrs.

7. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 61

1912 - Breslau : Hirt
7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. 61 dar, wenn der Ritter zur Jagd hinausritt. Das Hifthorn erscholl, die Zug- brücke senkte sich, es öffnete sich knarrend das schwere Tor, und auf stolzen Rossen erschienen der Ritter, die Knappen, die Ritterdamen mit den Jagdfalken auf der Hand und die Troßknechte. Wenn der junge Knappe den Ritterschlag empfing, gelobte er, dem Kaiser oder Fürsten treu zu dienen, den Glau- den zu verteidigen und die Armen und Schwachen zu beschützen. Durch Befolgung dieser Grundsätze gewann das Rittertum großes Ansehen. In späterer Zeit ging dieses aber verloren, weil viele Ritter sich nicht scheuten, Raub und Mord zu begehen. Auch am Rhein hausten damals die Raubritter, die be- sonders den Warenzügen der Kaufleute auflauerten. Die das Recht und die Schwachen schützen sollten, waren zu Wegelagerern geworden. 7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. Jiu Mittelalter und bis in die neueste Zeit hinein war das Rheinland in zahlreiche Herrschaften geteilt. Es war ein zerrissenes Land. Daß es zugleich eitlen Teil des Deutschen Reiches bildete, hatte nicht viel zu bedeuten; denn das Reich und der Kaiser hatten damals uur wenig Macht, und die kleineren Fürsten und Grasen, Bischöfe und Äbte, die großen und kleinen Städte taten beinahe, was sie wollten. Der Kaiser hatte keinen starken Arm. Die Mäch- tigen im Lande aber waren darauf bedacht, ihren Besitz zu vermehren, sie rauften und bekriegtet: sich, sie zogen vor des Gegners Burgen und belagerten sie, sie schlössen Bündnisse, um mächtiger zu sein, um sich besser zu verteidigen und um besser angreifet: zu können, und ließen dem Feinde auflauern und ihn über- fallen. In Kriegszeiten und namentlich in der Zeit der Raubritter war nie- ntanb seines Lebens und seines Eigentums sicher. Überall ragtet! int Lande die trutzigen Burgen auf, und auch alle Städte bildeten wehrhafte Festuu- gen. Auf Kampf und Krieg, auf Angriff und Gegenwehr, auf Nehmen und Behauptet: war das ganze äußere Leben eingerichtet. Für des Landes und des Volkes Wohlfahrt aber geschah wenig. Nur in den Städten, wo die Gewerbe betrieben wurden, fanden Fleiß und Tüchtigkeit eilte sichere Stätte; dort, sowie in den Klöstern, blühten auch Künste und Wissenschaften. Feste Landstraßen gab es nicht. Die schönen Landstraßen, die die Römer gebaut hatten, waren zerfallen, und an den Bau neuer Landstraßen dachte niemand. Die Vornehmen ritten ja zu Pferde, nnb der Landmann hatte fast nur auf seilt Feld zu fahren. Handel trieben nur die Städter, und die hatten außerhalb der Stadttore nichts zu sagen. Die Fürsten und Machthaber der damaligen Zeit bauten wohl stolze Burgell, prunkvolle Schlösser und schöne Gotteshäuser und dachten an Krieg nnb Jagd, Turniere und nnbere Feste, aber um des Volkes Wohlfahrt kümmerten sie sich gar wenig. Schulen gab es nur in den größeren Städten nnb in den Klöstern. Sie wurden aber fast ausschließlich von den Reichen besucht. Das gewöhnliche Volk erhielt in weltlichen Dingen keinen Unter- richt. Es lebte in Unwissenheit und finsterem Aberglauben dahin nnb wohnte in ärmlichen Hutten. Da war es kein Wunder, daß ansteckende Krank-

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 23

1915 - Bonn : Hanstein
23 Die linksrheinischen Befestigungen, deren Anfänge meist in der Zeit des Drusus liegen, wurden auch vornehmlich gegen Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebaut. Das ganze linke Rheinufer entlang zog sich eine Militärstraße, die durch etwa 50 Kastelle, ähnlich der Saalburg, gedeckt war. Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Oberwesel, Boppard, Coblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cöln, Neuß und Castra Vetera (Xanten) waren die bedeutendsten. Xanten, Cöln und Mainz hatten eine Besatzung von je zwei Legionen. Zur Zeit des Drusus lagen am Rhein wahrscheinlich schon acht Legionen, ungefähr ein Drittel der gesamten römischen Heeresmacht. Vorübergehend wurde die Zahl der Truppen am Rhein vermindert, im allgemeinen aber blieb die Stärke des Rheinheeres die gleiche bis ins zweite Jahrhundert. Das große Lager in Cöln wurde schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geteilt. Eine Legion kam nach Neuß, die andere nach Bonn. Zu den Zeiten, da acht Legionen am Rhein lagen, schätzt man die Gesamtzahl der Truppen auf etwa 100 000. In Mainz und Cöln waren wahrscheinlich dauernd Brücken. Zeitweilig befand sich auch eine solche in Xanten. Wo diese fehlten, vermittelte die römische Rheinflotte die Übergänge. Nach Tacitus x) zählte die Flotte des Drusus schon 1000 Schiffe2). Der römischen Rheinflotte konnten die Germanen eine ansehnliche Kriegsflotte entgegenstellen. Die Zahl ihrer Schiffe soll die der römischen Flotte sogar zeitweise überstiegen haben. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Er wurde samt seiner Mutter, die ihn begleitete, im Lager zu Mainz erschlagen. Auf einer Schiffbrücke, die er erbaut hatte, überschritt sein Nachfolger M a x i m i n den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre W'älder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Postumus, der zehn Jahre lang Kaiser des Westreiches war, wies nach Kräften die immer ungestümeren Einfälle der rechtsrheinischen Germanenstämme 1) Annalen Ii, 6, 2) Seit Konnstantin bestand die Rheinflotte nur noch aus 100 Fahrzeugen.

