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an ihr wirkten, gehrte auch der wackere Arndt. Die hchste Schulbehrde war fortan das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
5. Die Union. Auch um das kirchliche Leben erwarb sich Friedrich Wilhelm Iii. ein groes Verdienst. Er selbst war reformiert; die meisten semer Untertanen aber gehrten dem lutherischen Bekenntnis an. Lngst hegte der König den Wunsch, die beiden Konfessionen zu vereinigen. Dies geschah denn auch im Jahre 1817: die Union fhrte Lutheraner und Re-formierte zur Evangelischen Landeskirche zusammen. Preuens Beispiel fand in einigen andern Staaten, so in Nassau und Baden, Nach-ahmung.
6. Der Preuisch-Deutsche Zollverein. 1834. Ein groer Umschwung vollzog sich auf wirtschaftlichem Gebiet. Bis dahin hatte man die meisten Gegenstnde mit Der Hand verfertigt. Jetzt lernten die Menschen mehr und mehr die Dampfkraft ausntzen. Fr alle Gewerbe wurden Maschinen ersonnen, von denen jede mehr leistete als hundert Männer in gleicher Zeit. Bald war keine Fabrik mehr ohne sie denkbar. So entwickelte sich die I n d n st r i e und mit ihr zugleich ein neuer Stand, der A r b e i t e r st a n d.
In all diesen Dingen ging uns England voran. Seinem Beispiele folgten dann die kohlenreichen Gegenden Deutschlands, besonders Rheinland und Westfalen. Es gab nun auch eine deutsche Industrie, die Waren m groer Menge herstellte. Doch wurde es ihr schwer gemacht, ihre Erzeugnisse abzusetzen; denn an den Grenzen der 39 Staaten standen unzhlige Schlagbume, und an allen wurde Zoll erhoben. Da nahmen die Scherereien kein Ende, und der Schmuggel blhte.
. Nirgends fhlte man diese Last mehr als in Preußen; denn es hatte an stch lange Grenzen und war obendrein zerrissen. Einzelne seiner Teile waren ganz abgesprengt; hier und da schlo es wieder fremde Gebiete ein Es brauchte also ein Heer von Zollbeamten, die schweres Geld kosteten Darum machte Preußen schon bald nach dem Wiener Kongre einigen kleinen Nachbarstaaten den Vorschlag, die Zollschranken ganz aufzuheben; aber nur cw. r tion Schwarzburg-Sondershausen ging darauf ein. Nenn ^ahr spater tat das Groherzogtum Hessen den gleichen Schritt. Nun war das Eis gebrochen. Es folgten die meisten deutscheu Staaten, und so trat '"'t d-m l. Januar I8z4 der Preuisch.deutsche Zollverein ins Leben. Mit diesem Tage fielen fr den Berkehr von Land zu Land alle Zolle weg; Taufende von Zollhusern und Schlagbumen verschwanden. Nur an den Grenzen gegen das Ausland hin wurden noch Zlle erhoben Sie flssen m eine gemeinsame Kasse und wurden auf die einzelnen Staaten nach der Seelenzahl verteilt. ;
So war in wirtschaftlichen Dingen die deutsche Einheit schon erreicht Osterreich trat dem Zollverein nicht bei. Erst viel spter wollte es die Versumnis nachholen und womglich Preußen die Fhrung entreien; da wurde es abgewiesen. '
g,..7: Di- Eisenbahnen Der deutschen Industrie lag noch ein schwerer ble Verkehrsmittel waren sehr mangelhaft. Wohl wurden berall Landstraen angelegt; aber der Transport durch Wagen war
15*
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Extrahierte Ortsnamen: Evangelischen_Landeskirche Nassau Baden England Deutschlands Westfalen Hessen
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Die Beratungen des Parlaments gingen nur langsam vorwrts; denn die Abgeordneten waren der die wichtigsten Fragen nicht einig. Schon der den Umfang, den Deutschland haben sollte, stritten sie heftig. Die einen wollten sterreich mit allen nichtdeutschen Nebenlndern in das neue Vater-land aufnehmen: das waren die Gro deutschen. Die andern dagegen gedachten sterreich ganz auszuscheiden: sie hieen die Klein deutschen. Auch der die Regierungsform herrschten ganz verschiedene Meinungen. Eine Gruppe verlangte einen Kaiser, eine andre dagegen, die aus den Mittelstaaten kam, ein mehrkpfiges Direktorium von Fürsten; eine dritte hielt es gar fr richtig, smtliche Fürsten abzusetzen und eine groe Republik herzustellen.
