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1. Deutsche Geschichte - S. 95

1912 - Halle a.S. : Schroedel
werden. Wer an der Wahrheit der kirchlichen Lehren zweifelte, galt als Ketzer und wurde verbrannt. Wer bse Worte wider die Obrigkeit brauchte, den richtete man mit dem Schwerte hin. Bei besonders schweren Verbrechen wurde die Todesstrafe noch verschrft. Ehe man den Verurteilten ttete, qulte man ihn erst auf die grausamste Weise: man zwickte ihn mit glhenden Zangen, ri ihm die Zunge aus, zerschmetterte ihm auch wohl die Glieder mit einem radartigen Instrumente. Die Strafe der Einsperrung kannte man fast gar nicht. Sollte ein Schuldiger nicht hingerichtet werden, so stach man ihm die Augen aus oder schnitt ihm die Ohren ab oder hieb ihm die rechte Hand ab; man brannte ihm auch wohl ein Zeichen auf die Stirn oder lie ihn ffentlich mit Ruten aushauen. Als eine ganz milde Strafe galt das Stehen am Pranger. Der Verurteilte wurde auf dem Markte mit einem eisernen Halsband an einen Pfahl befestigt und von den Vorbergehenden verspottet. Grausam war auch schon die Behandlung der Untersuchung^ gefangenen. Leugnete einer die Tat, die man ihm zur Last legte,' so kam die Folter zur Anwendung. Mau spannte ihn zunchst auf die Streckletter und reckte ihm die Glieder, da sie krachten. Gestand er dann noch nicht, so legte man ihm Daumen- und Beinschrauben au, und erfolgte immer noch kein Gestndnis, fo kamen schrfere Mittel zur Anwendung, tim der Qual loszuwerden, gab der rmste bald alle Verbrechen zu, nach denen man ihn fragte. Da gestand er wohl Taten ein, au die sein Herz nie gedacht hatte. Wurde die Folter eingestellt, so beteuerte er natrlich seine Unschuld. Dann aber ging die Qulerei von neuem an. Wieder gab er alles zu um die Marter zu enden, und sah schlielich die Todesstrafe als Erlsung au. Auch gegen das weibliche Geschlecht kam die Folter nur zu oft in Anwendung. Man war fchoit damals von dem Wahn befangen, da manche Frau mit dem Teufel im Bndnis stnde, da sie hexen knnte. Dann vermochte sie Menschen und Haustiere durch ihren bsen Blick zu tten. Wurde ein solcher Verdacht laut, so war es gewhnlich um die rmste geschehen. Daun gab es Folter, Gestndnis, Feuertod. Vi. Das Leben in der Reichsstadt. r Die Reichsstadt von auen gesehen. Alle mittelalterlichen Städte waren befestigt; auch die kleinste hatte Graben, Mauern und Trme. Besonders stark muten diese Schutzmittel bei den Reichsstdten fein, denn sie standen fr sich allein und hatten viele Feinde. Darum sahen sich manche sogar gentigt, ihre ganze Gemarkung durch eine Befestigung zu schtzen. Das geschah durch die Landwehr. Da wurde ein Wall aufgeworfen, mit Bumen bepflanzt, deren Zweige man zusammenflocht, soda wenigstens Jteiter nicht hinbergelangen konnten. Da, wo die Straen nach der Stadt zu die Landwehr schnitten, standen Warten, kleine Festungen mit starken Trmen. Hoch oben schauten Wchter nach Feinden aus, und wenn wiche nahten, gaben sie ein Feuerzeichen; dann eilten die Brger herbei, nm die Angreifer zu verscheuchen.

