Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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warten auf den warmen Regen und reiben und waschen mit
Schwamm und Seife. Nachdem das Wasser, um abzuhärten
und vor Erkältung zu schützen, nach und nach kühler geworden,
eilen die Badenden, mit gewärmten Handtüchern versehen, zu
ihren Kleidern, um nach besonders eingehender Beschäftigung
mit Kamm und Spiegel in die Klasse znrückzukehreu. Jedes
der Kleinen ist stolz auf seine Frische und Reinlichkeit: „Christ-
kind wird mit uns zufrieden sein." Aber Christkindlein, ver-
giß unsere Knaben nicht! Die wackeren Handwerksleute ver-
dienen deinen Beifall! In der schulfreien Zeit rühren sie
Hobel und Schnitzmesser und kleben und kleistern. Am heiligen
Abend bewundern Vater und Mutter die sauber gearbeiteten
Kästchen, die zierlichen Rahmen, die hübschen Wandtaschen und
wie all die Beweise regen Fleißes in der Schüler werk st ätte
heißen mögen. Christkindchen ist gar gut; es kennt die Wünsche
seiner lieben Jugend. Da der Winter sich frühzeitig hübsch
strenge anließ, mahnte es in Geschäften und Häusern: „Habt
ihr nicht übrige Schlittschuhe? In der Schule werden sie dank-
bar angenommen!" Die lebhafte Schar stürmt auf den Eis-
platz neben dem Schulhause. Ei, wie hast du dich verändert
du lieber Spielhof! Wo wir im Sommer unter schattigen
Bäumeu beim „Schwarzen Mann" und beim „Dreischlag" ge-
jubelt, den Reif und den Ball geworfen haben, breitet sich jetzt
die harte Eisfläche aus, auf der sich's prächtig tummeln, schleifen
und niederfallen läßt. Niemand vermißt des Sommers Wärme
und Grün. Die roten Backen und blitzenden Augen zeugen von
der gesunden Wirkung frischer Bewegung in klarer Winterluft.
Nur ein paar Schulküchenmädchen stehen plaudernd bei dem
Zaune still. Das Fleckchen Land ist ihr Schulgarten, sie
werden ihn im Frühjahr mit Küchenpflanzen aller Art anbauen,
werden jäten und gießen. Mahnt die einbrechende Dunkelheit
die Kinder wohlhabender Eltern zur Heimkehr in die traute
Behausung, so wartet der Armen ein warmer behaglicher Raum
im Schulhause. Der „H o r t" ist die Zuflucht aller, deren
Eltern durch Arbeit ums tägliche Brot den ganzen Tag von
der Wohnung ferngehalten find. Er bewahrt die Knaben,
Mädchen und Lehrlinge vor der Gefahr, auf der Straße und
im Wirtshause Rohes und Schlimmes zu sehen, zu hören und
zu tun. Er bietet genügenden Platz, die Schulaufgaben zu
fertigen. Es gibt dort schöne Bücher zu lesen. Es werden unter-
haltende Gesellschaftsspiele getrieben. Es werden alle Freuden
und Leiden des jungen Lebens besprochen. Jetzt herrscht nur
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schwanz. Das fammetartige Fell ist grauschwarz mit gelb-
lichem Anflug und wird unten etwas Heller. Diese dunkle
Farbe ist ein Schutz für die Maus. Sie macht sie zur Nachtzeit,
wo sie hauptsächlich ihre Nahrungssuche hält, selbst auf kleine
Entfernung unsichtbar. Ihre Verfolger sind besonders auf die
Dienste eines sehr scharfen Gehörs angewiesen, um ihr leises
Rascheln zu vernehmen. Der Kopf ist schlank. An der spitzen,
behaarten Schnauze sind Bartborsten. Für den kleinen Kopf
sind die tieffchwarzen, runden, glänzenden Augen groß zu
nennen Wenn der Koch das Mäuslein in die Felder oder in
die Wälder jagte, träfe es zahlreiche Verwandte. Da ist die
20 cm lange, auf dem Rücken fast rostbraune, unten weißliche
Waldmaus, die in hohlen Bäumen und morschen Stümpfen
lebt und auch im Gebirge bis zu einer Höhe von 2000 m vor-
kommt. Sie nährt sich von Sämereien, Bucheckern, Nüssen und
Obst, stellt aber auch kleineren Tieren, selbst Vögeln nach. Be-
sonderen Schaden richtet sie durch das Benagen junger Bäume
an. Für den Winter sammelt sie in ihrer Behausung einen
kleinen Vorrat, doch hält sie keinen eigentlichen Winterschlaf.
