Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 27

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 27 losen . . . Der Elbdeich ist bald darauf wiederhergestellt worden. Die Bewohner der Wische jedoch werden diese Zeit der Not nie vergessen, auch nicht der Hilfe, die ihnen von seiten der Kgl. Negierung und wohl- tätiger Menschen zuteil geworden ist. Gott schütze ihre Heimat! (Eine lesenswerte Beschreibung finden wir in „Die Eldüberschwemmung der alt- märkischen Wische im Jahre 1909". Von Maltesen, Werben-Elbe.) 2. Wie ist dieses Überschwemmungsgebiet der Elbe in früherer Zeit für den Ackerbau gewonnen worden? Die Elbe bildete ehemals der Havelmündung gegenüber ein großes Sumpfland. (Überschwemmungsgebiet des alten Elbtals.) Da kamen vor etwa 800 Jahren (um 1160) niederländische Ackerbauer und gewannen in harter Arbeit dem Wasser ein Stück Land nach dem andern ab. Sie deichten die Elbe ein, zogen Gräben und leiteten das Wasser zur Elbe und zum Alandflüßchen. Der Aland sowie Der Unterlauf der Uchte und Biese bezeichnen noch heute das alte Elbbett. So entstanden herrliche Wiesen und Ackerflächen. Die fleißigen Einwanderer, „Kolonisten", ver- standen aus Ton und Lehm steine zu brennen, woraus sie sich stattliche Häuser an den hochgelegenen Stellen erbauten. Aber sie wohnten einzeln. Jedes Gehöft war von den dazu gehörigen Äckern und Wiesen umgeben und von einem Eichen- oder Ulmenkampe umgrenzt. 3. Wie ist der Boden der Wische beschaffen, und wie muß er bearbeitet werden? Der feuchte Boden besteht aus schwerem Lehm und Ton, vermischt mit Humuserde und Elbschlick. Er ist dann fruchtbar und ertragreich, wenn er sachgemäß bearbeitet wird. Im Frühling, wenn der Schnee schmilzt, wenn es dazu noch viel regnet, kommt der Fußgänger auf den schlüpfrigen Wegen und Stegen nur mit der größten Anstrengung vorwärts. Dringt sogar das Hochwasser der Elbe durch die Deiche, so bleibt der Acker im Frühjahr lange naß, und der Bauer muß lange warten, bis er pflügen, eggen und säen kann. Um die feuchten Landflächen zu entwässern, muß jedes Ackerstück einen gewölbten Rücken haben. Trotzdem steht in nassen Jahreszeiten selbst zur Zeit der Ernte noch das Wasser in den tieferliegenden Furchen. Um den dichten „Kleiboden" umzupflügen, müffen oft mehr als zwei Paar Pferde vor einen Pflug gespannt werden. Der zähe Boden eines frischgepflügten Ackers besteht aus lauter einzelnen Zusammenhängenden Erdwällen. Zur trockenen Jahreszeit wird dann dieser Boden hart und bekommt große Risse und Sprünge, so daß er fchwer zerkleinert werden kann. Gefrieren die Erdschollen im Winter, kommt zur rechten Zeit im Frühjahr ein Regen, so zerbröckeln die großen Erdmassen und fallen auseinander. Diese Zeit benutzt der Landmann sehr gern, um seinen Acker zu eggen, um dann den Samen hineinstreuen zu können.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 32

