Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Bedingungen erfüllt, unter denen sie sich wohl fühlen, ihnen
tunlichst alles bietet, was sie in Freiheit, in der Heimat haben.
Im Winter beherbergen eigene Warmhäuser die Abkömmlinge
der heißen Länder, die mächtigen Löwen, die wilden Tiger, die
empfindlichen Affenarten, kurz alle, die vor rauhen Winden,
strenger Kälte, Regen und Schnee geschützt werden müssen. Aber
nicht nur die Örtlichkeit wurde nach Kräften den Heimatverhält-
nissen angepaßt, auch die Nahruug richtet sich nach dem, was sie
in der Heimat brauchen und finden. Nicht umsonst ist das Füttern
der Tiere verboten. Man wollte nicht nur dem Überfuttern vor-
beugen, sondern auch verhüten, daß den Pfleglingen Dinge, —
eßbar und nicht eßbar — vorgeworfen werden, die ihrer natür-
lichen Kost zuwiderlaufen, sie krank machen oder mit denen sie
sich verletzen.
„Nicht necken" ist die zweite Weisung, damit die Tiere nicht
mißtrauisch und boshaft werden, sondern sich vor den Gästen
arglos und natürlich in ihrem Treiben und Bewegen zeigen.
Seil Jahren sind ja hervorragende Männer der Wissen-
schaft, kühne Reisende und Naturforscher bemüht, Wege und
sichere Mittel zu finden, uns die Tiere ferner und fernster
Länder so viel als möglich so vorzuführen wie sie sich in der
Heimat bewegen und benehmen, sich ernähren, ihre Jungen groß
ziehen. Alle erdenklichen Maßregeln werden angewendet, die
Fremdlinge möglichst lange gesund und lebend, möglichst schön
und kräftig zu erhalten.
Alle Unternehmungen dieser Art haben mit sehr vielen und
großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Schon die weite Reise über
Meer und Länder fordert ihre Opfer. Die gefangenen Tiere
sind gegen schädliche Einflüsse weniger widerstandsfähig, werden
leichter krank und sterben in vielen Fällen früher als ihre Brüder,
die sich in dichten Wäldern, auf weiter See, in fandiger Wüste,
in schier endlosen Wiesen frei bewegen wie bei uns Fuchs, Hase
und Reh. Die das Licht der Welt in einem Käsig des Tiergartens
erblickren, kennen ja kein anderes Leben. Bei denen aber, die
jung eingefangen zu uns gebracht werden, dauert es oft lange,
ehe sie sich beruhigen und Speise und Trank annehmen. Manche
gehen bald zugrunde, da sie sich an die Haft und veränderte
Lebensweise nicht gewöhnen können. „Sie sind am Heimweh
gestorben" erzählen dann wohl die Städter, denn nicht nur
die Menschen, auch die Tiere haben eine Heimat, in der sie
sich wohl fühlen und nach der sie sich sehnen.
1*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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die Verwandte. „Ja," entgegnete Anna, „zu Hause ist's eng
und armselig und ich habe es lange nicht so gut, aber ich habe
dort Vater und Mutter und Geschwister und bin dort daheim."
Die gute Verwandte versuchte alles mögliche, sie das Heimweh
vergessen zu machen. Als sie aber merkte, daß alles fruchtlos
war, ließ sie das Mädchen wieder nach Hause fahren. Wie
froh war es, als es wieder in seinem Dorfe und in der engen
Stube bel Vater und Mutter war!
In der schönen Stadt und in dem großen Hause war Anna
traurig gewesen vor Heimweh. Freilich waren Vater und Mutter
sehr betrübt, daß das Heimweh das Kind zwang, wieder nach
Hause zu kommen. Die gute Verwandte unterstützte aber gleich-
wohl die Eltern des Kindes fort und fort und milderte nach
Kräften ihre Not.
