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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 14

1911 - Magdeburg : Creutz
14 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe. Niederungen. Innerhalb der Stadt Burg teilt sie sich in zwei Arme, die gewerblichen Zwecken dienstbar gemacht sind. C. Schätze in der Tiefe. Obwohl der Boden oben durchweg dürftig ist, so birgt er doch oft wertvolle Schätze im Innern. In den Sumpfgebieten sticht man Torf (Elster, Ruthe, Fiener Bruch). Dieser ist hier ein wichtiger Brennstoff für die Armen. Aus der Tiefe holt man Braunkohlen (Liebenwerda, Roßlau) oder gräbt feinen oder groben Ton (Belgern, Hohenleipisch, Görzke, Ziesar). Steinbruch von Gommern und Plötzky. Daraus brennt man das gewöhnliche braune oder irdene Geschirr (Schüsseln, Teller, Flaschen), das ans den Meßplätzen der größeren Städte zum Kause angeboten wird. Ferner verfertigt man wertvolles Steingut und vorzügliche Ofenkacheln. Aus dem Lehme und der gewöhnlichen Tonerde, die man an vielen Orten findet, brennt man in den Ziegeleien Mauer- und Ziegel- steine. Diese bilden das gewöhnliche Baumaterial dieser felsarmen Gegend. Merkwürdigerweise findet man hier aber auch besonders alte Kirchen ganz aus Feldsteinen (Findlingen, Keßlingen) erbaut. Diese Gebäude stammen meist aus einer Zeit, in der man die Schätze im Erdinnern noch nicht entdeckt hatte und Felssteine nur mit großen Kosten und Umständen herbeischaffen konnte. Bei Liebenwerda (Rotstem), bei Gommern und Plötzky finden wir große Steinbrüche. Die Gesteinsmassen stehen, wie unser Bild zeigt, ziemlich

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 49 getrocknet, und sodann in Fabriken weiter verarbeitet wurden. Die Industrie ist weiter abhängig von den Bodenschätzen, die sich int Innern der Erde finden. In Schönebeck, Staßsurt, Westeregeln und Aschersleben, wo wir große Steinsalz- und Kalisalz lag er haben, werden die in den Schächten gewonnenen Rohprodukte in die Räume der chemischen Fabriken gebracht. Hier werden sie durch Mühlen zerkleinert oder zu Handelswaren umgearbeitet. Eine große Fabriktätigkeit entfaltet sich in den Kohlenlagern zwischen Kalbe und Schönebeck, in Staßsurt, Egeln und Oschersleben. Da nun Maschinen der verschiedensten Art für die Landwirt- schaft, für die Zuckerfabriken, für den Bergbau notwendig wurden, so bildete sich im Elbtal, namentlich in Magdeburg und seinen Vororten elbaufwärts bis Schönebeck, die Eisenindustrie aus. Für die Land- Wirtschaft bauten die Maschinenfabriken Drill-, Mäh-, Dresch- und Häcksel- Maschinen; selbst Lokomobile und Dampfpflug fehlten nicht. Man lieferte ferner Maschinen für die Zuckerfabriken, Bergwerke und den Schiffsverkehr usw. Die Bedingungen für die Einrichtung von Fabriken waren vorhanden. Aus den nahen Braunkohlengruben holte man die Brennstoffe, die infolge der geringen Entfernung nicht fo teuer waren. Die Umgegend bildete ein gutes Absatzgebiet. Auf dem Elbe- ström und sechs Eisenbahnlinien verschickte man die hergestellten Maschinen. So wurde die Magdeburger Eisenindustrie allmählich in der ganzen Welt bekannt. (Vergleiche die Zahl der Eisenbahnen, die nach der West- elbischen Gegend führen, mit der Zahl derjenigen, die nach dem Osten führen!) 4. Bewohner der Börde. a) Wohlhabenheit. Durchwandern wir die Bördedörfer, fo merken wir sehr bald, daß die Bauern und Gutsbesitzer begüterte Leute sind. Wir besichtigen einen größeren Bauernhos. Durch den schmalen Eingang gelangen wir von der gepflasterten Straße in den Hof, der die Form eines großen Vierecks hat. Links von uns liegt das zweistöckige Wohnhaus, dessen breite Seite nach der Straße liegt. Rechts erblicken wir die breite Einfahrt für die Wagen und landwirt- schaftlichen Maschinen. Wir treten noch ein Stück weiter vor. Rechts von uns liegen die geräumigen Ställe mit den Futterböden. Der Gutsbesitzer zeigt uns schwere Pferde, gutgenährte Kühe und Kälber, mit Eisen beschlagene Zugochsen. Links liegt der Schuppen, in dem die schweren Wagen, die Ackergeräte und Maschinen untergebracht sind. An den Schuppen schließen sich noch Ställe für die gutgenährten Schweine und Schafe an. Allen Tieren sehen wir es an, daß sie keine Not leiden. In der Mitte des Hofes liegt die Düngergrube, vor uns die lange Scheune. Durch die Scheune führt der Zugang zum Obst- und Gemüsegarten, der durch eine Mauer eingeschlossen ist. Sämtliche Gebäude sind aus Bruchsteinen (Grauwacke, Porphyr) und Ziegelsteinen, Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 4