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 99

1915 - Bonn : Hanstein
99 last rechnete, maß man von nun ab mit der Ohm, die etwa 135 Liter hielt. Wie sehr man aber auch darauf hielt, den guten Ruf des Cölner Weinhandels zu erhalten, zeigen die harten Strafen, mit denen man die Weinfälscher belegte. Wie der Handel mit Wein, so war auch der übrige Handel einer scharfen Kontrolle unterworfen. — Die Handelsverbindungen rheinischer Kaufleute reichten weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Gegen Schluß des Mittelalters unterhielten Cölner Kaufleute Handelsbeziehungen mit Venedig, Sizilien, Portugal, Spanien und Frankreich, mit ganz Deutschland, Böhmen, dem gesamten Nordosten, Norden und Nordwesten von Europa. Die Bürger des Mittelalters waren im allgemeinen arm an Geld. Durch den erhöhten Verkehr indes nahm der Vorrat an barem Gelde immer mehr zu. Die Folge war ein Sinken des Zinsfußes. Während dieser noch im 14. Jahrhundert auf 10% stand, sank er bis 1550 auf etwa 5°/0. So kam allmählich das Kapital als Unternehmerfonds zur Geltung. Gleichzeitig mit dem Handel entwickelte sich das Gewerbe. Es stützte sich im wesentlichen auf die Zünfte, Diese entstanden vielfach aus kirchlichen Bruderschaften, die bis ins 11. und 12. Jahrhundert zurückreichen. In den rheinischen Städten kamen die Zünfte in der zweiten Hälfte des 14. und der ersten des 15. Jahrhunderts zu ganz besonderer Blüte. Nachdem sie zahlreiche Kämpfe (z. B. in Cöln und Aachen) siegreich durchgefochten hatten, wurden sie bald die eigentlichen Träger der städtischen Verfassung. Der Verkehr am Rhein wurde seit dem Ende des 16. Jahrhunderts durch das Postwesen gefördert. Unter Kaiser Maximilian I. entstand 1516 aus den Kurierrittern die erste deutsche Reichspost, deren Unternehmer der Italiener Franz von Taxis wurde. Es war anfangs eine reitende Botenpost, die amtliche und private Briefe und Pakete beförderte. Die Hauptpoststraße führte von Wien nach Brüssel über Kreuznach und durch das Hunsrück- und Eifelgebiet. Den Sohn des ersten Unternehmers, Leonhard von Turn und Taxis, ernannte Karl V. zum niederländischen Generalpostmeister. Da der Generalpostmeister in den Jahren 1576—-1584 seinen Verpflichtungen nicht nachkam, übertrug Kaiser Rudolf Ii. 1584 die Leitung der Post dem

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 85

1915 - Bonn : Hanstein
85 dienend gegenüber. Prächtige Turniere zu Cöln (1179) 1), Neuß (1257), Siegburg, Burg an der Wupper, Nideggen (1357), Trier u. a. a. 0. zeigen den äußeren Glanz des Rittertums während der Blütezeit. Nachrichten über Raubritter und Wegelagerer aus der späteren Zeit, die sich mehrfach auch in Sagen ausprägen, künden aber den Verfall. Schon seit dem 12. Jahrhundert klagten die rheinischen Kauf leute über den Druck des Raubwesens durch Raubritter und Landstreicher. Den Raubrittern war die Lage ihrer Burgen am Rhein besonders günstig, und die fortwährenden Unruhen und Fehden im Reiche gestatteten es den Fürsten kaum, gegen die Räuber vorzugehen. Auch die Verordnungen Friedrich Barbarossas (1188) und Friedrichs Ii. (1235) verfehlten ihren Zweck. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichte das Raubrittertum den Höhepunkt seiner Macht. Erst der Rheinische Städtebund und Rudolf von Habsburg räumten unter den ritterlichen Räubern gründlich auf. Erste-rer schützte die Schiffe und Handelszüge und strafte die Räuber, und Rudolf von Habsburg zog 1282 gegen die Burgen Rheinstein und Sooneck, brannte sie nieder und ließ die Raubritter und ihre Knechte auf der Burg Rheinstein hängen. Die Idee der Kreuzzüge entfachte auch in den Rheinlanden den frommen Sinn zu begeistertem Opfermut, Peter von Amiens predigte am Rhein, und sein Wort fand hier begeisterten Widerhall. Am ersten Kreuzzuge beteiligte sich Dietrich von Cleve mit zahlreichen rheinischen Rittern, und im Jahre 1147 warb Bernard von Clairvaux erfolgreich für die Teilnahme am zweiten Zuge ins gelobte Land, den u. a. der Graf Wilhelm Iii. von Jülich mitmachte. Vor allen beteiligten sich die Cölner rege an dieser Fahrt. Sie fuhren mit einer Flotte rheinabwärts in den Atlantischen Ozean. In Portugal nahmen sie den Arabern Lissabon und durchsegelten dann das Mittelmeer. Einen wirklichen Erfolg hatte dieser Zug nicht. Wie beim ersten Kreuzzuge, so entstand auch jetzt am Rhein eine Judenverfolgung. Als 1198 der deutsche Ritterorden begründet wurde, war ein rheinischer Ritter, Heinrich Walbott von Bassenheim, sein erster Großmeister. Im Jahre 1217 predigten Johann von 1) Bei diesem Cölner Turnier waren 9 Fürsten, 50 Grafen, 28 Freiherrn, eine große Anzahl Ritter und zahlreiches Gefolge aus Ober- und Niederdeutschland zugegen.
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