Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 3

1912 - München : Kellerer
— 3 — Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben. Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden, strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält- nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor- beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, — eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür- lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie sich verletzen. „Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen. Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen- schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön und kräftig zu erhalten. Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder, die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste, in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange, ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen. 1*

2. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 27

1912 - München : Kellerer
- 27 — Knabe ein und „gar an solch sonnigen Herbsttagen!" „Du frei- lich nicht," fuhr Vater fort, „du bist ein Kind dieses Landstriches. Aber euer Kätzlein stammt aus dem heißen Süden. Seine Vor- eltern wurden wohl von Reisenden in unsere Gegenden gebracht. Von dieser eigentlichen Heimat her ist ihm das große Wärme- bedürfnis geblieben. Denke nur, wie oft ihr euch gewundert habt, daß es stundenlang im glühendsten Sonnenschein lag." „Bleib nur, Miezekätzchen, bleib," sprach schmeichelnd das Mäd- chen und streichelte sanft über das seidige Haar. Das behagte Sctmmetfell, wohlig streckten sich Beine und Pfoten. „Es schnurrt," berichteten erfreut die Kinder, als sie das leise surrende Geräusch hörten, das durch zwei zarte, gespannte Häutchen im Kehlkopf hervorgebracht wird. „Ei, wie sie gleich zusammen- zuckt!" rief der Knabe. „Ich bin nur mit dem Finger ganz wenig an ihre Schnurrbartspitzen gekommen!" „Das hat seinen Grund," erklärte wieder der Vater. „Die Katzen haben in den Haaren ein sehr feines Tastgefühl, noch viel feiner als am übrigen Körper. Es wird es auch sofort spüren, wenn nur die Spitze deines Fingers die langen Haare über den Augen be- rührt." „Was ist denn das?" rief auf einmal das Mädchen. „Das Fell ist ja feurig. Miez, was hast du nur?" Das Kätzchen war aufgesprungen und wehrte sich kläglich miauend gegen die haltenden Hände des Knaben. „Ich habe ihm nichts zu leide getan, ich wollte es nur mal verkehrt streicheln!" „Du brauchst nicht zu erschrecken," beruhigte der Vater. „Das ist eine Eigen- tümlichkeit des Katzenfelles, daß Funken herausspringen, wenn man es iul Dunkeln nach rückwärts streicht. Die Katzen mögen aber diese Art Liebkosung nicht leiden, da sie es eben durch deu feinen Tastsinn in den Haaren unangenehm empfinden." „Zu dumm, daß die Kätzchen gerade da so empfindlich find, da muß man sich ja ordentlich scheuen, zärtlich mit ihnen zu sein!" „Für dich und deinesgleichen ist's vielleicht nicht erwünscht," nahm Vater wieder das Wort. „Aber denke, wie schlecht es den Katzeu auf ihren nächtlichen Jagdzügen ginge. Sie haben zwar sehr scharfe Augen, die für die Dämmerung und die hellen Nächte ausreichen, aber in der Stockfinsternis können sie so wenig sehen wie ich und du. Da muß dann das seine Gefühl den Dienst der Augen tuu." „Komm Miezchen, ich will dich trösten, weil wir dir so viel Unbehagen gemacht haben," sagte nuu die Kleine und kam mit einem Näpfchen Milch zu der Katze, die sich iu- zwischeu wieder beruhigt zum Schlafen hingeschmiegt hatte. Aber das Tierchen rührte sich nicht, bis der beliebte Trank dicht vor

3. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 36

1912 - München : Kellerer
— 36 - Der Hauptgegenstand des Handels war auf dieser Straße das Salz, das von Salzburg ins Schwäbische gebracht wurde. Für diese Salzwagen mußte bei Föhriug eiu hoher Zoll bezahlt werden, der dem Bischof von Freising und seinem Lande zugute kam. Diese Brücke war Herzog Heinrich schon lange ein Dorn im Auge. Er hätte den reichen Zollertrag gut für sich und sein Herzogtum brauchen können. Nun begann er mit dem Bischof zu unterhandeln. Dieser aber wollte nicht nachgeben und die beiden gerieten in erbitterten Streit. Wenn die Fürsten stritten, gab es damals meist Krieg. So war es auch diesmal. Herzog Heinrich zog mit seinen Landsknechten, den damaligen Soldaten, nach Föhring, ließ die Brücke niederbrennen und eine andere bei dem Dörflein Munichen aufrichten, die Straße dorthin leiten und das Zollhaus bauen. Dieses geschah im Jahre 1158. Durch den lebhaften Verkehr auf dieser Straße zogeu bald mehr Bürger nach München und Heinrich versah die Ortschaft, um sie auch gegen äußere Überfälle zu schützen, mit Mauern, Wall und Graben und schlug seinen Wohnsitz in München auf. Nun war München eine Stadt geworden und wir nennen Heinrich den Löwen den Gründer der Stadt München. 18. Sagenhaftes von Herzog Heinrich demlöwen. Herzog Heinrich war, wie sein Beiname sagt, ein gar tapserer, starker Herr. Zu den vielen Fehden und Kriegszügen, die er unternahm, gehörte auch eine Fahrt zur Befreiung des hl. Landes aus den Händen der Türken, ein Kreuzzug. Unter- Wegs erwählte sich jeder der Krieger, die Kreuzfahrer hießen, einen besonderen Schutzheiligen. In einem Kloster, in dem sie einkehrten, sah Heinrich der Löwe einen Altar, dem hl. Onuphrius geweiht, und hörte so viel von den Tugenden und der mächtigen Hilfe dieses Heiligen, daß er ihn zum Schutzheiligen erwählte. Er erhielt vou den Mönchen als Gegengabe für reiche Ge- schenke die Hirnschale und das Bild des Heiligen. Beides brachte er nach München. Auf demselben Kreuzzug kam der Herzog in einen einsamen, abgelegenen Wald. Da sah er ein greuliches Untier, das mit seinen gewaltigen Tatzen einen Löwen so sest gepackt hielt, daß dieser vollständig wehrlos war. Der unerschrockene Herzog griff schnell nach dem Schwert, trennte mit einem Hieb den Schwanz des Untiers vom Rumpf und rettete so den Löwen. Dieser begleitete nun aus Dankbarkeit von Stund an den Herzog auf

4. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 39

1912 - München : Kellerer
Lustbarkeiten. Hier wurden auch Turniere abgehalten. Es waren dies Waffeuspiele der Ritter. Die Ritter saßen zu diesem Zwecke meistens zu Pferd und einer suchte den andern ans dem Sattel zu werfen. Hiezu wurden lange Lanzen, Speere oder Schwerter gebraucht. Der Sieger bekam die Rüstuug, das Pferd und häufig auch ein Lösegeld von dem Besiegten Die Damen, festlich gekleidet, schauten von den Erkern und Söllern dem Kampfe zu. Der Sieger erhielt einen Preis. Bei diesen Turnieren fanden nicht selten Unglücksfälle statt. Als ein französischer König bei einem solchen Turniere vor mehr als 300 Jahren das Leben verlor, ging das Ansehen derselben nach und nach verloren und sie hörten dann bald ganz auf. Vom Marktplatz aus zogen sich schmale, unregelmäßige, schlecht gepflasterte Wege zwischen den Häuserreihen hin, die Gassen. Kein Wunder, daß diese Gassen krumm und regellos aussahen, durfte doch jeder bauen, wie und wohin er wollte. Die Häuser waren aus Holz oder Lehm, mit hölzernen Lauben versehen und mit Stroh gedeckt. Die Dachtraufen reichten bis in die Mitte der Straße und das Regenwasser sammelte sich in den Rinnen des schlechten Ziegelsteinpflasters. Überhaupt ließ die Reinlichkeit durch die Städel, Stallungen und Dünger- Haufen, die auch in den Gassen Platz fanden, viel zu wünschen übrig. Der Verkehr wurde gehindert durch die vielen .Hand- werksverrichtnngen, die außerhalb der Werkstatt geschahen. In diese ländlichen Zustände paßte die magistratische Rennsau, die frei umherlief, sich ihre Nahrung suchte und den ohnehin ver- wahrlosten Boden aufwühlte. Vier Tore, nach denen auch die Hauptgassen benannt wurden, sperrten das Städtlein ab. Im Osten, da, wo der heutige Rathausturm steht, war das Isar- oder Talbrucktor, hinter dem nichts zu sehen war als Wiesen und Auen, Felder und Wälder. Im Norden, an Stelle der heutigeu Polizei, stand der Wilbrechts- oder Nudelturm; in der mit der Weinstraße gleichlaufenden Dienersstraße der Muggentalertnrm. Im Westen, wo jetzt der Gasthof Dom- freiheit ist, war das Kaufringertor, hinter dem sich Haberfelder ausbreiteten. Im Süden befand sich das Püttrich- oder Ruffiuitor. In dieser Gegend war eine große, tiefliegende, von Bächlein durchflössen Wiese zu sehen, der Anger. Rings um Muuicheu zog sich an den Stadtmauern hin ein Graben, in dem ein Bächlein floß. Die Tore der Stadt wurden nach dem Gebet- läuten nur mehr gegen Erlag des sogenannten Sperrgroschens geöffnet. Für Fremde war auch bei Tag der Eintritt in die

5. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 134

1912 - München : Kellerer
die Lücke, die durch das Fehlen der Eckzähne zwischen Schneide- und Backenzähnen entsteht. So sachte und vorsichtig lenkt Hans auch seine Grete, er weiß, ein heftiges Zerren und Reißen der- ursacht den empfindlichen Lippen Schmerzen. Grete kann mit ihrer Herrschaft wohl zufrieden seiu. Herr, Gesind und Kind wissen, was man dem arbeitswilligen Haustier- schuldig ist. „Wir fahren noch ein Stückchen weiter/" hörte Hans oft den Knecht Michel sagen, „Grete soll im Schatten stehen." Als Vater gar einen Strohhut für Grete kaufte, war's ein all- gemeines Freuen: „Das wird dem Tier im heißen Sommer gut tun." Kommt Grete nach langer Fahrt ermüdet heim, den weißen Schaum am Maul und Schweiß am ganzen Körper, wird sie sofort trocken abgerieben, mit Decken geschützt und lang- sam noch eine Zeitlang im Hofe zum Verschnaufen und Abkühlen herumgeführt, ehe sie ihren Platz im Stall und Wasser und Futter aufsuchen darf. Auch heute erhielt Hans eine Lehre zum Wohl seines Brünnls. Es hatte geregnet und besonders das Asphaltpflaster war naß und glatt. „Langsam, ganz langsam," mahnte der Vater, „ja nicht treiben mit Zügel und Peitsche! Bei solchem Wetter mußt du dem Tiere Zeit lassen, sonst kann es den Fuß nicht richtig setzen, rutscht aus und fällt!" „Willst du das wohl sein lassen," rief er plötzlich zornig dem bekannten Gärtnerkutscher zu, „die Peitsche gehört überhaupt nur zum Anfeuern, nicht zum Schlagen, heute schon gar nicht. Ich sag's ja!" Da lag schon der fremde Gaul am Boden. Der dumpfe, schwere Fall hatte sofort einen Ring von Zuschauern hergelockr. Der Kutscher und noch ein paar Männer bemühten sich ver-- gebens das gestürzte Tier aufzurichten. Immer wieder glitt es ans, bis Hansens Vater befahl: „Versucht es doch mal und legt Decken unter!" Von einer Hilfsstelle des Tierschutzvereins wurden nun Decken geholt und dem Pferde untergeschoben, das endlich schwer atmend und zitternd wieder auf den Beinen stand. „Das hätte auch schlimm ausgehen können," bemerkte der Vater, „so daß das Tier dem Pferdemetzger überliefert werden müßte." Eine tüchtige Angst hatte Hans ausgestanden als er das erstemal dem Beschlagen seines Gaules zusah. Wie der Huf- schmied das Eisen mit den Nägeln festschlug, wie es zischte und rauchte! Das mußte doch weh tun und dennoch hielt Grete ganz ruhig. Lange wollte es ihm nicht einleuchten, daß die Pferde in ihrem Hornfchnh kein Empfinden haben, und er glaubte die Versicherung erst, als seine Mutter das Schneiden der Nägel als Beweis erwähnte. Da hatte Hans auch genug

6. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 138

1912 - München : Kellerer
— 138 - Weg gehen — während der Fahrt nicht auf- oder abspringen — nach vorne absteigen mit linker Hand am linken Griff, auch wenn der Wagen steht, da ein unvermuteter Ruck nicht un- möglich ist. Es ist Montag morgen. Beim Einsteigen begrüßen Fritzl schon ein paar Mitschüler: „Was hast du bei den Rechnungen herausgebracht? Laß sehen!" Die Buben machen sich hübsch breit, legen die Mappen neben sich, kramen die Hefte aus, da poltert es vor ihnen: „He, ihr meint wohl die Bank ist nur für euch da? Das ist nicht euer Schreibtisch zu Hause! Wollt ihr gleich ordentlich zusammenrücken und nicht mehr Platz ein- nehmen als euch gebührt!" Schleunig raffen die Gescholtenen ihre Habseligkeiten zusammen, manches Blatt fällt auf den Boden und trägt einen Schmutzflecken als Merkzeichen fürs künftige Verhalten. Nicht lange dauert es, so sind sie wieder in hitzigem Hin- und Herreden, Erklären, ja Streiten. Laut und lauter werdeu die Stimmen. „Leiser sprechen, ihr Rangen, ihr macht ja einen Heidenlärm, da versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr!" grollt einer der Nachbarn. Darauf werden die Erörterungen sanfter im Flüsterton aber nicht weniger eifrig fortgeführt, fo eifrig, daß sie den Zielausruf des Schaffners überhören. Der rüttelt den einen unsanft auf: „Habt ihr keine Ohren? Gut, daß ich euch schon kenne, ihr wäret sonst fest sitzen geblieben und wer weiß wie weit gefahren!" Kaum steht die kleine Schar auf dem Weg, da bringt einer eine Frage nach einem lateinischen Wort. Wieder gehen die Meinungen aus- einander. Karl zieht eifrig sein Buch, um die Richtigkeit seiner Behauptungen zu beweisen. Um bequemer zeigeu zu können, klemmt er Mappe und Schirm unter den Arm. „Schirm senk- recht tragen" ruft ihm ein Schutzmann zu, „willst du die Er- wachsenen stoßen oder den Kindern die Augen ausstechen?" Rechts ausweichen? Habt ihr das in der Schule nicht gelernt? Ihr seid ja wie Bauern, die zum erstenmal aus dem hintersten Dorf kommen!" Ein ereignisvoller Tag, die ersten Zeugnisse waren aus- geteilt worden, belehrte unsere Kameraden über andere Ver- kehrspslichten. Sie waren so fünf eng aneinandergedrängt von der Schule weggegangen und besichtigten ihre Noten. „Na, das ist wohl eine lebendige Wegsperre", tönte es in ihre Ohren; „ich soll wohl in den Rinnstein treten, weil ihr die ganze Breite des Weges für euch iu Anspruch nehmt!" Nuu teilten sie sich freilich sofort, aber in zwei Gruppen ließ sichs nicht so

7. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 156

1912 - München : Kellerer
— 156 — einem der schönsten Tierparke Deutschlands umgeschaffen. Kommt das Wasser von mehreren Quellen zusammen, so ent- steht ein Bach. Aus mehreren Bächen wird ein Fluß. Die Isar ist ein Fluß. Weil das Wasser der Quelle, des Baches und des Flusses weiter und weiter fließt, so heißen wir diese Gewässer fließende Gewässer. Wie schon angedeutet, liegt südwärts die Meuterschwaige, früher Harthausen genannt. Wir wissen, daß ehemals nicht nur die Künstler Münchens da häufig Einkehr hielten, sondern daß auch König Ludwig I., der Beschützer und Förderer der Künste, sich gerne in ihrem Kreise einfand. Die Menterfchwaige ist auch heute uoch ein beliebter Ausflugsort der Münchener. An schönen Sonn- und Feiertagen finden später Kommende in dem großen Garten kaum mehr einen Sitzplatz. Die Aussicht von da in das Isartal und auf die gegenüber liegende Höhe ist aber auch prächtig und gewährt besonders am Abend einen großen Naturgenuß. Wir gelangen bald an die großartige Eisenbahnbrücke. Sie hat eine Höhe von 30 m und ist 234 m lang. Mit den beiden Fußwegen beträgt die Breite fast 12 m. Die Brücke ruht auf drei Pfeilern. Im Jahre 1857 wurde sie erbaut und besteht aus Stein und Eisen. In den Jahren 1908 und 1909 wurde sie wegen ihres Alters und weil sie dem Verkehr nicht mehr genügte, erneuert und breiter gemacht. Von der Brücke aus hat man eine herrliche Aussicht bis München. Man über- sieht auch ein hochinteressantes Stück der Baukunst, die Wasser- kraftanlage, die zur Ausnützung im städtischen Triebwerke an- gelegt wurde. Die Wasserwehranlage in Großhesselohe enthält n. a. ein bewegliches Wehr, um bei Hochwasser die Flut ab- zuleiten. Wir überschreiten die Brücke zum Großhesseloher Bahnhof nicht sondern ziehen auf der rechten Seite der Isar weiter. Gei- selgasteig, das an der Landstraße liegt ist schon uralt. Sein Name wird von Geschichtsforschern als „Gacher Steig der Gisela" gedeutet. Die Siedlung war früher ein landwirtschaft- licher Hof, dann wurde sie eine Erziehungsanstalt. Bald kom- men wir nach Grünwald. Nun zieht eine Trambahnlinie von München über Harlaching, Menterschwaige und Geiselgasteig nach Grünwald und so ist auch das rechte Jsaruser dem größeren Verkehr eröffnet. Die Städter sehen sich verlockt, sich hier eben- solche Landhäuser und Sommersitze zu bauen, wie sie an der entgegengesetzten Seite der Isar schon lange entstaudeu sind.

8. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 159

1912 - München : Kellerer
häutige Blättchen, die ihn vollständig einhüllen und später, wenn sie als Knospenschutz nicht mehr nötig sind, in Form einer Kappe abgeworfen werden. Die Zapfen geben ein rafches Feuer. Die zähen Wurzeln sind zu Flechtereien verwendbar. Aus den Nadeln erhält man durch entsprechende Behandlung die Wald- wolle. Das Harz gewinnt man durch Einschnitte oder Bohr- löcher in den Stamm. Geschmolzen liefert es das gelbe Pech, auch Geigenharz und Terpentinöl wird daraus gemacht. Da die Fichte der Pfahlwurzel entbehrt, hat der Sturm leichtes Spiel mit ihr und richtet in den Wäldern oft entsetzlichen Schaden an. Da die Wurzeln oberflächlich verlaufen, um- klammern sie gern Felsblöcke und Gesteine und finden daher selbst in einer dünnen Erdschicht den nötigen Halt. Die Äste sind freilich oft nicht kräftig genug, schwer zu tragen und sie brechen dann unter der Last des vielen Schnees. Große Hitze kann die Fichte nicht ertragen; sie wird dadurch im Wachstum gehindert. Auch die Tiere sind vielfach Feinde der Fichte. Hirsche und Rehe schälen die jungen Stämme ab. Der Borken- käser wühlt im Innern. Die Raupe des Nonnenschmetterlings frißt die Nadeln ab und macht infolgedessen, daß die Bäume absterben. Wohl hat der Förster die Bäume mit Schutzringen umgeben, doch die beste Hilfe gegen schädliche Insekten bleiben unsere Vögel, die schon deshalb den Schutz der Menschen ver- dienen. 63. Das Dorf. a) Kirche und Friedhof. „Morgen müßt ihr früh aufstehen und euch zum Gottes- dienste rüsten," hieß es abends. In taufrischer Frühstunde ging der Zug vom Haufe weg: die Frauen und Mädchen mit dem Sonntagssträußcheu im Mieder, die Männer und Buben mit der Blume am Hut, alle gemessenen Schrittes. Auf dem Hügel mitten im Dorf liegt das schlichte Gotteshaus. Es ist keine reiche, prächtige Kirche, wie Rudolf sie in der Stadt zu sehen gewohnt ist, aber der grüne Turm mit dem einfachen Kreuz zeigt ebenso bedeutungsvoll in die blaue Himmelsferne. Sind auch die Glocken kleiner und nicht so kunstvoll ineinander gestimmt, sie mahnen doch ebenso eindringlich zum Gebet und entbehren auch die Fenster der farbenbunten, künstlerischen Malerei, sie lassen doch Gottes hellen Sonnenschein in den

9. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 213

1912 - München : Kellerer
Aufnahme von Abfällen im Rucksack unterbringen kann. In der Klasse gibt es ja einen Korb, der sich für solche Zwecke eignet und auf der Straße zu essen ist wohl nicht nötig. Ich glaube nicht Hungers sterben zu müssen, wenn ich warte bis ich daheim bin. Ans Wiedersehen morgen! Großmütterchens Krankenbild wird Dir noch tieferen Eindruck macheu als der Brief Deines Vetters Bruno. Anmerkung. Der in dem Briefe erzählte Unglücksfall beruht auf Wahrheit. t3eorg-Eckert-lnstitut für iritcr: Z onale Schulbuchforschung Brau~c:I>y/3ig Schulbuchoibliothek

10. Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild - S. 26

1912 - München : Kellerer
— 26 — scharfen Augen nach der Türe spähend. Die Pupille ist jetzt im Tageslicht zu einer engen Spalte zusammengezogen, um das lichtempfindliche Auge gegen zu starken, grellen Schein zu schützen. Sie hat dort ein Geräusch gehört, ganz leise und entfernt nur, aber ihren feinen Ohren ist sogar das leichte Huschen der Maus selbst während des Schlafes vernehmbar. Die beweg- lichen Ohrmuscheln, die Zeichen ihres scharsen Gehörs, fangen jeden Schall auf und die Katze weiß sofort, woher, von wem und in welcher Entfernung Gefahr droht oder eine Beute zu holen ist. Diesmal scheint es ein fremder Schritt zu sein, der Miezchen aufschreckt. „Bleib nur ruhig," tröstet die kleine Besucherin, „es geschieht dir und deinen Jungen gewiß nichts. Du brauchst dich nicht zu plagen, sie im Maul in ein sicheres Versteck zu tragen wie voriges Jahr. Wie lange haben wir euch da gesucht!" Mit den Kätzchen ging es nach den Worten des Versleins: „Und sie wurden gar schön und groß." Die hübschen Farben, die das Fell der Hauskatzen im Laufe der Jahrtausende erhalten hat, zierten auch unsere vier zahmen Genossen und ähnelten in nichts den Wüstenfarben des Haares ihrer Stammeltern. Denen, die in Freiheit lebten, war ein Schutzkleid notwendig, das ihreu Nachkommen, die in Hut und Pflege der Menschen stehen, entbehrlich geworden ist. Mit dem Wachstum nimmt auch Kätzchens Selbständigkeit zu, sehr zum Vorteil der Alten, die nicht lange für den einen Wurf sorgen können. Zweimal im Jahre kommen neue Mitglieder der Katzenfamilie zur Welt und 4—6 solcher Ankömmlinge wollen gefüttert und gepflegt sein. Das Töchterchen des Hauses hatte die Namen sehr glück- lich der Eigenart ihrer Träger angepaßt. Sammetfell saß gern auf dem Schoß. Besonders abends, wenn sich die Bewohner des Hauses im warmen Zimmer ver- sammeln, ist Sammetfell zur Stelle, geht wie prüfend von einem zum auderu, den zierlichen Körper an die Kleider drückend und sich schmeichelnd an Knie und Fuß reibend. Hat es die Persönlichkeit festgestellt, auf deren Schoß es am weichsten und wärmsten zu liegen glaubt, so springt es in die Höhe und macht sich's behaglich. Es rollt sich eng zusammen, beinahe wie ein haariger Knäuel sieht es aus. „O du Friermiezchen," lacht das Kind es aus, „du huschelst dich ja zusammen wie wir im dicken Winter!" „Laß es nur liegen wie ihm's recht scheint," sprach der Vater. „Es will möglichst wenig Lust an sich heraukommeu lassen, dami^ ja kein Gefühl von Kühle oder Kälte aufkommt!" „Hier im Zimmer friert man doch wahrlich nicht," siel der
   bis 10 von 13 weiter»  »»
13 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 13 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 3
4 0
5 10
6 0
7 2
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 1
37 3
38 1
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 2
13 0
14 0
15 0
16 10
17 10
18 0
19 1
20 0
21 6
22 0
23 2
24 7
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 4
37 0
38 0
39 17
40 1
41 0
42 19
43 0
44 0
45 11
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 14
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 1
69 0
70 1
71 0
72 2
73 2
74 0
75 9
76 17
77 22
78 0
79 0
80 0
81 0
82 5
83 1
84 11
85 0
86 0
87 6
88 0
89 0
90 0
91 8
92 9
93 0
94 32
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 0
2 0
3 1
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 10
13 5
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 7
26 0
27 0
28 7
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 10
43 4
44 0
45 0
46 2
47 1
48 0
49 0
50 9
51 5
52 3
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 5
60 0
61 1
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 3
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 0
77 0
78 0
79 1
80 0
81 8
82 1
83 1
84 10
85 0
86 0
87 0
88 0
89 3
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 1
100 2
101 0
102 2
103 0
104 0
105 0
106 1
107 1
108 0
109 0
110 0
111 8
112 1
113 0
114 1
115 0
116 0
117 0
118 0
119 1
120 0
121 1
122 0
123 3
124 2
125 4
126 0
127 1
128 0
129 0
130 0
131 4
132 0
133 1
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 5
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 4
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 1
168 3
169 2
170 1
171 1
172 1
173 1
174 0
175 10
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 14
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 1
196 6
197 0
198 0
199 9