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Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Uulturbild.
I. Die wirtschaftlichen Verhältnisse.
1. Landwirtschaft. Infolge des fruchtbaren Lodens und des milden
Klimas ist die Landschaft zur „Goldnen Aue", zur Kornkammer Nordthüringens
geworden. Sie gehört zu den fruchtbarsten Gefilden unseres Vaterlandes.
Wogende Getreidefelder, unterbrochen von dem satten Grün ausgedehnter
Zuckerrüben- und süßduftender Nleeflächen bedecken weithin das Gelände. fluch
Blumenkohl, Ivirsing, Weißkraut und andere K o h l a r t e rt gedeihen in dem
humusreichen Loden vorzüglich. Oie sonnigen Abhänge der Höhenzüge, die Wege,
Straßen und Gärten der Oörfer prangen im Schmucke zahlreicher Obstbäume,
die ein vorzügliches Obst liefern. Frühe Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche, alle
Sorten Leeren, Apfel, Lirnen und Weintrauben werden von hier aus nach
den Großstädten ausgeführt. Fette Wiesen an den Klußufern begünstigen in
den wohlhabenden Laüerndörfern und auf den vielen großen Gütern eine
umfangreiche Viehzucht.
2. Bergbau. Im königlichen Salzwerk zu Artern gewinnt man aus der
starken Sole ohne Gradierwerke jährlich über 50 000 t Salz. Die Förderung
der Kalisalze und deren Verarbeitung in Fabriken gibt Hunderten von
Arbeitern guten Verdienst. In mehreren Steinbrüchen in der Umgebung des
Städtchens Nebra werden ausgezeichnete Sand st eine gebrochen und bearbeitet.
Als Pflaster- und Bausteine werden sie weithin auf dem Wasserwege verschickt.
An vielen Orten findet sich vorzügliche Tonerde, die in Ziegeleien zu Mauer-
und Ziegelsteinen verarbeitet wird.
3. Gewerbe. Oer Reichtum an Getreide führte zur Errichtung von großen
Mühlenwerken, Branntweinbrennereien, Malzfabriken und
Bierbrauereien. Oie reichen Zuckerrübenernten werden in zahlreichen
Z uckerfabriken verarbeitet. Durch die ausgedehnte Viehzucht haben sich das
$ leischergewerbe und ein lebhafter Viehhandel entwickelt.
Ii. Verkehrswege.
Oie Mulde ist sehr wegsam. Oie Täler der Helme und der Unstrut sind
vorzügliche natürliche Verkehrswege. Sie gestatten die Anlage von Handels-
straßen und Eisenbahnen ohne Schwierigkeiten. Dadurch hat sich ein reger
Handelsverkehr entwickeln können. Eine große Verkehrsstraße durchschneidet
die Mulde von Osten nach Westen, von Halle aus nach Nordhausen. Auf ihr
führt die Halle-Nasseler Lahn nach dem Westen Deutschlands, vurch die
Sachsenburger Pforte eilt das Oampfroß auf einer alten wichtigen Straßenlinie
von Erfurt über Sangerhausen nach Magdeburg. Eine dritte Straßen- und
Lahnlinie dient dem Verkehr im Unstruttals von Naumburg bis Artern.
Iii. Besiedelung.
1. Die Bewohner sind Nordthüringer, von kräftigem Körperbau, lebhaft, gewandt
und voll Humor. Gegen Fremde sind sie liebenswürdig, gastfreundlich und ohne Miß-
trauen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
92 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
liefert die besten Panzerplatten für die Küstenbefestigung. Durch ihre Lage an der Elbe
und im Rreuzungspunkt wichtiger Verkehrsstraßen und Eisenbahnen hat sich die Stadt
zum bedeutendsten Handels- und Schiffahrtsplatz der Provinz entwickelt. Im Zucker-
Handel behauptet sie den ersten Platz in Deutschland. Berühmt ist der „Magdeburger
Sauerkohl".
Die Zestung Magdeburg ist Hauptstadt der Provinz Sachsen und des Kegierungs-
bezirks Magdeburg, hier wohnt auch der Oberbefehlshaber des Iv. Armeekorps.
Schönebeck an der Elbe ist eine bedeutende Handels- und Schiffahrtsstadt.