Wiesel und Raubvögel sind ihre Feinde. Aus den Getreide-
feltern ist ihre Base, die Ackermaus, die eine Länge von 18 ein
hat, oben rostbraun mit schwarzen Rückenstreifen, unten weißlich
ist. Sie frißt Getreide, Wurzelknollen, verschmäht aber auch
Insekten und Würmer nicht. Auch sie spart einen Teil des
Sommerüberflusses für den Winter auf. Die kleinste Vertreterin
des Geschlechtes ist die 6 cm lange Zwergmaus, die gerne in
Scheunen, aber auch auf freiem Felde überwintert, teils schlafend,
aber ohne zu erstarren. Auf Riedgrasblättern zwischen Schilf
und Rohr oder frei in die Zweige eines Busches baut sie ihr
zierliches, kugelrundes, faustgroßes Nest mit seitlichen Offnungen.
Sie verzehrt Getreidekörner, Samen aller Art und Kerbtiere.
Sie klettert gewandt an den Ästen und selbst an den schwächsten
Grashalmen empor. Die größten den Mäusen ähnlichen Tiere
sind die über 30 cm langen Ratten mit ihren plumpen Füßen.
Da macht der Koch ein Gesicht und spricht: „Mäuslein,
Mäuslein, bleib in deinem Häuslein? Nimm dich in acht heut
Nacht, mach auch kein Geräusch und stiehl nicht mehr das Fleisch,
sonst wirst du gefangen und aufgehangen." Der Koch bedeckt
nun alle Schüsseln, stellt auf die Falle hinten im Eck und tut
hinein den Speck, sperrt die Küche zu und legt sich zur Ruh.
Wohl begreiflich, daß man den lästigen Näscherinnen nach-
stellt auf alle Weise. Da werden Fallen aufgestellt und innen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Der Hauptgegenstand des Handels war auf dieser Straße das
Salz, das von Salzburg ins Schwäbische gebracht wurde. Für
diese Salzwagen mußte bei Föhriug eiu hoher Zoll bezahlt
werden, der dem Bischof von Freising und seinem Lande zugute
kam. Diese Brücke war Herzog Heinrich schon lange ein Dorn
im Auge. Er hätte den reichen Zollertrag gut für sich und
sein Herzogtum brauchen können. Nun begann er mit dem
Bischof zu unterhandeln. Dieser aber wollte nicht nachgeben
und die beiden gerieten in erbitterten Streit. Wenn die Fürsten
stritten, gab es damals meist Krieg. So war es auch diesmal.
Herzog Heinrich zog mit seinen Landsknechten, den damaligen
Soldaten, nach Föhring, ließ die Brücke niederbrennen und
eine andere bei dem Dörflein Munichen aufrichten, die Straße
dorthin leiten und das Zollhaus bauen. Dieses geschah im
Jahre 1158. Durch den lebhaften Verkehr auf dieser Straße
zogeu bald mehr Bürger nach München und Heinrich versah
die Ortschaft, um sie auch gegen äußere Überfälle zu schützen, mit
Mauern, Wall und Graben und schlug seinen Wohnsitz in
München auf. Nun war München eine Stadt geworden und wir
nennen Heinrich den Löwen den Gründer der Stadt München.