5. Bitte, bitte, mein Kind!
Ein warmer Sonnentag. Auf der Straße lärmen und
schwätzen die Spatzen: „Zirp, zirp, komm heraus, du Gelb-
frack!" Häuschen Gelbfrack sitzt am Gesimse des offenen Fensters,
dreht das feine Köpfchen hin und her und äugelt nach deu
Schreihälsen. Dann wendet er sich schnell, flattert zurück ins
Zimmer, pickt am Zuckerbröckchen neben Vaters Kaffeetasse, fliegt
vom Tisch auf den Kasten, wo die Äpfel liegen, schwingt sich
vom Kasten auf die Vorhangstange und sucht sich zuletzt einen
Ruheplatz auf Gretels Schulter. Unfern Kanarienvogel lockt
nicht der Ruf der gefiederten Kameraden. Er sehnt sich nicht
nach Umschau in der näheren und weiteren Nachbarschaft. Seine
Wiege war ein hölzernes Nestlein in Großvaters Vogelstnbe.
Das Wohnzimmer und der Käfig sind seine Welt, in der er sich
wohl suhlt. An der Grenze des engen Raumes beginnt für
ihn die unheimliche Fremde. „Gib, gib! Piep, piep," tönt es
schmeichelnd in Gretels Ohr. Verstehst du, was er dir sagt?
„Bitte, bitte, mein Kind, Hab' mich lieb wie ich dich. Ich bin
dein Eigentum, drum trage Sorge für mich, für mein Häns-
lein, mein Futter, meine Pflege! Ich danke dir's mit lustigem
Schmettern, mit zutraulichem Wesen. Weißt du noch, wie ich
zur Pflege zu den Hausmeisterleuten übersiedeln mußte, als
du mit den Eltern im Sommer aufs Land gingst? Ach, das
war schrecklich für mich! Tagelang saß ich mit aufgeblasenem
Gefieder und halbgeschlossenen Augen ans dem Stänglein ohne
zu singen und ohne zu fressen. Ich sehnte mich nach dir, ich
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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lassen sich Ruhe und Abendbrot schmecken. Dann schmiegt sich
der Hund satt und zufrieden an seinen jungen Herrn. Was
wollen sein kurzes Wau — Wau, seine klugen Augen sagen?
„Bitte, bitte, mein Kind, sei immer gut mit mir. Klopfe mein
Kissen vom Staube rein, fülle meine Schüssel mit Futter und
frischem Wasser, kämme und bürste mein Fell, damit ich gesund
und munter bleibe. Sieh, ich kann mir ja selbst nicht helfen,
mein Wohl hängt von deiner Sorgfalt ab. Ich will dir danken
durch Wachsamkeit und Treue. Mit eifrigem Gehorsam will
ich alle Kunststücke lernen, die du verlangst. Weißt du noch,
wie Vater mich einmal als lästigen Eindringling verschenkte?
Weißt du noch, wie ich nach ein paar Tagen wieder kam, halb
tot vor Mattigkeit und Hunger? Ich hatte mich gewaltsam
losgerissen, ein Stück des Strickes schleifte ich nach. Das Heimweh
hatte mir die Kraft geg'eben, mich zu befreien, das Heimweh
trieb mich den stundenlangen Weg zurück, das Heimweh zwang
mich von dem fremden Manne weg, nach Hause zu dir. Darau
denke und vergiß mich nie! Quäle mich nicht in gransamem
Mutwillen. Laß mir's gut geheu bei dir in meiner Heimat.
Bitte, bitte, mein Kind!"
Die Spatzen haben sich nach überstandenem Schrecken wieder
zusammengefunden. Gemeinsame Neugier hält sie vor einem
Drahthaus fest, das Kurt im Garten aufgestellt hat. Was für
eiu sonderbares Tier klettert beständig an dem Baumstück drinnen
auf und ab? Ein Hund kauus nicht sein, denn der klettert
nicht; eine Katze auch nicht, die macht kein Männchen; für eine
Maus ist das Geschöpf zu groß. Nuu siud die Spatzen mit
ihrer Naturgeschichte zu Ende. So weit waren sie noch nie
aus der Stadt gekommen, um ein Eichhorn kennen zu lerueu,
Kurts Vater hat das junge Tier von der Jagd mitgebracht
und so mußte es den herrlichen, grünen Wald mit dem engen
Drahtviereck vertauschen. Sieh, wie es ruhelos im.käfig hin
und her rast, wie es dann ermattet und schwer atmend in der
Ecke kauert. Nuu rennt es den Aststumpf hinauf, nun häugt
es am Gitter, nun drängt es den schlanken Leib an die Stäbe.