Schlielich brachte das Parlament doch eine Reichsverfassung zu-stnde. Die Mehrheit entschied sich fr Kleindeutschland und fr das Kaisertum und bot die Krone Friedrich Wilhelm Iv. an. Dieser aber wollte sie nicht ans den Hnden des Volkes, sondern der Fürsten empfangen: auch htte ihn die Annahme sicher in einen Krieg mit sterreich verwickelt, das kaum freiwillig aus Deutschland geschieden wre. So lehnte er die ihm zugedachte Wrde ab.
Das Parlament hatte also ganz umsonst gearbeitet. Schon jetzt ver-loren die meisten Mitglieder alle Hoffnung und traten aus der Versammlung aus. Der Rest siedelte als Rumpfparlament nach Stuttgart der und setzte dort seine Beratungen fort. Als aber eines Morgens auf Befehl des Wrttembergischen Ministeriums der' Sitzungssaal geschlossen war, da gingen auch die letzten auseinander. Tiefe Trauer ergriff Tausende der den klglichen Ausgang des ersten Deutschen Parlaments.
4. Die preuische Verfassung. 1850. Aus all diesen Wirren trug Preußen doch einen Gewinn davon; im Jahre 1850 gab Friedrich Wilhelm Iv. dem Lande eine Verfassung. Damit wurde aus der absoluten Monarchie eine beschrnkte oder konstitutionelle. Seitdem teilt der König die ge-setzgebende Gewalt mit zwei Kammern, dem Herrenhaus und dem Ab-geordnetenhaus. Beide zusammen bilden den Landtag der Monarchie.
5. Industrie und Handel. Einen mchtigen Aufschwung nahm in jener Zeit die Industrie. In manchen Gewerben lief Deutschland dem Ausland den Rang ab. Elberfelder und Barmer Gewebe wurden berall bekannt-dte (Solinger Stahlwaren erregten Bewunderung; Krupps Geschtze und Borstgs Lokomotiven erlangten Weltruf. Das Eisenbahnnetz dehnte sich gewaltig aus, und im Jahre 1849 kam der elektromagnetische Telearavk zur Einfhrung. a rj
Auch der berseeische Handel stieg; aber noch fehlte eine Marine, die ihm Schutz gewhren konnte. Da legte der König den Grund zu einer Kriegsflotte, die bald auf 57 Schiffe anwuchs. Von Oldenburg kaufte Preußen einen Streifen am Jadebusen, und es begann hier der Bau eines groartigen Kriegshafens, der 1869 als Wilhelmshaven erffnet wurde.
x t$6' r?ic der Kunst. Friedrich Wilhelm Iv. war ein Freund
der Kunst und erwarb sich um sie groe Verdienste. Zur Hebung der ? lerel?!ftete er m Berlin und Dsseldorf Malerschulen. Fr den Ans-van des Kln er Doms spendete er alljhrlich 150000 Mark. Auf seine
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Stuttgart Deutschland Oldenburg Wilhelmshaven Berlin
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2. Heer und Flotte. Kaiser Wilhelm verlie sich indessen nicht blo auf Bndnisse; er wute, da der beste Hort des Friedens eine starke, schlag, fertige Wehrmacht ist. Deshalb vermehrte er das Heer ganz bedeutend. Um selbst zu prfen, ob die Ausbildung der Truppen gut sei, hielt er jedes Jahr in einer Provinz ein groes Kaisermanver ab. Ebenso sorgte er fr die Grndung und den Ausbau einer Flotte. Wilhelmshaven und Kiel entwickelten sich zu gewaltigen Kriegshfen.
3. Einheitliches Recht. Ein groer Mangel im neuen Reiche war die Verschiedenheit des Rechts. Was in einem Lande Recht war, war oft im andern Unrecht. Da erschien 1879 das Strafgesetzbuch fr das ganze Reich. Seitdem werden bertretungen, Vergehen und Verbrechen in ganz Deutschlaub mit bemselben Mae gemessen. Nicht so schnell ging es mit 'beut Brgerlichen Gesetzbuch. Es wrbe zwar schon unter der Regierung Wilhelms I. ausgearbeitet, trat aber erst am 1. Januar 1900 in Kraft Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht zu Leipzig. Leipzig hat gesprochen, der Streit ist aus."
