Spitzen wiederum aus Feuerstein gebildet sind. Hat der Jäger einen solchen Pfeil verschossen, so daß er nicht im Körper des Wildes steckt, dann sucht er sorgsam das Schußfeld ab, denn der Pfeil ist wertvoll für ihn wegen der geraumen Zeit, die seine Herstellung erfordert.
Ihre Jagdbeute: Gewiß sind die Waffen gar einfach und
kunstlos im Vergleich zu denen einer späteren Zeit, in welcher der Mensch schon die Verarbeitung der Metalle kennen gelernt hatte, aber sie erfüllten bei der großen Gewandtheit der Menschen jener Tage, bet der Schärfe ihrer Augen, der Kraft ihrer Arme und Beine und bei der genauen Kenntnis aller Schliche und Gewohnheiten der Tiere doch ihren Zweck. Auch heute haben sie es ge-tan; denn mit reicher Beute kehren die Jäger vom frohen Weid-gang heim. Auf zwei frisch gefällten, jungen Tannen tragen sie einen feisten Hirsch und an einer der Stangen baumelt ein gelbbrauner Fuchs, der schon den wärmeren Winterpelz angelegt hat. Reinekes Balg wird nun in Streifen geschnitten werden, um das Gewand des glücklichen Jägers zu schmücken. Jubelnd umspringen die Kleinen die Heimkehrenden, den Großvater, Vater, Bruder und die sonst Versippten.
Auf dem Wege zum Heim: Mit den Jägern kehren die
Kinder zum eigentlichen Heim der Sippe zurück. Aus dem Wege, den sie einschlagen, läßt das Oberhaupt der Gesamtfamilie das
scharfe Auge, überall umherspähend, nach dem Rechten schauen. Aus einmal zeigt einer der Knaben hinunter zum Fluß. Und wie die anderen der weisenden Hand mit dem Auge folgen, sehen auch sie, wie einer aus ihrer Sippe in schwerfälligem Rachen — ein dinbaum ist's, mühsam mit Feuerbrand und Steinkeil ausgehöhlt — im Fluß umherfährt, um in den Buchten Reusen aus geflochtenen Weiden zum ergiebigen Fischfang auszulegen. Und dort erblicken sie, auf einem über das Wasser hängenden, zur Hälste verdorrten Baumstamm liegend, einen halbwüchsigen Jüngling, der die Flachsschnur mit dem Angelhaken aus Knochen in das Wasser senkt.
Die Jäger aber schreiten auf dem Rücken des Abhanges weiter. Hier sind fast alle Bäume fortgeschafft — welche Arbeits-
leistung für diese Menschen mit ihren geringen Werkzeugen! — und ein großer Platz ringsum mit Pfahlwerk eingeschlossen, zur Ausnahme des Viehes bestimmt. Zur Stunde aber ist der eingefriedete Raum leer. Die Rinder und Schafe weiden unten auf
den schönen Weideplätzen ant Talufer, die Schweine tummeln sich im Waldfmttpfe, und die Ziegen klettern unter der Aussicht zweier Knaben an den kräuterreichen Abhängen umher.
Im Heim: Ganz in der Nähe liegt auch die Heimstätte der
Sippe. Eine stattliche Zahl einfacher Hütten erhebt sich an Ort und Stelle (Steinzeit-Ausiedlung hinter dem Petersberge). Sie sind aus Holz erbaut und mit Stroh oder Schilf bedeckt. Die Fächer
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— 38 -
Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg).
Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen.
„Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde.
„Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig."
So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.
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— 138 —
an der Leite trug, ein vertrauter Knecht. Oben auf der Burg aber wartete ihm ein Edelknabe auf.