2. Deutsche Geschichte - S. 35

1912 - Halle a.S. : Schroedel
35 - Franken und Sachsen. Ihre Herzge arbeiteten der kmglichen Macht entgegen und wollten feinen Herrn mehr der sich dulden. So bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstndiger kleiner Staaten auflste. Das zeigte sich deutlich nach Ludwigs Tode. Der Franke Konrad, der fr ihn die Regierung gefhrt hatte, trat an seine Stelle. Die Herzge wollten ihm nicht gehorchen, und so war die ganze siebenjhrige Regierungs-zeit des Knigs mit Kmpfen gegen sie ausgefllt. Das Herzogtum Loth-ringen schlo sich sogar an Westfranken an. Den heftigsten Widerstand leistete der Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad sah selbst ein, da das Reich auseinanderzufallen drohte, wenn nicht ein tatkrftiger Herrscher die Fhrung bernahm. Darum bat er auf dem Sterbebette seinen Bruder Eberhard, auf die Nachfolge zu verzichten und dafr zu sorgen, da der mchtige Heinrich König wrde; und Eberhard brachte das Opfer.

3. Deutsche Geschichte - S. 185

1912 - Halle a.S. : Schroedel
185 Die hohen Preise erregten beim Volke viel Unzufriedenheit, Sie wurde noch grer, weil der König die Zoll- und Steuerbeamten aus Frankreich berief, wo fchon hnliche Einrichtungen bestanden. Zudem rgerten diese Fremdlinge die Leute durch ihren Hochmut und betrogen den Staat um ge-waltige Summen. In religisen Dingen dachte Friedrich milde und duldsam. Jeder gehorsame Untertan konnte nach seiner Fa^on selig, werden." Deshalb Der Alte Fritz. Nach Menzel. fanden auch solche Leute, die anderswo verfolgt wurden, in Preußen Unter-knnft. Selbst der Jesuitenorden, der damals vom Papste aufgehoben und aus den katholischen Staaten vertrieben wurde, blieb in Schlesien uu-behelligt. Am Hofe Friedrichs herrschte das Franzsische vor. Seine besten waren Franzosen. Er selbst sprach und schrieb mit Vorliebe fran-Filsch. x$u jngeren Jahren spottete er zuweilen der die arme, plumpe Sprache des deutschen Volkes. Gerade während seiner Regierung blhte

4. Deutsche Geschichte - S. 169

1912 - Halle a.S. : Schroedel
169 arbeiten. Mit schwerer Strafe bedrohte Friedrich Wilhelm die Pchter und Beamten, die ihre Leute mihandelten. Festungshaft, ja schimpflichen Tod durch den Strang stellte er ihnen in Aussicht. Bis dahin hatten die Bauern auch die Verpflichtung, den kniglichen Beamten bei ihren Dienstreisen uu-entgeltlich Vorspann zu leisten. Der König hob diese Einrichtung auf und bestimmte kurz: Ich will nicht, da die Herren Beamten mit den Pferden meiner Bauern spazieren fahren." Friedrich Wilhelm war auch bestrebt, das Gewerbe zu frdern. Auf seinen Befehl wurden freie Pltze und Kirchhfe mit Maulbeerbumen be-pflanzt. So konnte man Seidenraupen zchten und Seide gewinnen. Um die Wollweberei zu heben, grndete er in Berlin eine groe Tuchfabrik, das Lagerhaus. Ihr bester Kuude war das Heer; denn dieses mute alles Tuch, das es brauchte, bei ihr kaufen. Der König selbst trug mit seiner Familie nur Kleider aus mrkischem Tuch. Auch seine Untertanen dursten keine fremden Stoffe verwenden. Ja, es kam vor, da der König Frauen auf der Strae die Kattunkleider vom Leibe reien lie. Auf diese Weise fanden Taufende von Meistern und Gesellen lohnenden Verdienst, und das Geld blieb, wie Friedrich Wilhelm es wollte, im Lande. Das Auge des Knigs war auch besonders auf die Rechtspflege gerichtet. Hierin sah es nicht zum besten aus. Die Prozesse schleppten sich oft Jahrzehnte hin, und die Gerichtskosten wuchsen darum hoch an. Auch fand der Arme hufig kein Recht, wenn er gegen einen Reichen klagte. Ingrimmig rief deshalb der König einmal ans: Die schlimme Justiz schreit zum Himmel, und wenn ich sie nicht bessere, so lade ich selbst die Verant-wortnug auf mich." Er gebot, das Urteil immer mglichst rasch zu fllen. Erschien es ihm ungerecht, so stie er es um und bestrafte die Richter. Das geschah namentlich dann, wenn er glaubte, da der Hohe dem Niedrigen vor-gezogen worden sei; denn vor dem Gesetz sollten alle gleich sein. Die Strafen waren zu jener Zelt im allgemeinen sehr hart. Diebe wurden vor dem Hause, das sie bestohleu hatten, aufgeknpft; Wilderer wanderten sechs Jahre auf die Festung; wer eine Straenlaterne beschdigte, wurde durchgepeitscht, gebrandmarkt und aus dem Lande verwiesen. Dagegen schaffte der König die Folter fast ganz ab und verbot die Verfolgung an-geblicher Hexeu aufs strengste. Friedrich Wilhelm war kein hochgebildeter Mann. Von den Wissen-fchaften hielt er nicht viel, ja er verachtete sie geradezu. Wohl aber kmmerte er sich sehr um die Bildung des Volkes. Jeder Untertan sollte m Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen bewandert sein. Deshalb grndete er gegen 1700 Schulen, in Ostpreuen allein tausend. Alle Eltern waren letzt bei Strafe verpflichtet, ihre Kinder vom fnften bis zum zwlften Jahre zum Unterricht zu schicken und zwar im Winter tglich, im Sommer wchent-lieh zweimal. Der König fhrte also den Schul zwang ein. Das war etwas ganz Neues in der Welt. Gab es doch deutsche Lnder, in denen von hundert Menschen kaum einer lesen und schreiben konnte! Auf seinen Reisen ging Friedrich Wilhelm hufig unangemeldet in die Schulen, hrte dem Unter-richt aufmerksam zu und prfte auch wohl die Kinder selbst. Mit Recht nennt man ihn den Vater der preuischen Volksschule. Wie um die Jugend, so kmmerte sich der König auch um die Er