4. Wirtschaftliche Fortschritte. An die alte Zersplitterung erinnerte auch die bunte Mannigfaltigkeit der Mnzen, Mae und Gewichte in den einzelnen deutschen Lndern. In Preußen rechnete man nach Talern, in den Sdstaaten nach Gulben. Es gab Groschen, Batzen und Kreuzer. Elle, Fu und Zoll hatten die verschiedensten Lngen, und ebenso waren Pfund und Lot, Ma und Schoppen hier grer, dort kleiner. Diesen Mistnden wurde 1875 mit einem Schlag ein Ende gemacht. Von jetzt ab rechnete man berall nach Mark, Meter, Liter, Kilogramm.
5. Post- und Tclegraphenwefen. Das Reich bernahm ferner das Post- und Telegraphenwesen in allen deutschen Lndern mit Aus-nhme von Bayern und Wrttemberg und lie es fortan bnrch das Reichs-Postamt verwalten. An feiner Spitze stanb lange Zeit der Generalpost-meist er Heinrich Stephan. Durch ihn erhielt selbst jedes grere Dorf feine Postanstalt; die kleineren bekamen Postagentnren oder Posthilfsstellen. Telegraph und Telephon verbanden bald die meisten Städte und Drfer. Diesen Mann verehren nicht nur die Deutschen; ganz Europa und viele berseeische Lnder sind ihm groen Dank schuldig. Frher war nmlich das Porto fr Briefe, die ins Ausland gingen, sehr hoch; ein einzelner kostete wohl mehrere Mark. Da rief Stephan 1875 den Weltpostverein ins Leben. Seitdem zahlt man fr einen Brief, der nach einem dec entferntesten Punkte nnsrer Erde geht, nur doppelt so viel als fr den, der nach einem Orte des Inlandes befrdert wird.
6. Eisenbahn- und Kanalbau. Auch das Eisenbahnwesen nahm einen gewaltigen Aufschwung. Bis dahin hatte der Staat den Bau von Eisenbahnen meistens Privatgesellschaften berlassen. Diese bauten natrlich nur solche Strecken, die ihnen Gewinn brachten. Arme Gegenden blieben darum ohne Schienenwege. Jetzt bernahm Preußen die wichtigsten Eisenbahnlinien in seinem Gebiet. Der Staat konnte auch Strecken bauen, die sich nicht lohnten. Da wurde mancher abgelegene Winkel mit der Welt verbunden. Den Leuten war es nun mglich, ihre Erzeugnisse zu besseren
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Extrahierte Ortsnamen: Wilhelmshaven Kiel Deutschlaub Leipzig Wrttemberg Europa
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lichen Unterrichtsanstalten und hat das Berg-, Htten- und Salinenwesen unter sich.
Die Minister sind verantwortlich, knnen also, wenn sie sich im Amte gegen die Gesetze vergehen, zur Rechenschaft gezogen werden. Sie werden vom Könige ernannt, der unverantwortlich ist. In der Hand des Knigs laufen die Fden der ganzen Verwaltung zusammen. Er berwacht die Ausfhrung der Gesetze und hat die Verfgung der das Heer; er kann auch gerichtliche Strafen mildern oder ganz erlassen.
2. Die Verfassung. Die Gesetze und der Staatshaushalt fr Preußen kommen durch das Zusammenwirken des Knigs und der beiden Huser des Landtags zustande. Diese beiden Huser sind das Herren-haus und das Abgeordnetenhaus.
Das Herrenhaus besteht aus etwa 270 Mitgliedern. Es sind die volljhrigen Prinzen des Kniglichen Hauses, die vormals reichsnnmittel-baren Fürsten und Grafen, deren Recht erblich ist; auerdem Vertreter des hohen Adels, des Grogrundbesitzes, der Groindustrie, der Universitten und der groen Städte, die der König beruft.
