B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 87
100 m stolz über die Ebene erhebt. Er war früher eine feste Lurg, jetzt ist
er eine Ruine, vie Lurgräume sind in den Kelsen hineingehauen worden,
selbst die Grippen im Pferdestalle. In der Nähe des Regensteins lag einst
die Heimburg.
Vie geraubte Jungfrau von der Heimburg.
Auf der Heimburg wohnte nach der Sage ein Graf, der mit dem Regensteiner in
ständiger Fehde lebte. Er hatte ein gar liebliches, holdes Töchterlein, Viele Edelleute zogen
auf die Burg, um der schönen Jungfrau ritterlich zu huldigen. Nur der Regensteiner
Graf, ein jähzorniger, wilder Geselle, durfte sich nicht der Feste nahen. Dennoch gelobte
er, das schöne Burgfräulein als sein Ehegemahl heimzuführen, sei es mit List oder Gewalt.
Unablässig bewachte er die Heimburg — und sein Plan gelang. Beim Blumenpflücken
überraschte er die Wehrlose, nahm sie auf sein Rotz und jagte nach seinem sicheren Selsen-
neste. Die Geraubte wollte aber lieber den Tod erleiden, als ihm angehören. Ergrimmt
liesz er sie in das Verließ werfen, um sie zu zwingen. Aber ihr Wille blieb unbeugsam.
Da entdeckte sie eine schwache Stelle in der Felswand ihres Gefängnisses. Mit ihrem
Diamantring kratzte sie dort eine Vertiefung heraus. Der Fels zerbröckelte, endlich
war er durchbrochen. Die Jungfrau erweiterte den Spalt, bis sie sich hindurchzwängen
konnte. Nun entfloh sie nach ihrer väterlichen Burg. Dort wurde die Totgeglaubte mit
lautem Jubel empfangen. Jetzt sollte der Regensteiner Frevler seine Strafe empfangen.
Mit einem starken Heere zog der Heimburger Graf gegen die feindliche Feste. Doch
das Felsennest erwies sich als uneinnehmbar. Da wollte man es aushungern lassen,
aber die Belagerten waren reichlich mit Nahrungsmitteln versehen. Nun griff man zu
einer List. Die Heimburger zogen ab, als wären sie der Belagerung müde. Der Regen-
steiner schickte schleunigst Boten in seine Dörfer nach Mundvorrat. Darauf hatten die
Heimburger gewartet. Sie steckten ihre Knechte in Weiberkleider, die Ritter verbargen
sich in die Wagen, die mit Nahrungsmitteln beladen schienen. So gelangten sie in die
Burg. Die Besatzung war schnell überwältigt, und über den Regensteiner wurde strenges
Gericht gehalten.
Z) In der Nähe von Halberstadt liegen die Spiegelsberge mit einem
sechseckigen Aussichtsturm. Sie sind nach dem Domherrn von Spiegel benannt,
der sie mit prächtigen lvald- und Gartenanlagen geschmückt hat.
4) Der hoppel- oder Sargberg südlich von Halberstadt hat Ähnlichkeit
mit einem Sarge. Er gewährt eine prächtige Fernsicht.
5) Oer Jjuy, d. i. Hochwald, ist ein langgestreckter Höhenzug mit schönem
Luchenwalde. Oer obere Teil besteht aus Muschelkalk, die Abhänge aus Bunt-
sandstein. Darin befindet sich die Oaneilshöhle.
vie Daueilshöhle.
Der Sage nach hauste hier in alter Zeit der Räuber Daneil. Er beraubte und er-
mordete alle Leute, die durch den Wald kamen. Unter dem Grase hatte er Drähte durch
den ganzen Wald gelegt. Die liefen alle in der höhle zusammen und waren mit Glöckchen
verbunden. Das Läuten der Glöckchen zeigte ihm den Wanderer an, der den Wald be-
trat. Sogar seine fünf Rinder hatte er gleich nach ihrer Geburt getötet, damit sie durch
ihr Schreien seinen Schlupfwinkel nicht verraten konnten. Da gelang es seinem un-
glücklichen Weibe, der höhle zu entfliehen. Sie verriet seinen Aufenthalt. Die Häscher
kamen, den Räuber zu fangen. Aber der hatte seine höhle fest verrammelt. Da tötete
man ihn durch heißen Mehlbrei, den man durch ein Luftloch oben in die höhle füllte.
Oer wilde Jäger. Im Hakelwalde lebte in altersgrauer Jeit der wilde
Ritter Hakelberg. Er war ein gewalttätiger, roher, wüster Gesell. Wild, Pferde,
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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
winnt man besonders Blei, Eisen und Silber. Die Kahrstühle, Pumpen und
Pochwerke werden durch Wasserkraft bewegt. In zahlreichen Teichen hat man
daher die Gebirgswässer gesammelt und von hier aus nach den Betriebsstätten
geleitet. Oft dringt das Wasser in die Erzgänge ein. Es wird dann durch
Maschinen gehoben und in die Stollen abgeleitet, vas sind tiefliegende
Kanäle. Einer dieser Stollen ist über vier Stunden lang.
Kbb. 20. Förderung mittelst Förderwagen. (Nach einer Photographie von Spieß, Emleben,)
Im Rummelsberg bei Goslar wird besonders Rupfer gewonnen, auch
Blei und etwas Gold.
5lus dem Leben des Bergmannes berichtet die Sage:
Der Bergmönch im harz.
Zwei Bergleute arbeiteten immer zusammen. Einmal bemerkten sie an der Arbeits-
statte, daß sie nicht genug (Di auf ihren Lampen hatten. Oa wurden sie sehr ängstlich.
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A. Die Thüringer Mulde. 27
Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.)
Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal
sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie
flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)
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