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An welchen Fluß kommen wir zuerst? Frank. Rezat. — Dann?
Altmühl (Günzenhausen). — Welche Orte berührt die Altmühl, ehe
sie nach Günzenhausen kommt? Leutershausen, Herrieden und Ornbau.
— Günzenhausen ist größer, als jedes dieser drei Städtchen, aber kleiner
als Schwabach. Wie sind die User der Altmühl bis Günzenhausen ge-
zeichnet? Hell. — Wie wird also hier das Land zu beiden Seiten der
Altmühl sein? Eben. — Ja, der Altmühlgrund ist ziemlich eben, die
User der Altmühl sind ganz niedrig und stach. Der Altmühlgrund
ist hier über eiue Stunde breit und wie der Wörnitz- und Rezatgruud
sehr fruchtbar. Was trägt wohl zur Fruchtbarkeit des Altmühl-
grundes bei? Die Altmühl bewässert ihn stark. — Inwiefern kann das
die Altmühl thun? Flache User. — Wann wird sie den Boden sehr
stark bewässern? Wenn sie aus ihreu Ufern tritt. — Das geschieht bei
der Altmühl alljährlich einigemale. Dann dauert es lange, bis sie ihr
Wasser wieder in ihre User zurückbringt.; denn die Altmühl fließt sehr
langsam und träge, noch langsamer, als unsere Schwabach. Wie können
wir das auch anders ausdrücken? Die A. hat ein sehr schwaches Ge-
fälle. — Jetzt könnt Ihr auch weiter schließen, womit sich die Be-
wohner des Altmühlgrundes beschästigen werden? Ackerbau und
Viehzucht. — Hier bauen viele Bauern mehr Getreide, als sie selbst
brauchen. Also? Sie köunen Getreide verkaufen. — Die Bauern aus
der Umgegend von Günzenhausen fahren ihr Getreide nach Gunzen-
hausen. Dort steht ein großes Haus mit hohen Fenstern, in dem die
Bauern ihr Getreide ausschütten. Nun kommen Käufer (wer wohl? —
Müller, Bäcker, Bierbrauer, Getreidehändler —) und kaufen ein. Wie
man diese Getreidehalle heißt, ist Euch schon bekannt? Schranne. —
Wo habt Ihr eine Schranne kennen gelernt? Nördlingen. — Warum
besitzt Schwabach keine Schranne? —
Zusammenfassung: Günzenhausen. Günzenhausen liegt an
der Altmühl. Hier ist der Altmühlgrund sehr breit und frncht-
bar. Die Altmühlbauern treiben daher Ackerbau und Viehzucht.
Die Bauern verkaufen ihr Getreide in der Schranne zu Gun-
zenhaufen.
d. Durchwandern wir Günzenhausen, so sallen uns sofort die
schönen Straßen auf, die immer sauber und reinlich gehalten sind.
Mit Recht singt ein Dichter:
„In dem Thale mild und friedlich.
An der Altmühl grünem Strand,
Blüht ein Städtchen, rein und niedlich,
Günzenhausen wird's genannt."
In einer dieser Straßen bemerken wir ein einfaches Denkmal.
Wir lesen auf demselben, daß einst durch die Gegend, in welcher jetzt
Günzenhausen liegt, die Teufelsmauer gegaugen ist. — Wir wissen
schon, wer Weisseuburg a/S. gegründet hat? Römische Soldaten. —
•2*
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— 8 -
leget aus unserem Nachbarland Württemberg. Der größte unter ihnen
ist der Hohenstaufen, der einst Kaiser Rotbarts Stammburg trug. Süd-
lich des Hesselberges dehnt sich eine viele Stunden breite Ebene
aus, bewässert von der Wörnitz und bedeckt mit zahlreichen Orten. Es
ist das Ries. Juraberge schließen es rings ein. Bei ganz hellem
Wetter grüßen aus fernem Süden die Bergspitzen der Alpen herauf zu
uns. Rings um den Berg liegen in buntestem Wechsel Wald und Feld,
Mühle und Dorf und Stadt, Hügel und Thal. Mehr denn hundert
Ortschaften könnte man von der Höhe aus zahlen.