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 58

1911 - Magdeburg : Creutz
58 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. Salzgewinnung in Staßfurt. Ldie Anlage des Steinsalzbergwerkes zu Staßfurt ist dieselbe wie in Schöne- beer. Das Salz wird aber in Staßfurt nicht ausgelaugt, sondern durch Spren- gungen zutage gefördert. Das reine Salz wird gemahlen und als Tafelsalz sofort in den Handel gebracht. Über dem Steinsalze liegt eine ungefähr 250 m dicke Schicht, die sich aus Kalisalzen zusammensetzt. Der Bergmann nennt sie das Hangende. Die in den einzelnen Schichten vorhandenen Schnüre, die wir auf dem Bilde deutlich er- kennen, nennt man Jahresringe. Man schätzt die Zahl auf 13000 Stück. Soviel Jahre sollen nach der Annahme der Gelehrten nötig gewesen sein, um die Stein- und Kalisalzlager in der Mächtigkeit von 1000 m zu bilden. Wir sind in der Kalisteinbruch in Staßfurt. Tiefe und sehen der Arbeit der Bergleute zu. In allen Farben schillern uns die verschiedenen Salze entgegen. Einige Salzmassen sind weiß, auch grau bis schwarz, andere sind rosarot, dunkelrot usf. In der Zeit, in der man nur Steinsalz gewinnen wollte, schüttete man die Abraumsalze (woher der Name?) als wertlose Massen auf Halden. Als man aber durch Versuche feststellte, welchen hohen Wert die Kalisalze als Düngesalze für die Landwirtschaft hatten, da wurde der Abbau der Kalisalze der Hauptzweck und die Gewinnung des Steinsalzes nur Nebenzweck. Eine Reihe von Fabriken entstanden, um die Salze zu mahlen und zur Herstellung von Säuren zu verwenden. Zwei Bergleute sind damit beschäftigt, ein Bohrloch in dem Hangenden herzustellen, in das nachher der Sprengstoff gelegt werden soll. Die abgesprengten Massen werden von dem dritten Bergmanne mit einem großen Hammer zerschlagen. Zwei andere Bergmänner laden die Salzmassen in den Wagen. Die einzelnen Wagen werden zu einem kleinen Zuge aneinandergereiht, der durch elektrische Kraft in Bewegung gesetzt wird. Auf Wasser- und Landwegen iverden die Kalisalze nach allen Ländern der Erde verschickt- Durch Anwendung

