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1. Zeittafel der vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1917 - Breslau : Hirt
: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet. Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November). 1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert (September-Oktober). I _ Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl. | Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.). Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli. Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo. Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.

2. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 47

1912 - Breslau : Hirt
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr. 47 ist die Schiffbarkeit des Rheines bedeutend erhöht worden, so daß die Schiff- fahrt meist auch bei niedrigem Wasserstande möglich ist. Bis Cöln können sogar Seeschiffe gelangen. Diese Stadt ist daher der Mittelpunkt der Rhein- schiffahrt geworden. Die Schiffahrt auf dem Rhein. Der Rheinstro m wird im ganzen von fast 10 000 Schiffen befahren, worunter sich 1000 Dampfer befinden, und durch die Cöluer Schiffsbrücke fahren jährlich mehr als 30 000 Schiffe. Für die Schiffahrt wurde Cöln gleich andern Rheinstädten mit bedeutenden Anlagen, mit Häfen, in denen die Schiffe ankern und überwintern, mit Werften zum Einladen und Ausladen derselben und mit Lagerhäusern zum Lagern der Waren ausgestattet. Bonden übrigen Rheinhäfen seien noch die von St. Goar, Koblenz, Oberwinter, Neuß, Düsseldorf, Uerdingen, Linn- Ersfeld, Duisburg und Wesel genannt. Die beiden Häfen St. Goar und Oberwinter dienen nur zum Überwintern der Schiffe; auch bei hohem Wasserstande suchen diese darin Schutz. Die ausgedehnten Hafen- anlagen in Duisburg, die jetzt ganz unter staatlicher Verwaltung stehen, dienen vorwiegend dem Versand der Ruhrkohlen. Der große Hafen ist der verkehrsreichste Binnenhafen auf dem ganzen Festlande Europas. Außer dem Rheine sind noch die Mosel, eine Strecke der Saar und die untere Ruhr und Lippe schiffbar. Von künstlichen Wasserstraßen oder Kanälen ist in der Rheinprovinz nur der Nord - Kanal, der von Neuß über Vierseu nach Venlo führt, aber nur für kleine Schiffe befahrbar ist, vorhanden. Die Städte Neuß, Crefeld und Duisburg sind durch kurze Kanäle mit dem Rheine verbunden. Im Bau befindet sich der Rhein-Herne - Kanal, der als westlichstes Glied des Mittelland-Kanals in Dortmund Anschluß an diesen finden soll. Das Eisenbahnnetz. Die Anlage des Eisenbahnnetzes fand die wenigstell Schwierigkeiten im nordwestliche«, tiefgelegenen und ebenen Teile der Rheinprovinz. Doch auch im südöstlichen, gebirgigen Teile war die Anlage von durchgehenden Hauptlinien nicht zu schwierig, weil die Tal- surchen benutzt werden konnten. Für starkgewundene Talstrecken waren jedoch zur Abkürzung der Linie Tunnelbauteil nötig. Der 4200 in lange Kaiser- Wilhelm - Tunnel der Moselbahn zwischen Kochem und Bullay ist der längste in Deutschland. Am dichtesten mußte das Eisenbahnnetz in den Bergban- und in den Industriegebieten ausgebaut werdeu, also an der Ruhr, im Wupper- gebiet, bei München-Gladbach, Aachen und Saarbrücken. Wie Cöln der Mittel- Punkt der Rheinschiffahrt ist, so wurde es auch der wichtigste Knotenpunkt des rheinischen Eisenbahnnetzes. Nur in Cöln konnten alle Hauptlinien der Rheinprovinz auf kürzestem Wege zusammenlaufen, von 880 die beiden Linien vom Oberrhein (von Süd- und Mitteldeutschland kommend), von Nnw die beiden Linien vom Niederrhein (von Holland und England), von W die Aachener Linie (von Belgien und Frankreich), von 8 die Eisel-Linie, die der alten Eiselsurche (f. S. 31) folgt, von 80 die Sieg- und die Westerwald- Linie und von N0 die Linie aus dem Wupper- und Ruhrgebiet (von Nord- und Nordostdeutschland). Neben Cöln entwickelten sich auch Düsseldorf, Essen, Elberfeld, Aachen, Koblenz, Trier und Saarbrücken zu wichtigen Knoten- punkten des Eisenbahnverkehrs.

3. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 61

1912 - Breslau : Hirt
7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. 61 dar, wenn der Ritter zur Jagd hinausritt. Das Hifthorn erscholl, die Zug- brücke senkte sich, es öffnete sich knarrend das schwere Tor, und auf stolzen Rossen erschienen der Ritter, die Knappen, die Ritterdamen mit den Jagdfalken auf der Hand und die Troßknechte. Wenn der junge Knappe den Ritterschlag empfing, gelobte er, dem Kaiser oder Fürsten treu zu dienen, den Glau- den zu verteidigen und die Armen und Schwachen zu beschützen. Durch Befolgung dieser Grundsätze gewann das Rittertum großes Ansehen. In späterer Zeit ging dieses aber verloren, weil viele Ritter sich nicht scheuten, Raub und Mord zu begehen. Auch am Rhein hausten damals die Raubritter, die be- sonders den Warenzügen der Kaufleute auflauerten. Die das Recht und die Schwachen schützen sollten, waren zu Wegelagerern geworden. 7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rheinland. Jiu Mittelalter und bis in die neueste Zeit hinein war das Rheinland in zahlreiche Herrschaften geteilt. Es war ein zerrissenes Land. Daß es zugleich eitlen Teil des Deutschen Reiches bildete, hatte nicht viel zu bedeuten; denn das Reich und der Kaiser hatten damals uur wenig Macht, und die kleineren Fürsten und Grasen, Bischöfe und Äbte, die großen und kleinen Städte taten beinahe, was sie wollten. Der Kaiser hatte keinen starken Arm. Die Mäch- tigen im Lande aber waren darauf bedacht, ihren Besitz zu vermehren, sie rauften und bekriegtet: sich, sie zogen vor des Gegners Burgen und belagerten sie, sie schlössen Bündnisse, um mächtiger zu sein, um sich besser zu verteidigen und um besser angreifet: zu können, und ließen dem Feinde auflauern und ihn über- fallen. In Kriegszeiten und namentlich in der Zeit der Raubritter war nie- ntanb seines Lebens und seines Eigentums sicher. Überall ragtet! int Lande die trutzigen Burgen auf, und auch alle Städte bildeten wehrhafte Festuu- gen. Auf Kampf und Krieg, auf Angriff und Gegenwehr, auf Nehmen und Behauptet: war das ganze äußere Leben eingerichtet. Für des Landes und des Volkes Wohlfahrt aber geschah wenig. Nur in den Städten, wo die Gewerbe betrieben wurden, fanden Fleiß und Tüchtigkeit eilte sichere Stätte; dort, sowie in den Klöstern, blühten auch Künste und Wissenschaften. Feste Landstraßen gab es nicht. Die schönen Landstraßen, die die Römer gebaut hatten, waren zerfallen, und an den Bau neuer Landstraßen dachte niemand. Die Vornehmen ritten ja zu Pferde, nnb der Landmann hatte fast nur auf seilt Feld zu fahren. Handel trieben nur die Städter, und die hatten außerhalb der Stadttore nichts zu sagen. Die Fürsten und Machthaber der damaligen Zeit bauten wohl stolze Burgell, prunkvolle Schlösser und schöne Gotteshäuser und dachten an Krieg nnb Jagd, Turniere und nnbere Feste, aber um des Volkes Wohlfahrt kümmerten sie sich gar wenig. Schulen gab es nur in den größeren Städten nnb in den Klöstern. Sie wurden aber fast ausschließlich von den Reichen besucht. Das gewöhnliche Volk erhielt in weltlichen Dingen keinen Unter- richt. Es lebte in Unwissenheit und finsterem Aberglauben dahin nnb wohnte in ärmlichen Hutten. Da war es kein Wunder, daß ansteckende Krank-