Zusammenfassung: Aussicht vom Hesselberg. Der Hessel-
berg erhebt sich frei aus dem hügeligen Lande. Man sieht von
seinem Rücken die Frankenhöhe, den Jura, das Altmühlthal, die
Nürnberger Burg und viele Ortschaften. Im Süden ist eine große
Ebene, das Ries. Da fließt die Wörnitz.
d. Wegen der reizenden Fernsicht wird der Hesselberg oft von
Fremden bestiegen. Sogar Fürsten verschmähten nicht, von seiner
Höhe einen Blick ins Franken- und Schwabenland zu werfen, wie ein
Gedenkstein auf der Mitte des Berges erzählt:
„Hier hat i. I. 1632 Gustav Adolph, König von Schweden, ge-
ruht, sowie i. I. 1803 Fr. Wilhelm Iii., König von Preußen.
Errichtet 1856."
M e i st ist es ganz still und einsam auf dem Hesselberge; ein
paar Schäfer, die ihre Schafherde droben weiden, sehen oft Wochen-
lang keinen Menschen. Selbst im Sommer tragen sie ihren langen fal-
tigen Mantel und Fausthandschuhe bei sich. Warum wohl? Kalte Winde.
— Hier oben ist's viel kälter wie im Thal, und wenn im Frühling
drunten an den Berghängen die Kinder Veilchen, Schlüsselblumen und
Schneeglöckchen zupfen, trägt die Höhe des Hesselberges noch lange eine
mächtige Schneekappe.
Einmal im Jahre aber geht es droben auf dem Berge so lebhaft
zu wie aus einem Marktplatze. Es ist um Johanni. Da treiben die
Bauern aus der Umgegend ihr verkäufliches Vieh zur Hesselberg-Messe
(Markt). Vier Tage lang dauert die Bergmesse. Aus dem Berg
stehen seit langer Zeit zwei lustige Berghütten, in denen an den Markt-
tagen tüchtig gezecht wird.
Zusammenfaffnng: Der Hesselberg und seine Gäste.
Den größten Teil des Jahres sind ein paar Schäfer mit ihren
Herden droben auf dem Berg. Wegen der herrlichen Aussicht wird
er aber auch von Fremden gerne bestiegen. Sogar Könige waren
aus seinem Rücken. Um Johanni wird dort eine Bergmesse ab-
gehalten. Da erhält der Hesselberg seine meisten Gäste.
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Extrahierte Personennamen: Rotbarts_Stammburg Gustav_Adolph Gustav Wilhelm Johanni Zusammenfaffnng Johanni
— 10 —
c. Das Ries, eine fruchtbare Ebene.
Was kündete uns der Riesboden schon am Eingange an? Frucht-
barkeit. Von der großen Fruchtbarkeit des Rieses überzeugen
wir uns immer mehr, je weiter wir in dasselbe eindringen. Bei Öttingen
liegt das Ries wie ein großer, sast kreisrunder Kessel vor
uns. Wohl über 1s Stunden braucht man, um den Umfang der Ebene
abzugehen. Einmal haben wir schon eine kesselsörmige Ebene betrachtet?
Bamberger Kessel. — Was haben wir uns von demselben besonders
gemerkt? Er ist sehr sruchtbar; man nennt ihn den Gemüsegarten unseres
Vaterlandes; er besitzt ein mildes Klima*). — Warum besitzt der Bam-
berger Kessel ein mildes Klima? Die Berge halten die rauhen Winde
ab. — Ebenso ist es bei der Riesebene. Rings um dieselbe ziehen
lange Ketteu von Bergen und Hügeln, (welche?), geschmückt
mit Laub- und Fichtenwaldungen. Rauhe Winde, bedeutende Winterkälte
und starker Schneesall sind daher im Ries eine Seltenheit. Es besitzt ein
mäßig warmes Klima. —
Wie der Ochsensurter Gau und der Bamberger Kessel ist das Ries
weit und breit berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. Die mann ig-
fach ft e n Feldsrüchte, wie Kraut und Rüben, Erbsen und Acker-
bohnen, Roggen und Haber gedeihen in vorzüglicher Güte. Auch
der genügsame Flachs mit seinen zarten, himmelblauen Blüten bedeckt
manches Stücklein des fruchtbaren Riesbodens; denn die Riesbäuerin
hält gar viel darauf, aus selbstgebautem Flachs Garn zu spinnen und
Tuch weben zu lassen. — Am bedeutendsten jedoch ist der Gersten-
und Dinkelbau. Vorzügliches Gemüse baut man bei Öttingen. Die
stattlichen Obstbäume an den Landstraßen und in den Gärten der Ort-
schasten hängen in manchen Jahrgängen so voll Obst, daß ihre Äste
durch Stangen gestützt werden müssen.