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 132

1911 - Magdeburg : Creutz
132 Das Norddeutsche Flachland. denen das für das Tiefland wichtige Baumaterial, die Ziegel, aber auch wertvolle Tonwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. Auch der sonst seltene Bernstein wird aus der Tiefe, aber auch mit Baggern und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das Samland. Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink und Blei aus der Oberschlesischen Platte. Der Reichtum an Zink ist hier so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptzinkland der Erde geworden ist. E. Die Bewohner. a) Beschäftigung, b) Vo l ksstamme, c) Religion. a) Nach der Betrachtung der Bodenformen, der Gewässer und der Schätze in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für seine Bevölkerung folgende Nährquellen: 1. für die Bewohner der Oberschlesischen Platte: Bergbau und Industrie; 2. .. „ „ „ Weinzone: Weinbau; 3. „ „ „ des Braunkohlengürtels: Bergbau, Schwelerei, Pa- raffingewinnung; 4. „ „ „ der Salzbecken: Bergbau, chemische Fabriken; 5. „ „ „ „ Gegenden mit brauchbarem Steinmaterial: Steinbrüche, Kalkbrennerei, Kreidebrüche und -schlemmerei; 6. „ ,. „ „ Gegenden mit brauchbarem Lehm und Ton: Ziegelei, Töpferei; 7. „ „ „ „ Niederungen: Torfstich, Moorkultur, Ackerbau, Viehzucht; 8. „ „ „ „ Waldgegenden: Holzarbeit, Köhlerei, Pechsiederei, Holzhandel, Blumen- und Beerensammeln, Jagd; 9. „ „ „ „ Bernsteingegend: Bernsteinindustrie; 10. „ „ „ „ fruchtbaren Gegenden: Acker-, Gemüse- und Obstbau, Zucker-, Zichorien-, Stärkefabriken, Brennereien; 11. „ „ „ „ waffer-, wiesen- und weidereichen Gegenden: Viehzucht, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Heu- bereitung (Pferdezucht in den Küstenländern außer Pommern, Rinderzucht in den Marschen von Oldenburg, Friesland, Schleswig-Holstein und in Mecklenburg, Schweinezucht in Westfalen und Braunschweig, Schaf- und Gänsezucht in Pommern und Posen); 12. „ „ .. .. Heideflächen: Holzarbeit, Schaf- und Bienen- zucht, Beerensammeln;

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 89

1911 - Magdeburg : Creutz
Schätze in der Tiefe. 89 Die Schönheit des Gebirges macht dieses zum Reiseziele zahlloser Aus- flügler; Friedrichsroda nennt man deshalb im Scherz einen Vorort von Berlin. b) Der Frankenwald. Im So. setzt sich an den Thüringer Wald eine breite Hochebene an. Die Flüßchen Schwarza nach N. und Werra nach S. trennen beide Höhenzüge voneinander. Die Hochebene, die bis an die Saale reicht, heißt nach den ehemaligen Anwohnern im S. der Frankenwald. Er ist gekennzeichnet durch steile, vielfach gewundene Täler und halbkugelige, plumpe Kuppen. Der Wetzstein (829 m) unweit Lobenstein ist^ der höchste Bergkegel. Die Gewässer stürzen in wildem Laufe meist den Süd- abhang hinab. Der vorherrschende Wald ist Nadelholz. In den breiten Talmulden liegen fruchtbare Äcker neben saftigen Wiesen. Weil die Hoch- ebene niedrig ist, bot sie dem Verkehr keine Schwierigkeiten. Seit alters her führt über sie von S. nach N. eine wichtige Handelsstraße und heute sogar eine Eisenbahn. Der Frankenwald besteht größtenteils aus dunkel- farbigem Schieferstein, das in großen Brüchen gewonnen wird. c) Das Fichtelgebirge. Das Fichtelgebirge bildet eine große Hufeisensorm (38 km Seitenlänge). Der Bolksmnnd bezeichnet es nur als einen großen Berg, den Fichtelberg. In Wirklichkeit ist es aber eine zerklüftete Hochfläche. Auf dieser erheben sich der Schneeberg und der Ochsenkopf über 1000 m hoch. Der Name des Gebirges erinnert an den Fichtenbaum, der früher in großen Waldnngen hier wncbs. Merkwürdig ist, daß voin Fichrelgebirge nach den vier Haupt- und Nebenhimmels- gegenden virr größere Höhenzüge ausstrahlen und vier Flüsse ihren Ausgang nehmen. Deshalb nennt man das Fichtelgebirge einen Gebirgsknoten und eine Wasserscheide. Der Frankenwald und Thüriuger Wald bilden den nordwestlichen Höhenzug, und die Saale ist der nördlich eilende Fluß. Die ärmlichen Bewohner glauben im Fichtel- gebirge große Goldschätze verborgen. Während der arme Mann seine Arbeit tut: Kohlen brennt, Pech siedet, Steine bricht, Erze sucht, Holz fällt, Vieh weidet, dünkt er sich als der reichste Mann, dem nur die Wünschelrute zum Schatzlager fehlt. Selbst der gewöhnliche Feldstein soll in sich edles Metall bergen. Das Volk sagt deshalb: „Der Bauer wirft einen Stein nach der Kuh, und er ist mehr wert als die Kuh." B. Schätze in der Tiefe. Der Thüringer und der Frankenwald bergen im' Innern vielerlei wertvolle Stoffe. Diese sinden sich teils fest mit dem Gestein vermischt, teils frei in großen Lagern. Die Bewohner gewinnen hauptsächlich Eisen- erz, Kupserschieser, Gips, Quarzsand, Sandstein, Kalkstein. Steinkohle, Porzellanerde und Farbstoffe. Auch eisen- und salzhaltiges Wasser dringt häusig aus der Tiefe. 0. Ubersicht über die Beschäftigung der Kemohner. 'Nirgends sinden sich im Thüringer und Frankenwalde große und ergiebige Ackerflächen. Nur an den Abhängen und in den Talmulden