An der Elbe sind drei Häfen angelegt.
In Barby wird Ackerbau und Schiffahrt getrieben. Die Stadt hat eine Blinden-
anstalt.
E a l b e liegt in einer gesegneten Gegend an der Saale und treibt ausgedehnten
Gemüsehandel, besonders in Gurken und Zwiebeln.
Kbb, 54. Magdeburger vom. (Nach einer Photographie von (vdemar, Magdeburg.)
Lernburg hat eine äußerst fruchtbare Umgebung und darum Getreide- und
Gemüsehandel. Huf steilem Felsen an der Saale erhebt sich das alte Schloß. In der
Bärengrube werden noch einige Bären gehalten.
Staßfurt hat das größte Salzbergwerk Europas und mehrere Nalisalzfabriken.
Gschersleben treibt bedeutenden Ackerbau, daher wird Zucker, Malz und
Bier hergestellt. In der Nähe liegen Braunkohlenwerke.
Quedlinburg (27) an der Bode ist ein alter Kaisersitz. Heinrich I., der Gründer
der Stadt, liegt mit seiner Gemahlin Mathilde in der Stiftskirche begraben. Die Stadt
hat eine großartige Blumen- und Samenzucht, außerdem Zucker- und Stärkefabriken
sowie Webereien in Leinen und Wolle.
Aschersleben (29) ist Stammort der brandenburgischen Markgrafen aus
dem Hause der Askanier. Die Ruinen der Stammburg stehen auf dem Burgberge. Die
Stadt liegt am Südrande der fruchtbaren Halberstädter Mulde. Darum hat sie be-
deutenden Gemüse- und Samenbau, außerdem Maschinen- und Papierwarenfabriken.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
78 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
dieser Gegend rasch groß geworden, vort reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an
Stadt, besonders im Saaltale. Zwei Großstädte und zahlreiche Mittelstädte
weist die Landschaft auf. Oie Gegenden, deren Bewohner nur Ackerbau treiben,
sind nur mittelmäßig besiedelt. Vas Sand- und Heideland zwischen Mulde
und Elbe ist der ungünstigen Erwerbsverhältnisse wegen nur schwach besiedelt-
die Dörfer liegen weit auseinander. Nur einige Meinstädte haben sich dort
entwickelt.
3. Siedelungen. fln der Elster liegt die alte Bischofsstadt Zeitz (33) mit einer
blühenden Industrie. In mehreren Fabriken werden Solaröl und Paraffin gewonnen.
Außerdem ist Zeitz durch seine Kinderwagen- und Pianofortefabriken, Webereien und
Holzbildhauereien bekannt.
In der Nähe des Landstädtchens Hohenmölsen wurde Kaiser Heinrich Iv.
von seinem Segenkaiser Rudolf von Schwaben besiegt. Aber im Gewühl des Kampfes
wurde Rudolf die rechte Hand abgehauen. Er hob sie empor und rief aus: „Das ist die
Hand, mit der ich meinem" Kaiser Treue geschworen habe." Gottfried von Bouillon,
der im ersten Kreuzzuge Jerusalem eroberte, stieß ihm kurz darauf den Schaft der Reichs-
fahne in den Unterleib. Am folgenden Tage starb Rudolf in Merseburg und wurde
im Dome beigesetzt.
In Oürrenberg Bn der Saale ist ein aufblühendes Solbad, das besonders von
den Bewohnern der Stadt Leipzig viel besucht wird.
An der Saale liegt die alte Bischofsstadt Merseburg (21). Das Schloß war
früher die Residenz der Bischöfe,' jetzt dient es als Regierungsgebäude. Denn die Stadt
ist Hauptstadt des Regierungsbezirks Merseburg. Zm Schloßhofe wird heute noch in
einem schwarzen Käfig ein Rabe gehalten.
Daran knüpft sich die Sage:
Der Rabe im Schlotzhofe zu Merseburg.
Der Bischof von Merseburg hielt sich zu seinem vergnügen einen Raben. Eines Tages
vermißte er seinen kostbaren Siegelring. Trotz eifrigen Suchens war er nicht aufzufinden.