1911 - Magdeburg : Creutz
32 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. A.: Ganz ovuk nonnich. Am Dag hemm wie (wäi) oauk noch gat nog. — Na, wenn't man blos War bliewt, denn wern 'w s' ball vnlln kriegen. B.: Na 't werd je doch nu wol endlich nbhörn mit reg'n! A.: Na, utsehn deit't je dennoah so (soau). Fr. Nüst. Da in der Altmark nacheinander verschiedene Völkerstämme wohnten, nämlich die Deutschen (Sachsen, Franken) und die Wenden, so ist auch die Anlage der Ortschaften und die Bauart der Häuser sehr oer- schieden. Die Wendendörfer waren meist in Hufeisenform erbaut rings um die Kirche und den Friedhof. Alle Häuser stiegen mit dem Giebel und dem Einfahrtstore an den freien Platz. Das Dorf hatte nur einen Zu- Altsächsisches Wohnhaus. gang, eine Straße. Zwar haben Um- und Neubau die Grundform der Anlage etwas verwischt, aber erkennen kann man die Hufeisenform noch deutlich (Kreis Salzwedel und Osterburg). Die Deutschen bauten ihre Häuser meist geradlinig an die Straße oder planlos an viele Wege. Die altmärkischen Städte sind alle deutschen Ursprungs; sie entstanden bei den Burgen. Das sächsische Wohnhaus war ein langer Fachwerkbau, der mit einem Strohdache gedeckt war. Die Spitze des Hausgiebels war meist mit einem geschnitzten Pferdekopfe geschmückt. Die Wohn- und Schlaf- räume sür die Familie, die Ställe für die Haustiere, die Scheune für das

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 95

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Gewässer. 95 meist sehr fruchtbaren Gründen und Schluchten (Ammer-, Pösener-, Neinstädter-Grund mit Obstbau) durchschnitten und fällt meist steil zur Saale ab. In der Gegend von Jena gedeiht an den sonnigsten Abhängen der Weinstock. Dnrch das lange, tiefe Mühltal bei Jena führen eine Chaussee und Eisenbahn über die Höhe nach Weimar. Das Mühltal benutzte 1806 Napoleon, um seine Truppen schnell herbeizuschaffen. So siegte er über unser Heer unweit Jena am 14. Oktober 1806. B. Die Gewässer. Die beiden wichtigsten Flüsse Thüringens sind die Saale und die Unstrut. 1. Die Saale. Die Saale bildet die Ostgrenze Thüringens. Ihre Quelle liegt auf dem Fichtelgebirge. Bon hier eilt sie in schnellen Sprüngen nach N. an den Städten Hof, Ziegenrück und Saalfeld vorüber. Rechts und links drängen sich Höhenzüge heran, engen ihr Tal ein und zwingen sie zu Krümmungen und großen Bogen. (Links die Ausläufer des Franken- waldes, rechls die Berge des Vogtlandes.) Nachdem der Saale die liebliche Schwarza zugeflossen ist, beginnt ihr M i t t e l l a n f. Hier drängt die Jlm-Hochebene die Saale weit nach O. Auf den waldgeschmückten Ufern stehen zahlreiche Burgruinen, z. B. Leuchtenburg, Kunitzburg, Dornburg, Camburg, Saaleck, Rudels bürg. Nach der Sage soll das Schloß Saaleck so genannt worden sein, weil hier die Saale eine Ecke macht. Von dem Schloß stehen heute nur noch zwei Türme. Der verwitterte westliche Turm ist dem Einsturz nahe. In dem östlichen Turme sinden wir noch ein Zimmer mit drei Fenstern, aus denen wir in das freundliche Tal der Saale blicken. In dem Zimmer werden Geräte und Waffen, die aus dem Altertum stammen, aufbewahrt. — Deutlich erhebt sich aus unserem Bilde der Berg, aus dem die Rudelsburg liegt. Von dem Dorse Saaleck oder von Kösen besteigen wir ihn- Wir sehen die Trümmer von Mauern und Türmen, auch eiu Stück des Wallgrabens ist noch vorhanden. An der Stelle der Zugbrücke erblicken wir eine gemauerte Brücke. Am Eingange der Burg erhebt sich der alte Wartturm. In dem Rittersaale bietet sich dem Wanderer Gelegenheit auszuruhen und sich zu erfrischen. Die Burg ist der Ziel- punkt^ vieler Wanderer, die hier den herrlichen Ausblick in das Saaltal genießen und von den alten Zeiten erzählen. „Dort Saaleck, hier die Rudelsburg, Und unten tief im Tale, Da rauschet zwischen Felsen durch Die alte, liebe Saale; Und Berge hier und Berge dort, Zur Rechten und zur Linken. Die Rudelsburg, das ist der Ort Zum Schwärmen und zum Trinken!"