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 15

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Jhle. 15 tief in der Erde. Ehe sie losgehauen werden können, müssen erst die oberen Schichten, die aus Dünensand, torfartigen Bildungen und dicken Schichten von Geschiebemergel (Mergel ist eine Mischung von Ton und Kalk) bestehen, abgeräumt werden. Wir steigen in den Bruch hinunter und sehen hier, wie die quarzartigen Felsmassen noch mit Schichten von Tonschiefer durchsetzt sind. Es macht also viele Mühe, ehe die festen, klingenden, weißgrauen Steine an das Tageslicht befördert werden können. Hier schlägt man sie in große und kleine Stücke. Auf dem Wasserwege werden sie nach vielen Städten verschickt, wo sie als Bau- und Pflastersteine verwendet werden. Daß sie wertvoll sind, sehen wir daraus, daß sie selbst zum Bau des Kaiser-Wilhelm- Kanals verwendet worden sind. Aber auch Erdfarben (Ocker- und Berg- mehl, Kieselgur oder Jnsusorienerde, welche zum Bekleiden von Heiz- röhren benutzt wird) werden gewonnen (Coswig). Ja, sogar den Sand des Flämings weiß man an einzelnen Orten zu benutzen. Er wird zur Glasbereitung nach Mähren und Böhmen versendet, oder er sindet, wie der bei Elsterwerda gegrabene, in den Eisengießereien (Lauchhammer) als Formsand Verwendung. In neuester Zeit stellt man aus dem seinen Sande den künstlichen Sandstein her, der wie der Mauerstein ver- wendet wird. D. Ubersicht über die Beschäftigung der Kewohner des rechtselbijchen Gebietes. Der leichte Boden läßt sich ohne besondere Mühe bearbeiten. Er be- darf aber häufigen Regens und der Düngung; dennoch ist der Ertrag an Früchten und Stroh gering. Die meisten Bewohner sind zwar Ackerbauer; viele müssen aber noch irgendeine Nebenbeschäftigung wählen, um leben zu können. Am häufigsten treibt man nebenbei Bienenzucht (Imker). Durch sie werden die zahlreichen Heideflächen nutzbar gemacht. Um dem dürftigen Ackerboden das tägliche Brot abzuringen und ihn zu kräftigen, muß der Landmann den Acker vor der eigentlichen Ernte mit Lupinen oder Seradella als Gründüngung bebauen, oder er muß ihn gar eine Zeitlang brachliegen lassen. Der weiten Brachen wegen halten die Ackerbesitzer große Schafherden (Schafzucht). Das Brotkorn und die Kartoffeln gedeihen in den Sandgegenden noch am besten; hier und da baut man auch Tabak, Hopfen, Flachs und Hirse. Der reiche Ertrag an Kartoffeln begünstigt die Schweinezucht. Viel besser sind die Ackerbauer in den gesegneten Gegenden an der Elbe, der Schwarzen Elster, in den ehemaligen Brüchen daran. Zu ihren großen, wertvollen Ackerwirtschaften gehören nicht selten Fabriken und Brennereien, in denen aus der Zuckerrübe der Rohzucker, aus den Kartoffeln Stärke und Spiritus gewonnen werden. Wasser, Wiese und Feld weisen hier die Bewohner aus Pferde-, Rindvieh-, Geflügel- und Fischzucht hin. Unweit Torgau werden in dem königlichen