18. Sagenhaftes von Herzog Heinrich demlöwen.
Herzog Heinrich war, wie sein Beiname sagt, ein gar
tapserer, starker Herr. Zu den vielen Fehden und Kriegszügen,
die er unternahm, gehörte auch eine Fahrt zur Befreiung des
hl. Landes aus den Händen der Türken, ein Kreuzzug. Unter-
Wegs erwählte sich jeder der Krieger, die Kreuzfahrer hießen,
einen besonderen Schutzheiligen. In einem Kloster, in dem sie
einkehrten, sah Heinrich der Löwe einen Altar, dem hl. Onuphrius
geweiht, und hörte so viel von den Tugenden und der mächtigen
Hilfe dieses Heiligen, daß er ihn zum Schutzheiligen erwählte.
Er erhielt vou den Mönchen als Gegengabe für reiche Ge-
schenke die Hirnschale und das Bild des Heiligen. Beides brachte
er nach München.
Auf demselben Kreuzzug kam der Herzog in einen einsamen,
abgelegenen Wald. Da sah er ein greuliches Untier, das mit
seinen gewaltigen Tatzen einen Löwen so sest gepackt hielt, daß
dieser vollständig wehrlos war. Der unerschrockene Herzog griff
schnell nach dem Schwert, trennte mit einem Hieb den Schwanz
des Untiers vom Rumpf und rettete so den Löwen. Dieser
begleitete nun aus Dankbarkeit von Stund an den Herzog auf
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Onuphrius
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Lustbarkeiten. Hier wurden auch Turniere abgehalten. Es
waren dies Waffeuspiele der Ritter. Die Ritter saßen zu
diesem Zwecke meistens zu Pferd und einer suchte den andern
ans dem Sattel zu werfen. Hiezu wurden lange Lanzen,
Speere oder Schwerter gebraucht. Der Sieger bekam die
Rüstuug, das Pferd und häufig auch ein Lösegeld von dem
Besiegten Die Damen, festlich gekleidet, schauten von den
Erkern und Söllern dem Kampfe zu. Der Sieger erhielt einen
Preis. Bei diesen Turnieren fanden nicht selten Unglücksfälle
statt. Als ein französischer König bei einem solchen Turniere
vor mehr als 300 Jahren das Leben verlor, ging das Ansehen
derselben nach und nach verloren und sie hörten dann bald ganz
auf. Vom Marktplatz aus zogen sich schmale, unregelmäßige,
schlecht gepflasterte Wege zwischen den Häuserreihen hin, die
Gassen. Kein Wunder, daß diese Gassen krumm und regellos
aussahen, durfte doch jeder bauen, wie und wohin er wollte.
Die Häuser waren aus Holz oder Lehm, mit hölzernen Lauben
versehen und mit Stroh gedeckt. Die Dachtraufen reichten bis
in die Mitte der Straße und das Regenwasser sammelte sich
in den Rinnen des schlechten Ziegelsteinpflasters. Überhaupt
ließ die Reinlichkeit durch die Städel, Stallungen und Dünger-
Haufen, die auch in den Gassen Platz fanden, viel zu wünschen
übrig. Der Verkehr wurde gehindert durch die vielen .Hand-
werksverrichtnngen, die außerhalb der Werkstatt geschahen. In
diese ländlichen Zustände paßte die magistratische Rennsau, die
frei umherlief, sich ihre Nahrung suchte und den ohnehin ver-
wahrlosten Boden aufwühlte. Vier Tore, nach denen auch die
Hauptgassen benannt wurden, sperrten das Städtlein ab. Im
Osten, da, wo der heutige Rathausturm steht, war das Isar-
oder Talbrucktor, hinter dem nichts zu sehen war als Wiesen
und Auen, Felder und Wälder. Im Norden, an Stelle der
heutigeu Polizei, stand der Wilbrechts- oder Nudelturm; in
der mit der Weinstraße gleichlaufenden Dienersstraße der
Muggentalertnrm. Im Westen, wo jetzt der Gasthof Dom-
freiheit ist, war das Kaufringertor, hinter dem sich Haberfelder
ausbreiteten. Im Süden befand sich das Püttrich- oder Ruffiuitor.