5. Deutsche Geschichte - S. 278

1912 - Halle a.S. : Schroedel
278 Leute verschtten; der Maurer kann vom Gerst, der Dachdecker vom Dache strzen. Ja, selbst in einfachen Betrieben sind Unglcksflle nicht ans-geschlossen. Frher brauchte dann niemand fr die Familie zu sorgen, der so oft der Ernhrer genommen wurde. Ebenso wenig half man dem Schwer-verletzten. Genas er, so zog er wohl als Krppel mit der Drehorgel durch das Land. Jetzt sorgt das U n s a l l v e r s i ch e r n n g s g e s e tz von 1884 fr den Arbeiter m gefhrlichen Betrieben. Wird er in seinem Berufe ohne sein Verschulden verletzt, so bezieht er vier Wochen hindurch das bliche Kraukengeld. Vom Beginn der fnften Woche an erhht es sich auf zwei Drittel des Arbeits-Verdienstes. Nach 13 oder 26 Wochen tritt die Unfallrente ein. Bei vlliger Erwerbsunfhigkeit betrgt sie gleichfalls zwei Drittel des seitherigen Ein-kommens, bei teilweiser entsprechend weniger. Verliert der Arbeiter in feinem Berufe das Leben, so erhalten die Hinterbliebenen nicht nur ein Sterbegeld, sondern auch eine Rente bis zu 60/o des frheren Arbeitsverdienstes. Dieses Gesetz erfordert heute eine jhrliche Ausgabe von 170 Millionen. Sie werden allein von den Arbeitgebern aufgebracht. Viele Arbeiter stehen in einem sehr anstrengenden Berufe, der ihre Krfte vor der Zeit aufzehrt. Mit sechzig Jahren, ja oft noch eher, sind sie dann zu schwach, um noch etwas Ordentliches leisten zu knnen. Der Fabrik-Herr sieht natrlich jngere Leute mit starken Armen lieber. Da geschah es frher nicht selten, da alte Arbeiter, die sich ihr ganzes Lebenlang redlich abgeqult hatten, einfach auf die Strae gesetzt wurden und nun ihre Tage im Armenhause beschlossen. Vor solch bitterem Geschick soll das Gesetz der Invaliden- und Altersversicherung Arbeiter und Arbeiterinnen bewahren, die in gewerb-lichen Betrieben oder im Haushalte dienen. Wer dauernd erwerbsunfhigst, hat Anspruch auf eine Invalidenrente; vom siebzigsten Lebensjahre an bezieht er eine Altersrente. Die Hhe dieser Renten richtet sich danach, wieviel Einkommen jemand in gesunden Tagen bezogen und wie lange er Beitrge gezahlt hat. Sie schwankt zwischen 110 und 230 Mark. Gegenwrtig gibt es der 1 100000 Rentenempfnger, die jhrlich 148 Millionen Mark erhalten. Von den Beitrgen zahlen Arbeitgeber und Arbeiter je die Hlfte; doch legt der Staat jhrlich noch viele Millionen zu. 2. Die Arbeiterschutzgesetzgebung. Sie stammt aus dem Jahre 1891. Dem Arbeiter brachte sie zunchst die allgemeine Sonntagsruhe. Als der Gedanke ausgesprochen wurde, jedermann habe Anspruch auf den freien Sonntag, da meinten nicht wenige, das liee sich gar nicht durchfhren: der Arbeiter verlre einen ganzen Tag Lohn, und die Fabriken wrden geschdigt, wenn sie sonntags still lgen. Trotz allen Bedenken trat das Gesetz der die Sonntagsruhe in Kraft, und bald stellte es sich heraus, da es ging; der Arbeiter, der einen Tag lang hatte ausruhen knnen, arbeitete mit frischer Kra ft und leistete mehr als zuvor. Nur in einigen wenigen Betrieben, die nie vllig ruhen drfen, sind sonntags ein paar Leute ntig, deren Aufgabe es ist, fr das Feuer in den riesigen fen zu sorgen.