Der Schloßgast streifte zur Erholung am liebsten durch deu herrlichen Sommerwald und versuchte selbst, ein Weidmann zu werden. Doch er konnte der Jagd keinen Geschmack abgewinnen. Die armen, gehetzten Tiere taten ihm leid, und als die Hunde ein mal ein Junghäslein, das der Junker vor dem Tode gerettet und in seinem Mantel geborgen hatte, aufstöberten und zerrissen, warf er die Armbrust für immer fort. Viel lieber lauschte er den vielen Vogelstimmen des Waldes, erfreute er sein Auge an der Blumen Pracht des Sommers und an der herrlichen Aussicht von der Höhe der Burg. Als die verräterische Tonsur (geschorene Stelle aus dem Scheitel» von Haaren verdeckt war, ritt er, um sich Bewegung zu machen, zu Tal bis Gotha und Reinhardsbrunn, ia sogar bis nach Ersurt ist er von der Wartburg gekommen. Der Knecht, der ihn begleitete, hatte aber von dem Schloßhauptmann für diese weiten Ritte besondere Weisungen erhalten. Wenu der Ritter einmal mit den Leuten ein eifriges Zwiegespräch hielt, wenn er sich gar als Mönch oder Gottesmann zeigen wollte oder ein Buch aus der Tasche zog, führte der Knecht schleunigst das Pferd vor, und Luther folgte dem verständlichen Winke.
In Erfurt: Also soll es einmal zu Erfurt in der „hohen
Lilie" geschehen sein. Als da über der Mahlzeit Luthers gedacht wurde, fragte er: „Was hat denn Luther alles gesagt und ge-
tan?" Darüber kam es zu einer scharfen Auseinandersetzung. Der Knecht aber ries ihn alsbald von der Tafel ab und erinnerte ihn, daß er sich nicht verraten, sondern bald sortreiten möchte, welchem Rat er auch folgte.
Bibelübersetzung: Die meiste Zeit des Tages faß Luther
aber auf dem Drehstuhle vor dem Schreibtisch. Er hatte ein schwieriges Werk begonnen, die Uebersetznng des Neuen Testamentes aus dem griechischen Urtext. In drei Monaten seines Ansenthaltes vollendete er das gewaltige Werk. Im September 1522 waren 5000 Stück gedruckt und trotz des hohen Preises von iy2 Gulden innerhalb derselben Zeit verkauft.
Rückkehr: Am 1. März 1522 verließ er die gastliche Wart-
burg und traf am 6. März in Wittenberg ein. Hoch zu Roß und ohne alle Heimlichkeit hielt er allda seinen Einzug.
(Nach Joh. Dose.)
41. Die Einführung der Reformation in Erfurt.
Verkündigung der Bannbulle in Erfurt: Luthers Thesen
wurden am 11. November 1517 in Erfurt bekannt. Nun galt es auch hier, sich für oder gegen sie zu entscheiden. Luther selbst war viel daran gelegen, die Professoren der berühmten Universität auf seiner Seite zu haben. Doch sein Wunsch erfüllte sich
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Extrahierte Personennamen: Schloßhauptmann Bibelübersetzung Rückkehr März
Zeittafel.
249
1483 10. Nov.
1517 31. Okt.
1518
1519 15191556
1520
1521
15211526
15221523
15241525
1525
1526
Geschichte der Neuzeit.
A. Das Zeitalter der Reformation.
Martin Luther in Eisleben geboren. 1505 Augustinermnch in Erfurt; 1508 Professor der Theologie in Wittenberg.
Luther schlgt die 95 Thesen gegen Tetzels Ablahandel an der Schlokirche zu Wittenberg an. Papst Leo X. (Medici).
Luther vor Cajetau in Augsburg. Philipp Melauchthon in Wittenberg. Ulrich Zwingli, der Reformator der Schweiz, in Zrich.
Die Disputation in Leipzig.
Karl V. (Seit 1516 Karl I. als König von Spanien.)
Luther verbrennt die (Androhung der) Bannbulle.
Das Stockholmer Blutbad.
Luther zu Worms vor Kaiser und Reich. Das Wormser Edikt. Er beginnt auf der Wartburg die Bibelber-setzuug.
