vie Zeit der Vlkerwanderung.
I. (Bermartiett und die Gerinanen.
Jl Das Land und die Bewohner. Auf alle Völker blickten die Rmer herab; auch auf die Germanen. Wie arm erschien ihnen das Land dieser Nachbarn gegen das ihre! Es sah aber auch damals ganz anders aus als heute. Ungeheure Wlder und Smpfe bedeckten es zum grten Teil. berall hausten Bren, Wlfe und Luchse, Auerochsen und Elentiere. Die
Germane mit erobertem, rmischem Feldzeichen. Germanin.
Luft war kalt, der Bodeu feucht. Den Rmern zeigte sich Germanien als ein Land, in dem immer Winter herrschte und wo es nie recht Tag wurde.
Und doch fhlten sich seine Bewohner hier wohl. Sie waren groe, krftige Gestalten mit blauen Augen und blondem Haar. Gewhnlich trugen sie ein leinenes oder wollenes Gewand ohne rmel; die Männer
Froning-Klar mann-Wewer. Geschichte fr Mittelschulen. Hl Teil. 1
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Rmer ein ungeheures Lsegeld zahlten, zog Alarich ab. Allein es dauerte nicht lange, so erschien er von neuem. Diesmal wurde die Stadt erobert und von den Goten drei Tage hindurch schrecklich geplndert.
Nun zog Alarich nach Sden, um nach Afrika, der Kornkammer Italiens, berzusetzen. Dort wollte er sich mit den Seinen dauernd nieder-lassen. Doch er kam nur bis Unteritalien. Hier berraschte den jungen Helden, der erst vierunddreiig Jahre alt war, der Tod. Da erscholl groe Klage in seinem Heere; die Goten leiteten den Busento ab und gruben in dem trockengelegten Bett sein Grab. In dieses senkten sie den toten König mit seinem Streitrosse und vielen Schtzen hinab. Dann lenkten sie den Flu wieder in seine alten User zurck.
Unter andern Fhrern zogen nun die Westgoten nach Sdgallien und Nordspanien und grndeten hier ein neues Reich.
5. Die Grndung von Germanenreichen in Spanien, Nordafrika und Britannien. Whrend Alarich wiederholt in Italien einfiel, zogen andre
Wandernde Germanen setzen der einen Flu. Nach Scherr
oft germanische Stmme durch das Gebiet der Westgermanen in das westrmische Reich ein. Die Burgunder lieen sich am Rhein in der Gegend des heutigen Worms nieder, muten aber bald nach dem Rhone-tal hinaufrcken. Die Sueben und die Vandalen zogen mit andern nach Spanien und verteilten das Land unter sich durch das Los.
Doch blieben die Vandalen nicht lange in ihren neuen Wohnsitzen, sondern setzten unter ihrem Könige Geis er ich 429 nach der rmischen Provinz Afrika der. Dieser Stamm zhlte damals blo 80000 Kpfe, darunter nicht mehr als 20000 Krieger. Die Vandalen zeigten sich bald als ein see gewaltig es Volk, und ihre Schiffe machten das Mittellndische Meer unsicher. Auch haben sie einmal Rom acht Tage lang geplndert; doch betrugen sie sich nicht schlimmer als die brigen Germanen. Der Ausdruck Wandalismus fr besondere Roheit ist erst in der Neuzeit er-fuuden worden.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Italiens Unteritalien Nordspanien Spanien Nordafrika Britannien Italien Westgermanen Rhein Worms Spanien Afrika
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2. Die Hunnen, der Schrecken Europas. 375. Die Hunnen waren ein rohes Nomadenvolk aus den Steppen Asiens und gehrten zur mongoli-schen Rasse. Ihr gedrungener Krper und ihre starken Glieder strotzten von Kraft. Auf dem fetten Nacken sa ein dicker Kopf. Das Gesicht war breit, die Nase platt; die Backenknochen traten stark hervor, und die Augen standen schief; das Haar war schwarz und struppig. Die Kleider wurden aus Fellen zusammengefgt und solange getragen, bis sie in Fetzen vom Leibe fielen. Die Nahrung der Hunnen bildeten Wurzeln und rohes Fleisch, das sie unter dem Sattel mrbe ritten. Huser mieden sie wie Grber; dagegen waren sie von ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In im geheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf hui! hui!" ritten diese Menschen an den Feind heran und berschtteten ihn mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren.