Versteht Kurt seine stummen Klagen nicht? „Bitte, bitte, mein
Kind, laß mich frei! Ich sterbe vor Jammer in der schreck-
lichen Enge. Ich bin ja auf schwankem Ast im schattigen
Laubdach geboreu. Ich möchte mich auf den Zweigen schaukeln,
möchte mich von Baum zu Baum schwingen. Laß mich frei'
Ich will dir dankbar im Walde meine Künste zeigen, will dirs
nicht neiden, wenn dn die schönsten Nüsse von meinen Hasel-
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8. Die Windrose.
Hu, war das ein kalter Herbstwind! Unsere Buben kamen
ganz durchfroren in die Schulstube. Der Wind hatte ihnen
die Backen rot und blau gefärbt und manch einem sogar das
Mützlein vom Kopfe gerissen. Jetzt saßen sie alle da mit auf-
merksamen Augen und warteten auf das Wort des Herrn
Lehrers. Der ließ Tafel und Griffel heraufnehmen, trat mit
der Kreide in der Hand an
die große Wandtafel und
sagte: „Wenn die gelehrten
Leute die Karte eines Lan-
des, eine Landkarte, zeichnen
wollen, so müssen sie darauf
merken, daß man die Lage
des Gebietes nach den Him-
melsrichtnngen genau er-
kennt. Sie müssen deshalb .
auf ihre Zeichnung feste
Richtnngspnnkte angeben,
die sich nie verändern, eben-
so wie die Sonne nie Seite
und Richtung ihres Auf-
und Unterganges und ihres
Weges wechselt. Sie merken
Osten stets auf der rechten Seite der Tafel oder des Papieres
und Norden auf der oberen Seite an." Hans zeigte und sagte
nun, daß Westen, als Osten entgegengesetzt, auf die linke, Süden,
als Norden entgegengesetzt, auf die untere Seite der Tafel kommt.
Nun verbanden die Kinder die vier Hauptrichtungen mit Strichen,
daß es aussah, wie ein Kreuz.
Der Herr Lehrer machte nun aus den Strichen Blättchen,
daß es wie ein kleiner Papierstern wurde, den die Kinder auf
Holzstäbchen tragen und im Winde treiben lassen. Karl hatte
schon einmal eine solche Windfahne aus Blech auf dem Dache
gesehen und Hans wollte zu Hause eine solche aus dickem
Kartenpapier schneiden und zusammensetzen.
Der Lehrer sagte den Schülern noch, daß die gefertigte
Zeichnung der Hauptrichtungen den Namen „Windrose" führt.