Kurfürst Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen Anhnger der neuen Lehre.
Erster Krieg Karls V. gegen Franz I. von Frankreich um Mailand und die Bonrgogne. Schlacht bei Pavia, Franz gefangen (1525); Friede zu Madrid.
Suleimau Ii. erobert Rhodus (1522). Die Johanniter siedeln nach Malta der.
Franz von Sickingens Fehde gegen den Erzbischof von Trier. Sickingen fllt, Ulrich von Hutten stirbt als Flchtling.
Gustav T. Wasa, siegreich gegen Christian Ii. von Dnemark, König von Schweden (bis 1560; seine Nachkommen bis 1654). Er fhrt die Reformation in Schweden ein.
Beginn der politischen Teilung Deutschlands im Konvent zu Regensburg (1524) und im Torgauer Bndnis (1526).
Der groe Bauernkrieg in Sd- und Mitteldeutschland. Die Niederlagen der Bauern bei Frankenhausen (Thomas Mnzer) und bei Knigshofen.
Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des Deutschen Ritterordens in Preußen, verwandelt den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum.
Erster Reichstag zu Speyer.
Schlacht bei Mohacs; Bhmen und Ungarn fallen an Ferdinand von sterreich.
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Leo_X Leo Philipp_Melauchthon Philipp Ulrich_Zwingli Karl_V. Karl_V. Karl_I. Karl_I. Friedrich_von_Sachsen Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Karls_V. Karls_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Franz Franz Franz_von_Sickingens Franz Ulrich_von_Hutten Gustav_T._Wasa Gustav Christian_Ii Thomas_Mnzer Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Ferdinand
Sizilien blieb von Deutschland getrennt; Konstanze, Heinrichs Vi. Witwe,
nahm das Knigreich von dem ppstlichen Stuhle zu Lehen und ubertrug Innozenz die Vormundschaft der ihren Sohn Friedrich. Der Brgerkrieg in Deutschland (vgl. 60) ermglichte es Innozenz, Mittelitalien, wo Heinrich Vi. in Tnscien, Ankona und Spoleto kaiserliche Statthalter em-gesetzt hatte, als alten Besitz der Kirche zurckzufordern. Auch m den meisten Staaten Europas brachte Innozenz die Stellung emes Oberherrn zur Geltung. Von den Knigen von Portugal, Aragon und England wurde er als Lehnsherr anerkannt; in Polen, Ungarn und Norwegen trat er als Schiedsrichter auf, kurz er war der Herr der Christenheit und sein Ponti-fikat die glnzendste Zeit des Papsttums.
Der vierte Kreuzzug (12021204). Franzsische Barone, die sich De, in Venedig fammelten, um von dort aus zu Schiffe nach gypten zu gelangen, lieen sich von dem greisen Dogen Enrico Dandolo be-stimmen, zunchst die Stadt Zara (cm der Kste Dalmatiens) fr Venedig zu erobern. Auf die Bitten des Komnenen Alexius und seines entthronten Vaters Isaak Angelus segelten die Kreuzfahrer dann nach Konstantinopel und setzten Alexius und seinen Vater wieder auf den Thron. Als aber die Bevlkerung von einer Vereinigung der griechischen Kirche mit der rmischen nichts wissen wollte und die Komnenen bte versprochenen Gelder nicht zahlen konnten, erstrmten die Franken" Konstantinopel und grndeten ein lateinisches Kaisertum, an dessen Spitze Balduin von Flandern trat. Mehrere Lehnsknigtmer und Frstentmer wurden eingerichtet; Venedig erhielt den wichtigsten Teil der Beute: Kreta (Kau-dia), eine Anzahl Kstenpltze und Handelsvorrechte. Obwohl also die Eroberung von Jerusalem nicht gelang, hat doch damals das lateinische Abendland groen Einflu auf den griechischen Osten ausgebt.