3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich aus. Die
Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-werfen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beibe Volker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank biesen der Mut. Ohne einen Kamps zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Auf dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. Ihr Bischof Wlfila begab sich zum Kaiser und bat um Wohnsitze fr die Vertriebenen. Zwar waren dem Kaiser die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen.
In der neuen Heimat erging es den Westgoten anfangs schlimm genug ; benn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Eine solche Behandlung aber lieen sie sich nicht lange gefallen. Voll Zornes ergriffen sie die Waffen, schlugen den Kaiser Valens bei Abrianopel (378) und verwsteten einen Teil der Balkanhalbinsel. Zum Glck kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theobfius. Der neue Herrscher behandelte die Goten sreunblicher und sorgte bafr, ba sie bessere Wohnsitze erhielten. So gab es wieber fr einige Zeit Ruhe im Lande.
4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shne. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Raveuua, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein west- und ein vstrmisch es Reich.
Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. So fielen sie unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit langer Zeit keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wrbe eingeschlossen. Bali) waren die Lebensmittel ausgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tausende starben dahin. Erst als die
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Extrahierte Personennamen: Volker Wlfila
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Donau Bulgarien Konstantinopel Italien Rom Bali
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In ihrer groen Not hatten die Rmer alle Truppen aus Britannien zurckgezogen. Darum wurden die Bewohner bald von den ruberischen Pikten und Skoten von Norden her heimgesucht. Sie riefen deshalb die Ringeln und die Sachsen, die im heutigen Schleswig wohnten, zu Hilfe Diese setzten hinber, wurden aber aus Helfern bald Herren des Landes So gtng auch Britannien dem rmischen Reiche gnzlich verloren (449).
er rs 6' Ama, die Gottesgeiel, und die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern. 451. Um das Jahr 450 war das westrmische Reich bis ans stalten und einen Teil von Gallien durch Germanen b e f e tz t.
der diese Lnder ergo sich pltzlich eine hunnische Sturzwelle. Die Hunnen hatten inzwischen als Nomadenvolk gegen siebzig Jahre in den Steppen zwischen Donau und Wolga mit ihren Herden gelebt. Da wurde mg 6er alle ihre Stmme. Trotz seiner kleinen Gestalt aemte dieser Mongole eine groe Tatkraft. Er lebte sehr einfach, und auf seinen Xilch kamen nur hlzerne Gefe. Bald zitterten Könige und Fürsten vor dem gewaltigen Manne, und die Leute nannten ihn Gottesgeiel."
Attila fate den khnen Plan, fein Reich bis an den Ozean auszu-dehnen. So zog er mit einem ungeheuren Heere westwrts. Die Donau zeigte ihm den Weg. Alle Könige, auf deren Reiche er unterwegs stie, muten steh ihm unterwerfen. Bei Mainz berschritt er den Rhein. Die schnen Städte an diesem Strome wurden von seinen wilden Scharen zerstrt. Wohin der Fu feines Pferdes trat, da wuchs kein Gras mehr, sagten bte Leute. '' 1 9
Schon stand Attila mitten in Gallien. Dort aber stellten sich ihm Rmer und Westgoten entgegen. Auf den Katalannifchen Feldern bei Chalons an der Marne kam es 451 zu einer mrderischen Schlacht. Siele. Tausende fielen; auch der tapfere Westgotenknig lag unter den Toten. Aber Attila wurde besiegt und mute abziehen.
^ Mar das Abendland vor der Hunnenherrfchaft getrotz dieser Niederlage fiel Attila im folgenden Jahre in Italien etn und verwstete die Poebene. Ihre Bewohner ergriff Angst und Schrecken. Viele von ihnen flchteten auf die kleinen Inseln eines Strandsees an der Kste des Asiatischen Meeres und bauten sich dort an. So entstand die spter so mchtige Stadt Ven edi g.
.der die Poebene kam Attila nicht hinaus. In seinem Heere brach nmlich eine schlimme Seuche aus. Ganze Scharen seiner Krieger sanken dahin. Deshalb trat er den Rckzug an. Schon ein Jahr spter starb er eines pltzlichen Todes. Sein gewaltiges Reich zerfiel bald, und die Hunnen verloren sich in den Steppen Sdrulands.
7. Das Ende des westrmischen Reiches. Odoaker König von Italien. 476. Die westrmischen Kaiser spielten schon lange eine hchst traurige Rolle; sie waren nicht einmal mehr Herren von Italien. Dort fhrten die Huptlinge ihrer Sldnerscharen das Regiment. Ihnen mute der Kaiser stets den Willen tun, sonst setzten sie ihn ab oder brachten ihn gar um.