•Är/-
Die vier Himmelsrichtungen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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warten auf den warmen Regen und reiben und waschen mit
Schwamm und Seife. Nachdem das Wasser, um abzuhärten
und vor Erkältung zu schützen, nach und nach kühler geworden,
eilen die Badenden, mit gewärmten Handtüchern versehen, zu
ihren Kleidern, um nach besonders eingehender Beschäftigung
mit Kamm und Spiegel in die Klasse znrückzukehreu. Jedes
der Kleinen ist stolz auf seine Frische und Reinlichkeit: „Christ-
kind wird mit uns zufrieden sein." Aber Christkindlein, ver-
giß unsere Knaben nicht! Die wackeren Handwerksleute ver-
dienen deinen Beifall! In der schulfreien Zeit rühren sie
Hobel und Schnitzmesser und kleben und kleistern. Am heiligen
Abend bewundern Vater und Mutter die sauber gearbeiteten
Kästchen, die zierlichen Rahmen, die hübschen Wandtaschen und
wie all die Beweise regen Fleißes in der Schüler werk st ätte
heißen mögen. Christkindchen ist gar gut; es kennt die Wünsche
seiner lieben Jugend. Da der Winter sich frühzeitig hübsch
strenge anließ, mahnte es in Geschäften und Häusern: „Habt
ihr nicht übrige Schlittschuhe? In der Schule werden sie dank-
bar angenommen!" Die lebhafte Schar stürmt auf den Eis-
platz neben dem Schulhause. Ei, wie hast du dich verändert
du lieber Spielhof! Wo wir im Sommer unter schattigen
Bäumeu beim „Schwarzen Mann" und beim „Dreischlag" ge-
jubelt, den Reif und den Ball geworfen haben, breitet sich jetzt
die harte Eisfläche aus, auf der sich's prächtig tummeln, schleifen
und niederfallen läßt. Niemand vermißt des Sommers Wärme
und Grün. Die roten Backen und blitzenden Augen zeugen von
der gesunden Wirkung frischer Bewegung in klarer Winterluft.
Nur ein paar Schulküchenmädchen stehen plaudernd bei dem
Zaune still. Das Fleckchen Land ist ihr Schulgarten, sie
werden ihn im Frühjahr mit Küchenpflanzen aller Art anbauen,
werden jäten und gießen. Mahnt die einbrechende Dunkelheit
die Kinder wohlhabender Eltern zur Heimkehr in die traute
Behausung, so wartet der Armen ein warmer behaglicher Raum
im Schulhause. Der „H o r t" ist die Zuflucht aller, deren
Eltern durch Arbeit ums tägliche Brot den ganzen Tag von
der Wohnung ferngehalten find. Er bewahrt die Knaben,
Mädchen und Lehrlinge vor der Gefahr, auf der Straße und
im Wirtshause Rohes und Schlimmes zu sehen, zu hören und
zu tun. Er bietet genügenden Platz, die Schulaufgaben zu
fertigen. Es gibt dort schöne Bücher zu lesen. Es werden unter-
haltende Gesellschaftsspiele getrieben. Es werden alle Freuden
und Leiden des jungen Lebens besprochen. Jetzt herrscht nur
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Geländer aufrichten, die Fußböden legen und die Fenster-
rahmen herstellen. Der Schlosser besorgte die Schlösser, Riegel,
Kegel und Angel an Fenstern und Türen. Der Töpfer setzte
in jedes Zimmer einen Ofen und in die Küche den Herd. Der
Glaser fügte in die Fensterrahmen die hellen, durchsichtigen
Scheiben. Zuletzt kam noch der Tapezierer und beklebte die
Wände mit buntfarbigen Tapeten und der Maler, der schon
die Außenmauer mit Ölfarbe angestrichen hatte, malte farbige
Ränder und bunte Blumen an die Decke. Nun muß das neue
Haus noch austrocknen und dann können die Wohnungen be-
zogen werden.
Der Mensch teilt mit manchen Tieren seine Wohnung
oder er baut ihnen eine eigene und wir nennen diese Tiere
Haustiere. Dazu gehören das Pferd, das Rind, das Schwein,
die Ziege, das Schaf, der Hund, die Katze, die Hühner, die
Enten, die Gänse und die Tauben. Im Hause halten sich aber
auch andere Tiere auf, die der Mensch nicht dulden will, weil
sie schädlich oder lästig sind, die er aber oft nicht vertreiben
kann, weil er ihnen nicht beikommen kann. Das sind zunächst
die Mäuse und Ratten und das kleinere Getier von Fliegen,
Asseln, Motten u. a. m. In den folgenden zwei Abschnitten
soll zunächst von der Katze und der Maus die Rede sein.