Der Leibjäger des Bischofs war aber neidisch auf den alten, treuen Kammerdiener Hans
und wollte ihn verderben. Er lehrte den Raben die Worte: „Hans Dieb, Hans Dieb."
Der Bischof hörte sie und ließ den Diener ergreifen. Trotzdem Hans wiederholt seine
Unschuld beteuerte, wurde er verurteilt und hingerichtet. Bald darauf fanden Dach-
decker den Ring im Neste des Raben. Da ergriff den Bischof bittere Reue. Er ließ in
seinem ldappen das Bild eines Raben mit einem Ringe im Schnabel anbringen. Sein
Anblick sollte ihn zu steter Buße gemahnen.
Im Dome ist das Grabmal Rudolfs von Schwaben. In einem Glaskasten wird
seine vertrocknete Hand gezeigt.
Südwestlich von Merseburg liegt das Dorf Roßbach, hier schlug Friedrich der
Große in 1 V2 Stunden in „der denkwürdigsten und lustigsten aller Schlachten" die drei-
fach stärkere französische Armee. In der Schlacht bei Lützen starb der Schwedenkönig
Gustav Adolf den Heldentod. Der „Schwedenstein", ein großer lvanderblock, bezeichnet
die Stelle, wo seine Leiche aufgefunden wurde. Über dem Steine erhebt sich ein guß-
eisernes Denkmal. Nicht weit davon, bei dem Dorfe Großgörschen, stießen die
Verbündeten im Jahre 1813 zum erstertmale mit Napoleon zusammen. Trotz der Tapfer-
feit der Preußen unter Blücher blieb die Schlacht unentschieden. Der preußische General
Scharnhorst empfing hier die Todeswunde. Östlich von Großgörschen bei dem Dorfe
Kitzen wurde das Lützowsche Freikorps von den Franzosen während des Ivaffen-
stillstände? heimtückisch überfallen und fast vernichtet. Der Dichter Theodor Körner
wurde schwer verwundet und wie durch ein lvunder gerettet.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Rudolf Rudolf Gottfried_von_Bouillon Rudolf Rudolf Hans Hans_Dieb Hans Rudolfs Friedrich_der
Große Friedrich Gustav_Adolf Gustav Adolf Napoleon Theodor_Körner
A. Die Thüringer Mulde. 27
Abb. 21. Hundejunge. (Nach einer Photographie von Spieß, Eisleben.)
Venn sie konnten im Dunkeln nicht zurück, weil der Schacht so gefährlich war. Auf einmal
sahen sie ganz fern in der Strecke ein Licht. Oa§ kam ihnen entgegen. Da freuten sie
flbb. 22. Gruppe von Bergleuten. (Nach einer Photographie von Lpieß, Etzleben.)
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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3. Als Kaiser von Deutschland. Seit 1871.
Wilhelm I. 18711888. (Gott mit uns.)
Friedrich Iii. 1888 (99 Tage). (Furchtlos und beharrlich.)
Wilhelm Ii. 1888 (feit dem 15. Juni). (Allweg gut Zoller.)
Entwicklung der provim Sachsen.
1415. Friedrich I. erhlt die Nordmark oder Altmark.
1450. Friedrich Ii. erwirbt Wernigerode.
1648. Der Groe Kurfürst erwirbt im Westflischen Frieden das Erzbistum Magdeburg und das Bistum Halberstadt.
1680. Nach dem Tode des Administrators nimmt der Groe Kurfürst Magdeburg mit dem dazu gehrigen Halle und dem Saalkreis in Besitz.
1698. Friedrich Iii. erwirbt das Amt Petersberg.
1780. Friedrich der Groe besetzt nach dem Aussterben der Grafen von Mansfeld einen Teil der Grafschaft, etwa den Mansselder Seekreis.
18011803 Friedrich Wilhelm Iii. erhlt im Reichsdeputationshauptschlu: Mhl-hausen, Nordhausen, das Eichsfeld, Erfurt, Quedlinburg und einige kleinere Gebiets-teile wie Treffurt, Wandersleben und Dorla.