Das Abgeordnetenhaus zhlt 433 Mitglieder. Sie werden vom Volke auf fnf Jahre gewhlt. Whlen darf jeder Preuße, der das 24. Lebensjahr vollendet hat; er ist Urwhler. Fr die Wahl wird das ganze Land in Wahlbezirke zerlegt, und jeder Wahlbezirk zerfllt wieder in zahlreiche Urwahlbezirke. Die Urwhler jedes Urwahlbezirks werden in eine Liste eingetragen, und zwar folgen sie aufeinander nach der Hhe der Steuern, die sie zahlen. Die ersten der Liste, die zusammen ein Drittel der Steuersumme entrichten, welche der ganze Urwahlbezirk auf-bringt, bilden die erste Klasse; die folgenden, die wiederum ein Drittel zahlen, machen die zweite Klaffe aus; alle brigen gehren zur dritten Klasse. Demnach umfat die erste Klasse weniger Urwhler als die zweite, die zweite weniger als die dritte. Trotzdem whlt jede Klasse zwei Wahl-mntier. Das Wahlrecht ist also ungleich.
Die Wahlmnner treten nun zusammen und whlen den Abgeord-neten. Demnach geschieht dessen Wahl indirekt. Zum Abgeordneten der zweiten Kammer ist jeder Preuße whlbar, der das dreiigste Lebensjahr vollendet hat und die brgerlichen Ehrenrechte besitzt.
Bei der Wahl nennt jeder Urwhler laut den Namen des Wahlmannes, dem er seine Stimme gibt; ebenso nennt jeder Wahlmann den Namen des Abgeordneten, fr den er sich entscheidet. Die Wahl erfolgt also ffentlich. Das Wahlrecht ist demnach ungleich, indirekt, ffentlich.
Die beiden Huser des Landtages werden durch den König jhrlich zwischen November und Januar einberufen. Die Erffnung und Schlieung geschieht gleichfalls durch ihn oder den Ministerprsidenten. Die Sitzungen sind ffentlich. Dem Könige und jeder Kammer steht das Recht zu, Gesetze vorzuschlagen.
Jeder Vorschlag wird im Abgeordneten- und Herrenhans dreimal be-raten. Man spricht deshalb von erster, zweiter und dritter Lesung. Nur wenn der König und beide Kammern ihm zustimmen, kann er Gesetz werden.
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Ist der Landtag zusammengetreten, so gibt ihm die Regierung den Haushaltungsplan fr das kommende Jahr bekannt. Darin sind alle Einnahmen und Ausgaben des Staates enthalten. Man nennt ihn den Etat oder das Budget. Er wird sorgfltig geprft, und erst wenn beide Kammern ihn genehmigt haben, ist er gltig.
Seine Einnahmen zieht der preuische Staat aus seinen Domnen, Bergwerken, Eisenbahnen und andern Betrieben. Weil sie aber nicht ans-reichen, um alle Ausgaben zu decken, werden Steuern erhoben. Die wichtigsten sind die Einkommen- und die Vermgenssteuer.
Das Deutsche Reich.
Preußen bildet mit noch 25 Bundesstaaten das Deutsche Reich. Auch auf seine Spuren stoen wir in jeder Stadt. Ihm gehren alle Brief-ksten und Postgebude. Die Postbeamten sind Reichsbeamte, die Post ist Reichspost. Nur Bayern und Wrttemberg haben ihre eigne Post-Verwaltung. Auch die Kriegsmarine gehrt dem Reich.
1. Die Verfassung. An seiner Spitze steht der Deutsche Kaiser Es ist der jeweilige König von Preußen. Seine Wrde ist erblich. Er vertritt das Reich dem Ausland gegenber, geht in seinem Namen Vertrge und Bndnisse ein, ernennt die Botschafter, Gesandten und Konsuln, erklrt den Krieg und schliet den Frieden. Im Kriege hat er als oberster Feld-Herr die Verfgung der smtliche Streitkrfte des Reiches zu Lande und zu Wasser.
