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Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen
tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben.
Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge
der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die
empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden,
strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber
nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält-
nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie
in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern
der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor-
beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, —
eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür-
lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie
sich verletzen.
„Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht
mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen
arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen.
Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen-
schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und
sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster
Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der
Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß
ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die
Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön
und kräftig zu erhalten.
Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und
großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über
Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere
sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden
leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder,
die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste,
in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase
und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens
erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die
jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange,
ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche
gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte
Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh
gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur
die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie
sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen.
1*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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Knabe ein und „gar an solch sonnigen Herbsttagen!" „Du frei-
lich nicht," fuhr Vater fort, „du bist ein Kind dieses Landstriches.
Aber euer Kätzlein stammt aus dem heißen Süden. Seine Vor-
eltern wurden wohl von Reisenden in unsere Gegenden gebracht.
Von dieser eigentlichen Heimat her ist ihm das große Wärme-
bedürfnis geblieben. Denke nur, wie oft ihr euch gewundert
habt, daß es stundenlang im glühendsten Sonnenschein lag."
„Bleib nur, Miezekätzchen, bleib," sprach schmeichelnd das Mäd-
chen und streichelte sanft über das seidige Haar. Das behagte
Sctmmetfell, wohlig streckten sich Beine und Pfoten. „Es
schnurrt," berichteten erfreut die Kinder, als sie das leise surrende
Geräusch hörten, das durch zwei zarte, gespannte Häutchen im
Kehlkopf hervorgebracht wird. „Ei, wie sie gleich zusammen-
zuckt!" rief der Knabe. „Ich bin nur mit dem Finger ganz
wenig an ihre Schnurrbartspitzen gekommen!" „Das hat seinen
Grund," erklärte wieder der Vater. „Die Katzen haben in den
Haaren ein sehr feines Tastgefühl, noch viel feiner als am
übrigen Körper. Es wird es auch sofort spüren, wenn nur die
Spitze deines Fingers die langen Haare über den Augen be-
rührt." „Was ist denn das?" rief auf einmal das Mädchen.
„Das Fell ist ja feurig. Miez, was hast du nur?" Das Kätzchen
war aufgesprungen und wehrte sich kläglich miauend gegen die
haltenden Hände des Knaben. „Ich habe ihm nichts zu leide
getan, ich wollte es nur mal verkehrt streicheln!" „Du brauchst
nicht zu erschrecken," beruhigte der Vater. „Das ist eine Eigen-
tümlichkeit des Katzenfelles, daß Funken herausspringen, wenn
man es iul Dunkeln nach rückwärts streicht. Die Katzen mögen
aber diese Art Liebkosung nicht leiden, da sie es eben durch deu
feinen Tastsinn in den Haaren unangenehm empfinden." „Zu
dumm, daß die Kätzchen gerade da so empfindlich find, da muß
man sich ja ordentlich scheuen, zärtlich mit ihnen zu sein!" „Für
dich und deinesgleichen ist's vielleicht nicht erwünscht," nahm
Vater wieder das Wort. „Aber denke, wie schlecht es den Katzeu
auf ihren nächtlichen Jagdzügen ginge. Sie haben zwar sehr
scharfe Augen, die für die Dämmerung und die hellen Nächte
ausreichen, aber in der Stockfinsternis können sie so wenig sehen
wie ich und du. Da muß dann das seine Gefühl den Dienst
der Augen tuu." „Komm Miezchen, ich will dich trösten, weil
wir dir so viel Unbehagen gemacht haben," sagte nuu die Kleine
und kam mit einem Näpfchen Milch zu der Katze, die sich iu-
zwischeu wieder beruhigt zum Schlafen hingeschmiegt hatte. Aber
das Tierchen rührte sich nicht, bis der beliebte Trank dicht vor
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Der Hauptgegenstand des Handels war auf dieser Straße das
Salz, das von Salzburg ins Schwäbische gebracht wurde. Für
diese Salzwagen mußte bei Föhriug eiu hoher Zoll bezahlt
werden, der dem Bischof von Freising und seinem Lande zugute
kam. Diese Brücke war Herzog Heinrich schon lange ein Dorn
im Auge. Er hätte den reichen Zollertrag gut für sich und
sein Herzogtum brauchen können. Nun begann er mit dem
Bischof zu unterhandeln. Dieser aber wollte nicht nachgeben
und die beiden gerieten in erbitterten Streit. Wenn die Fürsten
stritten, gab es damals meist Krieg. So war es auch diesmal.