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Blick weiterschweifen und sehen in den Felsen eine Menge Höhlen. Diese Hohlräume waren anfangs natürliche Höhlen und sind im Laufe der Zeit von den Burgbewohnern vergrößert worden. (Warum war die Vergrößerung der Höhlen leicht möglich?) So war der Regenstein in den ältesten Zeiten ein begehrter Ort, da seine Abhänge steil waren und er eine Menge Höhlen enthielt, die zu größereu Räumen ausgemeißelt werden konnten. Die Burg hatte hier eine sehr geschützte Lage. Wir besichtigen die wichtigsten in den Felsen eingehauenen Räume, die mit Nummern versehen sind. In dem unteren Teile des Regensteins sinden Negenstein. wir eine Anzahl Kammern, die von den Dienstleuten der Burg als Wohnungen und Arbeits räume benutzt wurden; in anderen Räumen standen die Pferde. Selbst die Krippen waren in die Steinmassen ein- gehauen. Auf einer in den Felsen eingehauenen Treppe steigen wir auf die obere Fläche des Regensteins. Eine in den Fels eingehauene Kammer wird als Wachtstube bezeichnet. An der Rückenwand sehen wir die Umrisse eines Knappen mit einer Waffe. Jedenfalls wohnte in diesem Räume ein Wächter der Burg. Ein anderer kleiner Raum wird Fräulein- zimmer genannt. Ans einem Durchgange gelangen wir in die Burg- kapelle. Dieser Raum ist am höchsten und sorgfältigsten herausgearbeitet.

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 41 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß- reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 107

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 107 den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S. Lutherstein in der Dübener Heide. 4. Schmiedeberg als Badeort. Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad. Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt. Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme- grad vorhanden ist. Woher ist die Moorerde genommen? Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte, wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird, schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln und Steiucheu ist.

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 108

1911 - Magdeburg : Creutz
108 8. Das Land zwischen ^aale und Elbe. Von welchen Kranken werden diese Moorbäder aufgesucht? 50 kg Moorerde enthalten 3,5 kg Salze; infolgedessen wirkt das Moorbad beruhigend auf die Nerven. Wer Solbäder genommen hat, kann sich diese angenehme Wirkung vorstellen. Besonders solche Kranken, die an Rheumatismus und Gicht leiden, suchen hier Heilung. So mancher, der gefahren werden mußte oder nur an Krücken langsam gehen konnte, hat hier gesunde Beine wieder erlangt. Mit dankbarein Herzen hat er Schmiedeberg gesund und frisch verlassen. Das Landstädtchen, das nur 3000 Einwohner hat, wird im Sommer von ungefähr 3000 Kurgästen besucht. Auch die Kinder der Ferienkolonien aus Leipzig und Halle sind Moorhalde bei ^chmiedeberq. in den großen Ferien hier in den Waldungen"zu treffen. Frisch und rotbäckig kehren sie heim. Der Name „Schmiedeberg" erinnert an Eisen- werke, die früher in der Heide lagen und das Eisenvitriol der Moore ausbeuteten. Der Name des Gasthauses „Eisenhammer" erinnert gleich- falls daran. B. Gewässer. 1. Die weiht (flfter. Die Quelle der Weißen Elster liegt auf dem Elstergebirge. In zahlreichen Krümmungen fließt sie nach N. durch das Vogt- und das Osterland. Ihr tiefes Tal ist durchweg breit und fruchtbar. In ihrem Oberlause eilt sie an dem Badeorte Elster und der Fabrikstadt Plauen vorüber, im Mittelläufe an Greiz und Gera. Im Unterlaufe, vou Zeitz au, bewässert sie eine äußerst fruchtbare Ebene, die Aue. Getreidefelder

