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1. Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 - S. 86

1909 - Bamberg : Buchner
86 Mittlere Geschichte. Otto Iv. auf das Recht des Knigs bei der Besetzung der Bistmer ver-zichtet. Da die deutschen Fürsten damit einverstanden waren, so war die rechtliche Grundlage zur Selbstherrlichkeit der geistlichen Frstentmer ge-legt, in denen Friedrich Ii. selbst auf seine Gerichtsbarkeit der die Bischfe verzichtete. Der Kaiser verlie dann Deutschland (1220), nachdem sein 9jhriger Sohn Heinrich Vii., König von Sizilien, auch zum König von Deutschland gewhlt worden war. Fr ihn fhrte einstweilen der Erz-bischof von Cln die Regierung. 2. Friedrich sollte nun seinen im Jahre 1215 gelobten Kreuzzug antreten. Er erhielt jedoch vom Papst eine abermalige Verlngerung bis zum Jahr 1225. In dieser Zwischenzeit widmete sich Friedrich ganz und gar den Verhltnissen seines Knigreichs Siziliens Im Jahr 1225 erfolgte sodann seine erste Frau war gestorben seine Vermhlung mit der Knigstochter und Erbin von Jerusalem. Die Kreuzzugsfrist aber ward abermals hinausgeschoben bis 1227. Und als nun in diesem Jahr der Zug wirklich zustande kam, und die Flotte bereits in See gestochen war, da brach das Fieber aus, das auch den Kaiser nicht verschonte. Er mute sich wieder ausschiffen, und so geriet das ganze Unternehmen ins Stocken. Darob erbost, tat ihn der starrsinnige Papst Gregor Ix. in den Bann, und es entspann sich zwischen Kaiser und Papst ein Streit, der teils mit dem Schwert, teils mit der Feder ansgefochten wurde. 3. Um diese Zeit (1230) kam es auch zwischen Vater und Sohn, zwischen dem Kaiser und dem selbstndig gewordenen König Heinrich Vii. von Deutschland zu einem Zerwrfnis, was davon herkam, da Heinrich in die Landessprachen. Zur Zeit von Innocenz Iii. beherbergte namentlich Spanien, Sdfrankreich und Oberitalien viele Ketzer: Moriskos, Albigenser und Waldenser. Ihnen galt die Nachforschung", die Inquisition. Die Strafe bestand im Feuertod. Der aufgerichtete Scheiterhaufen stellte das Hllenfeuer dar. Durch ihr schauerliches Geprnge wurden die Ketzerverbrennungen oder Glaubens-Handlungen" (actus fidei daraus Autodafs) sogar beim Volke beliebt. In feierlicher Prozession wurden die Verurteilten auf den Richtplatz gefhrt; sie waren mit einem geweihten Bugewand bekleidet, gelb mit roten Kreuzen der schwarzem Unterkleid, mit einem Maulkorb und einer mit Flammen und Teufeln bemalten Mtze. Am furcht-barsten arbeitete die Inquisition in Spanien. 1 Er beugte den Nacken der trotzigen Barone und unterwarf (1225) bte Sarazenen, bte in der Mitte der Insel immer noch uubezwungen lebten. Sie gaben treffliches Solbatenmaterial. Die Verwaltung des Knigreichs (beiber) Sizilien orbnete Friedrich Ii. bis ins einzelnste. Fr alle Zweige der Verwaltung setzte er verant-wortliche Beamte ein (Beamtenstaat). Leistungen und Pflichten der Untertanen waren genau geregelt. Doch kommt alles Recht vom König. Friedrich Ii. ist so der Vor-lnfer des aufgeklrten Absolutismus geworben, und hat auch durch die Grndung der Universitt Neapel fr Bilbnng und Aufklrung in seinem Knigreich gesorgt. 194

2. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

3. Landeskunde von Württemberg - S. 63

1905 - Stuttgart : Lung
— 63 — Sommer über gemäßigt warm; die mittlere Jahrestemperatur des Wasser- spiegels beträgt 10° C. Im Winter gefriert der Bodensee nur bei ganz außerordentlicher Kälte. Im 19. Jahrhundert war er zweimal zugefroren, in den Jahren 1830 und 1880, im 18. Jahrhundert gar nie. (Vergl. das Gedicht von G. Schwab: „Der Reiter und der Bodensee.") Das oberschwäbische Seegestade hat ein mildes Klima, in dem Wein, Obst und Gartengewächse wohl gedeihen. Aus dem See holen die Boden- seefischer jährlich einen reichen Ertrag von Fischen, namentlich die beliebten Blanfelchen. Im Sommer lockt der Bodensee Tausende von Besuchern an. Sie erfreuen sich seiner eigenen herrlichen Reize und seiner abwechslungsreichen Umgebung. Viele nehmen längeren Aufenthalt am See, um die angenehme Seeluft zu genießen, Bodenseebäder zu nehmen, Ruder- und Angelsport zu treiben. Durch gut betriebene Dampfschiffahrt stehen die wichtigsten Orte am See miteinander in lebhaftem Verkehr. Für Personen- und Fracht- verkehr werden nämlich von allen fünf Staaten schöne, große Dampfschiffe bereitgestellt, und so ist der Bodensee der verkehrsreichste See Europas ge- worden. Außerdem sind die Uferstaaten durch die Bodenseegürtelbahn mit- einander verbunden. Die württembergischen Hasenstationen am Bodensee sind: Friedrichs- Hafen, Langenargen und Kreßbronn. Friedrichshafen, 5500 E., Stadt, aus der alten Reichsstadt Buch- Horn entstanden, nach König Friedrich 1. genannt, seit 1810 württembergisch. Das ehemalige Kloster Hofen, 1805 württembergisch, wurde als K. Schloß ein- gerichtet und ist jetzt Sommerresidenz unseres Königs. Friedrichshafen ist beliebter Aufenthaltsort für Kur- und Badegäste. In den Kuranlagen be- findet sich das Denkmal des Dichters Gustav Schwab. Die Stadt besitzt eine Altertumssammlung, angelegt vom Verein für Geschichte des Boden- sees. Friedrichshasen ist Sitz der K. Bodenseedampsschiffahrtsinspektion. Es hat eine K. Eisenbahnwerkstätte und eine Schiffswerft. Vor dem Hafen steht der weithin sichtbare Signalturm. Die Dampfschiffahrt ist von hier aus fehr lebhaft. Die 10 württembergischen Dampfer verkehren mit Kon- stanz, Romanshorn, Rorschach, Bregenz, dann dem Nordufer entlang mit den württembergischen Hafenplätzen Langenargen und Kreßbronn und mit Bayerns Hafenplätzen Wasserburg, dem reizend gelegenen Bad Schachen und der schönen Jnselstadt Lindau. — In der Nähe des K. Schlosses be- finden sich die großen Anlagen der Luftschiffwerft des Grafen von Zeppelin. Im ganzen oberschwäbischen Gebiet vom Donautal bis zum Bodensee wohnen etwa 300000 Menschen. In: Verhältnis ist es also wenig dicht bevölkert. Dies rührt daher, daß so viel Moor- und Sumpfgebiet vor- Händen und etwa V4 des ganzen Landes mit Wald bedeckt ist. Es wohnen