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 23

1915 - Bonn : Hanstein
23 Die linksrheinischen Befestigungen, deren Anfänge meist in der Zeit des Drusus liegen, wurden auch vornehmlich gegen Ende des ersten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebaut. Das ganze linke Rheinufer entlang zog sich eine Militärstraße, die durch etwa 50 Kastelle, ähnlich der Saalburg, gedeckt war. Straßburg, Speyer, Worms, Mainz, Bingen, Oberwesel, Boppard, Coblenz, Andernach, Remagen, Bonn, Cöln, Neuß und Castra Vetera (Xanten) waren die bedeutendsten. Xanten, Cöln und Mainz hatten eine Besatzung von je zwei Legionen. Zur Zeit des Drusus lagen am Rhein wahrscheinlich schon acht Legionen, ungefähr ein Drittel der gesamten römischen Heeresmacht. Vorübergehend wurde die Zahl der Truppen am Rhein vermindert, im allgemeinen aber blieb die Stärke des Rheinheeres die gleiche bis ins zweite Jahrhundert. Das große Lager in Cöln wurde schon in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. geteilt. Eine Legion kam nach Neuß, die andere nach Bonn. Zu den Zeiten, da acht Legionen am Rhein lagen, schätzt man die Gesamtzahl der Truppen auf etwa 100 000. In Mainz und Cöln waren wahrscheinlich dauernd Brücken. Zeitweilig befand sich auch eine solche in Xanten. Wo diese fehlten, vermittelte die römische Rheinflotte die Übergänge. Nach Tacitus x) zählte die Flotte des Drusus schon 1000 Schiffe2). Der römischen Rheinflotte konnten die Germanen eine ansehnliche Kriegsflotte entgegenstellen. Die Zahl ihrer Schiffe soll die der römischen Flotte sogar zeitweise überstiegen haben. Im Jahre 234 zog Kaiser Severus Alexander an den Rhein. Er wurde samt seiner Mutter, die ihn begleitete, im Lager zu Mainz erschlagen. Auf einer Schiffbrücke, die er erbaut hatte, überschritt sein Nachfolger M a x i m i n den Strom; vor ihm flohen die Germanen wieder in ihre W'älder. Als aber die Festungslinie des Limes um 260 n. Chr. für die Römer verloren ging, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der Rheinlinie, die nun von neuem und stärker befestigt wurde. Postumus, der zehn Jahre lang Kaiser des Westreiches war, wies nach Kräften die immer ungestümeren Einfälle der rechtsrheinischen Germanenstämme 1) Annalen Ii, 6, 2) Seit Konnstantin bestand die Rheinflotte nur noch aus 100 Fahrzeugen.