Die Wiedereroberung Palstinas aber wurde aus der vierten Late- 4. Lateran ransynode (1215), an der alle Patriarchen in Person oder durch Ver- }?5)e treter teilnahmen, als eigentlicher Zweck der Kreuzzge betont. Hier wurden ferner die Wandlungslehre und die Ohrenbeichte zu Glaubens-stzen erhoben, die Inquisition als bischfliche Befugnis zu cmer dauernden Einrichtung gemacht und die Ausrottung der Ketzeret beschlossen.
Die ppstliche Gewalt wurde ausdrcklich als die Stellvertreterin derabfan oon gttlichen auf Erden bezeichnet. Es hatten sich damals bedeutsame Wand-be lnngen im geistigen und sittlichen Leben des Abendlandes vollzogen. War bis-her die Kirche allein die Fhrerin der Völker nicht nur im religisen, sondern berhaupt im geistigen Leben gewesen, so drohte damals diese Fhrung ihren Hnden zu entgleiten. Die hochgespannte, schwrmerisch gestimmte Frmmigkeit des 11. Jahrhunderts, aus der die Kreuzzge hervorgegangen smd, begann in der Laienwelt zu erlschen und der Freude am Weltleben Platz zu machen. Andrerseits forderten die Albigenser (genannt nach der Stadt Albi in Sdfrankreich) und die Waldenser (Anhnger des Lyoner Kauf-manns Petrus Waldus) ein einfaches, sittenreines und zurckgezogenes Leben; sie verlangten Laienpredigt und verwarfen die Wandlungslehre. Ihre
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Extrahierte Personennamen: Konstanze Heinrichs Heinrichs Innozenz Friedrich Friedrich Innozenz Heinrich_Vi Heinrich Innozenz Enrico_Dandolo Alexius Isaak Isaak Alexius Palstinas
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Deutschland Deutschland Mittelitalien Spoleto Europas Portugal Aragon England Polen Ungarn Norwegen Venedig Konstantinopel Konstantinopel Flandern Kreta Jerusalem Sdfrankreich Kauf-manns_Petrus_Waldus
111. 112. Frankreich. England.___205
Fhrer seiner Glaubensgenossen^ Da traten (1576) d Mhrer der katho-tischen Partei zur Heiligen Sigue zusammen und beschlosien m Bunde mit Philipp Ii. von Spanien die Ausrottung der Ketzere:. Die Erbitterung stieg aufs hchste im Kriege der drei Heinriche (Heinrich Iii., Henrich von Bonrbon, Heinrich von Gnise, 1585-1589). Da Heinrich Iii.
kinderlos war und mit ihm das Hans Valois ausstarb war Hemrich von Bourbou der nchstberechtigte Thronerbe. Um ihn von der Nachfolge ans-zuschlieen und den unfhigen König zu beseitigen, bildete sich unter Fuhrung Heinrichs von Guife eine neue Ligue, die das Volk von Paris stir sich gewann. Als aber Heinrich Iii. ihren Plnen zuvorkam und Hemrich Gmse ermorden lie, erbitterte er seine Glaubensgenossen so sehr, da er vor ihrer Rache in das Lager Heinrichs von Bourbon flchten mute. Hier wurde er bald darauf von einem Mnche ermordet; ihm folgte sein Schwager Hemrich Iv.
Da Heinrich Iv. (15891610) von feinen Gegnern nicht anerkannt wurde und trotz mehrerer Siege, die er der sie erfocht, Pans nicht er-obern konnte, trat er zum zweitenmal zur katholischen Kirche der. Nach-dem ihm hierauf die Hauptstadt die Tore geffnet hatte, gewhrte er durch das Edikt von Nantes den Hugenotten Religionsfreiheit und ebtit oon gleiche Rechte wie den Katholiken (1598). Beraten von fernem Munster (1598). Sully frderte er nach Herstellung des inneren Friedens auf jede Wech die Wohlfahrt seiner Untertanen und grndete in Kanada eine franzsische Kolonie. In der auswrtigen Politik nahm er die alten Ziele der fran-zsifchen Könige wieder auf, die Macht Frankreichs zu erweitern, ferne Grenzen im Osten zu verbessern und die habsburgifche Macht nieder-zuwerfen. Fr dieses Ziel, die Gre ihres Vaterlandes, gewann er alle Franzofen, ohne Unterschied der Konfession. Durch den Gegensatz gegen die Habsburger in Spanien und Deutschland ergab es sich von selbst, da er auf der Seite der protestantischen Mchte stand, -jm -e-grisf, in den Jlich-Clevischen Erbfolgestreit einzugreifen (vgl. 115),
wurde er ermordet (1610).