14. Von der Katze.
Heute ist großes Fest in der Katzenfamilie auf dem Speicher
des Wohnhanses, der erste Sehtag der vor neun Tagen ge-
bornen Kinder. Bis jetzt waren die vier Sprößlinge taub und
blind und krochen nur unbeholfen in dem Korb, der ihr Geburts-
Haus ist, herum und suchten miauend bei der Mutter die erste
Nahrung- Diese, eine schöne, graugefleckte Katze, leckt und putzt
voll Zärtlichkeit mit der rauhen Zunge an ihren Kleinen herum.
Sie sollen, an die gleiche Reinlichkeit gewöhnt werden, die alles,
was zum Katzengeschlecht gehört, auszeichnet und sie bei den
Menschen zu beliebten Gliedern des häuslichen Kreises macht.
Voll Stolz beobachtet die alte Katze die Gehversuche ihrer Jungen,
ihre Verschönerungsversuche uuermüdet fortsetzend,.bis die feinen
Härchen des weichen Pelzes tadellos glatt liegen. Miezchen ist
eigentlich mit allen Hausgenossen gut Freund. Warum sollte
es auch nicht? Es erhält regelmäßig sein volles Schüsselchen
Milch, wird gestreichelt und gehätschelt und niemand ist, der
es neckt und quält. Somit hat es auch keine Ursache von seinen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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wie eine kleine Schleppe nach. Aber die weichen Pfötchen setzt
es schon behutsam und ordentlich zierlich zu dem fast unhörbaren
Gang, tritt mit den Zehen auf wie sich's für richtige Katzen
gehört, so daß nur die weichen, mit kurzen Haaren besetzten
Ballen darunter den Boden berühren.
Fangemaus nannte das Kind das dritte der Tierchen.
Es scheint auch wirklich alle Anlage zu haben diesen Namen
zu verdienen. Ein Band, das sich aus den Flecken des Korbes
gelöst hat und heraushängt, ist ihm ein passendes Übungsmittel.
Bald auf dem
Bauche, bald auf
dem Rücken lie-
geud, die leuch-
tenden Augen in
dem runden
Kopf auf das
Spielzeug ge-
richtet, haschen
bald die eine,
bald die andere,
bald beide Pfo-
ten,schnapptdas
Mäulchen, zie-
hen die spitzen
Krällchen. Nicht
leicht ist etwas
reizender als ein
junges Kätzchen
beiseinemdrolli-
gen Spiel und sogar Mutter muß bei allem Ärger lachen, wenn
Kätzlein über deu Strickkorb geraten ist. Fataler war die Ge-
schichte freilich als es dem Büblein die Aufgabe geschrieben
hatte, die Pfote die Feder vertrat, die Flecken an Stelle der
Buchstaben nicht bloß auf dem Heft des schlafenden Faulpelzes
saßen.
Das vierte der Geschwisterchen hieß nicht mit Unrecht
Töpfchenaus. Trotz seiner frühen Jugend, wo es noch die
mütterliche Milch als Nahrung saugte, lockte es das leckere
Schüsselcheu, das das Kind gebracht hatte, unwiderstehlich an.
Langsam schiebt es das ein wenig vorstehende Näschen und das
kleine.maul über den Rand des Töpfchens und kostet mit dem
rosigen Zünglein. Sieh, plötzlich erhebt sich die alte Katze, mit
Die Katze.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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Knabe ein und „gar an solch sonnigen Herbsttagen!" „Du frei-
lich nicht," fuhr Vater fort, „du bist ein Kind dieses Landstriches.
Aber euer Kätzlein stammt aus dem heißen Süden. Seine Vor-
eltern wurden wohl von Reisenden in unsere Gegenden gebracht.
Von dieser eigentlichen Heimat her ist ihm das große Wärme-
bedürfnis geblieben. Denke nur, wie oft ihr euch gewundert
habt, daß es stundenlang im glühendsten Sonnenschein lag."