Herzog Heinrich zog mit seinen Landsknechten, den damaligen
Soldaten, nach Föhring, ließ die Brücke niederbrennen und
eine andere bei dem Dörflein Munichen aufrichten, die Straße
dorthin leiten und das Zollhaus bauen. Dieses geschah im
Jahre 1158. Durch den lebhaften Verkehr auf dieser Straße
zogeu bald mehr Bürger nach München und Heinrich versah
die Ortschaft, um sie auch gegen äußere Überfälle zu schützen, mit
Mauern, Wall und Graben und schlug seinen Wohnsitz in
München auf. Nun war München eine Stadt geworden und wir
nennen Heinrich den Löwen den Gründer der Stadt München.
18. Sagenhaftes von Herzog Heinrich demlöwen.
Herzog Heinrich war, wie sein Beiname sagt, ein gar
tapserer, starker Herr. Zu den vielen Fehden und Kriegszügen,
die er unternahm, gehörte auch eine Fahrt zur Befreiung des
hl. Landes aus den Händen der Türken, ein Kreuzzug. Unter-
Wegs erwählte sich jeder der Krieger, die Kreuzfahrer hießen,
einen besonderen Schutzheiligen. In einem Kloster, in dem sie
einkehrten, sah Heinrich der Löwe einen Altar, dem hl. Onuphrius
geweiht, und hörte so viel von den Tugenden und der mächtigen
Hilfe dieses Heiligen, daß er ihn zum Schutzheiligen erwählte.
Er erhielt vou den Mönchen als Gegengabe für reiche Ge-
schenke die Hirnschale und das Bild des Heiligen. Beides brachte
er nach München.
Auf demselben Kreuzzug kam der Herzog in einen einsamen,
abgelegenen Wald. Da sah er ein greuliches Untier, das mit
seinen gewaltigen Tatzen einen Löwen so sest gepackt hielt, daß
dieser vollständig wehrlos war. Der unerschrockene Herzog griff
schnell nach dem Schwert, trennte mit einem Hieb den Schwanz
des Untiers vom Rumpf und rettete so den Löwen. Dieser
begleitete nun aus Dankbarkeit von Stund an den Herzog auf
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Onuphrius
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Lustbarkeiten. Hier wurden auch Turniere abgehalten. Es
waren dies Waffeuspiele der Ritter. Die Ritter saßen zu
diesem Zwecke meistens zu Pferd und einer suchte den andern
ans dem Sattel zu werfen. Hiezu wurden lange Lanzen,
Speere oder Schwerter gebraucht. Der Sieger bekam die
Rüstuug, das Pferd und häufig auch ein Lösegeld von dem
Besiegten Die Damen, festlich gekleidet, schauten von den
Erkern und Söllern dem Kampfe zu. Der Sieger erhielt einen
Preis. Bei diesen Turnieren fanden nicht selten Unglücksfälle
statt. Als ein französischer König bei einem solchen Turniere
vor mehr als 300 Jahren das Leben verlor, ging das Ansehen
derselben nach und nach verloren und sie hörten dann bald ganz
auf. Vom Marktplatz aus zogen sich schmale, unregelmäßige,
schlecht gepflasterte Wege zwischen den Häuserreihen hin, die
Gassen. Kein Wunder, daß diese Gassen krumm und regellos
aussahen, durfte doch jeder bauen, wie und wohin er wollte.
Die Häuser waren aus Holz oder Lehm, mit hölzernen Lauben
versehen und mit Stroh gedeckt. Die Dachtraufen reichten bis
in die Mitte der Straße und das Regenwasser sammelte sich
in den Rinnen des schlechten Ziegelsteinpflasters. Überhaupt
ließ die Reinlichkeit durch die Städel, Stallungen und Dünger-
Haufen, die auch in den Gassen Platz fanden, viel zu wünschen
übrig. Der Verkehr wurde gehindert durch die vielen .Hand-
werksverrichtnngen, die außerhalb der Werkstatt geschahen. In
diese ländlichen Zustände paßte die magistratische Rennsau, die
frei umherlief, sich ihre Nahrung suchte und den ohnehin ver-
wahrlosten Boden aufwühlte. Vier Tore, nach denen auch die
Hauptgassen benannt wurden, sperrten das Städtlein ab. Im
Osten, da, wo der heutige Rathausturm steht, war das Isar-
oder Talbrucktor, hinter dem nichts zu sehen war als Wiesen
und Auen, Felder und Wälder. Im Norden, an Stelle der
heutigeu Polizei, stand der Wilbrechts- oder Nudelturm; in
der mit der Weinstraße gleichlaufenden Dienersstraße der
Muggentalertnrm. Im Westen, wo jetzt der Gasthof Dom-
freiheit ist, war das Kaufringertor, hinter dem sich Haberfelder
ausbreiteten. Im Süden befand sich das Püttrich- oder Ruffiuitor.