Zusammenfassung: Von der Fruchtbarkeit des Rieses.
Das Ries ist eine kesselsörmige Ebene. Rings um dieselbe ziehen
waldreiche Bergketten, welche die rauhen Winde abhalten. Das
Ries besitzt große Fruchtbarkeit. Es gedeihen alle Feldsrüchte, Obst
und Gemüse. Am bedeutendsten ist der Anbau von Gerste und
Dinkel.
In zahlreichen Thälchen eilen die Wasser von den Bergen, welche
das Ries umschließen, dem Hauptfluß der Ebene zu. Wie heißt derselbe?
Wörnitz. — An die Wörnitz und ihre Znstußbäche haben die Riesbauern
ihre Dörser mit Vorliebe gebaut. Bei einer Wanderung durch dieselben
bemerkt man auffallend große Scharen von Tauben, Hüh-
nern und Enten. Und draußen auf den Wiesen der Dörfer weiden
stattliche Viehherden und erstaunlich große Gänse Herden. Ja,
manche Gänseherde zählt wohl an die 500 Stück. An den Abhängen
*) Siehe I. Teil, Seite 74.
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- 12 —
Schwabach, durchfließt die Stadt. Hunderte von Tierfellen werden in
demselben gewaschen; die großen Nördlinger Gerbereien erzeugen
viel und gutes Leder. — „Gewerbe und Handel sind in Nördlingen
ziemlich bedeutend. An Markttagen geht es in Nördlingen sehr leb-
hast zu. Von allen Seiten strömen Käufer und Verkäufer herbei, zu
Wagen und zu Fuß. Eier, Butter. Schmalz, Obst, Gemüse, Kartoffeln,
Getreide, Gänse, Hühner, Enten, Tauben, kurz alles, was das srucht-
bare Ries und seine fleißigen Bewohner erzeugen, wird hier au verschie-
denen Plätzen seil geboten. Mitten im Gewühle der Menschen fühlt
man, daß Nördlingen der Stapelplatz des Rieses (Erklären!),
die Hauptstadt dieser kleinen Welt ist."*)
Besonders lebhaft geht es in der Schranne zu. Die Schrämte
ist ein großes Gebäude. Mehrere große Thore, so groß wie Scheunen-
thore, führen in eine mächtige, gepflasterte Halle. Zahlreiche Fuhr-
werke fahren durch diese Thore in die Halle und ladeu ihre Fracht ab,
volle Getreidesäcke. Viele hundert Getreidesäcke lehnen an den
Wänden, hohe Getreidehaufen find auf dem Boden aufgeschüttet.
Getreidehändler, Bierbrauer, Müller und Bäcker sind in der Schranne
versammelt und kaufen den Riesbauern das Getreide ab, besonders Dinkel
und Gerste. Was ist also die Schranne? Getreidehalle, Ver-
kaufshalle für Getreide.
Öfter im Jahre werden in Nördlingen große Viehmärkte ab-
gehalten. Was von den Käufern au den Nördlinger Markttagen er-
handelt wird, kommt oft weit fort in große Städte, ja selbst in fremde
Länder. Was für eine Stadt ist demnach Nördlingen? Handelsstadt.
— Womit wird in Nördlingen Handel getrieben? Getreide, Vieh, Eier,
Butter, Schmalz, Geflügel u. f. w.
Zusammenfassung: Die Niesbauern gehen nach Nördlingen ans
den Markt. Hier werden die Erzeuguisse des Rieses verkauft. In
der Nördlinger Schranne wird viel Getreide aufgestapelt und ver-
kauft. Nördlingen ist der Stapelplatz und die Handelsstadt des
Rieses.
2. So G'fell, so!
Nördlingen war einst eine ansehnliche freie Reichsstadt.
