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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 197

1914 - München : Oldenbourg
- *9? — ein paar Würste, Brot und Bier. Hier am Feuer ging es mitunter lustig her, die Treiber bildeten einen Kreis und schmetterten aus rauhen Kehlen das meidfröhliche Spessartlied in den hallenden Wald. Nach der Rückkehr in das Zagdschlößchen, wenn die Abendschatten sanken, hörte der Regent den Portrag seines Generaladjutanten und erledigte die laufenden Regierungsgeschäfte, worauf um 7 Uhr abends die Hauptmahlzeit mit Münchener Bier eingenommen wurde. Die anschließende Unterhaltung, durch Leibjäger Skell mit köstlichen Zithervorträgen gewürzt, denen der Regent oft bis zu einer Stunde zuhörte, hatte echt jägermäßiges Gepräge. An den Sonntagen fuhr der Regent mit kleiner Begleitung zum Gottesdienst nach weibersbrunn. während er im Hochgebirge, umklungen vom Glockenton aus tiefem Tal, vor dem Feldaltar der Messe beiwohnte, beugte er hier im schlichten Spessartkirchlein das Knie vor dem Allerhöchsten. Für die Bevölkerung war solch eine Sonntagmorgenfahrt ein festliches (Ereignis, sie bildete Spalier das Dorf entlang und namentlich die Kinder kannten keine Schranken in ihrem )ubel. Da lächelte gütig der Regent und sonnige Freude über die Anhänglichkeit der )ugend, die die Zukunft des Vaterlandes in Händen hält, erhellte seine milden Züge. Und manche Gabe an Arme und Gemeinden zeugte von seinem väterlich sorgenden Sinn. Bekannt ist die Luitpoldstiftung, aus deren Zinsen alljährlich den Kindern von Waldarbeitern in Altenbuch, Bischbrunn, Schoiibrunn und weibersbrunn 50 Mark in Gestalt eines Sparkassenbuches überreicht werden.

2. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 135

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
42. Friedrichs des Groen Friedenswerke in unserer Provinz. 135 dem Harz, Friedrichsdorf bei Suderode, Valdorf bei Grningen, Gnthersdorf bei Aschersleben, Wlperode bei Hornburg, Friedrichs-rode in der Grafschaft Hohenstein. Sogar das unstete Volk der Zigeuner suchte der König an den Boden zu fesseln und machte den Hanptversnch mit Friedrichslohra, eine Stunde von Bleicherode. Aber die eingefleischte Diebs- und Vagabundennatur dieses Volkes war nicht auszurotten; in der Um-gegend verbten sie mit der ihnen eigenen Verschlagenheit allerlei Diebsthle, so da sie zur allgemeinen Landplage wurden. Nach und nach zogen einzelne wieder in die Welt, und um 1830 lste sich die Kolonie ganz auf; sehaftere Leineweber zogen an ihre Stelle. Auch hilfsbedrftige Städte untersttzte der König, so erhielt das 1767 fast ganz abgebrannte Arneburg 26664 Taler, und in Stendal baute er 35 massive Huser fr arme Kolonisten. 2. Der Planer Kanal. Um eine krzere Wasserstrae zwischen Berlin und Magdeburg zu erhalten, baute der König von 1743 bis 1745 den Planer Kanal. Auf Befehl des Knigs muten 1743 750 Soldaten beim Bau helfen. Im folgenden Jahre kam dieser ins Stocken; der König drckte seinen Unwillen darber aus, indem er schrieb: Es ist nicht erlaubt, da das Jahr Wieder so Verstrichen ist, es ist nur daher, da alle die lente, die die Aufsicht auf baue und dergleichen Sachen haben, Sehr nelige Art Sentit," und auf die Bitte des Ministers um Bewilligung hherer Diten schrieb er: Die Schurken kriegen nnhr sil Dieten, darber leiden Meine Sachen und Spillen Sie in die Lnge, absonderlich die Bausachen, Worauf die Herrn Ministers ein Wachsam ange haben Men." Im Frhjahr 1745 war der Kanal fertig. 3. Friedrichs Sorge fr den Hopfenbau in unserer Provinz. Da namentlich in der Altmark manche Gegenden fr den Hopfenbau geeignet waren, so befahl der König der Kriegs- und Domnenkammer in Magdeburg allergudigst und zugleich ernstlich, mit Nachdruck Zu verfgen, auch darber gebhrend zu halten, da an den Orten, wo es an gengsamen einlndischen Hopfen fehlet und das Land dazu tchtig ist, die annoch ntigen Hopfengrten angelegt werden". Aber nicht genug, da der König Verfgungen erlie, die Leute sollten auch angehalten und unterwiesen werden, den Hopfen zu bauen, damit das Geld dafr im Lande bleibe, auch wohl nach auswrts Hopfen verkauft werde, um Geld ins Land zu ziehen. Zu solchem Ende soll jeder Departementsrath bei Bereisung seines Departements jedesmahl genau und grndlich examinieren, wie weit unserer Order nachgelebet und an welchen Orthen in denen mbtern und Creysen bei denen Stedten und Drfern bereits von neuem Hopfengrten an-gelegt worden, auch an welchen Orthen selbige noch mit Nutzen angelegt werden knnen? und wie das Land dazu bereitet, oder bey denen noch anzulegenden Hopsen-Grten zu bereiten sei? wobei zu-

3. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 119

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
38. Das Kurfrstentum Sachsen nach dem dreiigjhrigen Kriege. 119 Vater veraulate, dem Sohne einen ordentlichen Musikunterricht er* teilen zu lassen. Aber auch fr das Schul- und Bildungswesen zeigte der Administrator Interesse, er grndete in Weienfels ein Gymnasium. Im Jahre 1746 starb diese Nebenlinie der Wettiner aus. Einer gleichen Richtung wie Weienfels folgte die von dem jngsten Sohne Moritz begrndete Linie Sachsen-Zeitz. Wie Herzog August zu Weienfels eine Augustusburg, so baute Moritz Zu Zeitz die ehemalige bischfliche Residenz als Moritzburg aus. Schon 1718 erlosch diese Linie wieder. Der dritte Sohn Johann Georgs I., Christian (der Altere), -erhielt Merseburg und begrndete die Linie der Herzge von Sachsen-Merseburg. Von diesem Christian sagt ein Lobgedicht: Es mag Augustus sich mit seinem Rome preisen, So er ganz marmorn lie und nur von Ziegeln fand. Dem Theuren Christian mu man mehr Ruhm erweisen, Der baut nicht Städte blo, der baut sein ganzes Land." Damit ist schon auf die segensreiche Regierung dieses Fürsten hin-gewiesen. Ruhig und still flo die Regierungszeit der Herzge dieser Linie dahin. Im Jahre 1738 starben sie aus. 2. Auf Johann Georg Ii. folgte dessen Sohn Johann Georg Iii. (16801691) und auf diesen Johann Georg Iv. (16911694), deren Regierung dem Lande keinen Segen gebracht hat, da ihr Sinnen hauptschlich auf die Befriedigung ihrer Prachtliebe und Genusucht gerichtet war. Geradezu verderblich war aber die Regierung des Kurfrsten Friedrich August I. (16941733). Um die polnische Knigskrone zu erwerben, vertauschte er 1697 das evangelische Glaubensbekenntnis mit dem rmisch-katholischen. Die gewaltigen Summen, welche seine Genusucht, Prachtliebe und die polnische Krone erforderten, veranlaten ihn zur Veruerung mancher Besitzungen und Rechte. 1697 verkaufte er an Brandenburg fr 240000 Taler die Schutzgerechtigkeit der das Stift Quedlinburg (f. S. 125); gleichzeitig veruerte er seine Rechte in Nordhausen, wo er das Schultheienamt besa, an Brandenburg fr 13000 Taler. In demselben Jahre verkaufte er den Petersberg bei Halle mit dem gleichnamigen Amt fr 40000 Taler an Brandenburg. Hchst unglcklich fr das Land war die Beteiligung Sachsens an dem nordischen Kriege gegen Karl Xii. von Schweden. Wenn auch der eigentliche Schauplatz dieses Krieges auerhalb unserer Provinz war, so wurden doch, abgesehen von den Opfern, die ganz Sachsen fr den Krieg bringen mute, auch unsere Gegenden noch ein Jahr lang in den Krieg hineingezogen. Nachdem Friedrich August geschlagen und am 14. Februar 1704 des polnischen Thrones fr verlustig erklrt war, den darauf Stanislaus Lescinsky bestieg, nahm Karl Xii. seinen Zug in die schsischen Lnder hinein. Auf dem Schlosse zu Altranstedt im Merseburger Gebiet schlug er sein

4. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 99

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33. Lukas Cranach, der wittenberger Brgermeister und Maler zc. 99 Kaisertum zu schaffen; er aber wies die Krone zurck, denn die Raben wollen einen Geier haben." Seinen beiden Nachfolgern bot eine seltene Gunst des Glcks wieder und wieder die Gelegenheit, das Versumte nachzuholen. Auf jedem Reichstage blickte das Volk er-wartungsvoll nach dem Psanenfederhelmbusch der Ernestine?. Bei dem Protest von Speyer, bei der bergabe der Augsburger Konfession, berall wo es nur gilt ein Zeugnis abzulegen fr das Wort Gottes, da stehen sie wohl auf dem Plan" und bewhren ihren ehrenfesten Wahlspruch: gradaus gibt einen guten Renner." In ihrem Lande bildet sich die erste evangelische Landeskirche, unzertrennlich verwchst ihr Name mit allen groen Erinnerungen des Protestantismus. Doch der die passiven Tugenden der Standhaftigkeit und Treue reicht ihre Begabung nicht hinaus. Der einzige Entschlu, der retten kann, der Entschlu zum offenen Kampfe wider die spanische Fremdherrschaft, wird in gewissenhafter Bedachtsamkeit und trger Tatenscheu verschoben und verschoben, bis endlich die beispiellose politische Unfhigkeit des phlegmatischen Zauderers Johann Friedrich der berlegenen Staats-fnft der Habsburger und der Albertinischen Vettern klglich er-liegt." (Treitschke.) 33. Cnltoe Cranach, der Wittenberge Krgermeister und Maler. 14731553. 1. Cranach und Wittenberg. Lukas Cranach gehrt neben Albrecht Drer und Hans Holbein zu den groen deutschen Malern der Reformation. Er ist 1472 zu Cranach, einem Stdtchen am Fue des Fichtelgebirges, geboren und nahm spter, wie es damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Wo er seine Jugend verlebt, wo er seine Kunst erlernt und seine Talente entwickelt hat, ist nicht bekannt. Als ein 32 jhriger taucht er 1504 in Wittenberg auf, nachdem er vorher in Gotha, Nrnberg und Wien gewesen war. Wittenberg war damals noch ein unansehnliches Land-stdtchen. Die Universittsgrndung hatte hier viele Gelehrte ver-einigt; einer derselben rhmt von der Stadt, da sie einer gesunden Luft sich erfreue, durch Gottes Schutz von jeder Pest befreit sei, und da man dort mit 8 Goldgulden jhrlich leben knne." Etwas Be-wegung kam durch Luther in das pfahlbrgerliche Stilleben, sonst war Wittenberg auch selbst noch in der Zeit, als die Augen von ganz Deutschland sich dahin richteten, eine kleine verkncherte Residenz. Und hier in diesem kleinbrgerlichen Gemeinwesen fhlte sich Lukas Cranach wohl; volle 46 Jahre, von 15041550, hat er hier zu-gebracht. Er begngte sich nicht damit, hier einfach als Knstler zu leben, auch als Staatsbrger wollte er eine Rolle spielen. Erst

5. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 178

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
178 62. Volkssprache, Haus und Hof und volkstmliche Eigenart in unserer Provinz. hause gegenber auf der andern Lngsseite befinden sich die Stallungen. Nach der Strae zu wird der Hofraum zwischen Stall und Wohn-haus durch eine Mauer mit breiter Toreinfahrt, manchmal auch noch teilweise mit einer Scheune oder einem Stall abgeschlossen. Dem Hos-tore gegenber auf der andern Seite des Hofes steht die Scheune, so da die beladenen Wagen von dem Tore quer der den Hos gerade in die Scheune fahren knnen. Eine Abart dieser Bauanlage ist die thringische Hofanlage, bei der das Wohnhaus im Hintergrunde des Hofes parallel zu der Strae steht, so da es mit der einen Lngs-feite auf den Hof, mit der andern nach hinten in den Garten sieht; zu beiden Seiten des Hofes, mit der Schmalfeite nach der Strae, stehen die notwendigen Nebengebude. Eine Steinmauer mit Tor-einfahrt schliet den Hof nach der Strae zu ab. Auch die Eigenart der Bewohner unserer Provinz ist nach den Volksstmmen verschieden. In den Ebenen der Altmark finden wir den zhen, arbeitsamen, treu an alter Sitte hngenden Niedersachsen. Zwischen Harz und Thringerwald und um die Hhen des letzteren herum wohnt der Thringer. Schon die alten Vorfahren desselben, die Hermunduren, wurden von den Rmern als gutmtige, friedfertige, der Kultur zugngliche Leute geschildert; und diese Zge passen auch noch auf die heutige Bevlkerung. In dem Volkscharakter des Thringers liegt gewissermaen ein vermittelnder bergang zwischen dem norddeutschen und dem sddeutschen Wesen. Der Norddeutsche findet den Thringer schlicht, treuherzig, offen, heiter, gegen Fremde hflich, aber weniger fcharf im Urteil, wenig rstig und ausdauernd im Schaffen; dem Sddeutschen dagegen ist der Thringer nicht munter genug, weniger gesprchig, dichterisch weniger beanlagt und schwerflliger als feine Landsleute, immerhin aber viel gewandter und angenehmer als die khlen und zurckhaltenden Bewohner des Nordens. In der Mitte zwischen nord- und sddeutscher Bevlkerung sehaft, haben die Thringer die Charakterzge beider in sich verschmolzen. Im einzelnen bestehen in den verschiedenen Gegenden besondere Charaktereigentmlichkeiten; so sind die Wldler, die meist von der Industrie leben, leichter zum Vertun des Wochenlohnes geneigt, als die Landbewohner, die das Erworbene mit Zhigkeit festhalten. In den stlichen Bezirken macht sich in Charakter, Brauch und Sitte die wendische Beimischung bemerkbar, die im Verein mit der deutschen Einwanderung einen lebensfrohen, arbeitsamen Menschenschlag hervorgebracht hat. Auch in krperlicher Beziehung tritt die Zusammen-setznng unseres Volkstums aus mehreren Elementen zutage. Der uiederschsische Norden zeigt vorwiegend blondes Haar, blaue Augen und helle Hautfarbe; der Prozentsatz der Braunen steigt hier nirgends der zehn. Im thringischen Sden dagegen steigt der brnette Typus auf 15 und mehr Prozent. Aber auch innerhalb der Grenzen des thringischen Volksschlages nehmen die Braunen nach Sden hin