In dieser Gegend war eine große, tiefliegende, von Bächlein
durchflössen Wiese zu sehen, der Anger. Rings um Muuicheu
zog sich an den Stadtmauern hin ein Graben, in dem ein
Bächlein floß. Die Tore der Stadt wurden nach dem Gebet-
läuten nur mehr gegen Erlag des sogenannten Sperrgroschens
geöffnet. Für Fremde war auch bei Tag der Eintritt in die
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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die Lücke, die durch das Fehlen der Eckzähne zwischen Schneide-
und Backenzähnen entsteht. So sachte und vorsichtig lenkt Hans
auch seine Grete, er weiß, ein heftiges Zerren und Reißen der-
ursacht den empfindlichen Lippen Schmerzen.
Grete kann mit ihrer Herrschaft wohl zufrieden seiu. Herr,
Gesind und Kind wissen, was man dem arbeitswilligen Haustier-
schuldig ist. „Wir fahren noch ein Stückchen weiter/" hörte Hans
oft den Knecht Michel sagen, „Grete soll im Schatten stehen."
Als Vater gar einen Strohhut für Grete kaufte, war's ein all-
gemeines Freuen: „Das wird dem Tier im heißen Sommer
gut tun." Kommt Grete nach langer Fahrt ermüdet heim, den
weißen Schaum am Maul und Schweiß am ganzen Körper,
wird sie sofort trocken abgerieben, mit Decken geschützt und lang-
sam noch eine Zeitlang im Hofe zum Verschnaufen und Abkühlen
herumgeführt, ehe sie ihren Platz im Stall und Wasser und
Futter aufsuchen darf. Auch heute erhielt Hans eine Lehre zum
Wohl seines Brünnls. Es hatte geregnet und besonders das
Asphaltpflaster war naß und glatt. „Langsam, ganz langsam,"
mahnte der Vater, „ja nicht treiben mit Zügel und Peitsche!
Bei solchem Wetter mußt du dem Tiere Zeit lassen, sonst kann
es den Fuß nicht richtig setzen, rutscht aus und fällt!" „Willst
du das wohl sein lassen," rief er plötzlich zornig dem bekannten
Gärtnerkutscher zu, „die Peitsche gehört überhaupt nur zum
Anfeuern, nicht zum Schlagen, heute schon gar nicht. Ich sag's
ja!" Da lag schon der fremde Gaul am Boden. Der dumpfe,
schwere Fall hatte sofort einen Ring von Zuschauern hergelockr.
Der Kutscher und noch ein paar Männer bemühten sich ver--
gebens das gestürzte Tier aufzurichten. Immer wieder glitt es
ans, bis Hansens Vater befahl: „Versucht es doch mal und
legt Decken unter!" Von einer Hilfsstelle des Tierschutzvereins
wurden nun Decken geholt und dem Pferde untergeschoben, das
endlich schwer atmend und zitternd wieder auf den Beinen stand.
„Das hätte auch schlimm ausgehen können," bemerkte der Vater,
„so daß das Tier dem Pferdemetzger überliefert werden müßte."
Eine tüchtige Angst hatte Hans ausgestanden als er das
erstemal dem Beschlagen seines Gaules zusah. Wie der Huf-
schmied das Eisen mit den Nägeln festschlug, wie es zischte
und rauchte! Das mußte doch weh tun und dennoch hielt
Grete ganz ruhig. Lange wollte es ihm nicht einleuchten, daß
die Pferde in ihrem Hornfchnh kein Empfinden haben, und er
glaubte die Versicherung erst, als seine Mutter das Schneiden
der Nägel als Beweis erwähnte. Da hatte Hans auch genug
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Hans Michel Hans Hansens Hans Hans
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Weg gehen — während der Fahrt nicht auf- oder abspringen —
nach vorne absteigen mit linker Hand am linken Griff, auch
wenn der Wagen steht, da ein unvermuteter Ruck nicht un-
möglich ist.