Die altertümlichen Thore, das Rathaus und die Trümmer
der früheren Stadtmauer sind Zeugen seines Alters. Im 30jäh-
rigen Kriege ging es Nördlingen nicht viel besser als unserer Vaterstadt.
Viele Fehden hatte Nördlingen einst mit den mächtigen Grafen
von Öttingen zu bestehen, die damals fast die ganze Riesebene be-
herrschten. Gerne hätten die Öttinger Grafen die Stadt in ihren Besitz
gebracht. Doch Türme und Thore, Wall und Graben schützten die Stadt
*) Jugendlust, Jahrgang 1881.
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gang vorn am Hause) und von da in das obere Stockwerk. Schiefer-
dach er oder Ziegeldächer kannte man nicht; die Häuser waren mit
Schindeln oder mit Stroh gedeckt. — So schöne Läden wie heut-
zutage gab es damals noch nicht. Leute, die ein Gewerbe trieben,
hatten im untern Stock eine einfache Auslage. Ein Teil der Laden-
thüre konnte nach oben gehoben und gestützt werden („Vordach"); ein
anderer („Fürschuß") bildete den Tisch. (Erinnerung an die Markt-
bnden.) — Zwischen den Wohnhäusern standen wie in einem Dorfe
Scheuueu, Ställe, auch Düngerhaufen. Schweine tummelten
sich munter auf Straßen und Plätzen der Stadt.
Zusammenfassung: Alt-München. Im alten München fah
es ähnlich aus wie im alten Schwabach. Mauer und Graben
umgaben die Stadt. Nach jeder Himmelsgegend führte eine Straße.
An deren Endpunkten standen Thore. Die Häuser waren ganz
ans Holz oder aus Fachwerk gebaut und hatten Schindel- oder
Strohdach. Neben den Wohnhäusern sah man wie in einem Dorse
Schönnen und Ställe, auch Misthaufen. Auf Straßen und Plätzen
tummelten sich muntere Schweine.
3. Was die Stadt München unserem Fürstenhaus zu
verdanken hat.
Welches waren in früherer Zeit die Fürsten unserer Vaterstadt?
Die Markgrafen. — Wo wohnten diese? Ansbach. — Bei welchen
Gelegenheiten kamen sie nach Schwabach? In Kriegszeiten, zur Jagd
u. s. w. — Was verdankt unsere Stadt den Markgrafen? Stadtkirche,
Wasserleitung, Kunstbrunnen u. s. w. — Einer der Markgrasen wollte
in Schwabach sogar ein Schloß bauen. Wo sahen wir den Grundstein?
Im Wagraum des Rathauses. —
Auch in München hielten sich die Fürsten anfänglich nur vor-
übergehend auf. Die Wittelsbacher wohnten damals noch in
ihrem Schlosse zu Dachau. Erst später wurde mit dem Bau des
München er Königsschlosses begonnen.
Zusammenfassung: Die ersten Wittelsbacher hielten
sich nur vorübergehend in München aus.
a. Vom ersten Wohlthäter der Stadt München. Der
erste Wohlthäter der Stadt München war Albrecht der Weise.
Unter seiner segensreichen Regierung wurden die ältesten Teile des Rest-
denzschlosses und auch die Frauenkirche (Erkläre den Namen!)
erbaut. Von diesem Gotteshaus wollen wir zunächst sprechen. Es ist
eine der mächtigsten Hallenkirchen Deutschlands. Schon von weitem
(wo?) sahen wir die beiden massigen Türme mit den eigentümlichen
Kuppeln (Bild!) Sie sind unten vier-, oben achteckig und je 99 m hoch.
11 Glocken hängen im Glockenturm. Welch ein mächtiger Bau das
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— 84 —
Zusammenfassung: Wie König Ludwig für die Erhaltung
von Kunstwerken und für die Künstler sorgte.
Der Schauspielkunst und der Musik widmete er das Hof-
und Nationaltheater,
der Bildhauerkunst die Glyptothek,
der Malkunst die beiden Pinakotheken,
den beiden zuletzt genannten (bildenden) Künsten ge-
meinschastlich das Kunst aus st ellungsgebäude.
Außer den ausgezahlten hat München noch eine ganze Reihe von
Prachtbauten aufzuweisen, die ihre Entstehung Ludwig I. verdanken: die
Universität, die Bibliothek u. a.