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Attila Attila Attila
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groe Eroberungen. Die Westgoten muten das Land zwischen Garonne und Pyreueu rumen, die Burgunder sich unterwerfen. Die frnkischen Krieger zogen anch den Main hinauf und gewannen Teile von Thringen und Bayern.
2. Das Ende des Thringerreiches. Einen besonders harten Kampf hatten sie in Thringen zu bestehen. Das Hermunduren- oder Thringer-reich war zur Zeit Chlodwigs groß und mchtig geworden. In ihm herrschte der König Bisiuo; Bisinobnrg Dsenburg, Ks. Mausfeld) und Burg-scheiduugeu waren seine Burgen. Nach seinem Tode entstand Zwietracht unter seinen Shnen. Diese Gelegenheit bentzten die Shne Chlodwigs, um sich einzumischen und das Thringische Reich zu unterwerfen. Als Bundes-genossen warben sie dazu die nrdlichen Nachbarn der Thriuger, die Sachsen. In mehreren blutigen Schlachten wurden die Thringer geschlagen, ihr König Jrminsried fiel in die Hnde der Franken und wurde in der Gefangen-schaft ermordet. Die Sieger teilten sich die Beute; Nordthringen bis zur Uustrut erhielten die Sachsen; der sdliche Teil des Landes kam zum Franken-reiche; nur zwischen Unstrnt und Thringer Wald blieb ein kleines Thringerreich bestehen. In das eroberte Gebiet drangen vom Maintale her die Franken ein; daher heit jenes Gebiet noch heute Franken. Viele Orte auf Hansen, heim, dorf und bach sind hier und in Thringen auf frnkische Kolonisation zurckzufhren. Nun gehorchten alle westgermanischen Stmme
. mit Ausnahme der Sachsen den Frankenknigen.
3. Brunhilde und Fredegunde. Wohl hielten diese Frankenknige gegen uere Feinde zusammeu; doch kehrten sie die Waffen ebenso oft auch gegeu-einander. Keiner gnnte dem andern einen Vorteil, und darum durfte auch keiner dem andern trauen. So wogte fortwhrend der Streit in dem groen Reiche hin und her. Und das wurde von Geschlecht zu Geschlecht rger.
Bald spielte die Blutrache unter den Merornngern eine unheimliche Rolle. Zwei Könige hatten zwei westgotische Prinzessinnen geheiratet. Da brachte der eine seine Gemahlin um und nahm eine einheimische Frau, Fredegunde. Natrlich verlangte die Schwester der Ermordeten, die Knigin Brunhilde, jetzt Rache. Als ihr dann jemand von der Gegen-Partei zum Opfer gefallen war, ruhte dessen Sippe nicht eher, als bis wieder ihr Genugtuung geworden. So erzeugte die eine Bluttat eine ganze Kette von Familienmorden. Da die Mrder Könige waren, wurden auch die Unter-tonen in dieses wste Treiben hineingezogen. Es entstanden verheerende Brgerkriege. Die Herrscher suchten nach schlimmen Greueltaten ihr Gewissen dadurch zu beruhigen, da sie der Kirche groe Gter zuwandten; sie gaben auch viele Besitzungen weg, um die Hilfe der Groen im Reiche zu gewinnen. Der Streit kam nicht eher zur Ruhe, als bis beide Kniginnen tot waren.
4. Der Niedergang des Herrschergeschlechts. In diesen furchtbaren Kmpfen waren die Könige arm und schwach geworden, viele Groe dagegen reich und mchtig. Noch trugen jene die Zier der Könige, das langgelockte Haar, aber ihre Macht war dahin; sie wurden wie Gefangene gehalten. Nur einmal im Jahre traten sie an die ffentlichkeit. Wenn auf dem
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dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart.
Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste
Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren.
2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet.
Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei.
Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen.
Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karls Karl Karl
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13. Unsere Gegenden zur Zeit der schsischen Kaiser.
sie, und an einem Sonnabend um neun Uhr morgens, wo sie sonst die Armen um sich zu versammeln pflegte, endete ihr ttiges Leben. In der Kirche zu Quedlinburg au der Seite ihres Gemahls, wie sie es immer gewnscht hatte, liegt sie begraben. Sie hatte beinahe das achtzigste Jahr erreicht; nach einem beraus reichen Leben war ihr ein seliges Ende beschieden.