Die eigentliche Reichsregierung bt inbessen der Kaiser nicht aus, ebensowenig alle Fürsten persnlich zusammen; vielmehr ist bies Sache bei Bunbesrats. Er besteht aus Ministern ober andern Vertretern der Emzelstaaten. Seine Beratungen hlt er in Berlin ab. Die Einberufung erfolgt durch den Kaiser. Den Vorsitz fhrt der Reichskanzler. Der-Bundesrat arbeitet die Entwrfe von Reichsgesetzen durch, stellt ihren Wort-laut fest und legt sie dann dem Reichstage vor. Bei seinen Verhanblnnaen t. z7?tc^ a^e Einzelstaaten gleichen Einflu; dieser hngt vielmehr von ihrer Groe und Bedeutung ab. Die kleinsten Staaten haben je eine Stimme, die greren mehrere; Preußen verfgt der 17. Im ganzen zahlt der Bundesrat 61 Stimmen.
w .Me Angelegenheiten des Reiches besorgen die Reichsmter, die den Ministerien Preuens entsprechen. Sie stehen unter der Leitung von (Staats-sekretaren. Der oberste Beamte des Reiches ist der Reichskanzler den der Kaiser ernennt. ^ 9 '
Das Volk nimmt an der Gesetzgebung des Reiches durch den Reichstag fclf 'e^ stch aus 397 Abgeordneten zusammen, die alle fnf Jahre Tage statt^er ie findet im ganzen Reiche an demselben
Whlen darf jeder Deutsche, der 25 Jahre alt ist. Das Wahlrecht ist also allgemein. Ausgenommen sind allerdings smtliche Militrpersonen ferner ieute, die tn Konkurs geraten finb, auch solche, die unter Vormnnbschast stehen, ffentliche Armenuntersttzung beziehen ober die brgerlichen Ehrenrechte verloren haben. '
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Die Whler sind nicht in Klassen eingeteilt, sondern die Stimme des rmsten gilt soviel wie die Stimme des Reichsten, die Stimme des Tage-lhners nicht weniger als die des Ministers. Das Wahlrecht ist also gleich.
Die groe Masse der Whler whlt nicht erst Wahlmnner, sondern jeder entscheidet sich sofort fr den Abgeordneten selbst. Das Wahlrecht ist also direkt.
Endlich braucht niemand zu erfahren, wem der einzelne seine Stimme gibt. Im Wahlraum tritt der Whler in eine Zelle, legt den Stimmzettel in einen Umschlag und gibt ihn so an der Urne ab. Das Wahlrecht ist demnach geheim.
l
Kriegsschiff vor 100 Jahren.
Also haben wir im Deutschen Reiche ein allgemeines, gleiches, geheimes und direktes Wahlrecht.
Als Abgeordneter fr den Reichstag ist jeder Deutsche whlbar, der selbst whlen darf. In dem einzelnen Wahlkreise gilt derjenige Bewerber als gewhlt, auf dessen Namen mehr als die Hlfte aller abgegebenen gltigen Zettel lauten. Hat keiner soviel Stimmen erhalten, so erfolgt eine Stichwahl zwischen den beiden, auf welche bei der Hauptwahl die meisten Stimmen gefallen sind. Ergibt sich dabei etwa Stimmengleichheit, so ent-scheidet das Los.
Der Reichstag wird jhrlich durch den Kaiser einberufen. Seine Be-ratungen sind ffentlich. Die Verhandlungen leitet ein Prsident, dem zwei Vizeprsidenten und ein Schriftfhrer zur Seite stehen.
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Ende, und in Frankreich ward zum zweitenmale die Republik proklamiert. Sie hat nicht lange gedauert; denn ihr Prsident wurde der Neffe Napoleons, der sich schon 1852 als Napoleon Iii. die Kaiserkrone verschaffte.
Die revolutionre Bewegung ergo sich im Mrz wie eine gewaltige Sturzwelle der die deutsche Grenze. In Deutschland herrschte auch viel Un-Zufriedenheit. Das deutsche Nationalgefhl erwachte in vielen, als Frankreich laut nach dem Rhein und Dnemark nach Schleswig-Holstein verlangte. Hunderttausende wollten jetzt endlich ein einiges, freiheitlich regiertes Vaterland. Durch Emprung glaubten viele dies zu erreichen, und so flammte in dem sonst so friedlichen Lande an vielen Stellen der Aufruhr auf. Auch Bhmen, Ungarn, Italien waren binnen wenigen Tagen in offener Emprung. In Wien wurde Fürst Metternich gestrzt und des Landes verwiesen.