ää. Wie König Ludwig für Verschönerung großer
Plätz e sorgte.
Warum gefällt uns der Marktplatz von Schwabach fo gut? Da
stehen der schöne Brunnen und das Kriegerdenkmal. •— Wie wird Ludwig
für Verschönerung der Plätze Sorge getragen haben? Vielleicht hat er
Brunnen oder Denkmäler errichtet. — Manch' ein schönes Denkmal
ist unter Ludwig I. entstanden. Dem Kurfürsten Maximilian I.
widmete er ein Reiterstandbild. Warum gerade ein Reiterstandbild?
Maximilian war ein großer Feldherr im dreißigjährigen Krieg. — Auch
M ax Iv. Joseph ließ er ein Denkmal setzen. — Nun wollen wir
aber vom größten Denkmal sprechen, das der König seinem
Volke und seinem Vaterlande errichtete. — Draußen vor der Stadt
aus einer kleinen Anhöhe, die den Abschluß eines großen, freien Wiesen-
platzes bildet, erheben' sich Ruhmeshalle und Bavaria. Die
Ruhm es halle ist ein großer marmorner Säulenbau, an dessen Rück-
wand innen die Büsten hervorragender Männer aller Zeiten und aller
Landesteile Bayerns angebracht sind. So ehrte der König diese Männer;
zu ihrem Ruhme errichtete er die herrliche Ruhmeshalle. (Erinnerung an
die Walhalla.) In der Mitte vor der Rnhmeshalle erhebt sich stolz
das gewaltigste Standbild Münchens und unseres Vater-
landes, die Mavaritt.
Hier aus diesem Bilde*) seht Ihr die B avaria. Wer will er-
zählen? Auf einem Sockel steht eine Frau. Sie hat ein faltiges Kleid
an. Die Brust ist mit einem Tierfell bedeckt. Die Stirne ist mit einem
Eichenkranz geschmückt. Das lange Haar ist offen und fällt über den
Rücken herab. Mit der linken Hand hält die Frau einen Eichenkranz;
in der rechten hat sie ein Schwert. Neben ihr sitzt ein Löwe. Hinter
der Bavaria steht die Ruhmeshalle.
Und nun will ich Euch sagen, wie die Bavaria her-
gestellt worden ist.
*) Ein Bild der Bavaria und der Ruhmeshalle wird wohl jedem Lehrer
zugänglich fein.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_I. Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_I. Maximilian_I. Maximilian Maximilian Joseph
— 106 —
3. Die bayerischen Atpen.
Die Schüler hatten die Ausgabe, auf ihrer Handkarte sich die
bayerischen Alpen anzusehen. Ihre Angaben (über Lage, Flüsse, Seen,
Berge, Orte) werden kontrolliert, bezw. ergänzt und richtig gestellt.
a. Mergöefteigungen.
Nachdem wir nun schon viele Alpengipsel aus der Ferne und
in der Nähe gesehen, wollen wir einen Berg der bayerischen Alpen
besteigen.
Wir unternehmen eine Besteigung des Herzogen-
st an des.*)
1. Wie wir uns zu unserer Bergwanderung aus-
rüsten.
Wir brauchen warme Kleidung; denn auf den Bergen wehen
oft eisige Winde, auch Schuee fällt mitten im Sommer. Ein We t-
termantel wird uus da gute Dienste leisten. Damit wir auf Wegen
über lockeres Gestein einen sicheren Tritt haben, kaufen wir uns feste
Schuhe mit dicken Sohlen, die mit Eisennägeln beschlagen sind.
Auch ein Bergstock ist nicht überflüssig. Etwas Wäsche, Mundvorrat
und was man sonst aus eine Fußwanderung mitnimmt (Nadel, Faden,
Knöpfe u. f. f.) tragen wir am besten in einem Nucksack.
Wer öfters Alpenberge besteigt, schafft sich auch wohl eine Klei-
dnng an, wie sie die Alpenbewohner tragen: dicke Joppe, Lederhosen,
die bis an die Knie reichen, Wadenstrümpfe, Bergschuhe, einen Hut mit
Gemsbart und Spielhahufeder.
Zusammenfassung: Ausrüstung zur B e r g s a h r t.