In dieser Gegend war eine große, tiefliegende, von Bächlein
durchflössen Wiese zu sehen, der Anger. Rings um Muuicheu
zog sich an den Stadtmauern hin ein Graben, in dem ein
Bächlein floß. Die Tore der Stadt wurden nach dem Gebet-
läuten nur mehr gegen Erlag des sogenannten Sperrgroschens
geöffnet. Für Fremde war auch bei Tag der Eintritt in die
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 132 —
denen Hans in die Welt guckt und glänzend braun wie Hansens
Kraushaar ist Gretes glattes Fell. Ich möchte niemand raten
die Schwärze des Rappen, die helle Farbe der Schimmel, die
Zeichnung der Schecken schöner zu finden als Gretes kurzes
Brauuhaar. Nur einmal ist Hans beinahe stutzig geworden; das
war als Gärtners Fritz behauptete, die Schimmel erreichten ein
höheres Alter als ihre andersfarbigen Genossen, denn natürlich
wünscht er auch seiner Grete ein möglichst langes Leben. Sein
Vater aber beruhigte ihn: „Besser als wir unser Bräundl striegeln
und putzen, regelmäßiger als wir's zur Schwemme führen ist's
auch nicht nötig um das weiße Fell des Schimmels tadellos
sauber zu erhalten. Denn das Geheimnis dieser Lebensver-
längernng ist die peinlichste Sauberkeit, die viele bei dunkel-
farbigeren Pferden aus Bequemlichkeit nicht so genau beachten."
Grete erwidert Hansens Gefühle aufs herzlichste. Kaum
betritt er den Stall, dreht sich der feine Kopf nach ihm, große,
kluge, lebhafte Augen sehen ihm entgegen und oft begrüßt ihn
ein freudiges Wieheru. „Ich kenne es der Grete jedesmal an,
wenn du kommst," sagte der Knecht, „sie hört dich längst ehe ich
etwas merke. Da richtet sie sich schon auf, und spitzt und
bewegt ihre Ohren; man muß sich wundern, wie fein sie mit
den „Tüten" hört. Du lachst; sieh selbst ob ihre Ohrmuscheln
nicht so aussehen. Damit fängt sie wohl jeden Laut auf.
Übrigens muß ich dir noch etwas erzählen! Gestern wollte ich
mir einen Spaß machen und hielt ihr deine Hausjoppe vor die
Nase. Da solltest du gesehen haben wie die Nase schnupperte,
wie sich die Nüstern bewegten! Sie kannte dein Gewand genau
so am Geruch wie unser Karo. Und wie der Hund findet sie
durch ihren Geruch den Weg auch in dunkler Nacht," fügte der
Vater bei, „und nnferm Michel wäre es vorige Woche abends
bei dem dichten Nebel, der nicht die Hand vor den Augen er-
keuuen ließ, schlecht gegangen ohne Brünnls ausgezeichneten
Geruchsinn."
„Gretel, kennst du mich?" so fragte Hans und streichelte
sein liebes Pferd und klopfte ihm die glänzenden Seiten. „Ei,
du willst die Taschen aussuchen, lachte der Bube und holte den
gewünschten Leckerbissen, Zucker und Schwarzbrot, heraus. Die
beweglichen, weichen Lippen erfaßten das Stückchen auf des
Knaben Hand und drückten es in das Maul. Mit derselben
Bewegung ho^te es das Büschel Heu aus der Raufe, den Hafer
und Häcksel aus der Krippe. Hans nahm nun den Eimer und
trug frisches Wasser herbei, sofort steckte der Gaul das ganze
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Extrahierte Personennamen: Hans Hansens
Kraushaar Hans Hansens Michel Hans Hans
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Geschlecht (WdK): koedukativ
die Lücke, die durch das Fehlen der Eckzähne zwischen Schneide-
und Backenzähnen entsteht. So sachte und vorsichtig lenkt Hans
auch seine Grete, er weiß, ein heftiges Zerren und Reißen der-
ursacht den empfindlichen Lippen Schmerzen.