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 161

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
52. Das preuische Zollgesetz und der deutsche Zollverein. 161 mige Abgabe hauptschlich zum Schutze der heimischen Industrie. Da hierdurch die Waren etwas teurer wurden, versuchte man wohl, manche Sachen, namentlich Verbrauchsgegenstnde wie Zucker, Kaffee, Tabak, Salz usw. unverzollt der die Grenze zu schaffen, und die Grenzwchter hatten manchen Kampf mit den Schmugglern zu bestehen. Erschwert wurde die Durchfhrung des Gesetzes durch die vielen fremden Landesteile, durch die Enklaven, die von preuischem Gebiet umschlossen waren, wie besonders in der Provinz Sachsen. Kleinere Staatsteile zog Preußen einfach mit in sein Zollgebiet ein und unterhandelte dann mit den betreffenden Landesherren um An-schlu an das preuische System. Die kleinen thringischen Staaten waren der das Vorgehen Preuens emprt und ihre Fürsten in ihrer Eitelkeit aufs empfindlichste verletzt. Man redete sich in den Wahn hinein, da Preußen sich selbstgefllig von dem groen Vaterlande absondere, alles schalt ans den Berliner Hochmut und Partikularismus. Preußen hielt aber an der Einrichtung fest und hoffte, die Erkenntnis des eigenen Vorteils wrde die kleinen Dynasten bestimmen, ihre Gebiets-teile durch Vertrge dem preuischen Zollsystem anzuschlieen. Der erste, der sich mit Preußen einigte, war der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen, dessen sogen. Unterherrschaft ganz von Preußen um-geben war. Hier war es besonders das Verdienst des Prsidenten Motz in Erfurt, der die Sondershuser Staatsmnner auf die Vorteile hinwies, die ihnen aus dem Anschlu an Preußen erwachsen wrden. Auerdem wnschte der kunstsinnige Fürst von Sondershausen, im freundlichen Tale der Wipper ein Sondershuser Nationaltheater zu grnden; es fehlten aber die Mittel dazu. Schlo er sich nun dem preuischen Zollwesen an, so war ihm aus der Not geholfen. Diese Erwgungen schlugen durch, und am 25. Oktober 1819 wurde der erste Zollanschluvertrag unterzeichnet, kraft dessen der Fürst von Sondershausen unbeschadet seiner landesherrlichen Hoheitsrechte seine Unterherrschaft dem preuischen Zollsystem unterwarf und dafr nach Magabe der Bevlkerung seinen Anteil an den Zolleinnahmen vorlufig eine Bauschsumme von 15000 Talern erhielt. Im Wippertale herrschte nun groe Freude, und der Fürst konnte sein berhmtes Rauchtheater errichten, wo er mit den Brgern seiner Residenz um die Wette den Musen des Dramas und der Rauchkunst huldigte. Die Hoffnung Preuens, da die brigen Kleinstaaten dem Beispiele Sondershausens folgen wrden, erfllte sich nicht sofort; es dauerte noch mehrere Jahre, ehe diese beitraten. Zunchst schlo sich 1828 Hessen-Darmstadt an. Und erst 1831 fingen die thringischen Staaten an, mit Preußen zu unterhandeln. Doch dauerte es bis 1833, ehe man einig wurde. Auf Preuens Vorschlag bildete sich ein Zoll- und Handelsverein der thringischen Staaten, der dem preuischen Zollvereine beitrat. Die Neujahrsnacht von 1834 zeigte Heine u. Rosenburg, Geschichte der Provinz Sachsen. 11

7. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 155

1903 - Wiesbaden : Behrend
' 155 nicht einigen, als sie 1529 in Marburg zusammeilkamen. Zwingli fiel 1531 in der Schlacht bei Kappel gegen die Truppen der katholischen Waldsttten. Von grerer Bedeutung war das Wirken des Franzosen Calvin. Er bildete Zwinglis Lehre weiter aus und gab seinen Gemeinden strenge Ordnungen. Die Stadt Genf war sein Hauptwirkungskreis. Von hier aus verbreitete sich seine Lehre zunchst nach Frankreich und den Niederlanden; auch in Deutschland fand sie spter viele Anhnger: diese heien Reformierte. i) Luthers ferneres Wirken. Sein Tod. Mehr als zwei Jahrzehnte war fr die Protestanten das kleine Wittenberg die Hauptstadt Deutschlands. Von hier war fr sie ein unendlich reicher Segensstrom ausgegangen; hier fanden sie auch stets fr ihre Gewissenszweifel Klrung, fr ihre Seelennte Trost. Unermdlich arbeitete Luther an der Strkung der Seinen im Glauben und an ihrer Erziehung zu wahrer Frmmigkeit. Aber auch in weltlichen Dingen war der rastlose und hellblickende Mann ein vielbegehrter Ratgeber. Nicht wenige Fürsten suchten nicht blo seinen Rat bei der Neuordnung des Kirchen- und Schulwesens in ihren Landen, sondern auch seine Vermittlung bei ihren weltlichen Streitig-leiten. Der einst ungestme Kmpfer und khne Reformator war jetzt oft ein ruhiger und milder Schiedsrichter und brachte gewhnlich alles zu gutem Ende. Bittere Stunden blieben ihm freilich auch nicht erspart. Viel Kmmernis bereitete ihm die Streitsucht der eigenen Anhnger sowie das Aufkommen des Calvinismus, und mit groer Besorgnis sah er dem Laufe der Dinge entgegen, als der Kaiser es nicht mehr bei Drohungen bewenden lie, sondern ernstlich zur Niederwerfung der Protestanten rstete. Aber sein Vertrauen auf den allgemeinen Sieg des Evan-geliums festigte sich von Tag zu Tag, denn es erschien ihm auf ewig festen Grund gebaut. Nicht blo in Deutschland hingen ihm Millionen an, in Dnemark und Schweden war seine Lehre bald vollstndig durchgedrungen. Trotz schwerer krper-licher Leiden war er 1546 auf Bitten der Grafen von Mansfeld nach Eisleben gereist, um Streitigkeiten zwischen ihnen zu schlichten. Gerade als ihm dies gelungen war, verschlimmerte sich pltzlich sein Leiden. Ruhig sah er den, Tode ins Auge. Auch aus dem Sterbebette freute er sich seines Lebenswerkes und starb, mit Gott und Christo vershnt, eines sanften Todes (18. Februar 1546). Sein Leichnam wurde in der Schlokirche zu Wittenberg beigesetzt. Wir drfen Luther mit Stolz als einen der grten Shne unserer engern Heimat bezeichnen. Noch heute reden die Orte eine deutliche Sprache zu uns, an denen seine Geburt und sein Sterben, seine Erziehung, seine Vorbereitung zum Reformator und feine Wirksamkeit erfolgten. 7. Kaiser Karl V. und die Protestanten. a) Kampf mit Franz I. von Frankreich um die Vorherrschaft in Europa. Whrend so in Deutschland der groe Geisteskampf ausgefochten wurde, hallten West- und Sdeuropa wieder von dem Lrm eines groen Krieges, der zwischen dem Kaiser Karl V. und dem Könige Franz I. von Frankreich entstanden war. Es handelte sich um nichts Geringeres als um die Vorherr-schaft in Europa. Die Macht des Hauses Habsburg hatte innerhalb weniger Jahrzehnte einen fr die brigen Herrscher Europas wahrhaft bedrohlichen Umfang gewonnen. Karl war, als er Kaiser wurde, nicht blo Besitzer der groen deutschen Habsburgischen Kronlnder; ihm gehorchten auch die blhenden Niederlande. Er war auerdem König von Spanien, und seine Kriegsscharen eroberten ihm eben da-mals unermelich reiche Lnder in der Neuen Welt. Ferner hatte er begrndete Ansprche aus das Herzogtum Burgund, auf das Herzogtum Mai-land und auf das Knigreich Neapel; auch diese schickte er sich an, endgiltig zu

8. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 115

1903 - Wiesbaden : Behrend
115 3. Kreuzfahrten ins Wendcnland. Obwohl auch thringisch-schsische Fürsten und Mannen mit dem Kaiser gegen die Trken auszogen, entschlossen sich doch die meisten, lieber die heidnischen Wenden an den eignen Grenzen zu be-kmpfen. Diesen Wendenfahrern bewilligte der Papst den gleichen Abla wie den Kreuzfahrern. An 80000 Krieger brachen 1147 von Magdeburg aus, um das Land zu verheeren und das ganze Wendenvolk hinzuschlachten". Aber die Wenden wuten sich in Wldern, Smpfen und Einden zu verbergen und sich der Vernichtung zu entziehen. Der Ttigkeit Albrechts des Bren und seines Hauses war es vorbehalten, das Wendenvolk endgiltig dem Deutschtum und Christentum zu gewinnen. Auf Konrad folgte in der Regierung sein Neffe Friedrich Barbarossa. C. Friedrich Barbarossa. 1152-1190. 1. Person. Friedrich war ein stattlicher Held. Er hatte leb-hafte blaue Augen, eine erhabene Stirn und einen feingeschnittenen Mund. Langes Blondhaar umwallte Haupt und Schultern; auch der Bart war blond und schimmerte ein wenig rtlich, weshalb ihn die Italiener Barbarossa d. i. Rotbart nannten. In allen ritter-lichen Knsten war er gebt, und bis zu seinem Ende blieb er krftig wie ein Jngling. Schon in jungen Jahren hatte er an einem Kreuzzuge teilgenommen und khne Heldentaten verrichtet. Mit wahrer Frmmig-fett verband er eine hohe Geistesbildung. Zur Regierung gelangt, nahm er sich Karl den Groen zum Vorbild. Er sah sich, wie auch Otto der Groe, als den wirklichen Erben der alten rmischen Kaiser an und beanspruchte als solcher die Herr-schaft der alle Lnder, die einst zu dem westrmischen Reiche gehrt hatten; die brigen Herrscher der Christen-heit sollten nur als Unterknige der Provinzen gelten und ihm gehorchen. 2. Knigsritt. Von Aachen aus trat Friedrich sofort den Knigs-ritt durch die deutschen Lande an, um sich von den Volksstmmen huldigen zu lassen. Aus dieser Reise besuchte er die Burgen des Adels und die grern Städte des Reiches. Ihm zu Ehren wurden in. den Burgen groe Festlichkeiten veranstaltet. In den Stdten jauchzte alles Volk dem hohen Herrn zu; die Be-wohner legten ihm auch wohl ihre Streitigkeiten zur Entscheidung vor, und Friedrich urteilte ab nach Recht und Gerechtigkeit. Dann zog er nach Rom und lie sich zum Kaiser krnen. 3. Heinrich der Lwe. Auf diesem ersten Rmerzuge begleitete ihn auch der Sachsenherzog Heinrich der Lwe, sein Freund und naher Verwandter. Er hatte dem Kaiser bei einem Tumulte nach der Krnung in Rom das Leben gerettet. Friedrich gab ihm bald nachher auch das Herzogtum Bayern zurck; der Herzog desselben erhielt die Mark sterreich, die von Bayern als selbstndiges Herzogtum losgelst wurde. Heinrich verfgte jetzt der eine gewaltige Macht. Das Streben des ehrgeizigen Mannes war darauf gerichtet, diese noch zu vermehren, besonders im Wendenlande. Nach Mecklenburg und Pommern 8*

9. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 208

1903 - Wiesbaden : Behrend
208 Neuerung. Denn die bei weitem meisten Bauern in Preußen waren damals erbuntertnig. Der erbuntertnige Bauer war mit seiner Familie an das Gut gebunden, auf dem er geboren war. Seine Kinder durften nicht ohne Erlaubnis des Gutsherrn in fremde Dienste gehen, seine Tchter sich nicht ohne des Gutsherrn Zustimmung der-heiraten. Dieses traurige Verhltnis vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Der Acker, den der erbuntertnige Bauer bearbeitete, gehrte nicht ihm, fondern der wirkliche Eigentmer war der Gutsherr. Der Erb-untertnige hatte nur den Niebrauch, d. h. er durfte von dem Ertrage nehmen, was er zum Leben ntig hatte. Fr diese Benutzung mute er die schwersten Dienste und hohe Abgaben leisten. Auf allen kniglichen Gtern wurde nun die Erbuntertnigkeit gesetzlich aufgehoben und in eine Gutspflicht verwandelt, die nur geringe Leistungen forderte. Leider fand dieses fo gut gemeinte Gesetz wenig Beachtung wegen des Widerstandes der Domnenpchter und wegen der geringen Einsicht der Bauern selbst. Nur die grten Hrten der Erbuntertnigkeit verschwanden. 11. Geistige Ausbildung des Volkes. Der König fhrte den Schulzwang ein. Alle Eltern waren jetzt bei Strafe verpflichtet, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Jeder preuische Untertan sollte in Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen bewandert sein. Gegen 1700 Schulen hat der vorsorgliche Monarch gegrndet. Der Regierung in Knigsberg schrieb er: Wenn ich baue und bessere das Land und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts." Der eifrigste Schulinspektor war der König selbst. Auf feinen Reisen ging er in die Schulen und wohnte dem Unterricht aufmerksam bei. Mit Recht hat man ihn den Begrnder des preuischen Volksschul-Wesens genannt. Als der König gelegentlich einer militrischen Musterung Halle besuchte, besichtigte er sehr eingehend die zu groer Blte entwickelten, umfangreichen Franckefchen Stiftungen und uerte dem Stifter wiederholt feine freudige Bewunderung. Auf des Knigs Frage an den Leiter der Buchhandlung: Was hat Er von dem allen?" erhielt er die Antwort: Majestt, wie ich gehe und stehe!" Ergriffen schwieg der König eine Weile. Dann klopfte er Francke auf die Schulter mit den Worten: Nun begreife ich, wie Er so etwas zustande bringt!" 12. Sein Ende. In den letzten Jahren seines Lebens siedelte der König von Berlin nach Potsdam der. Dort starb er nach schwerem Todeskampfe. Er hinterlie einen Schatz von 27 Millionen Mark und ein starkes, gut eingebtes Heer. Man hat Friedrich Wilhelm mit Recht den grten inneren König Preuens" genannt. Er hat die gewaltige Kraft aufgespeichert, die es seinem groen Sohne ermglichte, Preußen zu ungeahnter Hhe zu bringen.

10. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 16

1903 - Wiesbaden : Behrend
16 Ratsherrn, Beamte, Richter und Soldaten ttig waren. Diese Ttigkeit hob ihre Vaterlandsliebe, aber auch ihr Selbstbewut-sein. Und doch brachte es Perikles fertig, diese selbstbewute, auf ihre Macht eingebildete Masse gegen dreiig Jahre ganz nach seinem Willen zu lenken, obgleich er gewhnlich nur das Amt eines Feldherrn bekleidete, das neben ihm stets noch neun andere inne-hatten. Ein solcher Einflu ist nur dadurch erklrlich, da dieser Mann den andern Athenern geistig unendlich berlegen war. Sein ganzes Wesen atmete Vornehmheit. Sein Gesichtsausdruck zeigte ruhigen Ernst, seine Krperhaltung Wrde. Er sprach stets klar und berzeugend; vorwitzigen Gegnern wute er schlagfertig den Mund zu stopfen. Die Klugheit dieses seltenen Mannes wute es sogar zu vermeiden, da die Brger merkten, wie sie von ihm gelenkt wurden; er richtete es stets so ein, als stammten die von ihm vorgebrachten Gedanken von ihnen, und als handle er immer nur nach ihrem Willen. 3. Das athenische Reich, a) Entstehung und Wachsen. Zur Befreiung der Griechen vom persischen Joche hatten die Athener das meiste getan; sie wuten aber auch am meisten dabei zu ernten. Der delische Bund war von den beteiligten mchtigen Staaten nach dem Grundsatze der Gleichberechtigung geschlossen worden. Athen galt ursprnglich nicht mehr als die andern auch. Doch das nderte sich bald, besonders durch die Einwirkung des Perikles. Es waren allmhlich zahlreiche kleinere Städte eingetreten. Da diese fr sich nichts bedeuten konnten, suchten sie Anlehnung bei einer grern und fanden sie bei Athen. Ihnen war das Ausrsten von Schiffen und Soldaten lstig; Athen^ber-nahm das fr sie um Geld und machte sie so nach und nach ganz von sich abhngig. Dadurch bekam dieser Staat bald das ber-gewicht der die anderen groen Mitglieder des Bundes und zwang sie schlielich in dasselbe Abhngigkeitsverhltnis. So wurden denn aus Bundesgenossen Untertanen, die sogar ihre wichtigen Rechtssachen vor den athenischen Gerichten entscheiden lassen muten. Vergebens suchten sich einzelne dagegen zu wehren, sie wurden besiegt und ge-demtigt. Zum uern Zeichen, da die Athener die Herren waren, wurde der Bundesschatz von Delos nach Athen gebracht. In ihn flssen damals jhrlich 1000 Talente (ein Talent gleich 5500 Mark, also 51/, Millionen.) Perikles erklrte sogar, dieser Schatz gehre den Athenern; denn er sei zum Schutze gegen die Perser angelegt, und die Athener gewhrten diesen in vollkommenster Weise. b) Gefahren. Dieses Regiment Athens erschien den Unter-worsenen als dietyrannis einer ganzen Stadt, und darum waren die meisten gegen die Unterdrckerin furchtbar erbittert, trotz-dem viele von ihnen gerade damals einen mchtigen Aufschwung nahmen.
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