2. Wie wir zum Herz o g e n st and kommen.
Wir sahren von München aus mit der Eisenbahn, die nns an
den Starnbergersee gebrachthat. Am Westufer des Sees ent-
lang fährt die Bahn weiter nach Süden. — In Penzberg steigen
wir ans und besichtigen ein Kohlenbergwerk. Anch in anderen Orten
der Umgegend gibt es Steinkohlenbergwerke, z. B. bei Mies-
bach und Peißenberg. (Zeigen!)- - Von Penzberg aus sahren wir mit
dem Omnibus oder setzen zu Fuß die Reise fort. Wir kommen über
die Lois ach. Zeigen! — In welchen Fluß mündet sie? Isar. — An-
sehnliche Berge steigen jetzt dicht an unserm Weg in die Höhe. Bald
sind wir am Kochelsee, durch den die Loisach fließt. (Zeigen!) — Am
Südufer dieses Sees liegt der Berg, den wir besteigen wollen: Der
Herzogen st and. Lies aus der Karte seine Höhe! 1745 m.
Zusammenfassung: Von München zum Herzogenstand.
*) Nach Hermann Wagner: Eine Alpenreise.
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— 110 —
Seiten der kahlen Felsen rinnt's herab, in allen Furchen sammelt sich's
zu Bächeu. Bald braust durch die Schlucht ein wilder Berg ström, der
Erde und Geröll mit sich sührt und manchen Felszacken untergräbt und
mit fortreißt. Nur mit größter Anstrenguug vermögen sich die Berg-
steiger vor seiner zerstörenden Gewalt zu retten. Wenn das Wetter aus-
getobt, setzen sie die Wanderung sort. Ein kalter Wind erhebt sich. Da
ist's nicht angenehm, mit durchnäßten Kleidern in den Bergen herumzn-
klettern. Alles zittert vor Kälte, und man ist herzlich froh, wenn man end-
lich eine Unterkuustshütte erreicht. Da ist gut für die Unterkunst
der Bergsteiger gesorgt. Bald brennt ein wärmendes Feuer im Ofen. In
Decken gehüllt und bereitstehende Filzsocken an den Füßen, sitzt die Gesell-
schast herum und trocknet die nassen Kleider und Schuhe. Ein warmes
Abendessen wird auch schon gerichtet; sogar gutes Bier kauu man haben.
Eine Anzahl Matrazen mit wollenen Decken bietet den müden Wanderern
eine erwünschte Ruhestätte für die Nacht.
Z u f a m m e n s a s s u n g: Vorbereitungen zu einer Hochtonr — Gewitter
— Bergstrom — Kälte — Einkehr in der Unterkunstshütte.
Am nächsten Tag wird wieder zeitig ausgebrochen. Bald gelangen
die Wanderer an ein großes Eisfeld, das sich aus dm im Winter ge-
fallenen ungeheuren Schneemassen nach und nach gebildet hat. Diese
Eisfelder heißen Gletscher; sie sind zuweilen mehrere Stunden lang und
breit und bis zu 300 m dick. Das Gletschereis hat oft Spalten und
Klüfte. Diese müssen die Bergsteiger mit Hilfe des Bergstocks über-
springen. Gefährlicher noch ist eine Gletfcherwandernng, wenn frischer
Schnee gefallen ist und dadurch die Spalten verschneit sind. Dann wird
die ganze Gesellschaft in gleichmäßigen Abständen an dem mitgebrachten
langen Seil angeknüpft. Ein Führer geht voraus und prüft mit dem
Bergstock vorsichtig den Weg; die andern treten genau in seine Fuß-
stapfen. Bricht ja eine Person in eine Spalte ein, so wird sie durch
die übrigen gehalten. Manchmal geht's auch eine steile Eiswand hinan;
da müssen erst mit dem mitgebrachten Eispickel Stuseu gehauen werden.
Nachdem der Gletscher überschritten ist, kommt die Gesellschaft an
einen steilen, felsigen Hang. Da könnte man nicht hinaufkommen, wenn
nicht Eisen klammern sür die Füße in den Felsen geschlagen wären,
und wenn nicht außerdem zum Anhalten ein Drahtseil angebracht
wäre. Dieses Seil ist mit Eiskrystalleu besetzt und so kalt, daß es die
Hände nicht lang halten könnten. Da leisten nun die mitgebrachten
Fausthandschuhe gute Dienste.