Sogar nach Berlin schlugen diese Wogen hinber. Schon lngst hatte das preuische Volk den sehnlichen Wunsch nach Anteil an der Gesetz-gebung, wollte also an Stelle der absoluten eine konstitutionelle Verfassung. Der König zeigte sich jetzt geneigter, die Wnsche seiner Untertanen zu erfllen. Nur wollte er sich die Erfllung derselben nicht abtrotzen lassen. Seine Worte: Ein freier Fürst unter einem freien Volke!" er-regten in der Bevlkerung groen Jubel. Trotzdem kam es am 18. Mrz in Berlin durch ein Miverstndnis zu einem blutigen Straenkampfe zwischen Brgern und Soldaten. Die Soldaten des Knigs blieben Sieger; aber der weichherzige Monarch schauderte vor dem Gedanken zurck, noch mehr Blut seiner Landeskinder flieen zu sehen, und lie die Truppen aus der Stadt ziehen, um das Volk zu beruhigen. Prinz Wilhelm mute auf Befehl seines Bruders nach England gehen.
4. Das Frankfurter Parlament und die deutsche Kaiserkrone. Als
an vielen Stellen in Deutschland Aufruhr entstand, gaben die erschreckten Fürsten ihre Zustimmung zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen Parla-ments. Dieses sollte die Verhltnisse des deutschen Vaterlandes von Grund ans neu ordnen. Im Mai 1848 trat es zu Frankfurt a. M. zusammen und hielt ferne Sitzungen in der Paulskirche ab. Die edelsten Männer der Nation gehrten dieser Versammlung' an; aber sie wollten die Neuordnung der die Kpfe der Fürsten hinweg vornehmen und die Rechte derselben stark beschneiden. Dem widersetzten sich diese natrlich. Schlielich brachte das Parlament eine Reichsverfassung zustande und bot Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Er aber schlug sie aus * Denn einmal waren ihm in der Reichsversassnng zu wenig Rechte eingerumt; sodann wute er, da ihn die Annahme der Krone in einen Krieg mit fter retch verwickeln mute. Ein solcher Krieg aber war ihm verhat. So scheiterte das Parlament und lste sich auf. Es hat sich spter gezeigt, da nur durch etn einiges Zusammenwirken von Fürsten und Volk die wahre deutsche Einheit zu erreichen war.
5. Die Verfassung. 1850. Friedrich Wilhelm Iv. gab nun dem Lande das segensreiche Geschenk der Verfassung, welche noch heute in Preußen besteht. Durch sie wird die Freiheit des religisen Bekenntnisses, die Freiheit der Wissenschaft, die Freiheit der Presse und das Versammlungsrecht gewhrleistet. Bisher war Preußen eine nnurn-schrnkte (absolute) Monarchie. Der König gewhrte jetzt seinen Untertanen das Recht, durch gewhlte Abgeordnete an der Gesetzgebung teilzunehmen; damit wurde Preußen zu einer beschrnkten (konstitutionellen) Monarchie. Die gesetzgebende Gewalt wird durch den König mit zwei Kammern ausgebt. Die erste ist das Herren-
Froning und Grothe, Geschichte. Ausg. D. 17
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Deutschland Frankreich Rhein Schleswig-Holstein Ungarn Italien Wien Berlin Berlin England Deutschland Frankfurt_a._M.
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General Fransecky stand, bereit, eher zu sterben, als einen Schritt zu weichen. Hier bleiben wir!" rief er den braven 26ern, 27ern und 66ern (Provinz Sachsen) zu, und unsere tapferen Vter und Landsleute wichen und wankten nicht, trotz des mrderischen feindlichen Feuers und der entsetzlichen Verluste. Die sterreichische Artillerie hatte sich etagenmig der einander liegende Batterien im Walde er-richtet, eine der die andere hinwegschieend. Um sicher zu treffen, waren an den greren Bumen Zeichen (Distanzmesser) angebracht. Es war eine Heldentat der Unsrigen, ihre eigentlich unhaltbare Stellung lange, bange Stunden hindurch behauptet zu haben. Unterdessen hatte auch Herwarth von Bittenfeld gegen die sterreicher, die durch die Sachsen verstrkt waren, einen harten Stand. Mittags waren die todesmutigen Preußen von dem heien Ringen ganz erschpft, alles hing von dem rechtzeitigen Eintreffen des Kronprinzen ab. Endlich verbreitete sich die Nachricht: Der Kronprinz ist da!" Mit strahlenden Augen sprach Moltke zum König: Jetzt ist Ew. Majestt der Sieg nicht mehr zu nehmen!" Strmend eroberte die preuische Garde des Kronprinzen bald die Hohen von Lipa und Chlum, der König befahl das Vorrcken auf der ganzen Linie, und so mute der Feind vor den Andringenden zurckweichen. Vierzehn Stunden lang sa der greise König im Sattel, und mehrmals geriet er in Lebensgefahr. Gro waren die Verluste der Preußen; aber ein herrlicher Sieg war errungen, der Deutschlands Schicksal entscheiden mute. Ohne besonderen Widerstand drangen jetzt die Preußen fast bisan die schone Kaiserstadt Wien vor; da kam es zum Waffenstillstand.