Grete kann mit ihrer Herrschaft wohl zufrieden seiu. Herr,
Gesind und Kind wissen, was man dem arbeitswilligen Haustier-
schuldig ist. „Wir fahren noch ein Stückchen weiter/" hörte Hans
oft den Knecht Michel sagen, „Grete soll im Schatten stehen."
Als Vater gar einen Strohhut für Grete kaufte, war's ein all-
gemeines Freuen: „Das wird dem Tier im heißen Sommer
gut tun." Kommt Grete nach langer Fahrt ermüdet heim, den
weißen Schaum am Maul und Schweiß am ganzen Körper,
wird sie sofort trocken abgerieben, mit Decken geschützt und lang-
sam noch eine Zeitlang im Hofe zum Verschnaufen und Abkühlen
herumgeführt, ehe sie ihren Platz im Stall und Wasser und
Futter aufsuchen darf. Auch heute erhielt Hans eine Lehre zum
Wohl seines Brünnls. Es hatte geregnet und besonders das
Asphaltpflaster war naß und glatt. „Langsam, ganz langsam,"
mahnte der Vater, „ja nicht treiben mit Zügel und Peitsche!
Bei solchem Wetter mußt du dem Tiere Zeit lassen, sonst kann
es den Fuß nicht richtig setzen, rutscht aus und fällt!" „Willst
du das wohl sein lassen," rief er plötzlich zornig dem bekannten
Gärtnerkutscher zu, „die Peitsche gehört überhaupt nur zum
Anfeuern, nicht zum Schlagen, heute schon gar nicht. Ich sag's
ja!" Da lag schon der fremde Gaul am Boden. Der dumpfe,
schwere Fall hatte sofort einen Ring von Zuschauern hergelockr.
Der Kutscher und noch ein paar Männer bemühten sich ver--
gebens das gestürzte Tier aufzurichten. Immer wieder glitt es
ans, bis Hansens Vater befahl: „Versucht es doch mal und
legt Decken unter!" Von einer Hilfsstelle des Tierschutzvereins
wurden nun Decken geholt und dem Pferde untergeschoben, das
endlich schwer atmend und zitternd wieder auf den Beinen stand.
„Das hätte auch schlimm ausgehen können," bemerkte der Vater,
„so daß das Tier dem Pferdemetzger überliefert werden müßte."
Eine tüchtige Angst hatte Hans ausgestanden als er das
erstemal dem Beschlagen seines Gaules zusah. Wie der Huf-
schmied das Eisen mit den Nägeln festschlug, wie es zischte
und rauchte! Das mußte doch weh tun und dennoch hielt
Grete ganz ruhig. Lange wollte es ihm nicht einleuchten, daß
die Pferde in ihrem Hornfchnh kein Empfinden haben, und er
glaubte die Versicherung erst, als seine Mutter das Schneiden
der Nägel als Beweis erwähnte. Da hatte Hans auch genug
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Extrahierte Personennamen: Hans Michel Hans Hansens Hans Hans
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 138 -
Weg gehen — während der Fahrt nicht auf- oder abspringen —
nach vorne absteigen mit linker Hand am linken Griff, auch
wenn der Wagen steht, da ein unvermuteter Ruck nicht un-
möglich ist.