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 99

1915 - Bonn : Hanstein
99 last rechnete, maß man von nun ab mit der Ohm, die etwa 135 Liter hielt. Wie sehr man aber auch darauf hielt, den guten Ruf des Cölner Weinhandels zu erhalten, zeigen die harten Strafen, mit denen man die Weinfälscher belegte. Wie der Handel mit Wein, so war auch der übrige Handel einer scharfen Kontrolle unterworfen. — Die Handelsverbindungen rheinischer Kaufleute reichten weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Gegen Schluß des Mittelalters unterhielten Cölner Kaufleute Handelsbeziehungen mit Venedig, Sizilien, Portugal, Spanien und Frankreich, mit ganz Deutschland, Böhmen, dem gesamten Nordosten, Norden und Nordwesten von Europa. Die Bürger des Mittelalters waren im allgemeinen arm an Geld. Durch den erhöhten Verkehr indes nahm der Vorrat an barem Gelde immer mehr zu. Die Folge war ein Sinken des Zinsfußes. Während dieser noch im 14. Jahrhundert auf 10% stand, sank er bis 1550 auf etwa 5°/0. So kam allmählich das Kapital als Unternehmerfonds zur Geltung. Gleichzeitig mit dem Handel entwickelte sich das Gewerbe. Es stützte sich im wesentlichen auf die Zünfte, Diese entstanden vielfach aus kirchlichen Bruderschaften, die bis ins 11. und 12. Jahrhundert zurückreichen. In den rheinischen Städten kamen die Zünfte in der zweiten Hälfte des 14. und der ersten des 15. Jahrhunderts zu ganz besonderer Blüte. Nachdem sie zahlreiche Kämpfe (z. B. in Cöln und Aachen) siegreich durchgefochten hatten, wurden sie bald die eigentlichen Träger der städtischen Verfassung. Der Verkehr am Rhein wurde seit dem Ende des 16. Jahrhunderts durch das Postwesen gefördert. Unter Kaiser Maximilian I. entstand 1516 aus den Kurierrittern die erste deutsche Reichspost, deren Unternehmer der Italiener Franz von Taxis wurde. Es war anfangs eine reitende Botenpost, die amtliche und private Briefe und Pakete beförderte. Die Hauptpoststraße führte von Wien nach Brüssel über Kreuznach und durch das Hunsrück- und Eifelgebiet. Den Sohn des ersten Unternehmers, Leonhard von Turn und Taxis, ernannte Karl V. zum niederländischen Generalpostmeister. Da der Generalpostmeister in den Jahren 1576—-1584 seinen Verpflichtungen nicht nachkam, übertrug Kaiser Rudolf Ii. 1584 die Leitung der Post dem

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 85

1915 - Bonn : Hanstein
85 dienend gegenüber. Prächtige Turniere zu Cöln (1179) 1), Neuß (1257), Siegburg, Burg an der Wupper, Nideggen (1357), Trier u. a. a. 0. zeigen den äußeren Glanz des Rittertums während der Blütezeit. Nachrichten über Raubritter und Wegelagerer aus der späteren Zeit, die sich mehrfach auch in Sagen ausprägen, künden aber den Verfall. Schon seit dem 12. Jahrhundert klagten die rheinischen Kauf leute über den Druck des Raubwesens durch Raubritter und Landstreicher. Den Raubrittern war die Lage ihrer Burgen am Rhein besonders günstig, und die fortwährenden Unruhen und Fehden im Reiche gestatteten es den Fürsten kaum, gegen die Räuber vorzugehen. Auch die Verordnungen Friedrich Barbarossas (1188) und Friedrichs Ii. (1235) verfehlten ihren Zweck. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erreichte das Raubrittertum den Höhepunkt seiner Macht. Erst der Rheinische Städtebund und Rudolf von Habsburg räumten unter den ritterlichen Räubern gründlich auf. Erste-rer schützte die Schiffe und Handelszüge und strafte die Räuber, und Rudolf von Habsburg zog 1282 gegen die Burgen Rheinstein und Sooneck, brannte sie nieder und ließ die Raubritter und ihre Knechte auf der Burg Rheinstein hängen. Die Idee der Kreuzzüge entfachte auch in den Rheinlanden den frommen Sinn zu begeistertem Opfermut, Peter von Amiens predigte am Rhein, und sein Wort fand hier begeisterten Widerhall. Am ersten Kreuzzuge beteiligte sich Dietrich von Cleve mit zahlreichen rheinischen Rittern, und im Jahre 1147 warb Bernard von Clairvaux erfolgreich für die Teilnahme am zweiten Zuge ins gelobte Land, den u. a. der Graf Wilhelm Iii. von Jülich mitmachte. Vor allen beteiligten sich die Cölner rege an dieser Fahrt. Sie fuhren mit einer Flotte rheinabwärts in den Atlantischen Ozean. In Portugal nahmen sie den Arabern Lissabon und durchsegelten dann das Mittelmeer. Einen wirklichen Erfolg hatte dieser Zug nicht. Wie beim ersten Kreuzzuge, so entstand auch jetzt am Rhein eine Judenverfolgung. Als 1198 der deutsche Ritterorden begründet wurde, war ein rheinischer Ritter, Heinrich Walbott von Bassenheim, sein erster Großmeister. Im Jahre 1217 predigten Johann von 1) Bei diesem Cölner Turnier waren 9 Fürsten, 50 Grafen, 28 Freiherrn, eine große Anzahl Ritter und zahlreiches Gefolge aus Ober- und Niederdeutschland zugegen.