6. Deutsche Geschichte - S. 26

1912 - Halle a.S. : Schroedel
26 dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart. Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren. 2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet. Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei. Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen. Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten

7. Deutsche Geschichte - S. 47

1912 - Halle a.S. : Schroedel
stande Luft. Sie zogen vor die prchtige Harz brg, in der Heinrich Hof hielt; nur durch schleunige Flucht konnte sich der Verhate vor ihrer Rache retten. Nun wurden alle Burgen zerstrt, auch die Harzburg. Die schsischen Bauern schonten nicht einmal die Kapelle. Sie drangen sogar in die Gruft ein, erbrachen zwei Srge und streuten die Gebeine umher. Im ganzen Reiche herrschte Entrstung der diese rohe Leichenschndung. So fand Heinrich reichliche Hilfe. Voll Rachedurst zog er gegen die Em-prer und besiegte sie nach heiem Kampfe bei Homburgs an der Unstrnt (bei Langensalza). Nun traf die Sachsen schwere Strafe. Ihre Fhrer verloren Hab und Gut und wanderten ins Gefngnis; die Burgen aber wurden wieder aufgebaut. So war Heinrich im besten Zuge, nicht blo in Sachsen, sondern auch in ganz Deutschland die knigliche Macht wieder zu befestigen. Da trat ihm ein sehr gefhrlicher Gegner in den Weg, der Papst Gregor Vii., den die Sachsen um Hilfe angerufen hatten. 3. Der Ausbruch des In-vestiturstreites. Dieser Kirchen-frst war in seinem uern klein und unscheinbar; aber in ihm lebte eine gewaltige Tatkraft. Er gedachte die Ansprche durchzu-setzen, zu denen er sich als Statt-Halter Christi berechtigt glaubte. Ihm gehrte nach seiner ber-zengnng nicht blo die Herr-schast in allen geistlichen, sondern auch in allen weltlichen Dingen. Darum sollten ihm sowohl alle geistlichen wie alle weltlichen Fürsten gehorchen, und der Papst stand nach seiner Ansicht der dem Kaiser. In den Bischfen sah er lediglich Geistliche und verlangte darum ihre Einsetzung fr sich. Gregor forderte nun den König auf, fr alle Zukunft dem Papste die Wahl der Bischfe zu berlassen, denn nur dieser knne wissen, wer zum Geistlichen und besonders, wer zum Bischof tauge. der diese Forderung geriet Heinrich in groen Zorn. Seine smtlichen Vorgnger hatten die Bischfe ohne Widerspruch eingesetzt. Seit Otto dem Groen waren diese Geistlichen die wichtigste Sttze des Thrones gewesen; ihre Lehnsmannen bildeten den grten Teil des kniglichen Heeres' Wenn Heinrich dieses Recht preisgab, so brach seine Herrscherstellung ganz und gar Gregor Vii. empfngt vom heiligen Geist (in Gestalt einer Taube) gttliche Eingebungen und diktiert sie einem Mnche.