„Bleib nur, Miezekätzchen, bleib," sprach schmeichelnd das Mäd-
chen und streichelte sanft über das seidige Haar. Das behagte
Sctmmetfell, wohlig streckten sich Beine und Pfoten. „Es
schnurrt," berichteten erfreut die Kinder, als sie das leise surrende
Geräusch hörten, das durch zwei zarte, gespannte Häutchen im
Kehlkopf hervorgebracht wird. „Ei, wie sie gleich zusammen-
zuckt!" rief der Knabe. „Ich bin nur mit dem Finger ganz
wenig an ihre Schnurrbartspitzen gekommen!" „Das hat seinen
Grund," erklärte wieder der Vater. „Die Katzen haben in den
Haaren ein sehr feines Tastgefühl, noch viel feiner als am
übrigen Körper. Es wird es auch sofort spüren, wenn nur die
Spitze deines Fingers die langen Haare über den Augen be-
rührt." „Was ist denn das?" rief auf einmal das Mädchen.
„Das Fell ist ja feurig. Miez, was hast du nur?" Das Kätzchen
war aufgesprungen und wehrte sich kläglich miauend gegen die
haltenden Hände des Knaben. „Ich habe ihm nichts zu leide
getan, ich wollte es nur mal verkehrt streicheln!" „Du brauchst
nicht zu erschrecken," beruhigte der Vater. „Das ist eine Eigen-
tümlichkeit des Katzenfelles, daß Funken herausspringen, wenn
man es iul Dunkeln nach rückwärts streicht. Die Katzen mögen
aber diese Art Liebkosung nicht leiden, da sie es eben durch deu
feinen Tastsinn in den Haaren unangenehm empfinden." „Zu
dumm, daß die Kätzchen gerade da so empfindlich find, da muß
man sich ja ordentlich scheuen, zärtlich mit ihnen zu sein!" „Für
dich und deinesgleichen ist's vielleicht nicht erwünscht," nahm
Vater wieder das Wort. „Aber denke, wie schlecht es den Katzeu
auf ihren nächtlichen Jagdzügen ginge. Sie haben zwar sehr
scharfe Augen, die für die Dämmerung und die hellen Nächte
ausreichen, aber in der Stockfinsternis können sie so wenig sehen
wie ich und du. Da muß dann das seine Gefühl den Dienst
der Augen tuu." „Komm Miezchen, ich will dich trösten, weil
wir dir so viel Unbehagen gemacht haben," sagte nuu die Kleine
und kam mit einem Näpfchen Milch zu der Katze, die sich iu-
zwischeu wieder beruhigt zum Schlafen hingeschmiegt hatte. Aber
das Tierchen rührte sich nicht, bis der beliebte Trank dicht vor
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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V
Daß das Büchlein einem Bedürfnis entgegenkam, dürste schließlich auch
darin zu erkennen sein, daß nach einem Jahre eine zweite Auflage nötig
wurde.
Die ursprünglich gefertigten 14 Zeichnungen für die einzelnen Stadt-
viertel, Vorstädte ?c. sind weggeblieben, um den Preis nicht zu sehr zu
erhöhen, es sind jedoch als Ersatz einige Pläne aufgenommen worden.
München, im August 1893.
Vorwort zur 3. und 4. Auflage.
Die Veränderungen der letzten Jahre haben wir in kurzen Absätzen
berührt. Neu hinzugekommen sind: „Aus der Vorweihnachtszeit" und „Ver-
gleich zwischen Dorf und Stadt". Die Zahl der Illustrationen ist von 30
auf 42 gestiegen.
München, im Januar 1898.
Vorwort zur 5. Auflage.
Um den Anforderungen des jetzigen Lehrplanes einigermaßen gerecht
zu werden, haben wir mehrere Aufsätze gestrichen und durch neue Be-
sprechungen ersetzt. Möge das Büchlein in dieser Auflage auch wieder
freundliche Aufnahme finden.
München, im März 1901.
Vorwort zur 6. Auflage.