4. Die Zeit Ottos I. a. Markgraf Gero. Von den kriegerischen Taten Ottos I. haben besonders seine Kmpfe mit den Wenden fr unsere Gegend Bedeutung. Ottos Gre zeigt sich auch darin, da er fr eine schwierige Stellung den rechten Mann zu finden wute. So setzte er zum Markgrafen an der mittleren Elbe Gero ein, einen Mann, erfahren im Kriege und umsichtig in der Verwaltung des Landes. Er entstammte einem kleinen, wenig be-kannten Grafeugeschlechte am Harze. Seine Mark erstreckte sich von der mittleren Elbe und der Saale bis zur Oder. Unausgesetzt lag er im Kamps mit den wendischen Vlkern, die jede Gelegenheit wahr-nahmen, mit Brand und Mord der die Deutschen herzufallen. Bis-weilen trat eine trgerische Waffenruhe ein, die aber bei der Treu-losigkeit der Wenden noch gefahrvoller schien, als der offene Kampf. So machten sie einst einen Anschlag, um den Markgrafen Gero, wenn er sich sicher dnkte, zu berfallen und zu tten. Doch er war listiger als sie und vergalt ihnen ihre Tcke. Dreiig Huptlinge lud er, als er von jenem Anschlage hrte, zu einem festlichen Mahle ein. Hier trank er ihnen tchtig zu, bis sie vom Weine berauscht zu Boden sanken. So lie er sie alle erschlagen; und noch lange wute man davon zu erzählen, wie er ihnen das Mahl gesegnet hatte. Aber diese blutige Tat war das Zeichen zu einer neuen Emprung der Wenden; doch dmpfte er auch diesen Aufstand. Im hohen Alter, als er die Wenden bezwungen hatte, legte er das Schwert nieder. Zwei hoffnungsvolle Shne hatte er in den Wendenkriegen verloren. Nun stand er allein. Da baute er auf seinem Gute am Harze das Kloster Gernrode, dessen Kirche noch heute steht und zu den herrlichsten Bauwerken romanischer Kunst in den Harzlanden gehrt. Hier ist er 965 gestorben und in der Kirche begraben. Sein Name aber lebt in Sage und Lied fort; auch das Nibelungenlied wei von dem Mark-grasen Gere" zu erzählen.
b. Die Nord- und Ostmark, die Merseburger und Zeitzer Mark und die Mark Meien. Nach Geros Tode wurde das von ihm verwaltete umfangreiche Gebiet nicht wieder einem einzelnen Manne bertragen, sondern in mehrere Teile zerlegt. Den nrdlichen Teil bildete die Nord mark, etwa das Gebiet der heutigen Altmark, spter auch einfach Mark und seit 1304 Altmark genannt. Ihr erster Markgraf war Dietrich von Neuhaldensleben. Unter ihm brach 983 wieder ein furchtbarer Wendenaufstand aus. Die Wenden bemchtigten sich Havelbergs und Brandenburgs und strmten dann der die Elbe.
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Extrahierte Personennamen: Ottos_I. Gero Ottos_I. Ottos Gero Gero
178 62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz.
hause gegenber auf der andern Lngsseite befinden sich die Stallungen. Nach der Strae zu wird der Hofraum zwischen Stall und Wohn-haus durch eine Mauer mit breiter Toreinfahrt, manchmal auch noch teilweise mit einer Scheune oder einem Stall abgeschlossen. Dem Hos-tore gegenber auf der andern Seite des Hofes steht die Scheune, so da die beladenen Wagen von dem Tore quer der den Hos gerade in die Scheune fahren knnen. Eine Abart dieser Bauanlage ist die thringische Hofanlage, bei der das Wohnhaus im Hintergrunde des Hofes parallel zu der Strae steht, so da es mit der einen Lngs-feite auf den Hof, mit der andern nach hinten in den Garten sieht; zu beiden Seiten des Hofes, mit der Schmalfeite nach der Strae, stehen die notwendigen Nebengebude. Eine Steinmauer mit Tor-einfahrt schliet den Hof nach der Strae zu ab.