8. Deutsche Geschichte - S. 191

1912 - Halle a.S. : Schroedel
Das Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons. I. Die Franzsische Revolution. 1. Die Ursachen. Whrend der preuische Staat von tchtigen Herrschern aufgebaut wurde, ging es mit Frankreich mehr und mehr ab-wrts. Ludwig Xiv. und sein Urenkel Ludwig Xv. fhrten eine Reihe von Kriegen, die ungeheure Summen verschlangen. Dazu waren beide Könige leichtsinnige Verschwender. Der Hof von Versailles brauchte jhrlich mehr als hundert Millionen Franken. Was Friedrich der Groe in zwlf Monaten ausgab, reichte dort kaum fr einen Tag. So geriet das Land in furchtbare Schulden. Um sie zu decken, muten immer mehr Steuern erhoben werden. Aber diese Abgaben hatte nicht das ganze Volk auszubringen, sondern nur die Brger und Bauern. Adel und Geistlichkeit, die beiden ersten Stnde, waren steuerfrei. Und doch besaen sie fast die Hlfte von allem Grund und Boden, und die hohen Amter lagen nur in ihren Hnden. Dabei waren wenige von ihnen tchtige Leute. * Die meisten Adeligen wuten nichts von ernster Arbeit. Sie gingen am liebsten ihrem Vergngen nach und sahen mit Verachtung auf den einfachen Mann herab. Auch die vornehmen Geistlichen lebten herrlich und in Freuden, während die schlichten Priester kaum das tgliche Brot hatten. Alle Lasten trugen also Brger und Bauern, der dritte Stand. Be-sonders die Bauern litten schwer. Von den Leibeigenen forderte der Gutsherr Dienste und Abgaben, die Kirche den Zehnten, der Staat hohe Steuern. So arlpeueten fte eigentlich nur fr andre. Aber auch diejenigen, die auf eignem Gutchen saen, wurden ihres Lebens nicht froh; denn vier Fnftel ihres Einkommens muten sie an Steuern hergeben. Da verloren viele von ihnen den Mut. Sie lieen die Acker wst liegen, rissen in den Wein-bergen die Reben ans und gingen als Bettler davon. So war es kein Wunder, da m Stadt und Land eine furchtbare Erbitterung die Unterdrckten ergriff. 9 wurde noch durch hervorragende Schriftsteller geschrt Kernet hat darin mehr gewirkt als Rousseau aus Genf. Dieser Mann stellte die Lehre aus, da alle Menschen gleich seien, da es also keine ?5e' Adeligen, keine Vorrechte geben brfe; niemand habe ein Jtecht ba Volk zu beherrschen, fonbern es msse sich selbst regieren, benn e wisse immer am besten, was ihm not tue. Voltaire und anbre