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 111

1911 - Magdeburg : Creutz
Ortskunde. 111 gewinnung oder mit bürgerlichen Beschäftigungen, z. B. mit der Bestattung der Leichen. An Sagen ist die Gegend nicht sehr reich. Viele knüpfen sich an sogenannte Teufelssteine. Diese soll einst der Teufel nach der Kirche geworfen haben; doch warf er stets zu kurz. Solche Steine haben meist 4 oder 5 tiefere Löcher, das sollen die Fingereindrücke des Bösen sein. Teufelssteine zeigt man am Fuße des Peters- berges, bei Hohenturm, Gimritz und Sennewitz unweit Halle. Bei Dölau liegt ein besonders großer Stein, den der Volksmund „steinerne Jungfrau", „Nagelstein" oder auch „Heidenstein" uennt. Der erste Name erinnert an sein Aussehen und der zweite an den Aberglauben, böse Dinge in einen Stein nageln zu können. Der Volksmund sagt: „Hier habeu die Heiden einst geopfert". Die Untersuchung hat aber ergeben, daß er ein Grenzstein ist. In der Gegend von Delitzsch spricht man etwa so: A.: Kumme doch mah ha hie! Wu willte denue Heide schunt henn? B.: Ich wil zur Kärmesse. A.°. Bei wen denne? B.: Bei mein' Schwoager in Zwoche. A.: Wie lange willte denne bleibe? B.: Na, wenn mersch gefalle thut, Dager dreie. A.: Giestdenne och su Danze? B.: Gunsten is' doch denne kene Kärmesse. A.: Laß dersch niche fchlacht bekumme! Griese oach von mähr, vergiß nich, härschte! I. Scharr. I . Geschichtliches. Vor etwa 1200 Jahren eroberten die Slaoen (Sorben) das Gebiet. Sie waren Heiden. Um ihr Vordringen nach 0. zu hindern, legten die deutscheu Kaiser (Heinrich 1., Otto 1.) Burgen (Eilendurg, Landsberg, Brehna) und Grenzmarken an, woran uoch jetzt die Namen Osterland und Vogtland erinnern. Dennoch hielt sich hier wendisches Leben noch manches Jahrhundert. Die wendische Dorfanlage ist häufig uoch zu erkennen. (Beerendorf, Kletzen, Crensitz, Gollme, Weibelin, Paupitzsch, Döbern.) Im allgemeinen kann man annehmen, daß alle auf itzsch, witz und witzsch endigenden Namen wendischeil Ursprungs sind und soviel wie Häuserreihe bezeichnen. Der älteste Ort des Gebietes soll das Dorf Sausedlitz bei Delitzsch sein. Es ist eine alte Opferstätte. Der Name bedeutet soviel wie Ort des Ziu. Der letzte Nest zeigt sich in der Tracht und deu ländlichen Festgcbräuchen der Alteuburger. Der nördliche Teil des Landes gehörte lange zu dem Königreiche Sachsen, kam aber lölö an unser Vaterland. G. Ortsknnde. ^ !l) An bcr ?lulle. Naumburg (27). Weinbau. Fabriken: Horn-, Elfenbein-, Strumpfwaren. Schiffahrt. Baudenkmäler: Dom, Schloß, Rathaus, Kadetten- anstatt. Die Schuljugend feiert zum Andenken an die glückliche Rettung der Stadt von den Hussiten alljährlich das Kirschfest. In der Nähe liegt die berühmte Fürsten- schule Schulpforta. Wcitzensels, d. h.? (34). Holzhandel. Fabriken: Maschinen, Papier, Schuhwaren. Samenzucht, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Brauukohlengrubeu und Sandstein- brüche in der Umgebung. Lehrerseminar mit Taubstummenanstalt. In dem Schlosse befindet sich jetzt eine Unteroffizierschule. Halle, d. h. Salzstadt (1ö0). Die Salzquellen gaben Anlaß zur Gründung der Stadt. Acker fruchtbar, deshalb Feld- und Gemüsebau. Fabriken: Maschinen, Stärke, Kraftmehl, Tapeten. Buchhaudel und Buchdruckerei. Baumwollenspinnerei, Eisengießerei. Schifsabrt und Handel. Baudenkmäler: Moritzburg, der Markt- platz mit 'Rathaus, Roland-, Händel- und Kriegerdenkmal, der rote Turm, die