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 46

1911 - Magdeburg : Creutz
46 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz. gefüllte Waschbecken. In kurzer Zeit hat sich das Stück Löß wie ein Schwamm vollgesogen; auf der Oberfläche des Waffers schwimmen kleine verfaulte Wurzelreste. Wir gießen das Wasser ab, und erst nach längerer Zeit wird das Stück Löß auch im Innern wieder trocken. (Erkläre den Vorgang!) Diese eigentümliche Beschaffenheit des Löß ist für das Gedeihen des Getreides und der Hackfrüchte von der größten Bedeutung. Die langen Wurzeln der Zichorien und Zuckerrüben dringen tief in die Humus- schicht hinein. Zur Zeit der Dürre gibt die Lößschicht immer noch Fench- tigkeit an die Faserwurzeln der Pflanzen ab; zur Zeit des anhaltenden Regens saugt sie das durch den lockeren Humus hindurchsickernde viele Wasser auf. Zeiten der Dürre und des übermäßigen Regens sind deshalb für das Wachstum der Pflanzen in der Börde nicht so schädlich wie in anderen Gegenden. Unter der Lößschicht sinden wir die dritte Schicht, ans Sand und Geröll bestehend. Wie mag dieser Löß entstanden sein? Löß besteht aus kleinen Staubteilchen, die durch Verwitterung gebildet worden sind. Zur Zeit einer langen Dürre, so sagen die Gelehrten, wurden diese Verwitterungsstoffe von starken Winden in die Höhe gehoben, nach bestimmten Richtungen geweht und au gewissen Stellen abgelagert. Da der Alvenslebener Höhenzug dem Winde Einhalt gebot, so lagerten sich diese dicken Staubmassen in fast gleichmäßiger Stärke in der Bördegegend ab. Die Ablagerung reichte über die Bode hinweg bis an den Harz und im Süden über die Saale fort bis in die Gegend von Halle. Die Oberfläche der Lößschicht bedeckte sich im Lause der Zeit mit Gras und Gestrüpp; daraus erklären sich die Röhren und Löcher im Löß, in denen verfaulte Wurzelreste noch heute zu finden sind. b) Die Bodenschätze im Innern der Erde. Besonders im Süden der Börde birgt das Erdinnere wertvolle Schätze an Steinsalzen, Kalisalzen und Braunkohlen. Vor 60 Jahren wurden in Staßsurt und Leopoldshall erfolgreiche Bohr- versuche auf Steiusalz gemacht. Als man bald darauf den großen Wert der über den Steinsalzschichten lagernden Kalisalze für die Land> Wirtschaft erkannte, wurde die Gewinnung des Steinsalzes zur Nebensache. Die Staßfurter Kalisalze wurden nicht mehr als Abraum (erkläre den Namen) behandelt, sondern in großen Massen zutage gefördert und an die Landwirte als Düngemittel verkauft. Eisenbahnen und Schiffe befördern heute die Kalisalze nach allen europäischen Ländern, selbst nach Amerika. Staßfurt, ein Städtchen von 17 000 Einwohnern, ist heute in der ganzen Welt bekannt. Durch die reiche Verwendung der Staßfurter Kalifalze als Düngeinittel wurde es den Bewohnern der Börde^ erst möglich, dem ertragreichen Boden die herrlichsten Getreidesorten, Hack-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 48

1911 - Magdeburg : Creutz
48 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden. Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an- stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu- tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd- lichen Börde sind mit Grauwacte, die in Olvenstedt und Nenhaldens- leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um- grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen aus Ton Backsteine, die in großen Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere dem Bördebewohner? c) Industrie der Magdeburger Börde. Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in Kunst Produkte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der Landwirtschast, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien, und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel werden als Viehsutter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr 120 Zuckerfabriken; davon gehören V5 der Börde an. Aus dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben- Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt werden. Von hier spazieren sie in die Schnitzelmaschine, aus welcher sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus- kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen, bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er in die Ver- dampsapparate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet. Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet. Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird er dann als Brotzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natur- freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz besonders den Kindern, das Leben. Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in inniger Beziehung stehen; denn wo Zuckerrüben gebaut wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut wurden, legte man Zichorien darren an, in der sie geschnitten und

