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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
26
Blicke in die Vergangenheit Sachsens.
Conrad stammte aus dem Geschlechte der Grafen von Wettin;
von diesen stammt also auch das sächsische Königshaus ab.
Als Conrad alt geworden war, theilte er das Land unter seine
Söhne, und legte in der Domkirche zu Meißen in einer glänzenden
Versammlung von Fürsten, Bischöfen, Pfarrherren und Rittern seine
Waffen, die er oft gegen die Sorben und Wenden geführt hatte,
vor dem Altäre nieder; er begab sich dann in das von ihm und
seinem Bruder erbaute Kloster auf dem Peters berge bei Halle.
Hier beschloß er nach zwei Monaten, im Jahre 1157, sein unbeschol-
tenes christliches Leben.
Als das Fürstenhaus, welches über 100 Jahre über Thüringen
geherrscht hatte, ausstarb, kam das Land an die Markgrafschaft
Meißen. Nun schlugen Landgrafen aus dem markgräflichen
Geschlechte ihre Residenz auf der Wartburg auf und regierten von
da aus noch über 100 Jahre die thüringischen Lande.
6. Pest, Judenverfolgung und Vcißclbrüder.
In jener Zeit, am 25. Juni 1348, am Tage Pauli Bekehrung,
war ein furchtbares Erdbeben durch ganz Europa. Berge sanken
ein, Städte und Dörfer wurden verschüttet, Burgen und Thürme
stürzten zusammen. Die Glocken schlugen von selbst an, und unter ihrem
dumpfen Klange verließen die Leute ihre Wohnstätten. Die Hain-
laite, ein Bergwald bei Sonders hausen, ward so heftig er-
schüttert, daß sie zu spalten drohte, und noch heut zu Tage ist dort
ein mächtiger Riß zu schauen. Giftige Dünste stiegen aus den Spalten
hervor und verbreiteten eine der furchtbarsten Seuchen, die je die
Welt heimgesucht haben. Es war eine schreckliche Pest, der schwarze
Tod genannt, bei der sich zuerst eine Drüsenanschwellung in Größe
eines Eies, dann gelbe und schwarze Flecke am Körper zeigten; die
Krankheit war fast stets tödtlich; dabei war sie so ansteckend, daß
selbst Thiere todt hinsanken, die nur die Kleider eines Verstorbenen
berührt hatten. In Erfurt starben 12,000 Menschen, und das
Thüringerland verlor überhaupt den vierten Theil seiner Bewohner.
Da, im Angesichte des Todes, schlugen Viele in sich und starben in
Frieden. Ein zwölfjähriges Mädchen in Erfurt lag im Todeskampse;
mit verklärtem Blicke schaute sie gen Himmel, und als die betrübten
Eltern sie fragten, was sie so freudig mache, da antwortete sie: Ei,
seht ihr nicht den Himmel offen und unzählige Lichter darin? Das
sind die Seelen der selig Sterbenden; ich freue mich, zu ihnen zu
kommen; denn ich werde diese Nacht sterben, und meine Mutter
wird mir in drei Tagen Nachfolgen. So schlief sie in Frieden ein.
Es geschah aber, daß während dieser Pest weniger Juden als
Christen starben; das erweckte den furchtbaren Verdacht, daß sie aus
Rache gegen die Christen die Brunnen und Quellen vergiftet haben;
daher komme die furchtbare Seuche. Da fiel man in fast allen
Städten Thüringens über die Juden her und erschlug Tausende.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Conrad Conrad Pauli
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Wettin Domkirche Wartburg Europa Erfurt Erfurt
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Blickt in dir Vergangenheit Westfalens.
Fortan duldeten sie die christlichen Bisthümer und Klöster, welche von
dem Frankenkönig in ihrem Lande gegründet wurden, und wurden
so allmählich aus wilden Feinden treue Söhne der christlichen Kirche.
3. Wiekingssagen.
1. Einstmals hatte Wieking Bettlerlumpen angezogen, so daß
er gar unkenntlich und unscheinbar geworden. Und also ist er hin-
gegangen, um zu erfahren, wie es im Lager Karl's aussehe. Als er
nun dorthin kam, war es gerade der Tag des Herrn, und der Kaiser
hatte sich mit den Seinigen in der Kirche versammelt. Da hat sich
Wieking gesellet zu den andern Krüppeln, welche am Eingänge des
Heiligthums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Als
er nun, hart an die Pforte gelehnt, sich hinüberbiegt und hineinblickt
in die geweihte Wohnung, da soll ihn vom Altäre her das Jesus-
kind angelächelt haben. Als dann Karl heraustrat, ist ihm die hohe
Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremden Bettlers ausge-
fallen, und er hat wohl geahnet, wer es sei. Wieking ist aber in
Frieden und in tiefen Gedanken heimgekehrt zu den Seinen.
2. Als Wieking schon zu einem guten Alter gekommen war, da
beschloß er einstmals, auf gar besondere Weise zu erproben, wer
wohl in der Umgegend noch Anhänglichkeit an ihn habe. Zweien
Freunden offenbarte er sein Vorhaben, und nun wurde von diesen
bekannt gemacht, daß der König gestorben sei. Auch das Leichenbe-
gängniß ward angeordnet. Als aber zur angesagten Stunde die
Menge der Leidtragenden sich auf der Burg versammelt hatte und
um den aufgestellten verschlossenen Sarg Herstand, da trat plötzlich
Wieking selbst wohlbehalten und fröhlich unter sie. Und alle die,
welche da umherstanden und zu seinem Leichenbegängnisse gekommen
waren, machte er auf ewige Zeiten zehntfrei. Unterdessen kam noch
Einer aus der Nähe von Bünde nachgelaufen; auch der erhielt die-
selbe Begünstigung; allein von dem Tage an nannte man ihn
„Nalop," und so heißt sein Hof noch heutzutage. Auch diejenigen,
welche, wie z. B. Steinköhler zu Pödinghausen, unterwegs gewesen
und auf die Nachricht vom Leben des Königs umgekehrt waren, er-
hielten einige Vorrechte. Selbst Schürmann zu Westerenger, welcher
nur die Schuhe angezogen hatte, um sich auf den Weg zu begeben,,
blieb nicht ganz unbedacht.
4. Altkirchtiche Stiftungen in Westphalen.
Nachdem Karl der Große die Sachsen durch das Schwert der
christlichen Kirche gewonnen hatte, sorgte er durch Gründung von
Bisthümern dafür, daß die Neubekchrten nun auch in sorgfältige
kirchliche Pflege kamen. Das geschah namentlich durch die Gründung
der Bisthümer Paderborn und Minden für die Engern, Münster
und Osnabrück für das nördliche Westphalen; der südliche Theil von
Westphalen wurde zu dem Cölner Bisthumssprengel geschlagen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl B._Steinköhler Altkirchtiche Karl Cölner_Bisthumssprengel