Nun geht es eine Stunde lang auf einem fchmalen Rückeu, einem
Grat dahin, der nach der einen Seite besonders steil abfällt. Da sieht
das Auge iu schauerliche Abgründe hinunter. Den Weg kann nur ein
Schwindelfreier gehen.
Schon lange hat sich wieder die Kälte den Bergsteigern nnange-
j
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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— 111 —
nehm fühlbar gemacht; ein eisiger Wind jagt ihnen scharfe Eisnadeln
ins Gesicht und läßt ihre Glieder erstarren. Mancher möchte mutlos
werden; die Führer vertrösten sie aus die nahe Schutz Hütte, die sie
auch bald erreichen. Sie ist leer und kann nicht Speise und Trank
bieten, aber doch Schutz gegeu den eisigen Wind. So gut es gehen will,
suchen sich die Frierenden zu erwärmen; sie hüllen sich in die mitge-
brachten Decken, trinken Rotwein oder Schnaps, machen Arm- und Fuß-
beweguugen u. s. f.
Zusammenfassung: Wanderung über den Gletscher — Eisen-
klammern — Drahtseil — Kälte — Schutzhütte. —
Die Hütte liegt unmittelbar an einem der 2 Berggipfel, den die
Bergsteiger, nachdem sie sich erwärmt und gestärkt, betreten, um uach den
Mühfalen der Wanderung nun die herrliche Aussicht zu genießen. Zum
auderu Gipfel führt ein zackiger Kamm, den auch geübte Bergsteiger nicht
zu überschreiten vermöchten, wenn nicht ein doppeltes Drahtseil an-
gebracht wäre.
Auch der Abstieg bietet feine Schwierigkeiten, fast noch mehr als
der Aufstieg. Das Hiuabklettern an einer steilen Wand mit Hilfe von
Eisenklammern ist z. B. anstrengender und gefährlicher als das Hinauf-
klettern. Der Abstieg ermüdet überhaupt mehr als der Aufstieg. So
ist wohl jedermauu aus der Reisegesellschaft froh, wenn man ohne Un-
glücksfall wieder un sichern Thal angelangt ist."
Zusammenfassung: Zackiger Kamm mit doppeltem Drahtseil —-
Abstieg. —
Wir srageu unsern freundlichen Gewährsmann noch, ob man auch
die höchsten Alpengipfel besteigen könne. Er antwortet uns:
„Gar manchen Berg hat bis jetzt noch kein Mensch bestiegen; aber
den höchsten Alpengipsel, der noch 2000 m höher ist, als die Zugspitze,
kann man besteigen. Freilich ist das eine sehr anstrengende, gefährliche
und auch teuere Geschichte. Diese Bergbesteigung kommt aus 7—800 Jb.
Wer sie ausführen will, muß 4 Führer mitnehmen; das ist Vorschrift.
Dann braucht er uoch 5 Träger für die Lebensmittel und andere Sachen.
Man muß ja auf dem Schnee über Nacht bleiben, hat also viele Decken
nötig. Auch Leitern und Seile muß man mitnehmen zum Hinausziehen
und Hinablassen. Ost ist ein so schmaler Grat zu überschreiteu, daß
man reitend darüber rutschen muß. Kommen Nebel oder Unwetter, so
muß die Gesellschaft umkehren, oft nicht weit vom Ziel.
Da ist es doch weislich eingerichtet, daß man auch vou uiedrigeru
und bequem zu ersteigenden Bergen aus die Schönheiten der Alpenwelt
schauen und genießen kann." —
Zusammenfassung: Besteigung des höchsten Alpengipsels.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!)
Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte
haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende
Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der
Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. —
Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß
liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird
von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine
Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man
den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge-
sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener
Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner
gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft.
Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee.
Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal.
Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen.
Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch
gehen an den schönen Eibsee. —
In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels-
gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis
Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge-
fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl
von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie
alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen
sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier
fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr-
werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen
und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach
Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober-
a mm er g au.
Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer-
gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau.
Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung
hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer
schönen Straße nach Oberammergau. —
2. Oberammergau und seine Umgebung.
Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung
etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen
zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor-
springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein
städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der
Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus
Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren.
Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes
c
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]