Es ist Montag morgen. Beim Einsteigen begrüßen Fritzl
schon ein paar Mitschüler: „Was hast du bei den Rechnungen
herausgebracht? Laß sehen!" Die Buben machen sich hübsch
breit, legen die Mappen neben sich, kramen die Hefte aus, da
poltert es vor ihnen: „He, ihr meint wohl die Bank ist nur
für euch da? Das ist nicht euer Schreibtisch zu Hause! Wollt
ihr gleich ordentlich zusammenrücken und nicht mehr Platz ein-
nehmen als euch gebührt!" Schleunig raffen die Gescholtenen
ihre Habseligkeiten zusammen, manches Blatt fällt auf den Boden
und trägt einen Schmutzflecken als Merkzeichen fürs künftige
Verhalten. Nicht lange dauert es, so sind sie wieder in hitzigem
Hin- und Herreden, Erklären, ja Streiten. Laut und lauter
werdeu die Stimmen. „Leiser sprechen, ihr Rangen, ihr macht
ja einen Heidenlärm, da versteht man ja sein eigenes Wort
nicht mehr!" grollt einer der Nachbarn. Darauf werden die
Erörterungen sanfter im Flüsterton aber nicht weniger eifrig
fortgeführt, fo eifrig, daß sie den Zielausruf des Schaffners
überhören. Der rüttelt den einen unsanft auf: „Habt ihr keine
Ohren? Gut, daß ich euch schon kenne, ihr wäret sonst fest
sitzen geblieben und wer weiß wie weit gefahren!" Kaum steht
die kleine Schar auf dem Weg, da bringt einer eine Frage nach
einem lateinischen Wort. Wieder gehen die Meinungen aus-
einander. Karl zieht eifrig sein Buch, um die Richtigkeit seiner
Behauptungen zu beweisen. Um bequemer zeigeu zu können,
klemmt er Mappe und Schirm unter den Arm. „Schirm senk-
recht tragen" ruft ihm ein Schutzmann zu, „willst du die Er-
wachsenen stoßen oder den Kindern die Augen ausstechen?"
Rechts ausweichen? Habt ihr das in der Schule nicht gelernt?
Ihr seid ja wie Bauern, die zum erstenmal aus dem hintersten
Dorf kommen!"
Ein ereignisvoller Tag, die ersten Zeugnisse waren aus-
geteilt worden, belehrte unsere Kameraden über andere Ver-
kehrspslichten. Sie waren so fünf eng aneinandergedrängt von
der Schule weggegangen und besichtigten ihre Noten. „Na, das
ist wohl eine lebendige Wegsperre", tönte es in ihre Ohren;
„ich soll wohl in den Rinnstein treten, weil ihr die ganze
Breite des Weges für euch iu Anspruch nehmt!" Nuu teilten
sie sich freilich sofort, aber in zwei Gruppen ließ sichs nicht so
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 156 —
einem der schönsten Tierparke Deutschlands umgeschaffen.
Kommt das Wasser von mehreren Quellen zusammen, so ent-
steht ein Bach. Aus mehreren Bächen wird ein Fluß. Die
Isar ist ein Fluß. Weil das Wasser der Quelle, des Baches
und des Flusses weiter und weiter fließt, so heißen wir diese
Gewässer fließende Gewässer.
Wie schon angedeutet, liegt südwärts die Meuterschwaige,
früher Harthausen genannt. Wir wissen, daß ehemals nicht
nur die Künstler Münchens da häufig Einkehr hielten, sondern
daß auch König Ludwig I., der Beschützer und Förderer der
Künste, sich gerne in ihrem Kreise einfand. Die Menterfchwaige
ist auch heute uoch ein beliebter Ausflugsort der Münchener.
An schönen Sonn- und Feiertagen finden später Kommende in
dem großen Garten kaum mehr einen Sitzplatz. Die Aussicht
von da in das Isartal und auf die gegenüber liegende Höhe ist
aber auch prächtig und gewährt besonders am Abend einen
großen Naturgenuß.