1815. Im Wiener Kongre erwirbt Preußen den nrdlichen Teil von Kurfachsen, nm-lich: Barby, Gommern, Wittenberg, Torgau, Bitterfeld, Delitzsch, Merseburg, Naumburg, Zeitz, Weienfels, Querfurt, Eisleben, Stolberg, Langensalza, Schleu-singen und Ziegenrck mit den dazu gehrigen Gebieten.
Am 30. April 1815 wurde aus den genannten Gebieten die Provinz Sachsen gebildet.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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7. Aufblhen von Gewerbe und Handel. Groartigen Aufschwung erhielt die Industrie durch kunstvolle Maschinen. In manchen Gewerben ward dem Auslande der Rang abgelaufen. Auf dem Gebiete des Maschinen-baues berflgelte Berlin das ganze Ausland. Landwirtschaftliche Maschinen bauten die groen Fabriken in Buckau, Halle, Zeitz und Aschersleben. Elberfelder und Barmer Gewebe, Solinger Stahlwaren, Krupps Geschtze und Dreyses Zndnadelgewehre (Smmerda) erfreuten sich allgemeiner Bewunderung. Auch auf fast allen andern Gebieten der Industrie trat unsere Provinz er-folgreich in den Wettbewerb ein. In Neuhaldenslebeu und Bitterfeld wurden Ton- und Porzellanwaren, in Nordhausen und Mhlhausen Wollwaren angefertigt. Durch Anwendung von Dampfmaschinen lieferten die Bergwerke reichere Ausbeute an Kupfer (Eisleben), an Salzen (Stafurt, Schnebeck, Gr.-Salze, Halle, Artern) und an Kohlen (Aschersleben' Kalbe a. S., Halle, Weienfels, Bitterfeld, Wittenberg). Dem Verkehr muten immer neue Wege erffnet werden; das geschah durch Eisen-bahnen. Die Anlage derselben fand besondere Untersttzung, und bald breitete sich ein Netz von Bahnen der das Land aus. Im Jahre 1849 kam der elektromagnetische Telegraph zur Einfhrung, und schon 1853 hatten die preuischen Telegraphenlinien eine Lnge von 1427 Meilen. Auch die Handelsflotte des preuischen Staates entwickelte sich vorteilhaft; aber noch fehlte eine Kriegsmarine, die ihr Schutz gewhren konnte, Der König legte deshalb den Grund zu einer Kriegsflotte, welche auf 57 Schiffe mit 292 Kanonen anwuchs.
8. Sorge fr Kunst und Wissenschaft. Auf diesem Gebiete erwarb sich der kunstsinnige König besonders hohe Verdienste. Zur Hebung der Malerei stiftete er in Berlin und Dsseldorf tchttge Malerschulen mit den trefflichsten Knstlern als Lehrer. Die Werke der Baukunst zogen ihn mchtig an. Das Knigliche Schlo in Berlin wurde erweitert und verschnert, eine groe An-zahl von Gotteshusern lie er neu errichten und viele verfallene wieder-herstellen. Zum Weiterbaue des Klner Domes gab er alljhrlich 150000 Mark. Die Stammburg der Hohenzollern in Schwaben erhob sich herrlich aus ihren Trmmern; auch die Erhaltung und Wiederherstellung des alten Schlosses der Deutschen Ordensritter, der Marienburg, ist ihm zu verdanken. Die stilgerechte Wiederherstellung mittelalterlicher Kunstbauten in unserer Provinz, die bereits 1825 mit dem Magdeburger Dome be-gann, wurde fortgesetzt an den Domen zu Halb er st ad t, Stendal Raum-brg, Merseburg und an vielen Kirchen, so an der Barferkirche zu Erfurt, Stiftskirche zu Quedlinburg, Krypta zu Memleben, Lieb-srauenktrche zu Halberstadt u. v. a. Auch berhmte weltliche Baudenk-maler wurden wiederhergestellt, so die schnen Rathuser zu Stendal Arfurt und das Schlo zu Wernigerode. Nicht minder ehrte der König die Wissenschaften. Zur Pflege derselben zog er eine ganze Reihe von Ge-lehrten und Dichtern nach Berlin, und manches Talent erfreute sich seiner Untersttzung. Auch die Frderung der Volksbildung lie Friedrich Wilhelm sich angelegen sein. In der Verfassung war bestimmt, da der Unter-ruht m der Volksschule unentgeltlich zu erteilen sei; die Jugend solle in erster Lutte zu Gottesfurcht und Gottesliebe erzogen werden
9. Erwerbungen. Im Jahre 1850 erwarb Preußen auf friedlichem r*ege die alten Stammlande in Schwaben, Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen. Zur Anlegung eines Kriegshafens sur tue neue Manne wurde von Oldenburg ein Gebiet am Jadebusen gekauft. Der groartige Bau dieses Hafens begann 1855, und er ist unter Wilhelm I. 1869 als Wilhelmshaven" erffnet worden.