Es ist Montag morgen. Beim Einsteigen begrüßen Fritzl
schon ein paar Mitschüler: „Was hast du bei den Rechnungen
herausgebracht? Laß sehen!" Die Buben machen sich hübsch
breit, legen die Mappen neben sich, kramen die Hefte aus, da
poltert es vor ihnen: „He, ihr meint wohl die Bank ist nur
für euch da? Das ist nicht euer Schreibtisch zu Hause! Wollt
ihr gleich ordentlich zusammenrücken und nicht mehr Platz ein-
nehmen als euch gebührt!" Schleunig raffen die Gescholtenen
ihre Habseligkeiten zusammen, manches Blatt fällt auf den Boden
und trägt einen Schmutzflecken als Merkzeichen fürs künftige
Verhalten. Nicht lange dauert es, so sind sie wieder in hitzigem
Hin- und Herreden, Erklären, ja Streiten. Laut und lauter
werdeu die Stimmen. „Leiser sprechen, ihr Rangen, ihr macht
ja einen Heidenlärm, da versteht man ja sein eigenes Wort
nicht mehr!" grollt einer der Nachbarn. Darauf werden die
Erörterungen sanfter im Flüsterton aber nicht weniger eifrig
fortgeführt, fo eifrig, daß sie den Zielausruf des Schaffners
überhören. Der rüttelt den einen unsanft auf: „Habt ihr keine
Ohren? Gut, daß ich euch schon kenne, ihr wäret sonst fest
sitzen geblieben und wer weiß wie weit gefahren!" Kaum steht
die kleine Schar auf dem Weg, da bringt einer eine Frage nach
einem lateinischen Wort. Wieder gehen die Meinungen aus-
einander. Karl zieht eifrig sein Buch, um die Richtigkeit seiner
Behauptungen zu beweisen. Um bequemer zeigeu zu können,
klemmt er Mappe und Schirm unter den Arm. „Schirm senk-
recht tragen" ruft ihm ein Schutzmann zu, „willst du die Er-
wachsenen stoßen oder den Kindern die Augen ausstechen?"
Rechts ausweichen? Habt ihr das in der Schule nicht gelernt?
Ihr seid ja wie Bauern, die zum erstenmal aus dem hintersten
Dorf kommen!"
Ein ereignisvoller Tag, die ersten Zeugnisse waren aus-
geteilt worden, belehrte unsere Kameraden über andere Ver-
kehrspslichten. Sie waren so fünf eng aneinandergedrängt von
der Schule weggegangen und besichtigten ihre Noten. „Na, das
ist wohl eine lebendige Wegsperre", tönte es in ihre Ohren;
„ich soll wohl in den Rinnstein treten, weil ihr die ganze
Breite des Weges für euch iu Anspruch nehmt!" Nuu teilten
sie sich freilich sofort, aber in zwei Gruppen ließ sichs nicht so
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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— 169 —
fließt, dient zur Wäsche, zum Gemüseputzen, Geschirrschwenken
u. dergl. Auch die Gießkannen füllen wir am Brunnen, wenn
wir das Wurzgärtleiu am Hause gießen, damit Sonnenblumen,
Rosen, Pfiugstblumeu, Mohn und wie die ländlichen Blumen
zu Festtagssträußchen heißen, die den Rand der Beete zieren,
ordentlich blühen und Salat, Bohnen, Schnittlauch und ähn-
liches gedeihen. Am wichtigsten für uns ist allerdings die
Hecke aus Stachel- und Johannisbeeren. Doch nicht nur zum
Pflanzengießen tragen wir Wasser in unserer Gießkanne. Im
Grasgarten hinter dem Hause liegen die Wäsche und die Lein-
wand zum Bleichen ausgebreitet und harren des Besprengens.