) Die Erfolge der Mainarmee. Unterdessen hatte der preuische General Vogel von Falckenstein mit seiner Mainarmee mehrere glnzende Siege der bte sddeutschen Truppen erfochten (so bei Kissingen und Aschaffenburg); am 16. Juli hielt er seinen Einzug in die Bundeshaupt-stadt Frankfurt. Sem Nachfolger im Oberbefehl, General Manteuffel brach metter nach Sden auf und fhrte die Armee ebenfalls vou Siea tu Steg. So waren auch die sddeutschen Staaten zum Frieden gezwungen
^rte^e- August. Auf Bismarcks weifen Rat verengte König Wilhelm von Osterreich keine Gebietsabtretung, sondern nur, da es ans Deutschland ausscheide und die Ordnung der deutschen Verhltnisse Preußen uberlasse. Auch brauchte es nur 60 Millionen Mark Kriegskosten zu zahlen. Durch dieses entgegenkommen wurde es bald mglich, da der besiegte Staat mit Preuen-Deutschland in ein Bundesverhltnis trat.
und wjt* fecyen?rn %ere auch ein stilles Heer von Mnnern Velins s / t9- fenw^en?emj^altett ^sgezogen. Untersttzt von den r?etm lu Vaterlande Kleidungsstcke, Leinwand und strkende S - gammelten, konnten die e Edlen das entsetzliche Elend, welches leder Krieg mt Gefolge hat, vielfach lindern. ' ^
Die Neuordnung Deutschlands durch Preußen wurde in der Weise vorgenommen, da Preußen die Lnder einverleibte, welche jetzt die
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Extrahierte Personennamen: Fransecky Herwarth_von_Bittenfeld General_Manteuffel August Bismarcks König_Wilhelm_von_Osterreich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschlands Wien Mainarmee Kissingen Aschaffenburg Frankfurt Deutschland Deutschlands
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internationale Arbeiterschutzkonferenz (international = alle Völker umfassend) beriet der viele Punkte zum Wohle der Arbeiter. Nach den ge-faten Beschlssen sollte die Arbeitergesetzgebung in den einzelnen Lndern geregelt werden. In unserem Vaterlande ist dies geschehen durch das Ar-beiterschutzgesetz vom Jahre 1891.
Dieses Gesetz ordnet allgemeine Sonntagsruhe an. Leben und Gesundheit sollen bei der Arbeit mglichst gesichert werden; auch sind be-sondere Vorschriften getroffen, Anstand und gute Sitte bei der Arbeit auf-recht zu erhalten. Der Lehrherr ist verpflichtet, seinen Lehrling gut zu unterweisen, ihn zu guten Sitten anzuhalten und ihm zum Besuche des Gottes-dienstes die ntige Zeit zu gewhren. In jeder Fabrik ist eine Arbeits-Ordnung ffentlich auszuhngen, damit der Arbeiter seine Rechte und Pflichten genau kennt. Schulpflichtige Kinder drfen in Fabriken gar nicht be-schftigt werden; fr junge Leute zwischen 14 und 16 Jahren ist die Arbeitszeit auf 10 Stunden, fr Mdchen der 16 Jahre und fr Frauen auf hchstens 11 Stunden beschrnkt. Damit wurde die Ttigkeit der Fabrik-inspektoren, an welche sich jeder Arbeiter wenden kann, bedeutend erweitert.