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 480

1854 - Stuttgart : Hallberger
480 I. n. Chr. 1519 Eroberung Mericos durch Ferdinand Cortez. Erdumseglung durch Magellan. Ulrich Zwingli, Reformator in Zürich. 1521 Luther auf dem Reichstage zu Worms. Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen. Kriege zwischen Kaiser Karl V. und Franz I., König von Frankreich. 1525 Bauernkrieg in Deutschland. 1529 Die Türken vor Wien. Sultan Soliman Ii. 1530 Reichstag zu Augsburg: Glaubensbekenntniß der Protestanten. Phi- lipp Melanchthon. Kurfürst Johann von Sachsen. Eroberung Perus durch Franz Pizarro. Reich Karls V.; Spaniens Uebermacht. 1534 Die deutsche Bibel durch Luther. 1535 Heinrich Viii. Oberhaupt der englischen Kirche. Reformation in England. 1540 Der Jesuitenorden; Ignatius Loyola. Calvin, Reformator in Genf. Copernicus; Bewegung der Erde um die Sonne. 1546 Tod Luthers. Schmalkaldischer Krieg. Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen; Philipp, Landgraf von Hessen. 1552 Der Passaucr Vertrag. Kurfürst Moriz von Sachsen. 1555 Augsburger Religionsfriede. Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden. Inquisition. 1563 Schluß der Kirchenversammlung zu Trient: römisch-katholische Kirchen- lehre. Gegenreformationen. 1572 Pariser Bluthochzeit: Ermordung von Protestanten. Französische Religionskriege. Elisabeth, Königin von England. Englische Seemacht. 1581 Die Republik der vereinigten Niederlande. Wilhelm von Oranien. 1582 Gregorianischer Kalender. 1589 Heinrich Iv., Bourbon, König von Frankreich. 1596 Edict von Nantes: Zugeständnisse für die Protestanten Frankreichs. Ende der französischen Religionskriege. 1600 Freibrief der englisch-ostindischen Compagnie. 1610 Kepler; die Gesetze der Bewegung der Planeten. 1618 Aufstand in Prag: Anfang des dreißigjährigen Kriegs. Kaiser Ferdinand Ii. Tilly, Feldherr. 1624 Cardinal Richelieu in Frankreich, gegen die Uebermacht des Hauses Habsburg.

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 241

1911 - Breslau : Hirt
Kanon der einzuprägenden Jahreszahlen. 241 16. Jahrhdt. 1. Hälfte. 10. Nov. 1483 31. Okt. 1517 1519 1519-1556 1521 1525 1526 u. 1529 1530 1532 1521 1544 1520-1566 Die Neuzeit. 1. Das Zeitalter der Reformation. Martin Luther zu Eisleben geboren. Dr. Martin Luther schlägt die 95 Thesen an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Ulrich Zwingli predigt in Zürich. Die Disputation zu Leipzig. Die Bannandrohungsbulle in Deutschland. Philipp Melanchthon in Wittenberg. Karl V., König von Spanien, deutscher Kaiser. Der Reichstag zu Worms. Luther geächtet, seine Lehre verboten. Er beginnt auf der Wartburg die Bibelübersetzung. Sickingens Fehde. Ulrich von Hutten. Beginn der politischen Teilung der Nation im Regensburger und Torgauer Bund. Der große Bauernkrieg in Süd- und Mitteldeutschland. Die beiden Speyerer Reichstage. Der Augsburger Reichstag. Die Confessio Augustana. Schlacht bei Kappel, Zwingli fällt. Der Schmalkaldener Bund; Johann Friedrich von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Der Nürnberger Religionsfriede. Starke Ausbreitung der Reformation in Deutschland, England und Skandinavien. Heinrich Viii. stellt die englische Kirche unter den Supremat des Königs. Gustav I. Wasa führt die Reformation in Schweden ein. Karl V. führt vier Kriege gegen Franzi, von Frankreich über den Besitz von Mailand und Burgund. 1525 Schlacht bei Pavia, Franz gefangen; Friede zu Madrid. 1527 Eroberung und Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte. Ergebnis: Mailand behält Karl, Franz Burgund. Soliman I., der Prächtige. Größte Ausdehnung der osmanischen Macht. 1522 Rhobus genommen, 1526 Schlacht bei Mohacs, das östliche Ungarn unter türkischer Herrschaft. Pfeifer, Geschichte V. (K.) 16

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.

7. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 78

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
78 ehemaligen See der Eiszeit. Jetzt ist es eine überaus liebliche Landschaft mit üppigen Wiesen und einem Kranz von blühenden Ortschaften. Weithin glänzen die Knppeln der Klosterkirchen von Weingarten und Weißenau und die zahlreichen Türme der alten Reichsstadt Ravensburg. Obstgärteu und Weinberge zeugen von der Milde des Klimas. Östlich von Friedrichs- Hafen erreicht die Schüssen den Bodensee. Tie Rotach kommt ans dem Pfrungener Ried. Sie mündet bei Fried- richshafen. An der Südgrenze Oberschwabens breitet der B o d e n s e e seinen herrlichen Wasserspiegel aus. Er erstreckt sich von Südosten nach Nordwesten und ist der größte und tiefste See Deutschlands. Sein gewaltiges Wasserbecken bedeckt eine Fläche von 540 qkm, so groß wie eines der größten Oberämter unseres Landes. Im Februar hat der See seinen tiefsten, im Juli wegen der Schneeschmelze im Hochgebirge den höchsten Stand. Staunend steht man in Friedrichshafen vor der mächtigen Wasser- fläche, auf der auch bei ruhigem Wetter leise Wellen sich kräuseln. Wenn die Lust uicht sehr hell ist, so sieht man gegen Konstanz hin kein Ufer, und man begreift, daß der See in alten Zeiten den Namen „Schwäbisches Meer" trug. Prächtige Persoueudampser mit rauchenden Schornsteinen, schwerbeladene Segelboote, leichtbewegliche Nachen, große Trajektkähne, die ganze Güterzüge von Ufer zu User tragen, Fischerkähne mit weißen, vom Wind aufgeblähten Segeln durchkreuzen den See nach allen Richtungen. Vom jenseitigen Ufer winken die fruchtbaren Ufer der Schweiz mit ihren grünen Vorbergen, die mit Städten, Dörfern und Schlössern wie übersät sind. Hinter ihnen aber steigen ernst und gewaltig die Bergriesen der Alpen auf, alle überragend der schneeschimmernde S ä n t i s mit seinem Nachbar, dem A l t m a n n. Der größte, breiteste und tiefste Teil der gewaltigeu Wasserfläche ist der O b e r s e e, der sich von Bregenz bis Konstanz 46 km weit erstreckt und zwischen Friedrichshafen und dem Schweizer Ufer 14 km breit ist. Die größte Tiese des Obersees beträgt 252 m. Der weit nach Nordwesten ins badische Land sich erstreckende Anslänser des Obersees heißt der Üb erl in g er See. Er ist fast so tief wie das Hauptbecken des Bodensees, aber nur 3 -4 km breit. Seilte Ufer sind steil und meist bewaldet. Ein Wasserbecken für sich ist der etwas tiefer ge- legene Untersee; er ist aber durch den einstündigen Laus des Rheins mit dem Obersee verbunden. Seine Ufer sind meist flach. Seiner geringen Tiefe wegen kann er nur mit kleinen Dampfern befahren werden. Die größte Länge des Bodensees zwischen Bregenz und Stein a. Rh. beträgt 6(J km; Obersee und Überlinger See sind von Bregenz bis Lud- wigshasen 65 km laug. Vou den drei Teilen des Sees hat jeder seine Insel. Im Obersee liegt die Insel Lindau, die die gleichnamige, uralte bayerische Stadt trägt. Sie ist mit dem Lande durch einen Eisenbahndamm und dnrch eine Brücke verbunden. Am Eingang zum Überliuger See erhebt sich die reizende Insel Mainau. Auf ihrem höchsten Punkte thront ein Schloß, das dem Großherzog von Baden gehört. Die größte Insel des Bodensees ist die Insel Reichenau im Untersee. Sie ist wirklich eine „reiche Au",.

8. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 43

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
43 Gebirgsrändern der Schwäbischen Alb, im Norden wogt tannendunkel und schluchtenreich das düstere Wäldermeer des Virngrundes. Über Ellwangeu erhebt sich der Schloßberg mit dem stolzen Schloß Hohenell- Wangen und der Schönenberg mit den weithin sichtbaren Doppeltürmen seiner Wallfahrtskirche. Westlich von Crailsheim steigt ans den endlosen Waldein der aussichtsreiche Burgberg auf. b) Flüsse: Der Hauptfluß der Ellwanger Berge ist die Jagst, die im Albvorland entspringt, zuerst uach Südwesten stießt, dann durch die Alb genötigt wird, nach Norden umzubiegen. Sie fließt au Ellwangen vorbei durch ein stilles Wald- und Wiesental, bis sie bei Crailsheim die Hohenloher Ebene erreicht. e) Erwerbsquellen: Die Sandböden der Ellivanger Berge (Stuben- sandstein) siud für deu Ackerbau wenig ergiebig, und die ganze Gegend gehört zu den am dünnsten bevölkerten Teilen unseres Landes. Am besten gedeihen in dem mageren Boden die Kartoffeln. Lohnender als der Ackerbau ist die Viehzucht, die durch die saftigen, reich bewässerten Wiesen der Talgründe begünstigt wird. Tie Milch wandert meist in die zahl- reichen Molkereien, welche die Butter bis uach Norddeutschland verschicken. Das Schlachtvieh wird von jüdischen Händlern sür die Rheingegend ans- gekauft. Von großer Bedeutung für die Viehzucht und den Viehabsatz sind die Ellwanger Viehmarkte. Auch die Schafzucht wird immer noch stark betrieben. Infolge des rauhen Klimas gedeihen nur rauhere Obst- forteu. An den Straßen stehen statt der Obstbäume häufig Vogelbeerbäume. Neben dem Vieh ist das Holz das Hauxterzeugnis der Lllrvanger Berge. Das Langholz wird zum großen Teil mit der Eisenbahn nach Heilbronn und von dort mittels Flößen an den Niederrhein ver- srachtet. Das Scheiterholz wandert meist in die Holzhandlungen Stutt- garts. Außerdem wird es zu Weinbergpfählen, Rechen, Schachteln, Schaufeln usw. verarbeitet. Früher wurde das Kohlenbrennen sehr stark betrieben; jetzt zieht in den Wäldern nur uoch sehr selten der Ranch eines qualmenden Kohlenmeilers um die Wipfel der stolzen Tannen. Die Glasbereitung hat völlig aufgehört. Dagegen bringt die Befchäftiguug in den Wäldern und das Sam- meln vou Beeren manchen Verdienst. In den Orten, wo die Zahl der Feldteile klein oder der Boden noch sandiger als sonst ist, müssen viele Leute als Hausierer ihr Brot verdienen. Sie handeln mit groben Holz waren, die infolge des großen Holzreichtums in manchen Orten hergestellt werden. Die Bewohner der Orte Matzenbach, Uuterdeuf- stetten und Wildenstein handeln mit Wichse, Faden, Zündhölzern, Woll- waren sowie mit Geschirr aus Ton, Steingut, Porzellan und Email. Sie ziehen vom Frühjahr bis zum Spätherbst von Dorf zu Dorf, vou Stadt zu Stadr und besuchen namentlich die Messen und Märkte. Ihr überdeckter Wagen, welcher von inageren Pferden gezogen wird, beherbergt anßer den Waren auch uoch die ganze Familie. Diese Hausierer sind genügsame Leute, die sich in ehrlichem, aber saurem Handel mühsam und kümmerlich nähren, immer mutig und munter und damit zufrieden, unter der weißen Decke ihres Wagens ein Obdach für Weib und Kind zu haben. d) Lrte: An der Jagst: Ellwangen, Sitz der Kreisregierung, erst

9. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 215

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
215 fehlt, müssen solche angelegt werden. Man wähle dazu aber schickliche Platze. Hohe, sandige, dem Winde und Frost zu sehr ausgesetzte Platze sind nicht geeignet zu Wiesen. Am besten taugen solche Plätze, wo das Wasser hingeleitet wer- den kann. Den Platz, den man zu einer Wiese anlegen will, reißt man mit dem Pflug um, säet ihn mit Haber und Klee an, und mäht ihn grün ab. Heublumen darauf gesäet, ist ebenfalls gut. Die mit den besten Grasarten bewachsenen Wiesen arten aus, wenn sie nicht befruchtet werden, denn das Gras zieht, so wie jede andere Pflanze, die Erde aus. Pferdmist ist für kalte und feuchte Wiesen zuträglich. Schaf- mist taugt für trockene Plätze, und der Schweinmist ist für Grasplätze der beste. Mergel und Kalk dienen vorzüglich zur Anstrocknung sumpfiger Wiesen. Asche ist auch wirksam. Teichschlamm, Gassenkoth rc. sind sehr gute Dünger für Wieselt. Viele Landwirlhe düngen ihre Wiesen erst im Frühjahr. Besser ist es, im Herbst zu düngen, damit der Mist recht ausgelaugt und die Safte ausgewaschen werden. Nebst der Düngung der Wiesen ist die Pflege uiid Wartung derselben eine nothwendige Sache. Je reinlicher die Wiese gehalten, und je sorgfältiger sie gewartet wird, desto reich- licher wird sie zutragen. Im Frühjahr müssen sie von Laub, Unrath rc. gereinigt werden, di? Gräben müssen geöffnet und ausgebessert werden. Die Wässerung der Wiesen ist eine wesentliche Sache, welche nie vernachläßigt werden darf. Bei der Wässerung kommt es vorzüglich darauf an, daß das Wasser über die ganze Wiese sich ausbreiten könne, und nicht in Vertiefungen liegen bleibe und Sümpfe bilde. Sehr gut ist es, wenn das Wasser, ehe es auf die Wiese kommt, über eine Straße oder ein Feld geleitet werden kann. Ueber den Winter muß alles Wasser von der Wiese abgeleitet wer- den. In der Sonnenhitze ist es nicht rarhfam, zu wässern. Die Maulwurfshäufen müssen zerstört werden, ehe man zu wässern anfängt. Von dem künstlichen Wiesenbau. Je mehr der Landwirth Futter erhalt, desto mehr Vieh kann ec ernähren, desto besser kann er es erhalten, desto fchö-

10. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 222

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
222 riug gewesen wären, das Land zu verbessern, wenn es sich je halte thun lassen. Man bleibt sorgfältig bei den Mei- nungeu und Gebräuchen der Alten stehen. Man glanbt, daß alles das alleinig gut und unverbesserlich sey. was schon vor vielen Jahren beobachtet worden ist, und ist so gegen alles Neue und gegen alle Verbesserungen in der Landwirth- Schaft, verwirft Alles ungeprüft und unbedingt, und ist bloß für alte Gewohnheiten eingenommen. Alle Künste, Handwer- ker und Gewerbe sind in ihrer ersten Erfindung unvollkom- men, und werden nur nach und nach verbessert und vollkommener gemacht. Eben so verhalt es sich mit dem Ackerbau und mit der Landwirthschaft überhaupt, der nur nach und nach zu sei- ner jetzigen Vollkommenheit gelangte. Auch gibt es noch Leute, welche glauben, daß das Feld ausruhen müsse, wenn es einigeiahre nach einander mitgetreidefrüchte angeblümt worden sey, daher bleibt in manchen Gegenden der dritte Theil der Felder brach liegen. Daß diese Meinung falsch sey, bewei- sen die Aeker, die man nicht ackert und besäet, und die doch Dornen, Distel und Unkraut treiben, und ihre Bereitwilligkeit, zu wirken, an diesen verschwenden: eben so beweisen es die Gärten, die alle Jahre angebaut, aber auch alle Jahre ge- düngt werden. Diese tragen alle Jahre reichliche Früchte. Die Felder bedürfen nie der Ruhe, sondern bloß einen Trieb, zu Wirken. Man baue und dünge den Acker fleißig, so wird er alle Jahre Früchte tragen, wie die Gärten. Er bedarf da- her keiner Brache, wodurch eine Ernte verloren geht. Viele geben den Mangel an Vieh und Dünger als Grund gegen die Aufhebung der Brachen an. Auch dieses Urtheil ist falsch; denn durch die Aufhebung der Brachen wird weit mehr Futter gewonnen, der Viehstand vermehrt, und durch die Stallfütterung der Dünger vervielfältigt. Ein Mor- gen Acker, mit Klee oder andern guten Futterkräutern ange- blümr, liefert mehr gutes Futter, als zwanzig Morgen Brach- feld elendes Futter abwerfen. Es ist also ersichtlich, daß durch Aufhebung der Brachen nicht nur sehr viel an Früch- ten gewonnen, sondern auch der Viehstand verbessert und ver- mehrt werden kann.
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