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 50

1911 - Magdeburg : Creutz
50 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz, Oo^l'uiid Cu emccjejl ■tei arten Wirtschaft} <jebiuc/e. Stalle Schafe Sctj weine \Sdjeune die aus der Börde stammen, hergestellt und mit Ziegeln gedeckt. Die Gehöfte liegen nicht einzeln, sondern nebeneinander, so daß sie Straßen- züge bilden. b) Dichtigkeit der Bevölkerung, Städte. Die Magde- burger Börde gehört zu den d i ch t b e v ö l k e r t st e n L a u d e s t e i l e n nicht nur unserer Provinz, sondern auch unseres Vaterlandes. In der Börde sind die Landstriche, in denen hauptsächlich Ackerbau getrieben wird, uicht so dicht bevölkert (doch gibt es Bördedörfer von 3000—4000 Einwohnern) als die Gegenden, in denen Industrie, Haudel und Verkehr herrschen und in denen Lager von Kalisalzen und Kohlen vorhanden sind'. Die meisten Menschen ^ ^ wohnen mithin da, wo sich die ausgiebigsten Erwerbsquellen sinden. Das ist der Fall am westlichen User der Elbe, au der Saale, Bode und Ohre. In diesen Teilen liegen die größten Siedlungen (Städteund Dörfer). Die Zeichnung veranschaulicht uns, wie die Eisenbahnen und Land- straßen nach Magdeburg und auch Schönebeck laufen, um die Erzeug- nisse der Landwirtschaft mit den Erzeugnissen der Industrie und des Gewerbes auszutauschen. Da das Fortschaffen der Waren auf der Elbe billiger ist als auf den Eisenbahnen, so wird man besonders bei großen Ladungen den Wasser- weg bevorzugen (Staßsurter Kali- salze). Tausende von Menschen verdienen durch die Schissahrt und den Schisfb an ihr tägliches Brot. Auch die iu der Nähe Magdeburgs gelegenen Dörfer sind groß, wie Barleben, Olvenstedt, Niederndodeleden, Groß-Ottersleben (7). Als Maurer, Zimmerleute, Bauarbeiter und besonders Fabrikarbeiter sinden diese Dorfbewohner in Magdeburg Beschäftigung. Da die Wohnungen in diesen Vororten billiger sind als in der Stadt, so wohnen diese Arbeiter in den benachbarten Dörfern und fahren abends und morgens mit der Eisenbahn oder dem Fahrrad hin und zurück. Die Dichtigkeit der Bevölkerung in der Börde ist demnach abhängig von der Fruchtbarkeit des Bodens, von den Boden- schätzen des Erdinnern (Steinsalz, Kalisalze und Brankohlenlager), von den Fabriken, die im Dienste der Industrie arbeiten, von den Einrichtuugen, die dem Handel dienen, von der Lage zur Elbe und dem Eisenbahnnetze. /Jo r/sirasse, Bauernhof in der Börde.

10. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 131

1911 - Magdeburg : Creutz
Klima, Schätze in der Tiefe, 13} der Ebbe und Flut einen stets gleichhohen Wasserstand zu erhalten, ist Anfang und Ende durch 2 Doppelschleusen geschützt. Die Holtenauer Schleuse wird nur bei starken Nord- und Oststürmen geschlossen, die Brunsbütteler wegen der Gezeiten täglich öfter. Dampfkraft bewegt die riesigen Schleusentorflügel. Der Kaifer-Wilhelm-Kanal gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Erde und hat für Deutschland und den Weltverkehr sehr große Bedeutung. Für den Handel und Verkehr ist der Kanal der kürzeste und sicherste Weg zwischen den beiden Meeren. Der Weg wird durchschnittlich um 30 Stunden verkürzt. Für unserer Flotte und die Küstenverteidigung ist er wertvoll, weil durch ihn die beiden Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven auf kürzestem Wege verbunden werden. C. Klima. Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Tief- land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostwinden. Auch die un- geheure russische Ebene hat Einfluß auf das Klima. Herrscht dort große Kälte, so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seenplatte. Doch kann auch hier noch Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswärme beträgt 6" C. Milder ist das Land an der Meeresküste und im Binnenlande; so haben Berlin 9° E., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8" E. Durchschnittswärme. Das westliche Tiefland ist durchweg wärmer und an Niederschlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres (Seeklima) auf das Binnenland wirken. Während am Meere im Durchschnitt 7,5" C. sind, zeigt das Binnenland 8—9" E. D. Schätze in der Tiefe. Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- schließen, in der Ebene zu tief liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und Braunkohle. Die vielen Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrungen haben ergeben, daß Norddeutschland wohl das salzreichste Land der Erde ist (Staßsurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Hohensalza, Lüneburg, Segeberg). Braunkohlen sinden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken und Tälern: so zieht ein breiter Braunkohlen- gürtel sich am Nordrande der Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Braunkohlengewinnung sind: Halle-Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magde- bürg, Krossen a. O., Lissa am Obra. Torf liefern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine des Rüdersdorfer Kalklagers (so. v, Berlin), fast weltberühmt die Pflastersteine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme und Tone, aus 9*
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