Durch das Gesetz der die Jnvaliditts- und Altersversicherung und das Arbeiterschutzgesetz hat die sogenannte Sozialreform einen vorlufigen Ab-schlu gesunden. Auch wurde die Rechtseinheit des deutschen Volkes vollendet durch das Inkrafttreten des Brgerlichen Gesetzbuches 1900. Preußen erhielt eine neue Landgemeindeordnung. Damit ist die an die Gedanken des Freiherrn von Stein anknpfende Selbstverwaltung der Gemeinden in Stadt und Land durchgefhrt und abgeschlossen worden. Ferner ist das preuische Steuersystem von Grund aus verbessert worden. Die Pflicht der Selbsteinschtzung wurde mit Erfolg durchgefhrt.
7. Die sittliche Tchtigkeit des Volkes. Kein Land der ganzen Welt hat sich der arbeitenden Bevlkerung in solchem Mae angenommen, wie unser Vaterland. Der deutsche Ar-beiter, der treu und fleiig seine Pflicht erfllt, darf ruhig in die Zukunft schauen. Aber mge er auch nicht vergessen, da nur in einem groen, mchtigen Staate und unter dem Schutze eines sorgenden Landesvaters solche Einrichtungen mglich find. Mgen alle deutschen Arbeiter sich einmtig scharen um den Arbeiterkaiser Wilhelm Ii., der ihnen Tag um Tag in seiner eigenen Person das herrlichste Vor-bild treuer Pflichterfllung bietet. Unser Kaiser wei jedoch auch, da durch Gesetze allein nicht alle Unzufriedenheit gehoben werden kann. Darum will er durch Kirche und Schule ein echt christliches Geschlecht in deutscher Zucht und Sitte erziehen; denn nur ein frommglubiges Volk ist zufrieden und glcklich. (Frsorge-Erziehungs-Gesetz vom 1. Juli 1901.) Allen Fragen des geistigen Lebens, den Fortschritten der Kunst und Wissenschaft bringt der Kaiser das lebhafteste Interesse entgegen. Denken wir an das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, an die Sieges-allee und den neuen Dom in Berlin. Kraftvoll sucht der Kaiser ferner das Andenken an seine groen Vorfahren wach zu halten und dadurch den nationalen Geist zu strken. Das zeigten besonders 1895 die Erinnerungsfeierlichkeiten an die glorreichen Ereignisse des groen Krieges und die Hundertjahrfeier des Geburtstages Kaiser Wilhelms I. im Jahre 1897, die im ganzen Reiche alle
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besetzt. Auer dem indischen will England ein groes afrikanisches Kolonialreich besitzen. Ungeheure Opfer verschlang der Buren-krieg von 18 99 1902. Trotz des grten Heldenmutes ist es den Burenrepubliken Transvaal und Oranjesreistaat nicht gelungen, ihre Selbstndigkeit und Unabhngigkeit zu bewahren. Der Friede wurde im Frhjahr 1902 geschlossen. Die feierliche Krnung König Eduard Vii. mute infolge schwerer Krankheit des Knigs verschoben werden. Schon wegen der Blutsverwandtschaft unseres Kaisers mit dem englischen Knigshause herrschen freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und England.
6. Spanien erlitt einen schweren Verlust durch den Tod des tatkrftigen und doch mavollen Alfons Xii., der nach lojhriger erfolgreicher Regierung 1885 starb. Die Knigin-Witwe bernahm die Regentschaft fr ihren in demselben Jahre geborenen Sohn. Mit Geschick, Klugheit und wahrer Seelengre verstand sie es, das un-ruhige Land so zu regieren, da die hier besonders scharf ausgeprgten Gegenstze zwischen den Parteien der Entwicklung des Landes mglichst wenig schadeten. Der spanisch-amerikanische See- und Kolonial-krieg 1899 verlief unglcklich fr Spanien.. Es mute den Ver-einigten Staaten von Nord-Amerika die Philippinen, Kuba und Puertorico abtreten. Gleichzeitig berlie Spanien dem befreundeten Deutschland durch Verkauf die Karolinen und Marianen. Im Mai 1902 bernahm nach seiner Grojhrigkeits-Erklrung Alfons Xiii. die Regierung.
Auch mit den meisten auereuropischen Lndern unterhlt Deutsch-land die besten Beziehungen. Eine besondere Annherung an die Vereinigten Staaten kam durch die Reise unseres Prinzen Heinrich nach Nord-Amerika im Frhjahr 1902 zum Ausdruck.
Froning und Grothe, Geschichte. Ausg. D.
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Extrahierte Personennamen: Eduard Alfons_Xii Alfons_Xiii Heinrich Heinrich Grothe
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