Auch die Eigenart der Bewohner unserer Provinz ist nach den Volksstmmen verschieden. In den Ebenen der Altmark finden wir den zhen, arbeitsamen, treu an alter Sitte hngenden Niedersachsen. Zwischen Harz und Thringerwald und um die Hhen des letzteren herum wohnt der Thringer. Schon die alten Vorfahren desselben, die Hermunduren, wurden von den Rmern als gutmtige, friedfertige, der Kultur zugngliche Leute geschildert; und diese Zge passen auch noch auf die heutige Bevlkerung. In dem Volkscharakter des Thringers liegt gewissermaen ein vermittelnder bergang zwischen dem norddeutschen und dem sddeutschen Wesen. Der Norddeutsche findet den Thringer schlicht, treuherzig, offen, heiter, gegen Fremde hflich, aber weniger fcharf im Urteil, wenig rstig und ausdauernd im Schaffen; dem Sddeutschen dagegen ist der Thringer nicht munter genug, weniger gesprchig, dichterisch weniger beanlagt und schwerflliger als feine Landsleute, immerhin aber viel gewandter und angenehmer als die khlen und zurckhaltenden Bewohner des Nordens. In der Mitte zwischen nord- und sddeutscher Bevlkerung sehaft, haben die Thringer die Charakterzge beider in sich verschmolzen. Im einzelnen bestehen in den verschiedenen Gegenden besondere Charaktereigentmlichkeiten; so sind die Wldler, die meist von der Industrie leben, leichter zum Vertun des Wochenlohnes geneigt, als die Landbewohner, die das Erworbene mit Zhigkeit festhalten. In den stlichen Bezirken macht sich in Charakter, Brauch und Sitte die wendische Beimischung bemerkbar, die im Verein mit der deutschen Einwanderung einen lebensfrohen, arbeitsamen Menschenschlag hervorgebracht hat. Auch in krperlicher Beziehung tritt die Zusammen-setznng unseres Volkstums aus mehreren Elementen zutage. Der uiederschsische Norden zeigt vorwiegend blondes Haar, blaue Augen und helle Hautfarbe; der Prozentsatz der Braunen steigt hier nirgends der zehn. Im thringischen Sden dagegen steigt der brnette Typus auf 15 und mehr Prozent. Aber auch innerhalb der Grenzen des thringischen Volksschlages nehmen die Braunen nach Sden hin
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Sorten ( 75) ueoen u. a, (S, 73) und Goten zwischen der Weichsel und der Nordkste des Schwarzen Meeres.
Iii. J>ie Besitzergreifung des westrmischen Weiches durch die Oermanen (die Wtkerwandernng). 375568.
Bedeutung. Mit dem Jahre 375 begann eine gewaltige Vlker-Bewegung, welche fast 200 Jahre dauerte, die meisten Lnder Europas in kriegerische Bewegung brachte und eine ungeheure Umwlzung Hervorries. Sie heit die Vlkerwanderung und stellt die Beschergreifung des westrmischen Reiches und die entsetzliche Zer-trmmerung seiner reichen Kultur durch Germanenstmme dar. Am Schlsse der Vlkerwanderung ist dieses Weltreich in eine Reihe von germanischen Staatenbildungen aufgelst. Nur ganz allmlich entstand auf den Trmmern aus der Vermischung von Rmertum, Christentum und Germanentum eine neue einheitliche Welt.
1. Beginn der Bewegung. Von den Ostgermanen ging die Bewegung aus. Diese waren zum groen Teil schon Christen, gehrten aber dem arianischen Glaubensbekenntnisse an. Da sein Stifter, Arius, die Gottheit Christi leugnete, so stand seine Lehre in scharfem Gegensatze zu der rmisch-katholischen Lehre, welcher die Bewohner der lateinischen Westhlfte des rmischen Reiches an-hmgen. (In der Osthlfte hat sich spter die griechisch-katholische Lehre ausgebildet.)
Den ersten Ansto zur Wanderung erhielten die Ostgermanen durch ein rohes Nomadenvolk ans den Steppen Asiens, die Hunnen, welche jagend und raubend von Ort zu Ort ihren Weg gegen Westen nahmen.
Sie waren von hlichem, gedrungenem Krperbau und starken Gliedern; mit ihrem fetten Nacken, den krummen Beinen, den schiefstehenden Augen und dem Z!varzen, struppigen Haar glichen sie mehr zweibeinigen Tieren als Menschen. -Zllde urzeln und halbrohes Fleisch, das sie etwas mrbe ritten, waren ihre Nahrung Huser mieden sie wie Grber, unstt schweiften sie durch Gebirg und Wald, ^jhre schmutzigen Kleider aus zusammengeflickten Fellen trugen sie, bis sie ihnen m Fetzen vom Leibe fielen. Mit ihren ausdauernden Pferden schienen sie verwachsen zu sein.