9. Deutsche Geschichte - S. 192

1912 - Halle a.S. : Schroedel
192 kmpften gegen die Kirche und die christliche Religion. So hatten viele Franzosen eigentlich vor nichts mehr rechte Ehrfurcht. In jenen Tagen kehrten die Freiwilligen zurck, die fr die Nord-amerikaner gestritten hatten, und erzhlten, wie es jenseits des Meeres ganz anders zugehe als in Frankreich. Immer lauter erscholl nun der Ruf nach Besserung. 2. Der Ausbruch. Im Jahre 1774 war Ludwig Xvi. im Alter von zwanzig Jahren König geworden. Als der Hofstaat ihn als Herrscher begrte, sank er auf die Knie und betete: Seite und beschtze uns, Gott; wir sind zu jung, um zu regieren 1" Der Kn.g hatte den redlichsten Willen, seinem Volke zu helfen. Er gedachte zu sparen; doch feine lebenslustige Gemahlin Marie An toi nette, eine Tochter Maria Theresias, gab es nicht zu. Auch feine Brder trieben die alte Verschwendung weiter; ebenso wollten die Hof-leute von einer Einfchrnknng nichts wissen. Als der schwache Ludwig diesen Widerstand sah, fgte er sich. So stiegen die Staatsschulden ins Unerme-liehe, und die Einnahmen waren schon auf Jahre hinaus verpfndet. Zuletzt wute der König nicht mehr, wo aus noch ein. Da riet ihm fein Finauzmiuister Necker, die Reichsstnde zu versammeln. Es waren dies die Vertreter der drei Stnde: des Adels, der Geistlichkeit und der Brger. In frheren Zeiten hatten sie gemeinsam mit dem Könige die Gesetze beraten und ihm die Steuern bewilligt; aber seit 170 Jahren waren sie nicht mehr gefragt worden. Nun sollten sie zusehen, wie das fehlende Geld herbeizuschaffen sei. In ganz Frankreich fanden also Wahlen statt. Adelige und Geistliche schickten je 300, die Brger 600 Abgeordnete nach Versailles. Im Mai 1789 wurde die Versammlung im Knigsschlo erffnet. Die Vertreter der beiden ersten Stnde schritten stolz durch eine Flgeltre in den Saal, die Vertreter des dritten durften nur durch eine Seitenpforte hineingehen; aber diese Mmter des Volkes waren fest entschlossen, nicht nur Geld herbeizuschaffen: sie wollten auch in Zukunft das Recht haben, die Marie Antoinette und ihre Kinder.

10. Deutsche Geschichte - S. 216

1912 - Halle a.S. : Schroedel
Immerhin war bis zur Beresina noch eine gewisse Ordnung vor-Hnden. Schnell wurden zwei Brcken der den Flu gefchlagen. Da erschienen die Russen. In wilder Hast drngte nun alles nach dem jenseitigen User. Die eine Brcke brach ein, die andre wurde in Brand gesteckt, ehe alle drben waren. Unzhlige fanden ihren Tod in den eisigen Fluten. Alle, die noch auf dem linken Ufer standen, gerieten in Gefangenschaft. Als Napoleon sah, da alles verloren war, verlie er die berreste seines Heeres. In einem Schlitten raste er durch die russisch-poluische Ebene, durch Deutschland und Frankreich nach Paris, um neue Truppenmassen aus dem Boden zu stampfen. Seinem Volke verkndete er in der Staatszeitung: Die Armee ist vernichtet; aber die Gesundheit Seiner Majestt ist nie besser gewesen." Als der Kaiser das Heer verlassen hatte, lsten sich alle Bande der Ordnung; denn immer grimmiger wurde die Klte, immer mehr Leichen deckte der russische Schnee. Von der stolzen Armee sahen nur 30000 Mann das deutsche Land wieder. Da kamen sie angehumpelt, ohne Gewehre, in Weiberrcken, die Fe mit Lappen oder Stroh umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt. Mit Mann und Ro und Wagen, so hat sie Gott geschlagen." Es war ein Elend, wie es die Welt noch nicht gesehen hatte. Halb Europa hatte Trauer. Ix. Der Freiheitskrieg und der 5tut? Napoleons. Usus bis 1. Die Erhebung Preuens. Die furchtbare Niederlage hatte Napoleons Mut nicht gebrochen. Ohne Sumen ging er daran, eine neue Armee zu schaffen; auch die Rheinbundfrsten rsteten wieder Truppen fr ihn aus. Noch einmal wollte er sich im folgenden Sommer mit Rußland messen. Da aber stellte sich ihm das verachtete Preußen in den Weg. Das ganze Volk fhlte, da jetzt die Stunde der Befreiung geschlagen habe. Den ersten khnen Schritt tat der General von Jork. Die Fran-zofen verlangten von ihm, er solle ihren Rckzug gegen die Russen decken.
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