10. Des Knigs Ende. Preußen und Deutschland. Im Herbste 1857 erkrankte Frtedrtch Wilhelm Iv. so schwer an einem Gehirnleiden, da kaum
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TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Krupps_Geschtze Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Buckau Zeitz Aschersleben Smmerda Neuhaldenslebeu Bitterfeld Nordhausen Eisleben Artern Aschersleben Weienfels Bitterfeld Wittenberg Berlin Berlin Schwaben Marienburg Stendal Merseburg Erfurt Quedlinburg Memleben Halberstadt Stendal_Arfurt Wernigerode Berlin Schwaben Hohenzollern-Hechingen Oldenburg Wilhelmshaven Deutschland Wilhelm
298
Seite
17561763. Sachsen wird im 7jhrigen Kriege von Friedrich dem
Groen besiegt.......212. 217
1806. Kurfürst Friedrich August Iii. wird als Rheinbundfrst
König von Sachsen...... 231. 241
1813. Der König Friedrich August hlt bis zur Leipziger
Schlacht am Bndnis mit Napoleon fest . . 246
1815. Dafr mu er die nrdliche Hlfte seines Landes an
Preußen abtreten...... 249. 250
Es vollendet sich der Aufbau der Provinz Sachsen. (S. 167. 191. 234. 250. 251.)
Viii. Aufbau der einzelnen Regierungsbezirke unserer
Provinz.
A. Regierungsbezirk Magdeburg.
1415. Kurfürst Friedrich I. erwirbt mit der Mark Brandenburg die Altmark
(ohne das Amt Kltze), das Wiegenland" unseres Staates. 1449. Kurfürst Friedrich Ii. erhlt die Lehnshoheit der die Grafschaft Wernigerode. Nach dem Aussterben des alten Grafengeschlechts fiel Wernigerode durch Verwandschaft an die Grafen von Stolberg, die sich 1678 in zwei Linien, Stolberg-Wernigerode und Stolberg-Stolberg trennten. Wernigerode kam durch Vertrag zwischen ersterer Linie und Friedrich Wilhelm I. ganz an Preußen. Seit 1826 bildet die Grafschaft einen eigenen Kreis.
1648 (50.) Der groe Kurfürst erwirbt das Frstentum Halber st ad t. 1670. Der groe Krfrst besetzt die frher von Halberstadt verwaltete Graf-
schast Re gen(Rein)stein mit der Herrschaft Derenburg. 1680. Der groe Kurfürst nimmt das Herzogtum Magdeburg in Besitz.
(Nach dem Tode des letzten Administrators.)
1688. Der groe Kurfürst erwirbt das frher Magdeburgische Amt Burg, das 1648 an Sachsen gekommen war.
1697. Kurfürst Friedrich Iii. erlangt die Schirmvogtei (Schutzherrschaft) der (1803) das Stift Quedlinburg, das 1803 in preuischen Besitz bergeht. 1773. Friedrich der Groe teilt den bisher kurmrkischen Kreis Ziesar dem
Herzogtum Magdeburg zu. (Umtausch gegen Luckenwalde.)
1815. Friedrich Wilhelm Iii. erhlt die bis 1807 kurschsischen mter Barby und Gommern.
1816. Friedrich Wilhelm Iii. erwirbt das frher hannoversche Amt Kltze, das in der Fehdezeit 1391 an Braunschweig gekommen war.
B. Regierungsbezirk Merseburg.
1648 (50.) Der groe Kurfürst erwirbt die alte Halberstdter Grafschaft
Falken st ein und Dankerode.