Wenn im Sommer die Kirschen rot sind, im Herbste Zwetschgen
und Äpfel locken, dann sind wir Kinder am liebsten im Baum-
garten, erklettern die Obstbäume mit und ohne Leiter und holen
uusern saftigen Schmaus. Ein Gebäude hätte ich beinahe der-
gessen, nun mahnt mich Sultan mit einem Stoß seiner feuchten
Schnauze. Sein Hundehaus steht im Hofe, in dem er besonders
nachts Haus und Hof behütet. Jetzt trabt er zutraulich neben
mir, wir stehen an der offenen Scheunentüre, deren Breite den
schwerbeladenen Wagen noch einfahren läßt. Auf dem hölzernen
Boden stehen die Leiterwagen und die Dreschmaschine. Auf
hohen Leitern ersteigt man Heu- und Getreideboden. Das
Glöcklein vom Turm des Daches ertönt, daß es über die Felder
klingt und die fleißigen Arbeiter zur ersehnten Mittagrast ruft.
d) Die Bewohner und ihre Lebensweise.
Die Bewohner des Dorfes betreiben meistens Landwirtschaft,
d. h. sie bebauen die Äcker. Die Wiesen liefern das Gras für
das Vieh. Die Bewohner sind also Landwirte oder Bauern.
Am meisten verdienen die Bauern durch den Verkauf von
Milch, die sie morgens und abends in die Stadt fahren. Ein
Schneider, ein Schuhmacher, ein Wagner, ein Schmied, ein
Krämer sind meistens auch zu erfragen. Neben ihrem Hand-
werk treiben sie auch Landwirtschaft und zu den Zeiten, wo
Feld und Wiese alle Hände beschäftigen, müssen die Kunden
oft lange warten, bis ein Regentag die nötige Arbeitszeit gibt.
Im Sommer müssen die Bauern früh aufstehen. Noch ist
die Sonne nicht aufgegangen, muß der Stall gereinigt, das
Vieh gefüttert und getränkt werden. Auf dem Felde wird
gemäht, das > Getreide geschnitten, bevor es hell geworden ist.
Zu einer Zeit, in der die meisten Städter erst ans den Betten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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— 150 —
Beim Vieh hat der Genuß der Anemone Entzündung der
Eingeweide zu Folge. Der brennende Saft der frischen Blätter
zieht auf der Haut Blasen. Das Windröschen ist also eine
Giftpflanze.
60. Ein Sommernachtstraum.
„Gute Nacht, Thedy!" Der Vater strich über Wangeu und
Haar seines Buben, nickte ihm freundlich zu und schaute dem
strammen Bürschcheu wohlgefällig nach, als es die Mutter ins
Schlafzimmer brachte. Heute bettelte Thedy nicht um längeres
Aufbleiben. Müde von Luft und Sonne eines herrlichen Juni-
tages, vom tüchtigen Marsch über Feld durch Wald und Wiesen,
schlössen sich die Augen, als kaum der blonde Kopf auf deu
weicheu Kissen lag. Zärtlich deckte die Mutter den wilden Lieb-
ling zu und machte segnend das Kreuz auf seine Stirne: „Wenn
er nur nicht gar so ein Sausewind wäre und in Übermut und
Unbedacht so manches täte, was sein Herz dann bitter be-
reuen muß."
Wenig Stunden noch und es war still in Wohnung, Haus
und Straße. Die großen Leute hatten sich auch zur Ruhe be-
geben. Das Rasseln der Straßenbahn hatte aufgehört. Nur
ein Schutzmann schritt von Zeit zu Zeit über den Platz.
Aber ein neugieriger Zuschauer war da. Freund Mond guckte
mit seinem vollen, runden Gesicht durch die Vorhänge, gerade
wo der Spalt war. „Ei, wie der Junge brav fein kann, wenn
er schläft/' schmunzelte er, als er Thedy behaglich hingeschmiegt
sah. Nur die tiefen, regelmäßigen Atemzüge des Schläfers,
die warm geröteten Wangen verrieten das Leben. Lange freute
sich der gute, alte Mond des friedlichen Bildes. Aber was war
das? Ein Seufzen, fast ein Stöhnen, die Lippen offnen sich
halb, die Stirne runzelt sich, unruhig zuckeu die Häude. „O
weh, da hat Sandmännlein in den schwarzen Sack gegriffen!"