Wir gelangen bald an die großartige Eisenbahnbrücke.
Sie hat eine Höhe von 30 m und ist 234 m lang. Mit den
beiden Fußwegen beträgt die Breite fast 12 m. Die Brücke
ruht auf drei Pfeilern. Im Jahre 1857 wurde sie erbaut und
besteht aus Stein und Eisen. In den Jahren 1908 und 1909
wurde sie wegen ihres Alters und weil sie dem Verkehr nicht
mehr genügte, erneuert und breiter gemacht. Von der Brücke
aus hat man eine herrliche Aussicht bis München. Man über-
sieht auch ein hochinteressantes Stück der Baukunst, die Wasser-
kraftanlage, die zur Ausnützung im städtischen Triebwerke an-
gelegt wurde. Die Wasserwehranlage in Großhesselohe enthält
n. a. ein bewegliches Wehr, um bei Hochwasser die Flut ab-
zuleiten.
Wir überschreiten die Brücke zum Großhesseloher Bahnhof
nicht sondern ziehen auf der rechten Seite der Isar weiter. Gei-
selgasteig, das an der Landstraße liegt ist schon uralt. Sein
Name wird von Geschichtsforschern als „Gacher Steig der
Gisela" gedeutet. Die Siedlung war früher ein landwirtschaft-
licher Hof, dann wurde sie eine Erziehungsanstalt. Bald kom-
men wir nach Grünwald. Nun zieht eine Trambahnlinie von
München über Harlaching, Menterschwaige und Geiselgasteig
nach Grünwald und so ist auch das rechte Jsaruser dem größeren
Verkehr eröffnet. Die Städter sehen sich verlockt, sich hier eben-
solche Landhäuser und Sommersitze zu bauen, wie sie an der
entgegengesetzten Seite der Isar schon lange entstaudeu sind.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Grünwald Harlaching Geiselgasteig Grünwald
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Geschlecht (WdK): koedukativ
häutige Blättchen, die ihn vollständig einhüllen und später,
wenn sie als Knospenschutz nicht mehr nötig sind, in Form einer
Kappe abgeworfen werden. Die Zapfen geben ein rafches Feuer.
Die zähen Wurzeln sind zu Flechtereien verwendbar. Aus den
Nadeln erhält man durch entsprechende Behandlung die Wald-
wolle. Das Harz gewinnt man durch Einschnitte oder Bohr-
löcher in den Stamm. Geschmolzen liefert es das gelbe Pech,
auch Geigenharz und Terpentinöl wird daraus gemacht. Da
die Fichte der Pfahlwurzel entbehrt, hat der Sturm leichtes
Spiel mit ihr und richtet in den Wäldern oft entsetzlichen
Schaden an. Da die Wurzeln oberflächlich verlaufen, um-
klammern sie gern Felsblöcke und Gesteine und finden daher
selbst in einer dünnen Erdschicht den nötigen Halt. Die Äste
sind freilich oft nicht kräftig genug, schwer zu tragen und sie
brechen dann unter der Last des vielen Schnees. Große Hitze
kann die Fichte nicht ertragen; sie wird dadurch im Wachstum
gehindert. Auch die Tiere sind vielfach Feinde der Fichte.
Hirsche und Rehe schälen die jungen Stämme ab. Der Borken-
käser wühlt im Innern. Die Raupe des Nonnenschmetterlings
frißt die Nadeln ab und macht infolgedessen, daß die Bäume
absterben. Wohl hat der Förster die Bäume mit Schutzringen
umgeben, doch die beste Hilfe gegen schädliche Insekten bleiben
unsere Vögel, die schon deshalb den Schutz der Menschen ver-
dienen.
63. Das Dorf.
a) Kirche und Friedhof.
„Morgen müßt ihr früh aufstehen und euch zum Gottes-
dienste rüsten," hieß es abends. In taufrischer Frühstunde
ging der Zug vom Haufe weg: die Frauen und Mädchen mit
dem Sonntagssträußcheu im Mieder, die Männer und Buben
mit der Blume am Hut, alle gemessenen Schrittes. Auf dem
Hügel mitten im Dorf liegt das schlichte Gotteshaus. Es ist
keine reiche, prächtige Kirche, wie Rudolf sie in der Stadt zu
sehen gewohnt ist, aber der grüne Turm mit dem einfachen
Kreuz zeigt ebenso bedeutungsvoll in die blaue Himmelsferne.