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 49 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führen!) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen, Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4
   bis 10 von 614 weiter»  »»
614 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 614 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 8
2 13
3 64
4 23
5 134
6 4
7 54
8 136
9 36
10 31
11 6
12 6
13 49
14 3
15 10
16 103
17 1
18 64
19 54
20 1
21 13
22 15
23 4
24 5
25 4
26 21
27 13
28 19
29 36
30 53
31 4
32 4
33 16
34 9
35 4
36 149
37 92
38 67
39 46
40 2
41 5
42 6
43 23
44 4
45 21
46 34
47 14
48 26
49 7

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 53
2 0
3 23
4 48
5 88
6 27
7 6
8 5
9 24
10 65
11 30
12 24
13 28
14 0
15 2
16 72
17 105
18 4
19 43
20 1
21 38
22 3
23 89
24 23
25 3
26 3
27 4
28 9
29 7
30 0
31 4
32 10
33 0
34 7
35 5
36 18
37 35
38 15
39 25
40 38
41 11
42 97
43 11
44 4
45 47
46 12
47 2
48 17
49 29
50 4
51 7
52 5
53 2
54 127
55 3
56 6
57 40
58 28
59 31
60 3
61 5
62 2
63 1
64 5
65 26
66 9
67 9
68 22
69 24
70 50
71 23
72 38
73 97
74 3
75 37
76 191
77 94
78 3
79 11
80 24
81 9
82 60
83 25
84 57
85 15
86 7
87 35
88 0
89 1
90 6
91 55
92 69
93 5
94 80
95 18
96 6
97 4
98 14
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 142
1 170
2 28
3 92
4 39
5 310
6 268
7 204
8 23
9 83
10 131
11 83
12 192
13 168
14 226
15 14
16 27
17 77
18 113
19 110
20 18
21 46
22 29
23 3
24 167
25 294
26 69
27 27
28 215
29 78
30 86
31 16
32 96
33 275
34 130
35 54
36 78
37 23
38 26
39 256
40 116
41 39
42 150
43 143
44 57
45 10
46 139
47 208
48 31
49 19
50 151
51 149
52 256
53 31
54 175
55 161
56 22
57 20
58 28
59 206
60 121
61 115
62 231
63 18
64 55
65 123
66 28
67 85
68 91
69 12
70 104
71 77
72 161
73 38
74 12
75 92
76 32
77 46
78 102
79 45
80 139
81 503
82 37
83 108
84 206
85 20
86 31
87 19
88 35
89 171
90 44
91 64
92 53
93 239
94 138
95 285
96 831
97 187
98 62
99 182
100 220
101 45
102 127
103 42
104 32
105 103
106 74
107 168
108 12
109 62
110 97
111 66
112 84
113 66
114 129
115 21
116 47
117 20
118 39
119 279
120 25
121 152
122 74
123 62
124 276
125 158
126 32
127 113
128 16
129 85
130 374
131 209
132 51
133 392
134 35
135 31
136 129
137 149
138 20
139 219
140 114
141 45
142 316
143 112
144 86
145 143
146 20
147 44
148 32
149 5
150 31
151 120
152 174
153 37
154 87
155 130
156 128
157 109
158 30
159 69
160 47
161 70
162 15
163 21
164 69
165 100
166 106
167 36
168 98
169 50
170 56
171 131
172 37
173 114
174 52
175 296
176 43
177 157
178 31
179 95
180 63
181 18
182 85
183 484
184 57
185 59
186 25
187 54
188 253
189 48
190 11
191 90
192 61
193 95
194 84
195 119
196 101
197 26
198 30
199 141