112. England. Heinrich Viii. (1509-1547), der Sohn und seimichviii. Nachfolger Heinrichs Vii. (vgl. 88), wnfchte von femer Gemahlin Katharina von Aragon geschieden zu werden, um sich mit ihrem Hof-frnlein Anna Boleyn zu vermhlen. Da ihm der Papst den nach-gesuchten Dispens verweigerte, bestimmte er, da die englische Kirche fortan nicht mehr im Papste, sondern im Könige ihr Oberhaupt zu sehen habe, und verpflichtete ihre Diener eidlich, diesen kniglichen ..Supremat" an-zuerkennen; die Eidverweigernden wurden verfolgt. Lehre und Ordnung des Gottesdienstes wurden nicht gendert, die Klster aber ausgehoben.
Durch diesen Willensakt des Knigs wurde die vom Papste unabhngige anglikanische Hochkirche gegrndet. Unter der Regierung semes Sohnes Eduard Vi. (15471553) erhielt sie ihre Ausgestaltung im Eduard vi. Innern. Thomas Cranmer, Erzbischos von Canterbnry, fhrte calvi- (1547'1553i' nistifche Lehren ein, ohne jedoch die bischfliche Verfassung und den Gottes-dienst zu ndern. Nach Eduards frhem Tode versuchte eine mchtige Partei,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Heinrich_Iii Heinrich Henrich_von_Bonrbon Heinrich_von_Gnise Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Hans_Valois Heinrichs_von_Guife Heinrichs Heinrich_Iii Heinrich Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Sully Heinrich_Viii Heinrich Heinrichs Heinrichs Katharina_von_Aragon Anna_Boleyn Eduard_Vi Eduard Eduard Thomas_Cranmer Erzbischos_von_Canterbnry Eduards Eduards
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Spanien Paris Nantes Kanada Frankreichs Spanien Deutschland England Eduard
250
Zeittafel.
15271529
1529
1530
1531
1532
15341535
Zweiter Krieg Karls V. gegen Franz I. Plnderung Roms durch deutsche Landsknechte.
Zweiter Reichstag zu Speyer (Protestanten). Das Marburger Religionsgesprch.
Snleiman belagert Wien.
Karl V. in Bologna zum Kaiser gekrnt.
Reichstag zu Augsburg. Confessio Augustana.
Der Schmalkaldische Bund. Zwingli fllt bei Kappel.
Der Nrnberger Religionsfriede.
Trennung der anglikanischen Kirche von Rom durch Heinrich Viii. (15091547).
Ausbreitung der Reformation in Deutschland: Wrttemberg, Sachsen-Meien, Brandenburg (1539), Kurpfalz sowie in Skandinavien.
Die Wiedertufer in Mnster.
Jrgen Wnllenwever in Lbeck.
Karls V. Zug nach Tunis.
1540 Der von Ignatius von Loyola gestiftete Jesuitenorden wird vom Papste (Paul Iii.) besttigt.
1541 Johann Calvin in Genf (f 1564).
Karls V. Zug nach Algier. Sein vierter Krieg gegen
Franz I. (15421544), beendet durch den Frieden zu Crepy.
15451563 Das Konzil zu Trieut.
1546 18. Febr. Luthers Tod in Eisleben.