Sind auch die Glocken kleiner und nicht so kunstvoll ineinander
gestimmt, sie mahnen doch ebenso eindringlich zum Gebet und
entbehren auch die Fenster der farbenbunten, künstlerischen
Malerei, sie lassen doch Gottes hellen Sonnenschein in den
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Aufnahme von Abfällen im Rucksack unterbringen kann. In
der Klasse gibt es ja einen Korb, der sich für solche Zwecke
eignet und auf der Straße zu essen ist wohl nicht nötig. Ich
glaube nicht Hungers sterben zu müssen, wenn ich warte bis
ich daheim bin.
Ans Wiedersehen morgen! Großmütterchens Krankenbild
wird Dir noch tieferen Eindruck macheu als der Brief
Deines Vetters
Bruno.
Anmerkung. Der in dem Briefe erzählte Unglücksfall beruht auf
Wahrheit.
t3eorg-Eckert-lnstitut
für iritcr: Z onale
Schulbuchforschung
Brau~c:I>y/3ig
Schulbuchoibliothek
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Großmütterchens_Krankenbild Bruno
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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scharfen Augen nach der Türe spähend. Die Pupille ist jetzt
im Tageslicht zu einer engen Spalte zusammengezogen, um
das lichtempfindliche Auge gegen zu starken, grellen Schein
zu schützen. Sie hat dort ein Geräusch gehört, ganz leise und
entfernt nur, aber ihren feinen Ohren ist sogar das leichte Huschen
der Maus selbst während des Schlafes vernehmbar. Die beweg-
lichen Ohrmuscheln, die Zeichen ihres scharsen Gehörs, fangen
jeden Schall auf und die Katze weiß sofort, woher, von wem und
in welcher Entfernung Gefahr droht oder eine Beute zu holen
ist. Diesmal scheint es ein fremder Schritt zu sein, der Miezchen
aufschreckt. „Bleib nur ruhig," tröstet die kleine Besucherin,
„es geschieht dir und deinen Jungen gewiß nichts. Du brauchst
dich nicht zu plagen, sie im Maul in ein sicheres Versteck zu
tragen wie voriges Jahr. Wie lange haben wir euch da gesucht!"
Mit den Kätzchen ging es nach den Worten des Versleins:
„Und sie wurden gar schön und groß." Die hübschen Farben,
die das Fell der Hauskatzen im Laufe der Jahrtausende erhalten
hat, zierten auch unsere vier zahmen Genossen und ähnelten
in nichts den Wüstenfarben des Haares ihrer Stammeltern.
Denen, die in Freiheit lebten, war ein Schutzkleid notwendig,
das ihreu Nachkommen, die in Hut und Pflege der Menschen
stehen, entbehrlich geworden ist. Mit dem Wachstum nimmt
auch Kätzchens Selbständigkeit zu, sehr zum Vorteil der Alten,
die nicht lange für den einen Wurf sorgen können. Zweimal
im Jahre kommen neue Mitglieder der Katzenfamilie zur Welt
und 4—6 solcher Ankömmlinge wollen gefüttert und gepflegt
sein. Das Töchterchen des Hauses hatte die Namen sehr glück-
lich der Eigenart ihrer Träger angepaßt.
Sammetfell saß gern auf dem Schoß. Besonders abends,
wenn sich die Bewohner des Hauses im warmen Zimmer ver-
sammeln, ist Sammetfell zur Stelle, geht wie prüfend von
einem zum auderu, den zierlichen Körper an die Kleider drückend
und sich schmeichelnd an Knie und Fuß reibend. Hat es die
Persönlichkeit festgestellt, auf deren Schoß es am weichsten und
wärmsten zu liegen glaubt, so springt es in die Höhe und macht
sich's behaglich. Es rollt sich eng zusammen, beinahe wie ein
haariger Knäuel sieht es aus. „O du Friermiezchen," lacht das
Kind es aus, „du huschelst dich ja zusammen wie wir im dicken
Winter!" „Laß es nur liegen wie ihm's recht scheint," sprach
der Vater. „Es will möglichst wenig Lust an sich heraukommeu
lassen, dami^ ja kein Gefühl von Kühle oder Kälte aufkommt!"
„Hier im Zimmer friert man doch wahrlich nicht," siel der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]