Während einige Aufsätze neu hinzugekommen sind, wurden manche be-
reits vorhandene aber minder wichtige gestrichen. Bei den vorgenommenen
Streichungen und Neuaufnahmen war hauptsächlich die Rücksicht aus den
neuen Lehrplan maßgebend. Bei den vorkommenden Pflanzen und Tieren
wurden, dem Biologischen mehr Rechnung tragend, die Werke der hervor-
ragendsten Männer aus diesem Gebiete zu Rate gezogen.
Möge das Büchlein auch in seinem neuen Kleide von der Kinder- und
Lehrerwelt wieder freundlich aufgenommen werden und nutzbringend für
Schule und Haus wirken.
München, im Mai 1905.
Vorwort zur 7. Auflage.
Diese Auflage berührt in den betreffenden Absätzen die Veränderungen,
die sich in der wachsenden Großstadt München durch die Sorge für Ver-
schönerung, durch stetige Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse und durch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
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— 30 —
körper so zusammen, daß sie durch Öffnungen kriechen kann, die
viel zu eng für ihren Körper zu sein scheinen. Auch auf das
Dach ist Leiseschlich gekommen, weil ein fehlender Ziegel ihr
einen Weg freigab. Ob sie wohl den Schauplatz künftiger Nacht-
Wanderungen nebst ohrenzerreißender Katzenmusik besichtigt hat?
Das letzte der Kätzchen war aus der Art geschlagen.
„Töpfchenaus sucht in der Küche sein Brot, macht der
Köchin viele Not."
Wie nur der Faulpelz so fchuell die Aufbewahrungsorte
für Braten und Milch entdeckt hat! Die Köchin kann nicht
ängstlich genug alle Kästen und Türen verschlossen halten. Ehe
sie es sich versieht, ist der Dieb im Raum. Will sie ihn fangen,
ist er mit ein paar Sprüngen aus dem Fenster. Das find
Sprünge, die sich sehen lassen können. 2—3 m weit und hoch
tragen sie das Tier. Länge, Kraft, Stellung und Bau der
Beine befähigen die Katze ebenso dazu wie der merkwürdig
biegsame, zurückschnellende Körper, elastisch wie Fischbein. Heute
kam Phylax als Störenfried zu solch verbotenem Mahl. Wie
da Töpfchenmaus seine Vorderzähne zeigte, knurrte und fauchte?
Und den Katzenbuckel! Welch biegsame, gelenkige Wirbelsäule
gehört dazu, solch eine Krümmung zustande zu bringen!
Nicht nur die Köchin, auch der Nachbar ist Töpscheuaus
feiud. Seine Fanggelüste richten sich hauptsächlich auf die Vögel
seines Gartens, dessen Nester es mit Leichtigkeit erklettert. Neu-
lich brach ein dürres Ästlein, dem es sich irrtümlich anvertraut
hatte, aber Katzen fallen ja immer auf die Beine. Das erreichen
sie durch geschickte Biegung des Körpers und durch Steuern mit
dem Schwanz. Da statt der Schlüsselbeine nur nachgiebige
Sehnen und Bänder die Verbindung mit dem Rumpf herstellen,
gibts auch keinen Beinbruch. Ob Töpfchenaus immer so
glimpflich jeder Gefahr entkommt? Ob nicht einmal Falle, Flinte
oder Katzenfänger seinen Freveltaten ein Ende machen? Dann
wird es, das sich an unrechtem Gut fett gemästet hat, vielleicht
von armen Leuten geschlachtet und gegessen und sein Fell um-
kleidet wohl eine Mütze oder einen Muff oder umhüllt ein
krankes Glied als Heilmittel gegen Geschwulst und Reißen.
Seine braven Geschwister aber erhalten wohl das Gnadenbrot
und sterben einen sanften Tod an Altersschwäche. „Bleiben
denn die Kätzchen bei uns so lange sie leben?" fragen die Kinder.
„So lange wir in nnserm Hause wohnen sicher. Wenn Vater
freilich verkaufen und in die Stadt ziehen wollte, verließen sie
uns treulos, denn sie hängen mehr am Haus als an den
Menschen
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