15461547 Der Schmalkaldische Krieg. Schlacht bei Mhlberg (1547). Moritz von Sachsen wird Kurfürst.
Einfhrung der Reformation in England durch Eduard Vi. Thomas Cranmer.
1548 Das Augsburger Interim.
1552 Der Passauer Vertrag. Heinrich Ii. von Frankreich (15471559) besetzt im Einvernehmen mit Moritz von Sachsen (f 1553 bei Sievershausen) Metz, Toul und Verduu.
Gegenreformation in England durch Maria die Katho-lische.
1555 Der Augsburger Religionsfriede.
1556 Abdankung Karls V. (+ 1558). Mailand und die Nieder-lande gehen in den Besitz Spaniens der.
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Zwingli Kappel Heinrich_Viii Heinrich Jrgen_Wnllenwever Karls_V. Ignatius_von_Loyola Johann_Calvin Johann Karls_V. Franz_I. Moritz_von_Sachsen Eduard_Vi Eduard Thomas_Cranmer Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von Maria Maria Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Roms Speyer Wien Bologna Rom Deutschland Wrttemberg Sachsen-Meien Brandenburg Skandinavien Mnster Lbeck Karls Tunis Genf Karls Algier Luthers Eisleben Mhlberg England Frankreich Sachsen England Karls Mailand Nieder-lande Spaniens
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
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Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen.
241
16. Jahrhdt. 1. Hälfte.
10. Nov. 1483 31. Okt. 1517
1519
1519-1556
1521
1525 1526 u. 1529 1530
1532
1521 1544
1520-1566
Die Neuzeit.
1. Das Zeitalter der Reformation.
Martin Luther zu Eisleben geboren.
Dr. Martin Luther schlägt die 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg.
Ulrich Zwingli predigt in Zürich.
Die Disputation zu Leipzig. Die Bannandrohungsbulle in Deutschland.
Philipp Melanchthon in Wittenberg.
Karl V., König von Spanien, deutscher Kaiser.
Der Reichstag zu Worms. Luther geächtet, seine Lehre verboten. Er beginnt auf der Wartburg die Bibelübersetzung.
Sickingens Fehde. Ulrich von Hutten.
Beginn der politischen Teilung der Nation im Regensburger und Torgauer Bund.
Der große Bauernkrieg in Süd- und Mitteldeutschland.
Die beiden Speyerer Reichstage.
Der Augsburger Reichstag. Die Confessio Augustana.
Schlacht bei Kappel, Zwingli fällt.
Der Schmalkaldener Bund; Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen.
Der Nürnberger Religionsfriede.
Starke Ausbreitung der Reformation in Deutschland, England und Skandinavien.
Heinrich Viii. stellt die englische Kirche unter den Supremat des Königs.
Gustav I. Wasa führt die Reformation in Schweden ein.
Karl V. führt vier Kriege gegen Franzi, von Frankreich über den Besitz von Mailand und Burgund. 1525 Schlacht bei Pavia, Franz gefangen; Friede zu Madrid.
1527 Eroberung und Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte. Ergebnis: Mailand behält Karl, Franz Burgund.
Soliman I., der Prächtige. Größte Ausdehnung der osmanischen Macht. 1522 Rhobus genommen, 1526 Schlacht bei Mohacs, das östliche Ungarn unter türkischer Herrschaft.
Pfeifer, Geschichte V. (K.)
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Martin_Luther Ulrich_Zwingli Philipp_Melanchthon Philipp Karl_V. Karl_V. Ulrich_von_Hutten Kappel Zwingli Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Heinrich_Viii Heinrich Gustav_I. Karl_V. Karl_V. Franzi Franz Franz Karl Karl Franz_Burgund Franz Soliman_I.
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Zürich Leipzig Deutschland Wittenberg Spanien Worms Wartburg Süd- Mitteldeutschland Deutschland England Skandinavien Schweden Frankreich Mailand Burgund Pavia Madrid Roms Mailand Ungarn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
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