Nachdenklich schüttelte der Wächter am Himmel seinen Kops:
„Was hat nur das Bürschleiu Schlimmes verbrochen?"
Thedy war wieder draußen, wo tief unten der Fluß braust,
wo im Wind die Kronen der Bäume schwanken, wo tausend
Blumen sich wiegen und neigen. Aber nicht der Glanz des
sonnigen Tages verklärt Flur und Hain, nicht wandern heitere
Weggenossen vor und hinter dem Knaben, nicht lockt der Vögel
Ruf von fern und nah. Die Stille der Nacht liegt über der
Gegend. Schwarz ist die Flut in ihren: Bette. Dunkel stehen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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einem der schönsten Tierparke Deutschlands umgeschaffen.
Kommt das Wasser von mehreren Quellen zusammen, so ent-
steht ein Bach. Aus mehreren Bächen wird ein Fluß. Die
Isar ist ein Fluß. Weil das Wasser der Quelle, des Baches
und des Flusses weiter und weiter fließt, so heißen wir diese
Gewässer fließende Gewässer.
Wie schon angedeutet, liegt südwärts die Meuterschwaige,
früher Harthausen genannt. Wir wissen, daß ehemals nicht
nur die Künstler Münchens da häufig Einkehr hielten, sondern
daß auch König Ludwig I., der Beschützer und Förderer der
Künste, sich gerne in ihrem Kreise einfand. Die Menterfchwaige
ist auch heute uoch ein beliebter Ausflugsort der Münchener.
An schönen Sonn- und Feiertagen finden später Kommende in
dem großen Garten kaum mehr einen Sitzplatz. Die Aussicht
von da in das Isartal und auf die gegenüber liegende Höhe ist
aber auch prächtig und gewährt besonders am Abend einen
großen Naturgenuß.
Wir gelangen bald an die großartige Eisenbahnbrücke.
Sie hat eine Höhe von 30 m und ist 234 m lang. Mit den
beiden Fußwegen beträgt die Breite fast 12 m. Die Brücke
ruht auf drei Pfeilern. Im Jahre 1857 wurde sie erbaut und
besteht aus Stein und Eisen. In den Jahren 1908 und 1909
wurde sie wegen ihres Alters und weil sie dem Verkehr nicht
mehr genügte, erneuert und breiter gemacht. Von der Brücke
aus hat man eine herrliche Aussicht bis München. Man über-
sieht auch ein hochinteressantes Stück der Baukunst, die Wasser-
kraftanlage, die zur Ausnützung im städtischen Triebwerke an-
gelegt wurde. Die Wasserwehranlage in Großhesselohe enthält
n. a. ein bewegliches Wehr, um bei Hochwasser die Flut ab-
zuleiten.
Wir überschreiten die Brücke zum Großhesseloher Bahnhof
nicht sondern ziehen auf der rechten Seite der Isar weiter. Gei-
selgasteig, das an der Landstraße liegt ist schon uralt. Sein
Name wird von Geschichtsforschern als „Gacher Steig der
Gisela" gedeutet. Die Siedlung war früher ein landwirtschaft-
licher Hof, dann wurde sie eine Erziehungsanstalt. Bald kom-
men wir nach Grünwald. Nun zieht eine Trambahnlinie von
München über Harlaching, Menterschwaige und Geiselgasteig
nach Grünwald und so ist auch das rechte Jsaruser dem größeren
Verkehr eröffnet. Die Städter sehen sich verlockt, sich hier eben-
solche Landhäuser und Sommersitze zu bauen, wie sie an der
entgegengesetzten Seite der Isar schon lange entstaudeu sind.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Grünwald Harlaching Geiselgasteig Grünwald