1680. Der groe Kurfürst nimmt den magdeburgischen Saalkreis mit Halle a/S. in Besitz.
1698. Kurfürst Friedrich Iii. erwirbt das kurschsische Amt Petersberg. 1780. Friedrich der Groe besetzt nach dem Aussterben des Grafengeschlechts
den magdeburgischen (stlichen) Teil der Grafschaft Mansfeld. 1815. Friedrich Wilhelm Iii. vereint damit den kurschsischen Teil der Graf-fchaft Mansfeld.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August Friedrich Friedrich August Napoleon Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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andere Knstler Aufmunterung und Untersttzung. Er war auch der
erste Fürst Europas, der die volle Glaubensfreiheit gewhrte. Viele Tausende franzsischer Hugenotten, Waldenser und Pflzer fanden bei ihm gastliche Aufnahme und mehrten bald den Wohlstand des Landes. Es gab franzsische Kolonien in Werben, Stendal, Burg, Kalbe a. S., Neuhaldensleben, Halberstadt, Halle und Magdeburg; die letzten beiden waren die bedeutendsten. Nchst Berlin hat der altbraudenburgische Teil unserer Provinz durch diese Einwanderung nicht nur geschickte Landleute und gewerbttige Kunsthandwerker (S. 196), sondern auch wissenschaftlich, geistig und sittlich bedeutende Persnlichkeiten gewonnen. La Fleur stiftete das pdagogische Institut in Halle, das spter mit der Universitt verbunden wurde. Allmhlich gingen die franzsischen Gemeinden in den deutsch-reformierten auf. Brandenburg bettigte sich auch weiterhin als Hort des Protestantismus. Den Lutheranern und den Reformierten verbot Friedrich Wilhelm den Mibrauch der Kanzel zu Streitereien.
11. Die letzte morgenlndische Pest, die 1679 der Ungarn nach Wien kam, verbreitete sich 1680 der Dresden in unseren Gegen-den und forderte schwere Opfer. Besonders heftig wurden 1681 Halle, Eisleben, Mansfeld, Halberstadt, Magdeburg und Nordhausen von der schrecklichen Seuche heimgesucht, während im nchsten Jahre Stendal, Tangermnde, Werben, Merseburg, Sangerhausen, Erfurt und selbst das Eichsfeld mit Benneckenstein schwer zu leiden hatten. Merkwrdigerweise blieben Wernigerode, Quedlinburg, Aschersleben, Mhlhausen und Eilenburg vor dem wtenden Wrgengel verschont. Es ist zu verstehen, da solche ernsten Zeiten einen bedeutenden Einflu auf das uere und innere Leben unserer Vorfahren ausbten und den Boden fr eine kirchliche Erneuerung (S. 202) vorbereiteten.
12. Seine Person. Der Groe Kurfürst hatte etne hohe, ritterliche Gestalt. In jungen Jahren wallte ihm sein volles Haar bis auf die Schultern, spter trug er nach der damaligen Mode eine mchtige gekruselte Perrcke. In der Kleidung zeigte er groe Einfachheit. Seine Gesichtszge waren in der Regel ernst, konnten aber auch freundlich und heiter fein. All fein Tun war getragen von wahrer Frmmigkeit und tiefem Gottvertrauen, und so wirkte und schaffte er in rastloser Ttigkeit bis in die sptesten Lebensjahre.
13. Sein Ende. Nach 48jhriger, segensreicher Regierung starb Friedrich Wilhelm mit den Worten: Ich wei, da mein Erlser lebt!" Seine gewaltigen Verdienste um Land und Volk in Verbindung mit unsterblichem Kriegsruhm hatten ihm schon bei Lebzeiten den Namen der Groe" eingetragen. Seine Regierung ist eine Glanzzeit unserer ruhmreichen vaterlndischen Geschichte. Der von ihm gelegte Grund war stark genug, den Knigsbau seiner Nachkommen zu tragen.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Europas Stendal Halberstadt Magdeburg Berlin Brandenburg Ungarn Wien Dresden Eisleben Mansfeld Halberstadt Magdeburg Nordhausen Stendal Merseburg Erfurt Wernigerode Quedlinburg Aschersleben Mhlhausen Eilenburg