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 47

1915 - Bonn : Hanstein
47 recht kümmerlich. Schwein, Rind, Pferd, Gans, Huhn, Biene und Hund waren die bekanntesten Nutztiere. Als normale Herde galten bei den Ribuariern 12 Stuten und 1 Hengst, 12 Kühe und 1 Stier, 6 Sauen und 1 Eber. In der Viehzucht überwog im allgemeinen die Schweinezucht. Einen besonderen Aufschwung nahm der Ackerbau zur Zeit Karls des Großen. Karls Meierhöfe, die sich besonders zahlreich in der Nähe der Kaiserpfalz Aachen befanden (Düren, Linnich, Eschweiler, Würselen, Laurensberg, Büllingen, Amel,Thom-men, Neundorf — letztere vier im Kreise Malmedy —) und von unfreien Knechten und Mägden unter Aufsicht eines Villicus (Richters, Meiers) bearbeitet wurden, warenmuster-wirtschaften, deren Nachahmung Karl gebot. Die Höfe waren aber auch der Mittelpunkt der Gerichtsbarkeit und das Quartier des Fürsten beim Aufenthalt in der Gegend. Über die Art und die Zeit der Bewirtschaftung der Ländereien am Mittelrhein und über die wirtschaftlichen Zustände des späteren Frankenreiches überhaupt gibt uns Wandalbert von Prüm in einem Gedicht, das einen Anhang zu seinem größeren Gedichte ,,Martyrologium aus dem 9. Jahrhundert (848) bildet, anschauliche Schilderungen: Die Feldarbeit beginnt im Februar; die Schwalbe erscheint schon im März (?); in diesem Monat beginnt auch das Veredeln der Obstbäume, und noch im November streut der Landmann den Samen der Wintersaat aus, ja selbst im Dezember wird bei feuchtem Wetter noch gepflügt; es werden dann noch Gerste und Hülsenfrüchte gesät. Die übrigen Arbeiten decken sich ziemlich mit den im heutigen Arbeitskalender des Landmannes geforderten. Maikräuter und Erdbeerbowle sind dem Verfasser nicht fremd, und der Zucht und Pflege des Weinstockes wendet er seine besondere Aufmerksamkeit zu. Größere Waldgebiete waren königliches Eigentum. Die meisten Gerechtsame, wie Fähren, Wege und Fischerei, hafteten an einzelnen Höfen. Nachdem das römische Gewerbe, der Verkehr und der Handel unter den Franken zu Anfang des 5. Jahrhunderts fast gänzlich untergegangen waren, dauerte es lange Zeit, bis diese am Rhein wieder ihre frühere Höhe erreichten. Erst unter den Merowingern und Karolingern, vornehmlich auch durch die Einwirkung des Christentums, begannen die Ge-

8. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 141

1915 - Bonn : Hanstein
141 gen blühenden rheinischen Industrie. Nur die Schwerindustrie des Niederrhein- und Ruhrgebiets entstand im 19. Jahrhundert. Im Bergischen (Eberfeld, Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth und Mülheim) und in M,-Gladbach, Rheydt, Viersen und anderen Orten befanden sich schon zahlreiche Spinnereien und Webereien. Crefeld beschäftigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts gegen 3000 Arbeiter in Seidenfabriken. Düsseldorf besaß seit 1766 die erste Zuckerfabrik. Solinger und Remscheider Stahlwaren erhielten schon Weltruf. In Aachen, Eupen und Montjoie blühte die Tuchindustrie, und Malmedy war berühmt wegen seiner Lederfabriken, dreier Seidenfabriken und einer Glashütte. Die Spitzenindustrie beschäftigte dort gegen 10 000 und die Tabakindustrie 1000 Arbeiter. Das Handwerk gliederte sich noch scharf in Zünfte. Lehr- und Wanderzeit waren genau vorgeschrieben, und erst die Meisterprüfung gab dem Gesellen Selbständigkeit zur Ausübung seines Handwerkes auf eigene Rechnung. Der Übertritt in eine andere Zunft und der Verzug in eine andere Stadt waren nicht gestattet. Der Dreißigjährige Krieg hatte den Handel am Rhein sehr geschädigt und die Rhein schiffahrt fast vernichtet. Seit dem Ende des Krieges aber war man eifrig bemüht, den Verkehr am Rhein zu heben. Täglich fuhren Last-und Personenschiffe zwischen Cöln und Mainz. In einer 1717 zu Bacharach abgehaltenen Konferenz wurden von den Kurfürsten von Mainz, der Pfalz, Trier und Cöln Verordnungen zur Hebung und Erleichterung der Schiffahrt erlassen: die Leinpfade sollten derart angelegt und unterhalten werden, daß der Schiffahrt kein Hindernis im Wege stehe. Die An- und Abfahrt der Schiffe, die Prüfung und Besoldung der Steuerleute und Schiffer u. a. wurde geordnet. Es sollte Sorge getragen werden, daß der Wassertransport dem Landtransport vorzuziehen sei. Dieser besaß der schlechten Straßen wegen eine untergeordnete Bedeutung, Ein beladenes Schiff legte gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Weg von Mainz bis Cöln in etwa vier, den umgekehrten Weg in etwa sechs- bis achtzehn Tagen zurück. Der Mittelund Niederrhein wurde damals von 1000 bis 1200 Schiffen befahren. Die Zölle waren auf dem Rhein recht hoch. Zwischen Bingen und Emmerich gab es Zollstationen in Bingen (Mainzer Domkapitel), Bacharach und Caub (Kurpfalz),

9. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 155

1915 - Bonn : Hanstein
155 sehen Besitze auch die Grafschaft Mark mit einem Teile von Lippstadt, das Fürstentum Münster mit Kappenberg, die Grafschaften Tecklenburg und Lingen sowie die Grafschaft und Stadt Dortmund dem Großherzogtum Berg angegliedert. Dafür trat es die Festung Wesel an das linksrheinische Roerdepartement ab. Im Jahre 1808 hatte das Großherzogtum Berg seine größte Ausdehnung erlangt. Es umfaßte 315 Quadratmeilen mit 928 000 Einwohnern und zerfiel in das Rhein-, Sieg-, Ruhr- und Emsdepartement. Nachdem Murat 1808 König von Neapel geworden war, fiel Berg 1809 an Napoleons Neffen Louis Napoleon, den unwürdigen Sohn des Königs von Holland, der diese Länder jedoch nie sah. Napoleon selbst behielt sich die Verwaltung des Gebietes bis zur Großjährigkeit seines Neffen vor, und so wurde Berg mit dem Kaisertum zugleich verwaltet. Der nördlich von der Lippe gelegene Teil von Cleve wurde 1810 vom Großherzogtum Berg abgetrennt und kam zum Lippe-Departement. Dadurch verlor Berg 213 000 Bewohner. Die französischen Rheinlande umfaßten damals folgende Teile: Rhein-, Mosel-, Saar-, Roer- und Lippe-Departement, das Großherzogtum Berg, Teile des Herzogtums Nassau ~) und einen Teil des Erzbistums Mainz 3). So herrschte in den Rheinlanden-anfangs die Republik, dann der Kaiser Napoleon. Im Jahre 1811 besuchte dieser zum zweiten und letzten Male das Rheinland. * * * Sollen Licht und Schatten der französischen Herrschaft gerecht verteilt werden, so ist die Zeit der Republik (1794/99) von der Zeit Napoleons zu scheiden. Die hochgespannten Hoffnungen vieler Rheinländer wurden von der Revolution gänzlich vernichtet. Unter Napoleon aber setzten in den ruhigen Zeiten Entwicklungen ein, die für die Folgezeit reichen Segen versprachen. Diese erklären auch die Verehrung, die man dem Korsen entgegenlsrachte und die noch Jahrzehnte andauerte. 1) Murat verlor 1815 das Königreich Neapel und wurde in Pizzo erschossen. 2) Dierdorf, Altenwied, Neuerburg, Wied-Neuwied, Hohensolms, Solms, Braunfels und Greifenstein. 3) Wetzlar.

10. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 82

1915 - Bonn : Hanstein
82 das gleiche. So ganz unmenschlich, wie man sich das Abhängigkeitsverhältnis des Hörigen von seinem Herrn gern vorstellt, ist es jedoch nicht gewesen. Daß auch der leibeigene Bauer nicht rechtlos war, zeigen uns zahlreiche rheinische Weistümer aus dem Mittelalter. Für die Beurteilung einer Zeit ist die Kenntnis des Handels von besonderer Bedeutung. Zwar zeigt sich der mittelalterliche Handel mit seiner geringen Konkurrenz, der Verwirrung in den Maß- und Gewichtsbestimmungen sogar innerhalb kleinerer Gebiete und der erst beginnenden Einführung eines einheitlichen Wertmessers als die Übergangsperiode zum Welthandel der Neuzeit, doch ist sein Fortschritt gegen den Handel der Germanen und Franken ganz bedeutend. Bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts waren am Rhein die Mainzer Silberdenare, ähnlich den Denaren, die Karl der Große zu prägen begonnen hatte (1 Pfd. Silber = 240 Denare), in Umlauf. Seit dem 12. Jahrhundert bürgerte sich der dem Mainzer Denar ähnliche Cölner Denar immer mehr ein. Daneben zeigt sich der Pfennig 1), und als kleinste Rechnungsmünze war der Heller 2) vielfach in Gebrauch. Die größte Verwirrung zeigte das Münzsystem im 14. Jahrhundert. — Der Osten Europas war als Vermittler des Handels mit den Völkern des Orients dem Westen stets vor. Unter dem aufstrebenden Handel des Westens aber nimmt der der Städte am Rhein einen hervorragenden Platz ein. Den Niederrhein befuhren schon zu Anfang des 12. Jahrhunderts Schiffe aus Schwaben und Bayern, aus dem Main- und Moselgebiet, aus Holland, Brabant, Flandern und Friesland, aus Neuß, Duisburg, Cöln, Deutz, Bonn, Coblenz u. a. Städten. Als Verkehrsstraße diente aber nicht nur der Rhein mit seinen größeren Nebenflüssen; das Straßennetz der Rheinlande wurde seit dem 12. Jahrhundert bedeutend erweitert. Die wichtigsten Adern des Landverkehrs waren die Straßen Mainz—bingen—coblenz—bonn—cöln—aachen nach den Niederlanden und Frankfurt—königstein—limburg—hachenburg—altenkirchen—siegburg—deutz—cöln nach Antwerpen. Die Unterhaltung der Straßen war Sache der Fürsten; 1) Der Pfennig war eine pfannenähnliche Hohlmünze aus Silber. 240 Pfg. waren eine Mark (etwa L/t Pfd.) Silber. 2) Ein Heller (hl) war i. J. 1386 = Vmo Gulden. 1 Goldgulden = 9,65 Ji heutigen Geldes.
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