2. Grndung des Westgotenreiches. Nachdem die Hunnen die Alanen zwischen Wolga und Don bezwungen hatten, warfen sie sich mit diesen auf die Goten; diese schieden sich, durch den Dnjestr getrennt, in Ost- und Westgoten. Der greise König der Ostgoten strzte sich, als er sah, da alles verloren sei, in sein Schwert. Sein Volk wurde von den Hunnen unterworfen. Die ver-einigten Hunnen, Alanen und Ostgoten drangen jetzt gegen die Westgoten vor, welche zum Teil schon ariamsche Christen waren. (Wulsilas.) Diese erschienen nun an den Grenzen des rmischen Reiches und baten t>en Kaiser Valens nm Wohnsitze, die ihnen aus dem rechten Donau-
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Extrahierte Personennamen: Arius Christi
Extrahierte Ortsnamen: Europas Rmertum Christentum Asiens Westgotenreiches
7:9
Gegend der heutigen Stadt Hannover wurde Hermanfried von den vereinten Feinden bis ins Herz seines Landes verfolgt und in einer zweiten blutigen Schlacht an der Unstrnt (in der Gegend von Memleben und Nebra) vollstndig geschlagen. Die Zahl der Erschlagenen soll so groß gewesen sein, da die in den reienden Flu geworfenen Leichen den Franken und Sachsen als Brcke dienten. Lange blieb dieser gewaltige Vlkerkampf in der Erinnerung der Geschlechter. Mit dem geringen Reste seines Heeres verschanzte sich Hermanfried in der benachbarten Burg Scheidungen. Die Belagerer gewannen die Feste durch Verrat, nachdem es Hermanfried gelungen war, mit wenigen Getreuen zu entkommen. Vergeblich versuchte er, sein Reich wieder zu erlangen. Schlielich soll Hermanfried mit seinen Kindern von den treulosen Frankenknigen nach Zlpich gelockt und dort meuchlings umgebracht worden sein.
Nach einigen erfolglosen Aufstnden der Thringer verteilten die Sieger fast das ganze Reich unter sich. Nordthringen (etwa den heutigen Regierungsbezirk Magdeburg) und spter noch das Gebiet sdstlich vom Harz bis an die Helme, Unstrnt und Saale erhielten die Sachsen. Der grere sdliche Teil zwischen Thringer Wald und Donau kam unter frnkische Herrschaft. Nur der in der Mitte gelegene Landstrich verblieb den Thringern und bewahrte den alten Namen, stand aber unter frnkischer Oberhoheit. Ein letzter Versuch der Thringer, mit Hilfe der Sachsen das frnkische Joch abzuschtteln, brachte dem Lande arge Verwstung und dem Volke fast vllige Vernichtung.
6. Verfall des Hauses der Merowinger. Trotz der schnellen Macht-entfaltung des Frankenreichs nach auen verlor es bald an innerer Kraft durch fortgesetzte, blutige Brgerkriege. Die Frankenknige bekmpften sich oft heftig unter einander. Unter ihnen und dm folgenden Knigen geschahen furchtbare Greuel. berhaupt steht die Regierung der Merowinger unter dem Zeichen der Blutrache. Den Gipfel erreichten diese Greueltaten zur Zeit der Kniginnen Brunhilde und Fredegunde. Brunhilde, die Gemahlin des einen Franken-knigs, hatte den Tod ihrer Schwester zu rchen, die von ihrem Gemahl umgebracht wurde, damit er sich mit Fredegunde vermhlen konnte. Fast das ganze Geschlecht ging bei diesen Freveltaten zu grnde.
7. Die Hausmeier. Wenn auch vorbergehend das ganze Reich wieder an einen König kam, so hatte die knigliche Gewalt doch durch diese Kmpfe sehr gelitten. Die Groen des Reiches wuten die Ge-legeuheit zu benutzen, um sich von der kniglichen Gewalt fast ganz frei zu machen. Doch erhob sich der König und Groe bald das mch-tige Geschlecht der karolingischen Hausmeier. Diese hatten ursprnglich blo die Verwaltung der kniglichen Gter gehabt, schwangen sich aber durch ihre Tchtigkeit bald zu wirklichen Herrschern der das Reich empor. Die Wrde pflanzte sich schlielich in ihrem Hause fort, und den Knigen blieb eigentlich nur das uere Zeichen ihrer Wrde, das langgelockte Haar; sie wurden wie Gefangene gehalten und
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